Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Oktober 2005

Kalender Jan2000



1. Tag

Was ist der menschliche Geist anderes als subtile Materie?

Er ist der Veränderung und Auslöschung, der Entwicklung und Degeneration, der Begrenzung und Verneinung unterworfen.

Er ist ein Instrument dessen, was keine Materie ist, was selbstleuchtendes, allschöpferisches, alles transzendierendes Sein ist. Er arbeitet nur, wenn er unterstützt wird vom Licht dessen, was größer ist als er selbst, nämlich dem Licht des inneren göttlichen Seins, dem Licht des allreinen Bewusstseins, gleich wie die physischen Augen die Objekte nur wahrnehmen können, wenn sie von innen heraus durch die Aktivität des Geistes unterstützt werden.

2. Tag

Das, was das wahre Selbst in uns ist, ist die Essenz unserer Existenz und Erfahrung.

Wir können die Natur unseres Gemüts und selbst seine Existenz anzweifeln; alles können wir anzweifeln, alles verneinen, aber nicht den Zweifler, den Verneiner selbst.

Jenes Wesen, welches das Gemüt und seine Funktionen anzweifelt oder verneint, existiert. Es ist logisch unmöglich, es anzuzweifeln. Es ist das letzte Prinzip in uns, und aus seinem Licht ist das Gemüt geboren. Für es ist das Gemüt kein unverzichtbares Instrument. Es kann direkt und unabhängig vom Gemüt handeln und funktionieren, während das Gemüt ohne es keine Existenz und Möglichkeit aktiv zu werden besitzt.

3. Tag

Die Wissenschaft vom menschlichen Verhalten beraubt sich ihrer zentralen Grundlage und Substanz, wenn sie nicht Bezug nimmt auf die zentrale, unzerstörbare, unleugbare Wirklichkeit im Menschen.

Wir können uns keine Wissenschaft aus veränderlichen, widersprüchlichen Objekten zusammenbasteln. Die Wissenschaft bezieht ihren wissenschaftlichen Charakter ausschließlich aus ihrer Beschäftigung mit den unveränderlichen Gesetzen, deren höchste Erzeugerin die letzte Wirklichkeit im Menschen und im Kosmos ist.

Seinem wesentlichen Sein nach ist der Mensch jenseits des Gemüts und dessen Funktionen und Zuständen. Er ist ein Teil des höchsten Seins. Die unvergängliche Essenz des selbstleuchtenden Prinzips in ihm transzendiert alle Aktivitäten und Bedingungen des Denkens, Fühlens, Wollens und Handelns.

4. Tag

Der Mensch ist kein verdammter Sklave oder ein hilfloses Opfer seines Gemüts; er kann sein Gemüt ändern und beherrschen. Der Mensch kann das Gemüt meistern und es transzendieren.

Jenes Prinzip im Menschen, welches das Gemüt meistert, ist das innere, unwandelbare, stets beobachtende, alles transzendierende Bewusstsein. Indem es innerhalb und jenseits des Gemüts verweilt, beobachtet es die Aktivitäten desselben, und kann die mentalen Funktionen und psychologischen Erfahrungen in jeder von ihm gewählten Weise bestimmen. Mit seiner Hilfe ist es uns möglich, uns von unseren mentalen Aktivitäten zu dissoziieren, sie zu lenken, zu ändern oder sie im Licht des allsehenden, unendlichen Bewusstseins aufzulösen.

Diese Technik ist absolut wissenschaftlich, während sich die Techniken der modernen Psychologie stets verändern und durch andere ersetzt werden, sowie in vielen individuellen Fällen gar nicht anwendbar sind.

5. Tag

Das menschliche Individuum, so wie es auf der Erde existiert, ist ein Rätsel, ein Problem, weil das unendliche Bewusstsein, das göttliche Prinzip in ihm völlig vergessen worden ist und der Mensch von machtvollen niederen Tendenzen des kollektiven Unbewussten und seines bewussten Wesens beherrscht wird.

