Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Mai 2004

Kalender Jan2000



1. Tag

Erkennt die unendliche Würde, die Erhabenheit und den Wert eures Lebens, eines jeden Menschenlebens! Es trägt in sich das lebendige Bild Gottes, das Christus das Himmelreich nennt, das in euch ist, und wovon der Johannesbrief als von dem "Größeren, das in euch ist" spricht.

Dieses Größere ist eine Unendlichkeit an Vollkommenheit, an Liebe, an Schönheit des Bewusstseins. Erfahrt es, bringt es zum Ausdruck. Dies ist der Zweck des Erdenlebens.

Wenn diese geistige Schau und dieses Ziel nicht allen Nationen, nicht der ganzen Menschheit zu Eigen wird, wird sich die Menschheit, wie sie es heute schon tut, trotz des unglaublichen wissenschaftlich-technischen Fortschritts, trotz Rechtsstaat, Demokratie, Wohlfahrtsstaat und Menschenrechten in endlosen Sorgen, Problemen und Leiden verlieren.

2. Tag

Jeder Mensch auf der Welt - ob Mann oder Frau, ob gut oder böse - trägt ein nicht irdisches, geistiges Prinzip oder Gott in sich.

Dieses Prinzip ist der Grund, warum alle nach Vollkommenheit, Schönheit, Liebe und Freude suchen. Diese sind jedoch nirgends in der äußeren Welt zu finden.

Alle haben Sehnsucht nach Frieden und suchen überall danach; finden können sie ihn aber nur im Göttlichen, in dem, was in ihnen als das Überirdische, Nichtkörperliche ist, was ewig, was geistig in ihnen ist, was unberührt ist von ihren Gedanken, ihrem Schicksal, ihren Problemen, ihren Gefühlen, der Welt, in der sie leben, und dem sie umgebenden Universum.

Nichts kann das Göttliche im Menschen berühren. Dieses göttliche Prinzip strebt nach der Erfahrung des Unendlichen und Ewigen, das es selbst ist.

3. Tag

In der Aktivität eines göttlichen Prinzips liegt des Menschen Geistigkeit, Heiligkeit, Höherentwicklung, das Geheimnis seiner Furchtlosigkeit im täglichen Leben, seine Fähigkeit, über den Problemen, die von der äußeren Welt oder aus dem eigenen Unterbewusstsein kommen, zu stehen. Der Mensch ist ein reines Geschöpf Gottes.

Dieses göttliche Prinzip ist innen und außen. Obwohl es im Körper des Menschen wohnt, ist es auch außerhalb desselben. Wie der Raum, der im Körper ist, aber vom Körper nicht eingeschlossen werden kann - denn Raum ist überall, innen und außen -, so ist auch der Geist Gottes überall. Er ist subtiler als der Raum. Er wohnt im Menschen, und trotzdem kann man sagen, Er sei nicht im Menschen, sondern außerhalb von ihm. Beides ist wahr. Weil er so subtil ist, ist er gleichzeitig überall im Kosmos und jenseits des Kosmos - so groß ist die Seele Gottes im Menschen, das Bildnis Gottes im Menschen.

Dieses Bildnis Gottes ist des Menschen Rettung, das Geheimnis seiner Würde und seines wahren Wertes.

4. Tag

Jeder Mensch hat unendlichen Wert, unendliche Würde. Diese entsprechen dem Wesen und der Natur des unsichtbaren inneren Prinzips, das Gott selbst ist.

Dieses Prinzip ist unsere Rettung; dieses Prinzip ist unser wahrer Schutz.

Dieses Prinzip ist allwissend, alles beobachtend. Wenn wir schlafen, beobachtet dieses Prinzip unseren Schlaf und berichtet uns nach dem Aufstehen, dass wir gut geschlafen haben.

Das innere Prinzip ist immer da; es ist der Beobachter unserer Gedanken, Gefühle, unseres ganzen Lebens. Es kennt die Vergangenheit und die Zukunft. So ein Prinzip tragen wir Tag und Nacht in uns, ohne davon die geringste Ahnung zu haben!

Wenn wir uns aber dieses Prinzips bewusst werden, wird unser Leben in Höherentwicklung und Erleuchtung erblühen und eins werden mit dem ewigen Leben im Herzen Gottes.

5. Tag

Die Einheit mit dem Vater im Himmel und das Streben, so vollkommen zu sein wie Er, ist die Bestimmung jedes Menschen, der auf dieser guten Erde unter der Sonne geboren wird.

Es ist die Weisheit, die durch das Licht und die Gnade Jesu Christi weiß, dass nicht der Tod, sondern das Reich Gottes die Bestimmung jedes Menschen und eines jeden Geschöpfes Gottes ist.

