Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

April 1995

Kalender Jan2000




 

1. Tag

Entwickle Deine Liebe und Güte; wachse im göttlichen Bewusstsein; bete; wiederhole Dein Mantra; sei gut und tue Gutes; füge niemandem Schaden zu; giesse Schwingungen der Liebe über alle Wesen und die ganze Natur aus!

Sei aufrichtig, arbeite hart und sei mit göttlicher Liebe erfüllt! Sei Dir stets der Gegenwart des Göttlichen bewusst! Stehe fest im Glauben, dass jemand in Dir und um Dich herum ist, der Dich sieht, beobachtet und kennt.

Auf diese Weise wirst Du geistig heranreifen und bereit sein für höhere Disziplinen.

2. Tag

Im nächsten Leben wirst Du Deine Übungen genau an dem Punkt fortsetzen, an dem Du in diesem Leben aufgehört hast.

Wenn Du ein besonderes Mantra gehabt hast, wirst Du es auch im nächsten Leben wieder bekommen. Die allwissende, allmächtige, allbarmherzige Gottheit hat Ihre eigenen, geheimnisvollen Wege, um Dich zu führen.

Vielleicht begegnest Du wieder dem gleichen Guru oder auch einem anderen. Es ist kein Unterschied zwischen einem Meister und dem anderen, denn jeder von ihnen ist -sofern es ein wahrer Meister ist - tief im gleichen, unendlichen göttlichen Bewusstsein verwurzelt.

3. Tag

Gott ist ein unbegrenzbares göttliches Licht. Er ist ein unendliches Wesen endlosen Bewusstseins. Er ist jenseits von Raum und Zeit. Er ist allgegenwärtig und allmächtig. Er ist ohne Namen und Form.

Diesem unendlichen göttlichen Bewusstsein kann man keinen Namen geben. Es schliesst alles Geschaffene ein und transzendiert es gleichzeitig. Es ist die Macht der Mächte. Es ist das Licht der Lichter, das Leben allen Lebens. Es ist nicht irgend etwas Begrenztes. Nur etwas Begrenztem kann man einen Namen geben. Das göttliche Bewusstsein ist formlos, hat aber die Möglichkeit, jede beliebige Anzahl von Formen anzunehmen.

4. Tag

Das Göttliche ist jenseits aller Farben, aller Formen, aller Namen. Es allein ist. Es ist alles. Es ist alles in allem. Es ist das All.

Wie können wir Es nennen, wie auf Es hinweisen?

Das Göttliche ist selbst die Person, die auf das Göttliche hinweisen will.

Du sagst: "Ich möchte Gott sehen." Die Kraft in Dir, die sich in diesem Wunsch äussert, die Kraft in Dir, die Gott sehen kann, ist selbst Gott. Nun, wie kann sich Gott selbst sehen? Es müsste zwei Götter geben, so dass der eine den anderen sehen kann. Gäbe es also zwei Götter, könnte der eine den anderen sehen. Aber es gibt nur einen einzigen. Niemand kann Ihn deshalb sehen. Er selbst ist nämlich das Bewusstsein im Menschen, das sieht. Er allein ist. Wie könnte Er sich also selbst sehen?

Gott oder das Göttliche ist eine objektlose Wirklichkeit, die nicht benannt werden kann.

 

5. Tag

Hier ist eine Frau. Was macht diese Frau aus? Ist es der Körper, die Persönlichkeit, die sie hat? Ihre Eigenschaften, ihr sozialer Status und so weiter? - Dies alles zusammen macht diese Frau aus.

Noch etwas anderes ist in ihr: der bewusste Geist, dahinter das Unterbewusstsein, voll von Instinkten und Zwängen. Hinter diesem liegt das Unbewusste, voll von dunklen Kräften und rastlosen Energien.

Wir gehen noch weiter: Tief drunten, in den Tiefen ihres Bewusstseins ist das wirkliche, göttliche Bewusstsein, Gott in ihr, der Atem oder das Bild Gottes in ihr, das Königreich des Himmels in ihr.

6. Tag

Das allem Manifesten zugrundeliegende Bewusstsein ist ein unendliches Bewusstsein. Man kann es nicht benennen.

Was ist es dann? -

Es ist ein unendliches, sich selbst bezeugendes, selbst erkennendes Bewusstsein.

7. Tag

Das unendliche Bewusstsein ist in jedem von uns; es ist uns allen gemeinsam.

