Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Januar 2003

Kalender Jan2000



 

1. Tag

Immer dann, wenn du dir der Gegenwart Gottes wirklich bewusst bist, bist du ein Tempel Gottes: Du trägst Gott bewusst in dir.

Doch jedes Mal, wenn du dich an etwas Trauriges erinnerst und in niedergeschlagener Stimmung bist, bist du nicht mehr der Tempel Gottes, sondern ein Trauerhaus.

Je anhaltender du göttliche Gedanken hegst, je mehr die Hingabe ans Göttliche von dir Besitz ergreift, je beständiger dein Beten und Nachsinnen über das Wesen Gottes ist, um so herrlicher wird der Tempel Gottes sein, der du bist - ein Ort, an dem Gott lebt.

2. Tag

Die Gottheit, die transzendente Wirklichkeit, die namenlos, formlos, zeitlos und raumlos ist, hört und sieht dich, reagiert auf dich und ist gleichzeitig auch bei jedem Betenden überall auf der Welt anwesend.

 

3. Tag

Gott sieht dich, hört dich, Gott versteht dich.

Hingabe wirkt Wunder und ermöglicht, dass die unmanifestierte göttliche Wirklichkeit als Person vor dir erscheint, als eine Persönlichkeit, eine Anwesenheit, die du fühlen kannst, von der du Dienste erbitten kannst, mit der du sprechen kannst und die dir antwortet.

 

4. Tag

Ohne Hingabe und göttliche Liebe ist alle Erkenntnis Zeitverschwendung und wirkt nicht überzeugend, weil es sich dabei lediglich um eine vom menschlichen Gehirn erdachte gedankliche Struktur handelt, in welcher die Seele fehlt.

Die Seele tritt erst in Funktion, manifestiert sich selbst erst dann, wenn Du Hingabe und göttliche Liebe entwickelt hast. Kultiviere daher eine innige Beziehung zu Gott und sprich immerzu mit Ihm - mit Ihm, der dein eigenes Herz, deine eigene Seele und das Leben deines Lebens ist.

 

5. Tag

Jene, die großes Unterscheidungsvermögen besitzen, erkennen den menschlichen Zustand als einen Alptraum.

Einer der großen Mystiker und Philosophen Indiens hat gesagt, für alle mit Unterscheidungskraft Begabten sei alles Menschliche schmerzvoll.

Deswegen gründet Buddhas Lebensphilosophie auf der Erkenntnis der Tatsache, dass das ganze Leben ein Schleier des Leidens ist, der das wahre Glück vor den Menschen verbirgt.

 

6. Tag

Sobald die Intelligenz erleuchtet ist, verschwindet der Alptraum, wir erschauen die Wirklichkeit und werden schließlich eins mit ihr.

Sobald dies geschehen ist, verliert die Welt ihren Einfluss auf uns. Dann ist die Welt kein Schleier der Tränen, kein Tal des Leidens mehr, sondern ein ekstatischer göttlicher Selbstausdruck.

Alles erscheint uns dann total verwandelt. Bei jedem Schritt und in allen Situationen des Lebens erkennen wir das Spiel der höchsten Wirklichkeit, der höchsten Freude.

Das ganze Leben wird zu einer anhal-tenden Ekstase, zu wahrem, grenzenlosem Glück. Und in dieser Erfahrung werden Millionen Jahre vergangener Erdenleben aufgelöst, als wäre keine Zeit vergangen: Man befindet sich im ewigen Hier und Jetzt, in ewiger Freude.

7. Tag

Das göttliche Selbst ist nicht das Ego, nicht die begrenzte menschliche Persönlichkeit, denn Es weiß nichts von Selbstsucht irgendwelcher Art. Es ist das höchste Sein in uns, in dem es keine Dualität gibt, und folglich ist seine Vollkommenheit unumschränkt.

Über diese Vollkommenheit denken wir nach, wenn wir meditieren und das Mantra rezitieren.

8. Tag

So wie wir den Ausweg aus einem bösen Traum finden, indem wir aufwachen, so können wir auch aus dem Traum des Lebens erwachen, indem wir die Gottheit bitten, in unser Herz zu kommen und von uns Besitz zu ergreifen.

