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Swami
Omkarananda
Gedanken
zum TagSeptember 2025
      
      
      
      
  
1.
Tag
Es gibt nichts Wertvolleres als Gotterfahrung, als Wahrheitserfahrung;
und das Verlangen nach Gotterfahrung, nach Erkenntnis der Wahrheit
entspringt einem reinen Herzen, als Folge der Bemühungen in vergangenen
Lebensläufen. Es ist nicht leicht, hier auf dieser Erde von Wünschen
und Verlangen frei zu werden. Es wird leichter, wenn wir feststellen,
dass Wünsche trügerisch sind, dass sie uns täuschen und dass man sie
nie wirklich befriedigen kann.
2.
Tag
Kaum
erfüllt man sich einen Wunsch, taucht auch schon ein anderer auf. Und
auch das gleiche Verlangen stellt sich immer wieder ein – es nimmt kein
Ende. Täglich trinkt man den gleichen Kaffee und wiederholt diesen
Genuss immer und immer wieder, ohne dass man je genug davon hätte. Es
gibt keine vollkommene Befriedigung durch Sinneserfahrungen.
3.
Tag
Jene,
die ihr Verlangen auf die Erfahrung Gottes lenken, sind reife Seelen
und erfreuen sich der göttlichen Gnade. Sie haben den flüchtigen,
vergänglichen, illusorischen Charakter, die Schwächen dieses Lebens
erkannt. Der geistige Mensch allein ist wirklich vernünftig. Er nutzt
seine Vernunft optimal, bis zum höchsten Grad. Doch dann geht er noch
über die Vernunft hinaus, denn auch die Vernunft hat ihre Begrenzungen
und Schwächen und ist nicht in der Lage, uns den Anblick der Wahrheit
zu gewähren. Deshalb geht er über die Vernunft hinaus, lässt das Gemüt
hinter sich – das Gemüt, zu dessen Wirkungsbereich die Vernunft gehört.
4.
Tag
Vernunft
ist eine Fähigkeit des Gemüts – eine Wahrnehmungsfähigkeit. Der
geistige Mensch geht über die Vernunft hinaus. Das ist die
Voraussetzung, will man die Wahrheit erfahren. Weil die Wahrheit
raumlos und zeitlos ist, muss man die Vernunft transzendieren.
5.
Tag
Kann
man die Wahrheit überhaupt erfahren? Ist das möglich? –Ja, es ist
möglich! Wir tun es sogar im Tiefschlafzustand, unbewusst. Heilige,
Weise, Mystiker tun es bei vollem Bewusstsein im Wachzustand. Ihre
wunderbare Liebe zum Göttlichen, ihre Hingabe und ihr reines Herz
bringen diesen Menschen die Erfahrung des Zeitlosen, Raumlosen – direkt
im Wachzustand. Bei vollem Bewusstsein erfahren sie die zeitlose,
raumlose Stille, den Frieden, die Freude, das Licht und die
Vollkommenheit der Gegenwart Gottes.
6.
Tag
Die
Göttliche Mutter offenbart, was das Mantra ist. Die Göttliche Mutter
selbst offenbart uns auch die Bedeutung des Mantras. Wir sollten
beständig geistig wachsen, geistige Übungen praktizieren, unser Herz
und Gemüt reinigen, dann steigen plötzlich großartige Ideen,
Intuitionen und Einsichten in die wahre Natur Gottes, der Wahrheit und
der Mantras in uns auf. Wir erkennen das wahre Wesen aller Mantras.
7.
Tag
Alle
heiligen Schriften sind da in unserer Seele verborgen, auch alle
Philosophien. Wir sollten sie entfalten – doch sie entfalten sich von
selbst! Auch wenn wir ungebildete Leute sein mögen, ohne richtige
Bildung und ohne erlerntes Wissen, besitzen wir doch ein Wissen, ein
Verstehen, ein Erkennen, größer als die Weisheit Platos, größer als das
Wissen in allen großen Büchern der Welt. Fahre mit deiner
Mantrawiederholung fort, selbst wenn du die Bedeutung der Worte nicht
kennst.
8.
Tag
Das
Göttliche ist ein höchst sensitives Wesen, die sensitivste Gegenwart im
ganzen Raum. Es fühlt alles, sieht alles, zeichnet alles auf. Es ist
das Wunder über allen Wundern. Dieses göttliche Bewusstsein ist in
jedem Punkt des Raums. Auch in deinen Fingernägeln ist diese unendliche
Macht, diese unendliche Vollkommenheit, diese unendliche Erkenntnis,
dieses unendliche Bewusstsein des Göttlichen.
