Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

September 2025

Kalender Jan2000



1. Tag

Es gibt nichts Wertvolleres als Gotterfahrung, als Wahrheitserfahrung; und das Verlangen nach Gotterfahrung, nach Erkenntnis der Wahrheit entspringt einem reinen Herzen, als Folge der Bemühungen in vergangenen Lebensläufen. Es ist nicht leicht, hier auf dieser Erde von Wünschen und Verlangen frei zu werden. Es wird leichter, wenn wir feststellen, dass Wünsche trügerisch sind, dass sie uns täuschen und dass man sie nie wirklich befriedigen kann.


2. Tag

Kaum erfüllt man sich einen Wunsch, taucht auch schon ein anderer auf. Und auch das gleiche Verlangen stellt sich immer wieder ein – es nimmt kein Ende. Täglich trinkt man den gleichen Kaffee und wiederholt diesen Genuss immer und immer wieder, ohne dass man je genug davon hätte. Es gibt keine vollkommene Befriedigung durch Sinneserfahrungen.

3. Tag

Jene, die ihr Verlangen auf die Erfahrung Gottes lenken, sind reife Seelen und erfreuen sich der göttlichen Gnade. Sie haben den flüchtigen, vergänglichen, illusorischen Charakter, die Schwächen dieses Lebens erkannt. Der geistige Mensch allein ist wirklich vernünftig. Er nutzt seine Vernunft optimal, bis zum höchsten Grad. Doch dann geht er noch über die Vernunft hinaus, denn auch die Vernunft hat ihre Begrenzungen und Schwächen und ist nicht in der Lage, uns den Anblick der Wahrheit zu gewähren. Deshalb geht er über die Vernunft hinaus, lässt das Gemüt hinter sich – das Gemüt, zu dessen Wirkungsbereich die Vernunft gehört.

4. Tag

Vernunft ist eine Fähigkeit des Gemüts – eine Wahrnehmungsfähigkeit. Der geistige Mensch geht über die Vernunft hinaus. Das ist die Voraussetzung, will man die Wahrheit erfahren. Weil die Wahrheit raumlos und zeitlos ist, muss man die Vernunft transzendieren.

5. Tag

Kann man die Wahrheit überhaupt erfahren? Ist das möglich? –Ja, es ist möglich! Wir tun es sogar im Tiefschlafzustand, unbewusst. Heilige, Weise, Mystiker tun es bei vollem Bewusstsein im Wachzustand. Ihre wunderbare Liebe zum Göttlichen, ihre Hingabe und ihr reines Herz bringen diesen Menschen die Erfahrung des Zeitlosen, Raumlosen – direkt im Wachzustand. Bei vollem Bewusstsein erfahren sie die zeitlose, raumlose Stille, den Frieden, die Freude, das Licht und die Vollkommenheit der Gegenwart Gottes.

6. Tag

Die Göttliche Mutter offenbart, was das Mantra ist. Die Göttliche Mutter selbst offenbart uns auch die Bedeutung des Mantras. Wir sollten beständig geistig wachsen, geistige Übungen praktizieren, unser Herz und Gemüt reinigen, dann steigen plötzlich großartige Ideen, Intuitionen und Einsichten in die wahre Natur Gottes, der Wahrheit und der Mantras in uns auf. Wir erkennen das wahre Wesen aller Mantras.


7. Tag

Alle heiligen Schriften sind da in unserer Seele verborgen, auch alle Philosophien. Wir sollten sie entfalten – doch sie entfalten sich von selbst! Auch wenn wir ungebildete Leute sein mögen, ohne richtige Bildung und ohne erlerntes Wissen, besitzen wir doch ein Wissen, ein Verstehen, ein Erkennen, größer als die Weisheit Platos, größer als das Wissen in allen großen Büchern der Welt. Fahre mit deiner Mantrawiederholung fort, selbst wenn du die Bedeutung der Worte nicht kennst.

8. Tag

Das Göttliche ist ein höchst sensitives Wesen, die sensitivste Gegenwart im ganzen Raum. Es fühlt alles, sieht alles, zeichnet alles auf. Es ist das Wunder über allen Wundern. Dieses göttliche Bewusstsein ist in jedem Punkt des Raums. Auch in deinen Fingernägeln ist diese unendliche Macht, diese unendliche Vollkommenheit, diese unendliche Erkenntnis, dieses unendliche Bewusstsein des Göttlichen.

