Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Januar 1994

1-2-3-4-5-6-7-8-9-10-11-12-13-14-15-16-17
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1. Tag

Wir wissen nicht, welche Gefahren uns in Zukunft erwarten, deshalb ist es weise, wenn wir uns immer mehr, immer stärker, immer intensiver an Gott - und an Gott allein - klammern und uns ganz Seinem Schutz und Seiner Gnade ausliefern.

2. Tag

Achte alle, so wie Du Gott selbst achten würdest. Liebe alle selbstlos, auf eine göttliche Weise.

Wenn auch nur ein wenig Selbstsucht in Deiner Liebe ist, dann gibt es irgendwann Probleme; wenn nicht jetzt, dann nach zwei Jahren; wenn nicht nach zwei, dann nach zehn Jahren. Ein wenig Selbstsucht lässt Eure Freundschaft zerbrechen und ihr werdet den Rest eures Lebens Feinde sein.

3. Tag

Eine der bedeutendsten Schwächen des menschlichen Gemüts ist, dass es den Wert und die Wichtigkeit höherer Dinge nicht anerkennen kann, dafür aber besessen ist von unwichtigen Dingen, die einer niedrigeren Ordnung angehören.

Wenn Du das Mantra wiederholst, dann denke daran, dass dies der grossartigste Vorgang Deines Lebens ist.

Kein König, kein Künstler, kein noch so grosser Mann der Welt kann etwas Besseres als das vollbringen.

Diese Wiederholung des Mantra ist der höchste Akt des menschlichen Bewusstseins, denn in dem Augenblick, in dem Du damit beginnst, erscheint das strahlende, blendende Licht der göttlichen Gegenwart.

 

4. Tag

Gewöhnlich erfährt ein Individuum die Welt durch die körperlichen Sinne, durch das kollektive Phänomen seiner Emotionen und Gedanken, seiner Instinkte und Zwänge.

Wenn sein Körper voll von Leidenschaften ist, werden bestimmte Dinge für ihn schön, zum Beispiel die Frau. Wenn es aber seiner Leidenschaften beraubt ist, sind diese Dinge für es nicht mehr schön; die Frau ist plötzlich nicht mehr schön und anziehend.

Objektiv gesehen ist eine unparteiische Sichtweise für das von seinen Leidenschaften, Trieben, Instinkten, Gedanken und Gefühlen geleitete Individuum nicht möglich.

 

5. Tag

Wenn ein Mensch ein Feuer sieht, ist er ihm gegenüber entweder gleichgültig, oder er ist glücklich oder unglücklich darüber.

Wenn es das Feuer ist, das gerade das Haus seines Feindes niederbrennt, dann freut er sich darüber. Wenn sein eigenes Haus in Flammen steht, ist er äusserst elend dran. Er erfährt die Welt durch seine Eifersucht, durch seine Anhänglichkeit, seine Vernarrtheiten. Er erfährt die Welt nicht, wie sie wirklich ist.

Die Welt ist in Wirklichkeit eine wunderbare Welt des Königreiches Gottes.

 

6. Tag

Nur wer ein reines Herz besitzt und von der Gnade, dem Licht und der Liebe Gottes erleuchtet ist, findet überall das gleiche wunderbare, schöne, freudespendende und inspirierende Königreich des Himmels.

7. Tag

 

Erfahre die Welt nicht durch Deine Gedanken und Gefühle, durch Deine Triebe und Instinkte, sondern erfahre sie durch den Frieden, der das Wesen Deines inneren göttlichen Seins ist, durch die Augen des göttlichen Bewusstseins in Dir, durch die Liebe und Freude, die Deinem wahren Selbst zu eigen sind, durch die Wahrheit und das grenzenlose Licht des göttlichen Bewusstseins, das Dein eigentliches, wahres Selbst ist.

8. Tag

Lass die Seele in Dir als einen Ozean des Friedens in die ganze Schöpfung fliessen.

Versuche die höheren Dimensionen Deines inneren Bewusstseins zu entwickeln und erfahre die Welt mit Hilfe dieser Fähigkeiten des Bewusstseins.

