Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Dezember 2003

Kalender Jan2000



1. Tag

Immer ist es das Unendliche, aus dem das Endliche entspringt und welches das Endliche stützt.

Das endliche Prinzip, die endliche Form, kann aus sich selbst nicht bestehen, kann nicht unabhängig vom Unendlichen existieren. Das Unendliche allein ist sein Urgrund und seine Kraft.

Das Unendliche aber steht mit dem Endlichen in unauflöslicher Verbindung, mehr noch als ein Vater mit dem Sohn.

Der Mensch gewinnt an Kraft und Stärke, wenn er weiß, dass er im Grunde seines Wesens eins ist mit dem unendlichen Bewusstsein überall.

2. Tag

Du bist unsterblich!

Der Tod trennt dich wohl vom Körper, doch nicht von der Essenz des Seins, von Gott, dem Leben deines Lebens.

3. Tag

Die immer gleichbleibende, unveränderliche, unbeschreibliche, wunderbare innere Wirklichkeit ist das Selbst.

Dieses Selbst ist nicht das psychologische, emotionelle, willensschwache, kleine persönliche Selbst, das Vergnügen und Schmerz, Ruhm und Schande, Gutes und Böses erfährt. Es ist nicht das kleine Ego, sondern die Gottheit in uns: das ehrfurchtgebietende "Ich bin", das selbst-identische, allbewusste Wesen hinter dem ständigen Fluss unserer Erfahrungen.

 

4. Tag

Das innerste Selbst des Menschen war, ist und wird immer sein.

Es ist formlos, zeitlos, raumlos, ewig, sich selbst und alles kennend, sich selbst und alles beobachtend.

Es ist das reine, aus sich selbst leuchtende, sich selbst erhaltende, unsterbliche Prinzip in uns.

Es ist das vollkommene Königreich des Himmels in uns.

Daher kommt es, dass jeder, der nach der Erfahrung Gottes sucht, gleichzeitig nach der Erfahrung des eigenen Selbst sucht.

Denn das Selbst ist Gott, und Gott ist das Selbst.

 

5. Tag

Weil wir Kinder Gottes sind, weil Gott uns nach seinem eigenen, unzerstörbaren Bild geschaffen hat, uns seinen eigenen Atem eingehaucht, all seine Schönheit, sein Bewusstsein, sein Leben, sein unbeschreibliches Wesen, seine unbegrenzte Macht im Königreich in unserem Innern verankert hat, deshalb kann es kein System der Wissenschaft, der Philosophie, der Ethik oder des sozialen Handelns geben, das größer wäre als das eine, das sich mit diesem zentralen Prinzip des göttlichen Selbst in uns befasst.

 

6. Tag

Die Wissenschaft vom Selbst, die Wissenschaft der Wissenschaften, ist ein System höchsten Wissens. Das ist wirkliches Wissen. Dieses Wissen sollte der Gegenstand unseres Forschens, Fragens und Strebens sein. Es ist dies die einzige Wissenschaft, in der wir die wahre Bedeutung, den wahren Wert und die wahre Freude des Lebens finden können. Es ist diese Wissenschaft, die Dutzende der größten Philosophen der Welt sowie Denkschulen höherer Ordnung und religiöse Systeme inspiriert hat. Alle anderen Wissenschaften befassen sich mit äußerlichen Dingen, so wie sie unseren begrenzten Sinnen und Wahrnehmungsorganen erscheinen.

7. Tag

Nur die Wissenschaft vom Selbst, die Wissenschaft von Gott, befasst sich mit den Dingen, wie sie in sich selbst, ihrer Essenz und Wirklichkeit nach, sind.

Es ist dies eine Wissenschaft, welche die erhaltende Wahrheit hinter den Erscheinungen und Wirkungen erkennen will: das Königreich des Himmels, das unser wirklicher Atem ist - das, was war, ist und immer sein wird.

8. Tag

Die moderne Wissenschaft befasst sich ausschließlich mit der Beobachtung und dem Studium des äußeren Universums, doch ist sie abgeschnitten von den Wundern, die sich in der Unendlichkeit des Selbst befinden - in diesem Königreich des endlosen Friedens, der Freude und Schönheit in jedem von uns.

Das Wissen vom Selbst, das göttlich, unsterblich, allmächtig, vollkommen ist, liegt außerhalb der Ziele und der Praxis der spezialisierten Forschungsgebiete.

9. Tag

Der große Wissenschaftler, der uns die Quellen der universalen Energie erklären könnte, muss erst noch gefunden werden. Der Hintergrund, auf den allein es ankommt, ist bisher der Erkenntnis der Genies und großen Denker entgangen, denn er ist nicht Gegenstand der Erkenntnis für Gemüt oder Intellekt.