Innerhalb des Bewusstseins gibt es also noch ein subtileres Element: Licht. Dieses Licht ist das Göttliche. Es ist vollkommen rein. Dieses Licht ist wahre und wirkliche Liebe. Hier in dieser Welt haben wir ein totes Licht, ein mechanisches Licht wie das Licht der Sonne oder das der Glühbirnen. Aber das Licht Gottes ist Leben selbst, ist Liebe, ist Erkenntnis, ist Kraft; es ist eine Wunder wirkende, magische Realität. Es erschafft alles. Aus dem Nichts kann es Nahrung erschaffen oder einen Fluss oder Gold oder Lebewesen oder aber eine ganze neue Welt.


9. Tag
 
Höre nicht auf, dein Mantra zu wiederholen, ob du seine Bedeutung verstehst oder nicht. Aber du musst ein wenig Liebe für die göttliche Mutter haben, denn dann fühlt Sie sich verpflichtet, dich zu erleuchten. Die Göttliche Mutter selbst sieht es als Ihre Pflicht an, dir die Erleuchtung zu geben, wenn du aufrichtig Ihren Namen anrufst. Ihr Name und Sie selbst sind ein und dasselbe. Es wäre gut, wenn wir diese grundlegenden Prinzipien und Fakten verstehen würden.

10. Tag

Das Göttliche ist allwissend, allgegenwärtig und allmächtig. Es ist auch in unserem Schlaf und offenbart sich als zeitlose Stille, als Friede und Freude. Es ist in unserer mystischen Erfahrung und manifestiert sich da als zeitloser, raumloser Friede, als zeitlose, raumlose Freude und Freiheit. Bei vollem Bewusstsein erfahren wir Es – mit offenen Augen oder auch mit geschlossenen Augen. Die Augen spielen keine Rolle hier, denn wir haben dann schon die Sinnesorgane hinter uns gelassen und sehen alles durch das Bewusstsein und im Bewusstsein.

11. Tag

Das Göttliche ist die Elektrizität der Elektrizität, das Feuer über allen Feuern, das Bewusstsein des Bewusstseins, die Intelligenz der Intelligenz. Es ist höchste, wunderbarste Intelligenz und höchstes Bewusstsein. In diesem Bewusstsein sind alle Kräfte enthalten, alle Fähigkeiten, alle Mächte. Alles Wissen, alle Erhabenheit und Vollkommenheit sind im Göttlichen zu finden. Ein kleiner Computer vollbringt so viele Wunder! Und stelle dir einmal vor, wie großartig es erst ist, dass die unendliche Intelligenz selbst in jedem Punkt des Raums anwesend ist!



12. Tag

Was ist schon ein Computer! Was ist schon diese kleine menschliche Intelligenz, was nützt es, dass Michelangelo oder Plato diese und jene Werke schufen! – Es sind nur billige Dinge innerhalb des Raum-Zeit-Universums. Was wir aber im geistigen Leben entdecken und finden können, ist unbeschreiblich wunderbar und ewig wertvoll.

13. Tag

Das Vergängliche, Flüchtige, Begrenzte kann kein Glück schenken. Deshalb sind unsere Sinnesvergnügungen nicht die wahren Spender von Freude und Glück. Freude, die über die Aktivität der Sinnesorgane gewonnen wird, ist abhängige Freude. Sie ist von äußeren Objekten, vom Körper abhängig. – Wirkliche Freude, wirkliches Glück ist unabhängig vom Körper und von äußeren Dingen. Diese wirkliche Freude ist tief drinnen in deinem inneren Bewusstsein, im Königreich des Himmels, in Gott in dir.


14. Tag

Auch ein gewöhnliches Wort stellt eine Kraft dar, denn auch ein gewöhnliches Wort ist eine Manifestation der mystischen Kraft der einen Silbe OM, die überall als Elektrizität, als Magnetismus, als Liebe und Intelligenz gegenwärtig ist. Mystische Silben tragen eine Kraft in sich: Elektrizität, Magnetismus, Intelligenz, Bewusstsein, Licht – das Licht des Bewusstseins. Das Mantra ist Licht, und dieses Licht wohnt in der unendlichen Wahrheit. Diese ist die Quelle allen Lichts, das Licht aller Lichter, das ewige Licht, das unendliche Licht, das Licht ohne Anfang und Ende.

