INHALT
Swami Omkarananda: DER HÖHERE STANDPUNKT

Was ist Glaube?

"Wer von euch, der einen Turm bauen will, setzt sich nicht hin und überschlägt die Kosten, ob er das Nötige zur Vollendung habe? (Luk. 14,28)

"Man giesst auch nicht jungen Wein in alte Schläuche" (Matth. 9,17)

Herzensreinheit macht klarsichtig

Die höhere Wissenschaft der seelischen Umwandlung

Wie lerne ich die Wissenschaft des Lebens?

Was geschieht, wenn man um etwas Verkehrtes betet?

Soll man um Gesundheit beten?

Wie überwinde ich meine Ichbefangenheit?

Was ist Allwissenheit?

Worauf beruht die Grösse eines Menschen?

Wie lernt man beten?

Genügt es um Gnade zu bitten?

Die Frage der Führung durch den Meister

Notwendigkeit der Läuterung

"Denn gleich wie der Blitz vom Anfang ausgeht und bis zum -Niedergang leuchtet, so wird es mit der Ankunft des Menschensohnes sein." (Matth. 24,27)

"Dann wird man des Menschen Sohn kommen sehen auf der Wolke mit Macht und grosser Herrlichkeit. Wenn dies zu geschehen anfängt, so richtet euch auf und erhebet euer Haupt: denn es naht eure Erlösung." (Luk. 21,28)

"Du sollst Deinen Nächsten lieben wie dich selbst" (Matth. 22,39)

" ... denn wir haben zu ringen nicht mit Fleisch und Blut, sondern mit den Mächten, Gewalten und Herrschern der Finsternis und den Geistern der Bosheit im Bereich des Unsichtbaren" (Eph. 6,12)

Darf man in geistigen Dingen Fragen stellen?

Ist Gott innen oder aussen?

Vom Grösseren in uns

Werde Empfänger der Gottgegenwart

Hat das Sündenbekenntnis einen Wert?

Wie wird es möglich, in Kontakt mit Christus zu kommen?

Die Geburt des Geistes und der Name des Herrn

"Bete ohne Unterlass" (Thess. 5,17)

Kann man auch einfach nur zu Jesus beten?

Musste Judas zum Verräter werden?

Die grosse Frage nach dem Bösen auf der Welt

Aber ist Güte nicht etwas Relatives? Wie lässt sich die absolute Güte verstehen?

"Die Toten wissen nichts" (Pred. 9,5)

"Das Licht, in dem keine Finsternis ist" (l. Joh. 1,5)

Wie ist das Bewusstsein nach dem Tod beschaffen?

Ist denn Hass in Abwesenheit von Liebe eine feststehende Kraft?

Was ist freier Wille? Bin ich es wirklich, der wählt, oder ist alles vorbestimmt?

 

Was ist Glaube?

Der menschliche Intellekt ist begrenzt in seinen Kräften und Fähigkeiten, doch hinter ihm steht ein Bewusstsein, das fähig ist, die Wahrnehmungskräfte der Intelligenz über alles Mass hinaus zu bereichern und uns zu befähigen, den Menschen und die irdischen Wirklichkeiten richtig wahrzunehmen und zugleich zu transzendieren, um bewusst das grenzenlose Licht, das Glück, den Frieden Gottes hier und jetzt zu erfahren.

Wenn irgendein Hans oder Joseph keinen Glauben hat, kann er auch nicht erwarten, dass er Frieden, Liebe, Freude und Kraft in seinem Leben als Gnade erfährt, sondern sein Leben ist eng begrenzt, fast gleicht es dem eines Tieres. Kommt etwas unerwartet auf ihn zu, etwas, das seinem Leben Abbruch tut, ist er fassungslos und ausser sich vor Angst und Schrecken. Sagt ihm andererseits jemand: "Du bist ein feiner Kerl, Dich können wir brauchen", dann fühlt er sich geschmeichelt.

Ein Mensch des Glaubens lässt sich nicht durch Tragödien irreführen. Er weiss: Alles geschieht entsprechend einem höheren Gesetz. Er dankt für alles und sagt sich: Auch wenn es mir nicht gefällt, es musste dennoch geschehen, und durch den Glauben werde ich die Lage meistern und werde anderen und mir selbst helfen können. Mein Mut braucht mir darum nicht verloren zu gehen, und mit Mut und Kraft kehrt auch Friede und Freude ein.- Ein solcher Glaubender lebt wirklich, ein anderer ist immer in Sorgen vergraben. Immer passt ihm etwas nicht. Immer erschreckt ihn etwas. Hört er einmal eine gute Nachricht, ist er erfreut, doch im allgemeinen ist das Leben des Menschen, der keinen Glauben hat, voll Disharmonie und Missklang, Unglücklichsein und Unrast, so dass der Tod einem solchen Leben vorzuziehen ist. Nur ein Leben des Glaubens ist voll Frieden und Freude in jeder Lage und ist beständig voll innerer Kraft und voll Mut. Nur ein solches Leben kann man Leben nennen, ein solcher Mensch nur ist lebendig.

Im allgemeinen wird der Mensch von allen möglichen Kräften umhergestossen. Solch ein Leben ist Tod. Leben im Glauben ist Meisterschaft über das Stoffliche, über Kummer und Leiden, Meisterschaft über alles Dunkle, über Gefühle, Gedanken und Sinne, Meisterschaft durch den Glauben. Ein Mensch, der Leben und Glauben hat, wird nicht sterben, selbst wenn er stirbt, denn neues Leben wird ihm zuteil. (Joh. 11,25).

Was aber ist Glaube? Glaube ist nicht blosses Fürwahrhalten, sondern ein ganzer Komplex der Liebe und Erkenntnis Gottes. Glaube bedeutet, alles dem Göttlichen dargebracht haben. Der Glaube ist ein komplexes Phänomen, aus Hingabe gebildet, aus Übergabe an Gott, aus Gottesliebe und Gotteserkenntnis.

 
SPONTANANTWORTEN

Die Bibel will vom Standpunkt der Gotterfahrung verstanden sein; dann ist sie lebendige Wahrheit. Jedes Wort predigt Bände, denn es entspricht der Erfahrung. Die Bibel will von solchen interpretiert sein, die selbst Gotterfahrung haben. Sie ist nicht zur intellektuellen Analyse für Theologen da. Niemand kann mit dem blossen Intellekt dem eigentlichen geistigen Sinn gerecht werden. Wo die Bibel etwa vom Königreich Gottes spricht, ist das göttliche Bewusstsein gemeint. Augustinus nennt es den Gottesstaat. Doch die heutige Theologie hat keine rechte Vorstellung, dass es das innerste Bewusstsein ist, um das es geht, um das göttliche Bewusstsein, das voll von Wundern ist, das in sich Schutz, Macht, Schönheit ist. Wäre die Bibel nicht so voll hohen mystischen Sinngehalts, wäre sie schon längst tot. Es sind jedoch hohe Wahrheiten darin enthalten, von denen kaum jemand auch nur eine Ahnung hat. Sie ist voll vom Gold des Geistes; jedes Wort ist voll Licht. Sie ist nicht zum Debattieren da. Lasst uns stattdessen etwas Gutes tun und Licht, Liebe, Frieden und Freude verbreiten!

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Wer von euch, der einen Turm bauen will, setzt sich nicht zuerst hin und überschlägt die Kosten, ob er das Nötige zur Vollendung habe? (Luk. 14,28)

Für alles gibt es Voraussetzungen zu erfüllen. Willst Du ein Jünger sein, hast Du dafür einen Preis zu bezahlen; Du musst es Dich etwas kosten lassen. Bedingungen gilt es zu erfüllen, sonst hast Du keinen Erfolg, gelangst nicht ans Ziel, und die Leute lachen Dich aus.

Wer eine Schlacht gewinnen will, muss erst über ein Heer verfügen und es verpflegen und besolden können. Sonst kann er den Sieg nicht erringen. Desgleichen, wenn Du Jünger sein willst, dann erfülle erst die Bedingungen, um zum Ziel zu gelangen. Auch wenn Du um den Heiligen Geist bitten möchtest, gilt dasselbe. Der Vater im Himmel gibt Dir keinen Stein, wenn Du um Brot bittest. Doch ehe Du darum bittest, musst Du überlegen und überschlagen, ob Du die Bedingungen erfüllen kannst. Du wirst den Heiligen Geist bekommen, doch Du musst Ihn auch anzuwenden bereit sein.

Sind nicht schon viele siegessicher in den Krieg gezogen und haben ihn doch nicht gewonnen, obwohl sie bestens kalkuliert und alle Voraussetzungen mitgebracht haben? - Letztlich beruht alles auf der Gnade Gottes.

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"Man giesst auch nicht jungen
Wein in alte Schläuche." (Matth. 9, 17)

Ehe man jemandem Erleuchtung eingiessen kann, muss das Wesen des Menschen umgewandelt, muss es zum neuen Gefäss geworden sein. Deshalb stellen alle Weisen an jene, die ihre Schüler werden wollen, die Forderung eines neuen Herzens, eines neuen Geistes, eines neuen Körpers. Was soll das heissen? Sie fordern Umwandlung des ganzen Menschen. Das ganze Unterbewusstsein muss umgewandelt werden. Leidenschaften und Hass müssen sich zur Liebe wandeln, Eifersucht und Neid zu Opfergeist, Dienstbereitschaft und Selbstaufgabe. Sie fordern moralische und psychologische Umwandlung in jeder Hinsicht.

Gute Gedanken sollen an die Stelle von verkehrten Gedanken treten. Irdische Wünsche vergehen nicht einfach im Laufe der Zeit, vielmehr sind sie psychische Keime, unabhängig von Raum und Zeit. Auch wenn der Körper einmal vergeht - die Begierden bleiben. Sie können mit zunehmendem Alter des Körpers stärker werden oder auch abnehmen und vergehen, je nachdem, ob sie mit psychischer Materie ernährt werden oder nicht. Wenn das Herz nicht rein ist, wird man die Dinge leicht missverstehen. Nur der gute Mensch lässt sich von schlechten Erfahrungen belehren.

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Herzensreinheit macht klarsichtig

Die ganz besondere Mission Jesu Christi bestand darin, Blinde sehend und Lahme wieder gehend zu machen. Die Wunder, die sich im Äusseren vollzogen, waren Zeichen dessen, was sich im Geiste vollzog. Dies sollte offensichtlich und für die Menge verständlich werden. Denn welchen Wert hat es schon, wenn Du einem Blinden das Augenlicht schenkst und er sich in ein junges Mädchen verliebt, sich von seiner Frau scheiden lässt und viele Menschenleben unglücklich macht? Oder welchen Wert hat es, einen Lahmen wieder auf die Beine zu bringen, damit er umso mehr seinen dunklen Geschäften nachgehen kann? Was haben wir dabei gewonnen? Das Übel auf der Welt hat dadurch nur noch mehr zugenommen.

Das innere Sehvermögen gilt es den Menschen wiederzugeben, damit sie fähig werden, innerlich Fortschritte zu machen und in der inneren geistigen Entfaltung voranzukommen. Sie sollen lernen, wie man sich auf das Göttliche verlässt, auf den höchsten, allsehenden Gott, und wie die kulturellen, moralischen, geistigen, intellektuellen und erzieherischen Kräfte auf der Welt zu fördern und zu verstärken sind. Es geht heute vor allem um geistige Erziehung, um grundlegende Erkenntnis seiner selbst und der Menschheit, um die Ausbreitung geistigen Erkenntnislichts.

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Die höhere Wissenschaft der
seelischen Umwandlung durch
beständigen Anruf des Göttlichen

Wiederholst Du ständig: "Es sind Zähne im Menschen", ist zwar die Ausrichtung auf ein Einziges da, doch könntest Du dabei wahnsinnig werden. Jedenfalls ist kein Problem damit gelöst. Wiederholst Du aber immer wieder: "Es ist Gott im Menschen, es ist Gott im Menschen, der voll Erkenntnis, Liebe, Frieden und Segen ist", dann hat das gewaltige Auswirkungen, denn das Göttliche hört, was Du sagst. Der Anruf ergeht direkt an das Göttliche, und der Allhörende gibt Antwort. Der ganze Charakter wandelt sich, die Ideen wandeln sich, das Leben wandelt sich, denn das Göttliche ist in mir und sieht mich. Somit bin ich ohne alle Furcht, und meine Probleme lösen sich. Das Wissen, dass das Göttliche in mir ist, stellt für mich eine grosse Hilfe dar, und ich fühle mich verpflichtet, hart zu arbeiten.

