Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

November 2008

Kalender Jan2000



1. Tag

Das Wissen um die sichtbaren Tatsachen kommt uns über unsere physischen Sinne zu. Unsichtbare Tatsachen erkennen wir durch die feineren Sinne einer entwickelten Intelligenz und durch die Fähigkeiten unseres inneren Bewusstseins.

Die Wissenschaft macht es in erstaunlicher Weise möglich, Raumfahrzeuge zu bauen, doch versetzt sie uns nicht in die Lage, über die wahre Freude verfügen zu können; sie gibt uns nicht die Mittel in die Hand, das Leben wirklich genießen zu können. Sie lässt uns nicht Tod, Krankheit und Unglück überwinden, noch Harmonie schaffen oder Schönheit zum Ausdruck bringen; sie ermöglicht uns nicht, Weisheit zu sprechen, alle zu lieben, die Erde zu bereichern, Raum und Zeit zu erobern und uns wahrer Stärke zu erfreuen. All das ist uns nur durch Selbsterkenntnis und Selbsterfahrung möglich.

 

2. Tag

Wir leben aus dem Unvergänglichen; wir werden untergehen, wenn wir unser Leben auf den Treibsand des Vergänglichen bauen.

3. Tag

Die Wirkungen sind vergänglich; die eine Ursache ist unzerstörbar und immerzu schöpferisch.

Wir wissen vermittels des Allwissenden.

Wie ausgedehnt unser Wissen auch sein mag, wir sind unwissend, solange wir nicht unsere bewussten und lebendigen Verbindungen mit dem allwissenden Sein wiederhergestellt haben.

4. Tag

Man kann das Selbst auch als den Christus in uns bezeichnen. Wenn wir bewusst in Christus oder im Selbst verweilen, sind wir unsterblich.

Da das Christus-Bewusstsein - das göttliche Bewusstsein oder das Selbst - unbegrenzbar, unendlich und unsterblich ist, werden wir, im gleichen Augenblick, in dem wir bewusst eins mit ihm werden, selbst unzerstörbar, zeitlos, raumlos, alldurchdringend, vollkommen.

5. Tag

Wir können die großen Wahrheiten nicht sehen, wenn wir nicht unsere Aufmerksamkeit zumindest für eine Weile verlagern - weg vom Flüchtigen, hin zum Ewigen.

Du kannst nicht zur gleichen Zeit dein Gesicht im Spiegel betrachten und das Gesicht deines Freundes anschauen. Willst du das Gesicht deines Freundes sehen, dann musst du dich ihm zuwenden, ihn betrachten und dein eigenes Spiegelbild vergessen.

6. Tag

In der Selbstverwirklichung hat der Tod des einen, das begrenzt war, das Leben des anderen, des Unbegrenzten, hervorgebracht.

Das unvergängliche Licht im Begrenzten ist eins geworden mit dem Licht des Unvergänglichen, des unbegrenzten Seins.

Die zwei sind eins geworden.

7. Tag

Jede Wissenschaft, die sich damit befasst, tiefer in die Natur des göttlichen Selbst im menschlichen Individuum einzudringen, ist eine wirklich große Wissenschaft.

Sie stattet die Menschen mit einem Wissen aus, das sie retten kann, und macht aus ihnen Götter - das heißt, sie macht sie göttlich in ihrer Natur, in ihrem Wissen, in ihrer Kraft, ihrem Frieden und ihrer Vollkommenheit.

Nur eine solche Wissenschaft kann in Harmonie sein mit den großen und unvergänglichen Werken der Offenbarung und der höchsten geistigen Erfahrung der Welt.

8. Tag

Der menschliche Geist stellt nur eine von den Millionen Möglichkeiten dar, die das allwunderbare Königreich des göttlichen Selbst offenbart.

9. Tag

Das menschliche Gemüt kann einen kleinen Himmel oder eine große Hölle erzeugen, während das göttliche Selbst im Innern eine Unendlichkeit des Lichts, der Liebe, des Friedens, der Freude, der schöpferischen Schönheit und des Lebens ist und das Ganze des allvollkommenen Königreichs des Himmels ausmacht.