15. Tag

Wenn wir das Mantra aussprechen, beziehen wir uns auf das göttliche Licht, und dieses Licht weiß, dass wir das Mantra wiederholen, obwohl wir nichts von diesem Licht wissen. Aber wir können ganz sicher sein, dass dieses Licht alles über uns weiß. Dieses Licht war bei uns alle vergangenen Leben lang und bleibt bei uns in all unseren zukünftigen Leben. Falls du ein aufrichtiger Sucher nach der Wahrheit bist, wird dieses Licht dir antworten, wenn du das Mantra wiederholst.

16. Tag

Es gibt eine korrespondierende Aktion von der göttlichen Seite her. Die Göttliche Mutter gibt dir Gnade, innere Erleuchtung und lässt dich deine Unsterblichkeit erfahren. Du wirst dein ewiges Leben hier und jetzt genießen. Du wirst nicht nur über das ewige Leben reden, sondern es hier und jetzt erfahren, während deines Aufenthalts in diesem sterblichen Körper. Das ist der höchste Gewinn. Man sollte jedes Opfer bringen, um diesen Schatz zu gewinnen. Und keinen Dienst gegenüber den Mitmenschen gibt es, der größer wäre, als ihnen zu helfen, die Unsterblichkeit zu erfahren und sie damit zu befähigen, jede Art von Sorgen, Ängsten, Problemen und Schicksalsschlägen zu überwinden.
17. Tag

Die Unvollkommenheiten, Begrenzungen und Schwächen, denen du im täglichen Leben begegnest, können von der Hand der göttlichen Gnade beseitigt werden; sie können auch durch intensives Streben in deinem Herzen und durch Entwicklung deiner Weisheit weggewaschen werden. Tief drinnen in deinem Herzen verkündet alles die Unsterblichkeit und die endlose Freude deiner wahren Natur.

18. Tag

Oft in meinem Leben habe ich die Menschen um mich herum beobachtet. Je intensiver ich sie beobachtet habe, desto mehr habe ich die verehrungswürdige, gnadenvolle und vollkommene Gottheit in ihnen gefunden. Alles in meinem Herzen hat die Menschen anerkannt, doch nicht als das, was sie dem äußeren Schein nach sind, sondern als das, was sich meiner Schau offenbart, je tiefer ich in sie hineinblicke – als den Herrn der höchsten Kraft, des Lebens und der Glückseligkeit.


19. Tag

Wo suchst du nach Gott? – Gott ist nirgends zu finden, weder im Gemüt, noch im Körper, noch irgendwo innen oder außen, und doch muss Er irgendwo sein! Wo ist Er also? – Er ist im Ich-Bewusstsein in dir!

Die Bibel sagt uns, dass Gott im Königreich des Himmels ist; sie sagt uns aber auch, dass das Königreich des Himmels in uns ist. Das innere göttliche Bewusstsein ist der Ort der Gottheit, ist das Königreich des Himmels, in dem wir Gott finden können.

20. Tag

Es gibt keine Veränderung in der transzendenten Wahrheit. Sie ist immer dieselbe, immer absolut vollkommen und doch immer neu. Diese unendliche, ewige, transzendente Wirklichkeit ist unendliche Schönheit. Sundari bedeutet Schönheit. Die Mystiker der Veden, die Seher oder Rishis, haben die Wahrheit als Satyam, Sundaram, Shivam beschrieben. Drei Worte für die Wahrheit, für Gott – wunderbare Worte! Satyam ist Wahrheit. Sundaram ist Schönheit. Shivam ist Glückseligkeit.


21. Tag

Welche Bedürfnisse hast du im Tiefschlaf? Was nützt dir eine Menge Geld, während du schläfst? – Dein Glück in diesem zeitlosen Zustand ist viel größer als alles Geld oder das Perlenhalsband, das du trägst. Shivam ist also Glückseligkeit, absolute, vollkommen befriedigende Seligkeit. Shivam ist grenzenloser Friede, so wie du ihn aus dem Tiefschlaf kennst, und ist eine Stille, in der es keine anderen Geräusche oder Störungen gibt: eine wunderbare Stille.

22. Tag

Friede, wahrer Friede, ist ein Name für das Göttliche, weil das Wesen des Göttlichen Friede ist.

Schönheit, wahre Schönheit, ist ein Name für das Göttliche, weil das Wesen des Göttlichen Schönheit ist.