Wollte jemand behaupten, das sei Gehirnwäsche, dann liesse sich das als eine übelwollende Bezeichnung beiseite schieben. Man könnte aber auch sagen, dass es mehr sei als blosse Hirnwäsche: eine völlige Umwandlung und Erneuerung des Denkens, die alle anderen üblichen Arten von Hirnwäsche ersetzt.

Tatsächlich ist es ja so, dass der Mensch jede Minute sich einer Art Hirnwäsche aussetzt durch all die sich ständig wiederholenden Suggestionen, die er sich selbst gibt und die er aus der Umwelt empfängt. "Ich sollte nicht so viel essen, das führt zu Problemen". Die Einprägung solcher Gedanken geht ständig vor sich und durchzieht den Alltag des Menschen. Dem lässt sich etwas entgegensetzen, was nicht wie jene Gedankengänge unnütz die Hirnbahnen blockiert und anderes Denken behindert, was nicht nur das Gehirn von allem Unnützen reinwäscht, sondern auch das höhere Licht des Geistes anstelle des niederen Intellekts eindringen lässt.

Das Göttliche ist ja Zeuge all unseres Tuns und Lassens. Jedes Wort, das wir aussprechen, ob es nun närrisch oder richtig ist, ob gut und göttlich oder schlecht, wird von Gott gehört. Bitten wir Gott: "Sprich doch zu mir, antworte mir doch!" dann hört Er, auch wenn wir bedauerlicherweise Ihn nicht hören können. Er wartet geduldig und gibt uns gute Gedanken ein und sagt zu uns - ohne dass wir es hören können: "Mache nur weiterhin genügend Fortschritte, und Du wirst mich hören können." Ein Versagen gibt es in dieser Wissenschaft nicht.

Darum ist das Leben des Geistesmenschen eine beständige Anbetung dessen, was in höchstem Massewertvoll und schön ist. Durch intensive Ausrichtung auf das Göttliche, durch beständige Wiederholung des göttlichen Namens hält er sich in einem erhabenen Zustand des Geistes, der ihn über Zeit, Raum und Umstände erhebt. Wir können ihm weder mit Lobreden schmeicheln noch mit Schimpfworten sein Missfallen erregen. Er bleibt im gleichen ekstatischen inneren Zustand, der aus der Erkenntnis des Göttlichen quillt. Auch wenn Wände ihn umgeben, sind seine Horizonte unermesslich. Er ist in erster Linie Geist, ein reiner, ewiger und allumfassender, sich über alles erstreckender Geist.

Geisteserhebung erwächst aus dem Nachdenken über das Wesen Gottes, aus dem innigen Wissen und der fühlbaren Gegenwart grenzenloser Freude des allhörenden, allsegnenden, allsehenden Göttlichen, das letztlich immer sieghaft bleibt. Durch ständigen Anruf Gottes wächst die Kraft der Seele. Je mehr man geistige Gedanken hegt und geistige Regungen wachruft, umso stärker wird die Kraft der Seele, umso grösser der Lichtreichtum und das Erkenntnisvermögen. Die innere Wahrnehmung wächst. Es gibt nichts im Leben - das erweist die Erfahrung überall auf Erden klar und schlüssig - das höheren Wert besässe, als geistige Gedanken und Gefühle zu hegen.

Ein solches Leben ist das höchste und das glücklichste Leben. Ein solches Leben ist wahres Leben, mit dem verglichen jedes noch so wunderschöne Leben auf Erden das Leben eines Wurmes voll hässlicher Ängste ist, voller Angst vor dem kleinen oder grossen Vogel, der das Würmchen aufzupicken droht.

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Wie erlerne ich die Wissenschaft des Lebens?

Erlerne die Wissenschaft des Lebens, indem Du vom Standpunkt des Göttlichen lebst! Werde zum Denker, zum nachdenklichen Menschen, und Du überwindest die "Schaf-Perspektive". Du wirst ihr entwachsen. Sieh und beobachte, wie viele Menschen es gibt, deren ständige Sorge es ist: "Was mögen wohl andere über mich denken? Ob wohl mein gelbes Hemd gefällt?" Immer betrachten sie sich vom Standpunkt der anderen, die um sie sind. Es ist ihnen zu einer Gewohnheit geworden, in die sie völlig eingefangen sind. Immer leben sie vom Standpunkt anderer Menschen, vom Standpunkt anderer begrenzter Ego-Zentren, die ihrerseits voll Täuschungen sind, von demjenigen anderer Materialisten, Sensualisten, doch nie vom Standpunkt der Weisheit und der höheren Werte, nicht vom Standpunkt des Göttlichen, aus der Sicht dessen, was wirklich ist, was die Wirklichkeit der Wirklichkeiten selbst ist! So wandle Dein Leben und Denken um und frage Dich selbst: "Wie sieht mich wohl das Göttliche, das Göttliche, das immerzu Seine Augen auf mich richtet? Ich will vom Standpunkt Gottes aus recht leben. Recht lebe ich, wenn ich dem Göttlichen gefalle! Dann freut sich selbst die Erde über mich. Warum soll ich nach den Launen von Menschen tanzen? Ich lebe nicht, um den Körper zu füttern."

Das ganze Leben soll dem Göttlichen dargebracht werden, in allen Einzelheiten, und wohin immer wir gehen, sei es in ein Geschäft oder in ein Haus - wir wollen es als Pilgerreise zu Gott betrachten. Wenn wir atmen, wollen wir Seine Gegenwart, Gottes Gnade, Liebe und Licht einatmen. Beim Ausatmen wollen wir alle Unvollkommenheiten menschlichen Wesens hinausatmen. Wenn wir irgendwo gehen, wollen wir weite Gefühle der Liebe und den Wunsch, dass es allen wohlgehen möge, in die ganze Weit hinaus verströmen. Gott ist immer der Zeuge in uns, unter allen Umständen, zu allen Zeiten. Er ist alliebend, alldurchdringend, allwissend, allbeschützend, allschön. Die feste Oberzeugung, in Seiner Gegenwart zu leben, wollen wir immer stärker in uns werden lassen. Wir wollen vom menschlichen Standpunkt abrücken und Welt und Leben mit den Augen Gottes betrachten. Wir wollen unser Leben im Geist der Bergpredigt führen. Wir wollen Jesus Christus durch unser Leben und Wirken, unser Denken und Fühlen zum Ausdruck kommen lassen. Wir sind ja nach dem Bild Gottes erschaffen und vom Atem Gottes erhalten. Gott ist unzertrennlich von uns. In diesem Erkennen wollen wir bleiben und uns durch all unser tägliches Tun mit der göttlichen Gegenwart verbinden. Da Gott Friede, Liebe, Licht, Schönheit, Wahrheit, Gnade, höchste Erfüllung bedeutet, wird all das in unserem Leben zum Ausdruck gelangen. Unsere Arbeit soll ein Gebet und unser Beten ein Wirken für Gott in unmittelbarer Verbundenheit mit Gott sein. Lasse die ganze Welt Dir zum Gotteshaus werden, um in jeder Lage Gott zu erfahren und alles Beste aus Dir hervorzuholen. Nicht nur in allem, was schön ist, sondern in allem, was überhaupt erkennbar ist, sollen wir Gottes Gegenwart verehren.

Jede Situation kann zu einer Gelegenheit zur Gotterfahrung werden. Siehst Du die Füsse von Menschen, dann streue im Geiste Blumen zur Verehrung des Göttlichen, das in ihnen seinen Sitz hat. Gott beobachtet Dich und erkennt, was Du im Geiste tust, und der eigentliche Empfänger der Verehrung ist Er. Auch wenn Du jemandem ein Getränk reichst: der es empfängt, ist letztlich das Göttliche. Diene so in allen Menschen dem Göttlichen und mache jede Situation zu einer machtvollen Gotterfahrung. Entfalte ein grosses Herz, ein wunderbares Herz!

Arbeite für Gott, lebe für Gott und aus Ihm, zu Seiner Ehre und Verherrlichung, so wirst Du Gott erfahren und Seine Schätze offenbaren.

Was immer Du isst oder trinkst, nimm es als ein Stärkungsmittel aus Jesu Hand entgegen. Danke für die Kraft, die Dir zuteil wird. Nach der Arbeit sage Dir: "Das ist Jesus, der gearbeitet hat. Ich habe keinen Anteil daran. Jesus hat es getan, nicht mein kleines Ich. Es ist zu Seiner Ehre."

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Was geschieht, wenn man um etwas Verkehrtes betet?

Wenn ein Gebet aufrichtig ist, kann es nie verkehrt sein. Bittest Du zum Beispiel um mehr Erleuchtung -was sollte daran verkehrt sein? Was könnte falsch sein, wenn Du um etwas Unvergängliches bittest? Bittest Du jedoch Gott, Dir einen neuen Zahn wachsen zu lassen, obwohl Du weisst, dass Du Dich in dieser Sache an den Zahnarzt wenden müsstest, dann ist das kein aufrichtiges Gebet. Wo aber um mehr Licht und gute Eigenschaften für Herz und Geist gebetet wird, da ist kein Gebet fehl am Platze. Verkehrt, unnütz und vergeblich wird das Beten, wo das Ziel absurd oder dumm ist: Ach, ich werde alt. Bitte, mach mich wieder jung."
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Soll man um Gesundheit beten?

Wenn Du krank bist, ist Gebet nicht fehl am Platze, weil Du Gesundheit nötig brauchst, um für Gott zu wirken und Gutes zu verrichten, um Fortschritt zu machen und Deine Hingabe zum Ausdruck zu bringen. Das ist dann weit entfernt von lächerlicher Dummheit. Um Gesundheit zu beten, ist durchaus angebracht, doch sagt Dir die Weisheit, dass es noch besser ist, um mehr Erleuchtung und geistigen Fortschritt, um innere Entwicklung zu bitten. Wenn die Gesundheit gestört ist, dann unternimm das Nötige, um die Voraussetzungen zur Gesundheit zu verbessern. Sieh zu, dass Du Dich das nächste Mal nicht sorglos der Kälte aussetzt! Sei weise und sieh Dich vor! Wähle gesunde Nahrung, Wohnung und Kleidung, um dem Kranksein vorzubeugen. Wenn aber der Schmerz Dich plagt, dann erbitte Hilfe von Gott, und Hilfe wird Dir zuteil! Petrus sagte am Tempeltor zum Gelähmten: "Silber und Gold habe ich nicht, aber was ich habe, gebe ich dir-. im Namen Jesu Christi von Nazareth - gehe." (Apg. 3,6) Und der von Kindheit an gelähmt war, stand auf und ging umher.

Sagen wir, der Rektor einer Weltuniversität sei der grösste und universalste Gelehrte der Welt. Hundert Bücher habe er geschrieben. Und da ist Petrus, der ungelehrte Fischer, einer aus der Provinz. Doch er hat Glauben. Er sagt zu dem Verkrüppelten, der noch nie gehen konnte, er möge aufstehen und wandeln - und der tut es. Hat er also nicht doch grössere Kenntnisse als der Rektor einer Universität?

Tatsächlich hat der Glaubende mehr Weisheit als der Weiseste der Welt, er ist mächtiger als der Mächtigste und ist auch reiner als der Reinste dieser Weit, denn sein Glaube erhebt ihn über alles; sein Glaube schenkt ihm unbegrenzte Erkenntnis, unbegrenzte Macht, unbegrenztes Verstehen, unbegrenzte Liebe. Ein solcher Mensch ist der gebildetste und kultivierteste Mensch.