Das in uns, was von der wesenhaften Natur dieses Hintergrundes ist, kann ihn erkennen und verstehen.

10. Tag

Erkenne Gott, den Schöpfer, und du wirst alles über die Schöpfung wissen! - Je mehr du in den Gebieten der Physik, der Chemie, der Biologie oder der Psychologie und anderen Wissenschaften fortschreitest, desto mehr wirst du zu der Ansicht gelangen, dass es nicht möglich ist, durch irgendeine dieser Wissenschaften oder durch alle zusammen das letzte Prinzip, das alle anderen Prinzipien des Lebens erklären könnte, zu finden.

Die Möglichkeit, dieses letzte Prinzip zu erkennen, besteht jedoch in dem, was die Grundlage unseres bewussten Strebens ist - der Ursache dahinter.

11. Tag

Die wirklichen Meister des Lebens, die wirklichen Eroberer der Welt, sind nicht die Wissenschaftler, nicht die Psychologen, nicht die Okkultisten, Spiritisten, Politiker, Soziologen, ja nicht einmal die Philosophen, sondern einzig und allein die Menschen der Selbstverwirklichung oder der unendlichen Gotterfahrung, deren alles verstehende Weisheit, die sie durch die Erfahrung des unendlichen Gottes erlangten, das Wissen über alle Bereiche des menschlichen Lebens und Denkens einschließt und transzendiert.

Erfahre die Macht aller Mächte, die Gott ist! Verwirkliche jenes Prinzip, das der Urheber alles Wahrnehmbaren ist!

Erkenne die höchste, überpsychologische,

übersinnliche Wirklichkeit!

 

12. Tag

Erkenne das Selbst in dir, das Selbst in allen, das Selbst im Universum, das immanente und transzendente Selbst, das die höchste Gottheit ist. Nur durch eine solche Erkenntnis wirst du, in Übereinstimmung mit dem biblischen Versprechen, Herrschaft über Himmel und Erde erlangen. Nur durch eine solche Erkenntnis erreichst du Unsterblichkeit, Unzerstörbarkeit und höchste Macht.

 

13. Tag

Wie sehr sich auch Genies wie Einstein abmühten, mit Hilfe empirischer Methoden ihr Wissen vom Kosmos auszuweiten, so waren sie doch nicht in der Lage, uns wahre Einsichten in das, was allein die Rätsel der kosmischen Manifestation zu lösen vermag, zu gewähren; viel weniger noch werden sie uns jenes Glück und jenen Frieden geben können, die das Ziel all unseres bewussten Strebens sind. Sie können uns nicht dabei helfen, die kosmische Umgebung wirklich zu meistern und Unsterblichkeit zu erlangen.

14. Tag

Das Nichtoffenbare erhält das Offenbare. Das Wissen in Bezug auf das Offenbare - wie erstaunlich nützlich es auch sein mag -, hat keinen wirklichen Wert, ja kann sogar gefährlich werden, wenn das Wissen über das, durch welches es offenbart wurde, fehlt.

 

15. Tag

Wir können das Nichtoffenbare nicht durch Vorgänge erkennen, die selbst aus dem Nichtoffenbaren stammen, wie intellektuelle, rationale oder empirische Prozesse. Erkenntnis des Nichtoffenbaren kann nur durch das Wirken von den dem Nichtoffenbaren selbst innewohnenden Kräften erlangt werden, die sich entweder unter Mitwirkung intellektueller oder rationaler Prozesse - oder auch ganz ohne diese - ausdrücken können.

16. Tag

Wir erkennen die Wahrheit durch die Wahrheit, nicht durch das, was die Wahrheit offenbart hat.

Wir erkennen das Geringere durch das Größere, das Niedrigere durch das Höhere, nicht umgekehrt.

Wir erkennen das Selbst durch etwas innerhalb des Selbst; wir erfahren Gott nur, wenn wir unser inneres Bewusstsein in das Wesen Gottes umwandeln.

Die Dunkelheit kann das Licht nie erkennen, es sei denn, sie hörte auf, Dunkelheit zu sein und erhöbe sich in das Licht.

Nur die Wahrheit erkennt die Wahrheit.

Die Liebe kennt die Liebe.

Gott kennt sich selbst, indem er Gott ist.

Das Absolute lässt sich nicht vom Individuum ausloten.

17. Tag

Das Individuum kann das Absolute erkennen, wenn es aufhört, Individuum zu sein,

und eins wird mit dem Absoluten.

