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ZWEIMONATLICH

Jahr 45

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ


September/Oktober 2010

 

 

INHALT

Swami Omkarananda:
Achte auf dein Denken und Fühlen - jetzt!

Du bist mehr als du zu sein scheinst

Es ist unnötig, die Zukunft zu prophezeien,

Das innere Universum

Unsere Beziehung zu Gott

Fragen und Antworten

Die Form des Göttlichen

Gott, das eine Selbst in allen

Gott als der Meister

Die Wunder des göttlichen Bewusstseins

Das Wirken der Gnade

Zwei Pfade

Ein-fachheit

Vorstellungen erzeugen Wirklichkeit

Äussere Formen und Gestalten

 

Bewusstsein ist die

Quelle aller Dinge.

Swami Omkarananda

 

Texte aus Meditationsansprachen

Achte auf dein Denken und Fühlen - jetzt!

Erkenne Gott, und alle Fesseln werden gelöst
werden. Unwissenheit wird verschwinden.
Geburt, Tod und Wiedergeburt wird es nicht mehr geben.
Meditiere über Ihn und gehe jenseits des Körperbewusstseins.
So wirst du Einheit mit dem Herrn des Universums erlangen.
Du wirst identisch sein mit Ihm, der das Eine ohne ein Zweites ist.
In Ihm finden all deine Wünsche ihre Erfüllung.

Svetasvatara Upanishad 

Auf deinem Todeslager wirst du das erfahren, was dich im Leben dominiert hat.

Ein schlechter Mensch sieht im Augenblick des Todes alle seine schlechten Taten vor sich.

Jemand, der seine Mutter sehr geliebt hat, wird das Bild seiner Mutter vor sich sehen.

Die Frau, die ihre Schwester sehr geliebt hat, wird, wenn sie im Sterben liegt, das Bild ihrer Schwester vor sich sehen.

Wozu sind solche Bilder gut? Kann die Mutter oder die Schwester dir irgendwie helfen? Können sie deine Fehler wegwaschen? - Menschliche Beziehungen sind in diesem Augenblick machtlos und nützen dir nichts!

Eine Frau, die ihren Mann über alles liebt, wird zur Zeit des Todes das Bild ihres Mannes sehen. Jemand, der Geld sehr gern hat, wird auf dem Sterbebett über Geld reden und dann sterben. Sein letzter Gedanke wird dem Geld gelten.

Ein Mann, der sehr an seinem Haus hängt, wird als letzten Gedanken sein Haus vor sich stehen sehen. Vielleicht ist seine Anhänglichkeit an das Haus so groß, dass er nach seinem Tod noch als Geist im Haus umherwandert und Angst hat, jemand anders könnte an seinem Haus Gefallen finden und darin wohnen, wo er doch derjenige ist, dem das Haus gehört und der darin wohnen sollte. Deshalb wird er versuchen, die neuen Besitzer zu verscheuchen, indem er sie mit Geräuschen und unheimlichem Spuk erschreckt.

Wenn du aber auf deinem Sterbebett das Göttliche sehen willst, dann klammere dich von jetzt an an das Bild des Göttlichen! Lass dieses Bild das erste sein, das du am Morgen siehst, und das letzte, bevor du am Abend einschläfst, und das du in den Schlaf mit hineinnimmst. Lass das Bild des Göttlichen jenes Bild sein, das dich immer begleitet, dein ganzes Leben lang. Erblicke dieses Bild in jeder Ecke deines Zimmers, sieh Es im Mond, in den Blättern der Bäume, erschaue Es in allen Wesen und Dingen! Erblicke Es in allen Richtungen, erblicke Es immer, auch während du arbeitest, spazierengehst oder dich ausruhst.

Wenn es das Bild des Göttlichen ist, das in dir vorherrscht, dann wirst du auf deinem Sterbebett das Göttliche vor dir sehen, und das Göttliche nimmt dann deine Seele in Sein eigenes Herz hinein. Du wirst so vollkommen sein wie das Göttliche selbst; du wirst im Herzen des Göttlichen ruhen - in unendlichem Licht und Frieden, in unendlicher Freude und Gnade. Das ist etwas, das die Menschen nicht verstehen können; nur die Weisen wissen das, die Heiligen und Erleuchteten.

Wenn du einen guten Tod haben willst, dann muss dein letzter Gedanke der Gedanke an das Göttliche sein, und damit er das ist, musst du jeden Tag, jede Minute, jede Sekunde dein Herz mit dem Namen und dem Bild des Göttlichen erfüllen.

Nur Heilige sterben mit dem Namen des Göttlichen auf ihren Lippen. Wenn du beschützt sein willst, dann entferne alle anderen Bilder aus Herz und Geist und lass das Bild des Göttlichen dein einziges Bild sein.

Mit dem Bild des Göttlichen, intensiv im Bewusstsein verankert, wiederhole das Mantra. Sei dir zutiefst der Gegenwart des Göttlichen bewusst. Wisse, dass das Göttliche ein nie alterndes, ewiges Jetzt ist. Über diese ewig gleiche, wunderbare, wunderschöne Gottheit sollst du in deiner Meditation immer wieder nachdenken, und zwar tausend Mal, zehntausend Mal, Millionen Mal, bis dein Bewusstsein im zeitlosen göttlichen Bewusstsein ruht, was heißt, dass du den Tod, die Idee der Zeit und all die Zerstörungen, die mit der Zeit einhergehen, überwunden hast. Du weißt dann, dass du der zeitlose Geist in einem sterblichen Körper bist, einem Körper, mit dem du nichts zu tun hast, einem Körper, der anders ist als du selbst. Du hast die Erkenntnis der Unvergänglichkeit, der Unsterblichkeit und Unzerstörbarkeit gewonnen.

Die beständige Liebe zur zeitlosen göttlichen Wirklichkeit, zur unzerstörbaren, ewigen, unendlichen Wirklichkeit löscht die menschlichen Begrenzungen aus, und du lebst in der immerwährenden Erkenntnis des Unzerstörbaren und erfreust dich am Unsterblichen und Unvergänglichen - das ist Befreiung zu Lebzeiten.

Es gibt jede Menge Beweise, dass der körperliche Tod nicht auch den Tod des menschlichen Individuums bedeutet. Der Mensch stirbt nicht wirklich, wenn er den Körper ablegt. Es handelt sich lediglich um eine Veränderung, einen Wechsel.

Aber dieser Wechsel ist nicht notwendig. Du bist in Wahrheit und potentiell unendliche Vollkommenheit. Warum also nicht diese Vollkommenheit erfahren und diese unerfreulichen Veränderungen, die Leben, Tod und Wiedergeburt genannt werden, ein für allemal beenden?

Der Vorteil eines langen Lebens

Es gibt viele Menschen, die sterben wollen, die sich kein langes Leben wünschen. Aber was gewinnen sie durch einen frühen Tod? - Sie denken, alles wird von Neuem beginnen, aber das ist Unwissenheit. Wie soll alles von Neuem beginnen? - Ihr Gemüt trägt ihre alten Probleme und Schwierigkeiten in sich, und wenn sie woanders wieder geboren werden, sind die gleichen Probleme schon von Kindheit an wieder da und wirken sich aus.

Deshalb ist es besser, sich ein langes Leben zu wünschen, mehr Härten in diesem Leben auf sich zu nehmen, gut zu sein, nur Gutes zu sprechen, andere anzuerkennen und zu bewundern und unter allen Umständen ein Sonnenschein für alle zu sein. Auf diese Weise kannst du deine Probleme lösen und dein Karma, das die Ursache aller Probleme ist, auflösen.

 

Du bist mehr als du zu sein scheinst

Du bist nicht die Gedanken und Gefühle, die in dir aufsteigen, auch nicht die Probleme, die dein Leben überschatten. Du bist etwas anderes als die Probleme, etwas anderes als der Körper, etwas anderes als dein Leiden und dein Vergnügen; du bist etwas, das über allem anderen steht. Du bist anders als der Tod. Du kannst den Tod beobachten. Du kannst über dem Tod stehen, den Tod überwinden.

Du bist das Licht des Bewusstseins. Dieses Licht kann nicht zerstört werden, es kann nicht begrenzt werden; es hat den reichsten Gehalt in sich und kann alles aus sich hervorbringen. So groß ist deine Herrlichkeit in Gott.

Das Wissen, dass du eine unzerstörbare Seele bist, dass du ewiges Leben bist, dass du ein unvergängliches Sein bist, verwandelt dich vollständig und macht dich zum Meister über den Tod.

Es gibt niemanden auf dieser Erde, der nicht ein Opfer des Todes wäre, der den Tod nicht fürchten würde. Doch hier ist einer, der den Tod nicht fürchtet, der den Tod überwunden hat. Wie hat er das geschafft? - Durch ein Leben in der Weisheit Gottes hat er den Tod ein für allemal besiegt.

Lebe in Gott, und du wirst ein neuer Mensch. All deine Ängste und Sorgen hängen damit zusammen, dass du einen materiellen Körper hast, der vergänglich ist, der dich Schmerzen und Sorgen aussetzt, dir Alter, Krankheit und Tod bringt.