Der Mensch, so wie er seiner äußeren, physischen Natur nach auftritt, scheint ein Wesen niederer Instinkte und Impulse zu sein, eingefangen in hässliche Begrenzungen, hie und da durch einen kleinen, aktiven Gedanken erleichtert, nur selten und gelegentlich aufgehellt durch etwas Vernunft oder das Streben nach einem edlen Ziel. Dies gilt jedoch nur für die äußeren, oberflächlichen Aspekte des Menschen.

Zuinnerst in seinem Herzen wohnt das höchste göttliche Prinzip.

6. Tag

Wenn wir den Menschen seiner äußeren Schale, seines psychologischen Flitterkrams entkleiden, und die innere psychische Wesenheit, die in sich alle latenten Fähigkeiten, bestimmenden Ursachen und Kräfte seiner äußeren bewussten Persönlichkeit trägt, weglassen, dann berühren wir in ihm das essentielle göttliche Bewusstsein, das fundamentale göttliche Prinzip, das eines ist, das unbegrenzbar, zeitlos, alles beobachtend, allschöpferisch, allschön, alles enthaltend, unabhängig und selbsterhaltend ist.

Es ist dieses Sein, das wir das "Königreich des Himmels" nennen. Seine bewusste Erfahrung in unserem täglichen Leben sollte unser unmittelbares Ziel sein, ist es doch unsere unausweichliche Bestimmung.

Erziehung und Psychologie sollten uns darin beistehen, uns von den groben menschlichen Elementen zu befreien, alles in uns zu verfeinern, zu transformieren, zu erheben und uns in unserem Bestreben unterstützen, höhere Kräfte zum Ausdruck zu bringen.

7. Tag

Die wahre Erfüllung des Lebens liegt im gelebten Gottbewusstsein.

Dieses besteht in der Erkenntnis dessen, was das Licht und das Leben in allem ist - das Licht und Leben in allem, was lebt und allem, was denkt.

8. Tag

Neunzig Prozent im Leben der Menschen bestehen aus Einbildungen, Vermutungen, Verdächtigungen. Zu diesem Ergebnis kommt man, wenn man das Leben der Menschen in der Welt analysiert. Es ist sogar noch eine sehr mäßige Schätzung; man könnte sogar hundert Prozent annehmen; das würde wohl noch eher den Tatsachen entsprechen. Was die Leute für einen Vorgang der Vernunft halten, könnte man ebensogut als einen Vorgang der Einbildung bezeichnen. Die Psychoanalytiker haben die Vernunft als einen "Sklaven der Instinkte des Unbewussten" bezeichnet. Besser könnte man die Vernunft als einen Sklaven von Einbildungen, Verdächtigungen und Vermutungen bezeichnen.

Aus diesem Grunde ist es sehr zu empfehlen, unsere Einbildungen, die sich auf die Welt beziehen, durch Einbildungen zu ersetzen, die sich auf das Göttliche beziehen.

9. Tag

Wenn du eine Vorstellung pflegst, die sich auf das Göttliche bezieht, freut sich das Göttliche und antwortet dir auf das, was du von Ihm denkst, und du wirst durch diesen Prozess gereinigt.

Wenn du fühlst, dass du in einem Raum bist, der vom strahlenden Licht des Göttlichen erfüllt ist, so, als ob die Sonne gerade vor deinem Gesicht aufgegangen wäre, dann berührt eine solche Vorstellung das Herz des Göttlichen unmittelbar; dein Denken ist kontrolliert und nicht nur das - alle anderen menschlichen Vorstellungen oder Einbildungen sind währenddessen abwesend.

Die "göttliche Einbildung" reinigt dich auf verschiedene Weise und macht dir Gott verpflichtet; sie bringt dich Gott näher. Die allwissende und auf alles reagierende Gottheit versteht, dass du an sie denkst, dir ein Bild von Ihr zu machen versuchst, und sagt: "Sieh mal, dieser Mensch stellt sich vor, Ich sei bei ihm. Ich werde ihm jetzt zeigen, dass ich wirklich bei ihm bin."

