Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

August 2002

 

Kalender Jan2000



 

1. Tag

Es gibt Menschen, welche die Ansicht vertreten, es sei eigentlich eine Herabsetzung unseres Selbst, wenn wir als Betende vor Gott treten.

Das ist absurd; denn Gott ist ja kein Mensch, und Er befindet sich auch nicht ausserhalb von uns. Gott ist das geistige Reich in uns und um uns her. Er ist unbegrenztes göttliches Bewusstsein und göttliche Allgegenwart. Er ist allmächtig. Er ist absolutes Wissen, absolute Freiheit, absolutes Licht und absoluter Friede.

Es ist unvermeidlich, dass der Mensch durch die Umstände gezwungen wird, diese absolute Kraft der Freude und des Friedens zu berühren, heute oder morgen, in dieser oder jener Art, wenn er nicht in seinen eigenen Begrenzungen schliesslich verkümmern will.

 

2. Tag

Das Gebet ist die grösste Notwendigkeit der Seele und eine ungeheure Kraft, die imstande ist, alle menschlichen Begrenzungen abzubauen; denn der Mensch, so wie wir ihn im Alltag erfahren, ist ein vergängliches Wesen, mit schweren Begrenzungen behaftet. Der Mensch wird durch seine Probleme und Ängste von allen Seiten bedrängt; er ist nie sicher auf Erden.

Deshalb besteht der einzige Ausweg für ihn darin, irgendwie das Unendliche zu berühren und sich mit ihm zu verbinden. Er muss eins mit dem Unsterblichen werden, sich abstimmen auf das Ewige, Unendliche. Und diese Abstimmung ist das Gebet.

3. Tag

Der Mensch ist wie ein Tropfen, und Gott ist das Meer.

Wenn der Tropfen sich in seiner Selbstüberhebung als etwas vom Ozean Getrenntes betrachtet, wenn er in seinem Egoismus versucht, abseits von diesem Meer zu verharren, dann läuft er Gefahr, sich in Dunst aufzulösen. Aber im Augenblick, wo der Tropfen im Meer versinkt, nimmt er die unbegrenzte Kraft und die grenzenlosen Proportionen des Meeres an.

Das gleiche gilt für den Menschen. Wenn der Mensch seine Absonderung von Gott aufgibt, kommt er zum Bewusstsein seiner innersten Verwandtschaft mit dem Vater im Himmel. Von diesem Augenblick an wird er danach trachten, so vollkommen wie der Vater im Himmel zu werden.

Das Gebet ist ein Mittel der Kommunikation mit der Macht, dem Wesen, der Erhabenheit und Unendlichkeit Gottes.

4. Tag

Wenn wir durch das Gebet imstande sind, das Göttliche wirklich zu berühren, dann werden wir durch die Gnade Gottes auch fähig sein, zur Kraft und Unendlichkeit Gottes vorzudringen.

Das Gebet soll immer eine geistige Erfahrung sein.

Wir müssen zu Gott gehen mit einem von Liebe erfüllten Herzen, mit Glauben und Vertrauen, mit vollkommener Hingabe und uns an seine Allmacht und grenzenlose Liebe ausliefern.

5. Tag

Jedes Gebet muss ein Akt sein, durch den wir von Gott beeinflusst und von seiner Gnade berührt werden.

Jedes Gebet muss irgendeine Veränderung in unserem Denken und Fühlen zur Folge haben, eine Verwandlung unserer Natur bewirken.

 

6. Tag

Wir sollten ein Herz haben, das alles vergeben kann und voller Freude ist, das von einer seltenen inneren Kraft und Freude beseelt ist.

Wir müssen imstande sein, den Verhältnissen der Welt gerecht zu werden und zwar nicht auf die gewöhnliche menschliche Art. Wenn Jesus jederzeit zum Gebet Zuflucht nahm als Mittel, um neue geistige Kraft zu empfangen, um wieviel mehr haben wir dann das Gebet nötig für ein besseres Verhalten anderen gegenüber, für Sanftmut im Leben, Gemütsfrieden, tiefere spirituelle Wahrnehmung, für Kraft in schwierigen Situationen und bei hundert anderen Gelegenheiten!

7. Tag

Alle Dinge werden einmal versagen - und genau dann kommt uns das Gebet zuhilfe.