Wunder geschehen, wenn Du Dir des Göttlichen bewusst bist. Du bist von Seiner Wahrheit umgeben und in Seinem Schutz. Wenn Du an Gott denkst, wird Deine Gesundheit stärker. Denkst Du an anderes, wirst Du schwach und Probleme kommen auf. Gott ist Dein bester Freund und Beschützer, und es ist ratsam, sich immer und in allem auf Ihn zu verlassen. Es gibt Situationen im Leben, aus denen Dir keiner heraushelfen kann ausser Gott. Niemand, auch nicht Dein Vater und Deine Mutter, auch nicht Dein bester Freund kann Dir Krankheit und Tod ersparen. Gott allein kann sie auf sich nehmen und sie tilgen. Darum halte Dich an Ihn als Deinen grössten Wohltäter und höchsten Wert!

Jesus sandte Seine Jünger aus mit dem Auftrag, Kranke zu heilen und Blinde sehend zu machen. Warum geschieht dies heute nicht mehr? Man betrachte einmal das Leben Jesu. Von den Tausenden von Krüppeln und Blinden, die zu Ihm kamen, heilte Er nur eine Handvoll, nicht alle. Es gibt Gesetze, die das Universum regieren und die Geschicke der Menschen lenken. Es sind Gottesgesetze, und es war nicht Jesu Sache, sich über Gesetze hinwegzusetzen, die Seine eigenen, diejenigen Seines Vaters, die Gottesgesetze sind. So heilte Er also nur, wo es nötig war und wo das Göttliche von oben schon die Bestätigung dazu erteilt hat. - Auch ein Mensch des Glaubens wird keine Unordnung stiften wollen, indem er Tote ins Leben zurückruft ohne Gottes Willen.

Diese siebzig Jünger nun sandte Jesus als Botschafter, um das kommende Gottesreich zu verkünden. (Lk. 10,1) Heilen bedeutet nicht zwangsläufig nur Heilung des Körpers. Sehendmachen bedeutet nicht notwendigerweise Heilung der leiblichen Augen. Obwohl die ganze Menschheit Augen hat, sehen die Menschen die göttlichen Wirklichkeiten nicht. Sie wissen nicht, was Glaube, Liebe, Weisheit ist, noch wissen sie um Gott und Seine Gesetze. Somit bedeutet Interesse für Gott erwecken, die Ausbreitung geistigen Lichts: die Menschheit sehend zu machen.

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Wie überwinde ich meine Ichbefangenheit?

Könnten wir nur dahin gelangen, den Geist der Selbstübergabe an Christus zu pflegen und unbedingte Liebe und Vertrauen in Seine Gegenwart zu hegen, so wüssten wir: "Er ist ja bei uns und in uns zugegen", dann müssten wir nicht so viel leiden. Es ist mangelnder Glaube und mangelnde Liebe zu Christus, mangelnde Selbstübergabe, was viele so unglücklich sein lässt.

Wie aber werde ich selbstlos? Wenn ich mit der Erkenntnis erfüllt ständig nur das Wahre im Auge habe, löscht dieses Suchen nach dem Wahren mein kleines Selbst mit seiner Ichsucht aus, bis schliesslich alles innerlich so licht und klar wird, dass das Ego einfach nicht mehr Platz hat, denn es ist ein dunkler Faktor. Das Erkenntnislicht bereitet ihm nämlich Unbehagen, und es fühlt sich nicht mehr wohl. Zwar wird es immer noch da sein, doch als altes, schwaches Ding, das sich in eine Ecke drückt und ständig auf eine Gelegenheit lauert, uns anzufallen. Geben wir uns aber ganz dem Göttlichen hin, dann hat das alte Ich ausgespielt, denn diese Hingabe ist ein so machtvolles Licht, dass das Ego ein für allemal aus unserem Leben verbannt ist. In diesem Zustand leben dann nicht mehr wir, sondern können mit Paulus sagen: "Christus lebt in mir" (Gal. 2,20).

Die Bibel mahnt, das Reich Gottes als erstes zu suchen, und sie gibt auch den Hinweis, dass dieses Reich inwendig in uns ist (Luk. 17,21). Dieses himmlische Reich, von dem sie spricht, ist nichts anderes als Gott Selbst. Somit ist Gott in uns und also auch die Möglichkeit, Gott zu erfahren. Es kommt nichts anderes für uns in Frage. Kein Mensch kann, ohne Gottbewusstsein zu erlangen, jemals wissen, was Gott wirklich ist oder überhaupt die Möglichkeit haben, mit Gott in Verbindung zu treten. Die Vereinigung, das Einssein mit Gott ist jedoch nur möglich, wenn der Mensch aufhört, ein Mensch im alltäglichen Sinne zu sein. Darum sagt der Apostel Paulus: "Ich sterbe täglich." (l. Kor. 15,31) - Was heisst hier sterben'? Der Zustand menschlicher Begrenztheit und das starke menschliche Selbstgefühl sollen verschwinden. Darin liegt die Ursache unseres Unglücklichseins, unserer Begrenztheit an Erkenntnis und Macht. Sie müssen darum verschwinden, müssen sterben, oder in anderen Worten, sie müssen überwunden, vergeistigt und ins Göttliche umgeformt werden.

Wo dies eintritt, kann das Göttliche auferstehen, und erst dann kann Gott überall erkannt und erfahren werden. Das Göttliche in uns allein kann Gott in vollem Umfange erfahren: nur das Göttliche kann sich mit Gott verbinden und mit Ihm verschmelzen. Solange die Alltäglichkeit den Menschen mit seinen Begrenzungen, seiner Unreinheit und Unwissenheit beherrscht, ist eine solche Verschmelzung nicht möglich.

Darum bezeichnet die christliche Kirche den Menschen von alters her als Sünder und sagt, dass er Gott nicht völlig zu erkennen vermöge. Solange sich der Mensch in diesen Begrenzungen befindet, gibt es für ihn keinen wahren Frieden, keine wahre Ruhe; ständig wird er allen möglichen Befürchtungen, Ängsten, Sorgen, Nöten, Problemen zum Opfer fallen und jeder Art von Unwissenheit ausgesetzt sein. Er weiss nicht, was morgen mit ihm geschieht. Er weiss nicht, was nach seinem Tod mit ihm geschieht. Er weiss nicht, was seinen Kindern bevorsteht. Angesichts dieser grundlegendsten Probleme des Lebens helfen ihm weder Erziehung noch Bildung, noch ein hoher gesellschaftlicher Status. Alles ist dem Wandel unterworfen. Was tut darum der Weise? Er setzt sich dafür ein, die Materie, die Tatbestände und die Dinge an sich zu erforschen. Darum finden wir in der menschlichen Geschichte Männer wie Sokrates, die sich erheben und die Fundamente des Lebens in Frage stellen, seine Grenzen sowie die Möglichkeiten seiner inneren Kraft und seiner Fähigkeiten erkunden. Grosse Denker treten auf und forschen den Gründen des Universums nach.

Wenn die menschliche Vernunft sich auf diese Weise um Einsicht bemüht, gelangt sie zu einer unendlichen Ursache als dem Schöpfer und Erhalter des Universums, und der denkende Mensch möchte gerne der Natur dieser Ursache und ihrer Beziehungen zum Menschen auf die Spur kommen. Die höchste Vernunfteinsicht dieser bedeutenden Denker und die höchsten Offenbarungen, die grossen Propheten zuteil wurden, die höchsten intuitiven Wahrnehmungen, die dem Menschen in der mystischen Erfahrung geschenkt werden, machen eindeutig klar, dass diese erste Ursache, nämlich Gott, sich im Menschen wie auch in jedem Punkt in der Schöpfung befindet. Da nun der Mensch innerhalb der Schöpfung im stofflichen Bereich ein ausserordentlich komplexes Wesen darstellt, das mit voll erwachten Fähigkeiten, mit einem reich organisierten psychischen Apparat im Inneren ausgestattet ist, kann die Schöpfung allein durch den Menschen zur Gotterfahrung gelangen.

Der Mensch trägt in sich selbst das Königreich des Himmels; das gleiche Himmelreich, das in seinem Herzen ist, befindet sich auch im Herzen jedes anderen. Es ist überall. Es ist allwissend. Es ist allmächtig. Es ist allschöpferisch. Es ist Gott selbst. Es ist so bemerkenswert, so unbeschreiblich wunderbar, dass selbst innerhalb des gleichen Raumes sich noch weitere Bereiche gegenseitig durchdringen können, die alle von diesem wunderbar schöpferischen göttlichen Bewusstsein getragen und genährt werden. Endlos sind seine Möglichkeiten und Kräfte. Es kann Welten erschaffen und erhalten, die einander durchdringen. Es weiss gleichzeitig um alles, was es irgendwo im Universum erschaffen hat. Darum wird es als allwissend bezeichnet.

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Was ist Allwissenheit?

Ein wenig Licht fällt auf diese wundersame Tatsache, dass Gott allwissend ist, wenn wir bedenken, dass Er in jedem Punkt des Raums zugegen ist und dennoch den ganzen Bereich der Schöpfung überragt. Weiches sind Länge und Breite des Schöpfungsbereichs, des sichtbaren und unsichtbaren Universums? Der Mensch stellt Berechnungen an, die sich in Lichtjahren ausdrücken lassen. Was sich von unserer Erde aus erkennen lässt, geht in die Milliarden Lichtjahre. Doch abgesehen von physikalisch messbaren Sternen und Interstellarräumen können subtilere Ordnungen von Welten zugleich mit dem materiellen Universum existieren. Es gibt Millionen Dinge, von denen die Wissenschaft nichts weiss, obwohl sie täglich Fortschritte macht und sich ihre Horizonte weiten. Was soll hier geschehen? Die bedeutendsten Männer haben einen anderen Erkenntnisweg gefunden. Anstatt sich in ihrer Erkenntnis von den unzulänglichen Sinnesorganen abhängig zu machen, die trotz aller Hilfsinstrumente, wie sie die Wissenschaft mit dem Mikroskop und dem Teleskop erfand, recht unzulänglich für eine umfassende und höhere Erkenntnis sind, lassen sie diese Instrumente menschlicher Erkenntnis völlig beiseite und ziehen die Aufmerksamkeit ihres Denkens vom Bewusstsein der Umgebung zurück. Sie befreien das Denken von Begrenzungen des Körpers und des Gemüts und richten ihre ganze Aufmerksamkeit auf Gott, auf das Unendliche, auf das Absolute, das Unbegrenzte, auf Gott als endlose Schönheit und Wahrheit, auf Gott als das allschöpferische, allwunderbare, allwissende göttliche Bewusstsein. Die Reinheit des Herzens, die Hingabe an Gott in all Seinen Aspekten und die Bemühung des energiegeladenen, betrachtenden Gottbewusstseins in ihnen verhilft ihnen zur Wahrnehmung Gottes, hilft ihnen, eine direkte Erkenntnis Gottes zu erlangen. Diese Möglichkeit liegt in jedem von uns. Unsere besten Gefühle, unsere besten Gedanken und Intuitionen, unsere höchsten Wahrnehmungen, unsere edelste Natur sind Äusserungen dieses göttlichen Bewusstseins, das in allen Manifestationsformen latent vorhanden ist.

Dieses innere göttliche Wirkungsvermögen, dieses Himmelreich, dieses Göttliche in uns ist das gleiche wie Gott in jedem, in allem und überall. Das zu erkennen, ist das höchste Ziel menschlichen Lebens. Es gibt hundert Wege, durch die wir zu diesem Ziel gelangen und es zur Vollendung bringen können. Die Heiligen erreichen dieses geistige Ziel und kommen zu der letztlichen Erfahrung durch fortgesetzte Entfaltung ihres geistigen Glaubens, ihrer Liebe zu Gott, ihrer Demut, ihrer moralischen Qualitäten, durch unaufhörliches Beten, durch lichtvolle Heiligkeit. Die Weisen gelangen zu dieser Erfahrung mit Hilfe ihres geläuterten Wesens, einer veredelten, erhabenen Vernunft, durch ununterbrochene Betrachtung über das Wesen Gottes als unendliche Wahrheit und Wirklichkeit.

Grösste Künstler, Musiker, Wissenschaftler kommen ebenfalls diesem Ziele näher, insoweit ihr Leben höheren Formen der Disziplin unterworfen ist und ihre intellektuellen oder künstlerischen Vorzüge ein Ausdruck von Qualitäten des göttlichen Bewusstseins in ihnen sind.

