Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

November 2016

Kalender Jan2000



1. Tag

Handle nicht gegen das geistige Gesetz. Die glorreiche Wirklichkeit der Wahrheit ist, dass sie als Liebe existiert. Aus Liebe bist du geboren, aus Liebe wirst du erhalten, und zur Liebe wirst du einmal zurückkehren. So lasst uns also über die Liebe meditieren, und lasst uns

diese Liebe in die Tat umsetzen. Liebe ist dein Atem, dein Schutz und deine Stärke. Mögest du wach sein und dein Herz offenhalten, den Strom

göttlicher Liebe zu empfangen, denn Liebe ist das Größte, die höchste Macht, über der nichts anderes mehr steht. Mögest du den Pfad der Liebe betreten, der zugleich der Pfad des Lichts ist!


2. Tag

Nimm das Göttliche wahr, wie Es auf der Bühne eines jeden Herzens spielt, und sieh in jedem Einzelnen die Gestalt des einen Gottes!

Entdecke die Wahrheit, indem du anderen mit Ernsthaftigkeit, Aufrichtigkeit und nach bestem Vermögen dienst!

Diese ausgedehnte, vielfältige Welt ist eine Schöpfung gedanklicher Trugbilder. Verneine die Namen und Formen, konzentriere die zersplitterten Kräfte deines Geistes und richte sie auf die Erfahrung des einen Lebensprinzips, das die einzige Wahrheit ist, die allem, was da ist, zugrundeliegt und die das Alles-in-Allem ist.

Mache dich frei von allen kleinlichen Streitigkeiten und Meinungsverschiedenheiten, bedeutungslosen Disputen und Unterscheidungen und klammere dich zäh an das eine innere Selbst in den Myriaden von Wesenheiten!



3. Tag

Mein ganzes inneres Bewusstsein atmet Tag und Nacht Wohlergehen, Frieden und Fortschritt für die Menschen aus.

Meine ganze innere Natur ist eingestimmt auf einen einzigen Gedanken, eine einzige Handlung, nämlich der Menschheit Glück, Frieden, Vollkommenheit und harmonische Entwicklung zu wünschen und an der Verwirklichung dieser Ideale zu arbeiten.

4. Tag

Das göttliche Bewusstsein bleibt unberührt von allem, was auf der Erde oder im ganzen universalen System auch immer geschehen mag.

Die Menschen können kein einziges Leben erschaffen, aber Gott in seiner unbegrenzten Schöpfermacht kann Millionen von Menschen in einem einzigen Augenblick erschaffen.

Unsere kleine Erde ist nichts als ein Staubkorn im universalen System, und das ganze universale System ist ein Nichts für Gott. Er kann es aufrollen wie einen kleinen Teppich. Atomwaffen können wohl kleine Gemüter in Angst und Schrecken versetzen, aber nicht ein Herz erschüttern, das im Gottbewusstsein ruht.


5. Tag

Es ist immer gut für uns, unser Herz ununterbrochen auf die unendliche Macht, Güte, Gnade und Milde des Göttlichen eingestimmt zu halten und das Göttliche zu bitten, die Menschheit zu segnen und zu verhindern, dass sie die falsche Richtung weiterverfolgt, die nur zur Zerstörung führen kann.

Seien wir der guten Kräfte eingedenk! Obwohl negative Kräfte rund um die Welt auf einen Krieg hinarbeiten, gibt es gleichzeitig auch gute Mächte und Kräfte, die für den Frieden wirken. Der größte Dienst, den wir der Welt und uns selbst erweisen können, ist, dass wir unsere Aufmerksamkeit nicht auf das Negative in der Welt richten, sondern uns auf das Gute konzentrieren, das schon in uns vorhanden ist, um es in unbegrenztem Ausmass zu entwickeln. Anstatt die Menschheit zu beobachten, wie sie auf die Zerstörung zusteuert, ist es besser, zu Gott um Frieden, Fortschritt und Glück für die Menschheit zu beten.