Wenn das geschieht und wir mit der Gottheit eins werden, dann wird der Alptraum des begrenzten Lebens transzendiert. Dann schauen wir überall nur noch Gott und erfahren unbegrenzte Freiheit und unendliches Entzücken, noch während wir hier auf Erden leben.

9. Tag

Alles im ganzen Universum, die ganze Natur steht mit dir in Verbindung, weshalb du ein Mikrokosmos im Makrokosmos bist.

Feuer, Wasser, Erde, Wind, Sonne, Mond und Sterne - sämtliche Elemente, aus denen die Schöpfung besteht - alle sind sie in gewisser Weise auch in dir.

Du bist eine verkleinerte Widerspiegelung der ganzen Schöpfung, und außerdem bist du auch noch Träger der transzendenten, höchsten Wirklichkeit, des höchsten Seins.

10. Tag

Wenn du meditierst, dann lasse einen grenzenlosen Regen göttlicher Gnade auf jeden Teil deines Körpers fallen, einen Regen allheilender Energien des allsegnenden Lichts Gottes.

Lass dein Herz immerzu sagen: "Ich brauche nichts. Ich brauche nur Gott, denn Gott ist genug für mich!"

Du wirst alles haben, wenn du immer auf diese Weise denkst und fühlst.

11. Tag

Alles, was weniger ist als die Erfahrung Gottes oder der Wahrheit, ist nicht wünschenswert und wird dich in die Irre führen.

Solange noch ein Wunsch nach irgendetwas in dir vorhanden ist, bleibst du unvollkommen.

Die direkte Erfahrung des Göttlichen ist höchste Erfüllung und Vollkommenheit.

 

12. Tag

Wer ist es, der alles vollbringt? - Das Göttliche allein. Und jener, der dem Göttlichen ergeben ist, bringt alles zustande durch die Gnade, die ihm zuteil wird.

Nur das Göttliche kann alles vollbringen, weil Es unbegrenzt ist, weil Es das Unendliche, das Absolute ist.

 

13. Tag

Der Sinn des Lebens besteht darin, etwas vom überbewussten Zustand, etwas von seinem Licht, seiner Harmonie, seiner Erkenntnis und seinem Frieden in das Alltagsleben hineinzutragen.

Der überbewusste Zustand ist der Thron Gottes.

14. Tag

Zeitloses Bewusstsein ist gleichzeitig auch raumloses Bewusstsein, denn Zeit ist undenkbar ohne Raum.

Wenn der Schlafende aufwacht und sich des Raums und der Zeit bewusst wird, tauchen sogleich wieder alle menschlichen Erfahrungen, Probleme, Schwierigkeiten, Pläne und Wünsche auf.

Jenseits des unbewussten Zustands des Tiefschlafs ist der Zustand klaren, bewussten Gewahrseins des grenzenlosen Lichts, des Friedens, der Erkenntnis, der Macht und Kraft des Göttlichen.

Das ist der überbewusste Zustand, in dem wir von Zeit und Raum nichts wissen, in dem wir ganz im unendlichen Frieden des Göttlichen ruhen.

 

15. Tag

Wenn dein Herz geläutert ist, wenn du dem Guten ergeben bist, wenn du immerfort über das Göttliche nachdenkst, wenn deine Gefühle durch geistige Übungen erhoben sind, durch Gebet oder edle, göttliche Werke, dann steigt etwas vom Licht des Überbewusstseins in deinen bewussten Zustand herab und gestaltet dein Leben schöner, friedlicher, ruhiger und inspirierter.

16. Tag

Die Probleme des bewussten Lebens können gelöst werden, indem das Licht des Göttlichen aus dem überbewussten Zustand herabgebracht wird.

Du bist in dem Maße gesegnet, in welchem du dich dem Überbewusstsein näherst. Das Überbewusstsein, das grenzenloser, absoluter Friede, absolute Freude und Erkenntnis ist, ist zeit- und raumlos, ist dein wirkliches Wesen.

Es ist deine wahre Heimat.

