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ZWEIMONATLICH

Jahr 57

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ



März/April 2024

  

INHALT

Texte aus Ansprachen und Gesprächen von

 


Ob es die Gestalt der Sterne ist oder die eines Sandkorns, ein kleines Kind oder ein Baum, ein Vogel oder ein Fisch – in allen ist dieselbe Sonne. All diese sind innerhalb dieser Sonne Gottes. Alles ist in Ihm und Er ist in allem. Es gibt nur einen Seher, den unendlichen Seher, den ewigen, absoluten, endlosen, bedingungslosen Seher. Er ist allgegenwärtig. Er ist allsehend. In Ihm ist wahre Macht, weil Er alleine ist. Hier gibt es keine zwei Dinge, keine Gegensätze. Da gibt es keine andere Kraft, die dieser einen Macht Widerstand leisten könnte. Dieser Seher in dir ist Gott, ist die Wahrheit. Erkenne diese Wahrheit! Erkenne Gott. – Das ist Wahrheit.
Swami Omkarananda


Wodurch unterscheidet sich ein Mystiker

von einem gewöhnlichen Menschen?

Der Mensch ist immer auf der Jagd nach Dingen, ständig will er dies und das. Er denkt: „Das bringt mir Glück, das macht mir Freude, das schenkt mir Ruhe und Frieden!“

So denkt der Mensch und ist ununterbrochen mit Gedanken aller Art beschäftigt.

Was tut der Mystiker? – Er versenkt sich in den Beobachter in sich, nicht in das, was er beobachtet, wahrnimmt, sieht.

Du bist da, du existierst und du hast einen Körper. Der Körper ist ein Objekt für dich, ein Objekt der Wahrnehmung.

Du beschäftigst dich mit deinem Körper, mit deinen körperlichen Zuständen, dem Vergnügen, das du über den Körper und die körperlichen Sinne genießen kannst, mit den Schmerzen, die du hast, mit deiner körperlichen Kraft oder deinen körperlichen Schwächezuständen. Ständig bist du in Gedanken mit irgendwelchen Dingen beschäftigt.

Doch wer ist der Beobachter?

Der Mystiker ist immer in das Licht des Beobachters versunken. Er lebt nicht im Körper, er lebt nicht für den Körper, er lebt nicht durch den Körper.

Er ist vom Körper losgelöst und lebt im Beobachter in sich.

Da gibt es keine Gegenstände. Der Beobachter beobachtet und erfährt sich selbst.

Dieser Beobachter ist grenzenlos, vollkommen, von allem unabhängig, unveränderlich, immer absolut vollkommen. Er besitzt eine Vollkommenheit, die sich stets selbst erneuert.

Der Mystiker in dieser Vollkommenheit ist in diesem Beobachter verwurzelt, der das wahre Selbst, das wahre Leben, die wahre Person in ihm ist.

Du bist nicht der Körper, den du bewohnst. Der Körper kommt, der Körper geht. Du beschäftigst dich mit Gedanken und Gefühlen, die freudig oder kummerbeladen sein können, ruhig oder aufgeregt, liebend oder zurückweisend.

Gedanken und Gefühle sind für dich Objekte. Du kannst sie betrachten, kannst sie beobachten, kannst dich auch von ihnen distanzieren. Der Mystiker beschäftigt sich nicht mit Objekten, er lässt alle Objekte verschwinden.

Du träumst. Der Traum verschwindet, wenn du aufwachst. Der Traum ist so gesehen auch ein Objekt, ein Objekt deiner Wahrnehmung. Alles nämlich, was du beobachten kannst, ist für dich Objekt, Gegenstand; und es ist logisch, dass du von dem, was du beobachtest, verschieden bist!

Die Menschen dieser Welt beschäftigen sich mit Träumen, jagen Träumen nach, sind in Träume eingefangen. Sie können die Dinge nicht loslassen.

Das äußere Leben ist auch ein Traum, und der gewöhnliche Mensch ist in diesem Traum ganz verloren, er setzt sich dem Traum und den Dingen darin aus und leidet deshalb unter ihnen. Dinge begrenzen ihn, beherrschen ihn, befehlen ihm.

Auch wenn sie Freude zu spenden scheinen, sind sie trügerisch. Die Freude ist bald schon wieder vorbei und die Nachwirkungen sind oft hässlich und verursachen Schmerz.

Der Mystiker hingegen lebt ständig im inneren Beobachter. Er genießt die zeitlose, raumlose Stille. Wenn ein Mensch im Tiefschlaf dieselbe zeitlose, raumlose Stille genießt, ohne sich dessen bewusst zu sein, kommt diese Stille ebenfalls aus dem Beobachter in ihm. Stille gehört zum Beobachter, sie ist das Wesen des Beobachters in ihm, das Wesen des Göttlichen in ihm.

In dieser zeitlosen Stille, in diesem Frieden, dieser Freude lebt der Mystiker, nicht in erfahrbaren Gegenständen.

Alles, was du siehst, kannst du überwinden, wenn du das willst. Alles, was du hörst, kannst du überwinden, wenn du es willst. Alles, was du berühren kannst oder was dich berührt, kannst du überwinden, wenn du im Beobachter bleibst, anstatt dich mit den Objekten der Beobachtung, mit den Inhalten deiner Erfahrung zu identifizieren.

Wenn du dich mit dem Objekt der Wahrnehmung identifizierst, bist du verloren. Das Objekt beherrscht dich, regiert dich. Sagen wir, du hättest einen Schmerz. Das Gefühl des Schmerzes ist ein Objekt. Du beobachtest den Schmerz. Du kannst dich nicht von diesem Gefühl lösen, es beherrscht dich, regiert dich; du bist ihm hilflos ausgeliefert! Und dieses schmerzhafte Gefühl macht deine Nerven kaputt, führt deine Unterscheidungskraft in die Irre.

Aber wie gesagt: Nichts, was du beobachten kannst, und sei es die größte Macht des Universums, kann dich je unterwerfen. Aber das gilt nur für den Fall, dass du fest im Beobachter verharrst, dich nicht mit den Objekten gleichsetzt. Keine Kraft kann dir schaden, wenn du loslässt, wenn du dich nicht auf das Spiel der Gegensätze einlässt. Du kannst sie besiegen und wäre sie so groß wie der Himmelsraum.

Durch den Beobachter in dir kannst du alles überwinden. Der Beobachter in dir ist immer der Größte, größer als alles, was du beobachten kannst.

Beobachtest du eine große Gefahr, dann ist diese große Gefahr etwas, die kleiner ist als dieses beobachtende Prinzip in dir. Das beobachtende Prinzip in dir ist alles. Wenn dieses die Gefahr nicht beobachten und nichts mit ihr zu tun haben will, verschwindet die Gefahr. Sie bezieht ihre Kraft nur aus der Aufmerksamkeit, die du ihr widmest, denn dann vergisst du den alles rettenden Beobachter in dir, der unendliches Licht ist, unendliche Stille, unendliche Freude, der das vollkommene Wesen ist.

Der Mensch hält dagegen: „Wenn ich mich nicht mit meinem Feind beschäftige, wird der mich zerstören!“ Was aber wird zerstört? – Ein anderer Gegenstand nur! Du bist nicht der Gegenstand! Du bist das Subjekt, der Beobachter, niemals das Objekt, niemals das, was du siehst, was du hörst, was du irgendwie wahrnimmst. – Das bist du nicht!

Ein Segen Gottes

Du brauchst die Götter und Göttinnen, die Propheten und Heiligen nicht einzuladen, sie sind schon hier. Sie sind eine unsterbliche Gegenwart. Sie werden dir helfen.

Vergiss vor allem nicht, dass du ein Kind Gottes bist. Die Gnade der Heiligen, Weisen und Propheten ist immer bei dir. Deine Unfähigkeit sie zu hören, ist keine Strafe, sondern ein Segen Gottes. Es ist eine besondere Form, ein besonderer Segen, nicht ein Zustand, dessentwegen du in Depression verfällst, sondern etwas, wofür du Gott danken solltest.

Dieser Umstand trägt zu deiner inneren Entwicklung bei. Du kannst nicht ermessen, in welch einer wertvollen und segensreichen Lage du dich befindest.

Die äußere Welt kann dich nicht mehr über den Hörsinn belästigen, und dein innerer Fortschritt wird dementsprechend schneller vonstatten gehen.

Erkenne diesen glücklichen Umstand und nutze den in deinem Herzen wachsenden Glauben an den allgegenwärtigen, allmächtigen und allwissenden Gott! Intensiviere deine Liebe zu Gott! Verehre Ihn auf alle nur denkbare Weise; erfahre Ihn überall, zu jeder Zeit und an allen Orten!

Du bist mehr als der Körper, den du bewohnst. Du bist mehr als das Gemüt, das du benutzt. Erkenne das immer klarer! Betrachte dich im Hinblick auf das göttliche Bewusstsein in deinem Herzen: Entfalte seine Ohren, seine Fähigkeiten. Nutze seine allhörende Kraft, sein allsehendes Auge. Erfreue dich des Glücks, das Es schenkt und das unabhängig ist vom Körper, von der Welt und den Sinnen.

Du bist gesegnet. Dein Herz ist rein. Du weißt viel über die göttlichen Dinge. Gott hat dir große Gnade gewährt. Du bist fähig, Dinge zu sehen, die gewöhnliche menschliche Individuen nicht sehen können.