6. Tag

Denken wir daran, wie wunderbar das uns innewohnende göttliche Bewusstsein ist: so voller Mächte, so voller endloser Wunder, dass nichts, was auf dieser Erde wohnt, nichts, was im Traum geschieht, nichts, was in vergangenen Jahrtausenden sich ereignete, nichts, was morgen oder Tausende von Jahren später geschehen mag, das innere Licht irgendwie berühren kann.

Es ist die Macht des Bewusstseins in uns, die fähig ist, notfalls jede erdenkliche Schwierigkeit zu ertragen.


7. Tag

Es ist eine wissenschaftliche Tatsache, dass der Mensch in seinem winzigen Gehirn die Erfahrung von mehreren Jahrmillionen der Vergangenheit gespeichert hat. Vielleicht kannst du dir anhand dieser Tatsache einen Begriff von der magischen Kraft des Bewusstseins machen.

Was unserer äußeren, physischen, bewussten Wahrnehmung als großartig und verwirrend erscheint, lässt unser inneres Bewusstsein vollkommen unberührt.

Bewusstsein – subtiler noch als Raum – durchdringt alles. Es ist das höchste universale Prinzip. In ihm ist alles eins, so wie im kosmischen Raum alle die vielen universalen Kräfte eine Einheit sind.

Und so, wie alle Planeten und Sterne den einen kosmischen Raum gemeinsam haben, so hat jeder und alles in der Schöpfung das eine Bewusstsein gemeinsam.

8. Tag

Wir leben in einem außergewöhnlich geheimnisvollen Universum, und das Wissen des Menschen darüber ist äusserst gering. In der Tat lebt das menschliche Individuum in grenzenloser Unwissenheit.

Je mehr wir vom Universum zu wissen glauben, desto weniger wissen wir, weil nämlich die Unwissenheit oder Dunkelheit in uns zu groß und das Universum, das es zu erkennen gilt, unbegrenzt ist.

Doch wäre es falsch zu sagen, der Mensch lebe in unentrinnbarer Unwissenheit, denn die Möglichkeit besteht, daraus zu entkommen und immer mehr und höhere Erkenntnis zu erwerben.

9. Tag

Wir leben nicht in einem materiellen Universum, wie es uns unsere Sinneswahrnehmung vortäuscht.

Unsere physische Welt setzt sich nicht aus Äther, Energie oder elektrischen Partikeln zusammen, in der Art und Weise, wie es uns die moderne Wissenschaft verkündet.

Das ganze Universum besteht aus den zeitlosen, alles erschaffenden Energien des göttlichen Bewusstseins. Alles um uns herum reagiert auf alles, was wir tun, sagen oder denken. Der uns umgebende Raum ist Zeuge aller Gedanken, die in uns aufsteigen. Sogar die Luft, die uns umgibt, hat unseren Gefühlen entsprechend einen angenehmen oder unangenehmen Duft. Wir sind nicht Bewohner eines Reichs toter Materie, sondern einer Welt, die von einer immer antwortenden, allbewussten Intelligenz geschaffen ist.

10. Tag

Unsere Handlungen fallen auf uns zurück.

Unsere Gedanken und Gefühle kehren mit doppelter Kraft zu uns zurück.

Sie formen den Charakter unseres Lebens und bestimmen die äußeren Bedingungen. Wie das Echo, so kehrt auch jedes Gefühl, das sich aus unserem Herzen erhebt, zu uns zurück.

Unsere ganze Welt ist durchdrungen von Gottes Intelligenz.

11. Tag

Der Wissenschaftler sagt: Wir leben auf einem Weltkörper, der sich in einem immer noch in Ausdehnung befindlichen Kosmos um die eigene Achse dreht und mit erheblicher Geschwindigkeit um die Sonne kreist. Der gewöhnliche Mensch denkt normalerweise nicht an Tatsachen wie diese, es sei denn, er habe soeben Bilder von der Erde gesehen, die vom Mond aus aufgenommen wurden.

