Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Februar 1995

Kalender Jan2000



1. Tag

Belaste Dich nicht mit Unwesentlichem, mit Falschem, sondern sage die Wahrheit und sprich: "Ich bin im Göttlichen - das ist die Wahrheit. Ich besitze unendliche Gesundheit - das ist die Wahrheit. Ich kenne, verstehe und anerkenne, dass der unendliche Friede und die unendliche Freude die wesentliche Substanz meines Seins sind. Ich verstehe und fühle, dass die unendliche Kraft in mir, um mich herum und überall ist."

Korrigiere dadurch - indem Du das immer wieder bekräftigst - die falschen Vorstellungen, die seit Zeitaltern von Deinem Unbewussten gehegt werden und Dich hypnotisieren.

2. Tag

Dein Schatz aller Schätze ist, dass Du ein unsterbliches Prinzip in einem sterblichen Körper bist.

Deine Grösse liegt nicht in der Statur Deines Körpers, sondern in der Liebe Deines Herzens. Auch wenn negative Eigenschaften die verborgene Liebe zu überdecken suchen, bist Du eine Verkörperung der Liebe. Die Liebe wird schliesslich siegen und sich selbst behaupten.

Die letzte Frucht der Evolution ist die Vereinigung des menschlichen Herzens mit dem Göttlichen, das Verschmelzen der menschlichen Liebe mit der göttlichen Liebe.

 

3. Tag

Je grösser die innere Anstrengung ist, je grösser die Aufrichtigkeit und die Hingabe sind, desto grösser ist die Veränderung, die dadurch hervorgerufen wird.

Auch Leiden bringen eine Veränderung zustande.

Einer der Gründe für harte und intensive Arbeit ist, dass sie reinigt und das Wesen des Menschen verändert.

 

4. Tag

Im Leben und im Tode ist das Göttliche verantwortlich für die wahren geistigen Individuen, denn sie haben das Göttliche durch ihre Anstrengungen und ihr Dienen an sich gebunden.

Im Leben und im Tode werden sie beim Göttlichen sein, und das Göttliche wird bei ihnen sein. Das Göttliche hat für sie die Verantwortung übernommen. Sie haben ein reines Herz, denn ohne ein reines Herz kann man dem Göttlichen nicht dienen. Sie sind jene, die Gott in Zukunft erwählen wird, um Sein Königreich zu regieren.

 

5. Tag

"Wo war ich, bevor ich in diesen Körper eintrat? Wohin werde ich gehen, wenn ich diesen Körper im Tod verlasse? Wie ist es möglich, dass der zeitlose, allvollkommene Geist in Zeit und Raum, in diesen Körper eingesperrt ist?"

Solche Fragen steigen automatisch in Deinem Herzen auf, wenn Du auf dem geistigen Pfad fortschreitest. Langsam beginnst Du zu verstehen, dass es ein grosser Irrtum ist, sich mit dem Körper zu identifizieren.

Ein zeitloses, allvollkommenes, glückerfülltes Wesen hat sich mit dem vergänglichen Körper identifiziert, und das ist die Ursache allen menschlichen Leidens und der grossen Unwissenheit, in welcher der Mensch steckt.

 

6. Tag

Lebe in der Kraft des Bewusstseins, nicht in den Begrenzungen des Körpers. Der Körper kommt und verschwindet wieder. Er ist Krankheit, Alter und Tod unterworfen. Er ist ein Gefängnis, eine grosse Wunde.

Das grösste Wundermittel, sich aus dem Gefängnis des Körpers zu befreien, ist die Erfahrung der Wunder des göttlichen Bewusstseins. Erkenne Dich als eine Ausdrucksform des göttlichen Bewusstseins. Die ununterbrochen ausgeübte Mantrawiederholung wird von selbst die entsprechenden Kräfte in Dir erwecken.

 

7. Tag

Wenn die Erkenntnis des zeitlosen, unzerstörbaren Bewusstseins in einem aufdämmert, lebt man mit einem Gefühl des Unsterblichen und Unzerstörbaren und verliert infolgedessen alle Ängste und Sorgen. Man sieht dann den ganzen kosmischen Prozess vor dem Hintergrund des zeitlosen Bewusstseins ablaufen.