10. Tag

Die großen Heiligen lebten tatsächlich mit dem Göttlichen. Für sie war das Göttliche wirklicher als die Leute um sie herum.

Es gibt Leute, die sehen Geister und reden mit ihnen. Auch wenn du den Geist nicht sehen und nicht mit ihm reden kannst, so heißt das nicht, dass der andere diese Fähigkeit nicht besitzt. Psychisch sensitive Menschen sind durchaus dazu in der Lage.

Wenn der Heilige mit Gott spricht, denkst du vielleicht auch: "Der führt ja Selbstgespräche." Die Tatsache aber ist, dass der Heilige Gott tatsächlich wahrnehmen und mit ihm reden kann, so wie du mit deinen Freunden reden kannst. Deine stark eingeschränkte Wahrnehmungsfähigkeit ist kein Beweis für das Nichtvorhandensein von irgend etwas. Du kannst also aufgrund deiner Unfähigkeit, das Göttliche wahrzunehmen, nicht die Tatsache der Gegenwart Gottes ableugnen.

11. Tag

Solange du nicht die Fähigkeit hast, das Göttliche wahrzunehmen, ist es unerlässlich, dass du Es dir vorstellst, dass du mit "göttlichen Einbildungen" lebst und zwar so lange, bis das Göttliche dir wirklich erscheint. Und das Göttliche erscheint nicht, solange du nicht rein bist.

Der innere Reinigungsprozess wird nicht nur durch Wiederholung des Mantras oder durch Gebete vorangetrieben, sondern auch durch Visualisierung der Form und Gegenwart Gottes. Übe dich in dieser Weise, denke immer an Gott und stelle dir vor, dass Er bei dir steht und mit dir geht, mit dir isst, mit dir arbeitet, mit dir und durch dich meditiert.

Intensiviere diese Vorstellung immer mehr! Das wird dich zu einem solchen Ausmaß reinigen, dass du nach einiger Zeit äußerst sensitiv für die Gegenwart des Göttlichen sein wirst.

 

12. Tag

Fühle jetzt, dass der Raum um dich herum von der strahlenden und leuchtenden Gegenwart des Göttlichen, der goldenen Sonne des Göttlichen, erfüllt ist.

Sprich mit dieser göttlichen Sonne; sage zu Ihr: "Zerbrich meine Fesseln, die mich in Dunkelheit und Unwissenheit gefangen halten. Sprich zu mir, wie Du zu Tausenden von Heiligen gesprochen hast. Erfülle mich mit dem gleichen großen und unerschütterlichen Glauben, mit dem Du Tausende von Heiligen erfüllt hast."

Es gibt wenig Leute, die einen echten Glauben ans Göttliche besitzen. Es liegt an diesem Mangel an Glauben, wenn du nur sehr langsam auf dem Pfad vorankommst.

13. Tag

Glaube ist wesentlich. Was der geistige Lehrer dir sagt, solltest du als absolute Wahrheit betrachten. Der geringste Zweifel genügt, etwas Wertvolles in deiner Seele zerbrechen zu lassen.

Was immer vom geistigen Lehrer kommt, ist nicht nur auf persönliche Erfahrung und die Autorität der Heiligen Schriften gegründet, sondern auch auf Vernunft.

Mit Hilfe der Vernunft hat er seine eigenen Erfahrungen und Erkenntnisse immer wieder geprüft.

Die Vernunft widerspricht den Offenbarungen der Intuition und der Erleuchtung nicht.

Eine schwach entwickelte Vernunft mag zweifeln, aber eine hochentwickelte, reife Vernunft wächst in ihren aufrichtigen und ernsthaften Anstrengungen über ihre eigenen Grenzen hinaus und kommt zur gleichen Anschauung wie die Intuition.

14. Tag

Entwickle blinden, bedingungslosen Glauben, und während du das tust, kannst du tausend Fragen stellen - das macht nichts aus -, denn diese Fragen können alle von der geistigen Erfahrung beantwortet werden.