Es geht nicht um unsere Erziehung, unseren Reichtum und unser Wohlergehen; nicht um unsere oberflächliche Kultur, nicht um unseren Luxus und unsere Bequemlichkeiten; nicht um Spitäler, Anstalten und Gefängnisse. All diese Dinge werden nicht zu einer Lösung unserer Probleme führen.

Für die Prüfungen des Lebens gibt es nur eine Antwort und Lösung: die fortwährende bewusste Erfahrung Gottes, die Erkenntnis, das Bewusstsein und die Verwirklichung des Unendlichen.

8. Tag

Das Gebet ist nicht etwas, das um des blinden Glaubens willen oder der Prüfungen wegen, denen wir täglich begegnen, von uns verlangt wird.

Es ist deshalb von entscheidender Bedeutung, weil das eigentliche Wesen unseres inneren Seins durch das Gebet gefördert wird.

9. Tag

Wir müssen zurück zur Quelle der unbegrenzten Kraft, zur Quelle des Gottbewusstseins. Deshalb wird kein Mensch auf Erden der Notwendigkeit des Gebets entgehen können. Wir kennen das Gebet des Herzens, das Gebet in Gedanken, das mündliche, laute Gebet. Wir haben das Gebet der Erkenntnis, welches auf ein fortwährendes Gewahrsein der Gottesgegenwart gegründet ist, der Erkenntnis, dass Gott dem ganzen Universum innewohnt, dass Er die Grundlage von allem ist, was sich als Erscheinungsform kundgibt.

Deshalb wird der Mensch, der höhere göttliche Erkenntis besitzt, in dem Sinne beten, dass er sich der Gottgegenwart in allen Dingen und in sich selbst bewusst ist.

10. Tag

Es gibt Gebete mit dem einzigen Zweck, weltliche Gaben von Gott zu erbitten.

Es liegt nichts Unrichtiges darin. Jedes Kind Gottes, jeder auf Erden Geborene hat das Recht, alles von Gott zu erbitten, was für ein glückliches Leben und seine Entwicklung notwendig ist. Deshalb dürfen wir uns auch für weltliche Gaben an Gott wenden.

Doch wäre es weise von uns, wenn wir Gott um Gnade und Licht, um mehr geistiges Wissen und Glauben bitten würden. Denn aufgrund unserer Lebenserfahrung wissen wir, dass wir, auch wenn wir alles Wesentliche für ein glückliches und angenehmes Leben besitzen sollten, trotzdem unglücklich, unzufrieden und ruhelos sein werden.

11. Tag

Nichts kann unsere Entwicklung so entscheidend vorantreiben wie das Gebet.

Es befreit uns nicht nur von nervösen Spannungen, es gibt uns nicht nur den Frieden des Gemüts, einen hoffnungsvollen, freudigen Geist und ein würdiges Benehmen, sondern es wandelt auch unsere unterbewussten Kräfte um und reinigt dadurch Herz und Gemüt.

12. Tag

Das fortwährende Nachsinnen über die Eigenschaften Gottes, die fortwährende innere Beschäftigung mit den Eigenschaften des unendlichen Bewusstseins und das ununterbrochene Pochen unseres Herzens in Liebe zu Gott wird uns Ihm ähnlich machen. Dann verfügen wir über eine Macht, die auf keine Weise beeinflusst werden kann. Wir haben ein Licht, das durch keine Form von Dunkelheit oder Unwissenheit getrübt oder beeinträchtigt werden kann, und viele Dinge, die für gewöhnliche Individuen unmöglich sind, werden für uns möglich sein.

Während wir in dieser Welt des Leidens, der Krankheit, der Beschränkungen und des Todes leben, werden wir uns des Friedens, der Freude und der Wonne des Reiches Gottes erfreuen.

13. Tag

Der Wahrheitssucher betrachtet sich nicht als Körper, sondern als eine Flamme göttlichen Strebens, als ein Licht göttlicher Erkenntnis, als das er das Tierreich sowie die gewöhnliche Menschheit transzendiert.

Seine Gedanken sind auf Unvergängliches, Geistiges, Unsichtbares ausgerichtet, und obwohl es sich um etwas Unsichtbares handelt, wird doch das sichtbare Leben dadurch nachhaltig beeinflusst und überhaupt erst möglich gemacht.