Das ist wahres Leben, wahre Freiheit, wahre Freude, wahrer Friede und wahre Kraft.

Lebe deshalb als Bewusstsein, nicht als Körper!

8. Tag

Sei innerlich stets in einem Zustand der Selbstübergabe ans Göttliche. Bitte das Göttliche beständig, Dich zu führen, Dich zu reinigen, Dich umzuwandeln - und das Göttliche kann nicht anders, als auf Deine inständigen Gebete zu antworten.

Immer wieder muss das starke Verlangen, das Göttliche zu erfahren, in Dir aufsteigen.

Das Gemüt wird Dich immer wieder niederdrücken und versuchen, Deine geistige Wachsamkeit einzuschläfern, indem es Dich selbstzufrieden macht und Dir oberflächliches Glück in der Welt schenkt.

9. Tag

Im allgemeinen - wissenschaftlich gesehen - ist jede Handlung ein kosmischer Akt. Selbst das Fallen eines Blattes vom Baum hat einen Einfluss auf die weit entfernten Sterne.

Alles ist ein organisches Ganzes.

 

10. Tag

Es ist die Intelligenz, die Gemeinschaft mit dem Göttlichen findet. Es ist der Geist im Menschen, der dem Göttlichen begegnet und sich mit Ihm vermischt. Es ist die Intelligenz im menschlichen Individuum, die eins wird mit dem Göttlichen. Es ist nicht der Körper, der eins wird mit Gott. Der Körper vergeht, er wird zurückgelassen; nur die Intelligenz wird eins mit dem Göttlichen. Wenn der Körper krank ist, ist deswegen die Intelligenz nicht auch krank. Wenn der Körper schwach ist, ist deswegen die Intelligenz nicht auch schwach. Es ist die Intelligenz in Dir, die erleuchtet wird, nicht der Körper.

Der Körper ist blosse Materie und ohne Bedeutung. Die Intelligenz hingegen bedeutet alles.

11. Tag

Ein Platz von der Grösse einer winzigen Nadelspitze ist genug für irgendeine dunkle Kraft, darauf zu landen und Dich zu überwältigen, Dich zu beherrschen und zu besitzen.

Sei deshalb äusserst wachsam und lass zu keiner Zeit irgendeinen Punkt in Dir unbeschützt irgendwelchen Kräften ausgesetzt sein!

 

12. Tag

Jetzt ist die Zeit, um Grösse und göttliche Gnade zu erstreben. Jetzt ist die Zeit für unmittelbaren Fortschritt. Wenn Du jetzt nicht damit beginnst, bleibst Du stehen, wo Du bist. Und Stillstand bedeutet Rückschritt.

Grosse Intensität und Dringlichkeit sind wichtig, denn nur unter der Hitze der Intensität kann das Eisen der harten menschlichen Natur formbar gemacht und in die göttliche Natur umgewandelt werden.

 

13. Tag

Wenn Du Dich nicht dazu entschliessen kannst, wie ein Riese zu arbeiten, wird sich kein sichtbarer Erfolg zeigen. Wenn Du Dich nicht dazu entschliessen kannst, wie ein Heiliger zu leben - und zwar hier und jetzt -, wird sich kein wirklicher Erfolg zeigen. Wenn Du Dich nicht dazu entschliessen kannst, wie ein Genie zu denken, wird sich kein wirklicher Erfolg zeigen.

Arbeite wie ein Riese, lebe wie ein Heiliger, denke wie ein Genie. Sei immer dynamisch, und verlange immer ein wenig mehr von Deinen Energien, dann kannst Du Dir des Fortschritts sicher sein, dann wirst Du dem Herzen des Göttlichen am liebsten sein. Das Göttliche ist allsehend, allwissend und liebt Dich, wie nichts im ganzen Universum Dich lieben kann. Es allein kann Dich beschützen, Dich befreien und Dich mit unendlichem Reichtum, Frieden, grenzenloser Freude und Erleuchtung beschenken.

 

14. Tag

Intensität ist das Geheimnis des Fortschritts.

Wirf alles Unnötige fort! Das erleichtert die Konzentration, verstärkt die Intensität und beschleunigt den Fortschritt.

