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ZWEIMONATLICH

Jahr 36

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ

Aktuelle Ausgabe

September/Oktober 2001

 

INHALT

Swami Omkarananda
Meditation

Der Weg:

Übergabe an die Höchste Macht - Positive Bestätigung - Das Mantra - Der Meister

Spirituelle Unterweisung, Fragen und Antworten

Die wahren Wissenschaftler

22 Schritte zur Vollkommenheit

 

 

Erfülle deine Pflicht und überlasse den Rest Gott.
Habe tiefen Glauben an seine Gerechtigkeit.
Die Welt ist von Streit, Feindschaft
und Rivalität erfüllt.
Wir treiben in diesem dunklen Strudel des ungestümen Stroms des Lebens dahin, und nur der allmächtige Gott kann uns über diesen Ozean der Sorgen tragen; nur Er kann unser Schiff steuern und es an den Strand göttlicher Erfüllung bringen.

Die Wellen der stürmischen See beruhigen sich, wenn Er nur mit dem Kopf nickt. Bringe deshalb all deine Gedanken und Wünsche Gott in vollem Glauben dar. Nur Er kann dich in seinem göttlichen Erbarmen segnen und dir die Kraft geben, deine Not zu überwinden.

Rig Veda

 

Meditation

Die höchste Wesenheit transzendiert die dunkle und leblose uranfängliche Materie. Sie ist allmächtig, allwissend, allgegenwärtig und auch blendend hell. Der Mensch überwindet seine Furcht vor dem Tod nur durch seine intuitive Wahrnehmung der Höchsten Wesenheit.

Abgesehen davon, gibt es keine Erlösung aus dem sich ewig drehenden Kreislauf von Geburten und Toden, von Leiden und Unglück aller Art.

Rig Veda 10.90.18

Das Wichtigste an der Meditation ist, dass Deine Gedanken bei Gott sind. Das ist der Prüfstein, ob Du ein geistiger Mensch bist oder nicht. Ob Deine Gedanken bei Gott sind oder nicht, daran kannst Du es erkennen!

Wenn Du ein Mantra wiederholst, stellt sich die Frage: Wo sind Deine Gedanken währenddessen, wo ist Dein Bewusstsein, wo Deine Liebe? - Das ist der Prüfstein!

Auch das Tonbandgerät wiederholt die Mantras ohne Unterbrechung, aber es kann sich Gottes nicht bewusst werden, Gott fühlen oder erfahren.

Wenn Du das Mantra wiederholst, müssen Deine Gedanken bei der allgegenwärtigen, allmächtigen, allwissenden und allbeschützenden göttlichen Gegenwart sein. Immer wieder müssen Deine Gedanken um Gott kreisen. Wenn Deine Gedanken stets mit Gottes Gegenwart befasst sind, kannst Du nicht sterben. Die Furcht vor dem Tod fällt weg. Die Furcht, nur eine vergängliche Puppe auf dieser Erde zu sein, fällt weg. Lass immer wieder die Tatsache, dass Du in Gott unsterblich bist, in Dein Bewusstsein hineinsinken, bis Du eins mit der Gegenwart und dem Sein Gottes geworden bist.

Was denkst Du, während Du OM wiederholst? - Denke an die wunderbare aufgehende Sonne in Deinem Herzen oder Deiner Intelligenz. Dieses Licht kommt von Gott, es ist Gott; und dieses Licht ist seinem Wesen nach endlos und unermesslich.

Stelle Dir vor, dass Du im Tiefschlaf bist und das Schweigen darin ausmessen willst. Kannst Du dieses Schweigen messen? - Je tiefer Du in dieses Schweigen eindringst, desto grösser und weiter wird es - es ist unauslotbar. Genauso verhält es sich mit dem Licht in Dir. Die Sonne in Dir ist unermesslich, zeitlos, raumlos und deshalb überall gegenwärtig, jenseits aller Konzepte von Zeit und Raum. Gedanken wie diese befreien Dein Gemüt von den allgemeinen, täglichen Angelegenheiten, die Herz und Gemüt an die Erde binden - an Sinnesobjekte. Du befreist Dich von dieser Bindung, wenn Du OM aussprichst und die göttliche Gegenwart in Dir als die aufgehende Sonne erblickst. Diese Sonne ist in Dir selbst, aber es ist eine Sonne, die das ganze Weltall erhält - ein Kreis aus Licht, Wärme und Leben. Es ist kein physikalisches Licht wie das Sonnenlicht, sondern ein geistiges Licht: kühl und wunderbar. In diesem Licht sind Liebe, Leben, Weisheit, Frieden und Freude enthalten. Es ist das Licht der Lichter.

Wenn du OM wiederholst, musst Du an all diese Eigenschaften denken. Deine Gedanken müssen sich an dieses Licht der Gegenwart des Göttlichen in Dir als an ein allbeschützendes, alliebendes, allgegenwärtiges Licht klammern, dann ist Dein Herz von der Gnade des Göttlichen gefärbt, von göttlicher Weisheit und Kraft. Du musst die Wiederholung des OM dazu nutzen, um über das Wesen des OM nachzusinnen, und Geist und Gemüt zu erheben. Den Frieden, den andere im Tiefschlaf erfahren, musst Du im Wachzustand erfahren: Du bist ruhig, zufrieden, Meister Deiner Gedanken und Gefühle, Meister der Umstände und Zustände.

Der ganze Raum ist allezeit mit Licht erfüllt, aber niemand sieht es, weil die Augen der Menschen sündig sind, nur daran gewöhnt, Sinnesobjekte wie dieses Mikrophon hier, Bilder, Tische und so weiter wahrzunehmen. Deshalb ist niemand in der Lage, die Tatsache der Gegenwart eines mystischen Lichts, eines göttlichen Lichts, einer göttlichen Gegenwart zu erkennen.

Das ganze Universum ist mit Gottes Gegenwart erfüllt. Nicht nur dieses sichtbare Universum, sogar die Hölle ist erfüllt mit Gottes Gegenwart! Auch der Himmel ist erfüllt mit der Gegenwart Gottes. Die Erde ist mit der Gegenwart Gottes erfüllt. Diese göttliche Gegenwart wird sichtbar, wenn unsere Intelligenz durchdringend und klar geworden ist, befreit von der Last und der Idee, dass diese Welt die wirkliche und einzige Welt ist und unabhängig von einer höheren Macht existiert.

