Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Juni 2006

Kalender Jan2000



1. Tag

Nur jenen fällt das Glück geistiger Aspiration im Leben zu, die genügend Erfahrung in dieser Schöpfung gesammelt, ein Leben nach dem anderen Großes geleistet, viel gedacht, tief gefühlt, viel durchgemacht und viele gute Werke vollbracht haben.

Ein noch größeres Glück ist es, einen innerlich makellosen geistigen Führer gefunden zu haben, der ein Feuer göttlicher Erkenntnis ist und in dem die Wahrheit wohnt.

Ein geistiger Führer dieser Art hat das jenseitige Ufer des Lebens erreicht. Er weiß um die wahre Freude des Lebens und hat die Mittel und Möglichkeiten, das Leben zu genießen. Er besitzt das Dritte Auge, das in das Herz der Dinge sieht.

Der gewöhnliche Mensch bleibt an der Außenseite des Lebens haften.

2. Tag

Wenn man einen großen, gewaltigen, höchst wertvollen Diamanten vor eine Kuh hinlegt, denkt sie, dies sei ein Salzblock, beginnt daran zu lecken, hat ein wenig Vergnügen dabei und hält das für die Freude des Lebens. Sie denkt, sie hätte den Sinn des Lebens entdeckt.

Die Menschheit verhält sich genauso. Auch der Philosoph, der Wissenschaftler, der König, der reiche Mann, der junge Mann, der sich für sehr glücklich hält, und andere Leute, gleich welche hervorragenden Positionen sie im Leben auch einnehmen, machen da keine Ausnahme. Sie lecken lediglich am Diamanten der Welt, den sie für einen Salzblock halten.

Doch jene, die innerlich rein sind und - von der Gnade des Göttlichen erleuchtet - eine neue Unterscheidungskraft erlangt haben, fragen sich: "Warum lecke ich, und was? Warum habe ich so lange Zeit an diesem Ding geleckt? Meine Zunge tut mir schon weh davon. Was soll das alles?" Und sie beginnen, der Sache auf den Grund zu gehen.

Wenn sie einen geistigen Lehrer finden, offenbart er ihnen, was der Salzblock wirklich ist. Er zeigt ihnen, dass es ein Diamant ist, den zu besitzen einen zum Meister aller Welten macht.

3. Tag

Die Sinne der Menschen sind so begrenzt und unvollkommen. Die Wahrheit ist überall, in der Welt und jenseits der Welt, in dir und um dich herum. Sie ist der Diamant, der unbezahlbar ist. Er ist so wertvoll, dass man damit den ganzen Kosmos kaufen könnte.

Aber nicht nur das: Er erfüllt auch alle Wünsche. In ihm sind alle Erkenntnisse, alle Formen von Schönheit, alle Mächte, alle Schätze und alle Vollkommenheiten enthalten.

Er kann dir die Vergangenheit und die Zukunft zeigen. Was in zehn Millionen Jahren sein wird, oder was vor hundert Millionen Jahren geschah - er weiß es.

Könige des Altertums haben einem Königreich entsagt, um in den Besitz dieses Diamanten zu gelangen. Buddha war ein Königssohn und hat auf sein Königreich verzichtet, um die Wahrheit zu suchen. Was hat er dadurch verloren? - Er hat gar nichts verloren, sondern die ganze Erde und den Himmel noch dazu als sein Königreich gewonnen!

4. Tag

Jene, die eine tiefe Erfahrung der göttlichen Wirklichkeit hatten, fanden, dass in ihr die Welt der Begrenzungen vollkommen verschwunden war.

Eingetaucht in die Erfahrung der transzendenten Vollkommenheiten des göttlichen Diamanten, existierte für sie die Welt nicht mehr - nicht einmal dem Namen nach.

Daher erklärten sie die Welt von diesem Standpunkt aus für unwirklich.