Ein echter Weiser weist die Suchenden, die zu ihm kommen, nicht zurück, wenn sie Fragen stellen und zweifeln, immer wieder Fragen stellen und alles genauestens wissen wollen. Im Gegenteil, er fördert dieses Verhalten als notwendig für die Entwicklung der nach der Wahrheit Suchenden. Doch zuallererst muss der Wahrheitssucher blinden Glauben haben.

 

15. Tag

Wenn ich sage, dass das Göttliche bei dir steht, dann nimm es sofort und ohne zu zögern als absolute Wahrheit an. Wenn ich dir sage, dass in dem Augenblick, in dem du das Mantra aussprichst, eine göttliche Gestalt erzeugt wird, dann akzeptiere das sofort als eine Realität und zweifle nicht daran.

Die Bibel sagt: "Der Glaube kann Berge versetzen."

Und die Heiligen können wirklich Berge versetzen. Es ist nicht leicht zu bemerken, wenn Berge in aller Stille bewegt werden, und Berge werden in vielerlei Hinsicht versetzt, zum Beispiel, wenn irgendetwas Unmögliches möglich gemacht wird.

Immer, wenn das geschieht, ist ein Berg versetzt worden.

16. Tag

Das ganze Leben ist nur eine Vorstellung, eine Einbildung. Die Leute leben mit ihren eigenen Vorstellungen und Einbildungen. Das beste Mittel, um dem abzuhelfen, ist die göttliche Vorstellung und Einbildung. Diese korrigiert alle anderen Vorstellungen und Einbildungen, alle jene, die aus der Sinneserfahrung stammen: Die Hände berichten etwas, die Augen widersprechen diesem Bericht. Die Hände tasten nach dem Regenbogen und behaupten: "Da ist nichts", während die Augen darauf bestehen, dass der Regenbogen existiert. Die Füße sagen: "Der Fußboden ist hart", aber die Wissenschaft meint etwas ganz anderes. So widerspricht eine Erfahrung, eine Weise der Wahrnehmung der anderen, denn alle werden von ihren eigenen Einbildungen geprägt.

Die Menschen halten sich für Körpergebilde und denken, die Dinge seien zum Genießen da. Von einem anderen Standpunkt aus gesehen, ist dies aber wieder falsch. Die beste Kur also, um alle Einbildungen loszuwerden, ist die göttliche Einbildung, die Vision Gottes.

17. Tag

In die Welt und die Dinge der Welt vernarrt zu sein, ist eine große Gefahr. Die Dinge der Welt zu lieben, ist eine große Gefahr, denn das Glück vieler Leben wird dadurch zerstört. Der Mensch kann niemals sein wahres Glück in dieser Welt finden. Die Welt nur zu betreten, bedeutet schon, bestraft zu werden.

Nur im Göttlichen kann der Mensch sein wahres und dauerhaftes Glück finden. Das ist die Erfahrung aller weisen Menschen.

Einen Körper zu haben, bedeutet ebenfalls Leiden. Der Körper ist ein Sack voll Leiden; das ist sein Wesen. Immer ist das eine oder andere falsch und letztlich zerfällt er zu Staub oder wird zu Asche verbrannt. Er ist ein Sack, angefüllt mit Schwierigkeiten und Problemen.

Das ist der Grund, warum die Heiligen, während sie im Körper leben, versuchen, gleichzeitig außerhalb des Körpers zu sein - bewusstseinsmäßig. Sie erreichen das durch verschiedene Methoden, zum Beispiel durch selbstloses Dienen, Mantrapraxis, Meditation.

18. Tag

Trachte nie nach einer Belohnung, die dir die Welt geben kann. Solche Preise sind eine große Gefahr. Unwissende, blinde Menschen sind nicht fähig, das einzusehen, doch Menschen von Weisheit sehen es.

Ersehne nur das Göttliche allein! Akzeptiere innerlich keine Stellung, die du in der Welt einnehmen kannst, weder als Kaiser noch als ein Gott im Himmel. Sogar ein Gott in den Himmelswelten hat seine Probleme mit den anderen Göttern um ihn herum.