9. Tag

Denke immer über die Wahrheit nach, dass alles Gott ist. Alles, was Du wahrnimmst, was Du erfahren kannst, ist in der Wahrheit, gestaltet in Gott, von Gott und aus Gottes Licht. Die innere, sich selbst offenbarende Erfahrung eröffnet uns, dass es die verschiedenen Substanzen wie Eisen, Holz oder Stein gar nicht gibt. Alles besteht nur aus göttlichem Bewusstsein, im göttlichen Bewusstsein und als das göttliche Bewusstsein.

Es gibt nichts anderes als Gott. In uns, um uns herum, über und unter uns, überall ist Gott gegenwärtig. Das ist die Erfahrung des höheren Bewusstseins in uns, und diese Erfahrung kann zur normalen Erfahrung unseres täglichen Lebens werden.

10. Tag

Eine Minute der Faulheit, eine Minute Zeitverlust können eine grosse Gefahr bedeuten.

Die Fähigkeiten, die nicht genutzt werden, verkommen und bewirken neue Probleme, die zu lösen mehrere Lebenszeiten in Anspruch nehmen kann.

11. Tag

Gott ist unendlich wirklicher als Deine Hände und Füsse. Er sieht Dich; lerne die Kunst, Ihn zu sehen. Er hört Dich jetzt; lerne die Kunst, Ihn zu hören. Verweile in Ihm, und Du wirst in grenzenlosem Frieden und grenzenloser Freude verweilen. Erlaube den äusseren Erfahrungen nicht, Dich zu dominieren. Lass alles, was Du hörst, denkst, siehst, ein Anlass sein, Dich auf das Gottbewusstsein einzustimmen.

 

12. Tag

Die Wände können uns nicht einsperren, die Welt und der Raum können uns nicht begrenzen; das Bewusstsein in uns ist dimensionslos, raumlos, zeitlos. Desto weiter ich gehe, um mich selbst auszuloten, desto unmöglicher erscheint dies. Das Bewusstsein in mir ist unauslotbar, weil es Gott ist, und nur Es allein ist wirklich.

Dein inneres Bewusstsein und dieses Bewusstsein sind nicht voneinander verschieden. Sie sind ein und dasselbe. Du hast Dich von Gott losgelöst und träumst Dein individuelles Leben. Du musst von dieser Täuschung erwachen und musst Sein Licht hier, dort und überall wahrnehmen.

13. Tag

Physikalische Dunkelheit ist keine Dunkelheit. Sie ist keine Dunkelheit für den Geist, für das Bewusstsein. Das Bewusstsein kann auch im Dunkeln sehen. Das Bewusstsein ist ein aus sich selbst sehendes, allsehendes Licht.

Erinnere Dich immer an diese Wahrheit, denke über sie nach und übe die Disziplin, die sich auf der Anerkennung des Prinzips gründet: "Alles ist Gott".

14. Tag

Die beste Methode, das Gemüt stets mit Licht erfüllt sein zu lassen, besteht darin, dass man ununterbrochen über das Höchste nachdenkt. Wenn Du das tust, werden Herz und Seele immer mit Licht erfüllt sein.

Wenn Du immer über Gott oder die Wahrheit als eine Gegenwart, die überall ist, nachdenkst, dann kannst Du auch an den finstersten Platz der Erde gehen und Du wirst ihn mit dem Licht des Unendlichen erfüllt sehen. Selbst da, wo für das physiche Auge endlose Dunkelheit herrscht, wirst Du einen Punkt unendlichen Lichts finden.

15. Tag

Wenn Du erkannt hast, dass Gott allein wirklich ist, die Welt ohne Ihn keine Substanz hat und somit unwirklich ist, dann kannst Du keine Fehler mehr im Leben machen.

16. Tag

 

Wenn Du weisst, dass Gott Dich die ganzen vierundzwanzig Stunden des Tages beobachtet, kannst Du Dich weder fürchten, noch irgendeinen Grund zur Sorge haben.

Wenn Du weisst, dass Er allwissend ist, hast Du nichts vor Ihm zu verstecken. Wenn Du weisst, dass Er allmächtig und allgegenwärtig ist, hast Du keinen Grund mehr, Angst zu haben.

