Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Februar 1997

Kalender Jan2000



 

1. Tag

Unterschätze den Wert der Meditation nicht!

Stelle Dir, während Du meditierst, immer das Bild des Göttlichen vor.

Lass dieses Bild immer vor Deinem inneren Auge stehen. Wisse, dass dieses Bild des Göttlichen allmächtig, allwissend und allgegenwärtig ist.

Sprich zum Göttlichen:

"Du weisst alles, Du siehst alles, Du liebst und segnest alles!

Befreie mich von menschlicher Unwissenheit. Lass mich Dich wahrnehmen, wie ich die Menschen um mich herum wahrnehme. Lass mich Dich hören, wie ich andere höre. Lass mich mit Dir sprechen, wie ich mit anderen spreche. Lass mich für immer bei Dir bleiben!"

2. Tag

Die verschiedenen Töne erzeugen entsprechende Gemütszustände.

Die mystischen Silben sind ausserordentlich. Sie sind alle machtvoll, doch müssen Gemüt und Geist in der richtigen Verfassung sein, wenn das Mantra wiederholt wird.

 

3. Tag

Durch die Mantrawiederholung und die Meditation wird der höchste mentale Zustand erzeugt - ein Zustand inneren Glücks, inneren Lichts, der Erfahrung des inneren Himmels.

Konzentriere Dich in der Medtitation auf das wunderbare Licht, welches das Göttliche ist und lege in Gedanken Millionen duftender Blumen zu Füssen des Göttlichen nieder!

 

4. Tag

Entzünde im Geist Millionen Kerzen für das Göttliche und beginne ein Gespräch mit der allsehenden, allhörenden Gottheit.

Wenn Du diese Aktivitäten Stunde für Stunde, Tag für Tag fortsetzt, wird Dein Leben transformiert und erleuchtet; Du wirst übermenschlich. Alle Gemütszustände wie Angst, Sorgen, Eifersucht und Hass verschwinden.

Deshalb sollst Du immer wieder in diesen inneren Zustand der Konversation mit dem Göttlichen eintreten, denn dadurch wirst Du Deiner inneren Natur nach göttlich werden.

 

5. Tag

Meditiere regelmässig und versetze Dich in einen inneren Zustand des Kontaktes mit dem Göttlichen. Aus diesem Zustand heraus verrichte Deine tägliche Arbeit.

Hast Du nichts zu tun, wirst Du unausgeglichen werden und kannst die innere Reinheit nicht aufrechterhalten. In der Arbeit, die Du als Gottesdienst betrachten sollst, werden höhere Eigenschaften Deines Wesens entwickelt - Eigenschaften wie Liebe, Hingabe, Glaube, Geduld, Ausdauer, Verständnis für andere und die Kraft zu vergeben.

 

6. Tag

Das Wissen von der Natur der höchsten Gottheit und das System der Methoden, die zu einer Erfahrung des Göttlichen führen, sind eine Wissenschaft.

Es ist in der Tat die höchste Wissenschaft, die Wissenschaft der Wissenschaften, weil das, womit sie sich befasst, die höchste Gottheit ist.

7. Tag

Die modernen Naturwissenschaften befassen sich mit äusserlichen Phänomenen, erforschen das "Warum" und "Wie" der äusserlichen Abläufe in der Natur.

Die Wissenschaft weiss aber nichts über das wesentliche "Warum", "Wozu" und "Wie" der Natur. Ihre Forschung beschränkt sich auf die Schöpfung.

Der spirituelle Mensch hingegen versucht den Schöpfer zu finden. Er erforscht den fundamentalen Ursprung des Universums. Er blickt in eine Welt, die raum- und zeitlos ist. Er dringt in den Geist des Menschen ein und entdeckt hinter ihm das fundamentale Prinzip des Bewusstseins.

8. Tag

Spirituelle Menschen sind die mutigen Geister auf Erden. Ihr ganzes inneres Wesen ist von einer fundamentalen Erkenntnis entflammt. Sie geben sich mit nichts im Leben zufrieden, ausser mit der endlosen Erkenntnis, der endlosen Erleuchtung, der endlosen Freude, dem endlosen Frieden, der endlosen Kraft.

Reichtum, wie gross dieser auch ist, kann sie nicht versuchen. Irdische Freuden, wie gross diese auch sein mögen, können sie nicht an die Erde binden. Nichts in der Welt kann ihre Aufmerksamkeit gefangennehmen. Sie sind Menschen mit einer Vision, Menschen des Glaubens, Menschen mit einer gewaltigen Intelligenz. Sie sind beherrscht von Unterscheidungskraft, einem rastlosen Streben nach höheren Erkenntnissen, die in Büchern niemals zu finden sind.

9. Tag

Jesus hat viel gebetet. Sein ganzer Körper war verklärt, wenn er betete. Gebet ist also eine Methode, um Gott näher zu kommen.

Wir wissen auch, dass Jesus oft die Gesellschaft von Menschen vermied, sich in die Einsamkeit zurückzog und meditierte. Das ist eine andere Methode, die wir von Jesus lernen können.