6. Tag

Christus ist unsterblich, ewig und zeitlos.

Mit dem Auge tiefster Gotterfahrung gesehen, ist Er das unendliche Bewusstsein, das sich der erwachten Menschheit als allumfassende Liebe, als rettendes und umwandelndes Wissen und als das Licht darstellt, das die irrenden und schwachen Füße der Menschen zu den Wohnungen der geistigen Macht, der Freude und der Freiheit hinführt.

7. Tag

Der Guru weiß, dass er selbst in allen ist. Er weiß, dass die Gottheit, die durch ihn erkannt und verehrt werden soll, auch im Schüler anwesend ist. Der Schüler selbst ist dieses Eine. Das ist für den Guru eine Sache der Erfahrung; er macht keinen Unterschied zwischen dem Schüler und sich selbst. Er erfährt das im Schüler, was auch der Schüler zu sehen sucht. Er hat keine Vorstellung davon, dass es da etwas gäbe, das sich "Schüler" nennt.

Der Guru befindet sich in einem Zustand göttlichen Bewusstseins, und hilft auf diese Weise anderen, den gleichen Zustand zu erreichen.

Der Guru ist der uranfängliche Purusha: ungeboren, ohne Anfang und Ende.

8. Tag

Was könnte älter sein als das anfanglose Sein? - Nichts! Es ist das Älteste des Alten und zugleich das Neueste und das ewig Neue.

Es ist immer gegenwärtig und zukünftig zugleich; es ist ein Wunder in sich selbst - das Wunder aller Wunder.

9. Tag

Das uralte Wesen, der Purusha, ist der Guru. Er ist Meister über die verhüllende Kraft des Nichtwissens, Maya genannt. Er ist das Licht, in dem diese Maya ihr Spiel treibt, die Beleuchtung der Bühne des Universums.

Dieses Licht ist dem Selbstausdruck der Maya, die sich in eben diesem Licht entfaltet, unendlich überlegen. Der Purusha ist der höchste Herr der Maya, die eine zeitweilige Projektion des erfahrbaren Universums innerhalb des zeitlos-transzendenten Seins darstellt.

Der Purusha - ohne den es keine Maya geben kann - lenkt als die Macht der Mächte die Maya und wird selbst nicht berührt von dem, was Er beherrscht. Er ist unendlich mehr als das, was Er beherrscht, regiert, erhält und einmal wieder auflösen wird.

10. Tag

Du träumst von einer Welt mit Bergen, Bäumen, Menschen, Feuer, Wasser und vielem mehr. All das ist deine eigene Schöpfung, doch du bist mehr als der Traum. Dein Bewusstsein kann noch Millionen solcher Traumschöpfungen projizieren; es ist unerschöpflich und bleibt unverändert, wird nicht weniger dadurch, dass es so viele Traumschöpfungen erzeugt hat. Es ist unendlich mehr als alles, was es in allen Träumen zusammen erfährt und hervorbringt.

Was sind denn diese Berge, Pflanzen, Flüsse, Leute in deinem Traum? - Nichts als Bewusstsein! Ein Spiel des Bewusstseins, eine Erscheinung in der grenzenlosen Vollkommenheit des Bewusstseins.

11. Tag

Was du erfährst - die ganze, scheinbar so harte Wirklichkeit mit ihrem Elend und ihrem Leid, mit ihren Schmerzen und Freuden - existiert nur in deinem träumenden Bewusstsein und ist selbst nichts anderes als eben dieses Bewusstsein.

Ein Sanskrit-Mantra sagt es deutlich:

Das Opfern, der Opfernde und das Opfer selbst sind Brahman, das höchste Bewusstsein, das Absolute. Wer Brahman kennt, wird zu Brahman.

 

12. Tag

Ein Teil deines Bewusstseins ist während des Traums gewahr, dass du träumst; auch bist du in dieser Traumwelt als eine der vielen Personen zugegen; und nehmen wir an, dass du weißt: Diese Traumwelt ist eine Illusion.

Dieses Wissen verleiht dir eine gewaltige Stärke in Bezug auf das Traumerleben, und du beginnst zu lächeln, weil dir klar ist, dass du unberührt bist von allen Geschehnissen. Du bist völlig unberührt und voller Frieden, voller Stärke, Macht und Licht, denn du bist der wahre Herr des Traums: Du kannst ihn bewusst lenken und jederzeit zu einem Ende kommen lassen.