Wenn wir das Selbst haben, haben wir alle Genialität, alle Kräfte, die ganze Wahrheit, das ganze Wissen - alles, was von unendlichem Wert ist.

10. Tag

Erkenne das Selbst!

Suche das Königreich des Himmels!

Sei so vollkommen wie der Vater im Himmel!

Erkenne das Göttliche in dir und überall; das heißt, ergreife die Macht aller Mächte!

Erkenne jenes Leben, welches das Leben allen Lebens ist!

Erkenne die Wahrheit, die die Wahrheit aller Wahrheit ist!

Erfahre jenes Licht, das die Sonne, den Mond und die Sterne erleuchtet!

Dieses Licht ist ewig.

Es ist das Licht, das hinter der Energie ist, auf die die moderne Wissenschaft das Universum reduziert.

11. Tag

Was ist der Hintergrund, die Substanz, die erhaltende Kraft hinter allen Formen von Energie im Universum? - Es ist das alles erhaltende, unendliche Sein, die alles zeugende, unendliche Macht des Bewusstseins. Es ist das Selbst, das die wirkliche Energie hinter allen Energien ist. Es ist das unsichtbare Licht hinter allen Lichtern.

 

12. Tag

Was ist die Quelle aller Phänomene?

Was ist das universale Prinzip hinter unseren Sinneserfahrungen?

Was ist jene höchste, unvorstellbare, unauslöschliche Macht, die Millionen von Universen erschaffen hat?

Was ist jenes wundersame Ding, das wir den menschlichen Geist nennen, der solche Wunder vollbringen kann und doch nur eine winzige Kraft darstellt im Vergleich zu dem, was hinter ihm steht?

Was ist seine Quelle? Wer ist sein Schöpfer?

Das zu wissen heißt, das Selbst kennen.

Wenn wir das Selbst kennen, kennen wir den universellen Geist, die Welt, die Energie, das Leben, das Universum - alles.

Im Reich des Göttlichen Bewusstseins bedeutet Wissen Sein; zu sein heißt, zu besitzen; zu wissen heißt, zu besitzen.

Deshalb können wir sagen: wenn wir das Königreich des Himmels kennen, besitzen wir es.

13. Tag

Wenn wir die zentrale Kraft besitzen, durch die, in der und mit der alles in der Schöpfung hervorgebracht wurde, sind wir die wirklichen Eigentümer alles Erschaffenen.

Deshalb legt die Bibel großen Wert auf die Ermahnung: "Suchet zuerst das Königreich des Himmels, und alles andere wird Euch hinzugegeben werden."

14. Tag

Lasst uns durch die erhabenen Zustände und die Ekstase unserer unbegrenzten Liebe, durch die ungewöhnlichen und andauernden Bemühungen, unser Wissen zu vermehren, durch unsere alles umwandelnde Hingabe an jene höchste schöpferische Intelligenz und Gottheit zu jenen Zuständen innerer Entwicklung emporsteigen, in denen wir eins mit dem allvollkommenen Schöpfer werden.

Sobald wir unserem ganzen Bewusstsein und Wesen nach mit dem Selbst - mit der allmächtigen Gottheit - eins sind, erlangen wir völlige Herrschaft über alles Manifestierte, über alles von der Gottheit Erschaffene, über alles, was sie in Raum und Zeit ins Dasein gerufen hat.

 

15. Tag

Im unbegrenzten Bewusstsein und durch das unbegrenzte Bewusstsein überwinden wir alles, was nicht Bewusstsein ist, alles, was aus ihm entsprungen ist und alles, was nur kreatürlich ist.

16. Tag

Das Selbst in uns ist verschieden von allem, was wir im Allgemeinen unter dem Wort "selbst" verstehen.

Das Selbst ist der Atem Gottes, das Bild Gottes. Es ist nicht das Gemüt, denn dieses kann vom inneren Bewusstsein in uns beobachtet werden. Es kann kontrolliert, verändert und umgewandelt werden, während das Selbst in uns keiner solchen Kontrolle unterliegt. Es ist unendliche Freiheit und kontrolliert und beherrscht seinerseits alles andere.