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Worauf beruht die Grösse eines Menschen?

Das Ganze der Gottheit ist in jedem von uns zugegen. Die Mathematik und Logik, die Wissenschaft im Bereich des geistigen Lebens und Erlebens sind völlig verschieden von Mathematik, Logik und Wissenschaft, die wir sonst gewohnt sind. Mit all Seinen unendlichen Möglichkeiten ist Gott in jedem Rosenblatt zugegen, wie Er auch mit all Seinen unendlichen Möglichkeiten im Herzen eines jeden von uns gegenwärtig ist.

Hier ist ein Fingerring. Ist er in Deinem Besitz, an Deiner Hand, so kann er nicht zugleich in meinem Besitz, an meiner Hand sein. Ist er noch bei einem anderen Menschen, so kann er nicht bei mir oder bei Dir sein. Gott indessen - obwohl Er Einer ist - kann bei Dir, bei mir, bei jedem und überall zugleich sein. Er war bei einem heiligen Franziskus von Assisi. Er offenbarte sich dem Moses. Er macht sich uns und auch der Menschheit nach zehntausend Jahren sichtbar. Er kann zugleich von Millionen Menschen gesehen werden, an Millionen verschiedenen Orten der Weit. Er offenbart sich Heiligen selbst in den Rosen. Wie wäre dies möglich, wenn Er nicht schon in ihnen gegenwärtig wäre?

Die wahre Grösse eines Menschen beruht auf dem, was er denkt, was ihn innerlich beseelt, auf der Grösse der Idee, die seine Intelligenz und seinen Willen durchdringt. Erst wenn unser Tun und Leben zu einer ständigen Verehrung des Höchsten geworden sind, beginnen wir wahrhaft zu leben.

Prüfe, welche Motive Dich bei Deinem Tun bewegen, welche Gedanken Du denkst. Je mehr grosse, gute Gedanken - Gedanken der Güte - Dich beseelen, desto grösser wächst Deine Seele, desto mehr vom Göttlichen spiegelt sich in Deiner Seele wider.

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Wie lernt man beten?

Wahres Gebet, wirklicher Glaube - sie sind nicht so leicht zu erlangen. Selbst wenn man glaubt, sie zu besitzen, werden sie am Anfang immer wieder plötzlich fehlen. Es wird immer wieder ein Auf und Ab, ein Hoch und Tief geben, bis schliesslich die Weisheit so stark und das Ungenügen an der Welt so eindeutig geworden sind, dass man sagen kann: "Das Leben kenne ich nun. Es kann mich nimmer verlocken. Ich bin still und friedlich und ohne Wünsche. Ich möchte nichts ausser mehr Erkenntnis, mehr Weisheit, mehr inneren Frieden und mehr Kontakt mit der Gegenwart Gottes haben." Auf dieser Stufe wird der Glaube dauerhafter, und dennoch geschieht es, dass er geht und wieder kommt. Doch bei weiterem innerem Fortschritt wird er schliesslich fest und sicher und verlässt uns nicht mehr.

Wir sollten nicht verzweifeln, sondern langsam beginnen, wenn immer sich eine Geneigtheit zum Gebet findet zu beten und zwar in einem solchen Ausmass, dass das Gebet den Grund für ein nächstes besseres Gebet vorbereiten wird, und dieses erfüllte Gebet wird wieder stärkere Eindrücke im Inneren, im Unbewussten erschaffen, die uns zu einem dritten, noch besseren Gebet verhelfen. So fügt sich ein Baustein zum anderen. Es ist ein Wunder, eine langsame Entfaltung, ein langsames Wachstum, das ganz automatisch kommt, aber wir müssen Geduld haben, viel Geduld. Danke Gott, dass Du nun auf diesem Pfad bist und dass Du fähig bist, geistige Wahrheiten zu verstehen. Allein, dass Du Dich für Literatur über den geistigen Pfad interessierst, ist ein Zeichen, dass Du Dich schon auf dem geistigen Pfad befindest. Und es ist gut, mehr und mehr über den geistigen Pfad zu wissen, denn letztlich liegt Deine Stärke in dem, was das Leben Deines Lebens ist. Und was ist das Leben Deines Lebens? Es ist Gott, das höchste Bewusstsein. Berühre Ihn und Du wirst sicher und glücklich sein. Gottes Wesen ist unendlicher Friede, unendliche Liebe, unendliche Freude, unendliche Vollkommenheit. Hast Du Ihn, dann hast Du alles andere dazu. Das ist das Königreich des Himmels.

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Genügt es, um Gnade zu bitten?

Gott hört jedes Gebet, doch Gnade lässt sich nicht erbitten; um Gnade muss man sich bemühen, d. h. man muss für sie bereit sein. Dann empfängt man sie ungebeten. Man kann ja auch nicht einfach an eine Universität gehen und um einen Doktortitel bitten, sondern man erwirbt diesen, indem man den Studiengang durchläuft, sich in ein Fachgebiet einarbeitet und sich auf diesem Gebiet qualifiziert.

Es genügt nicht, einfach nur um Gnade zu bitten. Sie wird uns zuteil, indem wir uns durch entsprechende Vorbereitung dafür qualifizieren. Es verhält sich wie bei der frischen Luft: Es hilft nichts, die frische Luft zu bitten, hereinzukommen. Man muss die Fenster auftun, dann kommt sie von selbst herein. So brauchen wir nur das Fenster der Seele zu Gott hin zu öffnen und die Gnade kommt herein, ob wir es wollen oder nicht! Da brauchen wir nicht einmal mehr darum zu bitten. Wir müssen nur die Vorbedingungen schaffen, indem wir Herz und Seele Gott gegenüber weit auftun. Manchmal tritt aus irgendeinem Grunde eine Verzögerung ein; ein andermal ist es so, dass man nur das Fenster zu öffnen braucht, und schon weht der Wind der Gnade herein.

Auf jeden Fall ist es gut, die Fenster der Seele für die Gnade Gottes immer weit offen zu halten. Es ist wohl wahr: Gott hört alles und nicht nur jedes Gebet. Er ist allhörend und allsehend. Doch gleicht der Mensch dem Kind, das um Schokolade bettelt: "Bitte, bitte, gib mir Schokolade!" Es streckt aber dabei sein Händchen nicht aus, sondern steckt es in die Tasche. Wie kann es da die Schokolade empfangen? Wir sollten nicht nur bitten: "Gib mir Schokolade!" sondern wir sollten auch die Hand danach ausstrecken und die leere Handfläche öffnen, um sie entgegennehmen zu können. Bei den meisten Gebeten fehlt es irgendwo an einem wesentlichen Punkt, sodass Gott, obwohl Er hört, doch nicht erhören kann, weil die notwendigen Vorbedingungen nicht erfüllt sind. Gott in Seiner Allbarmherzigkeit aber möchte uns fühlen lassen, wo uns etwas Wesentliches, das zum Empfang Seiner Gnade nötig ist, noch fehlt. Darum lässt Er uns manchmal so schmerzlich warten.

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Die Frage der Führung durch den Meister

Ein Meister, der seinen Erdenwandel abgeschlossen hat, kann nicht mehr lehren. Ist es darum nicht viel besser, wenn man zu einem lebenden Meister geht? - Das lässt sich im Hinblick auf irgendwelche erleuchteten Meister sagen, doch nicht in bezug auf Christus. Christus kann immer noch weiter suchende Seelen belehren. Auch wenn Sein Körper schon fast zweitausend Jahre lang tot ist, kann Christus als lebendige Gegenwart in das Leben des Gottsuchers treten und ihn führen, vorausgesetzt er sucht ernstlich und lässt sich nicht von falschen Ideen über Christus irreführen.

Diese Feststellung kann nur hinsichtlich kleinerer Meister gelten. Christus hat sich durch die Jahrhunderte hindurch Hunderten gegenüber als gegenwärtig erwiesen. Im Gegensatz zu dieser Aussage finden wir in der Geistesgeschichte, d. h. in der Geschichte der geistigen Erfahrung, Beispiele, wo Christus vor zweihundert Jahren, vor hundert Jahren und vor zwanzig Jahren Einzelnen erschienen ist. Wie wäre das möglich, wenn Er ohne Einflussmöglichkeit wäre?

Doch ist es andererseits von Wert, einen lebenden Meister zu finden, zu dem man gehen und mit dem man sprechen kann, während es schon einer gewissen inneren Entwicklung, verbunden mit viel Leiden und grosser Disziplin und geistiger Reife bedarf, um mit Christus zu sprechen. So ist also der Kontakt mit einem lebendigen Meister auch nicht von der Hand zu weisen, sofern dieser wirklich vom Göttlichen erleuchtet ist. Einen Menschen zu finden, der von der göttlichen Gnade berührt ist, ist von unschätzbarem Wert. Ist es ja schon nicht ganz einfach, einen guten Lehrer zu finden, der ein ideales Beispiel gibt, der zur Quelle der Inspiration werden kann und somit Anstoss zu höherem Streben gibt, sodass man höheren Zielen im Leben nachzustreben vermag. Also ist ein zum Guten formender Einfluss nicht zu unterschätzen, um wieviel mehr ein lebendiger Meister. Doch, wie gesagt: Es lässt sich nicht behaupten, dass jene nicht mehr führen könnten, die nicht mehr auf Erden weilen. Dies zu behaupten ist eine Übertreibung, die einer bestimmten Tradition und Anschauung entspringt.

Oft ist es allerdings auch so, dass man erst weiss, was man verloren hat, wenn ein Mensch uns verlassen hat.

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Notwendigkeit der Läuterung

Alles Reden über Gotterfahrung, Gemeinschaft und Vereinigung mit Gott wäre vergeblich, wenn nicht dem Menschen die Möglichkeit zu einer solchen Erfahrung schon angeboren wäre. Woher können wir wissen, dass eine solche Fähigkeit in uns besteht? Wir finden in der menschlichen Geschichte Hunderte von Menschen, die diesen Kontakt herstellten und in dieser Gemeinschaft und Vereinigung mit Gott lebten. So viel der Mensch sich auch darauf versteifen mag, dass er nichts mit Gott zu tun haben will, etwas in ihm wird ihn schliesslich doch in diese Richtung drängen und ihn Gott näherbringen.

Selbst wenn wir Atheisten sind, können wir nicht beständig während sechzig Jahren Atheisten bleiben, sondern es werden vielerlei Wandlungen eintreten. Unsere Erkenntnis und Erfahrung wird sich erweitern. Prüfungen werden an uns herantreten und unsere Kräfte erproben, und schliesslich wird sich das Verlangen einstellen, ein wenig den Vorhang zu lüften und hinter das unmittelbar Sichtbare und Erfahrbare zu schauen.

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"Denn gleich wie der Blitz vom Aufgang ausgeht und bis zum Niedergang leuchtet, so wird es mit der Ankunft des Menschensohnes sein. (Matth. 24,27)

Das ist eine Aussage mit symbolischer, geistiger Bedeutung und betrifft die Erfüllung des göttlichen Werkes durch Christus. Er wird verfolgt und kommt in Schwierigkeiten. Seinem Wirken bei der Erfüllung seines Auftrags werden Hindernisse in den Weg gelegt, doch wird Er dennoch Tausende von Jahren im Herzen der Menschheit weiterleben und Millionen werden ihm Nachfolge leisten. Das ist der Blitz, der vom Aufgang bis zum Niedergang (d. h. von Osten bis Westen) leuchtet. Das Licht wird sich über die ganze Erde ausbreiten, vom einen Ende der Erde bis zum anderen. Das Christentum hat in den letzten zweitausend Jahren Millionen von Herzen geprägt, während damals, zu Seinen Lebzeiten, nur eine verhältnismässig kleine Anzahl von Menschen von Ihm wusste. Und von diesen wurde Er schliesslich noch verfolgt und gekreuzigt.

