Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Februar 1993

Kalender Jan2000



1. Tag

Nicht Sklave der Sinne zu sein, ist Freiheit.

Nicht von blinden Impulsen und Instinkten getrieben zu sein, ist Freiheit.

Nicht von Unwissenheit und Aberglaube, von Dogmen und Vorurteilen beherrscht zu sein, ist Freiheit.

Körper und Gemüt zu beherrschen, und nicht von ihnen beherrscht zu werden, ist Freiheit.

Sich nichts auszuliefern, was weniger ist als das, was absolut schön, allwissend, allmächtig ist, was ganz aus Glück besteht, ist Freiheit.

Was ist absolut schön, unendlich friedvoll, allmächtig und allwissend ausser Gott? - Gott ist unser eigenes inneres Sein, Bewusstsein und Glückseligkeit.

Wer in Gott lebt, hat wirkliche Freiheit.

2. Tag

Unsere Welt ist seltsam: Einige denken, wenn sie ihren Eltern davonlaufen, sei das Freiheit. Einige übertreten bewusst die Gesetze des Landes und denken, das sei Freiheit. Einige zerstören die Harmonie unter den Menschen und denken, das sei Freiheit. Einige laufen ihrem Ehepartner davon und denken, das sei Freiheit. Einige erlauben den niederen Leidenschaften ihr Leben zu beherrschen und denken, das sei Freiheit. Zügellosigkeit wird stets mit Freiheit verwechselt.

Je mehr geistiges Wissen unter den Menschen verbreitet wird, desto erleuchteter, glücklicher, friedlicher, fortschrittlicher und wirklich frei wird die Menschheit sein.

 

3. Tag

Wenn die Dunkelheit des Nichtwissens eines Menschen Vernunft, Willen und Seele zerstören will, dann macht sie ihn blind vor unkontrollierbarer körperlicher Leidenschaft.

Finde darum schnell das eine oder andere höhere Vergnügen, wie eine freudige Vorliebe für selbstloses Dienen, kulturelle Veranstaltungen, philosophische Studien, Kunst, klassische Musik, Entwicklung von Hingabe und Meditation oder sonst eine aufbauende Arbeit für Dich heraus.

 

4. Tag

Die geistige Disziplin der unaufhörlichen, gedanklichen Verehrung des zeitlosen und all-einschliessenden Gottes führt uns zu einer Erfahrung der verschiedenen Kräfte und Eigenschaften des wundervollen göttlichen Bewusstseins.

Es ist dies eine Verehrung, bei der wir uns bewusst sind, dass nicht wir es sind, die handeln, sondern Gott; dass nicht wir es sind, die leben, sondern Gott, der in uns lebt; dass wir über keinerlei Kraft verfügen, die von uns ausginge oder uns gehörte, sondern dass es nur die eine, allmächtige Kraft und Macht gibt, die Gott ist.

 

5. Tag

Wir sind weise in dem Ausmass, als wir Gott kennen -

die Unendlichkeit der Erkenntnis.

Wir sind glücklich in dem Masse, als wir uns Gottes bewusst sind -

der Unendlichkeit der Glückseligkeit.

Wir sind friedvoll und vollkommen in dem Masse, als wir aktive Beziehungen mit Gott unterhalten -

der Unendlichkeit von Frieden und Vollkommenheit.

 

6. Tag

Alle Probleme entstehen aus dem Vorhandensein von zwei oder mehreren Dingen; wo es nur eines gibt, gibt es keine Probleme.

Dein geistiger Fortschritt hängt von Deiner Fähigkeit ab, alles auf Eines zu reduzieren.

 

Existiert ausserhalb des

EINEN überhaupt etwas?

Nichts existiert,

nichts gehört Dir.

Innen und aussen

gibt es nur eines: GOTT.

7. Tag

Äusserliche Besitztümer kommen nicht mit uns, wenn wir diese Welt verlassen, doch jene anderen Reichtümer, die aus der Entwicklung unserer besten inneren Fähigkeiten entstehen, folgen uns, wo immer wir hingehen.

Noch mehr:

Sie gehen uns voraus, verkünden unser Kommen und erschaffen einen Himmel für uns, wo immer wir auch sind.

8. Tag

Wie Feuer im Feuerstein,

wie Butter in der Milch,

wie Saft in einem Apfel,

wie Salz im Meerwasser,

so ist Gott in allem

gegenwärtig.

Es braucht die Schärfe einer erleuchteten Intelligenz und ein intuitives Auge, um Seine Gegenwart zu entdecken.

9. Tag

Gott sieht Dich von allen Seiten. Jetzt, in dieser Sekunde, bist Du von Angesicht zu Angesicht mit Gott.

Gott ist unendlicher Friede; wenn Dein Friede gestört ist, dann bist Du von Gott entfernt.