Unsere Sinnesorgane bringen uns ständig in Kontakt mit Sinnesobjekten. Ununterbrochen nehmen wir wahr und urteilen. Gedanken fliessen beständig. Die Sinnesorgane lenken uns von der göttlichen Gegenwart ab, deshalb müssen wir, wenigsten während wir das Mantra wiederholen, über die Eigenschaften des Göttlichen nachdenken.

Gott ist allgegenwärtig und allwissend. Was bedeutet das, allgegenwärtig? - Der Raum ist allgegenwärtig: Er ist hier, er ist in Deinem Zimmer, in der Stadt, überall. Und wo Raum ist, ist auch Bewusstsein, die Intelligenz Gottes, die subtiler ist als Raum - subtiler und fähig, den Raum und feste Gegenstände zu durchdringen; und nicht nur das: Diese subtilste Gegenwart Gottes bringt auch das ganze Universum hervor; alles kommt von Gott, von dieser Energie aller Energien, diesem Licht aller Lichter!

Wenn es heute dunkel in Dir und um Dich ist - morgen wird es hell sein. Wenn Dir Gott heute scheinbar ferne ist - morgen wird Er nahe sein; denn um Ihn zu suchen, musst Du nicht weit gehen, Du musst einzig in Dich selbst einkehren.

Swami Omkarananda

 

Der Weg

Übergabe an die Höchste Macht - Positive Bestätigung -
Das Mantra - Der Meister

 

Lasse die Silbe OM, welche die nie nachlassende Erfahrung des göttlichen Lichts und Entzückens symbolisiert, für alle zukünftigen Zeiten in Deinem Herzen wohnen!

Yajur Veda 2.23

 

Geduld

Du musst geduldig sein. Alles kommt in Ordnung. Du brauchst grosse Geduld. Sei nicht übereifrig! Du musst alles Gott überlassen, weil die Dinge nicht der menschlichen Kontrolle unterliegen. Sie unterliegen der Kontrolle von Karma und Schicksal. Doch das macht nichts: Was immer Dein Karma oder Schicksal sein mag, Gottes Gnade kann Veränderungen herbeiführen.

Deshalb musst Du geduldig sein und Dich in Einklang mit Gottes Gegenwart und Kraft bringen. Segne alle und alles, dann werden hundertfache Segnungen sich in Deinem Leben manifestieren.

Wirf alle Sorgen auf die Schultern Gottes!

Wie kannst Du entspannen? - Wenn Du weisst, dass Gott Frieden ist, kannst Du nicht mehr ruhelos sein. Wenn du weisst, dass Gott Frieden ist, und Du Gott liebst, warum dann ruhelos sein? - Versuche also, Deine Ruhelosigkeit durch eine tiefere Erkenntnis Gottes als Frieden zu besiegen; versuche zu verstehen, dass Dein inneres Bewusstsein dieser Frieden Gottes ist und Deine Ruhelosigkeit sich nur im mentalen Bereich und an der Oberfläche abspielt; und mit dieser oberflächlichen Ruhelosigkeit hast Du nichts zu tun! Wenn Du das alles weisst, wirst Du die Kraft finden, diese äusserliche Unruhe zu überwinden.

Du sagst, Gott ist Liebe, und dass Du Gott liebst. Wenn Gott Liebe ist und Du Gott liebst, warum gibt es dann in Deinem Leben Probleme? - Wenn Gott Liebe ist und Du Gott liebst, solltest Du höchst glücklich sein. Und wo ist Gott? - Er ist tief drinnen in Dir selbst, in Deinem eigenen göttlichen Bewusstsein. Dein inneres göttliches Bewusstsein ist unbegrenzte göttliche Liebe. Wenn das so ist, warum sorgst Du Dich? Warum dieses Hetzen und dieser Kummer? - Du weisst, dass Gott all diese Universen und alle Wesen erschaffen hat, die Menschheit und die ganze, grosse Natur. Gott ist der Vater und die Mutter der Natur und aller Wesen. Sei ruhig und glücklich!

Wir können Wunder wirken

"Durch die Gnade Gottes, die Gnade des allsehenden und allliebenden Gottes, der mich erschaffen hat, geformt hat, ohne den nichts existieren kann - durch die Gnade dieses Gottes wird alles immer besser und noch besser."

Erzeuge so oft als möglich das Gefühl in Dir: "Durch die Gnade Gottes ist alles wunderbar und wird noch wunderbarer werden."

Unsere Intelligenz kann Wunder wirken. Unser Herz kann Wunder wirken. Unser Glaube kann Wunder wirken. Unsere Gefühle können Wunder wirken. Wir werden, was wir denken. Lass stets positive Bekräftigungen in Dein Blut und Deine Körperzellen einfliessen, und sie werden auf Dich reagieren!

Entdecke die Liebe in allen

Sei Dir beständig der Gottgegenwart in Dir und überall aussenherum bewusst. Betrachte Deinen Körper als einen Tempel Gottes und die Erde, auf der Du stehst, als heiligen Boden.

Die Unvollkommenheiten und Bosheiten anderer sind nicht Deine Angelegenheit! Deine Aufgabe ist es vor allem, die Gegenwart Gottes in allen Wesen zu entdecken. So wie in jeder Mutter ein liebendes Herz schlägt, ist Liebe in jedem Menschen vorhanden; diese Liebe wäre nicht da, wenn nicht Gott zuinnerst gegenwärtig wäre, tief drinnen in jedem Herzen. Liebe stammt von Gott; es ist ein und dieselbe Liebe in allen. Unterschiede wie in der Welt der Körper gibt es hier nicht.

Dieses Herz der Liebe, das Gott ist, sollst Du in allen erblicken, die Gottgegenwart tief drinnen in jedem entdecken.

 

Befreie Dich vom Zugriff des Körpers

Der Körper ist nicht gross, die Intelligenz, das Bewusstsein in Dir, ist gross. Der Geist in Dir ist gross und kann Wunder wirken.

