Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Januar 2004

Kalender Jan2000



1. Tag

Nur die Erkenntnis und Erfahrung des unendlichen Selbst schaffen vollkommene Erkenntnis alles Seienden und Harmonie damit - indem wir eins werden mit der Seele, der Liebe, dem Licht und dem Leben alles Erschaffenen.

Deswegen stellen die Worte "Erkenne Dich selbst" den bemerkenswertesten Ratschlag und die höchste geistige Führung dar.

2. Tag

Das Selbst in uns ist verschieden von allem, was wir im allgemeinen unter dem Wort 'Selbst' verstehen.

Das Selbst ist der Atem Gottes, das Bild Gottes. Es ist nicht das Gemüt, denn dieses kann vom inneren Bewusstsein in uns beobachtet werden. Es kann kontrolliert, verändert und umgewandelt werden, während das Selbst in uns keiner solchen Kontrolle unterliegt. Es ist unendliche Freiheit und kontrolliert und beherrscht seinerseits alles andere.

3. Tag

Das menschliche Gemüt kann gereinigt und vervollkommnet werden.

Das göttliche Selbst hingegen ist ewig und vollkommen rein; es kann nicht vollkommen gemacht werden, denn Es ist ewig vollkommen.

Es ist die Gottheit in der Unmittelbarkeit unserer inneren Erfahrung. Es ist das allsehende Licht Gottes in uns.

 

4. Tag

Das Selbst sieht das Gemüt, doch das Gemüt kann das Selbst nicht sehen. Will es das Selbst sehen, muss es selbst vergehen; es sieht das Selbst durch innere Identität, indem es zum Selbst wird. Ein Mensch sieht seinen eigenen Schatten, doch der Schatten kann den Menschen nicht sehen und verschwindet, wenn der Mensch im vollen Lichte steht.

 

5. Tag

Das Selbst in uns ist nicht an gedanklichen Aktivitäten und Phänomenen beteiligt. Es hat Abstand davon und beobachtet sie. Es ist über, hinter und jenseits des Gemüts; Es unterscheidet sich klar von ihm. Das Selbst ist deshalb nicht identisch mit dem Gedankenphänomen. Es ist der unbeobachtete Beobachter in uns. Es beobachtet sogar unser beobachtendes Bewusstsein.

Das Selbst ist das alles bezeugende Bewusstsein, der Urgrund der Gesamtheit unseres Wissens und unserer Erfahrung.

 

6. Tag

Steht das Selbst in uns für eine Gruppe von Emotionen oder Gefühlen? - Nein. Gefühle und Emotionen befinden sich außerhalb des Selbst. Jenes Bewusstsein in uns, das allein und losgelöst von den Gefühlen steht, sieht die Gefühle sich erheben und sich legen, sieht sie erscheinen und verschwinden.

Das, was die Gefühle nicht erfühlen können, ist das Selbst. Die Gefühle haben einen Anfang und ein Ende, Geburt und Tod, während das göttliche Selbst, das göttliche Prinzip in uns ohne Geburt und Tod ist.

7. Tag

Wenn das Selbst weder das Gemüt noch das emotionale Wesen ist, was ist Es dann?

Ist Es vielleicht unser Körper? - Nein. Es ist vom Körper völlig verschieden. Der Körper wurde einige Jahrzehnte früher geboren und wird einige Jahrzehnte später sterben. Er ist Wachstum und Alter, Krankheit und Tod unterworfen. Im Gegensatz dazu ist das Selbst ohne Alter, zeitlos, frei von Krankheit und Tod, endlos, vollkommen, allmächtig und von vollkommener Schönheit.

Unser inneres Wesen kann sich vom Körper zurückziehen. Im Traum sind wir vom physischen Körper losgelöst und nehmen einen Traumkörper an. Es gibt Bewusstseinszustände, in denen wir klar und eindeutig wahrnehmen, dass wir nicht der Körper sind, nicht das Gemüt mit seinen Gedanken und nicht die Gefühle.

8. Tag

Stellen wir uns einmal vor, unser Körper sei tot. In uns ist ein Bewusstsein anwesend, das Zeuge des Todes unseres Körpers ist und zuschaut, wie der Körper zum Friedhof getragen wird.

Was ist dieses beobachtende Zeugenbewusstsein, dieses subjektive Bewusstsein, dieses Ich-Prinzip, das absolut unberührt vom Tod des physischen Körpers ist? - Es ist das Selbst in uns. Es ist das göttliche Wesen in uns. Dieses Selbst müssen wir erfahren, erkennen, verwirklichen. Dieses Selbst ist unsterblich, ewig, unendlich.

