Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

August 1999

 

1. Tag

Liebe ist ein Phänomen, das die ganze Natur durchdringt. Niemand kann dies verneinen.

Selbst im bösen, dämonischen Geschöpf ist ein Same aktiver Liebe der einen oder anderen Art vorhanden; darüber hinaus trägt dieser Same die Anlage unzerstörbarer, unendlicher Liebe in sich.

Diese latente Liebe erblüht langsam und wird offenbar, wenn das Geschöpf auf der Stufenleiter der Evolution stetig nach oben klettert.

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2. Tag

Es gibt keine erschaffene Form, Gestalt oder Struktur, die nicht die Substanzen der absoluten Liebe des Schöpfers in sich trägt.

Der Schöpfer ist das Geschöpf, und das Geschöpf ist der Schöpfer.

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3. Tag

Des Menschen Liebe hat keine andere Bestimmung, und sei es auch erst nach vielen Lebenszeiten, als ihren Ausdruck, ihre Erfüllung und Einheit in der unendlichen und ewigen Liebe des Herzens Gottes zu finden.

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4. Tag

Das 'Herz' ist die wirkliche Liebe und Glückseligkeit, es trägt in sich das Königreich des Himmels, eine absorbierende Hingabe und ekstatische Verehrung, ein Fest der Lichter und das Alpha und Omega des Lebens.

Gewähre Dir selbst im täglichen Leben die Freude, die Kraft und Herrlichkeit, ein solch grosses und göttliches Herz zu sein.

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5. Tag

Was ist 'Unwissenheit'? - Wir wissen nicht, welche Richtung wir unserem Leben geben sollen; wir kennen unser wahres inneres Wesen nicht, das hinter der animalischen und menschlichen Natur steht. Wir sind uns des göttlichen Lichts nicht bewusst, das hinter unserer gewöhnlichen, psychologischen Natur leuchtet.

Unwissenheit bedeutet einen Mangel an Selbsterkenntnis - das heisst, dass wir uns selbst nicht wirklich kennen.

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6. Tag

Alle menschlichen Wesen sind verloren und benehmen sich wie Tiere. Sie leben unter der Illusion, dass sie nur ein Teil der allgemeinen, universalen Natur sind, dass ihre gegenwärtigen Kräfte von Gemüt, Herz und Willen die höchsten Kräfte sind, die sie je auszuüben hoffen können. Sie denken, dass diese ruhelose, belanglose Suche nach kleinen Vergnügungen alles ist, was es zu erreichen gibt. Das ist ein grosser Irrtum.

Weisheit und höchste Erfahrung, von Menschen der Gotterfahrung geoffenbart, zeigen uns, dass das, was in uns ist, ein unsterbliches, unzerstörbares, ewiges göttliches Licht ist, ein absolutes göttliches Bewusstsein. Es ist erfüllt von unendlichem Frieden und unendlicher Glückseligkeit.

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7. Tag

Das göttliche Bewusstsein ist Urheber endloser Kräfte. Es ist der wirkliche Mensch. Seine unendliche Freude ist unsere Freude. Seine unendliche Stärke ist unsere Stärke. Seine Souveränität und Absolutheit ist unsere Souveränität und Absolutheit. Seine unbegrenzte Vollkommenheit ist unsere Vollkommenheit.

Darum sagt die Bibel, dass wir so vollkommen wie der Vater im Himmel sein sollen. Das heisst: Wir müssen zu bewusster Wahrnehmung der endlosen, wirklichen göttlichen Persönlichkeit, die in uns selbst ist, heranreifen. Wir müssen bewusst diesen wirklichen inneren Menschen in uns erfahren.

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8. Tag

Wir müssen erkennen, dass das göttliche Bewusstsein in uns, das wirkliche Bewusstsein in uns, dessen wir uns zutiefst unbewusst sind, eine Unendlichkeit des Entzückens und der Vollkommenheit ist. Haben wir das einmal erkannt, dann sehen wir, welch grosse Dummheit es von uns war, Freude in einer Tasse Kaffee, in flüchtigen und vergänglichen Dingen oder in körperlichen Tätigkeiten zu suchen.

Wir müssen uns deshalb immer bemühen, weise, edel, klug und selbstbeherrscht zu sein.

Es ist ratsam, den Körper in einem guten Zustand zu erhalten; deshalb brauchen wir ab und zu schon ein wenig Nahrung, Brot und Tee.