Du bist von Gott erwählt, und Schwierigkeiten und Prüfungen sind Segnungen Gottes.

Selbst Gehörlosigkeit ist ein wunderbarer Ausdruck der Gnade Gottes, ein Umstand für deinen inneren Fortschritt.

Manche Heilige, die völlig intakte Ohren hatten, haben sich absichtlich ihres Gehörsinns beraubt, andere haben sich sogar das Augenlicht genommen, um einen Umstand zu schaffen, der ihnen zu schnellerer innerer Entwicklung und geistigem Fortschritt verhelfen sollte.

Sei deshalb von innerer Glückseligkeit erfüllt und mache das Allerbeste aus den gegebenen Umständen im Sinne einer schnellen Bewegung hin auf die göttliche Vollkommenheit.

Die Unfähigkeit zu hören ist kein schmerzhafter körperlicher Zustand, und deshalb ist es nicht erforderlich, dass wir um unmittelbare Erleichterung bitten. Du musst ein Held sein, ein wahrer Sohn Gottes und nicht viel des Aufhebens von deinem körperlichen Zustand machen.

Das Gottbewusstsein ist für dich natürlich

Ändere deine Einstellung dem Leben, den Menschen, der Umgebung gegenüber und versuche als erstes, deine Spiritualität und Liebe zu Gott zu schützen. Das ist zunächst das Wichtigste. Dann wird deine Liebe zu Gott automatisch wachsen, weil diese Liebe etwas Natürliches ist, eine natürliche Fähigkeit, angelegt in jedem Menschen. Es ist wie bei einem Kind: Wenn ein Kind geboren wird, kann es nicht sprechen, nicht gehen; aber wenn es heranwächst beginnt es im Laufe der Zeit zu reden, zu gehen, zu verstehen und zu denken.

All diese Fähigkeiten sind eine natürliche Begabung des Kindes. Sie entfalten sich, während es körperlich in den richtigen Umständen heranwächst.

Auf gleiche Weise sind Gottesliebe und Gotterfahrung deine natürliche Begabung. Sie wachsen und manifestieren sich in dir, wenn du die richtigen Bedingungen dafür bereitstellst.

Wie kann man die richtigen Bedingungen bereitstellen? – Wähle eine oder zwei Ideen aus dem eben Gesagten aus, verankere sie fest in deinem Gedächtnis und denke immer wieder darüber nach!

Die Seele ringt um Befreiung

Es gibt so viele Ablenkungen auf Erden, dass der Wahrheitssucher leicht das Göttliche aus den Augen verliert. Dem kann abgeholfen werden: Pflegen wir das unablässige innere Gebet, unterstützt durch selbstloses Dienen und gutes Handeln um des Göttlichen willen!

So lange das Herz nicht völlig auf Gott eingestellt ist, gibt es immer irgendwelche Nöte und Schwierigkeiten, treten immer irgendwelche Misserfolge und Fehlschläge ein, wird man nie fest und sicher im Göttlichen verwurzelt sein können. Deshalb nimmt der ernsthafte Gottsucher gerne jede Schwierigkeit und Verantwortung auf sich, damit sich unter solchem Druck sein Herz um so fester ans Göttliche hält. Deshalb kommt Gottes Gnade manchmal auch in Gestalt von Schwierigkeiten zu uns.

Leiden ist ein großer Lehrer, denn es bringt uns innerlich rascher voran als leicht zu bewältigende Umstände. Darum schickt uns Gott zuweilen Schwierigkeiten, damit sich unser geistiges Streben rascher erfüllt und unsere Hingabe an Gott vollkommener wird.

Das Gebet kennt mancherlei Formen, doch wenn sich auch von außen gesehen verschiedene Typen unterscheiden lassen, die sich bei jedem einzelnen Menschen wieder anders ausprägen, so ist doch der innere Geist des Gebets überall derselbe. Wenn es sich um ein Bittgebet handelt, geht es immer darum, ein Bedürfnis zu stillen oder im Kontakt mit dem Höheren eine Problemlösung herbeizuführen.

Auch wenn man Gott um Seinetwillen liebt und gar nicht nach irgendeiner Gabe Ausschau hält, liegt doch immer auch das stillschweigende Verlangen im Gebet, aus Begrenzungen befreit zu werden.

Warum will man sich mit der Gegenwart Gottes vereinen, warum mit der Gnade Gottes Gemeinschaft haben? Warum wünscht man sich Frieden und Segen von Gott? Warum klagt die Weisheit des Herzens über zu enge Begrenztheit des menschlichen Zustands?

Die innere Seele ringt um Befreiung aus diesem begrenzten Zustand des Menschseins, nicht indem sie den physischen Körper verlässt, sondern indem sie – inmitten täglicher Pflichterfüllung – nach Gotterfahrung in all ihren Dimensionen strebt.

Gebet ist eine Bewegung der Seele auf größere Verwirklichung von Schönheit, Liebe, Fülle des Absoluten hin.

Ein Mensch, der diesem Verlangen der inneren Seele gehorcht, wird dadurch nicht unfähig, ein normales Leben gut und richtig zu führen. Er kann weiterhin im Berufsleben stehen. Seine normale Lebensführung braucht durch die Gemeinschaft mit Gott keine Einbuße zu erleiden. Vielmehr wird er dadurch, dass er Gemeinschaft mit dem Göttlichen pflegt, weitaus nützlicher für die menschliche Gesellschaft und Umwelt. Sein Leben wird in jeder Hinsicht wunderbar sein.

In jedem Menschen ist der Geist Gottes im Innersten zugegen. Doch dieser will zum Ausdruck gebracht sein, und das hängt von unserer eigenen Aufrichtigkeit ab, von unserem eigenen Ernst, mit dem wir Ihm zum Durchbruch verhelfen.

Das Leben findet seine wahre Freiheit und sein größtes Glück erst dann, wenn ein Herz und ein Geist vorhanden sind, wie sie sich in Christus offenbarten. Es sind der Geist und das Herz Christi, aus denen die Bergpredigt ihren Ursprung nahm, denen sie Ausdruck verlieh.

Es ist tatsächlich eine unendliche, dynamische und allerhaltende Güte überall zugegen. Man spricht von göttlicher Gegenwart. Niemals können wir uns aus der göttlichen Gegenwart entfernen, ganz gleich, wo wir auch sind, an welchem Ort, zu welcher Zeit und unter welchen Umständen auch immer. Stets befinden wir uns in der göttlichen Gegenwart; und das ist die Wahrheit. Je mehr wir darum wissen und uns für diese Gottgegenwart empfänglich machen, um so wirklicher wird Gott für uns – darum die Seligpreisung derer, die reinen Herzens sind, denen die Schau Gottes verheißen ist.

Reinheit ist auch eine Kraft und Macht, die Unerleuchtete dazu bringt, von Magie und Hypnose zu reden.

Sie ist eine Macht, ein Licht, eine Flamme, die zum Ausdruck kommt, wenn einmal alle Unreinheiten verbrannt sind. Sie lässt unsere Intelligenz für das Göttliche empfänglich werden. Sie öffnet unser Herz für die wundersame Wirklichkeit Gottes, die immer in uns und überall ist.

Reinheit wiederum wächst unter dem Einfluss von Gnade, so dass sie selbst ungebeten zu uns kommt. Wenn die Reinheit in dir zunimmt, kehrt die Gnade von selbst ein. Die Blume braucht die Bienen nicht einzuladen. Sie wächst einfach heran, entfaltet ihre Blütenblätter und ihren Duft; dann kommen die Bienen ganz von selbst.

Je mehr wir der Wahrheit hingegeben sind, um so mehr strömt uns die Gnade zu. Wenn die Gnade uns berührt, sind die Probleme des Lebens gelöst, sind wir furchtlos, freudig und frei.

Freiheit, wie die Gnade sie verleiht, ist wahre Freiheit. Gnade und Wahrheit sind ein und dasselbe. Wahrheit allein gewährt Freiheit, weshalb Christus spricht: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen!“ (Joh. 8,32)

Das Wunder aller Wunder aber ist, dass Christus selbst die Wahrheit ist. Er ist nicht nur der Wegweiser zur Wahrheit. Er vermittelt uns nicht nur das Heil, sondern Er ist das Heil selbst. Er ist die Erlösung.

Erkenntnis durch Identität

Was ist Armut? – Ein großer Kaiser, der in gewaltigem Reichtum lebt, lebt in der Tat in großer Armut.

Was ist wahrer Reichtum? – Nichts ist Reichtum, außer das Reich Gottes.

Die Bibel sagt: „Suchet das Reich Gottes, und alles andere wird euch hinzugegeben werden.“ (Mt. 6,33)

Wenn du etwas anderes suchst, wirst du nur Armut finden. Der Kaiser lebt in der Illusion, dass sein Reichtum ihm wirkliches Glück, wirklichen Frieden, wirkliche Liebe, Stärke und Freiheit geben kann. Er denkt, er habe die Fähigkeit zu tun, was er will, aber seine Taten sind meistens Dummheiten.

Das menschliche Gemüt vollbringt nur Dummheiten, weil es nur eine begrenzte Kraft der Erkenntnis besitzt. Es macht ständig Fehler, verfällt in Verdächtigungen und Vorurteile und verharrt in Unwissenheit.