Ein Mensch der universalen Liebe jedoch, der sich in den Erfahrungen des Lebens geläutert, diszipliniert und seine Wahrnehmungskräfte entwickelt hat, ein Mensch, der von der Gnade der unendlichen Wahrheit, die alle Welten lenkt, berührt ist, kann von sich sagen: „Ich lebe im Königreich des Himmels; überall bin ich von der allsehenden, auf alles Antwort gebenden unendlichen Intelligenz umgeben.“

12. Tag

Das materielle Universum ist nur ein Gebilde innerhalb der unendlichen Intelligenz endloser Schönheit und Freude.

Der gewöhnliche Mensch findet es schwierig, die volle Bedeutung einer solchen Feststellung zu verstehen.

Doch der Weise voll universaler Liebe, der von der Gnade oder dem Licht der unendlichen Wahrheit berührt ist, erfährt tatsächlich mit all seinen Sinnen eine Welt des Friedens und Glücks, voller Kraft, Liebe und Schönheit, die keinerlei Begrenzungen unterliegt.

Er hat wirklichen Einblick ins Leben gewonnen. Er hat die Wahrheit gefunden. Seine Erkenntnis ist deshalb unbegrenzt.

13. Tag

Der Raum verbindet uns mit den Sternen. Er ist hier, dort und überall zugegen.

Verstand und Logik wollen uns beweisen, dass ein Gegenstand, der hier ist, nicht zugleich auch dort sein kann. Das mag auf begrenzte Gegenstände zutreffen, nicht aber auf den Raum. Der Raum ist hier, dort und überall zur gleichen Zeit zugegen.

So weit du auch im Raum vordringen magst, immer noch würden sich weitere, unermessliche Räume vor dir ausdehnen.

Du kannst dem Raum niemals entrinnen! Er ist immer schon vor dir da, wohin du dich auch bewegen magst. Und wo immer du auch ankommst: Raum ist überall, hier wie dort, schon zugegen.

Dieser leere Raum, der Gegenstand physikalischer Forschung ist, ist ein subtiles Prinzip. Er ist hier und dort zugleich. Umso mehr gilt das für das grenzenlose Sein, das unendlich subtiler ist als der physikalische Raum!

14. Tag

Wenn der Erschaffer des Raums die unendliche Wahrheit ist, dann muss diese ein Prinzip sein, das hier, dort und überall zugegen ist.

Der menschliche Verstand stellt mit Hilfe der Logik die Frage, wie Gott, der hier ist, gleichzeitig auch irgendwo anders sein kann.

Die Antwort auf eine solche Frage liegt in der Natur des Raums, der ebenfalls hier, dort und überall zugegen ist. Gott, der hier bei uns ist, ist auch dort auf den Sternen. Wie der bewegungslose Raum jede Bewegung in sich gestattet, so bleibt auch Gott ohne Bewegung und ermöglicht doch erst jede Bewegung. Gott oder die Wahrheit ist Fülle, wie auch der Raum alles erfüllt. Es gibt nichts, was sich außerhalb des Raums befände; es ist ein einziger, zusammenhängender, homogener, alles durchdringender Raum. Dasselbe gilt für Gott. Es ist der eine, der gleiche Gott, der alles durchdringt und jeden Augenblick überall gegenwärtig ist.

15. Tag

Alles im Raum ist wandelbar. Ändert sich deshalb auch der Raum? – Nein! Die Wolken ziehen dahin, aber der weite Himmelsraum bleibt immer derselbe.

Die Welt wandelt sich von Augenblick zu Augenblick, doch nicht der Raum. Die Welt ist veränderlich, unser Denken ist stetem Wandel unterworfen. Unser Herz, unsere Erfahrungen, die Situationen unseres Lebens sind nie die gleichen. Alles verändert sich. Doch wandelt sich der Raum?

Hier in dieser Welt genießt der Mensch wohl ein wenig Vergnügen und hält es für Glück. Ein paar Augenblicke oder Stunden später, nach ein paar Tagen oder Wochen ist es vorbei. Genauso ergeht es ihm mit seinem Frieden, seiner Freude, seiner Gesundheit, seinem Leben. Alles hat ein Ende, denn alles ist begrenzt, und alles, was sich messen lässt, ist endlich.