Indem du in der Weisheit Gottes lebst, überwindest du die Begrenzungen deines menschlichen Wesens. Deine ganze Psychologie verändert sich dadurch. Andere Gedanken steigen in dir auf. Du denkst von nun an in Begriffen des Ewigen, des Unvergänglichen, des Unsterblichen, der Weisheit Gottes, die deine innerste Seele ist. Du lebst im Gewahrsein des Bildes Gottes, des Königreichs des Himmels, des Bewusstseinsdeines Bewusstseins, der Seele deiner Seele, des Seins deines Seins.

Lebe in der Weisheit Gottes, und du überwindest deine menschlichen Begrenzungen. Du bist von Frieden erfüllt. Nichts kann dich erschüttern. Nichts kann dich angreifen oder zu Tränen bewegen. Obwohl du den Umständen des Lebens ausgesetzt bist, lebst du schon in der Weisheit Gottes.

 

Überwinde alle Grenzen und den Tod

Du kannst in der Weisheit Gottes leben. Du kannst das unsterbliche Leben erfahren. Du kannst dem Tod in Ruhe und Gelassenheit ins Gesicht sehen; und du kannst den Tod überwinden, dich als unsterblich erkennen. Du kannst deinen Körper verändern oder in einen anderen Körper eintreten. Durch den bloßen Wunsch kannst du einen anderen Körper annehmen. Oder du kannst als körperloses Wesen leben. Dein Geist hat endlose Möglichkeiten. Du bist unsterblich. Du lebst nicht vom Brot; es ist der Körper, der sich vom Brot ernährt. Du wirst von innen her erhalten, vom Geist in dir. Du bist ewig, du bist vollkommen erfüllt, du enthältst alles in dir selbst, du bist allvollkommen.

Das ist die Art deines inneren Wesens in Gott. Wenn du in Gott lebst, erfährst du dies alles. Du bist kein Tier mehr, kein menschliches Wesen, sondern eine neue Persönlichkeit, ein neues Wesen, ein neues Sein.

Kein Tier hat die Erkenntnis des Friedens, der das Verstehen übersteigt. Aber du kannst diese Erkenntnis erwerben. Kein Tier kann in Begriffen des Unendlichen und Absoluten denken. Kein Tier kann die Welt mit den Augen Gottes betrachten und Gott überall sehen. Aber du kannst es!

Du bist nicht dazu verdammt, als das Naturwesen Mensch zu leben und damit Teil des Tierreichs zu sein. Du kannst deine Begrenzungen überschreiten.

Sobald du in Gott bist, hast du alle Begrenzungen hinter dir gelassen. In Gott gibt es nur immerwährende Freude, immerwährendes Leben, immerwährenden Frieden, immerwährende Schönheit. Die Schönheit, die du jetzt sehen kannst, verwelkt.

Schönheit ist in der Weisheit Gottes enthalten. Sie ist das Wesen der Seele. Das innerste Sein in dir - das Bildnis Gottes in dir - ist die Schönheit der Schönheiten, die immerwährende Schönheit, die allvollkommene Schönheit.

Du erfährst diese Schönheit, wenn du in der Weisheit Gottes lebst. Jeder Mensch hat die Fähigkeit, in der Weisheit Gottes zu leben.

Wirkliche Größe liegt in der Erkenntnis Gottes,
einem Leben in der Weisheit Gottes

Ein Mensch, der die ganze Welt beherrscht, aber nicht gelernt hat, sich selbst, seine Sinne und sein Gemüt zu beherrschen, ist nicht besser dran als irgendein Tier im weiten Reich der Natur.

Im Bewusstsein Gottes in uns liegt unsere wahre Stärke, unser wahrer Friede, unser wahres Glück, unser wahrer Reichtum.

Kannst du dir die Wunder des Gottbewusstseins vorstellen? Kannst du dir das Wesen dieses unendlichen Lichts und Bewusstseins vorstellen, das all diese Universen um uns herum erschaffen hat?

 

Es gibt ein göttliches Ich-Bewusstsein in dir

Dieses Bewusstsein kann den Tod deines Körpers beobachten. Es gibt ein Bewusstsein in dir, das nicht mit dem Tod des physischen Körpers stirbt, das nicht schläft, wenn alles in dir in Schlaf versunken ist, ein Bewusstsein, das deine gedanklichen Aktivitäten beobachtet und dir sagt, welcher Art deine Gedanken sind.

Es ist dieses göttliche Bewusstsein in dir, welches das Königreich des Himmels ist. Dieses Bewusstsein ist in uns allen.

Endlose Vollkommenheit ist unser unmittelbares Ziel, endlose Freude ist unser Recht, und das endlose, unendliche Licht des Göttlichen ist, was wir jetzt brauchen.

Was ich sage, ist Ausdruck meiner Erfahrung, und wenn du dich der göttlichen Vollkommenheit näherst, wird deine Intelligenz leuchtender, und alles in deinem Leben gelingt wie von selbst, alles Gute fällt dir zu, Gottes Kraft und Macht ist in Harmonie mit deinem ganzen Leben und wirkt zu deinem Wohlergehen.

Dein Friede wird beständig, dein Glück verlässt dich nicht mehr, deine Kraft und deine Energien werden fast unerschöpflich, und all jene höheren Kräfte, die dem gewöhnlichen Menschen unwirklich erscheinen, beginnen, in deinem Leben wirksam zu werden.

Während du noch in dieser Welt lebst, wirst du eingeführt in eine völlig andere Welt; und diese andere Welt ist das Königreich Gottes.

 

Es ist unnötig, die Zukunft zu prophezeien 

Vorhersagen über unsere Zukunft mögen wahr oder falsch sein; doch haben sie keine Bedeutung für unseren unmittelbaren Fortschritt. Sie haben nichts mit unserer unmittelbaren Entwicklung zu tun.

Niemand wird aufhören, sein Haus zu bauen, weil er weiß, dass die ganze Welt vielleicht nach zweitausend Jahren untergeht.

All diese Spekulationen über künftige Ereignisse oder Katastrophen sind unnötig, sie helfen nicht weiter, sie stehlen unsere Zeit, lenken unseren Geist ab, verschwenden unsere Energien und verursachen alle Arten von bedrohlichen Vorstellungen, die uns lähmen. - Sie sind ganz einfach unnötig!

Und wenn die Welt morgen früh unterginge, was wäre in diesem Fall für uns höchst notwendig? - Nicht das Wissen, dass die Welt untergeht, sondern das Wissen, dass Gott bei uns ist, und wir deshalb nicht mit der Welt zusammen untergehen.

Wenn wir Glauben an Gott haben, kann nichts uns zerstören. Was geschah in biblischen Zeiten mit Noah? - Die ganze Welt war mit einer Flut bedeckt, aber er überlebte mit den Seinen, weil er Glauben an Gott hatte.

Ein wenig Glaube an Gott, ein wenig Liebe zu Gott rettet uns. Was also ist höchst wichtig und wesentlich? - Es ist das einzig Richtige, unsere Zeit und Kraft dafür zu nutzen, unseren Glauben und unsere Liebe zu Gott zu entwickeln, unsere Kenntnis Gottes zu vertiefen, Gutes zu tun - was heißt, auf den Geist zu säen und Schätze im Himmel anzulegen.

Was wir heute an Gutem tun, trägt Früchte, die wir ernten werden, wohin immer wir auch gehen.

Lasst uns deshalb positiv sein und uns nicht mit unnötigen Spekulationen abgeben.

Zweitausend Jahre lang haben die Menschen immer wieder den Untergang der Welt verkündet, und viele haben in Angst und Schrecken gelebt; aber die Welt ist immer noch da und lebt weiter.

Prophezeiungen tun uns nichts Gutes, sie sind eher etwas Schlechtes. Wir wissen nicht, was uns morgen früh zustoßen wird, aber wir befassen uns mit dem, was irgendwann in der Zukunft eintreten soll. Wo ist der Nutzen?

Wir müssen so schnell wie möglich unser Leben auf der Liebe zu Gott gründen und es unzerstörbar machen, es mit Frieden und Kraft erfüllen, mit Gedeihen und Glück, mit Gottbewusstsein und göttlichen Kräften.

Über die Zukunft zu spekulieren hat keinen Wert.

Wir müssen mit Hilfe der Gnade Gottes aus der Gegenwart das Beste machen, dann wird auch unsere Zukunft wunderbar sein.

Das innere Universum

Das innere Universum ist weit größer, geheimnisvoller und herrlicher als das äußere.

In der Tat, dieses geheimnisvolle äußere Universum ist nur eine Spiegelung des großartigen, unbegrenzbaren, zeitlosen, raumlosen Universums, das in uns ist. Der Planet, auf dem wir leben, ist nur ein Staubkorn im weiten universalen System des endlosen, geheimnisvollen Universums, das selbst wiederum nur ein Körnchen Staub ist, verglichen mit der Unendlichkeit des inneren Königreichs in uns.

