Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

April 1996

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1. Tag

Der geistige Mensch klammert sich immer an das Göttliche als die Quelle aller Schönheit, die Quelle aller Kraft, die Quelle aller Erkenntnis, allen Reichtums und aller Weisheit.

Das Göttliche allein ist.

Das ganze Universum ist das Göttliche, das als das Universum erscheint. Die Substanz des Universums, die erhaltende Essenz im Universum ist das Göttliche.

Das Göttliche ist daher von höchstem Wert, von grösster Bedeutung; Du musst Ihm Dein ganzes Leben widmen, Deine ganze Hingabe schenken, wenn Du wirklich glücklich werden willst, wenn Du wirklich beschützt sein willst.

2. Tag

Viele Leute mühen sich hart mit der Kunst der Meditation ab. Sie sitzen ruhig da und versuchen, den Geist still werden zu lassen, was jedoch ein hoffnungsloses Unterfangen ist. Sie sitzen eine Stunde da und denken, sie hätten meditiert, doch was haben sie wirklich getan? - Ihre Gedanken sind hierhin und dorthin gewandert. Sie können niemals ohne Gedanken sein. Eine Stunde ist also schon auf diese Weise im Namen der Meditation verschwendet. Andere versuchen, ihren Geist durch philosophische Reflektion zu beruhigen, konzentrieren sich auf irgendwelche vage Vorstellungen oder versuchen den Geist leerzumachen. Keine dieser Methoden führt zum Erfolg.

Die intensive Wiederholung des Mantra hingegen garantiert den Erfolg und bringt ausserdem noch zahlreiche Segnungen mit sich. Das Mantra berührt das Göttliche direkt. Es veranlasst das Göttliche, endlose Gnade auf Dich auszugiessen.

 

3. Tag

Erhalte Dein Bewusstsein stets in einem Zustand, in dem es auf einen Punkt konzentriert ist - auf das Göttliche. Das ist eine grossartige Disziplin, eine grossartige Kunst und Wissenschaft, die sich nur aufgrund grosser Gnade einstellt.

Ein Pferd ohne Zügel läuft, wohin es will; gezügelt lässt es sich leicht an irgendeinen Ort lenken. So ist es auch mit dem menschlichen Geist:

Mit Hilfe des Mantra kann man den menschlichen Geist auf das göttliche Bestimmungsziel hin lenken.

 

4. Tag

Die Stunden tiefer Hingabe an das Göttliche sind sehr selten.

Wenn deshalb eine grosse Sehnsucht nach dem Göttlichen in Dir aufsteigt, solltest Du sie nutzen, um intensiv das Mantra zu wiederholen; denn nicht alle Tage sind gleich, nicht alle Meditationen sind gleich. Reinheit und Gnade lassen manche Meditationen inspirierend sein, andere nicht.

Halte immer Ausschau nach Gelegenheiten, wenn das Herz, erhoben und inspiriert, sich dem Göttlichen zuwendet.

 

5. Tag

Der geistige Mensch versucht sich selbst völlig in der Mantrawiederholung - im Göttlichen - zu vergessen.

Als Ergebnis dieser Selbstvergessenheit ist er völlig ins Göttliche vertieft.

Selbstvergessenheit ist das essentielle Charakteristikum jedes höheren Zustands.

 

6. Tag

Wie kannst Du Selbstvergessenheit erreichen? - Durch intensive Mantrawiederholung! Du hörst nichts als das Mantra und siehst nichts als das, was im Mantra miteingeschlossen ist - das Göttliche.

Was geschieht in einem solchen Zustand? - Du steigst zu einer völlig anderen Bewusstseinsebene auf, gelangst in eine völlig neue Dimension der Erfahrung. Dein Körperbewusstsein ist so gut wie verschwunden, ebenso das Bewusstsein Deiner Umgebung. In der intensiven, rhythmischen Mantrawiederholung hast Du alles vergessen - die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft.

7. Tag

Dein kleines Ego besteht aus den verschiedensten Komponenten: Deinen körperlichen Erfahrungen, Deinen psychologischen Erfahrungen, Deiner Umwelt, Deinem Besitz und vielem mehr.