Was hier gesagt ist, gilt für jede göttliche Wirksamkeit auf Erden. Ja, es genügt schon, dass Du höheren geistigen Zielen nachstreben möchtest, um zunächst als verrückt erklärt zu werden. (Heute heisst das: Patient für den Psychiater, während man früher noch etwas rigoroser verfuhr.) Einem Mahatma Gandhi, der unter Vermeidung von Gewalt eine Fremdherrschaft abschütteln wollte, erging es nicht anders. Auch ihn hat man mit allen möglichen Schimpfnamen bedacht und fünfundzwanzig Jahre lang geplagt, ehe man seine Grösse anerkannte. Jeder göttliche Gedanke wird auf Erden zunächst Schwierigkeiten begegnen und Verfolgung über sich ergehen lassen müssen, ehe er angenommen und verstanden wird. Wollte ein Junge heute Bruder Klaus in seinem asketischen Einsiedlerleben nachahmen, dann würde er den grössten Schwierigkeiten begegnen. Seine Eltern würden zu ihm sagen: "Du spinnst, heirate und werde ein vernünftiger Mensch!" Ist er dann endlich ihrem Zugriff entronnen, fallen andere Leute über ihn her, oder er bekommt es - je nachdem, wo er sich aufhält - mit wilden Tieren oder mit Behörden zu tun.

Jeder Mensch, der sich auf den geistigen Pfad begibt, hat mit Hindernissen mancherlei Art zu rechnen: Manchmal kommen diese aus dem eigenen Wesen, das noch in ihm steckt und das ihm zuflüstert: "Weshalb auch so übertrieben gut sein wollen, das ist doch viel zu schwierig. Weil die anderen leiden, selbst auch leiden - was hat solches Gutsein schon für einen Wert? Und was ist denn Gott? Es lässt sich ganz schön über Ihn in Büchern lesen, aber was ist denn wirklich an Ihm? " - So sieht die Verfolgung von innen aus. Sie braucht nicht notwendigerweise aus der Umwelt zu kommen.

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"Dann wird man des Menschen Sohn kommen sehen auf der Wolke mit Macht und grosser Herrlichkeit. Wenn dies zu geschehen anfängt, so richtet euch auf und erhebet euer Haupt.denn es naht eure Erlösung". (Luk. 21,28)

Auch das ist geistig zu verstehen. Hier ist es ganz deutlich, dass eine wörtliche Auslegung nicht in Betracht kommt. Als Menschensohn kann hier die geistige Erfahrung der Gnade Christi bezeichnet werden, die in unser Leben als eine grosse Erleuchtung eintritt. Wenn diese Erleuchtung über uns kommt, ist unsere Befreiung nahe. Dann sollen wir erhobenen Hauptes dastehen, das heisst in Gebetshaltung. Wir sollen eine Haltung des geistigen Offenseins annehmen, um in Demut das Licht der Erleuchtung zu empfangen.

Jahre der Hingabe zu Gott, der innigen Zwiesprache mit Gott, des Ganz-für-Gott-Daseins, Jahre der absoluten Reinheit und Meditation bewirken, dass schliesslich selbst das Blut vom Gottbewusstsein erfüllt ist. Ob die Augen dann offen oder geschlossen sind, immer sieht man sich dem Göttlichen gegenüber, und nichts kann interessieren, ausser dem, was allein genügt, vollkommene Erfüllung zu schenken: die ganz wunderbare Gottheit. Welche Arbeit auch immer man verrichtet, sie wird für Gott, in Gott und durch Gott getan.

Welche Menschen mich auch umgeben mögen, sie sind nicht Menschen, wenn ich mein Herz frage, sondern sie sind Gott Selbst für mich, insofern ich es nicht mit der äusseren Persönlichkeit zu tun habe, sondern den Kontakt mit Gott in ihnen pflege.

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"Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." (Matth. 22,39)

Das ist eine der grundlegendsten Lehren überhaupt, aber man muss sie richtig verstehen. Wer ist mein Nächster? Vater und Mutter, Frau und Kinder oder auch der Nachbar können meine Nächsten sein, ja sogar mein eigener Körper. Wir sollen sie lieben wie uns selbst.

Weiches ist nun aber der Schatz aller Schätze, das Leben alles Lebens, die Intelligenz aller Intelligenz, die Schönheit aller Schönheiten und Wahrheit aller Wahrheiten? Es ist das Göttliche. Preise das Göttliche über alles, räume Ihm die erste Stelle ein, alles andere wird Dir hinzugegeben. Alles andere soll Dir lieb und teuer und Deiner Liebe wert sein, weil dieser Schatz der Schätze im Innersten ist, denn dieser zentrale Schatz ist nicht allein in Dir, sondern auch in Vater, Mutter, Frau und Kindern, in jedem Menschen. Entehrst Du den Vater, hassest Du Deine Frau, dann hassest und entehrst Du den Herrn selbst.

Wenn Du nun aber sagst, dass Du Dich selbst nicht liebst, dann erhebt sich die Frage: Welches Selbst ist es, das Du nicht liebst? Kein seelisch entwickelter Mensch wird seine äussere Hülle, seine Körperlichkeit lieben. Einstein hatte bestimmt keine Zeit, seine äussere Persönlichkeit auch nur in Betracht zu ziehen, und wenn Du an Deiner geistigen Entwicklung und an geistiger Erkenntnis interessiert bist, wirst Du nicht viel für Deinen Körper übrig haben und ihn nicht verpäppeln und spazierenführen. In diesem Lichte will diese Aussage verstanden sein. Es soll nicht bedeuten, dass man den Nächsten liebt wie den eigenen Körper oder den eigenen Verstand oder das eigene Herz oder überhaupt die empirische Persönlichkeit, sondern wie das göttliche Selbst in Dir sollst Du auch das göttliche Selbst im Nächsten lieben. Sowie Du Gott liebst, so liebe auch den Nächsten!

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" ... denn wir haben zu ringen nicht mit Fleisch und Blut, sondern mit den Mächten, Gewalten und Herrschern der Finsternis und den Geistern der Bosheit im Bereich des Unsichtbaren." (Eph. 6,12)

Die Anwesenheit des Geistes, die geistige Erkenntnis, das geistige Licht, die geistige Gerechtigkeit, Erleuchtung, Güte, Liebe - sie alle bekämpfen nicht den menschlichen Körper, sondern sie bekämpfen Übel, Hass, Gier, Unwissenheit, Leidenschaft, Glaubenslosigkeit, geistige Blindheit usw. in uns. Göttliche Lichtkräfte ringen mit den dunklen Mächten und Wesenheiten in uns - übermenschlich sind sie.

Wenn Du einen Verbrecher bestrafst, was ist damit ausgerichtet? Der Feind sitzt in seinem Unbewussten; er ist das Böse in ihm. Das Böse gilt es zu bekämpfen. Kannst Du den Verbrecher in seinem Unbewussten umwandeln, seine Bosheit ändern, dann bekämpfst Du den wahren Feind. Einfach eine Strafe zu verhängen, die den Körper des Verbrechers betrifft, das führt nicht zum Ziel. Das Übel besteht weiter. Somit kämpfen wir nicht gegen den Körper, sondern nur gegen die unpersönlichen Kräfte des Bösen, der Dunkelheit, des Irrtums in der menschlichen Konstitution. Man soll die Sünde verabscheuen, nicht aber den Sünder. Das Übel muss umgewandelt werden, nicht aber durch Schlagen und Stossen des bösen Menschen.

Der Mensch als solcher ist ja nicht unser Feind, sondern das Dunkel der Unwissenheit in seinem Inneren. Unser Kampf gilt darum nicht menschlichen Wesen, nicht Fleisch und Blut, sondern den Kräften, Mächten und Gewalten der dunklen Welt. Was sind das für kosmische Mächte? Zorn ist eine kosmische Macht. Leidenschaft ist eine kosmische Macht. Warum sprechen wir hier von kosmischen Mächten? Findet sich der Zorn nicht im Menschen, in Dir, in Deinen Nächsten, ja sogar in den Tieren? Er ist eine kosmische universale Macht. Er ist überall in allen Lebensformen vorhanden. Unser Kampf ist ein Kampf gegen diese kosmische Macht, nicht gegen menschliche Körper.

Liebe, Erkenntnis, Weisheit, Verständnis bekämpfen den Zorn. Weisheit lässt uns erkennen, wie verheerend der Zorn seinem Wesen und Ursprung nach ist, und geistige Weisheit hilft ihn besiegen.

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Darf man in geistigen Dingen Fragen stellen?

Fragen zu stellen ist durchaus notwendig und natürlich, weil ein wohlbegründeter Glaube die Lösung auftauchender und damit in uns noch ungelöster Fragen voraussetzt.

Es gibt zwar Menschen, die von vornherein vertrauen können und für die Erklärungen nicht nötig sind. Ist jemand sehr intelligent, bringt seine Intelligenz wiederum Fragen ins Spiel, die andere nicht berühren, aber solange solche Fragen nicht gelöst sind, können sie nicht zu einer wirklichen und wohlbegründeten Glaubenshaltung hinfinden.

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Ist Gott innen oder aussen?

Wie ist es möglich, dass Heilige auch ausserhalb ihrer selbst Gott schauen können? Was hat das zu bedeuten? Die Heiligen haben ein so reines Herz, ein so geläutertes und erhabenes Denken, dass die Vorstellung, die sie von Gott in sich tragen, auch einen Körper annehmen und in Fleisch und Blut vor ihnen stehen kann.

So kann es sein, dass jemand, der an die Göttlichkeit Jesu glaubt und Ihn mit einem genügend reinen, umgewandelten inneren Wesen tief verehrt und ganz in der Liebe zu Ihm entflammt ist, dessen ganzes Leben Heiligkeit ausstrahlt und dessen ganzes Herz von kosmisch weiter göttlicher Liebe brennt, einen Zustand erlangt, in dem er Jesus überall in Seiner Göttlichkeit gegenwärtig sieht. Und wenn man uns davon berichtet, denken wir: "Nun ja, Gott befindet sich da ausserhalb dieses Heiligen, so kann er sich uns ebenfalls sichtbar machen." Das ist schon richtig; denn Er ist ausserhalb so gut wie innerhalb des Menschen, und während Er überall zugegen ist, bleibt Er doch allen Dingen transzendent. Während Er alles in sich ergreift und umfasst, steht Er doch zugleich auch über allem. Er lässt sich nicht nur als Vater ansprechen und als Gott, sondern auch als Wirklichkeit, als Wahrheit oder als unendliches Bewusstsein, als unendliche Schönheit, als unendliche Freude, als unendliche Erleuchtung. Wir können uns ihm auf jede nur mögliche Weise nahen.

Gott kann als Vater, als Mutter, als Freund, als Geliebter, als Wahrheit, als Schönheit und Frieden, als Stille, als Absolutes aufgefasst werden, und auf jede dieser Weisen - auf jede einzeln oder alle zusammen - können wir uns Ihm nähern.

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Vom Grösseren in uns

Dem gesegneten und unvergänglichen göttlichen Licht in Deinem gesegneten Herzen meine tiefste Verehrung!

Jeder, ob Hausfrau oder Bankdirektor, ob Arbeiter oder Wissenschaftler, sollte die Weisheit des heiligen Paulus, das Herz des heiligen Franziskus, die Dienstbereitschaft eines heiligen Christophorus, dem sich Jesus Christus als Kind geoffenbart hat, besitzen. Jeder sollte diese Eigenschaften haben, und jeder hat sie auch schon in sich: die Weisheit eines heiligen Paulus liegt verborgen in jedem, nur muss sie noch entfaltet und zum Ausdruck gebracht werden. Die Voraussetzungen für den Opfergeist, den wir im heiligen Christophorus verkörpert finden, sind in jedem.