16. Tag

Kann der Raum zugrunde gehen? – Sicher nicht. Warum geht er nicht zugrunde? – Er ist unbegrenzt und unermesslich!

Versuche den Raum zu verbrennen: Das Feuer wird sich verzehren, der Raum aber bleibt. Versuche den Raum mit dem Schwert zu zerteilen: Du schwingst dein Schwert vergeblich; der Raum bleibt unberührt. Baue alle möglichen Gebäude in den Raum hinein: Sie alle gehen einmal zugrunde; der Raum aber bleibt.

Der Raum selbst ist unwandelbar. Ebenso verhält es sich mit der Wahrheit. Sie ist unwandelbar. Darum trafen Menschen mit hoher intuitiver Erfahrung, Menschen von umfassender Liebe und Güte die Feststellung, dass die Wahrheit selbst unwandelbar sei.

17. Tag

Die Wahrheit ist unwandelbar. Gott ist das unwandelbare, sich immer gleichbleibende Sein.Alles verändert sich, nur Gott, der die Wahrheit ist, verändert sich nie.


18. Tag

Alles in der Welt kann verbrannt werden, und die Welt selbst auch. Der ganze Kosmos kann in Flammen aufgehen und verbrennen. Doch der Raum verbrennt nicht.

Das Feuer verzehrt sich selbst, aber nicht den Raum.

Der Raum ist unzerstörbar und kann weder verbrannt noch sonstwie angetastet werden.

Gleicherweise ist die Wahrheit, Gott, unzerstörbar, unantastbar, unsterblich, ewig.

Alles kann beschmutzt werden, nur der Raum nicht. Die Verunreinigung kommt und geht, der Raum bleibt wie zuvor: vollkommen rein.

Und Gott oder die Wahrheit ist unendlich subtiler als der Raum, ist weiter und wunderbarer als der Raum.

19. Tag

Wo immer du dich befinden magst, ob du allein bist oder unter Menschen, im Haus oder im Freien – immer bist du im Raum, und diese wunderbare, zeitlose, raumlose Wahrheit, die im Raum wohnt und über den Raum hinausragt, ist gleicherweise auch bei dir. Du schaust ihr jederzeit ins Antlitz.

Wenn du sie auch noch nicht erkannt hast, kannst du sie doch erkennen, wie Hunderte im Verlauf der Weltgeschichte sie erkannt haben.

Es ist möglich, sie wahrzunehmen, und das Leben findet erst dann seine volle Erfüllung, wenn du einmal diese Erkenntnis erlangt hast.

20. Tag

Was immer du tust, ob Gutes oder Böses, ob offen oder insgeheim, immer ist der Raum Zeuge. Wenn du schon dem Raum nicht entrinnen kannst, um wieviel weniger dann Gott, der unendlich subtiler ist als der Raum: Immer ist Er der Zeuge.

Darum ist sich der wahrhaft weise Mensch darüber klar, dass Gott ihn ununterbrochen beobachtet. In diesem Bewusstsein wird er nur das tun, was in Harmonie mit der Wahrheit ist, und was immer er tut, wird er mit Liebe, Freude und von ganzem Herzen tun. Er wird im Hintergrund stets den Gedanken hegen, dass Gottes unendlich liebevolle Gegenwart sein Zeuge ist. Das hat zur Folge, dass all sein Tun und Handeln ohne Tadel ist, vom menschlichen, wie auch vom geistigen Standpunkt aus gesehen, was heißt, dass es vor dem Auge Gottes bestehen kann. Was immer er denkt und fühlt, entspricht der Wahrheit, der Schönheit und der Liebe; denn Schönheit und Liebe sind Eigenschaften der Wahrheit.


21. Tag

Der Raum selbst weiß nicht, dass er von der Wahrheit, von einem subtileren Prinzip also, erhalten wird und ohne dieses nicht existieren kann.