9. Tag

Die weisesten und gesegnetsten Menschen sind jene, die sich tief des unvergänglichen, göttlichen Selbst in sich bewusst sind und danach trachten, dynamische Beziehungen mit seinem Frieden, seiner Kraft, seiner Schönheit und Vollkommenheit herzustellen.

Solche Menschen stehen über Krankheit, Sorgen und Lebensumständen und lächeln angesichts des Todes.

Nachdem sie eine alles beherrschende Erkenntnis des Selbst erlangt haben, nehmen sie teil an den Freuden des höchsten Vaters im Himmel in ihrem eigenen inneren Selbst. Nur solche Menschen sind die höchsten Meister des Lebens und der Natur.

An diesem Punkt ihrer Entwicklung werden sie zur Verkörperung der Liebe und erwerben endlose göttliche Kräfte.

10. Tag

Die größten Eroberer, die besten Schriftsteller, die großen Philosophen und Wissenschaftler bleiben nicht lange von der Hand der Zeit verschont. Da sie sich nicht selbst bemeistert haben, das heißt, die grundlegende Unwissenheit in Bezug auf das allleuchtende, in ihrem eigenen Wesen wohnende göttliche Selbst nicht überwunden haben, jenes Licht der Gotterfahrung nicht erlangt haben, das die kleine menschliche Ichheit - das Ego - auflöst und einen zu einem wahren Liebenden, Wohltäter und Erlöser der Menschheit werden lässt, konnten sie die Welt nicht für alle kommenden Zeiten überwinden, die Erde nicht als ihr Erbe in Empfang nehmen, und es wurde ihnen auch nicht "alles andere hinzugegeben", so wie es geschehen wäre, wenn sie das Königreich des Himmels erlangt hätten.

Die wahren Eroberer, die Unsterblichen, die wahrhaft Großen sind jene, die das Selbst verwirklicht haben, die in ihrem inneren Bewusstsein so vollkommen wie der Vater im Himmel geworden sind und deshalb immer allumfassende Liebe und alleinschließende Weisheit zum Ausdruck bringen.

11. Tag

Wir haben gesehen, dass hinter unserem Gemüt, unseren Gedanken und unseren Gefühlen das unzerstörbare, aus sich selbst leuchtende, allvollkommene Licht des Selbst erstrahlt.

Ist dieses Selbst nur in uns allein? - Nein. Es ist in allen, in allem und überall. Die ganze Natur vibriert mit seiner Gegenwart. Jedes Phänomen verbirgt in sich die Gegenwart des absoluten Selbst. Dieses göttliche Selbst oder Wesen ist das schöpferische Prinzip, das alle Universen mitsamt ihrem Inhalt erschaffen hat. Nachdem Es alle Dinge ins Dasein gerufen hat, wohnt Es in ihnen allen mit all seinen Vollkommenheiten.

Es ist alles in allem. Es ist das Eine in den Vielen, und die Vielen sind in Ihm.

 

12. Tag

Wenn wir das Selbst oder Gott in uns verwirklichen, verwirklichen wir auch das Selbst oder Gott in allen Wesen, in der ganzen Menschheit, in der ganzen Natur.

Wir müssen Gott nicht nur in unserem eigenen Wesen, sondern in allen seinen Manifestationen erfahren.

Das gleiche Selbst ist in uns und in allen. Wenn wir Es in uns erfahren, erfahren wir Es in jedem, und wenn wir Es in irgendeinem anderen oder in irgendeinem Ding erfahren, erfahren wir Es auch in uns.

 

13. Tag

Wie können wir Opfer von Angst und Sorge werden oder das Spiel des Hasses in unseren Herzen erlauben, wenn wir die gleiche, allsehende, allliebende Gegenwart Gottes in allen Wesen erfahren?

Wenn ein Mensch sich bewusst ist, dass sein eigenes göttliches Selbst im Herzen aller gegenwärtig ist, wird es ihm dann nicht äußerst leicht fallen, seinen Nächsten als sein eigenes Selbst zu lieben? - Hier haben wir den Schlüssel für ein besseres Verständnis des biblischen Gebotes: "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst!"

14. Tag

Niemand kann behaupten, seinen Nächsten tatsächlich wie sich selbst zu lieben, außer er hätte denn Selbst-Erkenntnis und Selbst-Verwirklichung.

