Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Dezember 2015

Kalender Jan2000



1. Tag

Wenn du das Ende der Welt sehen kannst, kannst du auch den Anfang erkennen. Die beste Methode, etwas über den Ur-sprung der Welt zu wissen, ist, Gott zu erkennen, in Gott zu leben und Gottes Vollkommenheit zu erfahren.

Wir können nichts über den Ursprung der Welt wissen, solange wir nicht allwissend sind und Gottes Vollkommenheit bewusst in uns tragen; denn dies ist eine Frage, welche die Transzendenz berührt! Wenn man annimmt, die Welt hätte vor unzähligen Milliarden Jahren begonnen, stellt sich sofort die Frage: „Was war davor?“ – Das ist die Frage, und dafür gibt es eine Ant-wort: Man müsste dann sagen, dass es vor dieser Welt eine andere gegeben hätte, und vor dieser wieder eine andere und unendlich so weiter! Auf diese Weise könnten wir endlos zurückgehen, ohne je an einen endgültigen Anfang zu kommen!

2. Tag

Es gibt eine Theorie, die besagt, die Welt sei entstanden, weil Gott es so gewollt habe. Warum hat Gott es gewollt? – Dafür gibt es keine Antwort! Warum sollte Gott eine Welt erschaffen wollen, wenn er doch vollkommen und absolut ist? – Probleme wie diese und andere kommen auf, wenn wir anfangen zu fragen. Einige Leute sagen: „Es gab nie eine Schöpfung und es gibt keine Schöpfung – es ist alles nur eine Illusion.“ – Erklärungen, Rätselraten, nichts sonst! Anstatt nach Erklärungen zu suchen, sollten wir versuchen, allwissend zu werden, damit wir die Dinge direkt sehen können.

Die Materie ist nicht im gleichen Sinn ewig wie Gott es ist. Die Materie existiert so lange, wie Gott es wünscht, dass sie existiere. Wenn Er das Universum auflösen will, kann Er das und es in die Ausdrucksweisen seines eigenen göttlichen Seins und Bewusstseins zurückverwandeln.

3. Tag

OM ist das Mantra aller Mantras, das höchste Mantra.

Leider ist das Wissen um die Bedeutung des Mantras und seiner Kraft der Menschheit verlorengegangen, wie auch all die großen Wahrheiten heute unbekannt sind. Es ist große Reinheit erforderlich, diese Wahrheiten zu erkennen.

OM ist das eigentliche Wesen des Göttlichen. Es ist das Mantra aller Mantras. Gott existiert als OM.

Das Göttliche manifestiert sich in den Herzen aller Wesen als OM. Das ganze Universum ist eine Manifestation von OM und wird von OM erhalten.

Deshalb wird OM in jeder religiösen Zeremonie angewandt, und OM steht auch vor jedem Mantra. Es spendet göttliche Kraft und erweckt die göttliche Gegenwart. Es reinigt die Atmosphäre und das Unbewusste im Menschen.

4. Tag

Arzneimittel können das Bewusstsein des Menschen nicht reinigen. Wäre das möglich, könnten die Menschen Pillen einnehmen und so ein reines Herz bekommen.

Ärger, Leidenschaft, Gier – all diese Unreinheiten können nicht mit Chemie oder speziellen Seifen reingewaschen werden.

Es gibt spirituelle Techniken, und nur damit kann man das Herz des Menschen rein machen. Unter diesen Techniken ist die höchste die Wiederholung des Mantras OM.

Die Wiederholung von OM reinigt das Unbewusste. Manche Leute können das Mantra OM viele hundert Male wiederholen, ohne dass sie eine Wirkung bemerken. Dann geben sie auf. Das ist ein Irrtum, ein Mangel an Sensitivität, ein großer Fehler!

Ein Mensch, der ein verfeinertes Wesen hat, der geistig entwickelt ist, braucht OM nur ein einziges Mal auszusprechen, und etwas Wunderbares geschieht. Das ist der Unterschied!