Das, was in uns ist, ist unendlich mehr als das, was sich dem Blick unserer leiblichen Augen bietet.

Es gibt kein Wunder in der physikalischen Welt, nichts Schönes, keine Energie, keine Kraft im äußeren Universum, wie wunderbar auch immer, die nicht schon in uns vorhanden wäre. In Tat und Wahrheit erschließt uns die mystische Erfahrung, dass das Königreich in uns der Urheber des Königreichs ist, das wir außen um uns herum erblicken. Es gibt erstaunliche Kräfte in uns, die zahllos und unendlich sind.

Die Gottheit in uns ist allvollkommen und überall; Sie ist zeitlos und raumlos, und umschließt deshalb alle Universen des Zeit-Raum-Ursache-Bereichs. Die Fähigkeit, gerade in diesem Augenblick überall in der Welt und in allen jenseitigen Universen gegenwärtig zu sein, ruht in uns. Die Fähigkeit, den Inhalt aller denkenden Gemüter in allen Welten zu kennen und eine Unendlichkeit an Freude und Frieden zu erleben, wohnt in uns selbst. Die schöpferischen Wunder, die uns die Welten des physikalischen Universums erschließen, sind nicht so wunderbar wie die schöpferischen Wunder und Möglichkeiten, die im Tempel unseres inneren Seins beschlossen sind.

Wenn wir nach Gotterfahrung verlangen, wenn wir nach der Verwirklichung Gottes Ausschau halten, verlangen wir damit nach der vollständigen und totalen Oberhoheit über das äußere, physikalische Universum. Wir verlangen damit nach der Herrschaft nicht nur über das physikalische Universum, sondern auch nach der Herrschaft über das mentale Universum, die vitalen Welten und die Geist-Welten, über jedes Reich und Universum subjektiv und objektiv, äußerlich und innerlich.

Wir versuchen, Unsterblichkeit zu erlangen, ein Leben im Rhythmus des Ewigen und Absoluten zu führen.

 

Gott ist das, was wirklich ist 

Diese Gottheit und dieses Königreich Gottes - existieren sie wirklich?

Anzeichen und Beweise für die Existenz Gottes finden wir überall um uns herum. Die ganze Natur vibriert mit der Gegenwart Gottes. Die Kräfte unseres Bewusstseins sind selbst der größte Beweis; sie sind Zeugen von Gottes Sein und Dasein.

Es gibt keinen Ort, an dem sich uns nicht irgendein Anzeichen der Existenz, Gegenwart und Aktivität Gottes kundgeben würde.

Propheten, Heilige, Mystiker und Weise, die Offenbarungen in den großen Schriften der Welt, die Sehnsucht nach göttlicher Vollkommenheit in unseren eigenen Herzen, die Ahnungen von Unsterblichkeit, die wir manchmal haben, die Intuitionen des Unendlichen, die uns in Augenblicken von Erhebung und Inspiration ergreifen, die Gegenwart von Leben, Licht und Liebe im Universum - all das spricht zu uns von der Existenz Gottes.

Die materielle Welt, die mentale Welt und die Welt des inneren Bewusstseins sind voll von Zeichen der Gegenwart und Existenz Gottes. Gott mag für die leiblichen Augen unsichtbar sein, aber Er ist sichtbar für die geistigen Fähigkeiten in uns. Es ist ein Glaube in uns, der Seine Gegenwart fühlen kann. Wir haben eine Intuition, die zu wirken beginnen und uns eine direkte Erfahrung der Gottheit gewähren kann. Wir verfügen über eine Intelligenz, die in der Lage ist, das Wesen der Gottheit zu verstehen. Auch die Vernunft ist fähig, auf die Existenz und Allgegenwart Gottes zu schließen.

Die Tatsache, dass wir Werte wie Schönheit, Vollkommenheit und Güte schätzen und anstreben, ist ebenso ein Beweis für das Wirken der Gegenwart Gottes in unserem Leben.

Jede Daseinsordnung verlangt nach angemessenen Instrumenten, um entdeckt und erfahren werden zu können.

Eine Beschreibung der weit entfernten, geheimnisvollen Bereiche des Universums wäre unmöglich ohne starke und weitreichende Teleskope. Ebenso brauchen wir zur Erkenntnis und Erfahrung Gottes besondere Instrumente und Fähigkeiten. Allumfassende und intensive Liebe ist eines der Instrumente, mit deren Hilfe wir Gott erkennen können, wachsender Glaube ein anderes.

Und wenn unser inneres Bewusstsein diszipliniert ist, beginnen einige der höheren Fähigkeiten, durch die wir Gott direkt erfahren können, zu wirken.

 

Unsichtbar und doch sichtbar

Es ist unsinnig und absurd, die Existenz Gottes zu verneinen, nur aus dem einzigen Grund, dass Gott nicht mit unseren leiblichen Sinnen gesehen und erfahren werden kann. Es gibt Hunderte von Tatsachen, die unsere leiblichen Augen und die anderen Sinne nicht sehen bzw. wahrnehmen können; und Gott ist eine davon.

Es gibt die Schönheit, die niemand je gesehen hat. Weder Raffael noch Michelangelo können das exakte Wesen der Schönheit definieren. Und doch sind sie in der Lage, unter dem Druck ästhetischer Sensitivität und Wahrnehmung, gewisse Formen von Schönheit zu schaffen. Obwohl Schönheit einer Beschreibung ihres Wesens nicht zugänglich ist, existiert sie dennoch und kann von unserer ästhetischen Sensibilität geformt und verstanden werden.

Weder Einstein noch ein anderer der großen Wissenschaftler seines Kalibers konnte und kann je die exakte Natur der Elektrizität oder der Energie definieren und zeigen, was sie wirklich sind. Und doch werden Elektrizität und Energien aller Art in unserem täglichen Leben hundertfach angewandt und genutzt. Kein Biologe konnte uns je ein wahres Bild dessen vermitteln, woraus das Leben letztlich besteht. Trotzdem aber gibt es Leben, und wir schließen auf seine Gegenwart aufgrund bestimmter äußerlicher Anzeichen.

Nicht einmal die uns umgebende Luft können wir mit unseren leiblichen Augen sehen. Und doch wissen wir um sie und schließen auf ihre Existenz, weil wir sehen, wie sie Objekte bewegt oder sie im Fließen des Atems durch unsere Nase spüren.

Kein Psychologe, Psychoanalytiker oder Psychiater hat je das Gemüt gesehen, niemand hat eine Ahnung vom wirklichen Wesen des Gemüts, und doch gibt es etwas, das Gemüt genannt wird.

Es gibt also Hunderte von Dingen, von denen wir keine direkte Erfahrung haben. Es gibt Hunderte von Dingen, die wir mit unseren Augen nicht sehen können, die aber dennoch da sind. Genauso ist es mit Gott: Wir können Ihn mit unseren leiblichen Augen nicht sehen, aber das heißt nicht, dass Er nicht existiert.

Wenn unser inneres Bewusstsein diszipliniert und auf eine höhere Stufe erhoben ist, und einige der höheren Kräfte des Bewusstseins anfangen zu wirken, werden wir eine direkte Erfahrung Gottes haben. Gott ist ein Zustand des Bewusstseins, den wir hier und jetzt erfahren können. Er ist die einzige Wirklichkeit. Er ist allgegenwärtig, Seine Existenz und Sein Bewusstsein sind unbegrenzt. Er ist unserer Erfahrung und Verwirklichung zugänglich, denn wir haben organische Beziehungen zu Ihm.

 

Unsere Beziehung zu Gott

Wie die Wellen mit dem Ozean verwandt sind, so sind wir mit Gott verwandt.

Das Bewusstsein in uns in seiner Unendlichkeit ist die Gottheit. Die Gottheit ist der eigentliche Atem unseres Atems, die Seele unserer Seele. Sie ist unser innerstes Wesen. Sie ist das wirkliche Ich in uns, unser göttliches Ich. Die Gottheit ist das geistige Selbst in uns. Wir werden von Ihr erhalten, wir leben durch Sie, wir denken aufgrund Ihrer Gegenwart in uns. All unsere Erfahrungen, objektiv oder subjektiv, sind auf die Gegenwart dieses Bewusstseins gegründet, das die Gottheit ist.

Wenn das Gute in uns zunimmt, wenn die Liebe zur Wahrheit in uns intensiver wird, wenn unser Wesen sich läutert, wenn das Unterbewusste und das Unbewusste in uns einer Transformation unterworfen werden, wenn kleine Taten der Güte, Freundlichkeit und Wohltätigkeit die Kräfte unserer inneren Seele erwecken, wenn die Dunkelheit in uns langsam von Gebet und Meditation erhellt wird, wenn eine Anzahl geistiger Disziplinen uns von den materialistischen Begrenzungen von Körper und Gemüt befreit haben, dann kommen wir einer Erfahrung der Gottheit in uns näher.

Und wenn wir in unserem Streben nach göttlicher Vollkommenheit aufrichtig und ernsthaft sind, wird die Gottheit uns viele andere und höhere Methoden offenbaren, um die göttliche Vollkommenheit zu erlangen.