5. Tag

Du träumst, du seist ein alter Mann und König eines großen Landes. Du hast deine Probleme mit dem Regieren, dein Sohn stirbt, ein grosses Unglück bricht über dein Reich herein, Erdbeben und Katastrophen raffen die Menschen dahin. Inszwischen bist du fünfundsechzig Jahre alt und machst das alles durch.

Während du all das im Traum erlebst und erleidest, hast du da eine Ahnung von der Welt, der Welt in der du schläfst, der Welt, in der du im Wachzustand täglich lebst? -

Nein! - Sie ist vollkommen aus deiner Erfahrung verschwunden. Du erfährst nur die Traumwelt.

Genau wie die Traumwelt ist auch die Welt des Wachzustands gebaut - aus dem gleichen Material.

6. Tag

Wenn eine mit großen psychischen Kräften begabte Person in deinen Traum eindringen würde und dir sagte: "Schau, du bist nicht der alte Mann, von dem du träumst; dein Königreich ist nicht zerstört; du gehörst zu einer anderen Welt; du bist jung und gesund; Du hast keine Sorgen, und es geht dir gut; du bist nicht verheiratet und hast keinen Sohn, geschweige denn, dass dieser gestorben wäre. Alles, was du hier erfahren hast und zu sein glaubst, ist unwirklich. Wach bitte auf!" Was würde wohl geschehen? - Der alte Traum-Mann würde wütend werden und dem Eindringling eine Ohrfeige geben: "Du Idealist, du philosophischer Träumer, du willst mich wohl an der Nase herumführen? Siehst du denn nicht, dass mein Land von Katastrophen heimgesucht wird? Weisst du nicht, dass mein Sohn vor kurzem gestorben ist? Du glaubst mir nicht? - Dann schau dir die Berichte und Telegramme an, die täglich hier eingehen! Und du wagst es, das alles als unwirklich zu bezeichnen? Geh mir aus den Augen!" So würde der alte König wohl sprechen und den gütigen Berater aus seinem Palast hinauswerfen lassen.

7. Tag

Wenn wir in die Dimension der Traumerfahrung hineinschlüpfen, ist die Welt der Wacherfahrung für uns vollkommen tot, auch wenn sie für andere weiterhin existieren mag. Aber für dich - und das ist ausschlaggebend - existiert sie nicht mehr.

Du befindest dich dann nämlich in einer anderen Erfahrungsdimension. Im Augenblick des Erwachens trittst du in eine völlig andere Erfahrungswelt ein, und nun wird die Traumerfahrung ihrerseits unwirklich.

Das ist aber nicht der einzige Fall, in dem eine Welt in Beziehung zu einer andern unwirklich wird. Auch in Zuständen tiefer Meditation über die Wirklichkeit, wenn das Bewusstsein in die Wunder des göttlichen Diamanten eingetaucht ist, wird die Welt des Wachzustands, in der wir täglich leben, unwirklich.

8. Tag

Schau nur, wie sich die Menschen an das Leben und die Welt klammern! Sie halten diese Welt für die einzig wirkliche und gehen darin unter. Wenn sie einmal gestorben sind, erinnert sich bald niemand mehr an sie, und keiner weiß, was mit ihnen nach dem Tode geschieht.

Jene aber, die beständig in ihrem Herzen bestätigt haben: "Die Welt ist unwirklich, Gott ist wirklich", haben die erforderliche innere Loslösung von der Welt geschafft und das erfahren, was wahrhaft wirklich ist. Als Folge davon sind sie, während sie noch in dieser Welt leben, unsterblich geworden. Sie sind die wirklichen Meister dieser Welt. Sie kennen ihren wahren Wert, und ihr Wirken hat Tausende von Jahren Bestand. Sie haben die Fähigkeit, immer wieder in dieser Welt zu erscheinen, wann immer die Menschheit sie dringend braucht.

9. Tag

Diese großen Erleuchteten, die stets betont haben, dass die Welt unwirklich, Gott aber die einzige Wirklichkeit ist, stehen der Welt immer zur Verfügung.