Das Unendliche kann vom Endlichen nicht erklärt, verstanden oder erfahren werden, außer das Endliche löst sich von seiner Endlichkeit und wird identisch mit dem Absoluten.

Die Wahrheiten des Geistes können niemals

Wahrheiten der Materie sein.

Die Wahrheiten der Materie werden niemals die Wahrheiten des Geistes verstehen können.

Doch verstehen die Wahrheiten des Geistes alles, was die Wahrheiten der Materie betrifft,

denn diese wurden von jenen erschaffen.

18. Tag

Die Wissenschaft beschäftigt sich mit bekannten Tatsachen und der physischen Realität. Die wahre Philosophie, oder die spirituelle Wissenschaft, befasst sich mit den größeren Tatsachen, mit den beseelenden Ursachen und der Substanz der physischen Wirklichkeit. Diese "größeren Tatsachen" sind bisher nur jenen bekannt, die zur Wahrnehmung derselben eine besondere innere Veranlagung besitzen.

Das Wissen um die sichtbaren Tatsachen kommt uns über unsere physischen Sinne zu. Unsichtbare Tatsachen erkennen wir durch die feineren Sinne einer entwickelten Intelligenz und durch die Fähigkeiten unseres inneren Bewusstseins.

19. Tag

Die Wissenschaft macht es in erstaunlicher Weise möglich, Raumfahrzeuge zu bauen, doch versetzt sie uns nicht in die Lage, über die wahre Freude verfügen zu können; sie gibt uns nicht die Mittel in die Hand, das Leben wirklich genießen zu können. Sie lässt uns nicht Tod, Krankheit und Unglück überwinden, noch Harmonie schaffen oder Schönheit zum Ausdruck bringen; sie ermöglicht uns nicht, weise zu sprechen, alle zu lieben, die Erde zu bereichern, Raum und Zeit zu erobern und uns wahrer Stärke zu erfreuen. All das ist uns nur durch Selbsterkenntnis und Selbsterfahrung möglich.

 

20. Tag

Wir leben aus dem Unvergänglichen; wir werden zerschmettert, wenn wir unser Leben auf den Treibsand des Vergänglichen bauen.

Die Wirkungen sind vergänglich; die eine Ursache ist unzerstörbar und immerzu schöpferisch.

Wir wissen vermittels des Allwissenden.

Wie ausgedehnt unser Wissen auch sein mag, wir sind unwissend, solange wir nicht unsere bewussten und lebendigen Verbindungen mit dem allwissenden Sein wiederhergestellt haben.

21. Tag

Das Unendliche hat seine eigene Mathematik und seine eigene Logik und ruft eine gewaltige Unordnung in der Mathematik und Logik des rationalen Individuums hervor, obwohl das Unendliche selbst die Quelle, die Stütze und Erfüllung der von den Menschen konstruierten Mathematik und Logik ist.

22. Tag

Jede Wissenschaft, die sich damit befasst, tiefer in die Natur des göttlichen Selbst im menschlichen Individuum einzudringen, ist eine wirklich große Wissenschaft. Sie stattet die Menschen mit einem Wissen aus, das sie retten kann, und macht aus ihnen Götter - das heißt, sie macht sie göttlich in ihrem Wesen, in ihrem Wissen, in ihrer Kraft, ihrem Frieden und ihrer Vollkommenheit.

Nur eine solche Wissenschaft kann in Harmonie sein mit den zentralen Lehren der Bibel, in Harmonie mit den großen und unvergänglichen Werken der Offenbarung und der höchsten geistigen Erfahrung der Welt.

23. Tag

Welche große Kraft hat die Persönlichkeit Jesu Christi beseelt? - Es war nicht seine Erfahrung, nicht seine hohe Kultur; es waren nicht seine hohen Errungenschaften oder irgendeine Art besonderer Wissenschaft, auch nicht eine adelige Abstammung; es war nichts von all dem, was hier auf Erden so sehr geschätzt wird.

Es war sein immer beim Vater verweilendes Bewusstsein und seine Erfahrung des Vaters in seinem eigenen Innern und überall. Es waren die Liebe und die Weisheit des Vaters, die er verkörperte, welche die Menschheit dazu bewegten, ihn als das Licht der Welt, als den Retter und Erlöser zu verehren.

In ihm finden wir das leuchtendste Beispiel von Selbstverwirklichung oder Gotterfahrung in solch einer Vollendung, dass er sagen konnte: "Ich und der Vater sind eins."

