Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

September 1995

 

Kalender Jan2000



 

1. Tag

Wie lange du das Mantra wiederholen kannst, hängt von deiner inneren Reinheit ab. Je größer die Reinheit ist, desto mehr hast du den Wunsch, das Mantra zu wiederholen. Das ist ein Zeichen der Reinheit. Wenn aus irgend einem Grund das Gemüt gestört ist, dann sind einige Minuten der Mantrawiederholung schon langweilig. Deine Gedanken wandern woanders hin. Vermehre deine Reinheit und bringe Denken und Fühlen stets zum Mantra zurück.

2. Tag

Vernunftaspekt und der wissenschaftliche Charakter des spirituellen Lebens zeichnen den geistigen Menschen aus, aber es gibt noch den seltenen und unschätzbar wertvollen Aspekt des geistigen Lebens, nämlich dass das Göttliche die volle Verantwortung für den geistigen Menschen übernimmt.

3. Tag

Jedermann in der Welt ist von seinen eigenen Mitteln, seiner eigenen Kraft, seiner Intelligenz und seiner Vernunft abhängig. Wenn diese nicht ausreichen, stützt er sich auf andere, auf Familienmitglieder, Freunde oder die Gesellschaft. Das ist alles.

Der geistige Mensch jedoch wird ständig von innen her bereichert: Gott ist sein Berater; Gott ist sein Beschützer, Gott ist jede Art von Stärke, die höchste, unfehlbare Macht.

4. Tag

Der wichtigste Zug im Leben eines geistigen Menschen ist: Gott kommt schweigend in sein Leben und wirkt darin.

5. Tag

Gott wirkt im Leben des geistigen Menschen unter anderem dadurch, dass Er ihm ständig Gedanken und Gefühle eingibt, auch wenn dieser sich dessen nicht bewusst ist.

 

6. Tag

Der hervorragendste Zug des geistigen Lebens ist, dass Gott stets in das Leben des geistigen Menschen eingreift und immer an seiner Seite steht. Dies ist ein höchst wertvoller und gesegneter Aspekt des geistigen Lebens.

7. Tag

Wenn die Menschen nur wüssten, was das geistige Leben wirklich bedeutet, wären sie bereit, alles dafür zu opfern, so wie es die großen Weisen und Heiligen der Vergangenheit getan haben.

Nicht der ganze Reichtum der Welt und all ihr Glanz, nicht alle Freuden des menschlichen Lebens sind den Freuden und Segnungen eines geistigen Lebens vergleichbar.

8. Tag

Was geschieht im spirituellen Leben? - Das Unendliche selbst hat die Verantwortung für dieses Leben übernommen - jemand, der absolute Freude und ewiges Leben ist, gießt ständig etwas von seinen Schätzen in dieses Leben hinein.

9. Tag

Das Unendliche, das Göttliche, die Göttliche Mutter ist wie eine Tigerin, die über ihr Junges wacht. Das Junge ist der geistige Mensch; er ist neugeboren, hat sich dem Göttlichen ausgeliefert und ist in jeder Hinsicht von Ihm abhängig. Das Auge des Göttlichen wacht stets über ihn, und die helfende Hand des Göttlichen ist stets nach ihm ausgestreckt.

 

10. Tag

Ein kleines Erdbeben schon zeigt, dass nichts sicher ist. Nichts kann wirklich sicher sein, nichts kann dich wirklich beschützen, nicht aller menschliche gute Wille, nicht alle menschliche Weisheit, nicht aller menschliche Fleiß, nicht alle Vorhersagen und Prophezeiungen der Astrologen. Nichts kann dir für wirkliche Sicherheit garantieren.

Es sind das Auge und die Hand des Göttlichen, die allein Sicherheit garantieren.

11. Tag

Das Göttliche allein ist die wahre Stärke des geistigen Lebens. Das Leben des geistigen Menschen ist sicher in der Hand und unter dem Auge des Göttlichen. Etwas vom Göttlichen ist immer zu seinen Gunsten wirksam. Das ist die Herrlichkeit des geistigen Leben. Kein Preis ist zu groß, um ein solches leben zu erlangen.

12. Tag

Endlose Weisheit, endlose Glückseligkeit, endloser Frieden und unendliches Licht wohnen im geistigen Menschen.