Die Mutter versteht ihre Tochter nicht wirklich. Unser psychologisches und emotionales Wissen, unsere Kinder betreffend, ist äußerst beschränkt, wie auch unser Wissen über uns selbst. Dieses begrenzte Wissen ist Armut, und diese Armut verschlimmert sich noch durch die unbewussten Triebe und Zwänge, Instinkte und Sehnsüchte, die das Gemüt übermannen und es als ihr Instrument benutzen.

Das ist es, was auch Freud sagt, nämlich dass das Gemüt andauernd von den zentralen Zwängen überflutet wird. Kräfte wie diese üben stets eine überwältigende Herrschaft über unser Gemüt aus. Körper, Sünde und Leiden sind ein und dasselbe.

Die moderne Wissenschaft ist nun soweit gekommen, dass sie sagt, dass alles aus Wellen oder Schwingungen besteht. Diese Schwingungen sind verschiedener Art. Feuer ist eine Art von Schwingung, Farbe ist eine Art von Schwingung, Holz ist eine Art von Schwingung und Eisen eine andere Art von Schwingung. Das menschliche Gemüt hat seinen eigenen Schwingungstyp, der menschliche Körper wieder einen anderen. Frequenzen bestimmen, um welchen Schwingungstyp es sich handelt. Selbst Gott ist eine Schwingung.

Was ist Licht? – Licht ist auch Schwingung. Licht besteht aus elektromagnetischen Wellen oder Teilchen. Wenn man wissenschaftlich darüber nachdenkt, kann man sagen, dass alles aus letztlich derselben Substanz besteht. Aber was der Wissenschaftler weiß, ist nur eine Theorie, ein theoretisches Wissen – es ist nicht seine Erfahrung.

Wir auf dem spirituellen Pfad wenden die Identität mit dem zu erkennenden Objekt als Mittel der Erkenntnis an. Wir fragen nicht: „Wie ist Gott und was ist Gott? Wie sollen wir Ihn beschreiben? Wie sollen wir Ihn entdecken?“ – Nein, so gehen wir nicht vor! Wir werden mit Gott identisch, dann wissen wir, was Gott ist.

Ich kann dich nicht vollkommen kennen, außer ich werde identisch mit deinem inneren Gemüt. So kenne ich dich von innen heraus und kenne dich besser als du selbst dich durch dein Gemüt kennen kannst.

Eine Mutter kennt und versteht ihr Kind besser als andere, weil sie ständig eine intensive Beziehung zum Kind unterhält, sich ständig mit dem Kind identifiziert. Diese psychologische Identität ist der Grund dafür, dass sie ihr Kind besser kennt als sonst jemand auf der Welt. Kein Psychologe, kein Arzt, kein Vater oder Bruder kann das Kind so gut verstehen wie die Mutter, für die das Kind Teil ihres Lebens, ihres Körpers, ihres Gemüts geworden ist. Wenn das Kind dann heranwächst, wird diese emotionelle Anhänglichkeit immer schwächer, und im gleichen Mass nimmt auch das Verständnis der Mutter für das Kind ab.

Erkenntnis durch Identität allein kann dir richtiges Wissen vermitteln, und deshalb müssen wir das Gemüt aufgeben. Nicht nur der Besitz von Häusern, Reichtum und anderen Dingen ist Armut, es ist auch Armut, ein Gemüt zu besitzen.

Alles, was uns Bequemlichkeit bringt, ist Armut, weil diese Dinge unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen; wir wollen sie nicht vermissen. Deswegen fürchten wir auch den Tod. Nicht weil der Tod etwas Schreckliches ist, fürchten wir ihn; so ist es nicht. Das mag vielleicht im Hintergrund auch eine Rolle spielen, denn man fürchtet immer, was man nicht kennt.

Aber das ist nicht der eigentliche Grund unserer Todesfurcht. Wir fürchten den Tod, weil er uns plötzlich von all den Dingen trennt, die wir gern haben, an denen wir hängen und von denen wir denken, wir könnten ohne sie nicht leben.

Ein Leben lang haben wir etwas aufgebaut, und nun sollen wir alles verlassen? – Nein! Das wollen wir nicht, auf keinen Fall!

Es ist diese Einstellung, in der wir gefangen sind. Und nun kommt plötzlich der Tod und sagt erbarmungslos: „Ob du deinem Besitz und deinen Freunden entsagen willst oder nicht – ich werde dich ihnen entreißen.“ Von daher kommt die Angst vor dem Tod.

Alte Leute hängen gewöhnlich mehr an den Dingen als junge. Je älter man wird, um so schwerer fällt es einem, allem zu entsagen. Wenn Gott selbst zu einer alten Dame käme und sagte: „Oma, komm mit mir, ich gebe dir alles, was dein Herz begehrt!“, würde sie rufen: „Nein, nein, ich habe mein Haus hier und alles; ich habe mich so daran gewöhnt und hier eingelebt; nicht auszudenken, wenn ich hier weg müsste!“

Die bloße Idee, dass bald das Ende kommen könnte, lässt ältere Menschen sich um so mehr an die Dinge klammern. Bei jedem geringen Anlass haben sie Angst, dass es jetzt „so weit sein könnte“, dass sie auf einmal alles verlassen müssen.

Wenn wir Sannyasa nehmen, müssen wir alles, was wir unser Leben lang angesammelt haben, aufgeben: die Frau und die Kinder, den Kühlschrank, das Haus, das Radio, alle unsere Verpflichtungen. Ein Problem sind wir damit los.

Aber das reicht nicht! Obwohl wir allem entsagt haben, ist das noch nicht genug. Da sind noch unsere Erinnerungen, unser Verlangen, unsere Wünsche. Wir haben Haus und Kinder aufgegeben, aber innerlich sind wir noch nicht frei von ihnen. Die inneren Zwänge und Sehnsüchte sind immer noch da. Das heißt, du musst auch dein Gemüt loswerden, die Anhänglichkeit an deinen Körper, deinen Astralkörper, dein gesamtes Unbewusstes, wenn du allem entsagen willst.

Nach dem Tod solltest du nicht noch in andere Welten gehen oder wieder auf der Erde geboren werden wollen. Das sollte nicht sein, wenn du Unsterblichkeit erlangen willst. Mit dem Tod selbst muss Unsterblichkeit erlangt werden.

Dann gehst du nirgendwo mehr hin. Alle Körper sind verbrannt – der physische Körper, der Astralkörper, der Mentalkörper, der emotionale Körper.

Wie der physische Körper begrenzen uns auch die inneren Körper und machen uns blind. Wir sind ja schon äußerst blind und taub geboren, wie du weißt. Die Wissenschaft beweist, dass wir nur einen kleinen Ausschnitt aus der gesamten Bandbreite der Schallwellen hören können. Wir hören nicht, was darüber oder darunter liegt, den Ultra oder Infraschall. Der Bereich der Wellen, der oberhalb der Grenze unserer Hörfähigkeit liegt, erstreckt sich bis hinauf in die Unendlichkeit.

Das gleiche gilt für den unterhalb der Hörgrenze liegenden Bereich. Und genauso ist es auch mit den Lichtwellen. Wir sehen nicht einmal, was kleine wissenschaftliche Ins trumente sichtbar machen können. Ohne Mikroskop sehen wir keine Bakterien und ohne Teleskop nicht die weit entfernten Sterne – überall sind schwere Begrenzungen!

Abgesehen von diesen Begrenzungen der Sinneswahrnehmung haben wir noch psychische und mentale Begrenzungen. Wir verstehen einander nicht richtig, und wenn wir denken, wir hätten etwas verstanden, ist es oft nur eine Fehlinterpretation. Du denkst, jemand vertraut dir, ein anderer nicht – aber du weißt es nicht. Immer kommt es zu Missverständnissen.

Das kommt alles von deiner begrenzten Erkenntnis. Hättest du volle Erkenntnis, gäbe es keine Schwierigkeiten und Probleme. Aber volle Erkenntnis wird dir nicht gegeben, solange das Gemüt aktiv ist, denn das Gemüt ist ein Instrument des Irrtums. Es führt uns andauernd in die Irre. Wir müssen das Gemüt aufgeben; das ist alles.

Meinerseits gibt es keine Anforderungen. Ich bin neutral wie der Sonnenschein. Mein Licht scheint auf alle, meine Verehrung gehört allen, meine Achtung erstreckt sich auf alle. Es gibt keine Beziehungen, keine Freundschaft, keine Verwandten. Diese stellen sich ein, sobald das Ego auftaucht. Dann ist man stolz und sagt: „Dies gehört mir und das gehört mir!“

Die Leute überschütten mich mit Geschenken. Jemand denkt, ich sei krank, und überschüttet mich mit Pillen. Sie liegen alle noch da, seit Jahren. Ein anderer bringt einen Pullover, eine Jacke, hundert Paar Socken – drei Paar würden zum Wechseln genügen! Doch es gibt keine Identifikation, keine Bedürfnisse, keine Probleme! Das Wesen des inneren Beobachters ist unendliche Freude, und da gibt es keinen Mangel. Sei, wie du in deinem inneren Wesen bist: grenzenlose Freude, grenzenloser Friede! Wo grenzenlose Zufriedenheit ist, braucht man nicht dies oder jenes.