5. Tag

Letztlich ist die Gotterfahrung ein Geschenk, das man direkt aus der Hand Gottes selbst bekommt.Erst wenn man zu Gott selbst wird, weiß man, was Gott ist.

6. Tag

Gott ist unzertrennlich mit jedem menschlichen Wesen verbunden, weshalb in jedem lebendigen Wesen – in jedem Gegenüber und auch in dir selbst – die heiligste Stätte ist.

Jedes Lebewesen ist das Zentrum Gottes, der Thron Gottes, das Königreich Gottes, der lebendige Atem Gottes, Träger der unendlichen Vollkommenheit Gottes. Darin sind wir alle eins. Und deshalb gibt es hier keine Unterschiede.

Organisierte Religionen machen oft Unterschiede und verursachen Streitereien, doch diejenigen, die in Berührung mit dem Göttlichen sind, verbreiten Liebe, demonstrieren Einigkeit, Einheit des menschlichen Lebens, zusammengefasst in einem höchsten Prinzip, dem Göttlichen.


7. Tag

Ich will versuchen zu schildern, in welcher Weise wir alle eins sind:

Was ist es, was man im Tiefschlafzustand erfährt? – Es ist Glück. Hat dieses ein Gesicht, eine Form, einen Namen? Ist es anders in verschiedenen Personen? Ist es Mann oder Frau, Christ oder Hindu? – Nein! Es ist dasselbe in allen. Hier gibt es keine Unterschiede. Was du im Tiefschlaf erfährst, ist formlos, zeitlos, raumlos, in allen ein und dasselbe, im Baum und im Stein und im Menschen – überall dasselbe.

In allen belebten und unbelebten Dingen ist diese göttliche Wirklichkeit als namenloses, gestaltloses, zeitloses Glück zugegen.

Das, was ich im Tiefschlafzustand erfahre, die Seele in mir, das Göttliche in mir, die Wahrheit in mir ist nichts anderes als das, was auch in dir und in allen ist. Ich bin du, du bist ich. Wenn du in diesem Bewusstsein solange verbleibst, bis die äußeren Formen und Namen der Menschen verschwinden, wirst du deine Einheit mit allen erkennen.

8. Tag

Im Tiefschlafzustand, wo du ganz im Göttlichen aufgegangen bist, ohne etwas davon zu wissen, ist auch ein Beobachter da, ein Zeuge.

Dieser Zeuge sagt dir nach dem Erwachen: Du warst nicht vorhanden in jener Welt. Du warst in der Seele, in Gott, in unendlichem Glück, in Zeitlosigkeit, in Raumlosigkeit, in Wahrheit, in dem Einen aufgelöst. Dieser Zeuge ist immer zugegen, auch im Tiefschlafzustand. Er ist auch im Wachzustand zugegen und beobachtet den Wachzustand. Er ist im Traumzustand zugegen und beobachtet den Traumzustand, und wenn man in der Meditation in einen mystischen Bewusstseinszustand eintritt, beobachtet er auch diesen Zustand. Er ist in allen Zuständen zugegen.

9. Tag

Der Beobachter in mir, dieser Zeuge ist Gott. Derselbe Beobachter ist in dir. Der Beobachter in dir, der Beobachter in mir, der Beobachter in allen ist ein und dasselbe allsehende Wesen. Es ist das wahre Wesen jedes Menschen.

Dieser Beobachter ist in deinem Herzen, ist das Zentrum deines Lebens, ist die Quelle unendlicher Werte, ist ein Meer endlosen Lichts. Jede Vollkommenheit ist in ihm enthalten. In Ihm zu ruhen, in Ihm zu sein und aus Ihm zu leben ist Sinn und Zweck unseres Erdendaseins.

Diese Wirklichkeit, die der Zeuge ist, ist jenseits von Den-ken und Fühlen, jenseits aller Wünsche und Gegensätze. Wenn du diesen Zeugen wahrnimmst, hast du die Erfahrung der Einheit aller Dinge.

10. Tag

Gott in dir ist der ewige Beobachter, der auch deine Intelligenz beobachtet, der immer absolut rein ist und rein bleibt.