Wird dieses Dein empirisches, physisches, kleines, egoistisches Selbst vergessen, resultiert daraus die Vertiefung ins Göttliche. Du gelangst in einen höheren Bewusstseinszustand.

Das ist die ganze Psychologie der Mantrawiederholung.

8. Tag

Die Intensität der Konzentration auf das Göttliche ist das wahre Geheimnis der spirituellen Entfaltung - man erfährt nichts als das Göttliche allein.

Wenn man eine gewisse Mindestzeitspanne vollkommen ins Göttliche absorbiert ist, bewirkt das eine totale Transformation.

9. Tag

Wenn Du mit der Hand schnell durch ein brennendes Feuer fährst, geschieht nichts. Wenn Du die Hand aber auch nur eine halbe Sekunde ins Feuer hältst, wirst Du sie Dir verbrennen.

Die Wirksamkeit der geistigen Entwicklung liegt in Deiner Fähigkeit, Dich im Feuer des göttlichen Bewusstseins aufzuhalten.

Die Intensität muss durchgehalten werden. Dann wird der Geist auf eins gerichtet, ruhig, machtvoll, dynamisch und hält sich in nächster Nähe Gottes auf.

10. Tag

Der geistige Mensch ist ständig von einem Gefühl der göttlichen Gegenwart inspiriert und verwandelt jedes Hindernis in ein Mittel zum Fortschritt. Selbst wenn der Teufel vor ihm steht, denkt er sofort:"Es ist das Göttliche, das vor mir steht", und vertieft seine Hingabe. Er nimmt den Teufel nur als Vorwand, um seine Hingabe ans Göttliche zu intensivieren.

Auf diese Weise verwandelt er jedes Hindernis in ein machtvolles Mittel zur spirituellen Entwicklung. Jedes Hindernis, jede Ablenkung scheint nur eine Gelegenheit zur Vertiefung seiner inneren Spiritualität zu sein. Für einen solchen Menschen gibt es kein Hindernis mehr auf dem Pfad der spirituellen Entwicklung, keine Probleme; denn alle Hindernisse und Probleme lösen sich im Handumdrehen auf und werden zum Feld der Erfahrung Gottes.

11. Tag

Das ganze innere Bewusstsein muss sich ans Göttliche klammern. Nur so kannst Du Dich in Sicherheit fühlen.

Beständig muss das innere Feuer der Hingabe zum Göttlichen brennen, die innere Weisheit muss stets aktiv sein, und die Erkenntnis, dass das Göttliche jetzt hier ist, muss immer wieder erweckt werden. Die Tatsache, dass man nicht der Körper, sondern eine Flamme des Göttlichen ist, muss immer wieder ins Bewusstsein gerufen werden. Das Verlangen und die Begeisterung, Gott mehr und mehr zu dienen, muss aufrechterhalten werden.

 

12. Tag

Ein reines Herz - zusammen mit beständiger Mantrawiederholung - ist der Erbauer des Himmels hier auf Erden.

Man kann den Himmel hier und jetzt erfahren.

Während die, die reinen Herzens sind, den Himmel hier und jetzt erfahren, erfahren andere zur gleichen Zeit, am gleichen Ort vielleicht die Hölle.

Es ist eine individuelle Angelegenheit.

  

13. Tag

Aufgrund der inneren Natur und der Beschaffenheit des Unbewussten kann einer einen Himmel, der andere eine Hölle erfahren. Jene, die die Gnade Gottes haben, wiederholen ohne Unterbrechung ihre Mantras, sind frei von falschen Gedanken und Gefühlen und erbauen einen Himmel hier auf Erden. Sie sind in einem höheren Bewusstseinszustand, in dem alle Tugenden sowie alle höheren Einsichten durch die Hand des Göttlichen vermehrt werden.

14. Tag

Wo Reinheit ist, ist auch Freude, ist Furchtlosigkeit, ist kein Gefühl von Scham. Scham entsteht durch Unreinheit.