Der Guru ist so eine Person in Bezug auf die Welt und das Leben, in Bezug auf den universellen Lebenstraum. Er ist im höchsten Purusha verankert. Er ist zum Purusha geworden, er kennt Brahman und er ist Brahman.

13. Tag

Im Tiefschlaf bist du eins mit dem Sein - eine Einheit, die durch die Bedingung des Tiefschlafs zustande gekommen ist. Du selbst bist Freude, bist nicht verschieden von der Freude. Es besteht hier ein großer Unterschied zur dualen Erfahrung, die gewöhnlich den Traum und den Wachzustand kennzeichnet. Das Glück des Tiefschlafs bist du selbst.

Genauso ist der Guru identisch mit dem höchsten Brahman. Zwischen ihm und dem Brahman gibt es keinen Unterschied; und dieses Brahman sieht der Guru innen und außen und überall. Der Guru ist deshalb ein Guru, weil er das Eine, auf das es allein ankommt, überall sieht, auch im Schüler - ja, im Schüler zuallererst -, weil der Schüler ihm am nächsten steht.

14. Tag

Was erfährst du im Tiefschlaf, wenn du eins bist mit dem Sein? - Du erfährst Freude, weil Freude die Natur des Seins ist.

Erfährst du nun diese Freude als innen oder als außen befindlich, als groß oder klein? - Keines von alledem, denn diese Freude ist überall, ist unbegrenzt, unermesslich; da gibt es keine Richtungen mehr - sie ist ohne Anfang und Ende.

In diesem Zustand bist du zum Glück selbst geworden: Du bist dieses Glück ohne Anfang und ohne Ende, ohne Raum und ohne Zeit.

Das ist es, was der Guru dir vermitteln will.

 

15. Tag

Wir sind Kinder Gottes, aus Liebe geformt, von der zärtlichen und überaus schönen Hand Gottes gestaltet.

Hass in jeder Form, Gewalt oder Ungerechtigkeit jeder Art, sollen unserer inneren Natur völlig unbekannt sein. Sie sind nicht notwendig.

Das Leben kann bereichert, all seine Möglichkeiten können ausgeschöpft werden, ohne dass wir jene negativen Qualitäten dazu bräuchten.

16. Tag

Es entspricht dem ureigenen Wesen des unendlichen Lichts, sich als unendliche Liebe zu offenbaren.

Gott ist unsterblich, zeitlos, absolut, und sein eigentliches Wesen wohnt in der Liebe.

Gott ist bedingungslose Liebe. Aus diesem Grunde erklären alle Großen der Gotterfahrung, dass Gott allbarmherzig sei.

17. Tag

Im menschlichen Erfahrungsbereich, wo der Mensch in seinem Bewusstsein von der direkten Erfahrung Gottes abgeschnitten und völlig von psychologischen Erfahrungen beherrscht wird, begegnen dem Menschen Liebe und Hass, Freude und Schmerz.

Manchmal stellt er fest, dass seine Liebe sich in Hass verwandelt und der Hass in Liebe umschlägt. In dieser Welt psychologischer und körperlich-sinnlicher Wahrnehmung herrscht die Dualität: Die Paare der Gegensätze bestimmen alles.

Dieser Welt erscheint Gott als unwirklich. Er erscheint lieblos, ungnädig und im besten Fall als äußerst strenger Richter unserer guten und bösen Taten. Gott ist jedoch Liebe und hat mit Richten nichts zu tun. Gerichtet werden wir durch unsere eigenen Gedanken, Gefühle und Handlungen.

18. Tag

Gott steht unendlich hoch über allen Gesetzen. Er ist absolute, unendliche Liebe. Es entspricht seinem ureigensten Wesen, voll der höchsten Liebe zu sein. Er ist Licht. Er ist Allwissenheit - eine Unendlichkeit der Erkenntnis.

Er ist die Grundlage aller Existenz, all dessen, was in Erscheinung getreten, was als Schöpfung sich entfaltet hat. Er ist die Wahrheit aller Wahrheiten.

Darum ist Gottes Liebe allschön, alles erleuchtend. Sie ist die Wahrheit. Sie ist der höchste Wert, die alles umfassende Erkenntnis.

19. Tag

Die Liebe schließt alles in sich, was es an Vorzüglichem, an Bestem gibt - alle Tugenden und alle Kräfte. Sie ist das eigentliche Wesen der höchsten Seinswirklichkeit in jedem von uns. Sie ist Gott in uns.

Das Phänomen der menschlichen Liebe hat keinen direkten Bezug zu dieser wirklichen Liebe, die bedingungslos, unpersönlich, allschön und allwissend, die Gott selber ist. Wohl besteht eine entfernte Verwandtschaft, wenn auch eine sehr schwache.