Die Kräfte der Gottheit arbeiten mit unseren Bemühungen zusammen und treiben unsere Entwicklung auf einen höheren Zustand hin voran; sie unterstützen die Entfaltung des göttlichen Bewusstseins in uns.

Es gibt nicht nur Hunderte von Anzeichen und Beweisen der Gegenwart der Gottheit überall, sondern es gibt auch Beweise für unsere organische Verwandtschaft mit der Gottheit. Und wenn es wahr ist, wie die Intuition und die mystische Erfahrung uns erschließen, dass es nur eine einzige Unendlichkeit göttlichen Bewusstseins überall gibt, dann können wir sicher sein, dass die Gottheit nicht nur in uns anwesend, sondern dass Sie unser eigenes wirkliches Wesen ist.

Nichts gibt es, das uns von Gott trennen kann. Unsere Beziehungen zu Ihm sind unveräußerlich. Wir sind blutsverwandt mit Gott. Und genau das ist der Grund, warum einige Mystiker sagen konnten: "Wohin immer ich auch gehen mag, nichts kann mich von Dir trennen, O Herr!" - In Gott haben wir unser Sein. Er ist in uns, und wir sind in Ihm.

Die Erfahrung dieser Tatsache wiederzuerlangen, ist die Bestimmung und das Ziel unseres Lebens. Jede Anstrengung, die wir zur Erfahrung Gottes machen, mindert den Schmerz und das Unglücklichsein in unserem Leben. Jede Bewegung hin auf diese Gottheit, jede Erfahrung derselben befreit uns von den uns tyrannisierenden Begrenzungen des Körpers und der Materie. Wir erlangen dadurch Meisterschaft über alle Umstände des täglichen Lebens. Unsere Stärke, unsere Herrlichkeit und Kraft liegen im inneren Sein in uns, das die Gottheit ist. Die Schönheit aller Schönheit und die eigentliche Essenz allen Lebens und aller Existenz - sie sind in uns selbst.

Je stärker unser Kontakt mit der Gottheit ist, je mehr wir unsere Beziehungen zu Ihr intensivieren, desto größer ist die Möglichkeit, dass die Kräfte der Gottheit in unserem täglichen Leben zu wirken beginnen.

Erben des ganzen Königreichs des Himmels

Alles was die großen Heiligen und Weisen erreicht haben, was sie in ihren Schriften beschrieben haben, können auch wir erreichen. Wir sind gemeinsam mit ihnen Erben des ganzen Königreichs des Himmels.

Dieses Königreich des Himmels, das ein unendliches, allschöpferisches Bewusstsein ist und eine absolute Kraft, kann nicht unter den Menschen aufgeteilt werden. Ja, wir sind Erben des Königreichs des Himmels, aber das heißt nicht, dass wir nur einen Teil davon bekommen würden! Wenn der Vater sein Vermögen an seine beiden Söhne vererbt, bekommt jeder davon die Hälfte, aber mit dem Königreich des Himmels ist das etwas anderes! Es kann nicht unter die Leute aufgeteilt werden. Jeder von uns bekommt das ganze Königreich des Himmels.

Natürlich klingt das paradox! Wenn es nur ein Königreich des Himmels gibt, wie kann es dann uns allen in seiner Vollständigkeit gegeben werden?

Unendlichkeit ist unteilbar. Sie allein existiert. Sie ist im gleichen Maß in uns wie in der ganzen Natur. Mit all ihrer Vollkommenheit ist sie in uns wie in allen anderen. Jeder bekommt alles.

Wenn wir in das Königreich des Himmels eintreten, werden wir selbst zum Königreich des Himmels. An diesem Punkt, im Zustand des unendlichen Bewusstseins, wird unsere Erkenntnis endlos; wir werden zur eigentlichen Seele des allschöpferischen Bewusstseins. Tod, Krankheit, Materie und Menschheit sind keine Realität mehr. Die Barrieren von Raum und Zeit gibt es nicht mehr.

Alles ist in jedem, und jedes in allem. Wir sind alles in allem.

 

Das Geschenk des menschlichen Lebens

Damit wir diesen herrlichen Zustand unseres inneren Wesens erreichen, hat die Natur uns ein menschliches Leben gegeben; denn unser Pfad zur Vollkommenheit und zum Gottbewusstsein verläuft über das Leben als Mensch und die ihm innewohnenden Begabungen. Die Vorzüge unseres Herzens und Gemüts müssen im täglichen Leben geübt und immer mehr zur Wirkung gebracht werden. Unser Wille und unsere Seele müssen lernen, ihre besten Seiten zu zeigen. Wir müssen wachsen, eine Vision erlangen, unser Wissen und unsere Liebe entwickeln. Wir müssen den alten Adam in uns disziplinieren und die Engel des Guten in uns zur Geltung kommen lassen. Jeder gute und edle Gedanke ist ein Engel in uns. Jeder Akt der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft ist eine Kraft, die uns beschützt. Alle edlen Taten und Gefühle bringen uns dem Wesen des Göttlichen näher.

Das Leben ist für uns ein Bereich oder eine Schule des Wachstums, der Evolution und des Erlangens von Vollkommenheit. Deshalb müssen wir uns immer hohe Ziele setzen und sie mit aller Kraft und Entschlossenheit verwirklichen.

Faulheit und Dunkelheit jeder Art müssen unserem Wesen fremd sein. Fleiß, Intelligenz, Streben nach dem Schönen, dem Guten und der Wahrheit müssen charakteristisch für unser tägliches Leben sein.

Nicht von niederen Emotionen versklavt zu sein, sondern sie zu beherrschen und durch höhere Gefühle zu ersetzen, uns in unserer höheren geistigen und ästhetischen Empfindsamkeit zu üben, höheres Wissen zu erlangen, das Wesen und die Aktivitäten unseres Gemüts zu verstehen und es durch das höhere Bewusstsein zu erleuchten, für einen Glauben zu leben, der uns sagt, dass Gott lebendig ist, unsere Kräfte der Unterscheidung und des Nachdenkens, mit denen uns Gott begabt hat, zu nutzen und somit unser Leben zu einer großartigen Bewegung hin auf die Vollkommenheit zu machen: Das ist unser unmittelbares Ziel.

 

Fragen und Antworten

Frage:

Es gibt einige neuere Gruppen, die die Existenz des Bösen verneinen. Ist das Böse etwas Gesondertes oder ist es nur eine Umkehrung des Guten? 

Swami:

Auf einer bestimmten Ebene ist das Böse eine Wirklichkeit. Auf einer höheren Ebene der Erfahrung ist das gleiche Böse keine Wirklichkeit mehr.

Die Bibel sagt: "Gott erschuf Himmel und Erde und fand sie gut." Die Schöpfung ist ewig gut für Gott, aber für die menschliche Erfahrung gibt es diese zwei Kräfte: das Gute und das Böse.

Doch das ist nicht Gottes Erfahrung. Jeder ist schön in den Augen Gottes. Jeder ist Sein geliebtes, gesegnetes Kind. Er bestraft uns nie für unsere Sünden, weil Er unsere Sünden nicht als Sünden wahrnimmt. Er findet uns gut und schön. Er liebt uns ohne Grenzen. Sein Herz ist voll von Erbarmen für uns. Er hat all Seine Kräfte in unsere Seele gelegt und uns schon im Voraus das Königreich des Himmels vermacht.

Was uns für unsere Sünden bestraft, sind unsere Sünden selbst. Was uns in die Hölle wirft, sind unsere Missetaten und falschen Gedanken. Was uns in den Himmel erhebt, sind unsere guten Taten, Gedanken und Gefühle.

Gott steht nicht neben uns und treibt uns mit einer Peitsche in die Hölle, wenn wir einen Fehler machen; und Er erhebt uns auch nicht in den Himmel, wenn wir gut, edel und rein sind. Er ist eine allliebende, allbarmherzige, allwunderbare Gottheit. Jeder von uns ist Ihm unendlich lieb. Er sieht uns und freut Sich über uns. Sünden existieren für Ihn nicht.

Das Böse ist demnach eine menschlich-körperliche Erfahrung. Das Böse ist eine Realität der mentalen Erfahrung. Wir treffen das Böse überall dort an, wo das Bewusstsein des so Wahrnehmenden selbst nicht sehr hoch entwickelt ist.

Das Böse ist wirklich für jene, die es als das Böse erfahren. Jedes nicht von Begrenzungen befreite Gemüt erzeugt und erfährt das Böse.

Kein Sünder ist ein Sünder für immer. Die Kräfte Gottes in ihm werden sich geltend machen, ihn verändern und transformieren.

Es gibt kein unverbesserliches Übel. Jedes Übel kann überwunden und transzendiert werden. Wenn du nicht über deinen sündigen Zustand hinauswächst, wirst du viel zu leiden haben. Du kannst den Konsequenzen, Wirkungen und Früchten deiner schlechten Taten und Gedanken nicht entgehen.