Ferner ist uns bekannt, dass es im Herzen Jesu keinen Unterschied gab zwischen dem Heiligen und dem Sünder. Jesus war von kosmischer Liebe, von göttlicher, all-einschliessender Liebe beseelt, einer Liebe, die nicht urteilt, die anderen vergeben kann. Das ist eine weitere Lektion, die wir von Jesus lernen können.

10. Tag

Jesus stand auf einer so hohen Stufe der Selbstaufopferung, dass er nicht nur Hunderte von Opfern für die Menschheit brachte, sondern sogar sein Leben hingab, um die Menschheit zu retten.

Diese Opferbereitschaft und die Bereitschaft, anderen selbstlos zu dienen, sind auffallende Züge im Leben Jesu, und wir sollten darin Seinem Beispiel folgen.

11. Tag

Wenn wir das Leben Jesu betrachten, sehen wir, dass Er sich beständig und ununterbrochen Seiner Beziehung zum Vater im Himmel bewusst war. Sich beständig der Beziehung zur Gottheit bewusst sein ist eine Methode, die wir dem Leben Jesu entnehmen können.

Wir wissen auch, dass Jesus nicht selbstsüchtig und egoistisch war. Er war im Gegenteil äusserst selbstlos, ohne Ego und sich stets bewusst, dass nicht er handelte, sondern der Vater im Himmel durch ihn. Auch diese Lektion können wir von Jesus lernen.

 

12. Tag

Wir müssen versuchen, dem Vorbild Christi zu folgen. Jede Minute sollten wir uns fragen, inwieweit wir das gerade tun.

Sind wir in der Lage, demütig zu sein und - sinnbildlich gesprochen - die Füsse unserer Untergebenen zu waschen, wie Jesus es getan hat?

Beständig müssen wir, die wir auf dem Pfad der Vervollkommnung voranschreiten wollen, uns des spirituellen Wertes unserer Gefühle, Gedanken und Handlungen bewusst sein.

 

13. Tag

Wir mögen vorgeben, Anhänger Christi zu sein oder Gott zu lieben; aber wie oft haben wir die andere Wange hingehalten, wenn wir geschlagen wurden?

Wenn uns jemand ein hartes Wort sagt, geben wir es ihm doppelt oder dreifach zurück und sind dann voll des explosiven Feuers von Abneigung und Groll.

Trotzdem hören wir nicht auf, vom Unendlichen und von Gott zu sprechen.

14. Tag

Wir sagen, dass wir die Menschen lieben. Doch beklagen wir uns, wenn die Leute um uns herum nicht dankbar sind und unsere Liebe nicht erwidern. Wenn das der Fall ist, können wir sicher sein, dass mit unserer Menschenliebe etwas grundsätzlich falsch ist.

Wenn wir die Menschen wirklich lieben - mit göttlicher Liebe -, dann werden sie mit der gleichen Liebe reagieren.

Wir müssen sehr auf der Hut sein und unser Leben stets im Licht des Lebens Jesu betrachten, um es frei zu machen von jeder Begrenzung und Unreinheit.

 

15. Tag

Auch im Leben Buddhas finden wir einige Methoden, die wir auf dem Pfad zur Gotterfahrung verwenden können.

Buddha war ein Königssohn, ein ganzes Königreich stand zu seiner Verfügung. Er kannte kein Unglück, keine Armut, war mit der schönsten Frau im ganzen Land verheiratet, die ihm gerade einen Sohn geboren hatte.

Dann, als er einmal insgeheim den Palast verliess und die Kranken und Sterbenden in der Stadt sah, erhob sich in ihm die Kraft der Unterscheidung, und mit dem durchdringenden Licht seiner Intelligenz erkannte er sofort die Begrenzungen des menschlichen Lebens, das - von der göttlichen Erleuchtung abgeschnitten - Krankheiten, Unglück, Elend und Sorgen ausgesetzt ist.

Diese Erkenntnis veranlasste Buddha, seinem Königreich und allen weltlichen Freuden zu entsagen.

16. Tag

Reichtum, so gross er auch sein mag, ist keine Garantie für Glück und Frieden.

Ein schöner, gesunder und starker Körper ist keine Garantie für Frieden, Glück und Freude im Leben.

Auch die schönsten Frauen und die besten Söhne können einen Mann nicht glücklich machen.

Diese Einsicht hat Buddha veranlasst, sein Königreich aufzugeben und das Leben eines Einsiedlers zu führen.

17. Tag

Des Menschen Stärke liegt nicht im Besitz von Millionen, nicht im Besitz von Königreichen, nicht im Besitz eines wissenschaftlichen Genius, nicht in Berühmtheit oder in irgend etwas anderem auf dieser Welt.

Die Stärke des Menschen liegt in der Gottheit, in seiner innigen Beziehung zum Unendlichen.

18. Tag

Als endliches, sterbliches Wesen, das der Mensch ist, hat er keinen Zugang zum Frieden und Glück, zur Kraft und Macht des unendlichen Lebens.