Er kann nicht berührt und nicht verändert werden; Er ist unwandelbares Glück, unwandelbarer Friede.

Was sich verändert, ist nicht die Wahrheit, und das Veränderliche ist die Grundlage von Täuschung, Leiden, Unglück, Missklang.

Die innere Realität in dir ist allvollkommen. Sie ist allwissend. Sie stirbt nicht, sie ist nicht geboren. Sie ist die ungeborene Wirklichkeit in dir. Nur das, was niemals stirbt, ist ewig. Und dieses ewige Sein bist du.

11. Tag

Gott ist in uns als der innere Beobachter, der Zeuge unserer Gedanken. Gott ist nicht die Gedanken selbst. Er ist Zeuge der Gedanken. Er ist etwas anderes als Gedanken. Er ist nicht identisch mit den Gefühlen. Er beobachtet die Gefühle und ist anders als die Gefühle.

Gefühle und Gedanken können Ihn nicht erkennen.

Aber Er kennt die Gefühle, Er kennt die Gedanken. Dieser Beobachter in dir, der ewige Zeuge, ist Gott. Setze dich hin zur Meditation – du kannst im Lotus

sitz oder auf einem Stuhl sitzen, aber sitze im Beobachter, wenn du meditierst. Darauf kommt es an!

12. Tag

Wenn du in den ewigen Zeugen eingehst, folgen die Gedanken dorthin, das heißt, sie verschwinden. Deine Konzentration auf das Göttliche wird vollkommen. Deine Meditation wird einhellig, das heißt, auf einen einzigen Punkt gerichtet. Du lässt die menschliche Natur und Gestalt wegfallen. Du wirst zu einem Licht im endlosen Licht, wenn du über Gott als endlose Energie, absolute Erkenntnis, Unsterblichkeit, Ewigkeit, Vollkommenheit oder endlose Schönheit meditierst.

Das beste Gebet ist, direkt in Gott zu sein und zu beten.

Außerhalb Gottes zu stehen und zu beten ist ein minderes Be-ten und deshalb nicht so wirksam. Du musst das Herz des Göttlichen berühren. Du musst nackt im Göttlichen stehen – deiner selbst, deiner Gedanken, deines Egos entledigt.

13. Tag

Außerhalb von Zeit und Raum, direkt im Herzen des Göttlichen, direkt im Herzen des Zeugen in dir musst du sitzen und meditieren.

Du musst in diesem Zeugen aufgehen, dich in der Betrachtung des Wesens Gottes auflösen. Der Meditierende wird eins mit dem Objekt der Meditation.

Solch eine Meditation ist die gesegnetste Meditation. Solch ein Beten ist das machtvollste Gebet. Jedes andere Gebet, bei dem man sich seines Körpers, seiner Gedanken und Gefühle, seiner Bedürfnisse und Wünsche im Leben bewusst ist, ist ein schwächliches Gebet. Du bist dann mehr mit deinem menschlichen Zustand befasst, anstatt die Gegenwart des Göttlichen zu empfinden.


14. Tag

Wenn deine Liebe für das Göttliche dich völlig in die Natur des Göttlichen eintauchen und vertieft sein lässt, sodass du dir deines Egos und deiner Individualität nicht mehr bewusst bist, dann ist nur noch Gott da, denn Gott ist der ewige, unwandelbare Hintergrund deiner Individualität, ohne den diese gar nicht existieren kann.

Nichts mehr von dir ist vorhanden: Das ist Nacktheit vor Gott! Ein anderer Name dafür ist Reinheit, totale Reinheit, wunderbare Reinheit, eine das Leben transformierende Reinheit, eine Reinheit, die Gott überall sieht, eine Reinheit, die Gott überall erfährt, unter allen Umständen, zu allen Zeiten. Das heißt im Ewigen zu leben, während man noch im Zeitlichen weilt.

15. Tag

Man sieht das Leben mit den Augen des Absoluten, während man noch in einem vergänglichen Leibe lebt. Man bringt eine Liebe zum Ausdruck, die jede menschliche Erkenntnis überragt und aus dem Herzen Gottes in uns einströmt: Das ist Erkenntnis der Wirklichkeit, das ist Erkenntnis der Vollkommenheit, des Ewigen, Unvergänglichen, Allgegenwärtigen.