Wenn Du weisst, dass Er unendlicher Friede und unendliche Stille ist, wird Deine eigene Seele in Frieden und Stille baden, gleich was um Dich herum vor sich geht.

17. Tag

Wenn durch ständiges Nachdenken über die Natur Gottes Dein Herz und Deine Seele von Licht erfüllt sind, dann wirst Du dasselbe Licht auch in den Herzen der anderen Menschen entdecken und Du hast keinen Grund mehr, jemanden zu hassen. Du wirst beginnen, andere als Dich selbst zu lieben und dein Gemüt wird wie das Gemüt eines Kindes sein - rein.

18. Tag

Eine Minute der Faulheit, eine Minute Zeitverlust kann eine grosse Gefahr bedeuten. Die Fähigkeiten, die nicht genutzt werden, verkommen und bewirken neue Probleme, die zu lösen mehrere Lebenszeiten in Anspruch nehmen kann.

19. Tag

Denke nicht an die Zukunft! Gott weiss schon alles über Deine Zukunft. Er wird sich um sie kümmern und wird Dir alles bringen, was notwendig ist für Dich.

Gott weiss, dass Du in drei Jahren fünftausend Dollar brauchst, kümmere Dich also nicht um das Geld. Er wird es Dir zur rechten Zeit zukommen lassen.

Ich gebe das hier als Beispiel in Bezug auf die grösseren Zusammenhänge im Leben; aber lasst uns nicht komisch sein und irgendwo herumsitzen und darauf warten, dass Gott uns die Zahnpaste bringt und vor uns auf den Tisch legt.

 

20. Tag

Die Zeit ist eine gefährliche Sache - sie ist die Ursache für das Glück und Unglück der Menschen. Sie macht Könige zu Bettlern und Bettler zu Königen; sie macht aus einem guten einen schlechten Menschen und aus einem schlechten einen guten Menschen; aus einem glücklichen macht sie einen unglücklichen Menschen, aus einem unglücklichen macht sie einen glücklichen Menschen. Der Name der Zeit ist "Veränderung", und alle, die in der Zeit gefangen sind, müssen sich mit Schwierigkeiten abplagen und fallen dem Unglück anheim.

Überwinde die Zeit, indem Du Dich auf Gott einstimmst, der zeitlos ist und schätze den Wert der Zeit über alles. Jede Minute ist kostbar, jede Sekunde ist kostbar, und was Du in dieser Zeit tust, denkst oder fühlst bringt seine entsprechenden Auswirkungen hervor und bestimmt so Dein zukünftiges Geschick.

21. Tag

Entscheide Dich für das Bewusstsein, nicht für das Paradies, das es im Traum erschafft. Wenn wir eins sind mit dem Göttlichen - oder dem Bewusstsein - kannst Du Millionen von Universen haben, wenn Du willst. Alle die wunderbaren Mantras, die wir wiederholen, gehören diesem schöpferischen Bewusstsein an. Deshalb sind sie allmächtig, ewig und zeitlos wie der Schöpfer oder das göttliche Bewusstsein selbst.

Denke an diese grosse Wahrheit.

Du wirst diese grosse Wahrheit aber nicht verstehen können, wenn Deine Unreinheit zu gross ist. Wenn aber Dein Herz rein, Dein Ego klein, Deine Selbstsucht schwach, Dein Körperbewusstsein gering ist, wird Deine Intelligenz so klar sein, dass Du diese grossen Wirklicheiten und Wahrheiten verstehen kannst.

22. Tag

Wenn das ganze Wesen durch fortgesetzte Mantrawiederholung gereinigt ist, offenbart sich das innere göttliche Bewusstsein mit seinen göttlichen Vollkommenheiten von selbst. Es wird eins mit dem göttlichen Bewusstsein überall und gewährt dem geistig Strebenden die Erfahrung der Allgegenwart. Ohne dass Du irgendwohin gehst, bist Du dann überall und zur gleichen Zeit. Ohne irgend etwas zu geniessen, bist Du mit unbegrenzter, unbedingter Glückseligkeit erfüllt. Das innere göttliche Bewusstsein ist grenzenlose Glückseligkeit. Auch wenn Du tausend Körper hättest und durch sie tausend Jahre lang alle Freuden des Lebens geniessen würdest, hättest Du noch nicht einmal ein Quentchen der grenzenlosen inneren Glückseligkeit genossen.