Sie machen sein Leben zu einem Paradies in sich selbst und geben ihm eine von allem unabhängige Freude, eine von allem unabhängige Erkenntnis, einen von allem unabhängigen Frieden, unfehlbare Stärke, unerschöpfliche Kraft und die Fähigkeit, mit jeder Herausforderung fertig zu werden.

13. Tag

Vermehre deine Hingabe ans Göttliche. Betrachte dich als vom Göttlichen abstammend! Kein Segen kann größer sein!

Bleibe du beim Göttlichen und erlaube dem Göttlichen, bei dir zu bleiben! Lass Gott in Deinem Leben wirksam werden! Dann geschieht es, dass alles wunderbar wird. Während du dieses sterbliche Leben lebst, wirst du dir des unsterblichen Lebens bewusst sein; während du in einer Welt des Irrtums und der Unwissenheit lebst, wirst du ein Gefäß der Wahrheit, ein Träger des Göttlichen, eine Verkörperung des immerwährenden und wahren Guten sein - kein Segen kann größer sein als solch ein Leben!

14. Tag

Die Materie scheint vom Geist so verschieden zu sein. Sie ist dem Geist entgegengesetzt. Doch sind Materie und Geist Manifestationen des einen gleichen göttlichen Bewusstseins unter verschiedenen Bedingungen. In Wirklichkeit gibt es überall nur das eine Bewusstsein.

15. Tag

Die Wissenschaft hat alle Erscheinungen zu Energie reduziert. Der geistige Mensch aber entdeckt das Bewusstsein hinter der Energie. Ohne Bewusstsein gibt es keine Energie. Er entdeckt das letzte Prinzip jenseits der Energie, und das ist das göttliche Bewusstsein, das eine, homogene, absolute, unendliche göttliche Bewusstsein.

16. Tag

Für den Wissenschaftler besitzt die Energie keine Gedanken, keine Intelligenz, kein Glück, keinen Frieden, keine Schönheit und Weisheit. Er entdeckt eine tote Wirklichkeit, in der Gedanken und Intelligenz nur Abkömmlinge der Energie sind. Für ihn ist Energie alles und steht am Anfang. Er führt sich so selbst in die Irre und behauptet, die Wahrheit entdeckt zu haben.

Der geistige Mensch sieht überall die wirkende Gegenwart des einen, unendlichen, homogenen göttlichen Bewusstseins. Er ist sich des einen Göttlichen bewusst. Er nimmt den ganzen Kosmos als leuchtendes, vibrierendes göttliches Bewusstsein wahr.

17. Tag

Der weltliche Mensch kennt die Einheit in der Vielheit nicht. Die Vielen sind viele für ihn. Eine Person ruft Ärger in ihm hervor, die andere macht ihn glücklich. Er ist in der Vielheit der Erfahrung gefangen. Seine Intelligenz und seine Wahrnehmung sind im Vielen verloren.

Das ist der grundlegende Unterschied zwischen dem geistigen und dem weltlichen Menschen. Der geistige Mensch ist voller Kraft und Frieden, selbst in den schlimmsten Prüfungen und Umständen; denn er hat Hingabe und Vertrauen auf das Eine in den Vielen. Er kennt das Schweigen des Einen in einer lärmenden, geschäftigen Welt.

18. Tag

In Berührung zu sein mit dem unendlichen Schweigen in einer lärmerfüllten Welt, mit der unendlichen Freude in einer leidenden Welt, mit der unendlichen Erkenntnis des Göttlichen in einer Welt, die überwältigt ist von Unwissenheit und nur wenig Erkenntnis besitzt, das ist es, was den Sinn unseres Daseins auf dieser Erde ausmacht.

19. Tag

Die Ursubstanz in allen Dingen ist das göttliche Bewusstsein. Dieses musst Du erkennen, dieses musst du erfahren, dieses musst du verehren, dann bist du ein wahrer Wissenschaftler, ein wahrer Entdecker, ein wahres Kind Gottes.

20. Tag

Hinter dem, was die Wissenschaft als vibrierende Energie bezeichnet, steht in Wirklichkeit das vibrierende göttliche Bewusstsein. Dieses Bewusstsein ist alles. Es ist Schönheit. Es kann alles erschaffen. Es ist das Wunder aller Wunder.