Innerhalb
des Bewusstseins gibt es also noch ein subtileres Element: Licht.
Dieses Licht ist das Göttliche. Es ist vollkommen rein. Dieses Licht
ist wahre und wirkliche Liebe. Hier in dieser Welt haben wir ein totes
Licht, ein mechanisches Licht wie das Licht der Sonne oder das der
Glühbirnen. Aber das Licht Gottes ist Leben selbst, ist Liebe, ist
Erkenntnis, ist Kraft; es ist eine Wunder wirkende, magische Realität.
Es erschafft alles. Aus dem Nichts kann es Nahrung erschaffen oder
einen Fluss oder Gold oder Lebewesen oder aber eine ganze neue Welt.

9.
Tag
Höre
nicht auf, dein Mantra zu wiederholen, ob du seine Bedeutung verstehst
oder nicht. Aber du musst ein wenig Liebe für die göttliche Mutter
haben, denn dann fühlt Sie sich verpflichtet, dich zu erleuchten. Die
Göttliche Mutter selbst sieht es als Ihre Pflicht an, dir die
Erleuchtung zu geben, wenn du aufrichtig Ihren Namen anrufst. Ihr Name
und Sie selbst sind ein und dasselbe. Es wäre gut, wenn wir diese
grundlegenden Prinzipien und Fakten verstehen würden.
10.
Tag
Das
Göttliche ist allwissend, allgegenwärtig und allmächtig. Es ist auch in
unserem Schlaf und offenbart sich als zeitlose Stille, als Friede und
Freude. Es ist in unserer mystischen Erfahrung und manifestiert sich da
als zeitloser, raumloser Friede, als zeitlose, raumlose Freude und
Freiheit. Bei vollem Bewusstsein erfahren wir Es – mit offenen Augen
oder auch mit geschlossenen Augen. Die Augen spielen keine Rolle hier,
denn wir haben dann schon die Sinnesorgane hinter uns gelassen und
sehen alles durch das Bewusstsein und im Bewusstsein.
11.
Tag
Das
Göttliche ist die Elektrizität der Elektrizität, das Feuer über allen
Feuern, das Bewusstsein des Bewusstseins, die Intelligenz der
Intelligenz. Es ist höchste, wunderbarste Intelligenz und höchstes
Bewusstsein. In diesem Bewusstsein sind alle Kräfte enthalten, alle
Fähigkeiten, alle Mächte. Alles Wissen, alle Erhabenheit und
Vollkommenheit sind im Göttlichen zu finden. Ein kleiner Computer
vollbringt so viele Wunder! Und stelle dir einmal vor, wie großartig es
erst ist, dass die unendliche Intelligenz selbst in jedem Punkt des
Raums anwesend ist!
12.
Tag
Was
ist schon ein Computer! Was ist schon diese kleine menschliche
Intelligenz, was nützt es, dass Michelangelo oder Plato diese und jene
Werke schufen! – Es sind nur billige Dinge innerhalb des
Raum-Zeit-Universums. Was wir aber im geistigen Leben entdecken und
finden können, ist unbeschreiblich wunderbar und ewig wertvoll.
13.
Tag
Das
Vergängliche, Flüchtige, Begrenzte kann kein Glück schenken. Deshalb
sind unsere Sinnesvergnügungen nicht die wahren Spender von Freude und
Glück. Freude, die über die Aktivität der Sinnesorgane gewonnen wird,
ist abhängige Freude. Sie ist von äußeren Objekten, vom Körper
abhängig. – Wirkliche Freude, wirkliches Glück ist unabhängig vom
Körper und von äußeren Dingen. Diese wirkliche Freude ist tief drinnen
in deinem inneren Bewusstsein, im Königreich des Himmels, in Gott in
dir.
14.
Tag
Auch
ein gewöhnliches Wort stellt eine Kraft dar, denn auch ein gewöhnliches
Wort ist eine Manifestation der mystischen Kraft der einen Silbe OM,
die überall als Elektrizität, als Magnetismus, als Liebe und
Intelligenz gegenwärtig ist. Mystische Silben tragen eine Kraft in
sich: Elektrizität, Magnetismus, Intelligenz, Bewusstsein, Licht – das
Licht des Bewusstseins. Das Mantra ist Licht, und dieses Licht wohnt in
der unendlichen Wahrheit. Diese ist die Quelle allen Lichts, das Licht
aller Lichter, das ewige Licht, das unendliche Licht, das Licht ohne
Anfang und Ende.
15.