Glückseligkeit ist ein Name für das Göttliche, weil das Wesen des Göttlichen Glückseligkeit ist.


23. Tag

Wenn du ein wenig von der Erfahrung deiner inneren Identität und Einheit mit allen Wesen erhaschen kannst, dann wird es dir unmöglich sein, irgend jemanden abzulehnen oder zu hassen. Die kleinliche, dumme Vorstellung des „mein“ und „dein“ wird verschwinden. Alle Unterschiede sind aufgehoben und du wirst ergriffen von einer überwältigenden Liebe für alle Wesen.

24. Tag

Wie jede Mutter mit ihrem kleinen Kind spricht und ihm alles Mögliche erklärt, desgleichen tut es die Göttliche Mutter, nur unendlich mehr und mit unendlich größerer Liebe. Stelle dir die Göttliche Mutter vor: Sie hat nicht nur zwei oder drei Kinder! Alle Götter, alle Welten sind Ihre Kinder. Alle sichtbaren und unsichtbaren Universen und alle Lebewesen darin sind Ihre Kinder. Wie groß ist doch das Herz der Göttlichen Mutter!

25. Tag

Wie oft ist diese Schöpfung schon entstanden und wieder aufgelöst worden? – Endlos, man kann es sich nicht vorstellen! Millionen und Abermillionen Male! Die Wissenschaftler sprechen von einem Beginn des Universums. Und was war davor? – Ein anderes Universum. Und vor diesem wieder ein anderes und wieder ein anderes und so weiter bis ins Unendliche.

Und es gibt auch kein Ende – keinen Anfang und kein Ende! Es ist ein anfangloser Anfang und ein endloses Ende: dieses wunderbare, unendliche Licht und Bewusstsein des Göttlichen.

26. Tag

Vedanta ist das Ende oder Ziel aller Erkenntnis. Und wo ist das Ziel aller Erkenntnis? – Nur in der Erfahrung der Wahrheit liegt das Ziel aller Erkenntnis. Nur die Erfahrung der Wahrheit stellt uns zufrieden. Wie im Tiefschlafzustand: Was stellt dich da zufrieden? – Deine Erfahrung, dass du da bist, und dass du dich in einer zeitlosen, raumlosen Stille voller Frieden und Freude befindest.

27. Tag

Die Erfahrung des Tiefschlafs gibt dir die totale Befriedigung, die vollkommene Erfüllung. Du hast keinen Wunsch nach irgendeinem Wissen mehr. Aber wenn du aufwachst, willst du sofort wieder die Zeitung oder ein Buch lesen oder dich mit den Nachbarn unterhalten. Und so beginnt ein endloser Kampf um mehr Wissen, ein Verlangen nach Information und noch mehr Information.

28. Tag

Sobald du im Tiefschlaf bist, eins mit deinem wahren Wesen, bist du völlig zufrieden. Kein Verlangen nach irgendetwas taucht auf. Was du erfährst, genügt dir, denn es ist eine vollständige Erfahrung totaler Zufriedenheit. Wenn du bei vollem Bewusstsein in diese Erfahrung eintrittst, dann bist du ein Licht für die ganze Menschheit und die Welt.

29. Tag

Anstatt deine Anstrengungen zur Höherentwicklung auf ein zukünftiges Leben zu verlegen, anstatt dich Leben nach Leben halbherzig zu bemühen, zu Gott zu gelangen, und Ihn trotzdem nicht zu finden, solltest du alle deine Kräfte sammeln und die ganze Entwicklung in dieses jetzige Leben packen und Gottverwirklichung erreichen, bevor du stirbst.


30. Tag

Hast du einmal Gotterfahrung erlangt, dann kannst du angesichts des Todes lächeln. Schon bevor der körperliche Tod dich ereilt, bist du unsterblich geworden. Der Tod hat keine Macht mehr über dich. Wenn du fühlst, dass du alt und schwach wirst, legst du den Körper ruhig zur Seite und nimmst einen anderen an: Das geht so mühelos, so freudig, wie wenn du deinen alten Mantel wegwirfst und einen neuen anziehst. Aber niemand kann dich zwingen, einen neuen Mantel anzuziehen, wenn du nicht willst; denn in allen deinen Erfahrungen bist du jetzt unsterblich, todlos, unendlich, ewig und allvollkommen.




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September 2025

Monatliche Zeitschrift, Jahrgang 50, Nr. 587

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Omkarananda Ashram

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