Versuche nicht, die Bedeutung des Körpers zu übertreiben. Halte Dich in Gedanken, in Gefühlen, im inneren Gewahrsein immer an das göttliche Bewusstsein. Lebe als göttliches Bewusstsein - voller Freude und Glück! In dem Augenblick, in dem Du Deinen Halt am göttlichen Bewusstsein verlierst, beginnt das Gemüt zu wirken; es erzeugt Angst, schafft alle möglichen Probleme, bedauert die Vergangenheit und macht sich Sorgen um die Zukunft. Lass Dich nicht von den verräterischen Aktivitäten des Gemüts einfangen! Kannst Du behaupten, dass die grossen Weisen und Heiligen der Welt einen besseren Körper besassen als Du? - Sie hatten weit mehr Schwierigkeiten mit ihrem Körper! - Wie konnten sie dann ruhig bleiben, wie konnten sie trotz aller Schmerzen lächeln? Wie konnten sie ihr oft grosses Werk vollbringen? - Versuche immer, Dein Herz und Dein Gemüt, Dein ganzes Bewusstsein vom Zugriff der Körperidee zu befreien. Nicht einmal im Traum solltest Du sagen, dass etwas mit Deinem Knie nicht in Ordnung ist. Sage Dir immer wieder: "Alles ist durch Gottes Gnade in Ordnung. Die göttliche Kraft und die göttlichen Energien kreisen durch alle Teile meines Körpers und machen ihn vollkommen gesund."

Sonnenschein kommt von innen

Die grosse Kunst des Lebens besteht darin, beständig die Aufmerksamkeit der lichten, der positiven Seite zuzuwenden. Wenn das Wetter schlecht ist, nützt es nichts zu sagen: "So ein Sauwetter!" Es ist besser, wenn Du sagst: "Durch Gottes Gnade ist das Wetter wenigstens nicht so schlecht wie auf dem Nordpol! Ich will mich an diesem Wetter freuen! Liebes Wetter, du bist wunderbar! Ich segne dich!" Dann wird das Wetter Dein Freund. Plötzlich scheint die Sonne, und wenn kein äusserlicher Sonnenschein zu haben ist, dann kommt er von innen.

Nichts existiert, ausser Gottes Licht

Fühle, dass das Kissen auf das Du Deinen Kopf legst, der Schoss Gottes ist, und dass Dich überall ringsherum unendlicher Frieden umgibt, dass Gott Dich von allen Seiten beschützt. Er lässt seine Liebe, seinen Frieden, sein Licht und seine Freude in Dich einströmen. Stelle Dir vor, Du seist ein kleines Kind in seinen allmächtigen Armen. Spüre das, entspanne Dich vollkommen und fühle, dass eine unendliche Kraft, Wärme, Freude Dich umgibt. Fühle, dass die Welt nicht existiert, dass Dein Körper nicht existiert, dass nichts existiert ausser Gottes Liebe und Licht, die Dich umgeben und umhegen. Du schläfst wie eine kleine Katze in den Armen Gottes - beschützt, geliebt und gesegnet.

 

Beachte Probleme nicht, sonst werden sie wirklich!

Enteile allen Sorgen und Problemen und betritt das Königreich der Vollkommenheit!

Wenn Du einmal dieses Königreich der Vollkommenheit betreten hast und dann zurückkehrst in diese Welt der Begrenzungen, der Sorgen und Leiden, dann hört diese Welt auf, für Dich ein Ort der Leiden und Sorgen zu sein und wird ein Teil des Königreichs des Himmels!

In der Bibel sagt Gott deshalb, nachdem Er die Welt erschaffen hatte, dass die Welt gut sei. Kein Narr würde sagen, die Welt sei gut, aber Gott hat es gesagt, und wenn Er es gesagt hat, dann muss sie, von seinem Standpunkt aus gesehen, gut sein. Doch wäre die Welt gut, bräuchte man kein Militär, keine Krankenhäuser, keine Geschäfte und keine Polizei; und doch hat Gott gesagt, die Welt sei gut. Wenn sie also in seinen Augen gut ist, warum nicht in Deinen? - Wenn Du seinen Standpunkt zu Deinem machen willst, musst Du Dich zu seiner Erfahrung erheben, dann musst Du Gottes Augen haben, Gottes Herz, Liebe und Leben. Und der beste Weg, Dir sein Herz, seine Liebe und sein Leben anzueignen, ist, Ihn ein wenig zu lieben und Ihm allezeit Dein Gemüt, Deinen Willen und Deine ganze Seele zuzuwenden. Das ist das Geheimnis. Es ist eine grosse Kunst, die viel voraussetzt; und diese Voraussetzungen stellen sich ein, wenn Du einfache, doch wirkungsvolle Techniken, wie die vorher beschriebenen, anwendest.

Probleme kommen - zolle ihnen keine Aufmerksamkeit! Sobald Du den Problemen Deine Aufmerksamkeit schenkst, werden sie wirklich; und je wirklicher sie werden, desto mehr Aufmerksamkeit wirst Du ihnen schenken, wirst von ihnen besessen; je mehr Du wiederum von ihnen besessen bist, desto mehr Macht sammeln sie an. Später sagst Du dann, das Problem ist wirklich! Gott wird dadurch für Dich unwirklich - und das wird Dein Verderben sein!

Sobald Dir ein Problem in den Sinn kommt, verneine seine Existenz und erkenne an, dass Gott wirklich ist, dann findest Du die richtige Einstellung und Inspiration, und das Problem löst sich von selbst. Alles geschieht letztlich durch die Gnade Gottes: Was ist ihr Geheimnis?

Natürlich musst Du im täglichen Leben unterscheiden, wählen und so weiter, aber im Hintergrund Deines Bewusstseins muss immer Gott stehen. Die Eindrücke des täglichen Lebens dürfen nicht in Dein Bewusstsein hineinsinken, sonst können sie zur Gefahr werden. Die Unterscheidung zwischen verschiedenen Personen darf nur an der Oberfläche stattfinden, nur dann kannst Du effektiv mit ihnen umgehen. Innerlich, in Deinem Bewusstsein, musst Du den starken Halt an Gott aufrechterhalten - alle vierundzwanzig Stunden des Tages; selbst in Deinen Träumen musst Du Dich an Gott erinnern können!

Wenn Du eines Tages ins transzendente Bewusstsein aufsteigst, werden all diese Unterschiede verschwinden; Deine Existenz umfasst dann alles, was existiert und mehr als alles. In diesem Zustand bist Du überall und weisst alles. Doch dieser Zustand wird später eintreten. Halte Deine Bemühungen aufrecht und der Fortschritt muss sich einstellen, früher oder später! Sogar Dein Blut muss sich an Gott erinnern, Deine Zellen, Deine Nerven und Dein Unterbewusstsein müssen mit der Gegenwart Gottes gesättigt sein.