 

15. Tag

Die Wiederholung des Mantra trägt viele Segnungen in sich. Schon die psychologischen Auswirkungen wären aber Grund genug, das Mantra zu wiederholen.

Denken und Fühlen werden während der Mantrawiederholung völlig vom Göttlichen absorbiert, von dem einen Gedanken ans Göttliche, diesem Ozean des Friedens und des Lichts.

Der blosse Gedanke, dass Du in diesem Ozean badest, heilt viele Krankheiten der Seele, bringt den Nerven Ruhe und lädt alle Zellen des Körpers mit Licht auf.

 

16. Tag

Das Göttliche ist in allen Wesen als grenzenloses göttliches Licht gegenwärtig, sowie auch als Intelligenz. Gibt es eine Grenze für die Intelligenz im Menschen? - Es gibt sie nicht. Die Intelligenz kann jeden Umfang und jede Dimension annehmen. Diese grenzenlose Intelligenz in jedem einzelnen von uns ist vom Wesen des Lichtes. Wäre dem nicht so, könnten wir gedanklich nichts wahrnehmen. Der Gedanke selbst hat eine Lichtnatur, und das grundlegende Wesen der Intelligenz ist Licht; aber nicht nur Licht, sondern auch Schönheit. Darum ist das Göttliche in allen Wesen auch als Schönheit gegenwärtig.

Schönheit ist Harmonie, Friede und Freude. Deshalb ist das Göttliche in allen Wesen auch als Harmonie, Friede, und Freude gegenwärtig.

 

17. Tag

Jeder Mensch glaubt, dass er arbeitet, denkt, etwas tut. Er denkt, dass er geboren wurde und sterben wird. Doch die ganze Zeit über ist es nur das Göttliche, das alles tut. Das Göttliche sitzt in jedem einzelnen und lässt ihn arbeiten. Es sind die göttlichen Energien, der göttliche Atem, das göttliche Leben, die jedem einzelnen ermöglichen, etwas zu tun, etwas zu denken, etwas zu fühlen und etwas zu sein.

Ohne das Göttliche sind alle nur Asche.

18. Tag

Jener, der sagt, es gäbe keinen Gott, ist wie einer, der spricht und behauptet, er sei taubstumm.

Die Existenz in dem, der Gott verneint, ist Gott. Das Göttliche beweist Seine eigene Existenz durch jeden kleinen Ausdruck des menschlichen Individuums. Das Göttliche ist überall unentrinnbar zugegen.

Es liegt etwas Komisches in der Tatsache, dass der Mensch unfähig ist, das zu sehen, was am allersichtbarsten ist und erst alles andere sichtbar macht.

19. Tag

Die Umstände des Lebens müssen als eine Schule der Entwicklung angesehen werden, welche die Möglichkeit bietet, das Göttliche zu erfahren und auszudrücken.

Eine Einstellung der Liebe anderen gegenüber ist die richtige Haltung; sie trägt grossen Segen für Dich und die anderen in sich.

 

20. Tag

Das Göttliche ist in allen Wesen als Leben anwesend. Als das letzte und höchste Prinzip ist das Göttliche die Grundlage allen Lebens, die Existenz der Existenz, der Hintergrund und die erhaltende Essenz des Lebens. Das Leben in der Ameise, das Leben in Dir und in allen anderen Geschöpfen ist ein und dasselbe Leben - vom Göttlichen gegeben, vom Göttlichen erhalten, im Göttlichen seiend.

Darum ist das Göttliche das Leben des Lebens.

21. Tag

Das Göttliche ist nicht nur überall als Leben gegenwärtig, sondern auch als Liebe in den Herzen aller Wesen. Wie die Natur der Liebe auch beschaffen sein mag und welche Begrenzungen sie auch aufweist, so hat sie doch ihre Beziehungen zum Göttlichen. Gott ist Liebe und ist in Deinem Herzen als Liebe anwesend, gleich ob es die Liebe zur Musik, die Liebe zu anderen Menschen oder eine andere Form der Liebe ist. Jede Form der Liebe ist ein Ausdruck Gottes. Obwohl eine solche Liebe begrenzt ist, spiegelt sie im Zentrum ihres Wesens die göttliche Liebe wider und wird von ihr erhalten.