Tag
Wenn wir das Mantra aussprechen, beziehen wir uns auf das
göttliche Licht, und dieses Licht weiß, dass wir das Mantra
wiederholen,
obwohl wir nichts von diesem Licht wissen. Aber wir können ganz sicher
sein, dass dieses Licht alles über uns weiß. Dieses Licht war bei uns
alle vergangenen Leben lang und bleibt bei uns in all unseren
zukünftigen Leben. Falls du ein aufrichtiger Sucher nach der Wahrheit
bist, wird dieses Licht dir antworten, wenn du das Mantra wiederholst.
16.
Tag
Es
gibt eine korrespondierende Aktion von der göttlichen Seite her. Die
Göttliche Mutter gibt dir Gnade, innere Erleuchtung und lässt dich
deine Unsterblichkeit erfahren. Du wirst dein ewiges Leben hier und
jetzt genießen. Du wirst nicht nur über das ewige Leben reden, sondern
es hier und jetzt erfahren, während deines Aufenthalts in diesem
sterblichen Körper. Das ist der höchste Gewinn. Man sollte jedes Opfer
bringen, um diesen Schatz zu gewinnen. Und keinen Dienst gegenüber den
Mitmenschen gibt es, der größer wäre, als ihnen zu helfen, die
Unsterblichkeit zu erfahren und sie damit zu befähigen, jede Art von
Sorgen, Ängsten, Problemen und Schicksalsschlägen zu überwinden.
17.
Tag
Die
Unvollkommenheiten, Begrenzungen und Schwächen, denen du im täglichen
Leben begegnest, können von der Hand der göttlichen Gnade beseitigt
werden; sie können auch durch intensives Streben in deinem Herzen und
durch Entwicklung deiner Weisheit weggewaschen werden. Tief drinnen in
deinem Herzen verkündet alles die Unsterblichkeit und die endlose
Freude deiner wahren Natur.
18.
Tag
Oft
in meinem Leben habe ich die Menschen um mich herum beobachtet. Je
intensiver ich sie beobachtet habe, desto mehr habe ich die
verehrungswürdige, gnadenvolle und vollkommene Gottheit in ihnen
gefunden. Alles in meinem Herzen hat die Menschen anerkannt, doch nicht
als das, was sie dem äußeren Schein nach sind, sondern als das, was
sich meiner Schau offenbart, je tiefer ich in sie hineinblicke – als
den Herrn der höchsten Kraft, des Lebens und der Glückseligkeit.
19.
Tag
Wo
suchst du nach Gott? – Gott ist nirgends zu finden, weder im Gemüt,
noch im Körper, noch irgendwo innen oder außen, und doch muss Er
irgendwo sein! Wo ist Er also? – Er ist im Ich-Bewusstsein in dir! Die
Bibel sagt uns, dass Gott im Königreich des Himmels ist; sie sagt uns
aber auch, dass das Königreich des Himmels in uns ist. Das innere
göttliche Bewusstsein ist der Ort der Gottheit, ist das Königreich des
Himmels, in dem wir Gott finden können.
20.
Tag
Es
gibt keine Veränderung in der transzendenten Wahrheit. Sie ist immer
dieselbe, immer absolut vollkommen und doch immer neu. Diese
unendliche, ewige, transzendente Wirklichkeit ist unendliche Schönheit.
Sundari bedeutet Schönheit. Die Mystiker der Veden, die Seher oder Rishis, haben die Wahrheit als Satyam, Sundaram, Shivam
beschrieben. Drei Worte für die Wahrheit, für Gott – wunderbare Worte!
Satyam ist Wahrheit. Sundaram ist Schönheit. Shivam ist Glückseligkeit.
21.
Tag
Welche
Bedürfnisse
hast du im Tiefschlaf? Was nützt dir eine Menge Geld,
während du schläfst? – Dein Glück in diesem zeitlosen
Zustand ist viel
größer als alles Geld oder das Perlenhalsband, das du
trägst. Shivam ist also Glückseligkeit, absolute, vollkommen
befriedigende Seligkeit. Shivam
ist grenzenloser Friede, so wie du ihn aus dem Tiefschlaf kennst, und
ist eine Stille, in der es keine anderen Geräusche oder
Störungen gibt:
eine wunderbare Stille.
22.
Tag
Friede, wahrer Friede, ist ein Name für das Göttliche, weil das Wesen des Göttlichen Friede ist.
Schönheit,
wahre Schönheit, ist ein Name für das Göttliche, weil
das Wesen des Göttlichen Schönheit ist. Glückseligkeit ist ein Name für das Göttliche, weil das Wesen des Göttlichen Glückseligkeit ist.
23.