Gottes Gegenwart fühlen

Gott ist bei Dir! - Ob die Welt Dich liebt oder nicht: Gott liebt Dich unendlich! Er liebt Dich, als wärst Du das einzige Kind seines Herzens! Gib deshalb Deine Ängste auf!

Obwohl Du nicht fähig bist, Ihn zu sehen, Er sieht Dich! Und immer, wenn Du sagst: "Gott ist bei mir!" , beginnt Er, durch Dich zu wirken.

Gott ist allgegenwärtig, überall ist er da. Er ist jetzt bei Dir! Wenn Du spazierengehst, geht Er mit Dir. Er ist überall und ist bereit, Dich zu segnen und Dir das Königreich der Glückseligkeit, der Freude und Fülle zu schenken.

Erzeuge ein starkes Gefühl für die Gegenwart Gottes! Wenn Du gehst, sei Dir intensiv bewusst, dass Gott mit Dir geht; dass Er Dein Vater, Deine Mutter, Dein Freund ist!

Gott ist der wirkliche Vater, die wirkliche Mutter, der Vater und die Mutter des ganzen Universums. Ohne Ihn hat niemand Leben. Er ist alles, Er ist der Vater aller Väter, die Mutter aller Mütter. Er ist immer bei Dir, immer liebevoll.

Alles wird besser!

Vergiss, was der Arzt Dir gesagt hat! Was sagte Jesus in der Bibel? -"Dein Glaube hat dir geholfen!" Wenn Du schon an den Arzt denken musst, dann sage Dir folgendes: "Der Arzt hat gesagt, dass meine Gesundheit durch die Gnade Gottes immer besser werden wird!"

Wenn Du ein wenig Glaube hast, werden Wunder für Dich geschehen! Deinem Glauben, Denken und Fühlen entsprechend wirst Du Wunder oder aber Katastrophen erleben!

Lebe für Gott allein!

Arbeite für Gott, lebe für Gott! Betrachte Dein Haus als Gottes Wohnort. Was immer Du isst oder trinkst, biete es vorher gedanklich Gott an! Segne die ganze Schöpfung! Lass Dein Herz immer sagen: "Mögen alle glücklich sein, mögen alle Wesen von Frieden erfüllt sein!" Diese Gefühle musst Du immer wieder erzeugen und das Leben auf diese Weise zu einem göttlichen, wunderbaren Leben werden lassen. Dann wird Dein Fortschritt gewaltig sein!

Berühre das innere, das wirkliche Herz!

Es ist gut, immer Kontakt mit dem aufzunehmen, was ewig und zeitlos ist, mit dem, was Dich nie verlassen kann, was immer bei Dir war und sein wird. Das ist Dein Schatz - das zeitlose, raumlose, wunderbare, göttliche Wesen. Das ist Dein wirkliches Herz und Dein wirkliches Leben.

Wenn Du dieses Herz berührst, das ein ewiges, allsehendes allvollkommenes Wesen ist, bist Du sicher und kannst vielen anderen helfen; Deine Kraft wird unter keinen Umständen versagen, weder im Himmel, auf der Erde noch in der Hölle. Du wirst die stärkste aller Personen sein, von einer Weisheit und einem Licht erfüllt, die Dich alle Umstände meistern lassen.

Bringe alles mit Gott in Verbindung!

Du hast verschiedene Dinge in Deinem Besitz und Du musst Dich ab und zu an sie erinnern. Das praktische Leben fordert das von Dir! Wenn Du aber an diese Dinge denkst, bringe sie sofort mit Gott in Verbindung! Denke an sie in grossem Frieden, in Stille, in Losgelöstheit!

Nimm von Zeit zu Zeit Abstand von Deinen Gedanken, von Deinen Gefühlen, von Deiner Beschäftigung oder Arbeit: Diese Übung bewirkt, dass Du entspannter bist und daher nicht so schnell müde wirst. Versuche immer in einer positiven, freudigen Gemütsverfassung zu sein! Wenn Verbitterung da ist, oder Bedrückung, schiebe sie beiseite und gehe spazieren, wenn Du Zeit hast, fühle die göttliche Gegenwart, wiederhole die Worte: allmächtig, allwissend, allgegenwärtig. Was ist allmächtig, allwissend und allgegenwärtig? - Gott! Und Er ist überall. Warum bist Du in Konflikte verwickelt, warum bist Du nicht ganz und gar glücklich? - Gedanken wie diese werden Dir dabei helfen, das Gefühl der Anspannung zu überwinden.

Natürlich ist es nicht einfach, immer an Gott zu denken! Was tun? - Du kannst nicht verhindern, die Blumen zu sehen, die auf dem Tisch stehen; aber assoziiere sie in Gedanken sofort mit der Gegenwart Gottes: "Diese Blumen sind eine Manifestation von Gottes Schönheit. Ich mache sie Gott zum Geschenk!" Auf diese Weise kannst Du alles, was Dir in den Weg kommt, mit Gott in Verbindung bringen. Zu jeder Zeit, an jedem Ort und in allem, was Du wahrnimmst, kannst Du Gott begegnen, wenn Du es gedanklich mit Ihm in Verbindung bringst. So kannst Du Dir immer Gottes bewusst sein.

Vertrauen auf Gott

Die Göttliche Mutter ist allmächtig. Sie allein existiert. Wie kannst Du irgend etwas fürchten? Was gibt es zu fürchten, wenn es keine andere Macht gibt als Sie? Wovor Angst haben?

Auf der gegenwärtigen Stufe Deiner Entwicklung spürst Du vielleicht manchmal fremde Kräfte, die Dich angreifen wollen; wenn Du aber Deine Aufmerksamkeit völlig auf die Göttliche Mutter gerichtet hältst, wird diese andere Kraft, die Dich bedrängt, völlig verschwinden.

Die Göttliche Mutter ist ganz Liebe und Frieden. Wenn Dein Herz, Deine Seele und Deine Gedanken bei Ihr sind, ergiessen sich Liebe und Frieden in Dich; Du bist fortan nicht mehr menschlich, wirst nicht mehr von Problemen gequält, besitzt ungewöhnliche Weisheit, Frieden und innere Stärke.