Sie sind immer bereit zu dienen, immer bereit, einem gotthingegebenen Herzen zu erscheinen, immer bereit, einem aufrichtigen Sucher nach der Wahrheit zur Seite zu stehen.

Jene, die die Welt als unwirklich erkannt haben, sind die wahren Meister der Welt. Sie leben in Ewigkeit und kommen in die Welt, wann immer die Notwendigkeit dazu besteht.

10. Tag

Jene, die sich an die Welt klammern, weil sie sie für die einzige Wirklichkeit halten, wandern von Tod zu Tod.

Wir sollten uns hüten, in diesen Irrtum zu verfallen oder darin zu verbleiben.

Während wir noch in dieser Welt leben, müssen wir danach streben, ihr wirkliches Wesen herauszufinden, das in der Wahrheit wurzelt.

Bis wir das allsehende Dritte Auge entwickelt haben, wird die Welt uns weiterhin als wirklich erscheinen.

Doch bevor der Tod uns aus dieser Welt fortnimmt, müssen wir erkennen, was sie in Wahrheit ist:

Der unschätzbare, alle Wünsche erfüllende Diamant - die unendliche, absolute Wahrheit.

11. Tag

Im Unendlichen allein

wohnt die Freude;

es gibt keine Freude

im Endlichen.

 

12. Tag

So wie jedes Atom ein Zentrum gewaltiger Energie ist, so ist auch jede Zelle unseres Wesens ein Mittelpunkt unendlicher Energie, unendlicher Liebe, unendlichen Lichts und unendlichen Bewusstseins.

Was ist die Quelle einer solchen Feststellung? - Die Quelle ist meine eigene, direkte und andauernde Erfahrung; es sind aber auch die der Welt geschenkten Offenbarungen in den großen Heiligen Schriften. Die großen Propheten und Menschen universaler Liebe - Menschen, die unbegrenztes Wohlwollen in ihrem Herzen hegen, Menschen, die sich selbst durch eine lebenslange Disziplin umgewandelt, verfeinert, gereinigt und vergöttlicht haben - sind aufgrund ihrer Erfahrung des Göttlichen Zeugen der Tatsache, dass wir Mittelpunkte und Träger des göttlichen Lichts sind.

Die Vernunft in ihrer höchsten Ausbildung und die tiefste metaphysische Einsicht schließen sich dieser Feststellung an.

13. Tag

Obwohl uns die Sinne von einem sinnenhaften Universum berichten, ist das Herz der Liebe in uns Zeuge einer anderen Welt innerhalb dieser Welt, nämlich der Welt der göttlichen Macht und Vollkommenheit, der Welt endloser Erkenntnis, Gnade und Schönheit.

Diese andere Welt ist hier und durchdringt das materielle Universum, sie hat ihr Zentrum und ihren Thron in unserem inneren Sein und Wesen.

Wir leben in einem wunderbaren Universum endloser Vollkommenheit und grenzenlosen Friedens - Gott oder die Wahrheit genannt.

Es ist das, was uns die Erfahrung schlechthin und somit auch die Erfahrung des materiellen Universums ermöglicht. Diese Wahrheit oder Gott ist die Substanz unserer Substanz.

14. Tag

Intelligenz steuert deine Erfahrungen in der Außenwelt. In der Intelligenz sind Weisheit oder Erkenntnis latent vorhanden.

Wer steuert die Intelligenz? - Es muss eine Instanz da sein, welche die Intelligenz steuert.

Ja, es gibt etwas, das die Intelligenz steuert, ohne das die Intelligenz aufhören würde zu sein, und das ist das göttliche Licht, das höhere Bewusstsein in uns. Weil es in uns gegenwärtig ist, arbeitet unsere Intelligenz, funktionieren unsere Atmung und alle anderen Organe.