Mit zunehmender innerer Reinheit gewinnt das Bewusstsein des Menschen an Leuchtkraft, sein Wesen wird verfeinert und weitet sich, befreit sich von den Grenzen des Körperlichen, des Mentalen und Psychischen, so dass es immer mehr mit der raumlosen Wirklichkeit im Raum eins wird.

Dies gilt besonders für die Meditation: Eine Freude erhebt sich aus dem Herzen und strahlt in alle Schöpfung hinaus. Der Mensch wird im Bewusstsein eins mit der grenzenlosen Wirklichkeit.

22. Tag

Wo befindet sich der Mensch im Zustand der Einheit mit dem grenzenlosen Bewusstsein? –

Er sagt: „Ich bin in der Wahrheit, im Göttlichen.

Ich bin hier und dort und überall zugleich.“

Dieser Zustand ist durch ein derartig intensives Licht gekennzeichnet, dass nichts an Zerstörung, Unreinheit oder Begrenzung in ihn eindringen kann.

In diesem Zustand erlebt der Mensch ein Prinzip, das unzerstörbar und absolut rein ist.


23. Tag

Was war vor dieser Schöpfung? – Es muss eine andere Schöpfung vor ihr gegeben haben, und wieder eine andere vor dieser und endlos so weiter.

Das äußere Universum ist für uns fast ebenso unvorstellbar wie Gott selbst, dessen unendliche Bewusstseinskraft alle Welten aus sich erschaffen hat und noch immer am Werke ist, Welten ihrer Vollendung entgegenzuführen und neue Welten zu erschaffen.

Zu all diesen unvorstellbar langen Zeiten war das Göttliche zugegen und ist auch jetzt im Universum anwesend, ein unbeschreiblich wunderbares, vollkommenes, unendliches Bewusstsein, das jederzeit überall gegenwärtig ist.

24. Tag

Welche Natur hatte das unendliche Bewusstsein, ehe es die Welt und die Menschen erschaffen hat? – Es war unendlich vollkommenes Bewusstsein, selbstleuchtend, von vollkommenem Frieden und vollkommener Schönheit, sowie endlos in seinen schöpferischen Möglichkeiten.

Doch in dem Moment, wo es durch das menschliche Herz und die Seele im Ausdruck begrenzt wird, treten Schwierigkeiten auf, eben deshalb, weil das Bewusstsein durch eine ganz bestimmte, persönliche Erfahrungsweise eingeengt wird.

Aus dieser persönlichen, ichbezogenen Erfahrung entstehen sämtliche Probleme und Prüfungen im Leben des Menschen.

25. Tag

Das schöpferische Bewusstsein ist voll Freude. Der ganze Kosmos ist aus Gottes Freude erschaffen, ist aus der Freude Gottes hervorgegangen und wird von der Freude Gottes getragen; sein Ziel ist wiederum die Freude Gottes.

Wir leben und befinden uns in der Freude Gottes.

Freude ist unser eigentliches Wesen. Freude ist das Wesen der Seele im Innern. Der Name, der deiner Seele gebührt, ist Freude, und das ist dein wahrer Name.

Der Gottesfunke im Menschen ist vom Wesen der göttlichen Freude. Darum sage deinem Herzen hundertmal:

„Durch Gnade bin ich Freude!“

26. Tag

Wenn das innere Auge der Seele in uns durch die Gnade Gottes geöffnet wird, gewahren wir überall ein grenzenloses Sein voller Schönheit, Licht und Bewusstsein.

Von dieser Grundlage, von dieser inneren Erfahrung aus gesehen, ergeben sich Aufschlüsse über das Wesen des Göttlichen. Wir erkennen, dass es nicht so sehr darauf ankommt, wie wir das Göttliche benennen. Wir können Gott als Vater, als Wahrheit oder Wirklichkeit bezeichnen, doch immer beziehen wir uns damit auf das gleiche unbeschreiblich wunderbare, allvollkommene Bewusstsein.

Diese Einsicht erlangen wir in einem meditativen Bewusstseinszustand. Vertieft sich dieser, dann besteht auch kein Unterschied mehr zwischen dem Meditierenden und dem Göttlichen.

