Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Februar 1998

 

1. Tag

Jesus sagt:"Wer anklopft, dem wird aufgetan." - Wenn Du an Gott denkst, denkt Gott an Dich. Das ist das Geheimnis. Wenn Du willst, dass Gott an Dich und Dein Wohlergehen denkt, musst Du an Gott und das Wohlergehen von Gottes Arbeit in der Welt denken. Was ist Gottes Arbeit in der Welt? - Wo immer Liebe am Werk ist, göttliche Liebe, selbstlose Liebe - nicht menschliche Liebe -, da ist Gott am Werk. Und Seine Arbeit muss verstärkt werden. Wo immer Erkenntnis verbreitet wird - höhere Erkenntnis, Gott betreffende Erkenntnis -, wo gute Leute arbeiten und ihr Bestes für das Wohlergehen der Welt geben, da ist Gott gegenwärtig.

Wenn wir also solche Tätigkeiten unterstützen, unterstützt uns Gott.

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2. Tag

Solange wir Gott nicht gefunden haben, ist alles wertlos. Haben wir Gott aber einmal gefunden, ist alles wertvoll. Geld wird zu Gold und einer Gottheit, wenn Du Gott kennst und für Gott arbeitest.

Wenn Du Gott nicht kennst, wird das Geld zum Teufel und zur Ursache aller Dummheiten, Kriege und Übel in der Welt.

Wenn Du aber einmal Gott erkannt hast und in Berührung mit Ihm stehst, wird Geld zu Gold, und Du kannst ein Königreich des Himmels auf Erden damit gründen.

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3. Tag

Die Kräfte Gottes beobachten alles. Sie beobachten Dich, sie sehen Dich - diese göttlichen Kräfte. Was hast Du gerade in der Küche getan? - Sie wissen es. Wieviel hast Du gegessen, wie und warum, mit welchen Gefühlen und aus welchen Motiven heraus hast Du gegessen? - Sie beurteilen und registrieren alles, und sie lassen niemanden aus, diese göttlichen Kräfte.

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4. Tag

Gott als unendliche Seligkeit, als unendliche göttliche Schönheit, die Bewusstsein ist, die Kraft ist, die war, ist und immer sein wird, die immer die gleiche ist, die nicht von der Erschaffung und Zerstörung der Welt gestört wird - das ist die göttliche Mutter.

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5. Tag

Besitzt ein toter Körper Schönheit? Ist er schön anzuschauen? Nein! Wo aber ist die Schönheit dann? - Nur im lebenden Körper. Ein totes Ding hat keine Schönheit.

Schönheit ist demnach eine Qualität des Lebens. Wenn also die göttliche Mutter unendliche Schönheit ist, ist es dann die Schönheit einer toten Unendlichkeit oder eines toten Absoluten? - Nein! Hinter der unendlichen Schönheit ist unendliches Leben. Das Leben allein kann Schönheit erzeugen.

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6. Tag

Schönheit ist ein Ausdruck des Lebens, und das Leben ist Träger des Bewusstseins; es wird vom Bewusstsein erzeugt und ist Ausdruck des Bewusstseins.

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7. Tag

Wenn alle schönen Dinge, die Gott erschaffen hat, zerstört werden, ist damit nichtGott zerstört. Er kann alles wieder von neuem erschaffen. Er befindet sich in der Schöpfung, Er ist überall.

Wo immer Schönheit sichtbar wird, ist sie von Gott. Doch ist Gott mehr als alles, verschieden von allem, höher als alles Erschaffene.

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8. Tag

Für das Problem des Lebens ist der Intellekt nicht die Lösung, Vernunft ist nicht die Lösung, philosophische Erleuchtung ist nicht die Lösung. Auch die Psychologie und die anderen Wissenschaften sind nicht die Lösung. Es gibt nur eines, und dieses Eine allein ist die Lösung für die Probleme des Lebens: Zerbrich diese endlichen Begrenzungen und tauche ein in das Transzendente. Das Transzendente wohnt allem Endlichen inne, dem ganzen Universum. Vom höchsten Standpunkt aus betrachtet, existiert nur das Transzendente.