„Das Reich Gottes ist in euch“

Jesus erklärte, dass das Reich Gottes im Innersten des Menschen gegenwärtig ist (Luk. 17,21). Hat Er damit die Würde des Menschen nicht zum Göttlichen emporgehoben?

Dies sollte richtig erfasst werden! Christus hat nicht gesagt: „Leidenschaft ist in euch.“ Er hat nicht gesagt: „Ihr seid vergängliche Sterbliche.“ Er hat auch nicht gesagt: „In euch ist ein denkender Geist mit einem sterblichen Leib verbunden.“

Er hat gesagt: „Das Reich Gottes ist in euch!“

Das ist es, was uns das innere geistige Erleben offenbart! Das ist es, was jeder Mensch weiß, wenn er die Erfahrung der höchsten Wahrheit gesucht und gefunden hat. Das wusste auch jeder große Philosoph, der höchsten Gedanken nachspürte, die Disziplin höheren Vernunftdenkens auf sich nahm und zu höherer Einsicht gelangt ist.

Das ist es auch, wovon jeder große Künstler – wie ein Michelangelo und Raphael – etwas ahnte. Im Augenblick, wo die Bibel feststellt, dass das Königreich Gottes in uns ist, hebt sie das Menschsein auf die Stufe Gottes empor.

Im Licht dieser Wahrheit aller Wahrheiten, nämlich dass das himmlische Reich in uns ist, sollten wir unser tägliches Leben führen. Die Vorstellung von diesem Reich in uns lässt uns überaus kostbar werden, jeden von uns. Wie groß ist der Wert des Menschen? – Der Wert des Menschen ist endlos, unbegrenzt. Der Wert des himmlischen Reichs ist grenzenlos. Er lässt sich durch nichts in der Welt aufwiegen, ist doch die ganze Welt nur ein vager Schatten, erschaffen von den Kräften dieses Reichs. Die Erde hat kein Dasein außerhalb von dem, was sie vom Reich des Himmels empfangen hat.

Wie leicht ist man versucht, den Menschen für etwas zu halten, was er gar nicht ist. Es bedarf der inneren Ruhe und geduldigstillen Weisheitserkenntnis, um etwas von dem zu erfassen, was der Mensch letztlich ist. Wie rasch stürzt man sich in falsche Schlüsse und benützt die allgemeine menschliche Unwissenheit, um irgendwelche „einleuchtende“ und sensationelle Theorien in die Welt zu setzen, die dann aber der Menschheit nur Schaden zufügen.

Es gilt also, seinen Standpunkt immer wieder zu überprüfen und kritisch gegenüber den eigenen Anschauungen zu sein, um zu erkennen, wie viel sie wirklich wert sind, und schließlich auch bereit zu sein, sie wieder zu verwerfen.

Doch das bedarf größerer Hingabe an die Wahrheit und größerer Treue den Tatsachen gegenüber, als sie von den größten Wissenschaftlern der Welt im Hinblick auf ihre Entdeckungen und Daten geübt wird.

Es ist besser, wenn wir uns nicht auf das verlassen, was aus begrenzten Wissenschaften hervorgeht. Wo es um das Ziel und die Führung im Leben geht, sollten wir niemand Geringerem als Jesus folgen, um dem einmal erkannten Ziel im Licht zeitlos gültiger Erkenntnis über das Wesen des Menschen entgegenzustreben. Jesus erhebt den Menschen auf die denkbar höchste Stufe von Würde und Wert, Sinn und Bedeutung, wenn er sagt: „Ihr seid Söhne Gottes“ (Joh. 10,35), „Ihr seid das Licht der Welt, das Salz der Erde!“ (Mat. 5,13/14), „Ihr sollt vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist“ (Matth. 5,48), „Das Himmelreich ist in euch“ (Luk. 17,21).

Versuche, das Christusprinzip in der inneren Konstitution des Menschen recht zu verstehen! Christus hat nicht zum Himmel gezeigt und zu den Jüngern gesagt: „Dort oben ist euer Vater!“ Christus hat ihnen gesagt: „Das Himmelreich ist in euch!“

Das Königreich des Himmels in uns ist voll von Möglichkeiten und Kräften. Alle Vollkommenheiten sind in uns. Dieses Königreich des Himmels ist Christus selbst. Es ist der höchste Zustand des Bewusstseins überhaupt, und es ist in jedem. In ihm sind wir alle eins, und folglich unzerstörbar. Als Körper sind wir zwar sterblich, doch steht uns der Rückzug offen in das, worin wir alle eins und unzerstörbar sind. Je mehr wir den inneren Gehalt des Bewusstseins erleben, desto höher ist unsere Sicht des Menschen, und desto mehr wirkt sie erhebend und umwandelnd.

Der Mensch soll vom Ewigen in sich berührt sein und die Wunder aus sich entfalten, die in seinem inneren Bewusstsein ruhen.

Da Christus in uns ist, ist wundervolle Liebe in uns, und etwas von dieser Liebe soll auch in unserem Verhalten im Alltag zum Ausdruck gelangen.

Da Christus in uns ist, ist unendliche Erkenntnis in uns. Höhere und immer noch höhere Fähigkeiten des Bewusstseins sollen in uns wirksam werden. Es gilt, aus der unbegrenzten Gottesfreude heraus zu leben, aus jenem Frieden heraus, der alles Verstehen übersteigt. Wir sollen aus dem Licht im Inneren leben.

Christus ist nicht nur das Licht der Welt, sondern das Licht in jeder Seele. Er ist das Licht aller Lichter in uns, das Licht allen Lebens im ganzen Universum. Er ist das ewige Licht, Er ist die Wahrheit in uns. In dieser Wahrheit sind wir ewig, unzerstörbar, ganz rein und allvollkommen, ganz voll Frieden, allwissend und voll Allmacht. Alle Macht und Freiheit, Freude und Schönheit ist in dieser inneren Wirklichkeit in uns.

Das alles beherrschende Bewusstsein

Die Augen können bloß sehen, die Ohren nur hören, die Zunge kann bloß schmecken oder kosten, die Haut nur berühren und die Nase nur riechen. Alle diese Sinne sind aber im denkenden Bewusstsein, im Mentalgebiet oder dem verkörperten Gedanken zusammengefasst.

Mit Hilfe yogischer Fähigkeiten durch Hellsehen und Hellhören kann man direkt durch dieses Bewusstsein sehen und hören. Diese Tatsache entwertet die westliche psychologische Theorie der Wahrnehmung.

Diese Sinnenansammlung und Zusammenfassung im Mentalgebiet ist sozusagen ein verdichtetes Sinnesorgan. Letzteres könnte auch als das funktionierende Gemüt bezeichnet werden. Der Wunsch des menschlichen Gemüts nach Essen hat sich als Zunge, als Zähne und als Magen verkörpert. Wer das Gemüt beherrscht, dem gehorchen auch die Sinne. Wer die Sinne beherrscht, ist Herr auch über das Gemüt.

Nach Ansicht der ärztlichen Wissenschaft des Westens treffen Lichtwellen von außen auf die Netzhaut, und dadurch entsteht dort ein umgekehrtes Bild. Diese Lichtwellen gehen durch den optischen Trakt und den optischen Thalamus zum Sehzentrum des occipitalen Gehirnlappens im Hinterkopf. Dort entsteht ein positives Bild; erst dann sieht man das Objekt.

Die vedantische Wahrnehmungslehre besagt, dass das denkende Bewusstsein durch das Auge hindurchdringt und außerhalb dessen die Form des Objekts annimmt und wahrnimmt.

In Maharashtra lebte ein blinder Heiliger, der aus jedem beliebigen Buch gut vorlesen konnte. Ist das nicht ein unglaubliches Wunder, von der Durchschnittsintelligenz des gewöhnlichen Menschen aus betrachtet? Doch es ist keins. Der Mann hatte die innere psychische Schau entwickelt und konnte direkt mit dem Gemüt ohne Hilfe der körperlichen Augen sehen.

Jeder Mensch kann durch geistige Übungen solches erreichen. Das Gemüt oder das denkende Bewusstsein vermag ohne Hilfe der Sinnesorgane zu sehen, zu hören, zu schmecken, zu riechen und zu fühlen, denn alle Sinne sind hier zusammengefasst.

Der menschliche Körper ist die Miniaturkopie der kosmischen Struktur und Organisation. Prana, die Lebenskraft, belebt und beseelt diesen Organismus. Jedes der fünf Elemente (Äther, Luft, Feuer, Wasser, Erde) bildet einen Bestandteil des menschlichen Körpers. Die Urenergie hinter allen Naturkräften ist Prana. Prana ist die sich offenbarende innerste Macht oder Essenz aller existierenden Kräfte. Das zerebrospinale System des Menschen bildet dessen feine, subtile Schalttafel. Die verschiedenen zarten psychischen Zentren beherrschen bestimmte Naturkräfte.

Durch Beherrschung dieser im menschlichen Schaltbrett gelegenen vitalen astralen Zentren wird der Mensch zum Gebieter über jede Naturkraft.