Erfüllung

Liebst Du Gott wirklich und wahrhaftig und kennst Du Gott erst einmal besser, dann hast Du auch emotionale Erfüllung. Was Du brauchst, ist emotionale Erfüllung. Hast Du spirituelle Erfüllung, stellen sich im Gefolge automatisch auch intellektuelle Erfüllung, mentale Erfüllung, emotionale und vitale Erfüllung ein. Wenn ich sage, Du brauchst emotionale Erfüllung, dann spreche ich damit eine Tatsache aus. Wie kannst Du emotionale Erfüllung bekommen? - Die Menschen verschaffen sich emotionale Erfüllung normalerweise dadurch, dass sie sich verlieben, heiraten, ein Heim gründen und Kinder grossziehen.

Der geistige Mensch aber findet emotionale Erfüllung durch Liebe zu Gott, Erkenntnis Gottes, Erfahrung Gottes, innige Beziehungen zu Gott. Gott wird zum Gegenstand der Verehrung seines Herzens.

Ist Gott Dein alleiniger Bezugspunkt, kommt alles in Ordnung. Du musst nur noch ein klein wenig Geduld aufbringen. Lass Gott kein vages Gefühl sein, das Dir nichts hilft, das Dir keinen Frieden bringt, das Dir weder Glück noch starke Nerven geben kann. Ein solcher Gott hat keinen Wert! Wenn Du eine echte Beziehung zu Gott hast, dann genügt es, nur an Ihn zu denken, und schon sind Deine Gedanken klar, Deine Nerven stark, Dein Herz von Glück und Licht und Frieden erfüllt!

OM ist Gott

OM ist eine mystische Silbe. OM ist das eigentliche Herz und die Seele Gottes. Es ist das zeitlose, schöpferische Bewusstsein Gottes. Es ist ein machtvolles spirituelles Wort. OM ist das Wort, das am Anfang bei Gott war. Es ist das Wort, das alles im Universum durchdringt. Es ist dieses Wort OM, das die ganze Welt trägt und erhält. Es ist Gott selbst.

Wenn Du OM äusserlich aussprichst, ist der innere Laut schon gesprochen. Wenn Du OM sagst, ist es der physikalische Laut; innerhalb des physikalischen Lautes befinden sich geistige Schwingungen: der innere Laut. Die OM-Schwingungen durchdringen alle Welten: die astrale Welt, die psychische Welt, die mentale Welt und die materielle Welt.

OM und die Musik der Sphären

Die Musik der Sphären oder die Musik der Planeten: Die Planeten, die Sterne und die Sonne erzeugen durch ihre Rotation eine eigene Schwingung. Diese Schwingungen, diese Schallschwingungen, sind rhythmisch, harmonisch, grossartig, herrlich, göttlich. Es sind zwar physikalische Laute, aber für das menschliche Ohr nicht vernehmbar. Wenn ein Mensch sehr sensitiv ist, kann er diese himmlische Musik hören. Wenn ein Mensch sehr rein, höchst sensitiv und begabt ist, beginnt das innere Hörvermögen über das äussere Ohr zu wirken. Das Bewusstsein entwickelt dann die Fähigkeit, Töne zu hören, die das normale Ohr nicht hören kann.

Das OM singen und tanzen

Unter all den Techniken zur Lösung von psychischen Problemen sei hier noch eine weitere vorgestellt: Das Singen des OM. Sobald ein Problem auftaucht oder das schlechte Wetter auf unser Gemüt drückt, können wir singen: "Alles ist wunderbar! OM ..."

Mit einem solchen Lied können wir alle Probleme und Sorgen, die das Gemüt hervorbringt und am Leben erhält, vertreiben. Wie können wir das Gemüt zum Schweigen bringen und in das Königreich Gottes eintreten? - Das Geheimnis ist: Sage dem Gemüt, dass durch die Gnade Gottes alles wunderbar ist.

"Unsterblichkeit, Unendlichkeit, Freude, Frieden, Vollkommenheit - das ist unser Wesen. OM OM OM ...

Das Wetter ist nicht schlecht, alles ist wunderbar. OM OM OM ...

Alles vergeht, alles ist flüchtig, alles wird gut, ich bin glücklich in OM. OM OM OM ..."

Wir müssen den Suggestionen entgegentreten, den beständig auf uns eindringenden, schmutzigen Suggestionen des begrenzten, irrenden, unwissenden Gemüts. Wie? - Durch die Stimme Gottes!

Was ist die Stimme Gottes? - "Alles ist wunderbar in meinem Königreich, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Es gibt keine Sorgen!"

Gibt es Krankheiten? - "Keine Krankheiten!"

Gibt es Begrenzungen? - "Keine Begrenzungen!"

Gibt es Raum und Zeit? - "Weder Raum noch Zeit! Zeitlos und ewig, alles ist wunderbar!"

Willst Du etwas zu essen? - "Ich esse nicht, ich erhalte mich durch mich selbst, ich bin unendliches Licht!"

Willst Du schlafen? - "Ich brauche keinen Schlaf, ich bin ewig waches Bewusstsein! Ich bin allsehend und gleichzeitig überall gegenwärtig. Was schläft? - Der Körper schläft. Aber der Körper, das bin ich nicht! Der Körper existiert gar nicht! In alle Ewigkeit wird es für mich keinen Körper geben. Der Körper existiert in Raum und Zeit allein, doch ich bin nicht Raum und Zeit! OM OM OM ..."

Dieses Geheimnis musst Du Dir immer deutlich machen!

Wohin gehst Du? - "Nirgendwohin! OM OM OM ... Ich bin überall!" Gott ist überall. Und wo immer Gott ist, bin ich sein Diener! Ich bin überall bei Ihm. OM OM OM ...

Keine Erfahrung kann Dich beherrschen, plagen, zum Problem für Dich werden, das gelöst werden muss, zu einer Herausforderung, die Dich bedroht. Warum? - Du hast Dich auf eine höhere Ebene des Bewusstseins emporgeschwungen; Du kennst das Geheimnis des Lebens.