Bezeichne andere nicht als Sünder! Gib ihnen die Chance, über ihren gegenwärtigen Zustand hinauszuwachsen. Verliere nie deinen Glauben, dass das Königreich des Himmels auch in ihnen ist, und halte fest an deiner Überzeugung, dass jeder ein Kind Gottes ist.

In der Bibel gibt es das Beispiel vom "Verlorenen Sohn". Aber wie lange kann dieser verlorene Sohn in seiner Verlorenheit ausharren? - Irgendwann muss damit ein Ende sein! Und wie die Geschichte uns zeigt, kehrt dieser verlorene Sohn wieder in das Haus seines Vaters zurück. Ebenso wird jeder Sünder, jeder schlechte Mensch eines Tages umkehren, sich an das Haus seines Vaters im Himmel erinnern und den Rückweg antreten. Das Böse und die Sünde sind nur zeitweiliger Natur, und sie treten auch nur unter Umständen und Bedingungen auf, in denen das menschliche Bewusstsein noch unter der Tyrannei der Materie und des Körpers leidet. Andererseits hat das Gute eine dauerhafte Existenz, weil das Gute in Gott gegründet ist, der zeitlos, ewig und absolut ist.

Wir sind blutsverwandt mit Gott und haben strukturelle Beziehungen zu Ihm. Das gilt auch für den anderen, den du einen Sünder nennst! Keiner von uns, ob Heiliger oder Sünder, kann seiner wunderbaren Bestimmung entkommen, die darin besteht, in das Haus seines Vaters zurückzukehren.

 

Frage:

Können wir etwas für die Verstorbenen tun?

Swami:

Ja, wir können viel für die Verstorbenen tun! Wie weit sind die Toten entfernt? - Fünfundsechzigtausend Kilometer? - Wie weit sie auch gegangen sein mögen, sie sind immer noch im Bewusstsein Gottes und für uns erreichbar.

Wir leben in einem erstaunlichen Universum Gottes. Die Verstorbenen mögen unsichtbar für die leiblichen Augen sein, aber sie sind sichtbar für das Auge der Seele. Wo sie auch sein mögen, ob sie auf bestimmten Ebenen des Bewusstseins verweilen oder in anderen Welten, wir haben immer die Möglichkeit, mit ihnen einen vertraulichen Kontakt aufzunehmen - keinen körperlichen Kontakt natürlich! Ein körperlicher Kontakt mit einer anderen Person ist nicht einmal möglich, wenn diese Person gleich nebenan im nächsten Zimmer ist. Es ist klar, dass es keinen körperlichen Kontakt mit einem Verstorbenen geben kann. Es wäre absurd, sich so etwas vorzustellen. Aber ein Kontakt im Bewusstsein ist möglich.

Das Gebet ist ein wunderbares Telefonsystem, das uns mit unseren lieben Verstorbenen verbindet. Wir können im Bewusstsein und in Liebe mit ihnen Kontakt aufnehmen. Zeit und Raum sind Barrieren für den Körper und das körperliche Gemüt, doch diese schrecklichen Raum-Zeit-Barrieren gibt es im Bewusstsein nicht. Es gibt sie auch nicht in der Liebe, die sich ins Unendliche ausdehnen kann, und sie sind abwesend in unserer Seele. Vor allem aber existieren sie nicht für jene, die im Gottbewusstsein leben.

Eine Mutter, zum Beispiel, hat eine fast unbegrenzte Liebe für ihren Sohn, der in Australien lebt. Ihre Liebe ist so stark und intensiv, dass etwas in ihrer Seele ständig mit dem weit entfernten Sohn in Verbindung steht. Wenn der Sohn in Australien krank ist, fühlt sie sich nicht wohl. Etwas in ihr spürt, dass es ihrem Sohn nicht gut geht. Die verschiedenen Zustände und Erfahrungen, denen ihr Sohn ausgesetzt ist, verursachen entsprechende gedankliche und gefühlsmäßige Veränderungen in ihr. All das ereignet sich aufgrund der intensiven, alles beherrschenden Liebe, die sie mit ihrem Sohn verbindet. Die Liebe hat die Barrieren von Raum und Zeit überwunden, und das Gleiche kann das Gebet.

Wenn wir unser Bewusstsein in eine Stimmung der Anbetung des unendlichen Seins erheben, kennen wir weder Raum noch Zeit. In wahrer Meditation und tiefstem Gebet vergehen Stunden wie Sekunden, denn unser Bewusstsein ist völlig vom Zugriff des Körpers und der Umgebung befreit. Es dehnt sich endlos aus. Es findet zur Einheit mit dem Gottbewusstsein. Und was immer auch der Anlass war, in diesen Zustand einzutreten - vielleicht der Wunsch, bestimmten Verstorbenen Frieden und Glück zu schenken -, dieser Wunsch wird sofort erfüllt.

Sind unsere Gebete nicht in diesen höheren und intensiven Zustand des geistigen Bewusstseins erhoben, sondern einfach nur gewöhnliche Gebete mit gewöhnlicher Kraft, so helfen sie trotzdem, wenn auch nur ihrer eigenen Kraft entsprechend. Doch sind alle Gebete höchst wertvoll. Mit Gebeten können wir den Toten helfen. Beginnen wir mit der Kraft, über die wir jetzt schon verfügen, und durch Übung und Ausdauer wird sich die Kraft unserer Gebete langsam steigern, bis wir in jenen erhobenen Zustand des Bewusstseins gelangen, in dem alle Gebete erfüllt werden.

 

Die Form des Göttlichen

Gott, oder die Wahrheit, ist formlos. Der Mensch hat Namen und Form, und er ist ein endliches Individuum. Und deshalb ist der Mensch begrenzt und leidet. Wird der Mensch zum Absoluten, Namenlosen, Formlosen, dann besitzt er unendliches Glück.

Das Gemüt kann ohne Form nicht bestehen. Wir leben in einer Welt der Formen, sowohl subjektiv wie auch objektiv gesehen. Sobald du deine Augen öffnest, siehst du Formen. Deine Mühen und Plagen kommen von diesen Formen. Von frühmorgens bis spätabends siehst du Formen. Und was du siehst, das nimmst du in dein Gemüt mit hinein, in dein Herz und Bewusstsein. So geht das den ganzen Tag: das ist deine Bindung, deine Unreinheit, der Grund deiner Begrenzungen. Unter diesen Umständen bist du nicht formlos, namenlos, zeitlos, absolut.

Du stehst den ganzen Tag unter Beschuss von Eindrücken, Formen, Leuten, Dingen; immer bist du mit der einen oder anderen Form beschäftigt. Deshalb bist du nie bei Gott. Wie willst du Gott erfahren, wenn deine Aufmerksamkeit ununterbrochen von den verschiedensten Formen in Anspruch genommen wird?

Deine Träume bestehen aus Formen, dein Alltag besteht aus Formen, dein Denken besteht aus Formen. Kannst du all diese Formen ausblenden und Gott erfahren? - Das ist die Frage; und solange all diese Formen nicht aus deiner Wahrnehmung verschwunden sind, kann dein Bewusstsein nicht in Gott und bei Gott sein.

Aus diesem einfachen Grund ist das beste Mittel, um all diese Formen abzuschaffen, stets nur eine Form vor Augen zu haben: die Form Gottes.

Diese Form Gottes braucht nicht die Form einer Persönlichkeit zu haben, die du dir vorstellst, wie Jesus oder Krishna; sie kann auch eine Form des Lichts sein oder die Form unendlichen Friedens. Wer Jesus liebt, wählt naturgemäß Jesus als Form Gottes. Wer einen Meister hat, kann den Meister als Form Gottes wählen. Im Grunde genommen spielt es keine Rolle, für welche Form du dich entscheidest; doch ist eine Form in den Anfangsstadien notwendig, bis das Gemüt gereinigt ist, und zwar durch beständige Beschäftigung mit dieser Form unter Ausschluss aller anderen.

Du lebst in einer Welt der Formen, dein Gemüt besteht aus Formen, all deine Erfahrungen finden in einer Welt der Formen statt, du bist an Formen gebunden und kannst an nichts denken ohne gleichzeitig an eine Form zu denken.

Wenn dies das Problem ist, dann ist die einzige Lösung, nur an eine Form zu denken, die alle anderen Formen und ihren ganzen Erfahrungsbereich auflöst. Mit Hilfe einer Form entlässt du die Millionen Formen, die dein Denken bevölkern.

Wenn du beständig übst, dich auf die Form des Göttlichen zu konzentrieren, wenn du auf diese Weise weit auf dem geistigen Pfad fortgeschritten bist, wirst du dich immer mehr jenem Stadium der Erfahrung nähern, in dem auch diese eine Form sich in ihre zugrunde liegende Formlosigkeit hinein auflöst und du vollkommen erleuchtet bist.

 

Gott, das eine Selbst in allen 

Der absolut reine, allvollkommene, allsehende, allleuchtende Gott kann hier und jetzt berührt werden. Er ist in deinem Herzen; Bewusstsein ist in deinem Herzen; das göttliche Ich ist in deinem Herzen.