In diesem höheren Bewusstsein ruhen alle Arten von Kräften und Möglichkeiten. Das göttliche Licht oder höhere Bewusstsein in uns, das die Funktionen der Intelligenz unterhält, ist Sitz endloser Kräfte, Möglichkeiten und Hilfsquellen.

Aufgrund der Anwesenheit dieses Lichtes besteht die Möglichkeit einer unbegrenzten Erkenntnis. Wir sind in der Lage, hier und jetzt unendlichen, unbegrenzbaren Frieden zu erfahren, desgleichen grenzenlose Glückseligkeit, erhabenste Schönheit und überfließende Kraft.

 

15. Tag

Im Körper sind wir nicht frei. Der Körper erlegt uns Begrenzungen auf. Wir können uns nicht umherbewegen, wie wir wollen. Wir können nicht durch Wände gehen. Wir sind in unseren Möglichkeiten eingeengt und begrenzt, doch im Bewusstsein sind wir frei!

 

Des Körpers Wesen ist Begrenzung, aber wir können im Bewusstsein aus diesem Gefängnis des Körpers ausbrechen und uns bis über den Horizont hinaus ausdehnen.

 

Im Bewusstsein sind wir frei! Die äußere Welt ist voller Geräusche, aber wir können unsere Sinne von dieser Welt zurückziehen und uns in einen Bewusstseinszustand erheben, in dem allein Friede regiert, in dem Stille herrscht und in dem alle Geräusche der Welt verstummen.

16. Tag

Das die Funktionen der Intelligenz lenkende Bewusstsein in uns ist das Wunder aller Wunder, denn es ist der Atem Gottes, und jede Zelle seines Seins ist selbst eine leuchtende Sonne unendlichen Friedens, unendlicher Erkenntnis, unendlicher Gnade und ein Zentrum unendlicher Schönheit.

Im unendlichen Geist, im Bewusstsein, in Liebe und Hingabe sind wir größer als das unermessliche Universum, größer als alles Wahrnehmbare, grösser als der Körper, in dem wir leben, größer als unser kleines Ich, das Ego.

17. Tag

Im inneren Bewusstsein, in der inneren göttlichen Intelligenz, in der inneren göttlichen Liebe sind wir größer als alles.

Wir können unsere Augen schließen, unser Bewusstsein weit machen und die ganze Schöpfung in Liebe und Hingabe umarmen.

Für das Bewusstsein gibt es keine Grenzen - es kann sich in unendlichen Dimensionen entfalten. Im Bewusstsein sind wir frei!

 

Das Leben ist dazu da, die Wunder des göttlichen Bewusstseins zu erfahren.

Wir haben das Geschenk des Lebens erhalten, um Furchtlosigkeit, Glückseligkeit, Frieden und überfließende Fülle, die alle der unbegrenzten Gottheit angehören, zu erlangen.

Das Leben ist eine großartige Gelegenheit, die höheren Kräfte des Bewusstseins, des göttlichen Seins in uns, voll zum Ausdruck zu bringen.

18. Tag

Wir sind nicht hier, um etwas von der Welt zu empfangen, sondern um die Welt in Liebe zu überwinden, sie mit dem Licht der höheren Intelligenz in uns zu bereichern, sie durch unsere wunderbaren Taten der Liebe, der Erkenntnis, der Hingabe, des Opferns zu segnen.

Alles, was wunderbar und großartig an uns ist, hat seine Quelle in unserem Mittelpunkt; denn Gott ist keine entfernte Realität, sondern jemand, der auf dem Thron unseres inneren Herzens sitzt.

Das Herz Gottes, dieses Zentrum unendlicher Liebe, diese Seele endlosen Friedens und endloser Kraft, ist nicht irgendwo im Himmel, sondern hier im Mittelpunkt unseres inneren Wesens.

Jeder von uns besitzt es, trägt es; wir müssen nur erst im Bewusstsein dieses Einen erwachsen werden, wir müssen uns selbst durch die Erkenntnis dieser Wahrheit erleuchten.