Allerdings ist es wahr, dass wir uns durch Weiterentwicklung der menschlichen Liebe der göttlichen Liebe zu nähern haben.

Deshalb hat die Natur ihre jeweils besonderen Mittel und Wege, um dem Menschen Liebe aufzuerlegen, sei es durch Kräfte des Gefühls und der Zuneigung oder durch Kräfte des Verhaftetseins, der Leidenschaft oder ähnlicher Prozesse, welche die Entwicklung hin zu göttlicher Liebe sicherstellen.

20. Tag

Die Unterscheidung zwischen menschlicher und göttlicher Liebe erweist sich auf der gegenwärtigen Stufe menschlicher Entfaltung als notwendig.

Wenn späterhin die göttliche Natur in uns mehr und mehr zunimmt, indem unsere bewussten Beziehungen mit der allsehenden, allwissenden göttlichen Macht und Gegenwart immer fester und tiefer werden, ergreift das göttliche Leben gänzlich Besitz von unserem Leben und ersetzt die menschliche Liebe. Diese hört dann auf, irgendwelchen Bedingungen zu unterliegen. Sie wird zu einer strahlenden Kraft und Macht in unserem Leben. Sie wird für uns zu einer großen Quelle des Friedens, der Freude, der Kraft und Weisheit im täglichen Leben.

21. Tag

Die Schönheit, der Frieden, die Stärke und wahre Freude unseres inneren Lebens beruhen auf dem beständigen Ringen, die wirkliche Liebe zur Entfaltung zu bringen - jene Liebe, die das eigentliche Wesen des göttlichen Bewusstseins, das Wesen Gottes selber ist.

Jene, die immer höhere Formen der Liebe entwickeln, stellen fest, dass ihr inneres Leben dadurch immer schöner, geordneter, stärker, ganzheitlicher wird.

Wo die Liebe wohnt, da ist Freude, Ordnung, Harmonie und Glück, da ist Gott gegenwärtig.

Es ist der Mangel an Liebe, der in den menschlichen Beziehungen so viel Unstimmigkeiten und menschliches Unglücklichsein verursacht.

22. Tag

Die Entwicklung der Liebe verfeinert, veredelt, erhöht und vergöttlicht das Leben, wie nichts anderes es zu tun vermag; wir müssen das richtig verstehen: Man darf die Liebe nicht immer wieder mit Sentimentalität verwechseln. Sie ist die erhabenste Tugend, die es überhaupt gibt, und sie besteht in einem großen, guten Willen unseres Inneren.

Ein Herz, das über wirkliche Liebe verfügt, ist unfähig, jemandem übel zu wollen, ihm irgendwie - gleich unter welchen Umständen - schaden zu wollen. Wenn diese Fähigkeit, diese Art Liebe stärker und stärker wird, werden wir beobachten, wie aus unserem inneren Wesen die größten und schönsten Gedanken, die weitesten Gefühle und Empfindungen emporsteigen.

23. Tag

Die Liebe ist nicht nur das eigentliche Wesen des göttlichen Seins in uns, sondern sie ist auch das Mittel zur vollen Erfahrung des Göttlichen. Sie umfasst alles.

Sie ist zugleich mit dem Leben selbst vorhanden. Im selben Maß, in dem das Leben in Erscheinung tritt und Existenz hat, ist auch die Liebe da.

24. Tag

Am besten kann man die Liebe mit Hilfe der Erkenntnis entwickeln, welche die Liebe selbst uns verleiht.

Ihre umwandelnde Kraft und ihr veredelndes Wesen verfeinert unsere Intelligenz, dass wir dadurch fähig werden, das Wesen der wirklichen Liebe, das die Wahrheit und Gott ist, zu erfassen.

25. Tag

Im Bereich der zwischenmenschlichen Beziehungen des praktischen Alltags ist es durchaus möglich, dass die Liebe zwischen zwei Menschen Beständigkeit gewinnt, größer, intensiver und zu einer Quelle höchster Fruchtbarkeit wird, wenn die innere Schau in beiden darauf gelenkt wird, im anderen das Unvergängliche zu sehen.

Eine Mutter, die ihre Kinder liebt, oder eine Frau, die ihren Mann liebt, kann ihrer Liebe Dauer verleihen, sie zur Erfüllung bringen und sie zu einem großen Segen werden lassen, wenn sie sich beständig und immer mehr des Unvergänglichen im Mann oder in den Kindern bewusst ist. Während sie ihrem Mann und den Kindern Liebe spendet, bleibt diese Liebe auf das Unvergängliche gerichtet, von dem sie weiß, dass es die Gegenwart Gottes in ihren Lieben ist: die Wahrheit aller Wahrheiten, das, was überaus liebenswert und der höchsten Treue würdig ist.