So sind wir denn gesegnete Träger des höchsten göttlichen Bewusstseins, Söhne und Töchter des Höchsten. Darum ist es auch jedem möglich, göttliche Vollkommenheit zu erlangen, allwissend zu werden und jetzt schon zu erkennen, dass wir unsterblich sind. Diese Unsterblichkeit, diese Erkenntnis, dieser Friede und diese Freude des Göttlichen sind uns ganz und gar natürlich und wesentlich zu eigen. Die unendliche Vollkommenheit und schöpferische Freude, der Friede und die Macht des Göttlichen sind unser eigentliches Wesen. Wie könnte man jemals dieser Freude durch äussere Freuden der Sinne etwas hinzufügen, oder wie könnte man diesen unendlichen und unbedingten Frieden der göttlichen Vollkommenheit zerstören! Das Böse lässt sich überwinden, genau wie die Unwissenheit, und was beseitigt werden kann, besitzt keine letzte Wirklichkeit. Das innere Licht, die Reinheit, das göttliche Bewusstsein im Menschen kann dagegen niemals zerstört oder gebrochen, kann niemals geraubt oder weggeworfen werden. Das Kriterium letztgültiger Wahrheit und Wirklichkeit besteht darin, ob etwas Ewigkeit besitzt.

In diesem Sinne ist selbst unsere Sonne nicht von wahrer Wirklichkeit, wenn wir sie unter dem Aspekt des Zeitlosen betrachten. Vor Jahrtrillionen war sie nicht vorhanden, und nach weiteren Trillionen Jahren wird sie nicht mehr scheinen. Das aber, was die Sonne trägt und hält, ist ewig, unsterblich und zeitlos; nämlich das unendliche göttliche Bewusstsein, das im Raum und hinter allem Raum ist. Es kann niemals unwirklich sein. Und dieses gleiche Bewusstsein ist in jedem Menschen. Darum ist die wahre Wirklichkeit im göttlichen Bewusstsein, nicht aber im Übel, das einmal überwunden werden kann.

Das ist eine Antwort auf die pessimistischen Thesen des europäischen Philosophen Schopenhauer. Für ihn ist das Leben ein Übel. Es ist aber keine besondere Bemühung einer analytischen Intelligenz erforderlich, um wahrzunehmen, dass es sich beim Pessimismus Schopenhauers in erster Linie um den Ausdruck einer Temperamentsveranlagung, nicht um ein wohldurchdachtes und auf festen Grundlagen beruhendes philosophisches System handelt. Wäre es das, würde es innerhalb seines Rahmens eine befriedigende Theorie des Ursprungs, der Bedeutung und der Auflösung des Bösen liefern. Aufgrund dieser Lücke in seinem Denken beharrt Schopenhauer auf der Gleichsetzung des Bösen mit der Existenz schlechthin, und wenn er dann versucht, seine Grenzen abzuschätzen, sieht er sich zu dem Schluss gezwungen, die Grenzen des Bösen mit den Grenzen der Schöpfung gleichzusetzen und - was noch schlimmer und geradezu unglaublich ist - das Böse dem höchsten Willen, der unendlichen Wirklichkeit zuzuschreiben.

Vielleicht hätte eine weniger temperamentbeladene Vernunft als die Schopenhauers, wenn sie durch tiefes Nachdenken gereift würde, das Übel als eine blosse Verkennung der moralischen Situation durchschaut. Das Böse ist ein mit den Geburtswehen des Wachstums zum Guten verbundener negativer Wert. Es ist Ausdruck der grundlegenden Schwäche des Menschen, nämlich der Ichbezogenheit. Nur einer ausschnitthaften Sicht und Erfahrung des Lebens stellt es sich als Problem und erschreckende Wirklichkeit dar.

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Werde Empfänger der Gottgegenwart

Wenn wir eine Damenhandtasche vor uns auf dem Tisch haben, können wir dann schon die elektromagnetischen Wellen einfangen, die von Radiostationen ausgestrahlt werden und so die Musik von Radio Berlin, Bern oder New York hörbar machen? Keineswegs, sondern wir brauchen dazu ein Radioempfangsgerät, das mit besonderen Empfangsvorrichtungen ausgestattet ist, um diese Radiowellen in Tonwellen zurückzuverwandeln. - So ist auch Gott überall mit all den wunderbaren Kräften Seines Seins zugegen. Doch sehen wir Ihn oder fühlen wir Ihn? Sprechen wir auf Seine Gegenwart an? Keineswegs. Können wir die Schönheit Seiner Erkenntnis vermitteln oder durch unser Herz Seine unbegrenzte Liebe strömen lassen? Oder können wir durch unser Denken etwas von Seiner Weisheit und unbegrenzten Erkenntnis zum Ausdruck bringen? Das ist zunächst nicht möglich. Aber wir können unser ganzes Wesen läutern und unsere innere Beschaffenheit erneuern, wir können unsere Gefühle verfeinern und unser Herz weit werden lassen, so dass unsere Liebe die ganze Schöpfung umschliessen kann; wir können durch Glaube und Hingabe unser Wesen veredeln, unser Bewusstsein verfeinern, und wenn wir so von allem Rohen der menschlichen Natur befreit sind, werden wir in diesem verwandelten Zustand die rechten Empfangsgeräte, die Gottes Vollkommenheiten einzufangen und wiederzugeben vermögen.

Dies ist eine grosse Wissenschaft, und jene sind gesegnet, die immer tiefer in sie eindringen. Gesegnet ist unser Leben, denn etwas von der Güte, von der Liebe, von den Herrlichkeiten Gottes will jetzt schon in unserem Alltag sichtbar werden. Doch wollen wir uns nicht so schnell zufrieden geben, sondern uns mit immer höherem Streben entflammen, unsere Liebe mehr und mehr erweitern, unsere Erkenntnis vertiefen und sensitiver werden lassen für das Schöne, für das Wahre, für das Gute, für das Göttliche, auf ästhetischem, auf intellektuellem, moralischem und geistigem Gebiet.

Indem wir Fortschritte machen, wird unser Leben immer reicher an Frieden, an Weisheit, an Freude, an Kraft und Erfüllung. Wir gewinnen ein Gefühl für die Unsterblichkeit des inneren Seins und sind von allen Formen der Befürchtungen und Ängste befreit. Der Tod hat keine Bedeutung mehr für uns. Das Böse hat seine Macht über uns verloren. Wir haben die Welt überwunden und sind zu Lichtern geworden, die, von innen her erleuchtet, die Welt erhellen.

Etwas von höchster Schöpferkraft ist in uns, der Reichtum allen Reichtums, etwas, das das Licht der Lichter ist und alle nur denkbaren Fähigkeiten, alle Genialität, in sich enthält. Dies zu wissen, lässt ein neues Gefühl der Befreiung in Dir entstehen, eine neue Sicht, die Freude eines neuen Lebens.

Doch wie beweisen wir, dass etwas in uns unvergänglich, allschöpferisch und über alles wertvoll ist? Nehmen wir den menschlichen Körper, nachdem sich die Seele aus ihm zurückgezogen hat oder nachdem er gänzlich vernichtet wurde: Der Raum im Körper ist nicht zerstört. Er ist immer noch vorhanden und besteht in der Einheit mit dem universalen Raum ringsum weiter.' Nehmen wir eine geschlossene Flasche. Sie ist völlig leer. Was befindet sich dennoch in ihr? Der Raum. Zerstöre die Flasche. Was geschieht mit dem Raum? Er ist immer noch vorhanden. Er ist eins mit dem universalen Raum. Er wurde nicht zerstört. Er ist gar nicht zu zerstören. Was so subtil ist, wie der Raum, kann nicht zerstört werden. Was noch subtiler ist als Raum, das ist der Geist Gottes im Tempel unseres Seins. Dieser ist erst recht nicht zu zerstören. Er ist das Unvergängliche in uns. Das sind wir in Wahrheit; wir sind nicht der Körper.

Zuweilen erleben wir im Traum unseren eigenen Tod. Doch was da stirbt, das sind nicht wir selbst, das ist etwas anderes. Wir selbst sind nicht vom Tod betroffen. Es ist etwas Unvergängliches in uns. Hunderte haben dieses unvergängliche Prinzip in sich erfahren. Sie sind ihm als dem ewigen Leben begegnet. Darin besteht die wahre Freude des Lebens. Es ist die Quelle der Furchtlosigkeit, die Quelle wahrer innerer Kraft. Auch schon ein klein wenig Erkenntnis in dieser Richtung rettet vor tausend Problemen, rettet vor tausend Fürchten und Ängsten.

Versuche also, entsprechend der Weisheit des Paulus und Johannes zu leben: der Geist Gottes wohnt in Dir! Das Grössere ist in Dir! Werde ein Licht, die Erde zu erleuchten, indem Du das Herz eines Franziskus und die Dienstbereitschaft eines Christophorus entfaltest!

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Hat das Sündenbekenntnis einen Wert?

Genügt allein schon das Bekenntnis von Sünden oder das Eingeständnis, dass man ein Sünder ist, um sich von den Auswirkungen der inneren oder äusseren Verfehlungen zu befreien? - Wenn Du einem armen Nachbarn das Haus in Brand steckst, so dass es abbrennt, ist dann alles wieder in Ordnung, sobald Du Dich als Brandstifter bekannt hast? Wir haben die Folgen unseres Tuns und Lassens, Denkens und Fühlens selbst zu tragen, und nur unser Glaube und unsere Liebe zu Gott bringen uns Vergebung und mildern oder tilgen die Strafe. Hast Du die Hand in den russigen Kamin gehalten und geschwärzt, dann hilft eine Entschuldigung nichts, sondern Du musst Dir die Hände waschen. Wenn Du Deine Sünden bekennst, gehört dazu auch, dass man Dir zeigt, wie Du Dich reinigen und wiedergutmachen kannst. Man hilft Dir, Deinen Glauben zu vermehren, die Reinheit zu lieben, die Erkenntnis zu vertiefen. Immerhin kann das Bekenntnis Dein Herz erleichtern. Doch die Erleichterung sollte nicht zum Leichtsinn, sondern zur Reue führen, und diese wiederum darf nicht in einen bedrückten Zustand einmünden, der letztlich mit Eitelkeit, Arroganz und Stolz eng verwandt ist.

Du wirst, wenn Du in diesem Lichte der Wahrheit bist, keinen Unfug im Kopfe haben; das wäre widersinnig, sondern Du wirst voll Weisheit sein und nicht die Ordnung stören wollen, die in ihrer Schönheit dem Licht der Weisheit und Wahrheit entspringt. Kommt unter den Menschen der Erde jemand mit der Bitte um Hilfe zu Dir, dann hast Du die Möglichkeit, ihm durch Gebet zu helfen, ihn zu erleuchten und ihn zum Herzen der Wahrheit zu führen: Da hat einer unter Millionen den Wunsch, Gott näherzukommen, und er schreit nach Gott mit aller Kraft, aus ganzer Seele. Das Göttliche reagiert sofort: "Wer ist da, was will er? ", und da Es ja alles sieht, weiss Es sehr wohl, aus was für einem Herzen diese Gebete kommen. Viele andere Gebete gehen ins Leere, weil sie nicht rein, nicht gut oder aufrichtig sind. Hier sieht ein Mensch, wie das Leben voller Begrenzungen ist. Er möchte unendliche Weisheit und unendliches Licht, unendliche Reinheit, unendliche Güte, unendliches Glück, unendlichen Frieden, unendliche Vollkommenheit haben. Bringt er die Voraussetzungen dazu mit? Nun, er macht Fortschritte, müht sich, innerlich voranzukommen. In diesem Fall kann ihm die Gnade rascher zufliessen, und durch diesen Fortschritt gelangt er in die Wahrheitserfahrung hinein und taucht schliesslich in dieser Wahrheitserfahrung unter. Erst aber muss das Verlangen danach wachsein.

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Wie wird es möglich, in Kontakt mit Christus zu kommen?

Um Christus näherzukommen, sollten wir ihn als eine Wesenheit, als eine Gegenwart, als eine Macht und Gnade zu erfassen suchen. Leider steht dem eine theologische Sichtweise im Wege, die Christus auf die historische Erscheinung, auf Seine menschlich-geschichtliche Persönlichkeit einengen möchte.

Daraus ergeben sich zahlreiche Zweifel und Schwierigkeiten, und die Quellen der Herzensverbundenheit trocknen darüber ein. Gotterfahrung ist nicht möglich, wenn nicht Hingabe und Glaube, Liebe und Verstehen vorhanden sind. Keine Kraft, kein Wert, keine Bedeutung, kein Selbstausdruck Gottes im Menschenleben wird ohne diese möglich. Darum sollten wir, wenn wir als wahre Christen in die Fussstapfen Christi treten wollen, uns nicht um theologische Kontroversen kümmern, sondern uns ganz schlicht und einfach an die hohe, unvergängliche, göttliche Weisheit halten, die Er uns geschenkt hat und die im Neuen Testament sichtbar wird.