Gott ist unendliche Kraft; wenn Du schwach bist, bist Du von Gott abgeschnitten.

Gott ist unendliche Schönheit; wenn Deine Gefühle, Gedanken und Handlungen nicht schön sind, bist Du von Gott abgeschnitten.

 

Bleibe in allen Situationen friedvoll, glücklich, schön und kraftvoll und vergiss nie, dass Du zu jeder Zeit von Gott beobachtet wirst.

10. Tag

Was all-liebend ist und vollkommen schön: das ist die Göttliche Mutter; das ist auch der wirkliche Meister, der Guru.

Nichts in der Welt ist gross. Die Wahrheit allein ist gross. Gott allein ist gross.

Gott allein ist unendlich. Gott ist absolut.

11. Tag

Schönheit ist Wahrheit.

Wahrheit ist absolutes Bewusstsein.

Absolutes Bewusstsein ist

absolute Erkenntnis.

Absolute Erkenntnis ist

absolute Glückseligkeit.

Absolute Glückseligkeit ist absoluter Frieden.

Niemand kann ES (das Absolute) berühren. Kein Mensch kann ES verstehen, es sei denn der Mensch wird zu Gott, entledigt sich aller Unvollkommenheiten, Begrenzungen und Irrtümer.

 

12. Tag

Gott ist kein gedankliches Konzept, noch ein Objekt mentaler Suche, sondern das supramentale, unendliche Wesen, das alle gedanklichen Phänomene transzendiert und gleichzeitig erhält.

Die Wahrheit kann nur erkannt werden in der Wahrheit und durch die Wahrheit. Gott ist Geist und kann nur im Geist, durch den Geist, als Geist erkannt, verehrt und erfahren werden.

 

13. Tag

Gedanken und Gefühle, so hilfreich sie auch in den anfänglichen Stadien des geistigen Fortschritts sein mögen, sind nutzlos, wenn es um die Erfahrung der Wahrheit geht.

Wir müssen Gedanken und Gefühle transzendieren. Wir können das Angesicht Gottes nicht durch den Vorhang unserer weltlichen Gedanken und Gefühle sehen.

Solange solche Gedanken und Gefühle in uns sind, sehen wir sie, nicht Gott.

14. Tag

Wenn wir Gott sehen wollen, müssen Gemüt und Herz durch die namenlose, formlose, strahlende göttliche Liebe leuchtend, ruhig und still werden.

 

15. Tag

Im Allgemeinen kann man sagen, dass die irdischen Kräfte zu stark sind, als dass die menschliche Seele sich von ihnen befreien und ins Königreich des Himmels gelangen könnte.

Auch die Weisesten unter den Menschen unterliegen manchmal den negativen Kräften. Das Leben ist eine ernste Angelegenheit und kein kindisches Spiel. Um richtig zu leben, ist das Herz eines Heiligen, der Wille eines Helden und die Weisheit eines Weisen nötig. Viele machen die Erfahrung, dass ihre Kraft nicht ausreicht; deshalb müssen wir verstehen, dass unsere Anstrengungen niemals gross genug sein können.

Lasst uns ernsthaft sein und alle unsere Kräfte auf das Ziel richten, das wir zu erreichen haben.

16. Tag

Sei tapfer, zeige Deinen Heldenmut, riskiere alles für ein grosses Ziel. Handle schnell, denn Du weisst nie, was morgen sein wird. Bringe das Licht der göttlichen Erkenntnis in diese dunkle Welt. Unterhalte dynamische und lebendige Beziehungen zu Gott.

 

17. Tag

Erinnere Dich immer:

Du hast wunderbare Möglichkeiten, das Licht zu entdecken, das überall um dich herum hervorströmt!

Schau nicht aus nach Gelegenheiten, um gross zu werden, sondern schaffe selbst die Umstände, durch die Du zu der Dir innewohnenden Grösse heranwachsen kannst.

18. Tag

Es ist das Licht Gottes, das in Deinem Herzen als Gottesliebe glüht.

Es ist Sein Licht, das jegliche Wahrnehmung, Offenbarung, Intuition, jede Art der inneren Schau und Einsicht, jede Art von Genialität hervorruft. Es ist die Freude Deines Daseins. Es ist immer bei Dir, beschützt Dich und nährt die unerschöpfliche Essenz Deiner Seele mit Seiner grenzenlosen Schönheit und Liebe.

Dein Herz sollte insgeheim immer mit Ihm sprechen und Seine Anwesenheit hier, dort und überall empfinden.

19. Tag

Möge die Gnade des allsehenden und allgegenwärtigen Gottes Dich mit Seinem Licht durchfluten!

Segne die Erde mit Deinem inneren Gebet.

Segne die Erde auch mit Deinem verborgenen Einssein, mit dem aus sich selbst hervorquellenden und stets verfügbaren unendlichen Frieden, mit der Freude und Fülle des allsegnenden Gottes.