In diesem Bewusstsein zu leben bedeutet, in Kraft und Macht zu leben, in Licht und Frieden zu leben und das Leben höchst produktiv und fruchtbar zu gestalten.

19. Tag

Es gibt Leute, die den ganzen Tag im Bewusstsein ihres Zahnwehs leben; andere schleppen den ganzen Tag ihren Ärger oder ihre Depressionen mit sich herum.

Menschen, die ans Göttliche glauben, die sich stets in einer erhobenen Stimmung göttlicher Liebe befinden, deren Herz gut und allem Schlechten verschlossen ist, die beständig den unendlichen Frieden und die unendliche Gegenwart Gottes fühlen und feststehen in der Erkenntnis der Wahrheit, werden geführt von der Liebe des Göttlichen, ihre Intelligenz leuchtet unter allen Umständen, ihr Leben ist in allen Situationen ein Segen, ein Glück für sie selbst und für andere.

20. Tag

Lasst uns ein Gefühl der göttlichen Gegenwart hegen - den ganzen Tag über, in allen Situationen des Lebens. Leben wir nicht mit den lächerlichen Problemen, die uns täglich plagen, sondern in Gemeinschaft mit der allsehenden, allantwortenden, allschönen göttlichen Gegenwart, dem göttlichen Bewusstsein, der Wahrheit.

Lasst unsere Verbindung mit dieser Macht aller Mächte immer stärker werden. Lasst uns den Frieden Gottes einatmen und all unser Tun vom Bewusstsein dieses wundersamen Wesens getragen sein.

Das Leben muss in Weisheit, Hingabe und Glauben gelebt werden. Unsere wahre Stärke, Größe, Fülle und unser unerschöpflicher Reichtum bestehen in einem innigen, Minute für Minute aufrechterhaltenen Kontakt mit dieser Macht aller Mächte.

Alles, was notwendig ist, ist eine neue Einstellung, ein von geistiger Erkenntnis und wahrer Liebe beseelter Geist. In unserer inneren Einstellung liegt die Größe und das Geheimnis des Lebens.

21. Tag

Wenn unsere Einstellung falsch ist, ist das Leben schwierig und problematisch. Wenn wir die richtige Einstellung haben - geistig erhoben und sich beständig selbst erneuernd -, wird das Leben zu einem Segen, und wir finden all die Hilfsquellen und Mittel, die für eine Erfahrung des Göttlichen notwendig sind, für eine Erfahrung von Frieden und Vollkommenheit im täglichen Leben in einer Welt der Unvollkommenheit.

Wir leben vom Geist, obwohl unser Körper vom Brot lebt, obwohl unser körperliches System durch Nahrungsaufnahme erhalten wird. Der Körper ist eine zeitweilige Struktur, er ist nicht unser bleibendes Wesen.

Unser bleibendes, unzerstörbares, ewiges Wesen ist unser innerer Mittelpunkt, das Göttliche. Mit den Schätzen des göttlichen Mittelpunkts können und sollen wir das äußere Leben bereichern und es zu einer Freude, einer Kraft, einer Glückseligkeit in sich selbst werden lassen.

22. Tag

Der in der Welt lebende Mensch nährt, da er unweise ist, den Körper und verbringt sein ganzes Leben damit, sinnlich-körperlichen Vergnügungen nachzujagen.

So etwas nennt man Torheit, denn der Körper des Menschen ist nur wie ein Haus, in das die Seele eintritt und das sie wieder verlässt.

Was ist also zu ernähren? Leben wir um der Seele oder um des Körpers willen? - Sicherlich um der Seele willen.

Die Seele muss, nachdem sie dieses Körperhaus bezogen hat, immer leuchtender werden, den Körper benützen und ihn dann wieder verlassen.

Der Mensch, der in der Welt lebt, weiß nichts von seiner Seele. Er kümmert sich um das Haus, da er den Meister, der es bewohnt, nicht kennt.

Darum sagte Jesus: "Was nützt es dir, wenn du die ganze Welt gewinnst, aber deine Seele verlierst?"