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9. Tag

Die Vernunft und der Intellekt sind eine Katastrophe für die höhere geistige Entwicklung. Warum? - Die Vernunft ist nur ein Polizist und ein Denker in einer Welt der Räuber, Diebe, Gauner, in einer Welt der Krankheit, des Todes und Unglücks.

Die Vernunft ist nutzlos, sie kann uns nicht helfen. Sie sagt: "Ja, wir brauchen einen Polizisten. Wir müssen ein schönes Haus bauen und darauf achten, dass es der Witterung gewachsen ist." Doch was immer uns die Vernunft sagt, ist oberflächlicher Unsinn und hilft uns nicht weiter, kann das Grundproblem nicht erkennen und die Rätsel des Lebens nicht lösen. Das Glück, die Vollkommenheit und Erleuchtung des Individuums liegen nicht in einer Welt, in der die Vernunft ständig Ordnung schafft.

Die Frage ist also nicht, wieviel mehr an Intellekt ich noch erwerben kann, sondern wie schnell ich die Welt loswerden kann, in welcher der Intellekt Ordnung schafft.

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10. Tag

Das Beste wäre, alle persönlichen Ziele aufzugeben und Gott als das einzige Ziel im Auge zu behalten.

Denn was ist Deine Aufgabe im Leben? -

Gott allein!

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11. Tag

Während wir unsere Arbeit tun, sollte unser Herz völlig bei Gott sein, nicht bei unserer Freude an der Arbeit.

Ich wäre völlig zerstört, wenn ich mir der Arbeit, die ich tue, bewusst wäre und dabei das vollständige und umfassende Gewahrsein Gottes verlöre.

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12. Tag

Freier Wille oder Vorausbestimmung? - Was spielt es für eine Rolle, für welchen der beiden Namen man sich entscheidet?

Was bedeutet der freie Wille vom höchsten Standpunkt, von der unendlichen Erleuchtung, die wir erlangen werden, aus gesehen schon? - Da ist alles ein Wille, ein Gedanke, ein Bewusstsein, eine Erleuchtung.

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13. Tag

Es gibt auch schlechte Wesen, das ist unumstritten. Gott ist alles, aber von welchem Standpunkt aus? - Vom Standpunkt der absoluten Erfahrung aus. Wenn ich ins Gottbewusstsein hineinsinke, ist Gott alles für mich. Aber da gibt es einen armen Mann, der seine Frau und seine Kinder liebt, der sagt: "Ich erschiesse heute nacht den Millionär, damit ich meine Frau und meine Kinder ernähren kann." Und er erschiesst den Millionär.

Es ist also ein Dämon in diesem Mann, der ihn zu dieser Tat anregt. Es ist aber auch ein Engel in ihm, der ihm sagt, dass er seine Frau und Kinder ernähren muss und den Kindern die beste Erziehung zukommen lassen soll.

In der Brust dieses Mannes sitzen zwei Kräfte: das Gute und das Böse. In gleicher Weise gibt es im Universum die beiden Kräfte - das Gute und das Böse.

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14. Tag

Höre nicht auf, endlos und unermüdlich die Schwingungen des Mantra zu erzeugen - wie ein Blinder und ohne zu fragen, ob Du dadurch etwas erreicht hast oder nicht. Dieser Vorgang bringt wunderbare Ergebnisse hervor, ob Du Dir dessen bewusst bist oder nicht.

Aber lass Dein Bewusstsein, während Du das Mantra wiederholst, von einem machtvollen Gefühl der unmittelbaren Gegenwart des göttlichen Bewusstseins in Dir und überall beseelt sein.