Wenn du diese Erkenntnis hast, bist du unter allen Umständen furchtlos; du bist frei, auch wenn du in einer Zelle eingesperrt oder unter der Erde begraben wärst.

Dein Bewusstsein ist überall; es ist vom Wesen unbegrenzten Friedens, eines Friedens, der alles Verstehen übersteigt, eines Friedens, verglichen mit dem der Frieden des Tiefschlafs gar nichts bedeutet. Du bist identisch mit der Wahrheit. Alle menschlichen Probleme fallen weg. Alle menschlichen Begrenzungen werden zurückgelassen.

16. Tag

Deine beobachtende Intelligenz beobachtet die Gedanken, die in dir aufsteigen. Lasse diese beobachtende Intelligenz sich intensiv auf den Beobachter, der hinter ihr steht, konzentrieren. Beobachte den Beobachter des Beobachters! – Von da nimmt wahre Meditation, wahres Gebet, wahre Gottesliebe ihren Ausgang.

Nur ein Herz, das göttlich geworden ist, kann eins werden mit dem göttlichen Herzen, dem Herzen der göttlichen Wahrheit, dem Herzen des Ewigen.

Und wie wird dein Herz göttlich? – Nicht durch bloße Pflege göttlicher Gedanken und den Ausdruck göttlicher Gefühle. Es wird göttlich nur, indem es eins wird mit dem inneren Beobachter. Das ist to-tale Auslieferung ans Göttliche, ähnlich wie man sich total dem Tiefschlafzustand ausliefert, wenn man einschlafen will. In dieser Übergabe und Liebe schmilzt unsere Individualität dahin und unser Herz wird eins und identisch mit dem göttlichen Herzen.

17. Tag

Moses hat Gott gefragt: „Wer bist Du?“

Und Gott antwortete: „Ich bin, der Ich bin“.

Der Beobachter, der Zeuge in dir, beobachtet deine beobachtende Intelligenz. Er ist das „Ich bin, der Ich bin“, das heißt Gott.

Du solltest deine ganze Aufmerksamkeit auf Gott richten. Du musst den Seher sehen, den Wahrnehmenden in dir wahrnehmen. Du kannst den Zeugen in dir nicht mit leiblichen Augen sehen, wohl aber mit Hilfe deiner beobachtenden Intelligenz. Deine beobachtende Intelligenz muss intensiv über den inneren Seher meditieren, ihre Aufmerksamkeit auf den inneren Seher richten, bis sie zu diesem Seher selbst wird, was heißt, dass sie in ihm aufgeht. Dann bist du in Gott oder vielmehr: Es ist nur noch Gott da! Dann herrschen Reinheit, Vollkommenheit, Einheit, Ewigkeit und absolute Furchtlosigkeit. Dann gibt es keine Dunkelheit, keinen Schmerz, keine Begrenzung, keine Unterschiede mehr, nur unendliche Fülle. Dahin reicht kein Feuer, dort ist alles rein und unzerstörbar.


18. Tag

Die unsichtbare Wirklichkeit kann für deine leiblichen Ohren hörbar werden, kann mit menschlicher Stimme in Laut umgesetzt werden.

Wie geht das vor sich? – Es geschieht mit Hilfe mystischer Silben. Diese mystischen Silben sind identisch mit dem inneren Zeugen, identisch mit Gott in dir. Sie sind ein Teil von Gottes Wesen, und sie vergöttlichen dich.

Um diese mystischen Silben wiederholen zu können, musst du zuerst ein wirklich guter Mensch sein, dem alles Leben heilig ist, der allen Wesen das Beste wünscht; denn Gott, der als Zeuge in dir wohnt, ist auch in allen anderen Lebewesen gegenwärtig. Das ist die Bedingung.