Wenn wir das nicht tun und auf einer niederen, körperbetonten Stufe bleiben, dann werden wir weiterhin leiden wie üblich: wir werden unglücklich sein, werden hundert ungelöste Fragen haben, hundert Beschwerden und Probleme. Darum lasst uns in allen Lebenslagen, in allen Zuständen, in die der Körper uns zwingt, dieses Lied singen: "Alles ist wunderbar durch die Gnade Gottes. OM OM OM ... Ich bin glücklich. OM OM OM ... Ich werde Frieden und Freude ausstrahlen. OM OM OM ... Ich werde der ganzen Menschheit Frieden und Glück geben. OM OM OM ... Zeit und Raum existieren nicht! OM OM OM ... Zeitlosigkeit und Raumlosigkeit sind das Wesen Gottes. OM OM OM ..."

Und die tausend Probleme, die Du hast? - Sie werden vergehen! Sie berühren das Licht, das Bewusstsein im innersten Herzen, nicht. OM!

OM - der Kern aller Dinge

In allen Wesen und Dingen sollen wir nach dem suchen, was ewig ist, was unendlich ist, was das Licht aller Lichter ist, was grenzenlose Freude und unendliche Schönheit ist - nach nichts sonst! - Die eine Wirklichkeit ist überall und in allen! Es ist die Wirklichkeit, die alles beobachtet, die Friede und Freude ist. Unbewusst begegnen wir dieser Wirklichkeit im Tiefschlaf.

Das Wesen, das Herz, die Substanz, der Name, die Seele dieser Wirklichkeit ist OM. OM ist Ananda, grenzenlose Freude. In dieser Freude ist Frieden, in dieser Freude ist Licht, in dieser Freude ist ewiges Leben. Der wahre Gottliebende sucht in allem nur das Eine: OM, die Freude der ewigen Wahrheit, des endlosen Lichts.

Dringe zum Kern aller Dinge vor, zum unfassbaren Licht Gottes, durch das Geheimnis des OM.

Was machst Du, wenn Du eine Banane essen willst? - Du entfernst die Schale und nimmst das, was darin ist. Was zunächst von der Schale verdeckt wird, ist das Essbare.

So verhält es sich auch mit den Menschen: Man muss die äussere Schale durchdringen, um das grenzenlose Licht, die Freude, die Schönheit, die Vollkommenheit und das ewige Leben dessen geniessen zu können, was innen ist. Sonst gibt es im Menschen nichts zu suchen, was wirklichen Wert hat.

Dieser Wert ist der höchste Wert, der Wert aller Werte, der in allen Menschen und Dingen ist. Diesen Wert sollst Du mit dem Auge Deiner inneren Intelligenz erblicken. Du musst die Schale von den Menschen und Dingen abnehmen, um das Wesentliche, das innen ist, zu erkennen. Und dieses Wesentliche ist OM. OM ist überall.

OM ist kein Name als solcher; es ist die Substanz selbst. Es ist kein Name wie etwa "Wasser". Du kannst lange das Wort "Wasser" wiederholen, ohne dass dies Wasser hervorbringen würde. Aber mit OM verhält es sich anders: Man kann OM nicht aussprechen, ohne die unendliche Wirklichkeit zu berühren, sei es bewusst oder unbewusst! OM ist die Freude selbst, ist die Wahrheit, das Licht, die Seele, das unendliche Leben selbst. Dieses OM musst Du in allen Dingen suchen; die äussere Schale ist nicht von Belang. Du hast mit der äusseren Schale nichts zu tun, ganz gleich wie diese Schale auch beschaffen sein mag: gross oder klein, grün oder gelb, schön oder hässlich! Du musst versuchen, in das einzudringen, was hinter der Schale verborgen ist! Was ist das? - Es ist das, wohin Du unbewusst auch im Tiefschlaf gehst. Es ist OM!

Was ist die Gestalt des OM?

OM ist unbeschreibliches Gotteslicht. Es ist Akara, eine gestaltlose Gestalt, ein Licht ohne Grenzen. Deshalb ist OM das Herz und die Seele eines jeden Menschen. In diese innerliche Freude musst Du eindringen, darin verweilen, nicht an der Oberfläche, in Deinen Gedanken und Gefühlen. In Gedanken und Gefühlen zu leben ist dasselbe, wie auf einem Pfad aus Stroh das Meer überqueren zu wollen.*) Was geschieht, wenn Du das versuchst? - Du wirst einsinken und Dein Leben verlieren! Aber wenn Du auf festem Grund stehst, bist Du sicher. Der einzige feste Grund ist die Wirklichkeit in allem und jedem. Auf diesem Grund musst Du stehen, von dort aus kannst Du Deine Arbeit erledigen, von dort aus kannst Du denken und von dort aus kannst Du die Dinge geniessen! Ausserhalb dieses festen Grundes, der die Wahrheit ist, gibt es nichts als Illusionen, Enttäuschungen, Depressionen, Probleme und flüchtige Freuden, in deren Gefolge das Leiden schon auf Dich wartet.

Das Mantra singen

Wenn Du das Mantra mit Musikbegleitung singen willst, ist es belanglos, ob es gute oder schlechte Musik ist. Es kommt allein darauf an, ob ein gutes Herz dahintersteht und auf Gott bezogene Gedanken und Gefühle.

Wenn die Musik gut ist, bringt sie Dich Gott allein deshalb nicht näher, ausser es stünden Gedanken und Gefühle an Gott dahinter. Wenn die Musik schlecht ist, hindert Dich das nicht daran, Gott näher zu kommen, vorausgesetzt, es stehen Gottgedanken dahinter. Spiele Deine Musik im Namen Gottes, zur Verherrlichung Gottes, als Verehrung Gottes. Dann ist es immer gute Musik!

Wie sollst Du das Mantra wiederholen?

Wenn Du das Mantra wiederholst, darfst Du auf nur Eines ausgerichtet sein! Du musst den Körper und die Umgebung vergessen. Wenn Du irgend etwas anderes als das Mantra oder Gedanken an Gott in Deinem Bewusstsein haben solltest, lass sofort dieses andere ebenfalls das Mantra wiederholen! Stelle Dir vor, dass Du in jedem Punkt des Raumes stehst und das Mantra wiederholst, so dass es für nichts anderes mehr Platz in Deiner Aufmerksamkeit gibt. Stelle Dir vor, dass Gott ganz nahe an Deinem Gesicht ist und Du das Mantra in sein Ohr sagst.