23. Tag

Menschen überall auf der Welt haben ihre Seele längst verloren; sie nehmen harte Mühen auf sich, um die Welt zu gewinnen, die sie niemals gewinnen können. Sie arbeiten das ganze Leben lang nur für ihren Körper. Das ist der Zustand des Menschen in der Welt.

Ein Mensch mit ein wenig Weisheit befasst sich mit dem, was innen ist - mit dem innewohnenden Geist Gottes. Er richtet seine Aufmerksamkeit stets auf den Geist im Innern. Er versucht, in der Intelligenz zu wachsen, die ja nicht identisch mit dem Körper ist. Er versucht, an jener Weisheit zuzunehmen, die ein Teil des göttlichen Geistes ist. Er versucht, seine Hingabe zu intensivieren und seine geistige Wahrnehmung zu erweitern.

Sein ganzes Leben ist dem Wachstum des Geistes im Innern gewidmet, während der Mensch im Allgemeinen damit beschäftigt ist, den Körper zu füttern und zu verhätscheln.

24. Tag

Der geistige Mensch ist vom Körper losgelöst, identifiziert sich nicht mit ihm. Er wächst beständig und nutzt die Umstände des Lebens zu geistiger Entwicklung. Alle seine Gedanken, Gefühle, Pläne und Vorhaben, alle seine Ziele und Tätigkeiten sind auf das kontinuierliche Wachstum der Seele gerichtet.

Der Gottsucher ist Meister in der Wissenschaft des Lebens, er weiß, was was ist.

Auch ohne die Bibel gelesen zu haben weiß er, dass neben dem Körper noch der Geist existiert.

Der Körper ist wie ein Wurm. Was großartig am Menschen ist, das ist der Gottesgeist. Wenn man ihn nicht kennt, ist man nur ein Wurm, nicht mehr. Die Menschen werden geboren, leben wie die Würmer und sterben. Das ist eine Tragödie.

25. Tag

Todlosigkeit muss das Ziel sein. Christus wurde geboren, um den Menschen diese Todlosigkeit zu geben. Er hat den Sieg über den Tod versprochen. Der Sieg über den Tod ist das Ziel des Geistes. Darum ernähre den Geist, und du wirst den Tod überwinden, du wirst unsterblich sein, und du wirst wahre Freude besitzen. Verschwende deine Zeit nicht, um den Körper zu verhätscheln. Das Leben ist zu kostbar. Jede Minute ist äußerst wertvoll.

Lass dich nicht erst von anderen bitten, sondern biete selbst deine Dienste an. Je härter du arbeitest, desto besser; desto mehr Karma wird weggewaschen, desto leuchtender wird die Seele. Du wirst innerlich groß durch dein selbstloses Dienen, durch das Singen der Mantras, durch die Liebe zu Gott, durch die Disziplinierung der Sinne. Versuche ein Licht zu werden. Die Schätze in dir sind endlos. Sie müssen entfaltet werden. Lebe für diese Schätze und mache deine Seele dadurch reich! Nur unweise Leute suchen den Reichtum außen und ihr Glück im körperlichen Leben.

 

26. Tag

Die Bibel versucht dem Menschen unablässig zu erklären, dass er eine Seele hat, die er ernähren muss, für die er zu sorgen hat, dass er geistige Werte anzustreben hat, dass er die Liebe zu Gott zu erwecken hat, dass er das Königreich des Himmels hier auf Erden zu errichten hat.

All das gelingt durch selbstloses Dienen, durch intensives Gebet. Bete mit der ganzen Kraft von Herz und Seele. Deine Gebete sollen in der Lage sein, alles zu verändern: dein Herz, deine Seele, dein Leben und deinen Körper. Wandle dein Wesen um, werde strahlender im Geiste. Sei der unsterbliche Geist, nicht der sterbliche Körper. Die Zeit vergeht, alle Wesen eilen dem Grabe entgegen.