24. Tag

Wenn wir - anstatt einige Blumen hier und dort zu pflücken - den ganzen Garten nehmen, dann gehören uns alle Blumen, Pflanzen, Bäume und Früchte, die im Garten sind. Desgleichen, wenn wir anstelle irgendeiner besonderen Freude des Himmels den Himmel selbst wählen, haben wir gleichzeitig alles, was zum Himmel gehört.

Der menschliche Geist stellt nur eine von den Millionen Möglichkeiten dar, die das allwunderbare Königreich des göttlichen Selbst oder des Bewusstseins offenbart.

25. Tag

Der menschliche Geist kann einen kleinen Himmel oder eine große Hölle erzeugen, während das göttliche Selbst im Innern eine Unendlichkeit des Lichts, der Liebe, des Friedens, der Freude, der schöpferischen Schönheit und des Lebens ist und das Ganze des allvollkommenen Königreichs des Himmels ausmacht.

Wenn wir das Selbst haben, haben wir alle Genialität, alle Kräfte, die ganze Wahrheit, das ganze Wissen - alles, was von unendlichem Wert ist.

 

26. Tag

Erkenne das Selbst! Suche das Königreich des Himmels! Sei so vollkommen wie der Vater im Himmel! Erkenne das Göttliche in dir und überall; das heißt, ergreife die Macht aller Mächte!

Erkenne jenes Leben, welches das Leben allen Lebens ist!

Erkenne die Wahrheit, die die Wahrheit aller Wahrheit ist!

Erfahre jenes Licht, das die Sonne, den Mond und die Sterne erleuchtet!

Dieses Licht ist ewig. Es ist das Licht, das hinter der Energie ist, auf die die moderne Wissenschaft das Universum reduziert.

27. Tag

Was ist der Hintergrund, die Substanz, die erhaltende Kraft hinter allen Formen von Energie im Universum?

Es ist das alles erhaltende, unendliche Sein, die alles erzeugende, unendliche Macht des Bewusstseins. Es ist das Selbst, das die wirkliche Energie hinter allen Energien ist. Es ist das unsichtbare Licht hinter allen Lichtern.

 

28. Tag

Was ist die Quelle aller Phänomene? Was ist das universale Prinzip hinter unseren Sinneserfahrungen? Was ist jene höchste, unvorstellbare, unauslöschliche Macht, die Millionen von Universen erschaffen hat?

Was ist jenes wundersame Ding, das wir den menschlichen Geist nennen, der solche Wunder vollbringen kann und doch nur eine winzige Kraft darstellt im Vergleich zu dem, was hinter ihm steht? Was ist seine Quelle? Wer ist sein Schöpfer?

Das zu wissen, heißt, das Selbst kennen.

Wenn wir das Selbst kennen, kennen wir den universellen Geist, die Welt, die grundlegende Energie, das Leben, das Universum - alles.

Im Reich des göttlichen Bewusstseins bedeutet

Wissen 'Sein'; zu sein heißt zu besitzen; zu wissen heißt zu besitzen.

Deshalb können wir sagen: Wenn wir das Königreich des Himmels kennen, besitzen wir es.

 

29. Tag

Wenn wir die zentrale Kraft besitzen, durch die, in der und mit der alles in der Schöpfung hervorgebracht wurde, sind wir die wirklichen Eigentümer alles Erschaffenen.

Deshalb legt die Bibel großen Wert auf die Ermahnung: "Suchet zuerst das Königreich des Himmels, und alles andere wird euch hinzugegeben werden."

30. Tag

Durch die erhabenen Zustände und die Ekstase unserer unbegrenzten Liebe, durch die ungewöhnlichen und andauernden Bemühungen, unser Wissen zu vermehren, durch unsere alles umwandelnde Hingabe an jene höchste schöpferische Intelligenz und Gottheit lasst uns zu solch erhabenen Zuständen innerer Entwicklung emporsteigen, in denen wir eins mit dem allvollkommenen Schöpfer werden.

Sobald wir unserem ganzen Bewusstsein und Wesen nach mit dem Selbst - mit der allmächtigen Gottheit - eins sind, erlangen wir völlige Herrschaft über alles Manifestierte, über alles von der Gottheit Erschaffene, über alles, was Sie in Raum und Zeit ins Dasein gerufen hat.

31. Tag

Im unbegrenzten Bewusstsein und durch das unbegrenzte Bewusstsein überwinden wir alles, was nicht Bewusstsein ist, alles, was aus ihm entsprungen ist, und alles, was nur kreatürlich ist.

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Dezember2003

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 28, Nr. 326

Herausgeber: Omkarananda Ashram
Anton-Graff-Strasse 41
CH 8400 Winterthur

Tel: 052 - 202 19 03

Druck und Versand:
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