Erkenne nur das Unendliche, die grenzenlose Gottheit an; mache die absolute Wirklichkeit zu deinem einzigen Ziel. Lass dich nicht täuschen, und nimm keine Geschenke an, weder vom Himmel noch von der Erde. Bitte Gott nur um ein Geschenk: die göttliche Erfahrung, die göttliche Erkenntnis, die göttliche Erleuchtung, die göttliche Weisheit. Bitte Ihn nur darum. Das ist wahres Leben, wahres Glück, wahrer Reichtum.

19. Tag

Ziehe dein Bewusstsein immer wieder von allen Dingen zurück und richte es auf das Göttliche.

Alles Glück der Welt ist ein kindisches Spiel und führt nur zu immer größer werdendem Elend und Unglück.

Sehne dich deshalb mit ganzer Kraft, mit deinem ganzen Herzen nach dem Göttlichen, lebe für das Göttliche, suche nach dem Göttlichen, lebe im Göttlichen. Fühle, dass du in einem Universum göttlicher Bewusstseinsatome bist, nicht in einer toten, unbewussten materiellen Welt.

20. Tag

Manchmal sehen die Wolken aus wie ein Tier oder irgendeine Gestalt. Wenn du an deinen Körper denkst, sage deinem Herzen sofort: "Es ist nur eine Wolke, die aussieht wie der Körper. Ich habe nichts zu tun mit dieser Wolke des Körpers. Ich bin alldurchdringend, ungeboren, ohne Grenzen. Der Körper ist begrenzt, daher kann er nicht identisch mit mir sein, deshalb ist es eine Sünde, wenn ich mir erlaube, dass der Körper meine Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt."

Die einzig wirkliche Sünde ist die Sünde des Körperbewusstseins oder der Selbstbegrenzung. Keine andere Sünde kann entstehen ohne diese: "Ich bin der Körper, ich möchte Vergnügen, um die körperlichen Sinne zu befriedigen."

Das Körperbewusstsein ist also die größte Sünde und die Urquelle aller Sünden.

21. Tag

Immer wenn der Körper deine Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt, sage Dir: "Er ist nur eine Wolke, er gehört nicht zu mir."

Wenn du dich an diesen Ratschlag hältst, wird dein Fortschritt schnell sein. Erhebe deinen Geist immer wieder auf diese Ebene höchsten philosophischen Nachdenkens.

Wenn du die Körperidee überwunden hast, dann bist du eins mit Gott geworden. Solange die Körperidee aber noch da ist, bist du nur ein Tier, und das ist das Gegenteil von Gott.

Denke immer über die wunderbare Wahrheit nach, dass du körperloser, zeitloser Äther bist, der Äther des göttlichen Bewusstseins, des göttlichen Lichts, der göttlichen Liebe - weiter als alle Räume.

Wenn du das nicht in Erfahrung bringen kannst, ist dein Leben vergeudet, und Leben nach Leben wirst du zu leiden haben.

22. Tag

Lade jeden Nerv deines Körpers mit Hingabe ans Göttliche auf. Das ganze körperliche System muss mit Hingabe ans Göttliche aufgeladen werden. Erfülle dich mit dem Licht der Hingabe, dem Licht des göttlichen Bewusstseins. Alle anderen Gedanken und Gefühle löse auf.

Lass dein ganzes Wesen vor Gottesliebe vibrieren. Das ist dein größter Schatz, das ist dein bester Schutz.

Keine negative Kraft, kein übler Geist, keine Tragödie, kein Kummer kann einen solchen Menschen heimsuchen. Es gibt keinen größeren Schatz als die Hingabe ans Göttliche. Dein Gesicht wird schön und du wirst immer heiter sein, immer stark und weise, wenn du alle anderen Gefühle auflöst und ausschließlich die Hingabe zum Göttlichen unterhältst.

23. Tag

Für jedes Problem bist du selbst verantwortlich. Es ist die Antwort auf einen Fehler, den du gemacht hast. Lass also alle anderen Gedanken und Gefühle zum Schweigen kommen und erfülle dich mit Hingabe. Die Zeit ist kurz, die Tage vergehen schnell, klammere dich an das Mantra, prüfe dich und deinen Fortschritt und wiederhole das Mantra auch im Traum.