Alle möglichen Probleme erheben sich, wo Unreinheit ist. Ein unreiner Mensch kann nicht glücklich sein. Er ist immer unzufrieden und beklagt sich stets. Sein Herz öffnet sich nie.

Das Herz öffnet sich nur beim reinen Menschen. Reinheit ist Göttlichkeit. Wo das Glück rein und gesegnet ist, vollkommen und in Fülle erblüht, da ist Gott.

 

15. Tag

Reinheit des Herzens ist das Geheimnis des Glücks, und Glück ist das Wesen des Göttlichen.

Ein Mensch, der rein ist, ist voll Hingabe. Hingabe ist Freude, ist Ekstase, ist innere Berauschung. Wer Hingabe hat, hält das Göttliche in seinem Herzen gefangen, und Gott hält sich mit Freude in einem Herzen voll Hingabe auf.

16. Tag

Wenn man sich selbst mit anderen vergleicht, ist das ein Zeichen von Unreinheit, Eifersucht und Egoismus. "Ich bin besser als andere; die anderen sind nicht so gut wie ich; ich hasse diesen Menschen, ich kann seine Gegenwart nicht ertragen." Das ist tiefste Unreinheit, Egoismus, ein gottvergessener Zustand, ein äusserst gefährlicher Zustand.

Ein reines Herz lächelt immer, ist immer offen und im Besitz einer guten Intelligenz.

17. Tag

Bitte einmal eine eifersüchtige Frau zu lächeln! Sie kann es nicht. Das Herz ist verschlossen, die Seele ist in Finsternis gehüllt, Gott ist verschwunden, die Intelligenz pervertiert.

Eigne Dir eine freudige Natur an, ein reines Herz, dann bist Du dem Göttlichen am nächsten, dann erfüllt das Göttliche Dich mit Licht, Kraft und Stärke.

18. Tag

Gedeihen, Glück und Fortschritt beruhen auf intensiver Disziplin. Ohne Disziplin ist Fortschritt nicht möglich, stellt Glück sich nicht ein, wird das Licht nicht geboren, kann es keinen wirklichen Erfolg geben.

Disziplin ist das Geheimnis höchsten Gelingens.

19. Tag

Du bist das,

bei dem Du

in Deinem

inneren Geist

verweilst.

 

20. Tag

Jene, die wirklichen Fortschritt erzielen, sind höchst diszipliniert und nutzen jede Minute. Sie vermeiden ablenkende Umstände und Untätigkeit. Eifrig widmen sie sich einer Aufgabe nach der anderen.

Man degeneriert, wenn man untätig ist. Eine Nation, die undiszipliniert ist, geht langsam unter.

21. Tag

Die moderne Wissenschaft sagt, dass alles in Bewegung ist, alles tanzt. Überall tanzen die Atome. Der Tisch besteht aus tanzenden Atomen, der Mensch besteht aus tanzenden Atomen, die ganze Welt besteht aus tanzenden Atomen.

Die innere geistige Erfahrung sagt: "Überall findet der Tanz der Atome des göttlichen Bewusstseins statt, der Tanz der Atome unendlicher Glückseligkeit. Jeder Punkt des Raumes ist erfüllt mit Atomen, die in der unendlichen Freude des göttlichen Bewusstseins tanzen."

Das ist eine innere Offenbarung, eine innere Wahrnehmung, eine innere Erfahrung.

22. Tag

Der geistige Mensch sagt: "Meine Gottheit ist eine lebende, sprechende, sich bewegende, atmende Gottheit. Meine Gottheit ist wirklicher als Du. Du bist nur ein Traumobjekt. Der höchste Träumer, das Göttliche, ist das Wirkliche des Wirklichen, wirklicher als die Knochen in Deinem Körper, wirklicher als die Persönlichkeit, die Du bist. Meine Gottheit ist das Wunder der Wunder, ewig jung, ewig schön, ewig freudig, ewig friedvoll, allwissend, allvollkommen, allgegenwärtig, ewig gegenwärtig, alles beobachtend, alles hörend, alles sehend alles segnend. Ich lebe für das Göttliche, ich atme für das Göttliche, ich arbeite für das Göttliche, ich spreche für das Göttliche.