Ein solcher Mensch hat keine Probleme. Er verfügt über endlose Geduld und Tragfähigkeit, die alle menschlichen Verhältnisse tapfer durchzustehen vermögen.

 

26. Tag

Für den, dessen Liebe auf das Unsterbliche und Ewige, auf das Göttliche in den geliebten Personen gerichtet ist und auf diesem gründet, ist das Leben eine höchst dankbare und glückliche Gegebenheit. Er bleibt in allen Lebenslagen und unter allen Umständen von Missverständnissen frei und wird sein Leben niemals von sich werfen wollen, wie immer die äußeren Verhältnisse auch sein mögen.

Das wesentliche Sein in jedem Menschen, in jedem Wesen - ob Mann, Frau oder Kind - ist Liebe, ist Wahrheit, ist Gott, ist das Göttliche.

Die äußeren Fehler und Schwächen, die Unvollkommenheiten im psychologischen Bereich, das Versagen auf der moralischen Ebene bilden, zusammen mit allen persönlichen Eigenheiten, nur eine äußere Schicht, die sich verbessern, verfeinern, verschönern und umgestalten lässt, und zwar dadurch, dass man beständig auf das Göttliche im Innern schaut und für die nötigen Bedingungen und Umstände zur Entfaltung der unendlichen, in diesem inneren göttlichen Wesen ruhenden Tugenden und Eigenschaften sorgt.

27. Tag

Wollen wir, dass unser Wesen von der seltenen Strahlkraft der Liebe erfüllt ist, so müssen wir eine zunehmende Erkenntnis des Wesens Gottes, das Liebe ist, gewinnen.

Nur das, was selbst Liebe ist, kann die Quelle wirklichen Glücks und Friedens, kann die Quelle der Vollkommenheit und wahren Macht sein.

 

28. Tag

Wie auch immer die herausfordernde Situation sein mag, in der du dich befindest, es gibt Jemanden in dir, der nicht in die Situation mit hineingezogen ist, der nicht davon berührt ist.

Mit seiner Hilfe kannst du die schweren Probleme, Schwierigkeiten und Herausforderungen leicht und vollständig überwinden.

 

29. Tag

Angenommen, du machst dir Sorgen und bist sehr unglücklich: Wer in dir ist es, der um diese Sorgen und dieses Unglücklichsein weiß? - Dieser Wissende selbst ist nicht unglücklich und macht sich keine Sorgen. Er übersteigt alles, Er ist voller Freude, Frieden, Stärke. Erkenne diesen Wissenden in dir, dieses Königreich Gottes in dir.

Eine Erkenntnis, eine Erfahrung dieses höchsten Erkennenden in dir gibt dir unermesslichen Gemütsfrieden, Willenskraft, Klarheit der Intelligenz, um den Weg zu sehen, den du gehen musst, und die Kraft der Weisheit, um deine Probleme zu lösen.

30. Tag

Denke nach über das unendliche, alles transzendierende Prinzip in dir, das verschieden ist vom geplagten Gemüt, verschieden vom gequälten Körper, verschieden auch von der Situation, die die Ursache deines Problems ist.

Dieser transzendente Erkennende in dir ist eine Quelle unendlicher und unerschöpflicher Kräfte.

31. Tag

Atem ist keine persönliche Sache. Der Atem ist etwas Universales - allen gemeinsam. Die Quelle des Atems nennen wir Gott. Wenn der Lebensatem den Menschen verlässt, ist der Körper tot, nicht aber die Seele. Dieser Lebensatem sündigt nicht, vielmehr tut dies das Gemüt des Menschen, sein Wille, sein beschränktes Ich, sein Egoismus.

Der wunderbare Lebensatem gehört niemandem: Er ist Gott, ein Ausdruck von Gottes Gegenwart. Warum also nicht Gott in diesem Lebensatem, der in allen ist, verehren? - Du kannst das insgeheim tun, ohne dass der andere darum weiß; er wird es aber dennoch spüren, vielleicht auch ohne sich dessen bewusst zu sein.

Und noch etwas: Alle Lebewesen müssen zuweilen schlafen, um in die Einheit mit dem Einen zurückzusinken und neue Kraft zu schöpfen. Im Schlaf erfährt die innere Seele Zeitlosigkeit und Raumlosigkeit - darum auch Stille, Frieden und Freude.

 

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Mai 2004

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 29, Nr. 331

Herausgeber: Omkarananda Ashram
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Tel: 052 - 202 19 03

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