Es ist die eine Substanz, die eine Kraft, das eine Bewusstsein.

Jesus hat nicht von verschiedenen Königreichen des Himmels gesprochen oder von mehreren Vätern im Himmel.

Wenn es aber nur ein Königreich des Himmels gibt, und dieses ungeteilt in allen ist, dann heisst das, dass das eine Königreich des Himmels in allen und alle in dem einen Königreich des Himmels sind.

8. Tag

In höheren Zuständen der Meditation, wenn Dein Bewusstsein vom Körper zurückgezogen ist, wenn Du weder innen noch aussen etwas wahrnimmst, begegnet Dir ein Bewusstsein, das beobachtet, was Du tust. Das ist das Zeugenbewusstsein in Dir. Wenn Du es fragst, was es ist, antwortet es:

"Ich bin Ich."

9. Tag

Du willst Gotterfahrung haben, willst eins sein mit dem Vater im Himmel.

Was musst Du tun, um das zu erreichen? -

Du musst Dich völlig reinigen, die Idee loswerden, dass Du der und der bist, so und so aussiehst, zu der und der Familie gehörst, dass Du einen Körper hast. Dein Geist, Dein Herz, Deine Seele müssen ständig in der göttlichen Gegenwart verweilen, unter Ausschluss des Körpers, der Welt und des Denkens.

10. Tag

Alle Emotionen,

Gefühle und Gedanken müssen sich als eine

einzige Kraft erheben, die stets das Göttliche innen, aussen und

überall erspürt.

11. Tag

Wenn unsere Natur transformiert, sublimiert und durch die Kraft einer wachsenden Liebe, eines wachsenden Glaubens und Gottbewusstseins verklärt ist, sind wir so von Frieden, Erleuchtung und einer inneren Freude erfüllt, dass wir das alles beobachtende göttliche Bewusstsein in uns und in der ganzen Natur berühren. Von diesem Moment an beginnt unsere Erfahrung Gottes.

 

12. Tag

Gott hat nicht nur die Möglichkeit, ein Universum zu projizieren, sondern auch eine Persönlichkeit zu formen, durch die Er wirken kann. So hat es in der Geschichte der Menschheit verschiedene Inkarnationen Gottes gegeben. Als diese Inkarnationen hat Gott einen Namen, eine Persönlichkeit und eine Form; aber in sich selbst, als unmanifestiertes, unbegrenzbares Sein, hat Er keinen Namen.

 

13. Tag

Heilige und Weise sind unter Schustern und Schreinern, Geschäftsleuten, Dieben und Räubern erstanden, aber auch unter Philosophen, Musikern, Königen, Künstlern und Dichtern.

Gott schaut nicht auf die Umstände und äusseren Gegebenheiten.

Und morgen werden Heilige und Weise sich aus Euren Reihen erheben.

14. Tag

Durch die Jahrhunderte hindurch sind Heilige und Weise auf dieser Erde gewandelt.

Einige sind ihren Weg zur Gottheit tanzend gegangen; andere in Schweigen und Einsamkeit, versunken in tiefstes Forschen nach der inneren Natur des Selbstes.

Einige haben in selbstlosem, unermüdlichem göttlichem Dienen ihre Persönlichkeit und ihre Selbstsucht ausgelöscht und Gott trotz aller Aktivitäten stets im Mittelpunkt ihrer Erfahrung gehalten.

15. Tag

Die Entfaltung des göttlichen Bewusstseins in uns gehorcht anderen Gesetzen, als wir sie kennen.

Es ist nicht schwierig für uns, eine Erfahrung der unendlichen Glückseligkeit, des unendlichen Friedens und der Kraft, die die Gottheit ist, zu erlangen.

Ohne ein Immanuel Kant, ein Einstein oder ein Newton zu sein, können wir wie der arme, demütige heilige Franziskus von Assisi direkt auf eine dynamische, alles absorbierende Gotterfahrung zugehen.

16. Tag

Auch die Ungebildeten haben ihren Weg in die Allwissenheit und Allmacht gefunden.

Der ganze Prozess der Bewegung auf Gott hin wird von den Energien des Herzens, des denkenden Geistes und des Lebens bestimmt.