Der Tanz der unendlichen Energie

Die innere, spirituelle Erfahrung – nicht nur unsere eigene, sondern auch die der größten Weisen der Welt – eröffnet uns, dass es überall nur einen Geist, eine Intelligenz, eine Wirklichkeit gibt. Wenn wir hier auf Erden ein Gespräch führen, hallt dieses Gespräch im ganzen Kosmos wider, wird sofort von der ganzen Schöpfung registriert, und die ganze Schöpfung ist von dem, was wir sprechen betroffen.

Und nicht nur das: Jede Bewegung deines Körpers hat einen Einfluss auf das ganze Universum. Es gibt nur einen Geist, eine Intelligenz, einen Gott, eine Wahrheit.

Was immer du hier tust, wird unmittelbar vom Herzen der ganzen Schöpfung aufgenommen, erzeugt Reaktionen und hat entsprechende Folgen. Es gibt nur einen Geist überall, und dieser Geist wohnt im Herzen aller Wesen; es ist kein menschlicher, sondern ein kosmischer Geist.

Jedes kleine Gebet, das du flüsterst, segnet dich hundertfach, weil es von der kosmischen Umgebung auf dich zurückgestrahlt wird.

Achte auf diese Wahrheit! Tue nur Gutes, denke nur Gutes, fühle nur Gutes! Vor allem aber und zuallererst denke nur an Gott, diene Gott immer intensiver, verwende all deine Energien für den Dienst an Gott!

Erschöpfe dein Karma durch beständiges und unermüdliches Arbeiten für Gott, und du wirst bewusst Unsterblichkeit, ewigen Frieden und Vollkommenheit erlangen.

Gott ist hier

Gott ist nicht weit von uns entfernt, irgendwo in einem fernen Himmel thronend. Er ist vielmehr eine äußerst feine Energie, die alles in uns und um uns herum durchdringt und die wir nutzen können.

Gott ist das Licht, das vom Licht in uns wahrgenommen werden kann. Hier und jetzt, in unserem inneren Wesen, ist Gott als unendlicher Friede gegenwärtig, der zum Ausdruck gebracht und genutzt werden kann. Gott ist eine Gegenwart, die erfüllt ist von Wissen, von Glückseligkeit, von Kraft.

Lasst uns versuchen, diese Gottheit mit Hilfe der Mantras zu berühren. Alle anderen Hilfsmittel, die dazu dienen, dieses Ziel zu erreichen, sind von nicht allzu großer Bedeutung; denn jene Silben, die Gottes Natur verkörpern, Silben oder Laute, die keine menschlichen Schöpfungen sind, die in keiner menschlichen Sprache enthalten sind, sondern Laute sind, die ewig in der Natur existieren, die ewig im Herzen des Kosmos und in der inneren, der göttlichen Seele des Menschen gegenwärtig sind und alle Vollkommenheiten Gottes in sich tragen, genügen, um das Licht, die Energie, den Frieden und die Freude in uns, die Gott angehören, zu erwecken.

Die alles umfassende Substanz

Gott ist eine alles umfassende Substanz. Du kannst alles von Ihm haben – hier und jetzt. Wenn du heißes Wasser brauchst, gehst du zum Wasserhahn und öffnest ihn – und schon hast du, was du brauchst. Wenn du Licht brauchst, brauchst du nur ein Streichholz anzuzünden.

Genauso können alle Arten von Dingen in dieser alles umfassenden Substanz erscheinen, beziehungsweise von ihr erschaffen werden. Alles ist in dieser Substanz, Gott genannt, enthalten. Sie ist wertvoller als dein Atem, wirklicher als deine Knochen, in weitaus größerem Maß von Licht erfüllt als deine Augen.

Darum verlasse ich mich auf Gott. Er ist immer da. Er braucht nicht von irgendwoher kommen, und nichts kann Ihn davon abhalten zu kommen. Er kann nicht krank werden oder für eine Stunde fortgehen. Er ist immer da und man kann sich stets auf Ihn verlassen. Er ist immer bereit, und auch wenn ich selbst kommen und gehen mag, Er kommt und geht nicht. Er ist immer da, und das ist der Grund, warum ich mich nur auf Ihn verlasse. Er allein kann meine Bedürfnisse vollkommen stillen.

Die absolute Energie, die Gott ist

Es gibt überall nur die eine und einzige Energie, die unendliche, höchste und absolute Energie, die Gott genannt wird.

Die Welt ist eine Manifestation dieser Energie. Alle Arten von Energie, die wir in der Welt sehen, sind begrenzte Selbstmanifestationen und Ausdrucksformen dieser letzten, höchsten und unendlichen Energie, die Gott genannt wird. Die unendliche, unbegrenzte, unbedingte, absolute Energie drückt sich selbst auf verschiedene Weise aus. Einmal nennt man sie Lebenskraft, dann mentale Energie. Sie tritt als mechanische, elektrische oder magnetische Energie auf.

Weiter kennen wir sie in der Form von psychischer Energie. Sie tritt als Willenskraft auf oder als die Bewegungsenergie der Planeten und Universen.

Es gibt unzählige Formen und Arten von Energie. Aus diesen setzt sich das manifestierte Universum zusammen. In und über diesen vielfältigen und unterschiedlichsten Energieformen befindet sich die unendliche, letzte Energie – Gott genannt.

Identisch mit dieser höchsten Energie sind die mystischen Silben. Sie sind Gott selbst. Die in den mystischen Silben enthaltene Energie ist die gleiche wie die Energie Gottes.

Die heutige Technik ist in der Lage, Kleider oder Teppiche mit Hilfe spezieller Schallwellen zu reinigen. Schallwellen können Glas zerbrechen und sogar Wände einstürzen lassen. Schallschwingungen stellen eine gewaltige Energie dar.

Es gibt viele Arten von Schallschwingungen und deshalb auch viele Arten von Energie. Jeder Laut erzeugt seine eigene elektrische Energie, seine eigene Form, sein eigenes Gewicht und seinen eigenen Namen.

Über allen Lauten stehen die höchsten mystischen Laute, die einen integralen Teil des Bewusstseins Gottes bilden.

Jedes Mal, wenn du die mystischen Silben aussprichst, wird die göttliche Gegenwart erzeugt, auch wenn sich dies der Wahrnehmung deiner Sinne entzieht. Die mystischen Silben waschen dich rein, transformieren und verklären dich. Eines Tages wirst du dann fähig sein zu sehen, was sie sind. Wenn du diese Entwicklungsstufe erreicht hast, wirst du Gott direkt wahrnehmen.

Alles ist belebt und von

Bewusstsein und Energie erfüllt

Wenn ein wahrer Heiliger auf der Straße dahingeht, dann ist dies eine Pilgerreise. Vielleicht geht er nur in die Stadt, um einzukaufen. Sogar das ist eine große Pilgerreise für ihn. Die Erde ist glücklich, wenn der Heilige auf ihrem Herzen spazieren geht; sie bezieht Frieden aus der Gegenwart des Heiligen.

Wenn es aber zu viele ungerechte, schlechte Menschen auf der Erde gibt, weint die Erde und bebt, und es finden Naturkatastrophen statt; denn auch die Erde hat ihr eigenes Bewusstsein. Energie ist überall enthalten, in belebter und unbelebter Materie.

Sogar der Tisch, die Gabel, der Löffel, das Messer und der Stuhl haben ihr eigenes Leben, ihre eigene Seele und ihre eigenen Augen, um zu sehen. In ihnen ist ebenso viel Energie wie in dir. Wäre keine Energie und kein Bewusstsein in ihnen – und wenn auch nur in rudimentärer, latenter Form –, könnten sie ihre Form nicht erhalten.

Wasser unterliegt Veränderungen, weil es Träger von Energie ist. Es ist also in allem Energie enthalten, und hinter der Energie steht das Bewusstsein – das allsehende Bewusstsein.

Dieses allsehende Bewusstsein ist die Seele in allen Wesen und Dingen. Die Erde hat ihre eigene Seele. Sie ist Zeuge deiner guten und schlechten Taten. Auch der Raum hat seine eigene Seele. Auch er weiß, was du tust.

Du wirst jede Sekunde von tausend Richtern beobachtet. Du kannst dich in der Erde vergraben, aber auch dort wirst du von tausend Richtern beobachtet. Vergöttliche dich deshalb immer mehr, betritt bewusst das Königreich Gottes und finde dort eine Endlosigkeit an Frieden, Freude, Wissen, Weisheit, Kraft und Gnade.

Es gibt nichts Mechanisches in der Natur

Alles ist erfüllt mit der Kraft, der Intelligenz und dem Bewusstsein Gottes. Die Energien, die wir in der Welt beobachten können, sind nichts anderes als Umwandlungsformen von Materie. Wenn keine Energie in der Materie enthalten wäre, könnte auch keine Energie aus Materie gewonnen werden. Materie könnte nicht in Energie umgewandelt werden, wäre sie nicht selbst potenzielle Energie.

Milch kann in Yoghurt umgewandelt werden, weil Milch potenziell Yoghurt ist. Milch kann nicht in Öl umgewandelt werden, weil Milch potenziell nicht Öl ist.

Die vielen Energien, die wir im Universum vorfinden, sind also nichts anderes als transformierte Materie; und Materie könnte nicht in Energie umgewandelt werden, wäre sie nicht in sich selbst potenziell schon Energie.