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9. Tag

Wir müssen alles loszuwerden versuchen, was nicht göttlich ist.

Allen Gedanken, die nutzlos, animalisch oder menschlich sind, müssen wir widerstehen.

Alle Gedanken, die inspirierend, erhebend, erleuchtend sind, müssen wir sammeln.

All die Begrenzungen, Schwächen und Unvollkommenheiten, die der Mensch gewöhnlich erfährt, sollten sich nicht im Bereich unserer Erfahrung und unseres Lebens befinden.

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10. Tag

Gott heisst nicht gut, was heute in der Welt vorsichgeht.

Alles strebt irgendeiner Katastrophe zu, aus der jedoch etwas Gutes resultieren wird.

Mach Dir deswegen keine Sorgen und denke nicht darüber nach! Sei Du wenigstens voller Frieden und Stärke und versuche, so viel Licht wie möglich in der Welt zu verbreiten. Bleibe immer positiv und mache einen Himmel aus Deinem Heim.

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11. Tag

Jene, die von Gott erwählt sind, können nicht glücklich in dieser Welt sein.

Wenn Gott uns erwählt, müssen wir zuerst die Welt aufgeben. Wir können nicht beide haben - Gott und die Welt. Eines muss aufgegeben werden, damit das andere aufgebaut werden kann.

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12. Tag

Wenn Du in der Welt erfolgreich bist, wird die Gottheit in Dir schlafen. Du wirst ein glückliches Leben führen wie andere auch.

Zuerst musst Du das weltlich Leben aufgeben und sei es, dass Du dazu durch eine persönliche Katastrophe gezwungen werden musst.

Erst dann wird sich die Gottheit in Dir erheben. Das ist ein natürliches Gesetz Gottes.

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13. Tag

Wir verstehen die Menschheit erst dann ganz, wenn wir Gott verstehen.

Wenn wir das Königreich des Himmels besitzen, wird uns alles andere hinzugefügt werden.

Wenn wir Gott verstehen, verstehen wir alles andere auch.

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14. Tag

Sende immer Segnungen für die Menschheit aus! Schicke Wellen der Liebe in die Natur und die ganze Schöpfung.

Wenn Du etwas liebst, verstehst Du es vollkommen. Wenn Du der ganzen Menschheit und Schöpfung beständig Wellen der Liebe schickst, verstehst Du sie am besten.

Werde zu einem Mittelpunkt der Gnade Gottes hier auf Erden.

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15. Tag

Es ist wahr: Ich lege nur Wert auf Gott, immer wieder Gott, Gott, Gott!

Aber vergiss nicht, dass dieser Gott keine entfernte Realität ist, die in den Wolken thront. Er ist ein allgegenwärtiger, allmächtiger, allwissender Gott, ein allliebender Gott.

Die Liebe in Dir, der Frieden in Dir, die Freude in Dir, die Schönheit Deiner Gedanken und Gefühle, Deine guten Arbeiten, Deine Sehnsucht nach Vollkommenheit, Deine Wünsche für das Wohlergehen der Menschheit und das Gefühl der Verehrung, das Du den Heiligen entgegenbringst: Sie alle haben ihren Ursprung in Gott. Hast Du sie, hast Du Gott, obwohl Gott unendlich viel mehr ist als sie.

Indem Du alle diese positiven Eigenschaften entwickelst, kannst Du versuchen zu erkennen, wie Gott in Sich Selbst ist: eine Unendlichkeit an Vollkommenheit, Freude und Kraft.

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16. Tag

Nach dem Tod verlassen wir den grobstofflichen Körper im Astralkörper. Doch brauchen wir nicht in den astralen Geisterwelten zu verweilen; nicht alle sind dazu verurteilt, dort zu leben. Einige werden unmittelbar nachdem sie den alten Körper verlassen haben, woanders wiedergeboren; andere gehen in den Himmel.

Es gibt zahllose Welten im Herzen Gottes, doch hast Du mit ihnen allen nichts zu tun; denn sie sind vergänglich. Sie haben einen Anfang und ein Ende, sie sind voller Begrenzungen.

Du hast ein Karma in der Astralwelt; Du hast ein Karma in der irdischen Welt; dort musst Du leiden und hier musst Du leiden.

Nur Gottes Herz ist frei von allen Begrenzungen.

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17. Tag

Das Leid und die Tragödie, die wir hier erfahren, gibt es nicht für ein Individuum mit einem höheren Gemüt, in einer anderen Dimension des Bewusstseins.