Du sagst: "Das ist meine Uhr." In dieser Aussage sind zwei Elemente enthalten: "meine" und "Uhr". Oder: "Mein Arm schmerzt", "Meine Gedanken sind gut." - In all diesen Feststellungen ist das Ich das gemeinsame Element; es ist das Subjekt, und es ist eines.

"Mein Körper, meine Uhr, mein Arm, meine Gedanken": in allen ist das "Mein" enthalten; es ist das Element, das sich nicht ändert, das in allen Aussagen gleich bleibt, während sich das, worauf es sich bezieht, immer etwas anderes sein kann.

Es gibt das unwandelbare Subjekt, das "Ich" sagt; und all die anderen Dinge sind die Objekte.

Dieses "Ich" oder "Mein" in dir, in mir und in allen anderen, ist das Gleiche. Es gibt nur ein universales Ich.

Der Stein sagt: "Ich bin groß und hart." Das Ich im Stein und das Ich in dir ist das Gleiche. Es ist das Sein, es ist das höhere Bewusstsein. Dieses Sein und Bewusstsein ist dem Stein, dem Baum und dir gemeinsam.

Es gibt Millionen von Dingen, und doch ist da nur ein Ding, das Ich in allen Dingen: Dieses Ich ist das Gleiche in allen und nur eines.

Dieses Ich ist völlig verschieden von allem um dich herum und in dir. Wenn deine Uhr kaputtgeht, heißt das nicht, dass du auch kaputtgehst. Das Haus gehört dir: wenn es ausgeraubt wird, heißt das nicht, dass du ausgeraubt wirst. Wenn es zusammenfällt, heißt das nicht, dass auch du zusammenfällst. Wenn du dein Haus verlierst, heißt das dann, dass etwas von dir verloren gegangen ist? - Nein, nichts von dir geht verloren, selbst wenn alles, was dir gehört und sich auf dich bezieht, verloren geht.

Das Ich in dir ist unwandelbar, dauerhaft und unzerstörbar. Es kann nicht weggegeben werden, und es kann nicht weggenommen werden. Dieses Ich in dir ist das, was auch in allen anderen ist.

Wenn du die Erfahrung dieses inneren, allreinen, von allem losgelösten, unzerstörbaren, unwandelbaren Ichs hast, dann hast du die Erfahrung der innersten Seele, des eigentlichen Seins aller Dinge und Wesen, und du wirst kosmisch, göttlich, vollkommen rein.

Dieses Ich, das nicht von der Schlechtigkeit oder Heiligkeit einer Person berührt werden kann, das nicht von Raum, Zeit oder dem Ursache-Wirkung-Prinzip beeinflusst werden kann - dieses Ich ist der Träger der höchsten Gottheit. Dieses Ich ist voll von allschöpferischem Licht. Es ist formlos, zeitlos, namenlos, allvollkommen. Es stirbt nicht mit dem Körper. Dieses Ich, das eines überall und in allen Dingen ist, ist deine wirkliche Stärke, dein wirklicher Schatz; es ist dein wirkliches Königreich des Himmels.

Wenn du meditierst und das Mantra wiederholst, dann denke an dieses Ich. Es mögen tausend Leute anwesend sein, doch das Ich ist das Gleiche. Der Gott in ihnen allen ist der Gleiche. Was spielt es für eine Rolle, dass diese Leute verschiedene Körper und verschiedene Charaktere haben, dass einige gute und andere schlechte Menschen sind? - Du hast mit all diesen vergänglichen, veränderlichen Aspekten der Dinge nichts zu tun.

Wenn du meditierst, werde sofort eins mit dem Ich in allen Wesen, und bete und meditiere als eine einzige Person!

Lass deine Meditation so intensiv sein, dass du alles andere, außer das höchste göttliche Ich, vergisst. Dieses Ich ist das end- und grenzenlose Licht, das die Universen ins Dasein gerufen hat.

Auch während du mit einer Arbeit beschäftigt bist, sollst du dir dieser großartigen göttlichen Gegenwart bewusst sein.

Erledige all deine Arbeiten mit intensivem Bewusstsein der Gegenwart Gottes, dann wirst du mehr Gnade empfangen und ein erleuchteter Weiser werden.

Wenn deine Emotionen dich aus dem Gleichgewicht bringen, wenn deine Intelligenz von menschlichen Gefühlen verdunkelt ist, schadest du anderen und dir selbst dadurch, und kannst die Wahrheit nicht erkennen.

Strebe deshalb immer nach Reinheit, Klarheit und Leuchtkraft der Intelligenz, lege alle menschlichen Gefühle und Gedanken zur Seite und bringe das Licht, die Liebe, die Anmut und Gnade des göttlichen Ichs in dir zum Ausdruck.

  

Gott als der Meister

Warum behaupten alle größten Schriften dieser Welt einmütig, dass der Meister größer ist als Gott? - Deshalb, weil nur der Meister dir Augen zu sehen gibt und die göttliche Weisheit, die dein Leben erleuchtet.

Der Meister ist die Verkörperung der Weisheit, die er dir gibt, der Weisheit, die dich erleuchtet, dich über den beschränkten menschlichen Zustand erhebt und dich göttlich macht.

Dein ganzes Leben hast du gebetet; hast du deshalb von Gott die Weisheit bekommen, die du vom Meister empfangen hast? - Du hast der Weisheit in des Meisters Worten gelauscht, wie kannst du da noch weit von der Erfahrung Gottes entfernt sein? Wie kannst du weiterhin all die Fehler machen, die du dein ganzes Leben lang begangen hast? Bist du jetzt nicht erlöst? Bist du jetzt nicht in deiner Reinheit beschützt? - Du hast also vom Meister das bekommen, was du von Gott nach vierzig Jahren Gebet und Meditation nicht erhalten konntest. Das ist der Grund, warum die Schriften sagen, dass der Meister größer ist als Gott. Das ist eine Feststellung, die wörtlich zutrifft, weil der Meister im Gottbewusstsein lebt, und Gott im Meister und durch ihn wirkt.

Der Meister ist der lebendige Beweis all dessen, was er spricht.

Wenn du den Meister berührst, hast du Gott berührt. Wenn du den Meister siehst, hast du Gott gesehen. Wenn der Meister dir hilft, hat dir Gott geholfen.

Gott gibt dir keine Antwort, doch der Meister antwortet dir. Der Meister ist Gott, und Gott ist der Meister.

Auch Jesus sagte das Gleiche: "Ich bin die Wahrheit und der Weg ...", was sagt, dass er als der Meister die Wahrheit ist.

Wie kann Jesus die Wahrheit sein und der Weg? Wenn Gott allein die Wahrheit ist, wie kann dann Jesus das von sich behaupten? - Er kann es behaupten, weil der Meister und Gott ein und dasselbe sind. Der Meister ist sichtbar, Gott ist unsichtbar. Des Meisters Worte, sein Leben und Beispiel sind sichtbar, während Gott für die Menschen nicht sichtbar ist.

Deshalb ist der Meister der Weg und die Wahrheit selbst, - in sichtbarer Gestalt.

Mein Rat ist deshalb: Wenn du zum unsichtbaren Gott gehen willst, dann wende dich zuerst an den sichtbaren Gott. Der sichtbare Gott ist der Weg zum unsichtbaren Gott. Und der sichtbare Gott unterscheidet sich nicht vom unsichtbaren Gott. Die Weisheit und die Eigenschaften des unsichtbaren Gottes - diese lebt dir der sichtbare Gott vor.

Der Meister ist von Gott gekommen, er lebt in Gott und lebt für Gott. Deshalb berührst du Gott, wenn du ihn berührst. Wenn du ihm folgst, folgst du Gott. Er ist der Weg zur Erfahrung Gottes, und er ist selbst die Wahrheit. Wenn du ihn erkennst, erkennst du Gott.

Die Wunder des göttlichen Bewusstseins

Gott ist die unendliche Wirklichkeit. Er ist die grenzenlose Wahrheit. Er ist das unendliche Sein und Bewusstsein.

In diesem Bewusstsein sind unendliche Schönheit, unendlicher Frieden enthalten. Es ist eine Unendlichkeit an schöpferischem Bewusstsein; und dieses schöpferische Bewusstsein der höchsten Gottheit hat die sichtbaren und unsichtbaren Welten und Universen erschaffen. Im göttlichen Bewusstsein gibt es Wunder über Wunder und Wunder innerhalb von Wundern.

Die Bibel spricht von den vielen Wohnungen im Königreich Gottes. Jede dieser Wohnungen ist ein Universum in sich selbst, eine Unendlichkeit in sich selbst. Gott oder die Wahrheit ist die grenzenlose und unbeschreibliche Freude.

Freude - das ist unbegrenzbares Licht und Schönheit. In diesem wunderbaren, unbeschreiblichen Bewusstsein gibt es weder Tag noch Nacht. Es ist zeitlos, raumlos, vollkommen in jedem Punkt der Unendlichkeit.

Es gibt Unendlichkeiten innerhalb der Unendlichkeit; und Unendlichkeit bleibt Unendlichkeit, auch wenn man eine ganze Unendlichkeit von ihr wegnimmt.