17. Tag

Der bewusste Zustand des Alltagslebens, der Zustand, in welchem die Welt in Zeit und Raum erfahren wird und die daraus resultierende Erfahrung von Gut und Böse, Glück und Unglück, ist uns nicht wesenseigen.

Dieser Zustand der Gegensätze kann als "gefallener Zustand" bezeichnet werden, weil er nicht vollkommen ist wie der überbewusste Zustand.

In diesem Zustand empirischer Erfahrung vermissen wir den Frieden, das Glück, die wahre Erkenntnis, die Harmonie und das Gefühl, gesegnet zu sein.

18. Tag

Um wahren Frieden und wahres Glück zu gewinnen, musst du einen Kontakt mit der Gegenwart des Göttlichen herstellen.

Das ist das Wichtigste im Leben.

19. Tag

Die Wahrheit ist das Göttliche, das unter uns weilt, das zeit- und raumlos ist und daher als ewiges Hier und Jetzt allgegenwärtig ist.

Wir befinden uns auch jetzt in der Wahrheit, in der Gegenwart Gottes. Die Wahrheit ist zeitloses Sein, ist ganz und gar Licht und leuchtet aus sich selbst.

Das ist es, was wir erkennen müssen, wollen wir dem Zugriff von Leid und Tod entgehen.

 

20. Tag

Täglich einige Minuten des Gebets und der Meditation lassen unser Denken und Herz stille werden, unser Bewusstsein in die Wahrnehmung der Zeit- und Raumlosigkeit der ewigen göttlichen Gegenwart sich erheben.

Gebet und Meditation machen unsere täglichen Pflichten leichter, unsere Arbeit erfolgreicher und unser Leben friedlicher, besonders auch in schwierigsten Situationen und unter den erschütterndsten Umständen. Unsere Stärke gründet sich nicht mehr auf Raum und Zeit und materielle oder körperliche Erfahrungen, sondern auf die zeitlose, raumlose ewige Gegenwart.

21. Tag

Die Wahrheit - oder Gott - ist unsere Stärke; die Wahrheit ist unser wahres Glück; die Wahrheit ist unser wahrer Friede, unsere wahre Kraft und Erkenntnis.

Lasst uns also dieses Bewusstsein des Friedens und des Glücks, das Gott ist, erkennen.

22. Tag

Wir sind keine erdgebundenen Geschöpfe, wir sind keine Kinder der Materie, sondern Gestaltungen des göttlichen Bewusstseins.

Gott hat uns nicht nach dem Bild des Elends, der Angst oder des Todes erschaffen. Gott hat uns aus seinem eigenen Wesen und Bewusstsein, aus seinem eigenen Licht, seinem eigenen, grenzenlosen Glück erschaffen.

Wir sind Ausdrucksformen des Göttlichen.

23. Tag

Die Bedeutung des Lebens liegt in unserem Trachten nach der Erfahrung der überbewussten Vollkommenheit.

Gott muss für unsere Wahrnehmung in unserem täglichen Leben anwesend sein; Herz und Denken müssen in der Erkenntnis des Göttlichen wachsen.

Wir müssen mit der Wahrnehmung der unendlichen Schätze in uns und um uns herum leben und arbeiten. Kein Kummer, kein Tod, kein Unglück darf uns veranlassen, Gott untreu zu werden - Gott, der die todlose und zeitlose Wirklichkeit der Fülle des Lebens und des Glücks ist.

24. Tag

Der Mensch ist nur dann wahrer Mensch, wenn er von Gott berührt wird - von der zeitlosen, raumlosen Wirklichkeit des Friedens, des Glücks und der Vollkommenheit.

25. Tag

Das Göttliche, das die Wahrheit ist, schläft nicht. Es ist immerzu hellwach und aller Dinge gewahr.

Es weiß nur um Frieden und Freude. Sein Wissen ist absolut, seine Dimensionen sind absolut, sein Licht ist unendlich. Es ist allvollkommen.

Wir müssen im Bewusstsein dieses vollkommenen Zustands wachsen, unsere bewussten Beziehungen zu diesem Gott, zu dieser Wahrheit, wieder neu entdecken.