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15. Tag

Endlos sind die Möglichkeiten des Menschen. Doch der Mensch ist so in die Irre geführt von seinen flüchtigen, veränderlichen Emotionen, dass er nicht die Zeit aufbringt zu sehen, welches Gold in ihm selbst begraben ist, und zu begreifen, dass eine Unendlichkeit der Wunder in den Worten steckt: "Gott hat den Menschen nach Seinem Eigenen Bild erschaffen."

Der Mensch ist Gott, und Gott ist Mensch: das ist es, was dieser Bibelspruch bedeutet.

Aber nicht als Körper, Gemüt, Herz oder Seele ist der Mensch Gott, sondern der Gott im Menschen ist Gott.

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16. Tag

Ohne Gott ist der Mensch nichts, denn Gott ist das zentrale Licht, das allem anderen im Menschen Licht und Stärke schenkt.

Wenn der Mensch sich dieser Tatsache bewusst wird, wird er zum Heiligen. Wenn der Mensch sich bewusst wird, dass er ohne Gott nichts ist, und tief in diesem Gefühl und dieser Überzeugung verwurzelt bleibt, dann wird er zum Heiligen. Aber das Ego wird ihm den Weg dorthin nicht so leicht machen; es wird immer versuchen, das zu verhindern.

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17. Tag

Das grösste Gefühl ist das Gott-Gefühl.

Die grösste Erkenntnis ist die Gott-Erkenntnis.

Die höchste Macht ist die Macht Gottes.

Weise deshalb die Erkenntnis der Welt, das Gefühl für die Welt und die Macht in der Welt zurück.

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18. Tag

Liebe und Zeitlosigkeit - Liebe haucht der Zeitlosigkeit, die Du in der Meditation erfahren hast, Leben ein. Ohne die Liebe ist die Zeitlosigkeit nur eine abstrakte Erfahrung, die kommt und geht und Dich hilflos zurücklässt. Aber wenn Liebe da ist, reinigt die Entwicklung der Liebe Dich immer mehr, und etwas in Dir stirbt im positiven Sinn. Dann bist Du voller Liebe, Süsse und Zeitlosigkeit. Dann bist Du Gott. Dann erfährst Du das Königreich des Himmels immer mehr, wo Du auch bist. Auch wenn Du dann zwanzig Jahre lang mit brennendem Körper in einem Feuer sitzen müsstest, wärst Du im Königreich des Himmels.

Das ist das Geheimnis.

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19. Tag

Wenn die Liebe für Gott geboren ist, wird das menschliche Wesen zur Blume, und die muss beschützt werden, denn morgen wird sie zum Licht der Welt werden.

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20. Tag

Vereinfache Deine äusseren Beziehungen, vereinfache das körperliche Leben. Lass alles Unnötige fallen und konzentriere Dich mehr auf die Entfaltung der göttlichen Natur, der göttlichen Liebe und des göttlichen Lichts in Dir selbst.

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21. Tag

Du hast wunderbare spirituelle Erfahrungen gehabt. Das ist ein Zeichen der Gnade Gottes. Jetzt kannst Du diese Erfahrungen nicht wiedergewinnen, sie sind verschwunden. Dies ist nicht allein Deine Schuld.

Es ist ein natürlicher Vorgang im Lauf der Evolution.

Sogar im Leben der grossen Heiligen kommen und gehen die grossen spirituellen Erfahrungen. Sie können in den Anfangsstadien nicht ununterbrochen bleiben, und diese Anfangsstadien dauern lange.

Betrachte das als natürlichen Vorgang, und treibe Deine geistige Entwicklung voran, ohne darauf zu achten, ob sich irgendwelche Erfahrungen einstellen oder nicht.

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22. Tag

Sage Deinem Herzen, dass durch die Gnade Gottes alles in Ordnung ist, und die notwendigen Veränderungen werden von selbst kommen. Diese Haltung sinkt allmählich in Dein Blut und Deine Nerven; die Nerven nämlich gehorchen dem Diktat des Gemüts. Du brauchst Deinem Herzen nur zu sagen, dass durch Gottes Gnade Deine Nerven in einem guten Zustand sind, und schon ist alles besser.