23. Tag

Die Weisen wissen, dass alle Freuden, die man durch die Sinnesorgane erlangen kann, eher ein Schmerz sind als ein Vergnügen; und selbst wenn sie ein Vergnügen wären, würden sie den unbegrenzbaren Ozean der göttlichen Glückseligkeit nicht um einen Tropfen bereichern.

24. Tag

Das innere Bewusstsein ist so wunderbar, so machtvoll, so voller unvergänglicher, zeitloser Kraft, dass es nichts ausserhalb seiner selbst braucht.

25. Tag

Betrachte den Raum um Dich herum nicht nur als leeren Raum. Erkenne, dass er erfüllt ist mit dem Königreich des Himmels. Der Raum um Dich herum enthält alles. Alle Wunder können in ihm geschehen. Alles kann aus ihm heraus erschaffen werden. Er ist erfüllt mit unsichtbarem Licht. Er ist voller unsichtbarer Schönheit und unsichtbarem, allschöpferischem Bewusstsein.

Durch die Macht des Bewusstseins, durch den Willen Gottes kann aus diesem leeren Raum alles entstehen, denn im leeren Raum ist alles enthalten. Ein Tiger kann plötzlich herausspringen, ein Apfel erschaffen werden, ein Berg sich aus dem Nichts erheben, eine neue Welt entstehen.

Lass Dich also nicht von Deinen unwissenden, blinden physichen Augen verführen zu denken, es sei nur leerer Raum.

26. Tag

Der leere Raum ist voll vom Licht Gottes. Er wird vom Licht Gottes erhalten. Von Gott getrennt kann er nicht existieren, und alles, was in Gott ist, ist auch überall im leeren Raum.

Wenn Du also in diesem leeren Raum spazierengehst, dann fühle die göttliche Gegenwart und erkenne das unsichtbare, strahlende Licht, das überall zugegen ist. Sei Dir intensiv der Tatsache bewusst, dass Du von Gottes Licht eingehüllt und durchdrungen bist. Aus diesem Bewusstsein heraus meditiere und wiederhole das Mantra.

27. Tag

Für eine schnelle geistige Entwicklung ist vor allem folgendes wichtig: Reichtum an Gefühlen, Intensität und eine starke, unerschütterliche Überzeugung.

Wenn diese drei vorhanden sind, wird die Erfahrung Gottes eine Angelegenheit von einigen Tagen.

28. Tag

Die Essenz wahrer Religion liegt in einem ständigen Gespräch der Seele mit Gott. Auf solch einem Gespräch beruht die Herrlichkeit des inneren geistigen Lebens.

Meditation ist eine Zeitspanne, in der ein intensives Zwiegespräch zwischen Gott und der Seele des Menschen stattfindet.

Zusätzlich zu diesem ununterbrochen fortgesetzten Gespräch mit dem Göttlichen sollte man Gott dienen, Ihm das, was man am meisten liebt, übergeben, Ihm sein ganzes Herz voll innerer Reinheit, Intelligenz und Seelenkraft widmen. Eine völlige Selbstübergabe an Gott muss stattfinden.

Diese beiden bilden die Seele des geistigen Lebens: ein ständiges Gespräch mit Gott und eine beständige Selbstübergabe ans Göttliche.

 

29. Tag

Gott ist kein entferntes Wesen, sondern eine Gegenwart, die das menschliche Individuum von allen Seiten einhüllt und ihn von innen heraus erhält.

30. Tag

Liebe ist das, was aus Selbst- aufopferung besteht.

Nur eine solche Liebe, wirk-liche Liebe, wahre Liebe, kann das Königreich des Himmels erbauen.

31. Tag

Das Leben ist nur für jene eine wahre Freude, die ein reines Herz haben, die Weisheit besitzen und sich kompromisslos und vollständig dem Göttlichen ausgeliefert haben.

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Januar 1994

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 19, Nr. 207

Herausgeber: Omkarananda Ashram
Anton-Graff-Strasse 41
CH 8400 Winterthur

World Wide Web Edition 2001