Alles, was wir tun müssen, um unser ganzes Wesen göttlich werden zu lassen, um alles in uns Angelegte zu entwickeln, um bewusst im Unendlichen zu leben - ist, ein wenig Güte, ein wenig Sanftmut des Wesens zum Ausdruck zu bringen, ein wenig mehr Empfänglichkeit gegenüber der göttlichen Allgegenwart zu erwerben, eine Bereitschaft zu zeigen, die Prinzipien des göttlichen Lebens zu prüfen, zu akzeptieren und in die Tat umzusetzen, so wie es uns die Heiligen und Weisen vorgemacht haben.

 

17. Tag

Heilige und Weise leben in alle Ewigkeit.

Wenn die Welt alle ihre Grossen vergessen hat, wird sie sich aber noch immer an den heiligen Franziskus von Assisi erinnern und an alle wahren Heiligen und Weisen.

Sie allein haben die Höhen der Evolution erklommen. Sie allein sind die Lieblinge Gottes und der Natur. Sie haben die tierische Natur und die menschlichen Begrenzungen hinter sich gelassen. Sie allein haben Herzen, die von endloser Liebe durchflutet sind. Sie haben in der Ekstase eines unsterblichen göttlichen Bewusstseins gelebt.

18. Tag

Diese Welt, die sich unserer Erfahrung als eine begrenzte, relative Welt von Freude und Leid darstellt, offenbarte sich den Heiligen und Weisen als das Königreich des Himmels.

Diese Heiligen und Weisen konnten mit den Vögeln und Tieren sprechen. Sie konnten mit der unsichtbaren göttlichen Gegenwart sprechen - einer Gegenwart, die für sie sichtbar war.

Jene sind die wahren Menschen, in denen alle Kräfte des göttlichen Bewusstseins zur dynamischen Wirksamkeit gelangt sind.

19. Tag

Es ist nicht schwierig für uns, Heilige zu sein.

Wir können auch Heilige sein, wenn wir einen Beruf ausüben - gleich welchen.

Was einen Heiligen von einem gewöhnlichen Menschen unterscheidet, ist sein ununterbrochenes Gebet. Sein Leben ist ein ständiger Kommentar zu seiner Einheit und Gemeinschaft mit der Gottheit. Seine Gefühle sind erhoben und sein Herz pulsiert in Verehrung der allgegenwärtigen Gottheit.

 

20. Tag

Die Zwiesprache mit dem Göttlichen ist ein fester Bestandteil der Stimmung und des Lebens des Heiligen.

Jede Handlung, die er vollbringt, ist eine Anerkennung der göttlichen Gegenwart.

Sein Erbarmen ist wie ein Magnet, der die Kraft des Göttlichen an sich zieht.

Seine grossen Taten des Dienens und Opferns sind Phänomene, die die Energien des Göttlichen widerspiegeln.

Obwohl er in einer Welt der Materie lebt, bewegt er sich doch im Königreich des Himmels.

21. Tag

Nur der Heilige lebt beständig in seinem wahren Element, welches das Gottbewusstsein ist.

Nur der gewöhnliche Mensch ist arm, unglücklich und sucht ruhelos nach Glück und Reichtum.

Nur der gewöhnliche Mensch muss den Tod fürchten, dem er irgendwie ausweichen will.

Nur der gewöhnliche Mensch lebt in ständiger Angst und ist überall von Begrenzungen umgeben.

Der Heilige ist eins mit dem unendlichen Ozean des Gottbewusstseins, und deshalb hat er endlose Freude, endlosen Frieden und endlose Kraft.

22. Tag

Aufgrund der unleugbaren Tatsache, dass Du blutsverwandt mit dem Unendlichen bist, kann ich Dir versichern, dass Du jede mögliche Hilfe, Inspiration und Führung erhalten wirst, die nötig sind, um das Ziel der Evolution zu erreichen.

Deine Herrlichkeit ist gross. Du bist gesegnet. In Dir wirkt eine selbstbewusste Intelligenz.

Unter den Geschöpfen der Erde hast nur Du als Mensch den Drang zur Vollkommenheit, die kritische, selbstbewusste Unterscheidungskraft des Denkens und höhere Kräfte, wie die Intuition; und Deine Liebe kann sich in eine alles einschliessende Hingabe erweitern, die in ihrem Netz die unendliche Gottheit fängt.