Nimm irgendein Bild Jesu, das Dich innerlich anspricht und das Dir lieb ist, und führe es immerzu mit Dir. Sieh dieses Bild, wenn Du die Augen öffnest und sieh dieses Bild, wenn Du die Augen schliesst. Sieh es in der Erscheinung der Menschen. Erzeuge das Gefühl der göttlichen Gegenwart und identifiziere Jesus mit Gott selbst, so dass kein Konflikt irgendwelcher Art auftritt. Sprich zu Gott: ',Wenn Du in mein Leben trittst, dann komme als Jesus. 0 Gott, ich möchte Dich in der Gestalt Jesu verehren." Und zu Jesus sage-. "Jesus, bitte, erschliesse Dich mir als Gott. Bist Du der wirkliche Sohn Gottes, dann zeige mir den Vater, den Du erfahren hast und mit dem Du eins bist. Wenn Du wahrlich eins bist mit dem Vater, dann komme als Vater zu mir."Wenn Du Jesus sagst, hört Gott, und wenn Du Gott sagst, hört Jesus. Es ist ein und dasselbe, und Du bist geistig völlig sicher.

Weisheit, Liebe, Dienen , machen das Menschenleben reich, lassen es zum Paradiese werden. Sieh doch die Kraft der Weisheit: Sie befreit von aller Angst und Furcht! Sie erleuchtet unser Leben. Sie ist eine Macht, die unser Unterbewusstsein wandelt und furchtlos, friedlich, froh und reich im Geiste macht. Die Weisheit eines heiligen Paulus ist göttliche, ist geistige Weisheit, ist die Weisheit, die aus der Wahrheit quillt, ist die Weisheit Christi, ist die Weisheit des Unvergänglichen in allen.

"Wisset ihr nicht , dass ihr Tempel Gottes seid und dass der Geist Gottes in euch wohnt? " - So fragt Paulus in 1. Kor. 3,16. Etwas Unvergängliches und Unzerstörbares, etwas Ewiges ist in allen, etwas, das auch Christus genannt wird oder das Bildnis Gottes, das himmlische Reich. Zu wissen, dass Unvergängliches in uns wohnt, befreit von Todesfurcht. Zu wissen, dass etwas Grundlegendes da ist, das aller Zerstörung standhält und das Herz unseres Herzens ist, das Leben unseres Lebens, verleiht uns grosse Stärke.

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Die Geburt des Geistes und der Name des Herrn

Der Name des Herrn und der Herr sind nicht zwei verschiedene Dinge, sondern ein und dasselbe. Das Wesen des Göttlichen und der Name des Göttlichen sind unzertrennlich. Wir können an den Namen Gottes nicht denken, ohne etwas vom Wesen des Göttlichen zu erfassen.

Wann wohl wird Christus in uns geboren? Wenn Du an Ihn denkst und Dir Seiner Gegenwart bewusst wirst, wenn Deine Gefühle von Seiner Liebe beherrscht sind, wenn Deine Erkenntnis beseelt, erleuchtet und beherrscht ist vom Licht Seiner Gegenwart.

Wenn Er in Deinem Erkenntnisvermögen wahrnehmbar wird, wenn Dein Herz Ihm hingegeben ist, wenn Du Dich innerlich ins Gespräch mit Ihm einlässt, wenn Dein Herz und Wesen von Seinem Licht, von Seiner Liebe und Seinem Leben beseelt sind: dann ist Christus in Dir geboren. - Mögest Du Dich bemühen, dass der einmal geborene Christus in Dir lebt, Tag und Nacht, das ganze Jahr. Lasse die Liebe Christi Dich immerzu beherrschen! Lasse Dein Gewahrsein Christi immer stärker und stärker werden, sei es für Christus, für die Wahrheit oder für die Göttliche Mutter -es ist ein und dasselbe. Wenn Du die Wahrheit hast, dann hast Du auch Christus. Wenn Du Christus hast, dann hast Du die Wahrheit. Wenn Du Christus hast, dann hast Du auch die göttliche Mutter. Hast Du Christus, dann hast Du auch den göttlichen Vater. Wenn Du allein Christus hast, hast Du alles.

Christus ist göttlich, allgegenwärtig, allmächtig, allwissend. Er kann auf jegliche Weise erfahren werden: als liebende Mutter, als gütiger Vater, als vertrauenswerter Freund, als unendliche Liebe, als Friede, der alles Verstehen übersteigt, als Licht über allen Lichtern, als Licht, das die Seele erleuchtet und alles sieht, doch von niemandem gesehen wird. Es ist ein göttliches Licht.

Christus ist Gott, nicht nur auf dem Papier. Er ist eine lebendige Wirklichkeit, eine Gegenwart, die uns immerzu einhüllt, auch wenn diese Gegenwart nicht von allen Christus genannt wird. Dennoch ist diese Christusgegenwart immerzu bei uns und hüllt uns ein. Es ist eine lebendige Gegenwart. Hunderte von Heiligen haben Christus erfahren. Auch Du kannst Ihn erfahren. Auch in Dir kann Christus geboren werden.

Fühle mit Christus und wie Christus, und Du erlangst echte Grösse. Die Wellenlänge Christi ist ja verborgen in Deinem Herzen zugegen. Lasse sie zur Dominante Deines Lebens werden, indem Du wieder und wieder den Namen Jesu Christi aussprichst, ja ihn beständig wiederholst, sei es laut, sei es leise, gehaucht oder gedacht. Christusfreude wird Dich erfüllen, Christusbewusstsein in Dich einziehen, Dein Auge wird auf Ihn gerichtet sein, Dein Geist wird zum Lichtkörper werden, Du wirst geläutert. Dein Wesen wird emporgehoben und gewandelt. Die Zunge wird gereinigt, die Ohren werden gereinigt, die Atmosphäre wird geläutert, alles wird vom göttlichen Bewusstsein Christi berührt. Der Körper und seine Energien werden geläutert, die ganze Umgebung wird göttlich. So hoher Wert liegt in der Wiederholung des Namens Gottes. Darin liegt das Geheimnis, wie Du höchstes mystisches Bewusstsein, Gottbewusstsein, Christusbewusstsein, erlangen kannst.

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"Betet ohne Unterlass" (1. Thess. 5,17)

Warum weist uns denn die Bibel nicht an, tausendmal den Namen Christi zu wiederholen? Warum wird das nicht klar und deutlich gesagt?- Klar und deutlich sagt es die Bibel für jene, die es fassen können und das Bedürfnis danach haben, in dem Wort: "Betet ohne Unterlass!- Für die Allgemeinheit heisst es ebenso deutlich: "Preiset ihn, alle Völker!" (Ps. 117,1, Röm. 15,11) Darunter verstehen die meisten, dass sie ab und zu das "Grosser Gott, wir loben Dich!" singen. Das ist eine geistige Obung für alle. Doch einige unter diesen allen erheben sich und sagen sich: "Wenn Grosser Gott' uns Gott näherbringen kann, warum dann nicht gleich tausendmal Grosser Gott! Grosser Gott!' sagen? " Und sie werden keine Ruhe geben und Gott wird sie erhören und ihnen begegnen. Dann werden sie ganz eindeutige Belehrungen von Ihm empfangen, je mehr sie voraneilen und Fortschritte machen. Einer liegt krank und stöhnt: Ach, ach, ach" - den ganzen Tag. Das ist doch bei einem normalen Menschen nicht üblich! Was soll denn das?-Es fehlt ihm etwas. Er hat Gesundheit nötig. Ihm ist jener zu vergleichen, der in das Erkenntnisstadium eingetreten ist und einsieht, dass die menschlichen Möglichkeiten unzulänglich sind und er dringliches Verlangen nach göttlichem Wesen, göttlichen Eigenschaften, göttlicher Erkenntnis und Stärke hat. Dann kann er noch so gesund und stark und herrlich, noch so reich und gesegnet sein, dennoch wird er das Unzulängliche seines Zustandes so stark empfinden und nach der Gesundheit, der Vollkommenheit, nach der Ganzheit, dem Heilsein verlangen, dass auch er zu rufen anfängt: "Ah, ah, ah, oh, oh, oh!" und dieses Ah' und Oh' bedeutet: "Om Gott! Om Christus!" Und so geht es wie beim heiligen Franziskus die ganze Nacht hindurch: "Gott, Gott, Gott' - oder: "Christus, Christus, Christus."
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Kann man auch einfach nur zu Jesus Christus beten?

Es ist absolut richtig, zu Jesus Christus zu beten. Jesus trägt in sich das ganze Licht Gottes. Das ist mehr als genug. Und wenn Du an Jesus, die Gestaltwerdung Gottes, denkst, gelangst Du rascher zur Gotterfahrung, als wenn Du an Gott denkst. Lasse das Bild Jesu, die Gegenwart Jesu, Dich immerzu leiten, lasse sie Dein Herz beherrschen, Deine Augen, Deine ganze Umgebung. Sieh in Deinem Nächsten die Gegenwart Jesu.

Auch in den Menschen, mit denen Du täglich zu tun hast, solltest Du die Gegenwart Jesu zu erblicken versuchen. Wenn Du Jesus hast, dann hast Du mehr als Gott an sich, dann hast Du Gott als Liebe und Licht.

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Musste Judas zum Verräter werden?

Das Verhalten des Judas lässt sich von verschiedenen Seiten betrachten. Böses, das geschehen soll, geschieht, weil die Ursachen, die böse Dinge in Bewegung bringen, schon in Bewegung sind. Deshalb lässt sich ein solches Geschehen nicht vermeiden. Es ist unentrinnbar.

Im Bereich menschlicher Erfahrung geschieht Böses, denn es ist ein Bereich der Begrenzungen, der Unvollkommenheit, der Unreinheit. Was tut darum der Weise? Er sorgt dafür, dass wenigstens sein Leben und sein Herz sich nicht am Bösen beteiligen. Wenn dieses Bemühen zum täglichen Wesen wird, nimmt der Charakter göttliche Züge an, und der Mensch erlangt übermenschliche Freude, Frieden, Kraft und Weisheit. Würden alle diesen Weg beschreiten, wäre das Königreich des Himmels auf Erden bald erbaut.

Ist denn das Böse ein Teil des Göttlichen, da es mit der Schöpfung zugleich in Erscheinung trat? In gewissem Sinne liesse sich sagen, dass die Schatten, die wir auf der Welt erleben, aus der Sonne hervorgegangen seien. Schiene die Sonne nicht, gäbe es auch keine Schatten im Sonnenlicht. Im Göttlichen herrscht unendliche Vollkommenheit, im Göttlichen ist das Licht ohne alle Finsternis, jenseits von allem, was von Menschen an Gutem und Bösem erfahren wird.

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Die grosse Frage nach dem Bösen auf der Welt

Dieses Gut und Böse, Unglück und Leiden ist nur in der relativen Welt vorhanden, doch nicht im Absoluten, und Gott ist absolut. In Gott gibt es weder Gut noch Böse. Gut und Böse sind auf die Welt beschränkt, die Gegenstand der menschlichen Erfahrung ist. Die menschliche Erfahrung von Gut und Böse ist unvermeidlich, bis der Mensch die Vollkommenheit des Göttlichen erlangt hat.

Bis dies der Fall ist, lassen sich Gut und Böse dieser Welt einfach nicht umgehen. Nehmen wir ein Beispiel zuhilfe: Ein Musikprofessor ist von Kindheit an in allerbester Umwelt aufgewachsen und ist voll Weisheit, Reinheit, Güte. Er weiss nichts vom Übel oder Leiden dieser Welt. Und nun träumt er, als er in Zürich in einem Hotel übernachtet, er befinde sich auf einem Schlachtfeld inmitten kämpfender Truppen, die barbarisch böse und verbissen miteinander im Kampfe liegen und auch Frauen und Kinder nicht schonen, sondern unglaubliche Leiden und Schrecken verbreiten. Und er ist einer der militärischen Führer. Plötzlich erwacht er aus diesem Traum. Woher kam nun diese Welt des Kampfes und der Schrecken, diese Welt der Spannungen und Gegensätze?