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23. Tag

Setze Dir nicht den Nirvikalpa-Samadhi zum Ziel. Niemand erreicht diesen so schnell. Und Nirvikalpa-Samadhi stellt sich erst nach dem Tod ein.

Es gibt niemanden auf der Welt, der Nirvikalpa-Samadhi haben kann.

In diesem Zustand sitzt man für immer in einer Haltung, und das Leben ist vorbei. Solange Leben im Körper ist, ist es Savikalpa-Samadhi. Und ohne Leben kann Gott nicht in der Welt ausgedrückt werden.

Nirvikalpa-Samadhi schliesst das Kapitel des Lebens ab, der Mensch ist nicht mehr Mensch, und es gibt auch sonst nichts mehr, nicht einmal Gott.

Selbst die göttlichen Inkarnationen wie Rama und Krishna waren stets nur im Savikalpa-Samadhi.

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24. Tag

Wenn Du immer im Gottbewusstsein verweilen kannst, auch wenn Du sprichst, dann bist Du im Sahaja-Samadhi.

Sahaja-Samadhi ist ununterbrochenes Gottbewusstsein in allen Umständen und Zuständen: beim Essen, Gehen, Arbeiten.

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25. Tag

In unseren Tagen sind die Leute verrückt danach, aus allem eine Wissenschaft zu machen.

Dadurch zerstören sie den Geist.

Wir können aus der Erziehung keine Wissenschaft machen - es muss eine Kunst bleiben. Wissenschaft eignet sich dazu, Fabriken zu bauen und zu betreiben, aber was den Umgang mit Menschen angeht, muss dieser eine Kunst bleiben.

Erziehung muss eine Kunst sein, denn jedes Individuum unterscheidet sich vom andern, jedes ist einmalig und muss anders behandelt werden.

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26. Tag

Wenn wir Intelligenz mechanisch entwickeln, wird dies zu einer Gefahr, wie bei Nietzsche oder Kant.

Kants Intelligenz arbeitete nur logisch, abstrakt, so sehr vom Leben abgeschnitten, dass die Welt sagt, die deutsche Philosophie bestehe aus nichts anderem als idealistischen Vorstellungen - Rosenwasser und Wolken.

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27. Tag

Verschiedene Namen können die gleiche Qualität bezeichnen.

Namen werden von uns gemacht, aber nicht die Qualität selbst.

OM ist nicht ein von Menschen erdachter Name, es ist das Herz der Wahrheit selbst. OM ist im ganzen Kosmos gegenwärtig, es ist die Seele der ganzen Schöpfung. Wer kann es hören? - Jemand, der aussergewöhnlich rein im Herzen ist, ein Heiliger mit absolutem Charakter, der kann es hören. Er braucht nicht mehr OM, OM, OM zu wiederholen; er braucht nur zuzuhören. Seine innere Seele kann der Musik des Unendlichen lauschen.

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28. Tag

Da jedes menschliche Wesen ein Mikrokosmos ist - ein Miniaturuniversum -, ist alles, was im Universum ist, auch in Dir; das ganze Königreich ist in Dir.

Wenn Du den 'Schalthebel' hier berühren, manipulieren kannst, verändert sich der ganze Kosmos.

Das ist eine spirituelle Tatsache, über die wir nachdenken sollten.

 

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Februar 1998

Monatliche Zeitschrift, Jahrgang 23, Nr. 256

Herausgeber: Pushpananda, DLZ
Anton-Graff-Strasse 65,
CH 8400 Winterthur

Tel: 052 - 202 19 03

Druck und Versand:
Verlag DLZ-Service,
Anton-Graff-Strasse 34,
CH 8400 Winterthur

World Wide Web Edition 1999