23. Tag

Die Heiligen Schriften sagen, dass Du das Licht der Welt bist. Aber Du bist es nicht; wie kann das sein? -

Vielleicht hast Du noch keinen Anspruch auf Dein Recht, das Licht der Welt zu sein, erhoben. Vielleicht hast Du nur um unbedeutende Rechte gekämpft. Vielleicht bist Du noch nicht erwacht und hast Dich noch nicht genügend darauf vorbereitet, so wie die Heiligen und Weisen es getan haben und als die Lichter der Welt leuchteten.

 

24. Tag

Dir, dem Unsterblichen in den Kleidern eines Sterblichen, bringe ich meine Verehrung dar.

Du bist eine Form des unendlichen und unvergänglichen Seins. Du bist eine Gestalt der unzerstörbaren Wirklichkeit. Du bist ein Punkt und ein Zentrum endloser Schönheit und Freude. Du wirst von einer Unendlichkeit der Freude erhalten, die ebenso eine Unendlichkeit des Bewusstseins ist.

Die Idee, dass das Leben mit dem körperlichen Tod zu Ende ist, ist nicht akzeptabel. Die Idee, dass das Leben, so wie es sich der menschlichen Erfahrung darstellt, alles ist, ist unwahr, ist ein blosser Traum.

 

25. Tag

Die grossen Rishis der Upanishaden nannten die Menschen "Kinder der Unsterblichkeit".

Sie sagten nie: "Kinder des Todes". Sie konnten keine Sünde im Menschen entdecken. Wohin ihr Blick sich auch wandte, sahen sie das eine, unendliche, unsterbliche, unaussprechliche göttliche Bewusstsein. Ihre Gegenwart war eine machtvolle Quelle innerer Erhebung und Umwandlung für die Menschen. Sie haben das unsterbliche Sein nicht nur in ihrem eigenen inneren Wesen erfahren, sondern halfen auch noch anderen, das unsterbliche Prinzip in sich selbst zu erfahren.

 

26. Tag

Nichts ist verloren, wenn unser Körper zerstört wird.

Nichts vergeht, wenn dieser sterbliche Körper vergeht, der ein unsterbliches Prinzip in sich birgt.

In Wahrheit sind wir mehr als der Körper, den wir bewohnen.

27. Tag

Es existiert ein psychisches Wesen in uns, das jede Form des physischen Todes überlebt.

Ausserdem wohnt noch ein unsterbliches göttliches Bewusstsein in uns, das vollständig unabhängig von unserem psychischen Wesen, unserem Körper, unserem Denken und unserer Welt ist.

Dieses unsterbliche Prinzip, diese Wirklichkeit unseres inneren Bewusstseins ist die Gottheit. Diese Gottheit ist die Quelle endloser Freude, endloser Schönheit und endlosen Friedens.

Sie ist jenes unvergängliche und unzerstörbare Prinzip in uns, das Jesus das Königreich des Himmels genannt hat.

28. Tag

Die Bibel sagt:

"Erkenne Gott, liebe Gott und Du wirst das ewige Leben haben!"

Damit wir das ewige Leben haben können, muss aber schon etwas Ewiges in uns angelegt sein.

 

29. Tag

Es gibt zwei Aspekte der Unsterblichkeit: Der eine ist das Göttliche Sein in uns, die Gottheit in uns, der Atem des Herrn, der unvergänglich und unsterblich ist.

Der andere Aspekt ist die Tatsache, dass das individuelle Selbst in uns, die psychische Wesenheit, mit dem Tod des Körpers nicht untergeht; sie bleibt, auch nachdem die Zeit den Körper vernichtet hat.

Wenn wir das Problem der Sterblichkeit im Lichte der Wissenschaft unserer Zeit sehen, finden wir, dass die moderne Wissenschaft mehr und mehr dazu neigt, den grossen Wert der Tatsache, dass wir den physischen Tod überleben, stillschweigend anzuerkennen.

30. Tag

Die Wohnungen des Himmels sind nicht irgendwo jenseits der Wolken, die Wohnungen des Himmels sind hier, in Deinem inneren Herzen, überall um Dich herum, wo immer Du auch bist. Die Gottheit ist unsere wahre Stärke, Kraft, Schönheit, unser wahres Leben.

In Ihr sind wir unsterblich; in Ihr sind wir ewig; in Ihr sind wir voller Kraft, Frieden und Vollkommenheit.

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April 1995

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 20, Nr. 222

Herausgeber: Omkarananda Ashram
Anton-Graff-Strasse 41
CH 8400 Winterthur

World Wide Web Edition 2001