Als Gott die Welt erschaffen hat, hat Er sie mit Seinen Vollkommenheiten erschaffen. Seine Vollkommenheit und Sein Königreich hat Er in alles Erschaffene hineingelegt. Und Er schaute auf die Welt mit Seinen Augen, die vollkommen sind, und sah Vollkommenheit überall.

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18. Tag

Die Menschen sehen die Welt unglücklicherweise nicht mit den Augen Gottes. Nur die grössten Heiligen können die Welt mit Gottes Augen betrachten; deshalb sehen sie, wohin sie auch blicken, nur Vollkommenheit.

Unvollkommenheit, Unglückseligkeit und Sorgen gibt es für menschliches Denken und Fühlen.

Wenn der Mensch durch die Entwicklung von Reinheit einen höheren Grad der Vollkommenheit erreicht und die Dinge vom Standpunkt Gottes aus sieht, wird auch er überall nur noch Vollkommenheit finden.

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19. Tag

Alles ist durch die grossen Gesetze des Universums vorherbestimmt. Wir haben eine zeitlose, grosse Vergangenheit hinter uns. Wir sind ins Leben getreten mit unserer ganzen Ausrüstung, mit unseren angesammelten Neigungen, Zwängen, Gefühlen.

Aber denke nicht, dass Dein gegenwärtiges Problem ein grosses Unglück ist. Die Hand der Zeit wird Dich heilen und verändern.

Gott ist allbarmherzig, und Du bist ein Kind Gottes, deshalb plant Gott für Dich und wird Dich von Deinem Leid erlösen.

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20. Tag

Du bist vom Himmel gekommen, und Du wirst in den Himmel zurückkehren. Warum also bist Du ungeduldig? -

Sei ein wenig geduldig und passe Dich an die Situation an, dann wird Dein Weg zurück in den Himmel leichter und schneller sein.

Wenn Dich aber ständig die Idee bedrückt, dass Du diese Erde nicht gern hast, wird die Erde Dein Feind und hält Dich noch länger hier fest.

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21. Tag

Das wichtigste ist, dass Du Deine Fähigkeiten entwickelst, Deine Gedanken und Gefühle edel und gut sein lässt, Dein Wissen bereicherst, mehr Weisheit erwirbst und Deinen Lebensstil auf einer höheren Ebene ansiedelst.

Wenn Du das alles in die Tat umsetzt, wirst Du ganz natürlich günstige Umstände für Deine weitere Höherentwicklung anziehen.

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22. Tag

Wir müssen Gott erfahren, wollen wir nicht weiter in menschlichen Begrenzungen gefangen bleiben.

Wir müssen Unsterblichkeit erlangen, endlosen Frieden, Vollkommenheit und unendliche göttliche Erkenntnis.

Wenn wir uns moralisch weiterentwickeln und an Geduld, Güte, Freundlichkeit und Liebe zunehmen, wird alles Karma aufgelöst, dann steigt von selbst die Sehnsucht nach der Erkenntnis Gottes auf, unser Glaube an Gott wird stärker und die Möglichkeit einer Erfahrung Gottes rückt näher.

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23. Tag

Gewinne eine bessere Vorstellung von Dir selbst! - Du bist nicht der Körper, den Du bewohnst. Der Körper ist nur eine vorübergehende Angelegenheit von einigen Jahren. Das Gemüt ist grösser als der Körper, aber auch das Gemüt ist nicht alles. Da gibt es noch das Unbewusste, das weiter und grösser ist als das Gemüt, aber auch das Unbewusste ist lange nicht alles.

Es gibt ein Überbewusstsein, das unendlich in seinen Dimensionen ist, das alles ist, das Deine wirkliche Persönlichkeit ist. Dieses Überbewusstsein musst Du zurückgewinnen. Wenn Du das geschafft hast, wirst Du zum König der Könige, zum Meister des Universums, zum Meister von Materie, Gemüt und Leben. Dann besitzt Du die Fülle des Wissens, der Macht, der Gnade, des Friedens, der Sanftmut und Liebe.

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24. Tag

Unterschätze Deine Fähigkeiten nicht. Schaue nicht auf Dich herab; Du bist keine belanglose, kleine Person, wie Du denkst.

Es ist ein grosser Gott in Dir, und all Seine Kräfte könnten Deine Kräfte sein, all Seine Vollkommenheiten könnten Deine Vollkommenheiten sein. Du musst nur dem Pfad der Evolution folgen.