Wenn du das Mantra sogar im Traum wiederholst, kannst du sicher sein, dass du einen sehr großen Fortschritt gemacht hast. Wenn du das Bild des Göttlichen im Traum erblickst, hast du schon sehr viel erreicht.

Wenn während des Tages ständig die Bilder, die du siehst, die Menschen rings um dich, die Gegenstände, die Bäume, die Pflanzen, verschwinden und an ihrer Stelle das Bild des Göttlichen auftaucht, dann weißt du, dass du schon weit gekommen bist. Präge deinem Bewusstsein also immer wieder das Bild des Göttlichen ein.

24. Tag

Das Göttliche registriert, wie oft du das Mantra wiederholst. Steigere die Anzahl deiner Mantrawiederholungen.

Wenn du einen Raum betrittst, dann sieh mit großer Hingabe und mit großem Glauben das Göttliche stehen, bei dir sitzen und mit dir gehen. Schau auf die Welt als von der Gegenwart Gottes erleuchtet. Entschließe dich, härter für Gott zu arbeiten und das Königreich des Himmels hier auf Erden zu erbauen. Arbeite noch härter, um dein angesammeltes Karma zu neutralisieren und erwirb dadurch die Gnade Gottes. Arbeite hart, um die Tugenden der Geduld, der Ausdauer, der Begeisterung auszudrücken, und arbeite hart, um das ganze Unbewusste zu transformieren. Halte deine Augen rein; lass sie nicht von menschlichen Schwächen berauscht sein.

Ein Betrunkener hält sogar ein Pferd für einen Menschen: So ist der Zustand der Menschen: Sie halten das Gute für das Schlechte. Das ist der Fluch der menschlichen Natur, und daher kommt es, dass die Menschen so viel leiden.

25. Tag

Erziehe deine Augen, nur die reinen Dinge zu sehen. Höre auf, dauernd zu Missverständnissen zu neigen. Die Strafe für eine falsche Einstellung ist sehr hart und weil sie nicht sofort sichtbar wird, fahren die Menschen fort, Dummheiten zu machen.

Im nächsten Leben manifestieren sich die Auswirkungen ihres Lebenswandels und sie fühlen sich vom Schicksal ungerecht behandelt. Wenn du mit dem Auto zu schnell fährst, und die Polizei dich erwischt, dann wirst du sofort bestraft und wirst dich hüten, weiterhin zu schnell zu fahren, wenigstens eine Zeit lang.

Auf der emotionellen, mentalen, moralischen Ebene begehen die Menschen täglich Fehler über Fehler, doch die Strafe dafür ist nicht erkennbar, weil Gottes Strafe nicht wie die menschliche Bestrafung sofort erfolgt. Es braucht einige Zeit, bis das Karma gereift ist. Im Allgemeinen erfolgt die Strafe nach dem Tod oder im nächsten Leben, am Ende des jetzigen Lebens oder auch erst nach einigen weiteren Leben.

 

26. Tag

Lebe ohne Eifersucht und Neid!

Ein wenig Eifersucht genügt schon, um deinen geistigen Fortschritt zu zerstören. Lebe, um zu segnen; lebe, um Harmonie zu schaffen, um zu dienen und zu opfern.

Wünsche nicht, der Größte zu sein; sei demütig, demütiger noch als ein Grashalm.

Kehre nicht deine Wichtigkeit heraus. Sei froh und heiter!

Wenn du eine Million Dollar im Dienste Gottes verschenkst und dabei deprimiert bist, ist es überhaupt kein Geschenk, und keine guten Ergebnisse werden daraus resultieren.

Andererseits, wenn du Gott innerlich nur ein Stück Schokolade mit einem frohen Herzen anbietest, dann ist das mehr wert als eine Million Dollar.

 

27. Tag

Manchmal kann es vorkommen, dass du dich übel benimmst und dein Temperament mit dir durchgeht; aber achte darauf, dass das nicht länger als einen kurzen Moment andauert.