22. Tag

Gott ist die Liebe der Liebe - das Herz der Liebe - und ist in der menschlichen Erfahrung als Liebe anwesend. Wenn die Liebe wächst, wird sie immer feiner, überwindet ihre Begrenzungen und nähert sich immer mehr dem Herzen des Göttlichen.

Die Liebe ist deshalb das grösste Phänomen in der menschlichen Erfahrung. Sie ist die erleuchtende Kraft hinter der menschlichen Intelligenz. Sie ist die umwandelnde Kraft hinter allen menschlichen Qualitäten. Sie ist die vereinigende Kraft zwischen den menschlichen Wesen. Sie hat tausend Tugenden. Sie ist Freude, Friede, Verstehen, Schönheit. Sie ist Kraft und Weisheit; und Gott ist alles zusammen in unendlicher Fülle.

23. Tag

Absolute, unbegrenzte und unbedingte Liebe ist Gott.

Die menschliche Liebe ist bedingt, hat ihre Sorgen, Probleme und Leiden.

Die Liebe des Göttlichen ist unbedingt, absolut, vollkommen, frei von Fehlern, voll unendlicher Freude und absoluter Erkenntnis.

Das Ziel der Liebe Deines Herzens ist, zu dieser absoluten Liebe zu werden. Auf diese absolute Liebe bewegt sich Dein Herz zu. Du kannst Gott in allen Taten der Liebe erspüren.

24. Tag

Die Liebe ist universal und zeitlos. Es gibt nur eine Liebe und die ist universal.

Sie ist das Eigentum eines jeden Einzelnen. Sie ist in der Farbe und im Duft der Blumen, im Licht der Sonne, in der Schönheit der Natur, in der Melodie der Musik, in den Augen der Menschen. Sie ist allgegenwärtig.

Du kannst Gott als Liebe im menschlichen Leben erfahren.

25. Tag

Je grösser die Liebe in Deinem Herzen ist, desto näher kommst Du dem Herzen Gottes.

Die Liebe macht Dich unsterblich, denn sie ist selbst unsterblich. Du bist unsterblich in der Liebe. Die Liebe überlebt den Tod des physischen Körpers.

Liebe ist unendlich mehr als der Körper, in dem sie lebt.

Du bist Liebe, nicht der Körper. Der Körper kommt, der Körper geht. Die Liebe in Dir ist unvergänglich.

Wenn der Körper stirbt, verlässt ihn die Liebe als das Licht, das in der Seele verkörpert ist.

 

26. Tag

Je grösser Deine Liebe ist, desto machtvoller wird Deine Seele, desto besser verstehst Du die Natur und die Menschen.

Du beginnst, die Menschen als Verkörperungen der Liebe, als Verkörperungen eines zeitlosen Prinzips zu betrachten, nicht als vergängliche Wesen.

27. Tag

Als Persönlichkeiten, die das Ewige verkörpern, sind wir miteinander verwandt. Die Liebe in Deinem Herzen, die Liebe in meinem Herzen und die Liebe im Herzen aller Wesen ist eine Liebe nur. Wir sind in der Liebe vereint. Wir verstehen die Vögel besser, wenn unsere Liebe weit ist, die Sterne, den Wind und die ganze Natur.

 

28. Tag

Du bist so gross wie die Dimensionen der Liebe in Deinem Herzen. Je grösser die Dimensionen der Liebe, desto grösser Deine Persönlichkeit, desto wunderbarer Deine Seele, desto grösser Deine Eigenschaften. Ein Friede weilt in Dir, der bald zu jenem Frieden herangewachsen sein wird, der das Verstehen übersteigt. Eine Freude weilt in Dir, die von keiner Erfahrung erschüttert werden kann. Die Liebe beschenkt Dich mit einer wachsenden Meisterschaft über jede Situation.

Die Liebe ist das Geheimnis der Meisterschaft.

 

 

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Februar 1995

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 20, Nr. 220

Herausgeber: Omkarananda Ashram
Anton-Graff-Strasse 41
CH 8400 Winterthur

Tel: 052 - 202 19 03

Druck und Versand:
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