Energie wiederum ist eine Manifestation des dahinterliegenden Bewusstseins. Jenes unbegrenzte Bewusstsein, das überall im Universum gegenwärtig ist, das alle Materie durchdringt, ist das Göttliche. Das heißt, Gott ist überall gegenwärtig, in allen Dingen, in den verschiedenen Gestalten und Formen der Manifestation.

Man kann Gotterfahrung durch Laute, beziehungsweise Töne erlangen: durch die wahren ewigen mystischen Laute, in denen das Bewusstsein Gottes schwingt.

Man kann Gotterfahrung durch hohe Gedanken erlangen: durch Gedanken, in denen Gottes Energie und Bewusstsein gegenwärtig ist.

Man kann Gotterfahrung durch Liebe erlangen: durch eine Liebe, in der das Bewusstsein Gottes wohnt. Oder man kann all diese verschiedenen Methoden kombinieren, um Gott so schneller zu erreichen.

Jede Wiederholung des Mantras stimmt deine innere Seele auf die Harmonie mit dem Unendlichen ein, auch wenn du dies selbst noch nicht bemerkst.

Unser Weg

Lasst uns jenen Weg einschlagen, der verlässlich ist, vollkommen, zeiterprobt, den Pfad, den Tausende schon gegangen sind, auf dem Tausende schon Erfolg gehabt haben, den Pfad, den Tausende von Heiligen, Weisen und Propheten gegangen sind.

Wir wählen einen Pfad, der zeitlos ist, nicht eine exzentrische Technik wie sie manche spirituelle Organisationen anbieten.

Der Pfad, den wir gehen, ist der Pfad, den alle Heiligen gegangen sind: Es ist der Pfad der Liebe, des Verstehens, der Weisheit, der Hingabe ans Göttliche, der Pfad des Dienens und Opferns.

Es ist die hohe Straße, eine unveränderliche Straße. Dieser Pfad ist ewig und überall der gleiche, ob im Osten oder Westen, Norden oder Süden, ob in alten Zeiten oder heutzutage. Der Pfad Gottes ist überall und zu allen Zeiten der gleiche Pfad. Wir müssen nur eines beachten, nämlich, dass unser Pfad integral, vielseitig und nicht einseitig ist und nur einige Aspekte unseres Wesens entwickelt und andere vernachlässigt werden.

Wir dürfen nicht nur eine bestimmte Technik üben oder einen speziellen YogaWeg beschreiten und den Rest unserer Persönlichkeit unberührt lassen.

Seit Beginn der Schöpfung Gottes ist der Weg zu Gott schon in den heiligen Schriften jeder Religion festgelegt, im Leben jedes großen wahren Heiligen, Weisen, Mystikers, im Leben dieser Vorbilder, die wir vor Augen haben.

Die Wege zur Gotterfahrung sind festgelegt in den Veden, in der Bibel, den Upanishaden, der Bhagavadgita, im Leben Ramakrishna Paramahamsas, Ramana Maharishis, Sri Aurobindos, Sivanandas und vielen mehr. Alle diese Heiligen sind denselben Weg gegangen, den Weg, den die heiligen Schriften festgelegt haben.

Gibt es eine Methode zur Gotterfahrung außerhalb der Entfaltung eines reinen Herzens? Was sagt Christus? Was sagen die Veden, Upanishaden, die Bhagavadgita?

Gesegnet sind die reinen Herzens sind! Reinheit ist notwendig! Nur Reinheit kann uns befähigen, Gott überall zu erfahren! Reinheit ist der Schlüssel zur Gotterfahrung oder Wahrheitserfahrung.

Bete ohne Unterlass! Diene! Liebe!

Wer ist Swami Omkarananda?

Was war er, was ist er, was wird er sein – gestern, heute und morgen? – Er ist ein Zustand unendlichen Glücks, des höchsten Glücks. Das ist sein Wesen!

Gibt es hier jemanden, der nicht glücklich sein möchte, der sich nicht nach Liebe sehnt? Gibt es hier jemanden, der nicht nach Wissen, Bewusstsein und Licht strebt? Gibt es hier jemanden, der nicht Stärke, Kraft, Schönheit, Anmut und Reichtum will?

Wenn Ihr alle diese Dinge wollt, die ich aufgezählt habe, dann nehmt ein Bild des Gurus, denn er ist die Verkörperung der Liebe. Er ist Liebe in Tat und Ausdruck. Er ist ein Punkt und ein Fokus unendlicher Liebe. Seine ganze Existenz ist absolut der unendlichen Liebe verschrieben. Außerhalb der Liebe hat er keine Aufgabe. Er steht fest im Frieden, er erfreut sich höchsten Friedens.

Du kannst ihn beobachten, zwanzig Jahre mit ihm leben und Tag und Nacht sein Verhalten und seinen Charakter in allen Situationen und Lebenslagen studieren. Dann wirst du sehen, ob er ein Guru ist.

Der Guru ist nichts anderes als eine Verkörperung des Wissens, der Erkenntnis. Der Guru ist ein Zustand göttlicher Glückseligkeit. Warum quälst du dich selbst und den Guru, indem du denkst, der Guru sei der Körper? – Das ist Unwissenheit, Blindheit!

Es ist Unwissenheit zu denken, der Guru sei Körper. Aber weil du eben unwissend bist, weil eine Begrenzung deiner Erkenntnis, deiner Wahrnehmung, deiner Weisheit besteht, brauchst du jemanden, der zu dir spricht, der dir dient, der mit dir kommuniziert.

Es ist also eine konstitutionelle Notwendigkeit für das begrenzte Individuum geworden, dass es einen sichtbaren Guru oder ein Bild von ihm hat. Aber es wird von dir erwartet, dass du, obwohl du ein Bild des Guru vor dir hast, über sein wahres Wesen, Brahmanandam, meditierst.

Meine Biografie ist schon in den Upanishaden enthalten: Brahmanandam parama sukhadam – das bin ich, das ist meine Biographie.

Brahmanandam – der Guru ist allgegenwärtig. Akzeptiere keinen Guru, der so dumm ist und sich in seinen eigenen Körper einsperren lässt. Es ist Unwissenheit von Seiten des Schülers zu denken, der Guru wäre da in seinem Körper gefangen. Nein! Während er im Körper wohnt, ist er gleichzeitig auch nicht im Körper! Der Guru lebt nicht im Körper; das bedeutet Befreiung, Erleuchtung.

Was ist des Gurus Name? – Brahmananda, Omkarananda; Omkar ist Brahman.

Was ist das Wesen des Guru?

Dvandvatitam – das heißt, er transzendiert die Gegensatzpaare. Der Guru ist also einer, der die Gegensatzpaare transzendiert hat. Er steht über Schmerz und Vergnügen. Er steht über allen Arten von Gegensatzpaaren. Er transzendiert alle Dualitäten, klein und groß, gut und schlecht.

Es gibt nichts Gutes und nichts Schlechtes, denn er ist die höchste Gottheit, das unbedingte, absolute Gute. Deshalb findet sich in ihm weder gut noch schlecht.

Wo das Gute begrenzt ist, wird auch das begrenzte Schlechte sein. Tatsächlich erhält das begrenzte Gute den Grad seiner Begrenztheit von dem es umgebenden Schlechten. Im Guru findet man solche Gegensätze nicht, da gibt es weder Vergnügen noch Schmerz. Er ist grenzenlose Glückseligkeit in allen Umständen.

In Herz und Geist bin ich mir immer der zeitlosen Wirklichkeit und der Wunder des Göttlichen bewusst

Daher stammen meine Freude, meine Furchtlosigkeit, mein Glaube und meine Stärke.

Ich lebe in einem Raum erleuchteter innerer Erkenntnis. Und das ist auch für dich möglich, wenn du weiter und mit Beständigkeit das Mantra wiederholst, über Gott nachdenkst und Ihn liebst. Wisse, dass dieser Gott wirklicher ist als deine Hände und Füße.

Ich lebe in der Dimension der Wirklichkeit. Deshalb werde ich von all diesem äußeren Chaos nicht im Geringsten berührt.

Ich bin hier, um die Schätze Gottes auf die Erde zu bringen. Meine Würde liegt in meiner Fähigkeit, Licht und Liebe aus dem Herzen Gottes zu ziehen und sie auf die Schöpfung auszugießen.

Ich bettle an keiner Tür. Auch verlasse ich mich nicht zu sehr auf meine eigene Genialität und meine Fähigkeiten. Ich verlasse mich auf die grenzenlose Liebe des Göttlichen, und ich stehle die Schätze des Göttlichen, die mir gehören, aus dem Herzen der Göttlichen Mutter, aus dem Herzen des Göttlichen Vaters, aus dem Herzen der unendlichen göttlichen Wirklichkeit, und gieße sie über der Armut der Menschheit aus, verteile sie in der ganzen Schöpfung.

Lass das die Geschichte deines eigenen inneren Lebens sein. Akzeptiere keine geringere als diese große Aufgabe als deine richtige.

Große Könige und Kaiser der Welt sind wie die Fliegen gestorben: Das ist kein Leben, das ist der Tod, der ein kurzes, lächerliches Drama aufgeführt hat. Löse alles, was menschlich in deinem Blut ist, auf. Lebe und atme im Licht und in der Liebe des unbegrenzten Göttlichen.