Wende dich innerlich sofort wieder Gott zu und lass nicht zu, dass du zusammen mit deiner Selbstbeherrschung auch den Halt am Göttlichen verlierst.

 

28. Tag

Das unendliche, allwissende, auf alles reagierende, allschöne Bewusstsein allein durchdringt den ganzen Kosmos. Es ist überall. Es sieht und hört alles. Es segnet alles.

Wenn du an diese Gottheit als Göttliche Mutter denkst, solltest du den ganzen Raum mit der wunderschönen Form der Göttlichen Mutter erfüllt sehen. Überall, innen und außen, erschaue nichts als die Gestalt der Göttlichen Mutter.

Durch diese Übung schreitest du auf dem geistigen Pfad fort, die Göttliche Mutter fängt schließlich an, mit dir zu sprechen und vermittelt dir die nötige Weisheit.

Oder wenn du dir Gott als Licht vorstellst, dann sieh überall und zu jeder Zeit innen und außen nur das gleiche göttliche Licht und wiederhole gleichzeitig das Mantra.

Und dieses Licht wird nach einiger Zeit der Übung zu dir sprechen und dir alle Weisheit und die unendliche göttliche Erfahrung von Glückseligkeit, Frieden und Vollkommenheit schenken.

 

29. Tag

Lasst uns nun innen und außen, oben und unten nichts anderes mehr erblicken als nur das Göttliche allein, und lasst durch die Mantrawiederholung die Hingabe unseres Herzens sich in die Gemeinschaft mit dem Göttlichen ergießen.

30. Tag

Meditation ist ein Phänomen, das nicht so leicht zu meistern ist.

Die Menschen suchen an allen möglichen Orten nach Meditationstechniken. Unter anderem stoßen viele schließlich auf eine Methode, die ihnen empfiehlt: "Mach deinen Geist leer. Erstrebe einen gedankenfreien Zustand!"

Diese Leute strengen sich sodann sehr an, das Denken zu unterdrücken, um einen gedankenfreien Zustand zu erreichen. Aber es ist ein unmögliches Spiel. Je mehr sie versuchen nicht zu denken, desto mehr Gedanken steigen auf. Dieser Weg ist nicht gangbar. Kaum einer war je imstande, diesen Weg erfolgreich zu beschreiten.

Es deutet auf den hohen Grad der Illusion, der die Menschen unterliegen, hin, dass sie trotzdem immer wieder auf diese Technik zurückgreifen.

31. Tag

Man kann den menschlichen Geist nicht von Gedanken freimachen, das ist ein Paradox. Der Geist ist der Gedanke. Ein besserer Ausdruck für Geist wäre "das Denken", denn der menschliche Geist besteht aus Gedanken. Es ist sinnlos zu sagen, es gäbe ein Denken ohne Gedanken. Das Wesen des Geistes ist der Gedanke. Der menschliche Geist besteht aus einer Anzahl von Gedanken. Wie ihn also leermachen?

Der Ozean ist der Ozean, weil er voll Wasser ist. Es gibt keinen Ozean ohne Wasser. Diese "Entleerungstechnik" herrscht zur Zeit auf der ganzen Welt vor und ist ein Widerspruch in sich selbst. Mit ihrer Hilfe ist der Misserfolg vorprogrammiert. Was du auch versuchen magst, um einen gedankenfreien Zustand zu erreichen, es wird immer dazu führen, dass mehr Gedanken aufsteigen. Die Absicht selbst nämlich, mit der du ans Werk gehst, ist schon ein Gedanke. Hier kann man den Vergleich eines Mannes, der versucht, seinen Schatten loszuwerden, heranziehen. Je mehr der Arme läuft, um dem Schatten zu entkommen, desto schneller läuft der Schatten mit ihm.

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Oktober 2005

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 30, Nr. 348

Herausgeber: Omkarananda Ashram
Anton-Graff-Strasse 41
CH 8400 Winterthur

Tel: 052 - 202 19 03

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World Wide Web Edition 2005