Wenn er seine Begrenzungen nicht überschreitet, wenn er nicht aufhört ein Wesen unter vielen anderen Wesen, die das Universum bevölkern, zu sein, wenn er nicht das schon in ihm vorhandene Gottbewusstsein wiedererlangt und zum König des Königreichs des Himmels in sich selbst wird, wird er nicht in der Lage sein, den Frieden zu erlangen, der das Verstehen übersteigt, die wirkliche Vollkommenheit oder die unbegrenzte und deshalb allvollkommene Kraft.

19. Tag

Unser Leben unterliegt folgenden Bedingungen:

Wir können der Welt nicht entsagen wie Jesus oder Buddha.

Aber wir können innerlich - in Gedanken und im Geist - den Dingen entsagen.

 

20. Tag

Es ist nichts Falsches daran, Häuser und Geld zu besitzen oder ein glückliches Familienleben zu führen. Aber in dem Augenblick, wo die Dinge völlig von unserem Denken und Fühlen Besitz ergreifen, sind wir ganz von Gott abgeschnitten.

Wir müssen deshalb sehr wachsam sein, uns innerlich langsam von allen Dingen lösen und uns mit Macht an die Gottheit, das Unendliche oder den Vater im Himmel klammern.

Wenn wir das tun, können wir Häuser besitzen und sie doch nicht besitzen, können wir Reichtümer besitzen und doch im Geiste arm sein.

21. Tag

Wir müssen die Kunst der inneren Loslösung von den Dingen erlernen.

Wir müssen unser Leben, unser Herz und unsere Besitztümer Gott übergeben und sie von Ihm um Seinetwillen wieder annehmen als Seine Sachverwalter, so dass wir an nichts mehr gebunden sind und voller innerer Entsagung leben können.

22. Tag

Die innere Loslösung, die innere Entsagung ist das, was wir brauchen.

Jesus hat diese Tatsache erkannt und gesagt: "Was nützt es euch, wenn ihr die ganze Welt gewinnt, aber eure Seele verliert?"

Indem wir uns ein wenig innerlich loslösen, ein wenig von uns und unseren Besitztümern Gott aufopfern, würden wir nicht nur die ganze Welt gewinnen, sondern auch die Entwicklung unserer Seele fördern.

23. Tag

Buddha verbrachte mehr als zwanzig Jahre die Nächte schlaflos, in Meditation versunken. Bedenke seine bewundernswerte Ausdauer!

Seine eiserne Entschlossenheit, nicht von seinem Sitz aufzustehen, bevor er nicht Erleuchtung erlangt hatte, sollte uns als Vorbild dienen.

Eine solche Entschlossenheit ist notwendig, wenn wir die Erfahrung Gottes erlangen wollen.

Und Du weisst, Buddha ist identisch mit Barmherzigkeit. Sein Herz konnte für andere bluten. Er war in seinem Herzen eins mit der ganzen belebten Natur. Er war die personifizierte Liebe. Und Liebe und Barmherzigkeit sind Wege zur Gotterfahrung.

24. Tag

Der geisitge Fortschritt ist kein äusserlicher, physischer Fortschritt.

Der geistige Fortschritt hängt von der Disziplinierung Deiner Gefühle und Gedanken ab.

25. Tag

Das Prinzip in Dir, das all die Fehler verursacht, ist nicht der Körper. Wäre es der Körper, könntest Du achtmal am Tag ein Bad nehmen und so den Körper rein halten.

Doch es ist das Gemüt, das der Urheber aller Deiner Irrtümer und Deiner Unreinheit ist.

 

26. Tag

Es ist nicht so sehr die körperliche Aktivität, die die Sünde ausmacht; es sind unsere Absichten. All die schlechten Gedanken kommen aus dem Herzen.

Unreinheiten bestehen aus Ärger, Leidenschaft, Gier, Eifersucht, Angst und Unwissenheit. Sie alle müssen ausgerottet werden, und das innere Wesen muss von Liebe, Verständnis, Weisheit, Glauben ans Göttliche und Erkenntnis des Göttlichen erleuchtet werden.

27. Tag

Alle Krankheiten, alles Unglück, Elend und alle Probleme stammen aus dem Gemüt. Es ist dieses Gemüt, dieses Unbewusste, das vom Licht des Königreichs des Himmels überflutet werden muss.

Wir müssen unsere ganze menschliche Psychologie hinauswerfen, jene Psychologie, die aus Vorurteilen, Ängsten und Sorgen besteht.

Wir müssen das Gemüt durch das göttliche Bewusstsein ersetzen.

 

28. Tag

Sprich aus ganzem Herzen:

"O Herr, vergib mir, dass noch Ärger in mir ist.

Pflanze die Kraft der unbedingten Liebe in mich ein.

Ich liebe und verehre Dich, Du bist unbedingte, absolute Liebe.

Mache mich so, wie Du bist, damit ich alle liebe und allen vergebe!

 

 

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Februar 1997

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 22, Nr. 244

Herausgeber: Omkarananda Ashram
Anton-Graff-Strasse 41
CH 8400 Winterthur

Tel: 052 - 202 19 03

Druck und Versand:
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