Du kannst Dir eine solche körperliche Nähe Gottes vorstellen, wenn es Dir liegt, um eine sehr intime Beziehung zu entwickeln. Wenn Dein Glaube entsprechend stark ist, wird die Vorstellung Wirklichkeit werden. Und wenn sie wirklich wird, steht Dir das ganze Königreich des Himmels zur Verfügung. Es gibt hier keine falsche Einbildung, denn alle Vorstellungen beziehen sich auf die Wahrheit, auf das Unendliche, und die Wahrheit hat die Macht und Kraft, den Wunsch Deines Herzens Wirklichkeit werden zu lassen. Gott weiss, was Du Dir vorstellst, und deshalb antwortet Er durch die Form und in der Art Deiner Vorstellung. Siehst Du, wie das funktioniert? - Es ist ein mächtiges Geheimnis! Wenn Du das Mantra wiederholst, dann fühle, dass jemand direkt neben Dir steht, eine körperliche Gegenwart. Das Gemüt wird dadurch gefesselt und hat keinen Raum umherzuwandern, und die Wirkung ist hundertmal grösser als die Kraft, die Du dafür aufwenden musst.

Ein weiterer Punkt: Während Du das Mantra wiederholst, muss das Bewusstsein vom Gewahrsein Deines Körpers abgezogen werden. Du musst einen Abstand zwischen Dir und dem Körper herstellen, so als ob Du ausserhalb des Körpers befindlich wärst. Man kann jede Erfahrung umwandeln. Alles, was Du siehst, kannst Du mit Gott assoziieren, bis am Schluss Gott allein in Deiner inneren Erfahrung übrigbleibt, bis Du alle Dinge als von Gott erfüllt siehst - die Dinge in Gott, Gott in den Dingen und Gott als die Dinge! Die Dinge sind ja in Wirklichkeit nichts anderes als Manifestationen von Gottes Schöpferkraft. Du machst Dir also keine Illusionen, wenn Du Gott in die Schöpfung hineinprojizierst; denn er ist schon darin enthalten - mehr noch: Er ist die Schöpfung und Er ist jenseits der Schöpfung. Er ist grösser als die Schöpfung. Er ist die absolute Transzendenz und zugleich als das innerste Wesen und die Substanz alles Seienden in den Wesen und Dingen enthalten; Er ist also auch Immanenz. Wohin Dein Auge sich auch wenden mag, dort ist Er: Du musst diese Tatsache nur noch erkennen!

Die Gottheit als höchste Herrscherin aller Welten ist Tripurasundari. Diese Gottheit ist unendliche Schönheit, deshalb wird Sie Sundari genannt. Sundaram ist Schönheit. Wir wollen keine Gottheit, die irgend jemand ist! Wir wollen die höchste Wirklichkeit, und nur sie allein!

Einheit ist das Ziel

Die Wiederholung des Mantras muss intensiviert werden, aber dieser Prozess muss von Deinem ganzen Bewusstsein begleitet werden, Deine Aufmerksamkeit muss beim Göttlichen sein. Du musst intensiv über die Gegenwart der Göttlichen Mutter nachdenken und fühlen, dass Sie Dir sehr nahe ist, dass Sie die ganze Welt einhüllt. Du musst Sie überall erblicken und wissen, dass Sie die einzige Wirklichkeit ist!

Wenn Sie die einzige Wirklichkeit ist, wie können dann die vielen Dinge existieren? - Das ist unmöglich! Sie allein ist überall und Sie allein ist alles!

Lass alles um Dich herum mit Dir zusammen das Mantra wiederholen. Dulde nicht, dass drei oder vier verschiedene Dinge in Deinem Bewusstsein existieren: Nur zwei dürfen da sein: Du und die Göttliche Mutter. Und während Du das Mantra intensiv wiederholst, lass auch diese Erfahrung der Zweiheit sich in der Erfahrung der Einheit auflösen. Lass die Göttliche Mutter allein übrigbleiben; löse Dich selbst auf in der Intensität des göttlichen Bewusstseins. Wisse, dass die Göttliche Mutter allmächtig, allgegenwärtig und allwissend ist. Finde Sie überall, in allen Dingen, auch in Deinen eigenen Augen und in Deinem Herzschlag, in Dir, um Dich herum! Sei in Ihr, sei mit Ihr, gehe völlig auf im Wesen und in den Wundern ihres göttlichen Bewusstseins und ihrer göttlichen Gegenwart.

 

Transzendenz

Du bist eine Ausdrucksform Gottes. Deine äussere Persönlichkeit ist eine begrenzte, unvollkommene materielle Ausdrucksform Gottes, der in Dir wohnt. Mit dieser Ausdrucksform hast Du nichts zu tun! Dein erstes und wichtigstes Anliegen ist Gott selbst: Gott ohne diese unvollkommenen, begrenzten, materiellen Ausdrucksformen und Gott als jenseits davon. Die Wiederholung des Mantras bis zum völligen Ausschluss aller anderen Wahrnehmungen wird Dich zu diesem transzendenten Bewusstsein führen.

Gott verpflichtet

Du willst ein Mantra? - Das heisst, dass Du an Gott gebunden und Ihm verpflichtet bist. Du musst Dein ganzes Leben zu einem gewaltigen Feuer des Gottbewusstseins machen. Jedes Mal, wenn Du ein Mantra wiederholst, musst Du ein lebendiges Gefühl der Gegenwart Gottes in Dir erzeugen, einer Gegenwart, die Dich beobachtet und Dich beschützt.

Im Hintergrund Deines Denkens solltest Du beständig das Mantra wiederholen. Wenn Du alleine bist, kannst Du es laut hersagen. Worauf es aber ankommt: Du musst unaufhörlich göttliches Bewusstsein erwecken, für Gott atmen, in Gott leben. Tue alles im Namen Gottes, für die Verherrlichung Gottes.