19. Tag

Jeder Mensch hat eine Seele. Wie ist das Wesen der Seele beschaffen? Wie sieht sie aus? – Jene, die die Seele sehen können, sagen, sie ist wie Licht, wie die Flamme einer Kerze, ein subtiles, äußerst subtiles Licht. Deshalb ist sie für die groben und unreinen Augen der Menschen nicht sichtbar.

Wenn ein Mensch rein und von der Gnade berührt ist, entwickelt er andere Augen, und diese Augen sehen die Seele. Ihr Wesen ist Licht. Sie ist das Feuer von Sein und Bewusstsein.

Das Göttliche ist als Licht in den Herzen aller Wesen gegenwärtig. Das Licht in den Seelen aller Menschen stammt von dem einen höchsten Licht, dem Göttlichen Licht.

Gesegnet sind jene, die das wissen und nach dem Göttlichen Licht suchen, was heißt, mehr Wissen darüber zu erlangen und es zum Gegenstand der inneren Erfahrung zu machen.

20. Tag

Es ist natürlich, eins mit Gott zu werden, denn wir stammen aus Ihm.

Wir sind mit Gott in uns geboren. Seine Anwesenheit in unserem Geist treibt uns dazu, nach allem zu suchen, was gut, was das Beste, was vollkommen und schön ist, weil das seine Eigenschaften sind.

In uns ist ein Drang nach Vollkommenheit, nach Schönheit, nach ewigem Leben. Niemand will sterben! Woher kommt dieser Drang nach Unsterblichkeit? – Dieser Drang stellt sich ein, weil der Mensch in der Tat unsterblich ist – ohne es zu wissen!

Langes Leben und Unsterblichkeit sind in seinem Blut. Es ist das Schicksal eines jeden Lebewesens, eines Tages mit der unendlichen Vollkommenheit Gottes eins zu werden.



21. Tag

Durch großes Leiden dämmert langsam das Licht der Einsicht auf, und man hält nach höheren Werten Ausschau, nach bleibender Befriedigung und bleibendem Glück, nach der Sicherheit, die nur in Gott zu haben ist.

Die Argumente der Menschen für ein weltliches Leben klingen so: „Die Natur hat Mann und Frau geschaffen. Es ist natürlich, zu heiraten, eine Familie zu gründen, ein Vermögen anzusammeln. Das ist doch selbstverständlich!“ – Aber das ist eine Rechtfertigung, die nicht zu rechtfertigen ist! Man kann ein weltlich orientiertes Leben ohne Gott als Mittelpunkt nicht rechtfertigen. Milliarden von Menschen aber gehen ihren Weg in der Welt ohne Gott, verstricken sich in der Welt wie die Fische im Netz und haben dabei das Gefühl, für ihr Glück und ihre Sicherheit gesorgt zu haben – weit gefehlt!

Genau das Gegenteil ist der Fall! Bald wird das Netz hochgezogen, dann sitzen alle, die sich darin verfangen haben, in der Falle.

22. Tag

Wenn du die Gnade Gottes hast, wenn sich diese Gnade in deiner Intelligenz und Unterscheidungskraft ausdrückt, wenn du in der Lage bist zu verstehen, was geistiges Leben bedeutet, was im Unterschied dazu ein weltliches Leben ist, dann hast du keine Möglichkeit mehr, das zu rechtfertigen, was sündhaft, gefährlich und problematisch ist, was Schmerz, Kummer und Leiden verursacht.

Jeder spirituell suchende Mensch hat die Gnade Gottes.

Ohne die Gnade Gottes kommt dieses Sehnen nach Gott nicht auf, gibt es keine Sensitivität für Gottes Gegenwart, kein Gespür für göttliche Weisheit. Aber wenn du die Gnade bekommen hast, gibt es für dich keinen Grund mehr, das zu rechtfertigen, was nicht das Beste ist. Dann ist nur noch das Beste gut genug für dich: der geistige Pfad zur Erkenntnis der Wahrheit. Das ist das Beste.