Wenn wir die Welt vom Standpunkt dieser Unendlichkeit aus betrachten, ist sie seit ihrer Entstehung noch nicht einmal eine halbe Sekunde alt.

Das göttliche Bewusstsein ist ein ewiges Jetzt. "Es war, ist und wird immer sein" bedeutet ein ewiges Jetzt.

Gott ist noch keine Sekunde älter geworden seit die Schöpfung vor Abermilliarden Jahren ins Dasein gerufen wurde.

Durch die Barmherzigkeit und Gnade Gottes habe ich diese Erfahrung erhalten, und ich weiß, dass ich ein ewiges Jetzt bin. Aufgrund dieser Erfahrung ist Jesus mein Herz, Gott ist mein Herz, die Wahrheit ist mein Herz, die Liebe ist mein Herz, die ganze Kraft Gottes ist mein Herz, die ganze Freude Gottes ist mein Herz.

Gott ist einer. Du kannst Ihn nennen wie du willst; es spielt keine Rolle. Er ist immer die eine, gleiche unendliche Wahrheit.

 

Das Wirken der Gnade 

Wie sehr wir es auch versuchen mögen, wir können keinen zweiten Ashram wie diesen gründen.

Dieser Ashram wurde von der Gnade Gottes ins Leben gerufen, und deshalb ist Gott hier anwesend.

Gestern hattest du eine besonders gute und inspirierende Meditation, und heute willst du wieder so eine haben. Aber so sehr du dich auch anstrengst und dich konzentrierst, nach Gott um Beistand rufst, die Inspiration kommt einfach nicht zurück.

Sie kommt, wann sie will!

Nur jene, die vom Willen Gottes berührt sind, erlangen die Erfahrung Gottes. Die Christen sagen dazu "Gnade".

Kannst du Gnade kaufen? - Das ist unmöglich! Wenn du sechs Jahre lang fastest, hast du dir dann damit die Gnade erkauft? - Nicht möglich! Es gibt Leute, die ihr ganzes Leben lang gebetet haben, ohne dass ein Ergebnis sichtbar geworden wäre. Dann gibt es andererseits aber Leute, die ein- oder zweimal im Leben gebetet und sofort Gnade empfangen haben. Und es gibt sogar Fälle, in denen die Leute von der Gnade überrascht wurden, ohne dass sie sich je darum bemüht hätten.

Herrliche göttliche Ereignisse geschehen nur durch Gnade.

Zwei Pfade 

Wie die unterscheidende Vernunft klar erkennt, gibt es zwei Pfade: den Pfad der Sinne oder sinnlichen Freuden und den Pfad geistigen Strebens und geistiger Entwicklung.

Den ersten Pfad nennt man einen weltlichen, den zweiten einen spirituellen Pfad.

Der erste Pfad ist der Pfad, auf dem alle Menschen schon sind; der zweite Pfad ist der Pfad jener, die dazu erwählt worden sind, die ein reines Herz und Unterscheidungskraft besitzen.

Der erste Pfad, der Pfad des Vergnügens, führt die Menschen nach unten. Es ist ein Pfad, der nur am Anfang Freude macht, aber letztlich in Sorgen, Leiden, Unglück endet, in dem, was die Religionen als Hölle beschreiben - dorthin führt uns der Pfad der Sinnesfreuden.

Auf dem zweiten Pfad, dem Pfad des Guten, findet ein beständiger Ausdruck des Guten, des Strebens, Glaubens, der Liebe und Wahrheit statt; es ist eine Bewegung hin auf die göttliche Erfahrung.

Es gibt hier zwei Räume: der eine ist die Küche, der andere das Meditationszimmer.

Es ist leicht und angenehm, in der Küche zu sitzen, sich zu unterhalten und das beste Essen zu genießen; das ist das allgemein Übliche. Doch das trägt keine guten Früchte für dich und die Welt, es nutzt die Sinne ab.

Solange du dich dieses Vergnügens erfreust, tust du dir nicht wirklich etwas Gutes, denn du bist, dem Maß deines sinnlichen Genusses entsprechend, vom Göttlichen abgeschnitten.

Es ist schwieriger, im Meditationszimmer zu sitzen und zu meditieren, denn Gedanken und Sinne werden unruhig, und es gibt nichts Sinnliches zu genießen; aber diese Meditation führt dich schließlich in das Königreich des Himmels.

Ein-fachheit

Alle Probleme entstehen dadurch, dass es zwei Dinge gibt. Selbst wenn du ganz allein im Universum wärst, hättest du ein Problem, denn es sind schon zwei Dinge da: du und das Universum.

Wo Zweiheit ist, gibt es Probleme. Wo nur eines ist, kann es kein Problem geben.

Dein geistiger Fortschritt hängt von deiner Fähigkeit ab, alles auf eines zu reduzieren. Sobald es für dich zwei Dinge gibt, werden die Probleme mitgeliefert, und es ist unmöglich, ins Gottbewusstsein einzutauchen.

Vereinfache deine Schau, werde einsichtig, reduziere alles, was du siehst, auf das Bild Gottes. Wenn du auf die Welt blickst, sieh nur Gott in der Welt und als die Welt. Wenn du das Mantra wiederholst, vergiss alles und lass alles innen und außen eins in der Wahrheit werden. Ziele auf diese Einheit! Wenn du das Gefühl von Verschiedenheit hast und überall Verschiedenheit siehst, bist du spirituell schon gescheitert. Erhebe deshalb dein Bewusstsein auf eine höhere Ebene und hebe den Unterschied zwischen den Dingen, zwischen Mann, Frau und Kind auf. Sieh in allen und allem dieselbe Wahrheit: Gott, Christus, die Göttliche Mutter oder den Meister.

Lass alles in deiner Meditation eins werden. Das Mantra muss dich innen und außen vollkommen erleuchten, dich in einen grenzenlosen Ozean der Gnade und des Friedens tauchen.

Lass den Ozean des göttlichen Bewusstseins, in dem du schwimmst, der in dir und um dich herum ist, jede Minute deines Lebens zur intensiven und normalen Erfahrung werden.

Das göttliche Bewusstsein ist von der Natur der Liebe. Es ist Licht, es ist Friede, es ist Leben, es ist Erkenntnis, es ist Vollkommenheit, Kraft, Anmut und Schönheit.

Wen immer du tagsüber siehst, lass bei diesem Anlass dein inneres Herz sofort in die Gegenwart Gottes eindringen, die auch in dieser Person wie in allen Wesen als Leben, Liebe, Zuneigung und Schönheit anwesend ist.

Verehre die Gegenwart des Göttlichen als Erkenntnis und Bewusstsein in allen Wesen, als die moralischen Eigenschaften in allen Wesen, als das geistige Bewusstsein, das latent in allen Wesen ruht.

Lass dein inneres Herz mit den Eigenschaften des göttlichen Bewusstseins in allen Wesen in Einklang kommen.

Berühre in allen und allem stets das innere, verborgene, unsichtbare, geheime göttliche Bewusstsein.

 

Vorstellungen erzeugen Wirklichkeit

Gotterfahrung ist keine trockene Angelegenheit, sondern eine intensive, integrale, alles einschließende Erfahrung.

Gotterfahrung ist keine Einbildung. Ich sage dir, du sollst dir Gott vorstellen und Seine Gegenwart fühlen, aber nur, weil Gott für dich noch nicht wirklich ist. Wenn Er einmal wirklich für dich geworden ist, wirst du sehen, dass Er so ist, wie ich Ihn dir geschildert habe.

Wenn ich sage, stelle dir vor, du bist in einem Ozean des göttlichen Bewusstseins, dann gebe ich dir keine bloße Übung für deine Vorstellungskraft. Es ist so in Wahrheit und Wirklichkeit. Nur weil du eine solche Erfahrung nie gehabt hast, wirst du gebeten, sie dir vorzustellen, damit du dein Bewusstsein langsam in einen Zustand bringen kannst, in dem diese Erfahrung möglich wird.

Im gewöhnlichen psychologischen Leben werden viele Dinge, die man sich vorstellt, wahr. Aber Gott wird nicht etwa wahr, weil du Ihn dir vorstellst. Gott ist eine unabhängige Realität. Er existiert, ob du Ihn dir vorstellst oder nicht.

Weil Gott eine ewige Existenz ist und weil du Ihn noch nicht gesehen hast, beschreiben Ihn jene, die Ihn erfahren haben, und fordern dich auf, dir Sein Wesen vorzustellen.

Deine Vorstellung erzeugt die Realität, die Gott ist, nicht; sie soll lediglich dein eigenes Wesen reinigen und die Bedingungen erzeugen, die nötig sind, dass Gott sich dir offenbaren kann.

 

Gott hat viele Gesichter 

Wenn du hörst, dass Gott eine Unendlichkeit an Bewusstsein, Liebe und Licht ist - in dir und um dich herum -, dann ist das absolut wahr; du solltest jedoch wissen, dass dies nicht die einzige Wahrheit in Bezug auf Gott ist. Diese Unendlichkeit kann sich dir auf vielerlei Weisen darstellen. Gott kann eine Form annehmen, wie die von Maria, Jesus oder Krishna, und vor dir stehen.