Lass all deine Taten, Gedanken und Gefühle die Größe und Herrlichkeit Gottes widerspiegeln.

Was ist der Sadguru?

Es ist das ewige, unbewegliche Bewusstsein, das ist, war und immer sein wird.

Es ist unbeweglich, aber nichts kann sich bewegen ohne dieses Bewusstsein, diese Wirklichkeit. Es gibt kein Ding, kein Wesen, keine Welt außerhalb dieser Wirklichkeit.

Es existierten keine Welten und Universen vor langer Zeit und in irgendeinem Raum – denn sie alle existieren hier und jetzt im Sadguru.

Der Sadguru steht über den Gefühlen, über den Gedanken, über der Psyche, über allen Wesen. Keines von diesen Wesen kann ohne den Sadguru existieren.

Es ist wie mit dem Raum: Der Raum war Zeuge aller möglichen Kriege in Europa und rings um die Welt. Alle Religionen kommen und gehen. Dieser endlose Zyklus spielt sich im Sadguru ab. Er ist der ewige Beobachter.

Er spricht nicht, aber niemand kann ohne ihn sprechen, und alle Sprachen sind in ihm enthalten. Er selbst ist jedoch jenseits aller Sprachen.

Er ist Zeuge aller Götter. Die Götter kommen und verschwinden wieder. Auch sie sind nur Erscheinungen. Jede Erscheinung des Göttlichen, wie Jesus oder Krishna, verschwindet wieder.

Aber der Sadguru ist immer da, und all diese Erscheinungen spielen sich nur in seinem Herzen ab – sein Herz aber hat keinen Anfang und kein Ende, kein Oben und Unten. Es ist überall, unendlich, ewig. Es ist das Licht der Lichter – das ewige Licht. Es braucht nichts.

Es ist ein Zustand unendlicher Erfüllung, vollkommener Erfüllung, absoluter Erfüllung, absoluter Weisheit. Das ist sein Zustand, ein vollkommener Zustand.

Tod, Angst, Probleme, Begrenztheiten, Schmerz, Leidenschaft – all diese kennt er nicht; und doch ereignen sie sich alle in seiner Gegenwart. Er ist überall dieselbe beobachtende Intelligenz, die Quelle aller Welten sowie die Kraft, die alle Welten erhält und die Kraft, die alle Welten auflöst. Und trotzdem nimmt er keine Notiz von diesen Welten. Er bleibt immer jenseits dieser Welten – immer vollkommen. Niemand kann ihn bestechen, niemand kann ihn loben, niemand kann ihn schätzen, niemand kann ihn beschimpfen. Er bleibt unberührt auch von den Strahlen des Sonnenscheins oben am Himmel. Die Sonne kommt, die Sonne geht: die Strahlen der Sonne können ihn nicht berühren.

Er ist unendlich subtiler als der Raum. Schmutz kann den Raum nicht verschmutzen, und die Sonne kann den Raum nicht aufheizen. Die Sonne heizt die Luft auf, aber nicht den Raum.

Raum ist subtil, niemand kann ihn berühren. Aber ohne Raum kann niemand sich bewegen, niemand denken, niemand etwas fühlen. Wir können ohne Raum und Zeit nicht sein. Die eine oder andere Art von Raum-Zeit ist notwendig für unsere individuelle Existenz.

Aber der Sadguru ist jenseits von Raum und Zeit. Er ist die ewige Wahrheit, die ewige Vollkommenheit, das ewige Reich Gottes.

Eine solche Person ist Omkarananda Sadguru.

Das ist das Merkmal eines Gurus: Er hat keine Biografie. Er ist ewig Zeuge. Alles geschieht in seiner Gegenwart, in seiner Seele. Er bleibt jedoch ewig in absoluter Vollkommenheit jenseits all dieser Phänomene. Er kennt keinen Mangel.

Braucht er Götter und Göttinnen, die ihm dienen? – Nein!

Wenn die Wahrheit etwas braucht, zum Beispiel jemanden, der ihr dient, dann ist das nicht die Wahrheit, sondern ein unvollkommenes Ding, das in Abhängigkeit verharrt.

Braucht er Religionen, die ihn preisen? – Nein! Er braucht keine Religionen; er ist jenseits aller Religionen, und trotzdem sind alle Religionen in seinem Herzen.

Alle Religionen nehmen ihre Kraft und ihr Licht, ihre Schönheit, Weisheit und lebendige Energie von ihm. Er ist das zentrale Prinzip.

OM ist sein Name. Das, was namenlos ist, wie soll man es nennen? – Man nimmt eine Silbe. Das Bewusstsein des Unendlichen enthält OM.

Welche Freude hat er, welches Vergnügen? Wohnt er in einer prächtigen Kathedrale? – Nein! Er ist überall, das Herz und Zentrum der Schönheit aller Schönheiten, der ewigen Schönheit, der immer neuen Schönheit. Er ist Herz und Zentrum einer immer neuen Freude, die trotzdem immer dieselbe ewige Freude, dieselbe uralte Freude, dieselbe anfanglose und endlose Freude bleibt – Ananda.

Das ist der Sadguru. Er ist Vollkommenheit, absolut, anfanglos und endlos in allen Zuständen. Er ist Zeuge von allem, was geschieht. Ein solches Bewusstsein ist der Sadguru. Maria, Christus, Krishna, Rama – all diese Offenbarungen Gottes wohnen in ihm. Sie brauchen ihn, weil er die Wahrheit ist. Ohne Wahrheit kann kein Christus, keine Gottesmutter Maria leben.

Die mystischen Silben sind Kräfte, die im ganzen Universum aktiv sind. Durch diese Kräfte kann man das Unberührbare berühren, das Ewige, Vollkommene, das jenseits von Raum und Zeit ist.

Ein Mensch der Wahrheitserfahrung ist wie ein Mensch im Tiefschlaf. Er lebt nicht im sinnlich Wahrnehmbaren, das heißt im Körper oder im materiellen Universum. Sein Bewusstsein weilt beständig in der Wahrheit, und die Wahrheit ist subtiler als der Raum. Kann man den Raum nehmen und in ein Regal stellen? – Das ist nicht möglich!

Versetze einmal eine schlafende Person in eine Gefängniszelle. Macht das für sie einen Unterschied? – Nein. Sie bemerkt nichts von dem Wechsel, der vorgegangen ist. Sie hat dadurch nichts verloren und nichts gewonnen.

Die Wahrheit und meine innere Erfahrung sind ein und dasselbe. Und das Wesen der Wahrheit selbst ist Sieg; sie besiegt den Tod, sie besiegt jede Situation im Leben, sie überwindet jede Herausforderung des Schicksals, wie diese auch immer aussehen mag.

Eine Wahrheit, der man zum Sieg verhelfen muss, ist keine Wahrheit, sie ist nur eine Halbwahrheit, eine weltliche Wahrheit.

Niemand kann den Sadguru beleidigen. Endlose Verleumdungen berühren ihn nicht. Wenn man den Raum beschimpft, was macht das dem Raum schon aus?

Es ist falsch, einen Sieg für die Wahrheit zu fordern: Wir brauchen ihn nicht. Die Wahrheit selbst ist der Sieg. Die Welt erkennt die Wahrheit jetzt oder später, oder erkennt sie einmal und vergisst sie dann wieder – das ist das Wirken des menschlichen Gemüts, in dem sich immer Gegensätze bekämpfen: Wissen und Nichtwissen, Wahrheit und Unwahrheit, Liebe und Hass.

Ich könnte eine Ewigkeit lang in einem Gefängnis sitzen, denn es ist ein Ort, an dem man keine Veränderung im inneren Wesen, im inneren Zustand, in der inneren Erfahrung durchläuft. In der Gefängniszelle habe ich mit der Göttlichen Mutter gelebt.

Die Wahrheit lebt mit der Göttlichen Mutter; die Göttliche Mutter ist immer da, um die Wahrheit zu preisen, um der Wahrheit zu dienen.

Ich bin in alle Ewigkeit für dich verantwortlich

Wenn du das Mantra berührst, berührst du das Unendliche; sobald du das Mantra wiederholst, beansprucht das Unendliche dich als Tochter oder Sohn.

Ich bin in Ewigkeit für dich verantwortlich. Ich bin deshalb auch der Grund dafür, dass du stets von all diesen Kräften der Gottheit umgeben wirst.

Was geschieht? – Dein Mantra hat Leben und Bewusstsein von mir erhalten, deshalb bekommen es all die Götter, die ihre jeweiligen Herrschaftsgebiete verwalten müssen, mit der Angst zu tun, dass du eine größere Macht erlangen könntest als sie.

Aber du bist beständig von Engeln umgeben und hast nichts zu befürchten, solange du aufrichtig und ernsthaft bist.

Alles ist Gott!

Die Wahrheit der Wahrheiten ist in der Tatsache zusammengefasst, dass alles, was wir erfahren, fühlen und sehen, Gott selbst ist.

Von einem spirituellen Blickwinkel aus betrachtet sind selbst Umstände und Dinge, die dem Wesen Gottes gerade entgegengesetzt zu sein scheinen, Gott selbst.

Vom Standpunkt der Erfahrung Gottes als das Unendliche besteht die Welt nicht aus einer Vielfalt von Dingen.