17. Tag

Der menschliche Geist oder das Gemüt kann gereinigt und vervollkommnet werden. Das Selbst hingegen ist ewig und vollkommen rein; es kann nicht vollkommen gemacht werden, denn Es ist ewig vollkommen. Es ist die Gottheit in der Unmittelbarkeit unserer inneren Erfahrung. Es ist das allsehende Licht Gottes in uns.

18. Tag

Das Selbst sieht das Gemüt, doch das Gemüt kann das Selbst nicht sehen. Will es das Selbst sehen, muss es selbst vergehen; es sieht das Selbst durch innere Identität, indem es zum Selbst wird. Ein Mensch sieht seinen eigenen Schatten, doch der Schatten kann den Menschen nicht sehen und verschwindet, wenn der Mensch im vollen Lichte steht.

19. Tag

Das Selbst in uns ist nicht an gedanklichen Aktivitäten und Phänomenen beteiligt. Es hat Abstand davon und beobachtet sie. Es ist über, hinter und jenseits des Gemüts; Es unterscheidet sich klar von ihm. Das Selbst ist deshalb nicht identisch mit dem Gedankenphänomen. Es ist der unbeobachtete Beobachter in uns. Es beobachtet sogar unser beobachtendes Bewusstsein.

20. Tag

Das Selbst ist das alles bezeugende Bewusstsein, der Urgrund der Gesamtheit unseres Wissens und unserer Erfahrung.

21. Tag

Steht das Selbst in uns für eine Gruppe von Emotionen oder Gefühlen? - Nein. Gefühle und Emotionen befinden sich außerhalb des Selbst. Jenes Bewusstsein in uns, das allein und losgelöst von den Gefühlen steht, sieht die Gefühle sich erheben und sich legen, sieht sie erscheinen und verschwinden.

Das, was die Gefühle nicht erfühlen können, ist das Selbst. Die Gefühle haben einen Anfang und ein Ende, Geburt und Tod, während das göttliche Selbst, das göttliche Prinzip in uns ohne Geburt und Tod ist.

22. Tag

Wenn das Selbst weder das Gemüt noch das emotionale Wesen ist, was ist Es dann? Ist Es vielleicht unser Körper? - Nein. Es ist vom Körper völlig verschieden. Der Körper wurde einige Jahrzehnte früher geboren und wird einige Jahrzehnte später sterben. Er ist Wachstum und Alter unterworfen, Krankheit und Tod. Im Gegensatz dazu ist das Selbst ohne Alter, zeitlos, frei von Krankheit und Tod, endlos, vollkommen, allmächtig und von vollkommener Schönheit.

Unser inneres Wesen kann sich vom Körper zurückziehen. Im Traum sind wir vom physischen Körper losgelöst und nehmen einen Traumkörper an. Es gibt Bewusstseinszustände, in denen wir klar und eindeutig wahrnehmen, dass wir nicht der Körper sind, nicht das Gemüt mit seinen Gedanken und nicht die Gefühle.

23. Tag

Stellen wir uns einmal vor, unser Körper sei tot. In uns ist ein Bewusstsein anwesend, das Zeuge des Todes unseres Körpers ist und zuschaut, wie der Körper zum Friedhof getragen wird.

Was ist dieses beobachtende Zeugenbewusstsein, dieses subjektive Bewusstsein, dieses Ich-Prinzip, das absolut unberührt vom Tod des physischen Körpers ist? - Es ist das Selbst in uns. Es ist das göttliche Wesen in uns. Dieses Selbst müssen wir erfahren, erkennen, verwirklichen. Dieses Selbst ist unsterblich, ewig, unendlich.

24. Tag

Die weisesten und gesegnetsten Menschen sind jene, die sich tief des unvergänglichen, göttlichen Selbst in sich bewusst sind und danach trachten, dynamische Beziehungen mit seinem Frieden, seiner Kraft, seiner Schönheit und Vollkommenheit herzustellen.

Solche Menschen stehen über Krankheit, Sorgen und Lebensumständen, und sie lächeln über den Tod.