23. Tag

Gott hat die ganze Schöpfung hervorgebracht. Er wohnt in jedem Menschen und flüstert ihm immer zu:

„Komm zu Mir! Ruhe in Mir und genieße die unendliche Vollkommenheit, den unendlichen Reichtum, die unendliche Freiheit, den unendlichen Frieden und die unendliche Freude, die Ich dir schenke!“ Gott sagt das zu jedem Menschen im innersten Herzen der Seele seiner Seele.

Immer ist Gott im Herzen jedes Menschen anwesend. Gott hat uns auch den Tiefschlaf gegeben, damit wir eine seiner unendlichen Stille ähnliche, zeitlose Stille erfahren können.

Der Mensch wurde der Bibel gemäß aus dem Paradies verstoßen. Was ist das Paradies? – Es ist die Einheit mit Gott, die Erfahrung von Gottes unendlichem, vollkommenem Leben, seiner absoluten Freude, Schönheit und ewigen, unwandelbaren Jugend.

24. Tag

Auf der körperlichen Ebene gibt es keine Einheit. Einheit gibt es nur in der Seele der Seele. Wasser wird eins mit Wasser. Raum wird eins mit Raum. Gott in uns wird eins mit Gott überall. Gott ist in uns, Gott ist im guten wie im schlechten Menschen. In allen Menschen ist Gott. Und Gott sucht die Einheit mit Gott. Nur Gott in uns kann eins werden mit Gott. Das ist die wahre Einheit.

Um diese Einheit zu erlangen, dazu sind wir geboren. Wir sind nur um dieses einzigen Zieles hier auf dieser Welt: um eins zu werden mit dem unendlichen Leben, dem unsterblichen Leben. Wir sind hier, um zu lernen, ein Leben zu führen, in dem es keine Angst, keine Sorgen, keine Tränen, keinen Neid, keine Eifersucht und keine Leidenschaft gibt; um ein künstlerisches Leben, ein ästhetisches Leben, ein wissenschaftliches Leben, ein Leben im Licht zu führen. Dazu sind wir in dieser Welt! – Die Neigung zur Gotterfahrung ist das höchste Streben in uns. Eins mit Gott zu werden ist für unser inneres Wesen natürlich.

25. Tag

Du kennst deine Gedanken. Du bist Zeuge deiner Gedanken. Du weißt jedoch nichts über die Gedanken eines anderen. Der andere kennt seine eigenen Gedanken. Du sagst: „Meine Gedanken sind gut.“ Warum sagst du das? – Weil du innerlich die Farbe oder das Wesen deiner Gedanken wahrnimmst und sie beschreiben kannst.

Du siehst deine eigenen Gedanken. Ist es nicht so? – Aber hinter deiner Sehfähigkeit steht noch jemand. Dieser Jemand ist die Göttliche Mutter. Sie ist nichts anderes als das wahrnehmende Bewusstsein. Dieses nimmt alles wahr, was du denkst, was du fühlst, was du tust.

Auch wenn du dich in einem dunklen Zimmer versteckst, damit niemand sieht, was du tust – die Göttliche Mutter weiß es. Sie weiß alles. Deshalb solltest du nichts Schlechtes denken. Es ist ein Zeuge in dir; immer ist da dieser Zeuge in dir.

Du brauchst niemand anders, der deine Gedanken und Taten für dich beobachtet. Der Zeuge sitzt in dir selbst.

26. Tag

Wo ist der Zeuge deines Lebens, deines Ein- und Ausatmens im Tiefschlaf? – Im Tiefschlaf ist kein Gemüt aktiv, keine Intelligenz, kein Bewusstsein, und doch ist ein Zeuge da, und du lebst! Wer ist dieser Zeuge? – Die Göttliche Mutter in dir ist der Zeuge deines Tiefschlafzustands. Sie ist Zeuge von allem, was in und außerhalb von dir geschieht. Begehe deshalb keine Sünden, unterhalte keine falschen Gedanken, denn die göttliche Mutter sieht, was du tust und denkst. Sie beobachtet dich von innen und von außen!