21. Tag

Das Göttliche ist der einzige Felsen, auf den wir unser Leben bauen können. Unser Leben auf irgend etwas anderes zu bauen hieße es auf Sand bauen. Das Göttliche ist der einzige Felsen, der einzige Schutz, die einzige Macht. Alle anderen Mächte sind wie Schatten. Sie lassen uns im Stich, wenn wir sie am meisten gebrauchen. Das Göttliche ist die Mutter der Mütter, die Essenz der Liebe. Es ist der Vater der Väter und unser ewiger Begleiter.

 

22. Tag

Dieses Leben ist nur eine Geschichte von zwei, drei Tagen. Wir treffen uns und scheiden wieder voneinander, um uns nie mehr zu sehen.

Es gibt nur eines, das uns nie verlassen wird - das Göttliche. Von Ihm können wir nie getrennt werden. Es ist immer bei uns, im Leben wie im Tode. Freunde dich an mit diesem ewigen Begleiter! Alle deine Ängste und Sorgen werden verschwinden. Schöpfe Kraft und Freude aus dem Gedanken ans Göttliche. Das Göttliche ist der einzige Schatz, das einzig wertvolle Ding.

23. Tag

Denke immer wieder über die unmittelbare Gegenwart des Göttlichen nach! Sei dir bewusst, dass dich das Göttliche immer beobachtet. Lebe unter den Augen des Göttlichen, für die Herrlichkeit des Göttlichen.

Das Göttliche ist die Liebe der Liebe, immer barmherzig, alles vergebend, alles emporhebend, alles gewährend.

24. Tag

Wiederhole weiter das Mantra, auch wenn du keine besondere Lust dazu hast und in Problemen steckst. Das ist genau der Grund, warum du es erst recht und umso mehr wiederholen musst.

Erinnere dich, das die allsehende Gottheit jede deiner Mantrawiederholungen zählt. Erhöhe die Zahl der Mantras, die du täglich wiederholst und versuche, die Qualität der Wiederholungen mit der Quantität Schritt halten zu lassen. Innerlich kannst du mit dem Göttlichen sprechen und dir das Göttliche vorstellen.

25. Tag

Der Alltag eines Heiligen mag ganz gewöhnlich erscheinen, aber der beseelende Geist, mit dem er seine täglichen Arbeiten ausführt, ist völlig göttlich. Seine Gedanken und Gefühle sind beim Göttlichen.

 

26. Tag

Wenn du das Mantra wiederholst, hört es das Göttliche in Amerika, in Indien, in Australien, in den Sternen, in jedem Winkel des Universums. Das Göttliche ist feiner als der Äther im Raum. Es ist so unendlich, dass sein Ohr überall ist. Der ganze Himmel ist Sein Ohr. Du kannst nichts sagen, was der Raum nicht hört. Alles, was du sagst, wird also vom Raum gehört und der Raum ist das Ohr Gottes.

27. Tag

Immer wieder wendet sich der geistige Mensch dem Göttlichen zu, wie die Sonnenblume, die sich stets der Sonne zuwendet. Das Göttliche ist das Zentrum der Freude und der einzige Zweck des Lebens auf Erden.

28. Tag

Das Göttliche befindet sich in allen Dingen und auch außerhalb - Es ist überall. Das Göttliche allein ist in Wirklichkeit gegenwärtig. Deshalb ist der Kontakt mit dem Göttliche fortgesetzt und ununterbrochen, obwohl der Mensch im Allgemeinen davon nichts bemerkt.

 

29. Tag

Beginne deine geistigen Bemühungen mit dem, was du schon hast!

Ob es nun viel ist oder ganz wenig, geh ständig vorwärts, von dem Punkt aus, an dem du gerade stehst! Das Göttliche wird dir neue Gedanken und Gefühle eingeben, zum Führer deines Lebens werden und die Verantwortung dafür übernehmen.

30. Tag

Jeder Umstand muss als letzte Gelegenheit betrachtet werden, um dem Herzen des Göttlichen näher zu kommen. Wenn wir jetzt, während wir meditieren, die Kraft der Konzentration nicht entwickeln können, werden wir in der Zukunft auch nicht dazu fähig sein.

 

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September 1995

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 20, Nr. 227

Herausgeber: Omkarananda Ashram
Anton-Graff-Strasse 41
CH 8400 Winterthur

Tel: 052 - 202 19 03

Druck und Versand:
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CH 8400 Winterthur

World Wide Web Edition 2003