Nachdem sie eine alles beherrschende Erkenntnis des Selbst erlangt haben, nehmen sie teil an den Freuden des höchsten Vaters im Himmel in ihrem eigenen inneren Selbst. Nur solche Menschen sind die höchsten Meister des Lebens und der Natur.

25. Tag

Die wahren Eroberer, die Unsterblichen, die wahrhaft Großen sind jene, die das Selbst verwirklicht haben, die in ihrem inneren Bewusstsein so vollkommen wie der Vater im Himmel geworden sind und deshalb immer allumfassende Liebe und alles einschließende Weisheit zum Ausdruck bringen.

 

26. Tag

Ihr seid alle gesegnet, denn ihr tragt in euch das Königreich des Himmels und auch alle die Fähigkeiten, durch die ihr eine lebendige Erfahrung jenes Königreichs im täglichen Leben gewinnen könnt.

 

27. Tag

Ist das Göttliche Selbst nur in dir allein? - Nein. Es ist in allen, in allem und überall. Die ganze Natur vibriert mit Seiner Gegenwart. Jedes Phänomen verbirgt in sich die Gegenwart des absoluten Selbst.

Dieses Göttliche Selbst oder Wesen ist das schöpferische Prinzip, das alle Universen mit allem, was darin ist, erschaffen hat.

Nachdem Es alle Dinge ins Dasein gerufen hat, wohnt Es in ihnen mit all Seinen Vollkommenheiten.

Es ist alles in allem.

Es ist das Eine in den Vielen,

und die Vielen sind in Ihm.

 

28. Tag

Wenn wir das Selbst oder Gott in uns erkennen, sind wir auch des Selbst oder Gottes in allen Wesen gewahr, in der ganzen Menschheit, in der ganzen Natur.

Wir müssen Gott nicht nur in unserem eigenen Wesen, sondern in allen Manifestationen erfahren. Es ist das gleiche Selbst in uns wie in allen.

Wenn wir Es in uns erfahren, erfahren wir Es in jedem, und wenn wir Es in irgendeinem anderen oder in irgendeinem Ding erfahren, erfahren wir Es auch in uns.

 

29. Tag

Wie können wir Opfer von Angst und Sorge werden oder das Spiel des Hasses in unseren Herzen erlauben, wenn wir die gleiche, allsehende, allliebende Gegenwart Gottes in allen Wesen erfahren?

Wenn ein Mensch sich bewusst ist, dass sein eigenes göttliches Selbst im Herzen aller gegenwärtig ist, wird es ihm dann nicht äußerst leicht fallen, seinen Nächsten als sein eigenes Selbst zu lieben? - Hier haben wir den Schlüssel für ein besseres Verständnis des biblischen Gebotes: "Liebe Deinen Nächsten wie dich selbst!"

30. Tag

Es gibt keine größere Dunkelheit als die Unkenntnis unserer Beziehung zu Gott, unserem Vater.

Alle unsere Probleme, Leiden, Sorgen stammen aus dem Mangel an Erkenntnis der allgegenwärtigen, allmächtigen und allwissenden Gottheit.

All unser Unglück und unsere Begrenzungen sind unserer großen Unwissenheit in Bezug auf das zeitlose, friedvolle Bewusstsein der Gottheit in uns zuzuschreiben.

Erlauben wir dieser Unwissenheit nicht, uns weiterhin zu beherrschen und uns dadurch Leiden, Sorgen und Begrenzungen auszusetzen.

 

Index WürdigungGedanken zum Tag GzTArchivDivine Light Magazin Freie Online Bücher Bildergalerie AudioVideoLinks

November 2008

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 33, Nr. 385

Herausgeber: Omkarananda Ashram
Anton-Graff-Strasse 41
CH 8400 Winterthur

Tel: 052 - 202 19 03

Tel: 052-202 19 03

E-Mail: omkarananda@greenmail.ch

Druck und Versand:

Verlag DLZ-Service, Anton Graff-Strasse 65

CH-8400 Winterthur

World Wide Web Edition 2008