Er kann auch die Form irgendeiner göttlichen Eigenschaft annehmen, an die du denkst - wie unendlicher Friede -, und vor dir als unendlicher Friede stehen. Gott hat alle Möglichkeiten, und Er ist unendlich viel mehr als alle Beschreibungen, die es von Ihm gibt und je geben kann.

Wenn du also eine innige, vielseitige Erfahrung, eine umfassende Erfahrung Gottes anstrebst, solltest du die Tatsache anerkennen, dass Gott nicht in Seiner eigenen Unendlichkeit eingesperrt ist, sondern Sich in jeder beliebigen Form zu erkennen geben oder offenbaren kann.

Es wird dir deshalb geraten, auch über die verschiedenen Eigenschaften dieses Ozeans des göttlichen Bewusstseins nachzudenken.

Äußere Formen und Gestalten

Mit den sinnlich wahrnehmbaren äußerlichen Formen sollten wir uns nicht abgeben, aber umso mehr mit der inneren Essenz in diesen Formen.

Wenn du eine Nuss hast, dann wirst du nicht die Schale essen. Ob die Schale schön aussieht oder hässlich, das spielt dabei keine Rolle; du löst die Schale ab und isst die Nuss. So verhält es sich auch mit den Formen und Gestalten, die du im täglichen Leben siehst, ob es nun Menschen sind oder Dinge.

Wir haben nichts mit den Menschen zu tun, mögen sie gut oder schlecht, schön oder hässlich, intelligent oder dumm sein. Wir müssen ihre äußere Erscheinung außer Acht lassen und zum Licht in ihnen vordringen; wir müssen das göttliche Bewusstsein in ihnen verehren, seine Aktivitäten bewundern und in Liebe eins mit dem göttlichen Kern in den Menschen und Dingen werden. Menschen, alle Wesen und Dinge sollen nicht nur Objekte der Wahrnehmung für unsere körperlichen Sinne sein; wir sollten fähig sein, sie zu lieben und zu verehren, gleich, ob sie gut oder schlecht, schön oder hässlich sind. Diese Liebe und Verehrung ist eine Angelegenheit unserer inneren Seele, nicht einfach nur unseres Körpers oder unserer Gefühle.

Versuche deshalb immer, in Harmonie mit dem Gott in allen und allem zu sein und mit dem, was Gott ist: Liebe, Licht, Schönheit, Anmut, Kraft, Stärke. - Mit all diesen Eigenschaften verbünde dich!

Gib einem Physiker ein solides Objekt mit geschlossener Oberfläche, ein Objekt, das dir absolut undurchdringlich und fest erscheint - zum Beispiel einen Stahlnagel. Der Physiker wird dir sagen, dass es in diesem Stahlnagel weite Räume gibt, dass der Nagel aus winzigen Atomen besteht und dass ein Atom einen Abstand zum anderen hat; das Gleiche gilt für den Innenraum des Atoms: auch hier sind die Abstände zwischen den einzelnen Teilchen, relativ gesehen, groß. Es ist Raum zwischen ihnen.

Raum durchdringt alles, Raum ist in allen Dingen, und alles scheint Raum zu sein. Jedes fest erscheinende, solide Teilchen umschließt einen leeren Raum, in dem wieder andere Teilchen sind, die innen wiederum nur Raum aufzuweisen haben. Am Ende der Kette haben wir nur Raum gesehen.

Für den physikalischen Standpunkt gibt es kein solides, festes Objekt. Da ist alles nur Raum. Und was sagt die Weisheit? - Überall und in allem ist nur der gleiche Raum des unendlichen göttlichen Bewusstseins.

Wenn du nun auf den Nagel schaust, wird deine Aufmerksamkeit von der äußeren Form des Nagels gefangen genommen. Das heißt, du bist menschlich begrenzt, deine Wahrnehmung ist falsch und unvollständig, du bist unwissend; deshalb ist deine Wahrnehmung fehlerhaft, deshalb leidest du, bist unglücklich und ein Sklave deiner eigenen falschen Wahrnehmungen.

Erlange Erkenntnis und sieh die Dinge, wie sie in sich selbst sind! In sich selbst sind sie nämlich leerer Raum - das ist eine wissenschaftliche Erkenntnis.

Die spirituelle Erfahrung stellt fest, dass der leere Raum der Wissenschaft nicht einfach nur leer ist, sondern vom unendlichen, unsichtbaren göttlichen Bewusstsein, auch Gott genannt, erfüllt ist.

Lebe Tag und Nacht in diesem Raum und Ozean des göttlichen Bewusstseins!

Sobald du dir der äußeren Erscheinung der Leute bewusst wirst, sobald du erkennst: "Das ist ein Mann, das ist eine Frau", solltest du diese Feststellung sofort verneinen und diese Leute von Neuem, aber diesmal mit den Augen Gottes betrachten und dich auf ihre innere Essenz konzentrieren.

Wenn sich deine Beziehungen zu einer Person auf die äußere Persönlichkeit gründen, nicht auf ihren inneren Kern, auf ihr inneres göttliches Bewusstsein, welches das ewige Sein ist, was geschieht dann? - Vielleicht wird dich in zehn Jahren das Schicksal von dieser Person trennen, oder der Tod nimmt sie dir weg und stürzt dich in Elend und Trauer.

Wenn du jedoch immer in Einklang mit dem unvergänglichen Licht und der Liebe in jener Person bist, wenn du in Harmonie mit der namenlosen, formlosen Gottgegenwart in jener Person bist, dann kann nichts diese Beziehung zerstören, auch nicht der körperliche Tod, denn das, womit du in jener Person in Beziehung stehst, ist unsterblich, ewig und unvergänglich.

Werde also weise, erwirb geistiges Wissen, baue dein Haus auf das Unvergängliche im Vergänglichen.

Schenke deine Liebe dem Unvergänglichen im anderen! - das Unvergängliche in allen ist Gott. Wenn du das tust, hilfst du auch diesem anderen, sei es deine Schwester, dein Bruder, dein Freund oder sonst irgendwer.

Wenn du aber denkst, dass du mit dem anderen, körperlich gesehen, verwandt oder befreundet bist und ihm auf dieser Basis helfen willst, dann wirst du leiden, wirst von Sorgen verfolgt werden und wirst ihm nicht wirklich helfen können. Andererseits hilfst du ihm gewaltig, wenn du das in ihm verehrst, was unvergänglich ist.

Der wahre Erhalter und Segenspender im anderen ist das Ewige in ihm. Je mehr du das Ewige im anderen siehst, desto reicher machst du dich selbst, ihn und die ganze Erde, und bringst dich und alle der Unsterblichkeit näher.

Denke immer an diese Tatsachen höherer Weisheit, verbinde dich gedanklich den ganzen Tag mit dem unvergänglichen Licht, der ewigen Liebe und dem unendlichen Bewusstsein in allen Wesen und Dingen. Wenn du dich so mit dem Ozean des Lichts und der Liebe in allen Wesen verbindest, hast du, aufgrund dieser totalen Einstimmung und Identität mit dem Leben, der Liebe, dem Bewusstsein in allen Wesen und Dingen, mit der Zeit nur noch eine einzige Erfahrung: die Erfahrung Gottes.

Existiert etwas außerhalb von Gott? - Außerhalb von Gott gibt es nichts!

Gehört dir irgendetwas außer Gott? - Es gehört dir nichts! Alles, was du zu besitzen glaubst, wirst du wieder verlieren. Nur Gott bleibt dir für immer!

Verankere deshalb dein Bewusstsein in der Erfahrung Gottes. Nichts existiert, nichts gehört dir. Innen und außen gibt es nur eines: Gott.

In dem Augenblick, in dem wir Gott als die eine, großartige, unendliche Wirklichkeit erfahren - eine Wirklichkeit, die Intelligenz, Bewusstsein, Liebe, Licht, Schönheit, Glückseligkeit, Gnade, Vollkommenheit, unendliche Kraft und unendliches Leben ist , sind wir so vollkommen glücklich, so erleuchtet, so tief in dieser Wahrheit verankert, dass wir rückblickend unser altes Leben nur für einen verrückten Traum halten können. Wir sehen, wie dumm wir waren, uns an dieses Leben zu klammern.

Und wir fangen zu lachen an. Wir lachen über das, was wir besitzen, über unsere Autos, unser Geld, unseren Luxus, unsere soziale Stellung und unseren Ruhm. All das erscheint uns jetzt als große Dummheit, als wertloses Zeug.

Wir sehen, dass dieses ganze materielle Leben und seine alte Herrlichkeit eine Illusion waren, ein Traum und eine Täuschung. Wir lachen im Gefühl unserer unendlichen Freiheit.

Wir sind voller Freude und verstehen, dass die großen Heiligen und Weisen absolut Recht hatten, wenn sie die Welt als Illusion, als Täuschung, als Produkt menschlicher Unwissenheit hingestellt haben.

 
 

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