Tag
Wenn
du ein wenig von der Erfahrung deiner inneren Identität und Einheit mit
allen Wesen erhaschen kannst, dann wird es dir unmöglich sein, irgend
jemanden abzulehnen oder zu hassen. Die kleinliche, dumme Vorstellung
des „mein“ und „dein“ wird verschwinden. Alle Unterschiede sind
aufgehoben und du wirst ergriffen von einer überwältigenden Liebe für
alle Wesen.
24.
Tag
Wie
jede Mutter mit ihrem kleinen Kind spricht und ihm alles Mögliche
erklärt, desgleichen tut es die Göttliche Mutter, nur unendlich mehr
und mit unendlich größerer Liebe. Stelle dir die Göttliche Mutter vor:
Sie hat nicht nur zwei oder drei Kinder! Alle Götter, alle Welten sind
Ihre Kinder. Alle sichtbaren und unsichtbaren Universen und alle
Lebewesen darin sind Ihre Kinder. Wie groß ist doch das Herz der
Göttlichen Mutter!
25.
Tag
Wie
oft ist diese Schöpfung schon entstanden und wieder aufgelöst worden? –
Endlos, man kann es sich nicht vorstellen! Millionen und Abermillionen
Male! Die Wissenschaftler sprechen von einem Beginn des Universums. Und
was war davor? – Ein anderes Universum. Und vor diesem wieder ein
anderes und wieder ein anderes und so weiter bis ins Unendliche.
Und
es gibt auch kein Ende – keinen Anfang und kein Ende! Es ist ein
anfangloser Anfang und ein endloses Ende: dieses wunderbare, unendliche
Licht und Bewusstsein des Göttlichen.
26.
Tag
Vedanta
ist das Ende oder Ziel aller Erkenntnis. Und wo ist das Ziel aller
Erkenntnis? – Nur in der Erfahrung der Wahrheit liegt das Ziel aller
Erkenntnis. Nur die Erfahrung der Wahrheit stellt uns zufrieden. Wie im
Tiefschlafzustand: Was stellt dich da zufrieden? – Deine Erfahrung,
dass du da bist, und dass du dich in einer zeitlosen, raumlosen Stille
voller Frieden und Freude befindest.
27.
Tag
Die
Erfahrung des Tiefschlafs gibt dir die totale Befriedigung, die
vollkommene Erfüllung. Du hast keinen Wunsch nach irgendeinem Wissen
mehr. Aber wenn du aufwachst, willst du sofort wieder die Zeitung oder
ein Buch lesen oder dich mit den Nachbarn unterhalten. Und so beginnt
ein endloser Kampf um mehr Wissen, ein Verlangen nach Information und
noch mehr Information.
28.
Tag
Sobald
du im Tiefschlaf bist, eins mit deinem wahren Wesen, bist du völlig
zufrieden. Kein Verlangen nach irgendetwas taucht auf. Was du erfährst,
genügt dir, denn es ist eine vollständige Erfahrung totaler
Zufriedenheit. Wenn du bei vollem Bewusstsein in diese Erfahrung
eintrittst, dann bist du ein Licht für die ganze Menschheit und die
Welt.
29.
Tag
Anstatt
deine Anstrengungen zur Höherentwicklung auf ein zukünftiges Leben zu
verlegen, anstatt dich Leben nach Leben halbherzig zu bemühen, zu Gott
zu gelangen, und Ihn trotzdem nicht zu finden, solltest du alle deine
Kräfte sammeln und die ganze Entwicklung in dieses jetzige Leben packen
und Gottverwirklichung erreichen, bevor du stirbst.
30.
Tag
Hast
du einmal Gotterfahrung erlangt, dann kannst du angesichts des Todes
lächeln. Schon bevor der körperliche Tod dich ereilt, bist du
unsterblich geworden. Der Tod hat keine Macht mehr über dich. Wenn du
fühlst, dass du alt und schwach wirst, legst du den Körper ruhig zur
Seite und nimmst einen anderen an: Das geht so mühelos, so freudig, wie
wenn du deinen alten Mantel wegwirfst und einen neuen anziehst. Aber
niemand kann dich zwingen, einen neuen Mantel anzuziehen, wenn du nicht
willst; denn in allen deinen Erfahrungen bist du jetzt unsterblich,
todlos, unendlich, ewig und allvollkommen.
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September 2025 Monatliche Zeitschrift, Jahrgang 50, Nr. 587 Herausgeber: Omkarananda Ashram Anton-Graff-Strasse 41 CH-8400 Winterthur Tel: +41 52 202 19 03 E-Mail: omkarananda@sunrise.ch Internet: www.omkarananda.ch und: www.omkarananda-ashram.net Druck und Versand: Verlag DLZ-Service, Anton-Graff-Strasse 65 CH-8400 Winterthur
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