Es gibt nur ein Ding, und das ist das wunderbare, unbeschreibliche, allschöpferische, allschöne Bewusstsein.

Dieses unendliche, absolute Bewusstsein, das Gott genannt wird, das allein das Eine ohne ein Zweites ist, kann erfahren werden, wenn auch nicht mit den körperlichen Sinnen.

Die universale Quelle

Alles Gute, alle Kräfte, alle Schönheit, alles Licht, alles Leben stammt aus einer unendlichen universalen Quelle. Was für eine Quelle ist das? – Es ist Gott, die Wahrheit, die Wirklichkeit oder die absolute Energie. Diese Energie ist keine tote, mechanisch wirkende Energie. Es ist eine Energie, die weiß, die liebt, die erschafft, gestaltet, erhält und Wunder wirkt. Sie ist überall, sie ist die höchste Kraft in dir, sie ist Gott, sie ist das höchste Bewusstsein in dir.

Dein mentales Bewusstsein ist nicht Gott, dein moralisches Bewusstsein ist nicht Gott, dein emotionales Bewusstsein ist nicht Gott, aber das Bewusstsein, das über diesen Formen des Bewusstseins steht, das höhere göttliche Bewusstsein, das ist Gott, und dieses Bewusstsein ist in jedem, dieses Bewusstsein muss erkannt, verstanden und erfahren werden.

Eine Welt aus Licht

Die Welt, in der wir leben, ist eine Welt, die aus göttlichem Licht besteht. Es ist eine Welt, die innerhalb des Körpers des unendlichen göttlichen Bewusstseins erbaut ist. In ihr gibt es keine Grenzen, Begrenzungen oder Wände. In welche Richtung unsere Erfahrung sich auch wendet – sie wird einer Unendlichkeit von Entzücken, Schönheit und Kraft gewahr.

Wir sind erfüllt von dieser unendlichen Energie, die erschaffen, erhalten und zerstören kann, die fähig ist, Millionen von Universen zu erneuern.

Sobald wir unsere Schau, unsere innere Wahrnehmung, unser Bewusstsein zu einer Erfahrung dieser alldurchdringenden Unendlichkeit erheben, werden wir Erben jener unzähligen ewigen Kräfte und werden durch eine unsichtbare Wohnung des göttlichen Königreichs nach der anderen geführt.

Wir sehen andere, von göttlichen Körpern bevölkerte Welten, wir überschauen Vergangenheit und Zukunft, und unser Frieden und unsere Freude sind so weit wie die unermesslichen Räume des Himmels. Schon in den Anfangsstadien der Meditation und mystischen Erfahrung werden uns verschiedene Wunder erschlossen, die beständig in uns und um uns herum geschehen.

Sobald wir jedoch ausschließlich in Gemüt und Körper leben, wird alles begrenzt, was wir an Kraft, Wissen, Frieden und Vollkommenheit in uns tragen.

Je mehr wir unser Bewusstsein aber von diesen Begrenzungen von Körper und Gemüt zurückziehen, desto deutlicher und umfassender wird unser Gewahrsein der endlosen Schätze des unendlichen, allschönen, allglückseligen, allwissenden Bewusstseins.

Der Tod ist nicht wirklich; die Materie besitzt keine Solidität; das Gemüt ist nicht die höchste Kraft in uns; das Leben kann uns nicht beherrschen; es ist lediglich ein Bereich, in dem wir uns entfalten können. Und all die höheren Kräfte sind dabei unsere Werkzeuge.

Deshalb lasst all unser Streben dahin zielen, uns von den Begrenzungen des Körpers, der Sinne und des Gemüts zu befreien.

OM – Grundlage und Ursprung alles Seienden

OM ist nichts anderes als die kreative Energie, die aller Schöpfung innewohnt. Es ist auch die Wahrheit der unendlichen Existenz. Aus diesem einfachen Grund kann man sagen, dass es keinen Punkt in der ganzen Schöpfung gibt, der nicht von OM durchdrungen wäre. OM ist die Grundlage alles Erschaffenen, aller Formen.

Was ist OM anderes als unendliches Licht, unendliche Energie, unendlicher Gedanke, unendliches Bewusstsein, unendliche Schönheit, unendliche Kraft, unendliche Vollkommenheit und unendliche Erfüllung?

Die Weisen haben in alten Zeiten unabhängig voneinander das Geheimnis des OM ergründet und sind zum gleichen Ergebnis gekommen, weil OM die Wahrheit ist, die universale, ewige, zeitlose Wahrheit, die zu jeder Zeit und an jedem Ort gegenwärtig ist. Jeder, der die Fähigkeit besitzt, für die Gegenwart des OM offen zu sein, kann es erfahren.

Die Fähigkeit, es zu erfahren, ist die Frucht der Reinheit des Herzens, die Frucht besonderer Disziplinen in göttlicher Erkenntnis, die Wirkung des Herabsteigens der Gnade Gottes, einer tiefen, fortgesetzten Meditation oder einer fortgeschrittenen geistigen Entwicklung. In jedem Zeitalter, nicht nur in unserem, sondern auch in jedem zukünftigen, kann OM erfahren und erkannt werden.

Im unendlichen Schweigen des Universums ist das OM zugegen. In allen Geräuschen des Universums ist das OM zugegen. Das, was in den Geräuschen ist, das, was in der Musik ist, das, was in der Musik der Planetenbewegungen ist und als die Musik der Sphären bezeichnet wird – das ist die physische, die äußere Manifestation des OM.

Dieses physische OM hat ein Wesen und einen Aspekt, der metaphysisch ist. Dieses metaphysische Wesen ist unendliches Schweigen; es ist der lautlose Aspekt des OM, die bloße Wahrheit.

Es ist nicht der äußere Aspekt des OM, der aktiv und wirksam im Universum ist und es erhält. Es ist nicht der äußere, physische Aspekt des OM, der als Lichtschwingung, als unendliche Energie die Universen erschafft, erhält und wieder auflöst und diesen Prozess ohne Ende fortsetzt.

Wir erkennen den lautlosen Aspekt des OM in tiefer Versunkenheit in die essentielle göttliche Wahrheit.

Liebe

Gott liebt dich so sehr, dass Er in dieser Welt der Leiden, in dieser Welt der Illusionen, in dieser Welt der Sorgen und des Todes überall verborgene Türen ins Königreich des Himmels für dich offengelassen hat.

Er liebt dich unermesslich, und will dich aus allem Unglück befreien. Liebe ist auch dein Wesen, und die Hand der Zeit kann dich nicht verändern. Der Tod hat Macht über den Körper, aber er kann die Liebe in deinem Herzen nicht berühren.

Niemand stirbt! Doch wenn jemand dir sagt, dass Tod dein Ende ist und danach nichts mehr kommt, dann ist er mit Sicherheit ein falscher Prophet.

Der wahre Prophet trägt das Herz Christi in sich, der wahre Prophet hat den Charakter Christi, der wahre Prophet besitzt den Geist Christi, die Liebe Christi und die Substanz der Erfahrung Gottes, die im inneren Herzen Christi wohnt.

Jeder, der dich geistig erhebt und dir diese unvergängliche Wahrheit zeigt, ist dein wahrer Lehrer.

Nichts ist schöner als die Wahrheit, und die Wahrheit trägt alle Wunder und Herrlichkeiten in sich. Daher bitte ich dich: Verwirkliche die Herrlichkeit, die Gott in dir verborgen hat!




Wenn eine einmalige Institution errichtet und die göttliche Gnade von den hohen Himmeln heruntergebracht wird, ist es ganz natürlich, dass die ganze Dunkelheit und alle dunklen Kräfte des ganzen Kosmos versuchen, sie von allen Seiten anzugreifen. Aber das ist eine zeitweilige Angelegenheit. Bald wird das Licht triumphieren! – Es braucht Geduld.

Wenn das Gold aus dem Feuer der Prüfung auftaucht, wird es die Welt in Erstaunen versetzen.

Nichts ist verloren, sondern alles wird neugeboren, wenn menschliches Urteil verzweifelt und erklärt: „Alles ist verloren!“

Das Unendliche hat seine eigene Logik und spielt ein Spiel innerhalb eines Spiels.

Die Situationen, wo Gott die hilferufende Seele verlassen zu haben scheint, sind gerade die Situationen, in denen Gott selbst herabsteigt und eine menschliche Form annimmt, um zu erfahren, dass er von Gott verlassen wird, gerade wenn er Ihn am nötigsten braucht. Aber das ist nur der Anschein, denn, weil Gott selbst die unentrinnbare Situation einer offensichtlichen Tragödie erfährt, lächelt Er in seiner unendlichen Stärke und spottet der Zerbrechlichkeit des Traums, den Er selbst ins Dasein gerufen hat.

Ich habe selbst diese Erfahrung immer wieder gemacht.

Und abgesehen von all diesem kann diese große Wohltat, die Gott den Suchern nach der Wahrheit angedeihen lassen will, nicht ausgeführt werden, solange Gott selbst nicht durch solche Situationen hindurchgegangen ist.

Solche Umstände verneinen seine unendliche Größe nicht, sondern verherrlichen sie noch und stellen eine Verneinung völlig außer Frage.

Jene, die ein reines Herz haben und mit Weisheit begabt sind, sind fähig, dies zu erkennen.

Swami Omkarananda



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