Wenn wir keine Erfahrung des unsterblichen, ewigen und unendlichen Lichtes - des Selbst im inneren Wesen aller Dinge - haben, dann lasst uns jetzt beginnen, danach zu streben.

 

15. Tag

Es gibt keine größere Dunkelheit als die Unkenntnis unserer Beziehung zu unserem Vater. All unsere Probleme, Leiden, Sorgen stammen aus dem Mangel an Erkenntnis der allgegenwärtigen, allmächtigen und allwissenden Gottheit. All unser Unglück und unsere Begrenzungen sind unserer großen Unwissenheit über das zeitlose, friedvolle Bewusstsein der Gottheit, die auch in uns ist, zuzuschreiben. Erlauben wir dieser Unwissenheit nicht, uns zu beherrschen und uns dadurch weiterhin Leiden, Sorgen und Begrenzungen auszusetzen.

Lasst uns mit äußerstem Eifer eine Erfahrung dieser Gottheit, dieser Wahrheit, dieser Schönheit, dieser unerschöpflichen Quelle des Lichts, der Liebe und des Lebens erstreben.

16. Tag

Im unbegrenzbaren und unendlichen Frieden der Gottheit zu wandeln, eins zu sein mit Gott, während wir hier auf der Erde leben - das ist unsere Bestimmung, unser Privileg und unsere Herrlichkeit. Eins zu sein mit der Gottheit in der ganzen Natur, die Natur vom Herzen der Natur aus zu beherrschen - das ist unser Vorrecht und Gottes Segen, der auf uns ruht.

17. Tag

In der Selbstverwirklichung, im Gottbewusstsein, in der lebendigen, dynamischen, alles absorbierenden Erfahrung der Gottheit haben wir jenes Wissen, das alles erklärt und erleuchtet, jenen Frieden, der alle Formen von Verstehen übersteigt, jenes Leben, das immer währt, jene Vollkommenheit, die unbegrenzbar ist.

In der transzendenten Erfahrung des göttlichen Selbst haben wir eine schöpferische Kraft, die der Unermesslichkeit des Ozeans gleicht; wir werden uns unserer Unsterblichkeit, Ewigkeit und Zeitlosigkeit bewusst, wir erleben eine Freude, die unabhängig und unbedingt ist.

18. Tag

Gib dich niemals mit einem einmal erworbenen Wissen zufrieden, mit irgendeinem Zustand der Entwicklung, den du erreicht hast. Versuche beständig, weiter zu wachsen, dich zu entwickeln, größer zu werden im Wissen, in der Erfahrung,

in der Reinheit, im Guten, in der Göttlichkeit und somit über den äußeren Umständen und Bedingungen zu stehen.

Bewege dich von Weisheit zu noch größerer Weisheit, von Vollkommenheit zu noch größerer Vollkommenheit.

Stelle durch dein tägliches Leben die Kräfte und Vorzüglichkeiten des göttlichen Bewusstseins in dir unter Beweis!

19. Tag

Der Gottliebende verehrt die Gegenwart des Göttlichen in allem. Sein Herz spricht:

Die Erde ist unsere Mutter. Sie trägt uns, sie ernährt uns, sie erhält uns, wir verehren sie und sind ihr herzlich zugetan.

Kein Erdbeben kann uns vernichten, denn wir lieben die Erde, und sie liebt uns. In allen Lebensumständen hilft und unterstützt sie uns: Sie ist ein Mitglied unserer großen Familie.

Wir lieben den Himmel über uns und verehren ihn als unseren Vater. Er trägt in sich die göttliche Wahrheit; er schenkt uns Licht und Wärme; er macht unser Leben und tägliches Tun möglich; er gibt uns den Regen, der die Erde befruchtet.

Wir lieben ihn und sind ihm dankbar: Der Himmel ist ein Glied unserer Familie.

 

20. Tag

Wir verehren die Göttliche Mutter. All unsere Anbetung, Liebe und Hingabe gilt Ihr. Sie lebt in unserem Haus.

Wir kochen für Sie und bieten Ihr unsere Speisen an. Wir bitten Sie um Rat und Hilfe. Sie hält uns an der Hand, und wir springen um Sie herum,wie seit unvorstellbaren Zeiten.

Wir verherrlichen Sie

in Hymnen und Lobpreisungen: Die Göttliche Mutter ist ein Glied unserer Familie und lebt ständig bei uns.