14. Tag

Das manifestierte Universum der vielen Gestalten und Formen ist aus einer Kraft der nichtmanifestierten geistigen Wirklichkeit, aus dem uranfänglichen Sein entstanden.

Diese erhabene, höchste, alles transzendierende Wirklichkeit ist ohne Bewegung, unwandelbar und vollkommen.

Obgleich wir diese höchste Wirklichkeit als das Nichtmanifestierte bezeichnen, ist sie doch in aller Schöpfung vorhanden. Ein Teil des nichtmanifestierten geistigen Prinzips manifestiert sich als Form. Diese manifestierte Wirklichkeit, die eine unter zahllosen möglichen Gestaltwerdungen des Ewigen ist, wird von jener göttlichen Intelligenz erhalten, die wir als Gott, Vater oder Schöpfer bezeichnen.

15. Tag

In uns und überall ist die alles durchdringende, allwissende Gegenwart Gottes.

Wir sind von der Liebe Gottes ins Leben gerufen; wir werden erhalten vom Entzücken Gottes; in uns ist das ganze Königreich des Himmels!

Der gesamte Kosmos, die ganze Schöpfung, die Materie und der unendliche Raum sind erfüllt von der grenzenlosen Glückseligkeit des göttlichen Bewusstseins.

16. Tag

In jedem Punkt, in jedem Atom, befindet sich der Mittelpunkt des unendlichen Glücks des göttlichen Bewusstseins.

Nicht nur unser innerstes geistiges Wesen, sondern jeder Nerv, jeder Knochen, jede Körperzelle in uns ist ein Zentrum der grenzenlosen Seligkeit des unendlichen Bewusstseins.

Das ist der Grund, warum die ganze Schöpfung sich nach Glück sehnt und immerfort nach Glück sucht.

Glück ist das Ziel allen menschlichen Strebens und des ganzen Lebens.

17. Tag

Die gesamte Schöpfung bewegt sich unaufhörlich auf die Erlangung von Glück hin. So auch wir, die Menschen.

Warum aber suchen wir Glück und sehnen uns nach Glück? - Wir sehnen uns immer nach dem, das wir verloren haben, nicht nach dem, was wir besitzen. Unsere wahre Natur - die das grenzenlose Glück des unendlichen Bewusstseins ist - kennen wir unserem Erleben und Verstehen nach nicht mehr; darum suchen wir unaufhörlich Glück und finden nie genug davon, bis wir schliesslich das Unendliche gefunden haben, das unser wahres Wesen und unbegrenztes Glück ist.

18. Tag

Der Mensch im Allgemeinen ist rastlos damit beschäftigt, die äussere Welt zu erobern. Obgleich er den Mond erreicht und betreten hat, ist er darum weder um ein Jota glücklicher geworden, noch hat er auch nur den millionsten Teil seiner Probleme gelöst.

Er ist, im Gegenteil, seitdem sogar noch unglücklicher, denn nun sieht er sich neuen Ängsten und Problemen gegenüber.

Die Lösung aller Probleme des Lebens liegt nicht in äusserlichen Eroberungen oder technischem Fortschritt, sondern nur in dem, was als das Unveränderliche und Ewige in uns selbst gegenwärtig und wirksam ist.

19. Tag

Wie gross Dein Reichtum auch sein mag, wie viele Häuser Du auch besitzen oder wie viel an Gesundheit und körperlicher Kraft Du auch haben magst, wie fein entwickelt Deine Sinne auch sein mögen, und welch ausgesuchte Vergnügen sie Dir bereiten - Du bist trotzdem ruhelos und unglücklich.

Ein Ungenügen ist in Deinem Herzen, ein Gefühl des Mangels. Du wirst immer wieder nach etwas anderem und nach mehr verlangen; dazu bist Du so lange verurteilt, als Du Dich innerhalb der Schöpfung bewegst und den Schöpfer selbst nicht gefunden hast.

20. Tag

Gleichviel, wer Du bist, ob ein Dichter, ein Reicher, ein König, ein Genie - Du wirst immer ruhelos sein, Dein innerer Geist wird keine endgültige Zufriedenheit finden. Du wirst stets ein Suchender bleiben, auch wenn Dir nicht bewusst ist, wonach Du wirklich suchst.