Die Schulkinder tun nichts Dummes, solange der Lehrer vor ihnen steht; kaum aber ist der Lehrer gegangen, fangen sie an, in alle möglichen Dummheiten zu verfallen. Aber dieser Zeuge ist immer da. Er geht nicht fort wie der Lehrer. Immer sitzt die Göttliche Mutter in dir. Unterhalte deshalb immer nur die besten Gedanken und Gefühle und sprich mit der göttlichen Mutter! Anstatt mit deinem eigenen Gemüt zu sprechen, sprich besser mit Ihr! Sie wohnt in deinem Herzen.

27. Tag

Wenn jemand da ist, der uns beobachtet, der in uns ist, der überall im Raum ist, wer ist dann der Beobachter, unser Beobachter, der Beobachter des Raums? – Nicht wir! Es ist jemand anders. Jemand wohnt in der Seele des Raums und beobachtet alles.

Wir können von hier aus nicht sehen, was im Raum jenseits der Galaxien geschieht. Aber die Göttliche Mutter ist auch dort. Sie ist hier und überall. Sie ist der Zeuge. Alles beobachtet Sie. Sie beobachtet jede einzelne Tat in allen Galaxien. Sie hat vor zehn Millionen Jahren gewusst, was heute hier geschieht, und Sie kann die gleiche Situation zehn Millionen Jahre später wieder hervorrufen.

Sie trägt alle Kräfte in sich selbst.



28. Tag

Das Göttliche sieht dich klarer, als du den Menschen siehst, der vor dir steht.

Das Göttliche hört dich weitaus besser, als der Mensch neben dir dich hört.

Das Göttliche ist weit wirklicher als die Person, mit der du zusammen bist.

In dieser Erkenntnis wächst der geistige Mensch ständig. Es ist diese Erkenntnis, welche die Grundlage aller geistigen Entfaltung und Entwicklung ist.

Die dies anerkennen, können annehmen, dass dadurch die Herzensreinheit zunimmt.

29. Tag

Der geistige Mensch denkt an den Geist, an die Seele, und er weiß, dass er selbst ein Geist und eine Seele ist, und hegt und pflegt deshalb dementsprechende Gedanken und Gefühle.

Er lebt als eine Seele über allem – über der Materie, über dem Körper, über der Umgebung, über der Gesellschaft – als ein ursprünglich geistiges Prinzip, weshalb er fähig ist, auch andere von allem Begrenzenden zu befreien.


30. Tag

„Gott allein ist.“ Das sagen die Mystiker.

„Gott ist, und die Welt ist auch“, sagen die Theologen.

„Nur die Welt ist“, sagen die Materialisten. –

Die Erfahrung der Mystiker ist wirklich, unbegrenzt und erleuchtet. Die Erfahrung der Theologen ist mental, während die der Materialisten auf bloßer Sinneserfahrung beruht.

Unter dem Zwang des Lebens entwickeln sich Materia-listen zu Theologen, und aus diesen entfalten sich Mystiker. Gesegnet sind jene, welche die Unreife der Materialisten hinter sich gelassen haben, um in die dynamische Welt mystischer Erfahrung einzutreten.

31. Tag

Wer von anderen erwartet, dass sie ihn glücklich machen, wird das Glück niemals finden. Wer für sein Glück von äußeren Verhältnissen, Menschen und Dingen abhängig ist, kann nicht lange und nicht wahrhaft glücklich sein. Keinen wahren Frieden kennt, dessen Friede von etwas anderem als ihm selbst abhängig ist.

Es kommt nicht voran, wer ständig anhält, um seinen Fortschritt zu messen. Diejenigen können keine Ernte einfahren, die ständig die Er-de durchwühlen, um zu sehen, ob die Saat schon keimt.

Die ganze Welt mag schlecht sein, sie ist aber insofern gut, als in deinem Herzen nur Gutes ist. Die ganze Welt mag ungerecht sein, wenn aber von dir nichts Ungerechtes ausgeht, ist sie insofern gerecht. Die ganze Welt kann friedlos sein, wenn aber in deinem Inneren Frieden herrscht und du in Frieden lebst, ist sie soweit friedlich.

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Dezember 2015

Monatliche Zeitschrift, Jahrgang 40, Nr. 470

Herausgeber: Omkarananda Ashram

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