Die Wahrheit ist uns Mutter und Vater. Sie hat in unserem Haus ihren festen Platz. Sie nimmt uns alle Furcht. Sie führt und leitet uns auf dem rechten Weg. Sie wirkt Wunder für uns.

21. Tag

Alle unsichtbaren Gottheiten und kosmischen Mächte sind Glieder unserer großen Familie. Mit ihnen allen stehen wir auf freundschaftlichem Fuß; sie alle helfen uns.

Wir haben unsere Wohnstatt überall im Kosmos. Unsere Liebe hat den ganzen Kosmos durchdrungen. Liebe hat Gott mit Macht in unser Haus gezogen und Ihn fest in unseren Herzen verschlossen.

Wir lieben Ihn und dienen Ihm. Liebe und Hingabe haben uns zu seinen Dienern gemacht.

22. Tag

Nichts ist reiner als Feuer. Deshalb ist die Farbe des Feuers die Farbe der Göttlichen Mutter. Es ist die Farbe der grenzenlosen Weisheit.

Die Göttliche Mutter und die Wahrheit sind ein und dasselbe. Sie ist die schöpferische Kraft. Diese schöpferische Kraft ist feurig. Sie ist kein Körper, der alt oder krank werden kann, den man berühren kann. Der Körper der Göttlichen Mutter besteht aus Feuer. Feuer ist Licht, Licht ist Feuer. Deshalb ist Sie ewig rein.

23. Tag

Wo ein Körper ist, ist auch Unreinheit, Schwäche, Sünde - man ist von der Wahrheit getrennt.

Der Körper der Göttlichen Mutter ist ein Lichtkörper - ewig, alterslos.

Sie ist eine allbarmherzige Mutter, eine Mutter, die alles hört, auf alles antwortet. Sie ist Feuer und wohnt in allen Arten von Feuer und Licht, in jeder wahren Liebe.

Wahre Liebe und Feuer sind das gleiche.

Diese Göttliche Mutter war, ist und wird immer sein. Überall ist Sie die ewige Gegenwart. Diese Gegenwart ist das reinste, was man sich vorstellen kann. Sie sieht alles: Sie ist ein Feuer, ein Licht, das alles sieht, das überall ist, alles hört, alles beschützt und erhält; Sie ist die Quelle des Wohlstandes, der Güte, der Tugend, der Reinheit, der göttlichen Erkenntnis.

24. Tag

Gott ist wunderbar und unbeschreiblich, über alles erhaben, was je über Ihn ausgesagt werden kann. Er ist Gegenwart, Kraft, Bewusstsein. Er ist vollkommen.

Deine Dienste - selbst wenn du ein großer Weltreformer wärest - sind für Ihn nicht wesentlich. Bist du aber einer, der Gott aufrichtig liebt, dann werden seine Gnade, sein Frieden, sein Bewusstsein und seine Macht in dem Maß, in dem du dich Ihm öffnest, durch dich hindurchfließen.

Und du stehst dem Einfluss seines Wesens insofern offen, als du Ihn zuerst und zuletzt als dein Einziges stets und immer liebst.

25. Tag

Wenn wir sagen: "Gott vollbringt alles", dann meinen wir nicht etwa, Gott bewirke das Gute oder das Böse, das der Mensch ausführt.

Gott bewirkt in dem Sinne alles, als Er die Kraft in jeder Bewegung, in jeder Selbstäußerung des Menschen ist, die jeder Bewegung innewohnende Energie. Ist diese durch menschliches Wollen in die falsche Richtung gelenkt, dann ist in diesem Sinne nicht Gott am Werk.

Wir treffen ganz allgemein die Feststellung, Gott bewirke alles: dass Sonne und Mond ihre Bahn ziehen, dass der Erdball sich dreht. In diesem Sinne gilt, dass Gottes Kraft allgegenwärtig, allumfassend, unendlich ist; und da Er auch die Kraft in unserem Tun ist, kann gesagt werden, Gott bewirke alles.

 

26. Tag

Wie soll man sicher sein, dass unser persönlicher Wille, unsere Unwissenheit, unsere Bosheit, unser Egoismus, unsere Selbstsucht nicht in die Tätigkeiten, die wir für heilig, göttlich und wunderbar halten, mit einfließen?

Es gibt dafür eine Probe: Alles, was das Wachstum deiner Weisheit, deiner Güte, deiner inneren Ansprechbarkeit gegenüber dem Zeitlosen, Ewigen, Unendlichen zur Folge hat, ist eine Handlung, die dich Gott näher bringt.