Alles Suchen nach Glück im äusseren Bereich ist ein Versuch, das unendliche Glück, das wir verloren haben, wiederzufinden.

21. Tag

In Wirklichkeit und Wahrheit existiert Gott allein als unendliches schöpferisches Bewusstsein, als Schönheit, als vollkommenes Glück.

Materie, Leben und Gemüt sind Schöpfungen, die aus dem göttlichen Bewusstsein hervorgehen.

Der Mensch, in Unkenntnis dieser Tatsache, im Nichterkennen der Wahrheit, verhaftet in Individualität, Egoismus und der Vorstellung der Vielheit, findet in seinem Erleben nur die Erfahrung des Gegensätzlichen. Er erkennt das Göttliche nicht.

Er sieht in der Welt die Vielfalt der Dinge, er erlebt die Welt als aus dieser Vielfalt bestehend; darum ist er ständig dem Leiden ausgesetzt, denn er lebt in einer falschen Vorstellung.

Was aber ist die Wahrheit? Die Wahrheit ist: Alles ist Gott!

Die Welt ist Gott und Gott ist in der Welt: Er ist die Welt; Er ist mehr als die Welt. Alles ist eine Offenbarung des Göttlichen, alles existiert in Ihm. Er ist die erste und die letzte Wahrheit.

22. Tag

Die gesamte Schöpfung ist aus dem Feuer der schöpferischen Intelligenz des Göttlichen hervorgegangen.

Alles ist das Materie gewordene Denken, der Stoff gewordene Gedanke Gottes.

Ebenso wie der Traum im menschlichen Geist ein Produkt des Gedankens ist, ebenso wie alle Werke des Menschen wie Häuser, Bücher, Kunstwerke oder sonst etwas Ergebnisse des Denkens, ein Werk der Gedanken sind, so ist die ganze Schöpfung aus dem Denken und der Intelligenz des Göttlichen hervorgegangen.

In allen Metallen, in allen lebendigen Formen, in jedem Punkt des Raums, im Denken und der Intelligenz des Menschen - überall ist diese göttliche Intelligenz schwingend, pulsierend am Werk. Alles, was wir Materie nennen, ist von der Schwingung der Intelligenz und des Bewusstseins Gottes erfüllt!

23. Tag

Unzählige Universen sind schon aus der Unendlichkeit hervorgegangen und wieder darin versunken. Angenommen, jedes Universum würde Millionen von Jahren bestehen. Was geschieht danach?

Aus dem zeitlosen Herzen der unendlichen Wirklichkeit tritt ein neues Universum ins Dasein. Wie Gedanken, die kommen und gehen, wie Träume, die auftauchen und verfliegen, so erheben sich unzählige Gedanken und Träume in der unendlichen Intelligenz des Göttlichen, um wieder zu vergehen.

Woher sind sie gekommen, wohin sind sie gegangen? Wer ist es, der sie unterhält? - Die zeitlose Wirklichkeit! Das Sein, das selbst ohne Zeit ist, trägt Zeit und Ewigkeit in sich.

24. Tag

Bevor unser Universum entstand, gab es schon zahllose andere Universen und so wird es auch in Zukunft noch unzählige Universen geben - ein Zyklus von Werden und Vergehen ohne Anfang und Ende.

Was aber ist das Grössere? - Diese wunderbaren Universen oder jenes Wesen, welches die Universen erschaffen hat, aus dem die Universen als zeitweilige Strukturen hervorgegangen sind und in das sie wieder zurückkehren werden, selbst wenn "bald" viele Jahrmillionen bedeutet? - Ganz sicher ist der Schöpfer das Grössere.

25. Tag

Gott kann in kürzester Zeit die Schöpfung wieder neu erstehen lassen, wenn es Ihm beliebt.

Das unendliche Bewusstsein, das Gott ist, hat schon unzählige Schöpfungszyklen erschaffen. Jeder einzelne der Sterne, die wir am Himmel sehen, ist ein Universum in sich.

Es ist eine unvorstellbare, unermesslich weite und grenzenlose Schöpfung.

Aber wichtig und ewig ist allein der Schöpfer - Gott.