Man wird zum Licht, das man gewahrt, zum göttlichen Bewusstsein, das man erfährt, und erkennt das Wesen Gottes durch Einssein mit Ihm.

27. Tag

Vom Standpunkt des grenzenlosen Seins aus gesehen, was ist da das äußere Leben? – Es ist dem Traum vergleichbar. Es erscheint als ein Nichts. Es rückt an seinen rechten Ort. Es versinkt ins Unbedeutende, wie groß, wie schwer, ja wie erschütternd die Probleme des Lebens auch sein mögen. Das individuelle Bewusstsein, das sonst von ihnen Notiz nimmt, das sie erlebt, hebt sich empor und ist dann als solches nicht mehr vorhanden.

Wir verschmelzen mit dem Herzen allen Seins. Wir gewahren uns in uns selbst und finden überall das eine Sein, das ohne ein Zweites ist.

Wovon wird man hier Zeuge? – Man beobachtet alles und nichts. Man ist sein eigener Zeuge. Man ist sein eigener Beobachter, dessen Wesen grenzenloses Licht von unendlicher Schönheit ist, und ist zugleich der allwissende Zeuge aller Dinge.


28. Tag

Woher kamen all die Universen? – Die menschliche Vernunft folgert, dass auch in Zukunft noch Millionen Universen erscheinen werden, dass Erschaffung, Erhaltung und Auflösung sich abwechseln werden. Worin finden diese künftigen Weltenschöpfungen statt? – In diesem grenzenlosen, unendlichen Sein, in diesem Bewusstsein, in dieser Macht und Schönheit des Göttlichen.

Die Geschichte eines jeden Blattes, jeder Blume, eines jeden Wesens und Schöpfungskreislaufs ist in Ihm enthalten, und doch ist nichts in Ihm. Es ist reinstes Feuer, goldenes Licht und ein grenzenloses, unbegrenzbares, allwunderbares Sein auf zahllosen Ebenen.

Das göttliche Bewusstsein bleibt von allem unberührt. Sein Name und seine Natur sind absolute Reinheit. Sein Wesen ist unbeschreibliche und unbegrenzte Freude. Es ist dieser Gott, den wir anbeten. Es ist der Gott der Erfahrung, der Gott, den das göttliche Bewusstsein in uns erkennt, erschaut und erfährt.

29. Tag

Die übliche Vorstellung vom himmlischen Vater ist, verglichen mit der zeitlosen, unbegreiflichen Ewigkeit, eine Verniedlichung des großen Gottes.

In diesem unbegreiflichen und unbegrenzten Bewusstsein des Göttlichen befindet sich eine Ewigkeit von Raum und Zeit, aber auch eine raum- und zeitlose Ewigkeit.

Dieses Bewusstsein ist ungeboren, unerschaffen, allvollkommen, aller Dinge Zeuge, ohne doch selbst einen Zeugen zu haben. Es ist ein Sein ohne einen Zeugen außerhalb seiner selbst. Es ist sein eigener Zeuge.


30. Tag

Denke daran: Die Motivation – die Absicht – wiegt schwerer als die Tat.

Du wirst nach deinen Motiven beurteilt, nach deinen inneren Absichten und Wünschen. Wenn du in Taten nicht groß sein kannst, hindert dich doch nichts daran zu beginnen, in Gedanken und Gefühlen groß zu sein.

Du kannst den Tiger natürlich nicht mit deinen Händen streicheln, aber nichts hindert dich daran, dies im Geist und in Gedanken zu tun. Wenn du diese Fähigkeit entwickelst, wirst du in der Zukunft auch die Kraft erhalten, den Tiger tatsächlich mit deinen Händen berühren und streicheln zu können.

So hindert uns auch nichts daran, im schwierigen und oberflächlichen Leben des Alltags gute Gedanken und Gefühle in uns wirken zu lassen und zu versuchen, auf diese Weise das Leben zu bereichern.

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November 2016

Monatliche Zeitschrift, Jahrgang 41, Nr. 481

Herausgeber: Omkarananda Ashram

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