Jede Handlung, die Frieden im Innern und Frieden auch für andere stiftet, die dein Glück und auch das Glück anderer bewirkt, alles, was nicht zu Disharmonie und Misshelligkeit irgendwelcher Art beiträgt, ist eine Handlung im Sinne Gottes, die dich Gott immer näher bringt.

27. Tag

In all unserem Tun, Fühlen und Denken müssen wir darauf achten zu unterscheiden, was göttlich und was menschlich ist. Alles was befreiend wirkt, uns weitherziger und großzügiger macht, alles was diszipliniert, alles was unserem Fortschritt und Gedeihen zugute kommt, ist göttlich und bringt uns Gott näher; alles dagegen, was Selbstsucht und Sinnen schmeichelt, was dem Körper und dem Ich angenehm erscheint, steht im Gegensatz zum Prinzip, Willen und Gesetz Gottes.

 

28. Tag

Der Mensch sieht oft eine Vielzahl von erstrebenswerten Zielen vor sich liegen und weiß nicht immer, welche er vorziehen soll. Oft ist es auch wirklich schwierig herauszufinden, was nun der Wille Gottes ist.

Setzen wir uns einfach hin und versuchen so, den Willen Gottes ausfindig zu machen, werden wir damit kaum Erfolg haben. Wahrscheinlich wird irgendeine Rationalisierung dabei herauskommen, das heißt, wir werden unbewusst einem irrationalen Bestreben aus unserem Unterbewusstsein ein frommes oder rationales Mäntelchen umhängen und es so in unseren Augen rechtfertigen. Dies ist eine ganz und gar menschliche und weit verbreitete Weise des Vorgehens, um den Willen Gottes nach eigenem Gutdünken festzulegen, und wir werden auf diesem Wege schwerlich dem wirklichen Gotteswillen auf die Spur kommen.

 

29. Tag

Viele große Heilige empfehlen, sich ganz und gar passiv einzustellen und sich so still zu verhalten, dass alles, was immer auch Gottes Wille sein mag, mit dir geschieht, ohne dass du dich einmischst. Dieser Weg setzt eine hohe Sensibilisierung gegenüber innerer Führung voraus.

Was sollen wir aber tun, wenn wir nicht in einem solch erhabenen Zustand völliger Empfänglichkeit gegenüber dem Licht Gottes, nicht im Zustand eines solchen völligen Offenseins Gott gegenüber sind? - Dann tue das, was immer im Licht Deiner vernünftigen Einsicht als das Beste erscheint: das was dir schwerfällt, was indessen zum Besten deiner eigenen inneren Entfaltung geschieht und zu deinem geistigen Wachstum beiträgt, was nicht nur dir, sondern was anderen echte Freude, Frieden und Glück verschafft, was anderen weiterhilft und zu ihrem Besten dient. Das mag für uns viele Mühen mit sich bringen, uns Lasten aufbürden und uns oft hart ankommen, doch wenn du die größte Mühe und die selbstlose Aufgabe wählst, dann kannst du sicher sein, dass du Gottes Willen folgst.

30. Tag

Wir haben zwei gangbare Wege: einmal den Weg der völligen Passivität, der Stille und Übergabe an Gott, um Ihm zu ermöglichen, sich durch uns als Liebe, Licht, Erkenntnis und Dienst in die Menschheit zu ergießen, und zum anderen den Weg inneren Wachstums und der Entwicklung der eigenen Kräfte. Dieser fordert von uns mehr an Geistes- und Willensanspannung, er verlangt uns größere Tatkraft ab. Doch kann auf beiden Wegen das Wirken des Gotteswillens sichtbar werden.

31. Tag

Stets können wir den Willen Gottes in unseren Handlungen, Gedanken und Gefühlen am Werk sehen, wenn diese darauf ausgerichtet sind, uns selbst und das, was uns gehört, den anderen zu schenken, uns selbst Gott zu übergeben, uns der Selbstbeherrschung und geistigen Disziplin zu unterwerfen, die das Wachstum in uns fördern.

Zu wachsen ist nicht leicht. Es bedeutet, dass man Vergnügen und Annehmlichkeiten opfert und vor allem das Ego, unser liebes Ich.

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Januar 2004

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 29, Nr. 327

Herausgeber: Omkarananda Ashram
Anton-Graff-Strasse 41
CH 8400 Winterthur

Tel: 052 - 202 19 03

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