 

26. Tag

Niemand kann sagen, wie viele Male die Schöpfung schon erschaffen und wieder aufgelöst worden ist.

Kein Wissenschaftler, und wäre er das grösste Genie, kann sich das auch nur vorstellen! Es wäre einfältig zu behaupten, das Universum sei zum ersten Male erschaffen worden. Was war vor der Erschaffung dieses Universums? - Vielleicht ein anderes Universum. Und was war vor der Erschaffung jenes Universums? - Vielleicht eine andere Schöpfung. Und was war davor?

So kann man fortfahren zu fragen, und man wird eine endlose Reihe von Universen finden, die ins Dasein gekommen und wieder aufgelöst worden sind.

Gott aber ist der anfanglose Ursprung und das endelose Ende aller Schöpfungen.

27. Tag

Die ganze Schöpfung als solche ist nicht wichtig. Alle Welten sind lediglich Ausdrucksformen des Göttlichen und darum nicht von Bedeutung.

Der Schöpfer all dieser Welten allein ist von höchster Wichtigkeit und Bedeutung!

28. Tag

Die Schöpfung wird erschaffen und wieder aufgelöst. Der schöpferische Geist hinter aller Erscheinung jedoch ist ewig und unvergänglich.

Das ganze Universum ist wie ein flüchtiger Traum im Geiste Gottes. Solche Träume hatte Er zu Millionen, und solche Träume wird Er in alle Ewigkeit haben; solche Träume kommen und gehen.

Über allem aber steht erhaben die unwandelbare Gottheit, der höchste schöpferische Geist.

 

29. Tag

Der Mensch ist eine Objektivierung, eine Verkörperung von Bewusstsein.

Die göttliche Intelligenz im Menschen, mit deren Hilfe er seine Umwelt wahrnimmt, vermittels derer die menschliche Intelligenz funktioniert, diese göttliche Wirklichkeit im menschlichen Individuum, die der Ursprung und die Urquelle allen Erlebens und jeglicher Erfahrung ist, ist dasselbe wie die höchste absolute Wirklichkeit.

Oder in anderen Worten: die Gegenwart des Göttlichen im Menschen ist identisch mit der göttlichen Wirklichkeit, dem Absoluten.

30. Tag

Der Mensch ist ein Gebilde des unendlichen überbewussten Seins, das bezüglich seines wahren Selbst in Unwissenheit verstrickt ist. Er ist eine ontologische, nicht eine physische Wesenheit. Als naturhaftes Wesen kann man ihn nur vom empirischen, materiellen und psychologischen Standpunkt aus bezeichnen. Seine naturhafte Seite ist lediglich eine äussere Struktur, der das ontologische, überbewusste Sein innewohnt.

Der Mensch ist vornehmlich ein schöpferischer Geist, denn er ist als das Ebenbild des Göttlichen erschaffen. Und Gottes wesenhaftes Sein ist höchstes Schöpfertum. Gott, als der erhabenste Genius, ist die Urkraft allen Schöpfertums.

In jedem Menschen lebt das höchste schöpferische Prinzip. Aus diesem Prinzip heraus und mit diesem Prinzip hat die höchste Gottheit alle Universen erschaffen und sie mit unzähligen Arten von Reichtümern und Werten erfüllt.

 

31. Tag

Das höchste Prinzip ist für das menschliche Auge nicht wahrnehmbar und für die menschliche Intelligenz nicht erkennbar.

Doch kann dieses höchste Prinzip durch die gleiche, dem Menschen innewohnende Kraft erfahren werden, durch die ein grosser Wissenschaftler neue Entdeckungen macht; durch dieselbe Kraft, mit deren Hilfe der Dichter neue Worte und Bilder erschafft, neue Gefühlsregungen hervorruft; durch die Kraft, die einen Geschäftsmann immer erfolgreicher werden lässt, einen Schriftsteller, einen Erfinder, zu den Grössten auf ihrem Gebiet werden lässt, die Kraft, die den Denker zum Genie werden lässt. - Was ist das für eine Kraft? - Es ist die Kraft, die in der Meditation, in der Kontemplation, in der völligen Versenkung wirksam wird.

Selbst Gott, der Schöpfer, bringt die Schöpfung durch Kontemplation hervor.

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August 2002

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 27, Nr. 310

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