 

26. Tag

Lasst uns versuchen, wenigstens während der Stunden des Gebets und der Meditation mit dem Göttlichen zu kommunizieren und uns von unseren äußeren, von Zeit und Raum abhängigen Sinnen zu befreien, so dass wir uns in die Wahrnehmung des göttlichen Friedens, der göttlichen Freude und göttlichen Gegenwart vertiefen können.

27. Tag

Je mehr wir uns der Berührung des Göttlichen nähern, desto mehr erkennt unser inneres, geistiges Herz: "Ich bin ein zeit- und raumloses Wesen; ich bin unendlicher Friede; ich bin im Göttlichen und das Göttliche ist in mir. Das Göttliche ist meine Stärke und mein Leben, mein Schatz, das Licht meiner Seele und meine Unsterblichkeit. In Ihm bin ich gesegnet. Es begleitet mich, wo immer ich hingehe. Auch wenn ich einkaufe, wenn ich mit der Straßenbahn fahre, ist Es bei mir und um mich herum.

Es tut alles durch mich und gibt mir Frieden, während andere Opfer der Ruhelosigkeit werden. Es verleiht mir eine Stärke, die mir aus der Erkenntnis der Todlosigkeit meines Seins erwächst, während andere der Angst vor dem Tod ausgeliefert sind"

 

28. Tag

Der Zustand, in dem wir die unvollkommenen menschlichen Erfahrungen innerhalb von Zeit und Raum machen, hat nichts mit unserem wesentlichen Sein zu tun und muss daher überwunden werden.

Die göttliche Wirklichkeit allein ist unsere wesentliche Natur, unser wahres Herz, unsere wahre Seele und Stärke. Der Zustand des göttlichen Bewusstseins ist ein bleibender Zustand ohne Anfang und Ende.

Der Wachzustand hat Anfang und Ende, wie Zeit und Raum auch. Doch der innere Bewusstseinszustand des Göttlichen ist endlos, zeit- und raumlos und allwunderbar.

Lasst uns während unseres täglichen Lebens in einem Winkel unseres inneren Herzens und Wesens diese Wirklichkeit immer im Auge behalten!

 

29. Tag

Alle Erscheinungen steigen aus dem ungeteilten, unendlichen Meer reinen Bewusstseins auf, haben in ihm ihren Bestand und versinken wieder in ihm. Sie sind gewissermaßen das Ein- und Ausatmen des erhabenen höchsten Seins.

So wie unzählige Millionen von kleinen und großen Wellen sich an der Meeresoberfläche bilden und sich wieder auflösen, so entströmt dem Einen eine unendliche Zahl von Wesen, die sich in die zahllosen Formen des Lebendigen kleiden.

Von hier aus beginnt eine stetige Aufwärtsentwicklung, bis die individuellen Seelen wieder zu ihrem Urquell zurückgekehrt sind.

30. Tag

Für eine erfolgreiche Meditation sind intensive Gottesliebe und völlige Gleichgültigkeit gegenüber allen noch so sehr gepriesenen Werten dieser Welt erforderlich.

Eine solche Verfassung solltest du anstreben, indem du den Dingen der Welt gegenüber skeptisch bist und gründlich darüber nachdenkst, was einen endgültigen Wert besitzt und was nicht.

Du wirst dann zum Schluss kommen, dass Gott allein wirklich von Wert ist, dass Gott allein genügt, dass du alles von Ihm haben kannst.

 

31. Tag

Ein Gesicht ohne innere Freude, ohne wahre Furchtlosigkeit, ohne wirkliche Gelassenheit und Selbstbeherrschung ist ein höchst unglückseliger Anblick. Es ist ein gottverlassenes Gesicht, ein weltliches Gesicht, wie es der Mensch von heute oft besitzt.

Wie die Sonne ohne Licht, so ist das Leben ohne Gott - ein Leben ohne Wissen um das Göttliche.

Wie das Meer nicht ohne Wasser, so kann das Leben nicht ohne Gott sein.

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Januar 2003

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 28, Nr. 315

Herausgeber: Omkarananda Ashram
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Tel: 052 - 202 19 03

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