 

20. Tag

Es gibt keinen grösseren Mangel im Leben, als von Gott nichts zu wissen, und ohne Kontakt mit der Quelle aller Vorzüglichkeiten zu leben, die auch dem Niedrigsten aller Sterblichen verliehen ist, die jeder im Geiste Gottes in sich trägt.

21. Tag

Wo wäre Gott nicht? Es ist Sein Licht, das alles erleuchtet. Aus Seinem Licht ist die ganze Schöpfung hervorgegangen. Es ist Sein Licht, das die Schöpfung erhält.

Das Licht des Göttlichen, das von unserem inneren Bewusstsein in allen Dingen und überall wahrgenommen wird, ist unsichtbar für das äussere Auge, bis wir infolge der Entwicklung unseres Bewusstseins die Fähigkeit erlangen, Gott überall zu erblicken.

22. Tag

Hinter der äusseren Erscheinung des Menschen verbirgt sich Gott. Das ist die Wahrheit. Das ist die Wirklichkeit.

Die äussere Gestalt des Menschen ist bloss eine Erscheinung. Die ganze Welt ist ein Tummelplatz, auf dem die Menschen ihre Lebensgeschichten in Szene setzen.

Doch kann niemand wirklich glücklich sein, ohne Gott zu erkennen.

23. Tag

Deine wahre Heimat ist das SEIN, das voller Frieden und Glück ist.

Dieses SEIN ist Dein wahres Leben; es ist Gott oder die Wahrheit.

Dieses SEIN ist Deine unendliche Stärke, Deine unendliche Intelligenz, Deine unendliche Vollkommenheit.

Ruhe darin!

Ausserhalb dessen bist Du ruhelos wie ein auf's Land geworfener Fisch.

24. Tag

Bleibe immerzu in Gott. Denke und handle im Bewusstsein der Gegenwart Gottes für das Wohlergehen der Menschen, die Du als Offenbarungen Gottes betrachtest.

25. Tag

Im Lebensatem aller Wesen ist Gott anwesend.
In der Liebe aller Wesen ist Gott anwesend.
In der Intelligenz aller Wesen ist Gott anwesend.

Werde Dir dessen bewusst. Bete diesen Gott an. Fühle Dich in allen Teilen der Welt zuhause. Die ganze Welt gehört Dir.

Die ganze Menschheit ist Deine Familie - eine einzige Familie. Erkenne das und verehre alle, umarme alle, inspiriere alle, diene allen selbstlos.

 

26. Tag

Das Himmelreich ist nicht etwas, das aussen, in dieser Welt oder sonstwo im Weltraum erbaut werden soll.

Es ist im Innern. Es ist allvollkommen, allwunderbar, unerschaffen, ohne Anfang und Ende. Wenn ich meinen Blick nach innen wende, ist das Himmelreich für mich sichtbar, und die Freuden des Himmels ergiessen sich in mein Herz.

Im Innern ist endlose Liebe vorhanden, doch muss diese zum Ausdruck gebracht werden. Grenzenloses Licht ist in Deinem Innern: bringe es zum Ausdruck.

In Dir ist ein allschöpferisches göttliches Bewusstsein. Lass dieses in der materiellen Welt, in der Welt von Raum und Zeit, zum Ausdruck gelangen.

Das verstehen wir unter "das Himmelreich auf Erden errichten".

27. Tag

Die Welt der Materie ist unvollkommen, vergänglich, verändert sich ununterbrochen. Sie trachtet danach, den Geist zu verdrehen, denn ihr Prinzip ist Finsternis, ihr Wesen Irrtum und Unwissenheit.

Die Vollkommenheit des Reiches Gottes in uns muss in die Unvollkommenheit der äusseren Welt ausgegossen, und diese so mit der Vollkommenheit des Himmelreiches im Innern vereint werden.

 

28. Tag

Der körperlichen Schmerzen wegen, die Du empfindest, denkst Du: "Der Körper ist wirklich." Doch die Weisheit muss durch Dein Bewusstsein feststellen: "Ich bin wirklicher als der Körper. Der Körper hat vor hundert Jahren nicht existiert, ich aber habe existiert, und wenn der Körper einst mit dem Staub auf dem Friedhof vermischt ist, werde ich immer noch da sein. Ich bin immer da. In mir gibt es keine Schmerzen. Ich bin das Wirkliche, der Körper ist nicht mehr als ein Kleid, das ich überziehe. Sein Schmerz und seine Lust gehören nicht zu mir."

Erhalte diese Gedankendisziplin beständig aufrecht und lerne, von den körperlichen Tätigkeiten und Eindrücken Abstand zu nehmen!

 

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Februar 1993

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 18, Nr. 196

Herausgeber: Omkarananda Ashram
Anton-Graff-Strasse 41
CH 8400 Winterthur

World Wide Web Edition 2002