Bevor ein Unglück geschieht, benutze den Körper nur, um den Geist schnell zu entwickeln. Du bist Geist, nicht Körper. Sei kein Narr, sonst schadest du nur dir selbst. Es ist nicht der Körper, in dem du lebst, der bedeutsam ist; dein Selbst ist bedeutsam. Der Körper wird bald nicht mehr sein, und solange er da ist, ist er mehr eine Bürde als eine Hilfe. Doch er bekommt einen Wert, wenn du alle deine Fähigkeiten dazu benutzt, im Geiste zu wachsen.

Brauche den Körper zu etwas Gutem, bevor er dich aufbraucht.

 

27. Tag

Den Geist zu ernähren, ist nicht leicht. Der Körper steht immer in Opposition, verlangt Aufmerksamkeit und verschwendet wertvolle Energien.

Hier sind Gnade und göttliches Eingreifen notwendig. Deswegen liefert sich der Wahrheitssucher Gott aus, bittet Ihn dringend um Hilfe und klammert sich an Ihn, auf dass Er ihm Seine Gnade gewähre.

Durch göttliche Gnade fällt ihm alles leichter, und er hat Erfolg auf dem Pfad. So überwindet er schließlich den Tod; nährt den Geist und sät auf den Geist.

Er strebt zuerst nach dem Königreich des Himmels und versucht, mit dem Göttlichen eins zu werden.

 

28. Tag

Erlange die Vollkommenheit des Vaters im Himmel - des Gottesgeistes in dir!

Behindere dich nicht selbst! Versuche immer dynamisch und geistig zu bleiben. Vermehre das Feuer des inneren Strebens, vermehre das Feuer der Weisheit, vermehre das Feuer des Geistes, dann schreitest du voran, dann lebst du wirklich in Überfluss und auf ewig.

Das ist der göttliche Pfad, der Pfad der Wahrheit, der Pfad des wirklichen Lebens, der Pfad des Geistes, der Pfad der Glückseligkeit und der Unsterblichkeit. Es gibt keinen anderen Weg zu Glück und Unsterblichkeit.

 

29. Tag

So wie der Mensch veranlagt ist, fehlt es ihm an Weisheit, Hingabe und Glauben. Immer wieder müssen Eifer und Begeisterung geweckt werden, muss der Versuch gemacht werden, Weisheit, Glauben und Hingabe zu entwickeln.

Gerade wenn die Gegebenheiten nicht ideal sind, muss man sich darum bemühen, aus ihnen das Beste herauszuholen und ihnen eine geistige Qualität zu verleihen.

Immer wieder muss die Aufmerksamkeit auf das innere Wesen gelenkt werden. Man muss sich ständig prüfen, ob man Hingabe hat oder Weisheit, ob man innerlich leuchtet, ob man der göttlichen Gegenwart gegenüber empfänglich ist. Ein diszipliniertes Leben ist notwendig, ein Leben, das nicht verzweifelt, ein Leben, das sicher auf dem Felsen der göttlichen Wahrheit gegründet ist, ein Leben, das ein einziges dringendes Gebet zu Gott ist.

30. Tag

Lass das Göttliche in deinem Leben in Form vieler Segnungen wirksam werden, und alles wird von der Hand des Göttlichen, von der Weisheit des Göttlichen, vom Willen des Göttlichen für dich getan werden.

Ein Paradies wird um dich herum entstehen; du brauchst dir keine Gedanken mehr zu machen; von selbst wird alles zu deinen Gunsten arbeiten.

Das Göttliche, das deine Mutter ist, organisiert alles; lass nur deine Anhänglichkeit ans Göttliche immer stärker werden!

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Juni 2006

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 31, Nr. 356

Herausgeber: Omkarananda Ashram
Anton-Graff-Strasse 41
CH 8400 Winterthur

Tel: 052 - 202 19 03

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CH 8400 Winterthur

World Wide Web Edition 2006