Du wirst ein Segen für die Menschheit und Dich selbst sein, wenn die höhere Natur ihren vollkommensten Ausdruck durch Dich findet, und Du wirst jede Hilfe bekommen, die Du dazu brauchst.

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25. Tag

Es gibt lichte Momente und dann wieder dunkle. Heute ist Sonnenschein, morgen ist der Himmel von düsteren Wolken bedeckt. Es findet ein ständiger Wechsel statt. Dieses Auf und Ab ist - wie Ebbe und Flut - immer da. Du kannst es nicht vermeiden. Auch wenn Du eines Tages gewaltigen Fortschritt gemacht hast, denke deshalb nicht, dass das immer so weitergeht. Es wird wieder Rückschritte geben, dann wieder Fortschritte, ein stetiges Kommen und Gehen findet statt. Dadurch wird Deine Natur vorbereitet.

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26. Tag

Der Pfad, den wir zu gehen haben, ist der, den alle Heiligen der Welt gegangen sind.

Was für ein Pfad ist das? - Es ist der Pfad der Liebe, des Verstehens, der Weisheit, der Hingabe ans Göttliche, der Pfad des Dienens und Opferns.

Das ist die grosse Strasse, eine unveränderliche Strasse, der ewige Pfad. Ob in Ost oder West, im Süden oder Norden, ob in uralten Zeiten oder heute - der Pfad zu Gott ist immer der gleiche.

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27. Tag

Worauf wir achten müssen ist, dass der Weg zu Gott, den wir gehen, integral und vielseitig ist.

Einseitigkeit ist nicht gut; sie lässt die Gesamtheit der Persönlichkeit unberührt.

Wir sollten uns nicht mit irgendeiner besonderen Technik oder einem speziellen Yoga-Zweig zufriedengeben, um Erfolge in diesem besonderen Bereich zu erzielen, während der Rest unserer Persönlichkeit unberührt bleibt und verhungert.

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28. Tag

Unsere Natur ist Wahrheit,

unsere Natur ist Gott,

unsere Natur ist Liebe.

Wir sind Meister

der ganzen Schöpfung,

deshalb haben wir keine Sorgen.

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29. Tag

Gott zu fühlen, an Gott zu denken, Seine Gegenwart zu empfinden: Das ist unsere einzige Stärke.

Daraus fliessen alle anderen Segnungen.

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30. Tag

Es gibt viele Leute, die sterben wollen, um ihren Problemen zu entkommen. Aber was gewinnen sie dabei? - Nichts ist neu nach dem Tod! Sie werden woanders wiedergeboren und haben genau dieselben Probleme, dasselbe Gemüt, dieselben Schwierigkeiten. Von Geburt an sind die alten Probleme da.

Deshalb ist es besser, ein langes Leben zu erstreben, mehr Mühen auf sich zu nehmen, härter zu arbeiten, Gutes zu tun und gut zu sein, andere zu bewundern und anzuerkennen und dadurch soviel Karma wie möglich abzutragen.

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31. Tag

Je mehr Du das Ego auszuschalten versuchst, desto edlere Formen nimmt es an. Je reiner Du bist, desto reiner wird das Ego und quält Dich um so mehr.

Wir müssen unsere Anstrengungen aufrechterhalten, weil es keinen anderen Weg gibt. Alle Aktivitäten hören auf, wo es kein Ego gibt. Es gibt einige Ausnahmefälle, in denen die Arbeit allein durch eine selbstlose Liebe zu Gott weitergeht. In solchen Fällen ersetzt Gott die Aktivität der betreffenden Person durch Seine eigene Aktivität. Dieser Zustand ist ein Geschenk der Gnade, aber wir müssen den Versuch unternehmen, uns dafür zu qualifizieren.

Dies kann durch beständige Wachsamkeit erreicht werden, durch den Versuch, das Ego dort, wo es auftaucht, sofort auszuschalten.

Um gute Werke in grossem Ausmass zu vollbringen - dazu kann das Ego in seiner edleren Form bestehen bleiben.

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August 1999

Monatliche Zeitschrift, Jahrgang 24, Nr. 274

Herausgeber: Pushpananda, DLZ
Anton-Graff-Strasse 65,
CH 8400 Winterthur

Tel: 052 - 202 19 03

Druck und Versand:
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