23. Tag

Mit der Wiederholung des Mantra betritt der geistige Mensch die wundersame, magische Welt der göttlichen Vollkommenheit und Weisheit. Er geht in eine völlig andere Dimension, die Dimension des göttlichen Friedens und der göttlichen Freude, des göttlichen Lichts und der göttlichen Vollkommenheit. Vollkommenheit ist der innere Geist. Vollkommenheit ist ein innerer Zustand und bedeutet, dass das erfahrende Individuum vollkommen geworden ist, nicht sein Körper, sondern sein inneres Wesen, sein Bewusstseinszustand. Dieser ist vollkommen geworden, gereinigt, erleuchtet, unendlich reich in allen Belangen. Das ist der gesegnete Zustand, der unsterbliche Zustand, der allvollkommene Zustand.

24. Tag

Alle Erfahrungen, denen wir im Leben begegnen, alle Arbeiten, die in unsere Hände gelegt werden, kommen vom Göttlichen. Das Göttliche hat die volle Verantwortung für unser Leben übernommen.

"Ich bin das Göttliche, das Göttliche umgibt mich, ich bin gesegnet, ich verbringe mein Leben im Gesang des Göttlichen": So fühlt der geistige Mensch, er ist im Göttlichen gegründet und das Göttliche in ihm. Hier und jetzt erfährt er den Himmel, nimmt den Himmel wahr und bringt den Himmel zum Ausdruck.

25. Tag

Jede Grösse, jede wahre Freude liegt in der Vertiefung ins göttliche Bewusstsein.

Wenn Du Dich ausschliesslich ins Göttliche vertiefst, gewinnst Du alles, fällt Dir alles zu.

 

26. Tag

Wenn Du, anstatt ausschliesslich dem Göttlichen, Deine Aufmerksamkeit den Dingen dieser Welt zuwendest, dann sind die Sorgen nicht mehr weit. Alle Arten von Schwierigkeiten finden dann ihren Ausdruck.

Du kannst Dich auf nichts verlassen, weder auf das Vergnügen, das Geld, die Freunde oder was auch immer.

Du wirst in Schwierigkeiten kommen, wenn nicht jetzt, dann in der Zukunft.

27. Tag

Wenn Du

das eine Bewusstsein hast, hast Du alles.

 

28. Tag

Solange Du bei einem - dem Göttlichen - verweilst, bist Du voll Frieden, Stärke, Glück und Vollkommenheit.

Wendest Du Deine Aufmerksamkeit anderen Dingen zu, entstehen Schwierigkeiten. Du wirst menschlich, hast Probleme, die Zeit versklavt Dich, der Tod rafft Dich hinweg, und viele Herausforderungen werden Dir das Leben schwer machen.

Aber solange Du bei nur einem - dem Göttlichen - verweilst, hast Du alles.

 

29. Tag

So wie das Bewusstsein des Träumenden im Traum alles erschaffen kann, kann das Bewusstsein des Göttlichen alles - das ganze Weltall - erschaffen.

Das Göttliche ist der höchste Schöpfer, beobachtet alles, sieht alles, weiss alles, ist allmächtig und allgegenwärtig.

30. Tag

Versuche stets, durch stetige und fortgesetzte Mantrawiederholung bei nur einem Objekt zu verweilen - beim Göttlichen.

Wenn Du nicht beim Göttlichen verweilst, kannst Du sicher sein, dass Dein Geist von anderen Dingen in Anspruch genommen wird, denn er kann nie leer sein. Irgend etwas befindet sich immer in ihm. Wenn es nicht das Göttliche ist, sind es alle möglichen unnützen Dinge.

Erlange Einhelligkeit der Konzentration, verweile stets nur beim Göttlichen, und um dies zu erreichen gibt es keine wunderbarere Technik als die beständige Wiederholung des Mantra.

 

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April 1996

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 21, Nr. 234

Herausgeber: Omkarananda Ashram
Anton-Graff-Strasse 41
CH 8400 Winterthur

Tel: 052 - 202 19 03

World Wide Web Edition 2001