Nehmen wir nun an, er träume auch von einem Ort, an dem nur gute, edle, kultivierte Menschen wohnen, deren Güte keine Grenzen kennt. Woher nun kam ihm diese Szene? Sie entstammt dem träumenden Bewusstsein unseres Professors. Er ist ein guter, kultivierter Mensch voll Güte und Wahrheitsliebe, kein Mörder. Woher nun kam die Weit voll Kampf und Leiden, Not und Tod? -

Man denke sich anstelle des Professors und seiner Träume Gott und die Welt. Gott ist immer gut; doch diese Manifestation der Schöpfung ist durch das Prinzip des Gegensatzes gekennzeichnet, und die Menschen, die in diese Schöpfung einbezogen sind und darin leiden, haben dennoch die Freiheit, diesen Gott der unendliche Vollkommenheit, Schönheit und Güte ist, zu erfahren. Weil diese Möglichkeit besteht, wird Gott der Allbarmherzige genannt. Er hat dem Menschen unbegrenzte Kräfte und Möglichkeiten verliehen, gut zu sein und eine Freiheit und Vollkommenheit zu erlangen, die Seiner Vollkommenheit entspricht.

Gott ist vollkommene, raum- und zeitlos-universale Wirklichkeit. Die Schöpfung aber ist durch Gut und Böse, Kummer und Leiden, Lust und Schmerz gekennzeichnet. Denn diese Welt ist ein Bereich der Erprobung für den Menschen. Wer hat die Welt schlecht gemacht, wenn nicht der Mensch? Und wer kann die Welt gut machen, wenn nicht der Mensch? Was hat Gott mit des Menschen Güte oder Schlechtigkeit zu tun? Er ist nur da, um das gute Streben und Mühen zu belohnen und jene zu erhören, die Ihn um Hilfe, Stärke und Inspiration anflehen, weil sie Gutes wirken und verbreiten wollen, um so die Macht des Guten auf der Erde zu mehren.

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Aber ist Güte nicht etwas Relatives?
Wie lässt sich die absolute Güte verstehen?

Im menschlichen Erfahrungsbereich ist Güte stets relativ. Kehren wir zu unserem schlafenden Professor zurück. Er erlebt nichts. Er befindet sich jetzt im traumlosen Tiefschlaf. Lässt sich dann sagen, darin sei das Böse enthalten oder das Gute? Was ist dann in diesem Zustand? Absolutes Glück und absolut Gutes. Warum nennt man es gut? Weil es ein Zustand des Friedens, ja des absoluten Friedens und absoluten Glückes ist. Gleicherweise ist Gott absolutes Gutsein und absolute Glückseligkeit. Zwar ist sich der Mensch im Schlafzustand des inneren Glücks und Friedens nicht bewusst. Gott aber weiss sehr wohl um Seinen absoluten Frieden und um Seine Seligkeit, ist Er doch zugleich das absolute Bewusstsein.
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Die Toten wissen nichts (Pred. 9,5)

Die Feststellung, dass nach dem Tode kein Bewusstsein mehr sei, ist symbolisch zu verstehen: Tod bedeutet hier Sterben des kleinen Selbst, des persönlichen Ich. Der Tod menschlicher Begrenzungen ist gemeint. Wenn das kleine Ich, das Ego und die menschlichen Begrenzungen einmal nicht mehr da sind, was bleibt dann übrig? Die göttliche Vollkommenheit. In dieser Vollkommenheit gibt es dann nicht mehr das Sehen und Hören anderer, das Wissen um anderes. Dann ist nur noch das Eine, und dieses eine Sein ist unendliche Vollkommenheit, ist Licht, ist Glückseligkeit, ist Leben, ist unbeschreibliche Schönheit und Fülle.

Wenn man vom Tod des Bewusstseins spricht, so ist es möglich, auf diese Weise zu reden, indem bei dem empirischen Bewusstsein, das wir kennen, der Erkennende, das Erkannte und der Vorgang der Erkenntnis als drei verschiedene Gegebenheiten einbezogen sind, während in der Wahrheitserfahrung keine Dreiheit von Erkennendem, Erkanntem und Erkenntnis mehr vorhanden ist und man einen solchen Zustand als Nicht-Bewusstsein umschreiben kann. Tatsächlich aber handelt es sich um das absolut höchste ungeteilte Gottbewusstsein. Wenn man also sagt, es sei nach diesem -symbolisch zu verstehenden - Tod kein Bewusstsein mehr vorhanden, dann bedeutet dies, dass kein empirisches menschliches Bewusstsein, das sich seiner als solches bewusst ist und sich vom Erfahrungsbereich und vom Erfahrungsvorgang unterschieden erlebt, mehr vorhanden ist. Dieses Wort in Prediger 9,5 ist nicht irreführend für den Weisen, wohl aber für den, der die Aussagen der Bibel nur vordergründig begreift.

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Das Licht, in dem keine Finsternis ist (1. Joh. 1,5)

Gott wohnt als Liebe in allen Herzen. Er ist Licht und Leben in allen Wesen. Er ist die Kraft hinter jeder Kraft. Er ist allgegenwärtig, unendlich, allmächtig und allwissend, und selbst wenn Menschen einander töten, geht nichts von dieser wahrsten innersten Essenz verloren. Gott ist in seiner Fähigkeit, zehntausende von neuen Universen und Millionen und Abermillionen von Menschen zu erschaffen, nicht beschränkt. Seine Allmacht und Seine Wunder kennen keine Grenzen. Wenn sich zwei oder drei menschliche Wesen gegenseitig bekämpfen und in ihrer Blindheit dann Gott die Schuld für alles menschliche Leiden aufbürden wollen, dann gleichen sie kläffenden Hunden; all ihr Gekläffe aber kann Gott nicht erschrecken. Es erschreckt auch keinen Weisen und schadet niemandem als ihnen selbst.
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Wie ist das Bewusstsein nach dem Tode erschaffen?

Es besteht kein Unterschied zwischen dem Bewusstsein, das wir hier auf Erden haben und dem Bewusstsein nach dem Tode. Nur die materiellen Umstände sind verschieden. Die Höherentwicklung beruht nicht darauf, das menschliche Bewusstsein zu ersetzen, sondern es umzuwandeln. Solange es nicht eine völlige Umwandlung erfahren hat in etwas anderes, besteht eine beständige Gefahr für den Menschen, denn jederzeit kann ihm sein Bewusstsein in den Rücken fallen. Es gleicht einem gefährlichen Hund und muss umgewandelt werden, sagen wir in einen Elefanten oder in ein Pferd, um dann richtig eingesetzt und gebraucht zu werden. Wo irgendein Element oder Faktor des menschlichen Bewusstseins bestehen bleibt, ist Gefahr für den Weg zur Gotterfahrung.

Somit bietet sich als das Beste der Weg der Umwandlung an: Hass wandle zur Liebe um, aus Liebe lasse weltumspannend weite Liebe werden. Die weltumspannend weite Liebe lasse zur göttlichen Liebe werden. Aus Gier lasse Selbstdisziplinierung erwachsen, aus dieser die Kraft zur Askese, und diese asketische Kraft der Selbstzügelung lasse zur göttlichen Kraft werden. Alle Regungen wandle so um in Gottesliebe und göttliche Regungen. Löse alle Erkenntnis auf in Gotterkenntnis.

Das Leben ist überaus kostbar, und ehe wir die Augen schliessen, sollten wir in Kontakt mit dem Göttlichen gekommen sein, sollten wir etwas aus der Sonne in uns in unsere Umwelt hinaus erstrahlen lassen. Das Leben ist eine wundervolle Gelegenheit zur Erfahrung all der transzendenten Wunder Gottes, im Gegensatz zu anderen Daseinsebenen. Wie verhält es sich im Himmel? Im Himmel sind die Menschenseelen so glücklich und zufrieden, dass die Neigung, Gott um Seiner Selbst willen zu suchen, nicht aufkommt. Das Streben nach Gotterfahrung und die Notwendigkeit, Unterscheidungskraft zu entwickeln, fallen dahin. Nicht zu erkennen, dass ein solches Glück begrenztes Glück ist, heisst Verblendung, und es nimmt allmählich ab, weil es nicht durch die Liebe zur unbegrenzten Glückseligkeit ernährt wird. Somit ist dieser Himmel - den manche Religionen als Paradies bezeichnen - begrenzt. Von diesem Himmel als einem Zustand der Freude und der Belohnung für gute Taten, Opfer und Dienste sollten wir uns besser nicht einfangen lassen, natürlich noch weniger von jenem Ort der Qual, der einem Spitalaufenthalt für verunglückte Seelen vergleichbar ist, die dringend operiert werden müssen. Keines von beiden ist wünschenswert, weshalb das gute Herz sagt: "Herr, ich möchte Dich, nur Dich allein!"

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Ist denn Hass in Abwesenheit von
Liebe eine feststehende Kraft?

Hass ist eine unabhängige, feststehende Kraft an sich. Natürlich setzt ihr Wirken, ihre Gegenwart, die Abwesenheit von Liebe voraus, weil sie ohne diese Abwesenheit keinen Zutritt hat. Gemeint ist wahre Liebe, denn gewöhnliche Liebe kann sehr wohl mit gewöhnlichem Hass zusammen existieren, manchmal sind Liebe und Hass kombiniert.

Solange man nicht in der Erfahrung der unendlichen Liebe und Schönheit fest verwurzelt ist, besitzt man diese unendliche Liebe und Schönheit nicht als lebendige Erfahrung, und die Wirklichkeit dieser negativen Kräfte bleibt in höherem oder geringerem Masse bestehen. Wir können uns jedoch selbst belehren und uns erziehen zum Erfassen der eigentlichen Wirklichkeit, indem wir uns sagen: "Diese negativen Kräfte sind nicht wirklich, sie sind nicht substantiell, sie sind wie Rauch, der verschwindet, sie verdienen unsere Aufmerksamkeit nicht. Wir sollten uns nicht mit ihnen befassen, weil ihnen unsere Aufmerksamkeit erst Wirklichkeit verleiht. Wir liefern ihnen aus unseren positiven Kräften die Kraft zum Weiterbestehen, indem wir an ihnen Interesse finden, uns mit ihnen befassen, sie fürchten oder ihnen Widerstand leisten. Darum heisst uns die Weisheit ihnen nicht zu widerstreben, sie nicht zu fürchten, sondern sie als eine Illusion zu betrachten.

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Was ist freier Wille? Bin ich es wirklich,
der wählt, oder ist alles vorbestimmt?

Von dem einen Gesichtspunkt aus gesehen ist alles vorbestimmt vom Göttlichen, von einem anderen Gesichtspunkt aus müssen wir uns vor den Angriffen des Ego schützen, wir müssen versuchen, bewusste Anstrengungen einzusetzen, um Fortschritte zu erzielen. Da ist noch ein anderer Punkt: Müssen wir die Gottheit vor die Notwendigkeit stellen, uns durch Illusionen zu führen und damit die Erfahrung des Unendlichen zu verzögern? Das ist nicht nötig, es ist besser, die Autorität des Göttlichen bewusst anzunehmen und sich anzustrengen, damit wir nicht durch Illusionen geführt werden müssen.

"Es ist das Göttliche, das alles wirkt": Wir können natürlich nicht so fatalistisch sein und das Erreichen unseres Zieles der Entwicklung und des Fortschritts vereiteln. Das Göttliche ist freilich auch dabei, wenn Du durch Täuschungen geführt wirst, aber wir müssen verstehen, dass es wiederum das Göttliche ist, das in der unterschiedlichen Handlung wirkt und uns sagt: "Schau her, zwinge mich nicht, Dich durch Täuschungen zu führen, bitte benütze den besseren Weg!" Immer wieder treibt Dich das Göttliche zur besseren Alternative an, aber wir hören nicht, wir antworten dem Göttlichen nicht für die bessere Alternative und daher sind wir gefangen in der Fortschrittlosigkeit.

Swami Omkarananda

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