Der beste und schnellste Weg zu Gott

Der beste und schnellste Weg zu Gott ist die beständige, ununterbrochene Mantrawiederholung und Arbeit für Gott. Halte Dich an die Erkenntnis, dass Du nicht existierst, sondern nur Gott allein! Diese Erkenntnis wird zur Lüge, wenn Du nicht vollkommen von Mantrawiederholung und Arbeit absorbiert wirst. Doch ist das beileibe nicht so einfach! Das Ego wird immer versuchen, das Gefühl der Individualität, des persönlichen Ichs, wiederzubeleben, um so die Grösse und Würde der Arbeit für das Göttliche zu zerstören. Deshalb musst Du Dir selbst eine gewaltige Disziplin auferlegen. Du musst fühlen, dass Du auf Nadeln stehst, dass Dein Pfad schmal ist wie die Schneide einer Rasierklinge: ein Fehltritt kann Dich abstürzen lassen. Arbeite deshalb mit intensivem Gottbewusstsein und für Gott soviel als möglich, so schnell als möglich, so gut als möglich! Intensive Arbeit mit intensivem Gewahrsein des Göttlichen im Hintergrund Deines Bewusstseins: Das ist der schnellste Weg zu Gott. Andere Hilfen werden sich von selbst einstellen. Wenn Du ein weiser Mensch bist, wirst Du wissen, dass jede Stunde Deines Lebens eine Lehrstunde ist.

Wer nicht von Gott dazu ernannt und bestimmt ist, ist kein Meister.

Jeder Meister, der von Gott dazu ernannt ist, ist identisch mit jedem anderen von Gott ernannten Meister. Nur menschliche Meister unterscheiden sich untereinander. Der Professor der einen Universität ist nicht der gleiche wie der Professor einer anderen Universität. Aber alle von Gott ernannten Meister sind ein und dasselbe. Du kannst zu jedem von Gott ernannten Meister gehen. Das ist keine Untreue gegenüber dem Meister, den Du zuerst gewählt hattest - denn sie sind beide die gleichen. Also wird es keinen Konflikt geben, keinen Unterschied. Ein von Gott ernannter Meister erkennt einen anderen von Gott ernannten Meister und erkennt sich selbst im anderen Meister. Deshalb: Ein Meister, der sich nicht selbst im anderen Meister wiedererkennt, ist kein von Gott ernannter Meister. Ein Meister, der nicht unendliche Liebe, bedingungslose Liebe verkörpert, ist kein Meister.

Wenn ein Meister unglücklich darüber ist, dass sein Schüler zu einem anderen Meister geht, ist er ein menschliches Wesen, aber kein von Gott erwählter Meister. Er ist nur ein Blinder, der andere Blinde führt, und selbst mit ihnen zusammen in den Abgrund stürzt.

Die geistige Disziplin der unaufhörlichen mentalen Anbetung Gottes führt uns zur Erfahrung des wundervollen göttlichen Bewusstseins; eine Anbetung, in welcher wir uns bewusst sind, dass nicht wir handeln, sondern dass Gott handelt; eine Anbetung, in der wir uns bewusst werden, dass nicht wir leben, sondern dass Gott in uns lebt; eine Anbetung, in der wir uns bewusst sind, dass keine Kraft uns zugehört, sondern dass nur die allmächtige Kraft wirkt, die Gott ist.

Swami Omkarananda

 

Spirituelle Unterweisung,
Fragen und Antworten

Befreie dich von negativen Gedanken, die zu negativen Taten werden.

Übe dich in selbstloser Hingabe und Dienstbarkeit.

Klammere dich nicht an deine Persönlichkeit.

Still und aufmerksam und rein, wie du von Natur aus bist, kann kein Leid und Unheil Dich befallen. Dies ist die Lehre des Erleuchteten.

Tibetanische Weisheit

 

Schweigen und Gottes Willen tun

Der Mensch redet gern, das braucht Energie und zerstreut. Wenn man redet, kommt man von einem zum andern, und wenn das Gemüt umherwandert, wird man ruhelos, weiss nichts mehr von Gott, hat keinen Frieden; keine geistige Kraft und Energie bleibt, die man dazu einsetzen könnte, um Gottes Gegenwart zu fühlen. Ein wenig Selbstdisziplin ist also nötig, was das Reden angeht. Man sollte den Mund nur dann aufmachen, wenn es unbedingt sein muss, man sollte Energie sparen und diese für spirituelle Übungen nutzen. Zwei Stunden täglich Stillschweigen zu bewahren ist eine wunderbare Übung zur Bewahrung der inneren, geistigen Kräfte, um die Gedanken auf Gott zu lenken und zu beten.

In den Anfangsstadien des geistigen Lebens geht es darum, den Willen des Guten, des Rechten, des Wahren, des Wertvollen, des Moralischen durchzusetzen. Von diesem ersten Stadium der Entwicklung bewegen wir uns weiter zum nächsten, wo es um die rechte Unterscheidungskraft und Weisheit geht, um den Willen, sich Gott zu nähern, auch wenn es materielle Nachteile bringt.

Und die dritte Stufe ist dann die, wo unser Wille Durch Gottes Willen ersetzt wird, bis alles wie von selbst Durch Gnade geschieht.

Darf man kranke und leidende Tiere aus Mitleid töten oder nicht?

Swami Omkarananda: In einer Welt, in der es Vergnügen gibt, gibt es auch Schmerz. Der Weise wird das einsehen und sich bemühen, auf eine höhere Evolutionsstufe zu gelangen, wo er in der Lage ist, höhere Quellen des Glücks anzuzapfen. Doch das braucht Zeit.

Im praktischen Verhalten, besonders Tieren gegenüber, wird man den Schmerz zu lindern versuchen so weit es möglich ist, und wo man nichts tun kann, da betet man und bittet Gott, das Tier zu segnen. Doch nun wird die Frage gestellt, ob man ein leidendes Tier aus Erbarmen töten darf? - Man versuche, so weit es möglich ist, jedem Lebewesen zu helfen. Doch was das Töten betrifft, so ist dies eine äusserst heikle Frage, gibt es doch das Gesetz des Karma, und es könnte sein, dass das Leiden der Seele des Tieres grosse Vorteile für das nächste Leben bringt.

Es ist in der Tat eine sehr heikle Frage. Indessen ist zu sagen: Das Tier spürt die Liebe, die man ihm zuwendet. Tiere können die Sprache des Herzens sehr wohl verstehen! Und würde das Tier aus Mitleid und in Liebe getötet, würde das Tier auch vergeben. Das würde den Missgriff gegebenenfalls lindern, sofern er nämlich wirklich aus liebendem Herzen geschieht. Doch kann auch ein Herz voller Liebe an wahrer Erkenntnis und Weisheit Mangel leiden, so dass es die eigentlichen Hintergründe nicht durchschaut und dem Leiden des Tiers vorschnell ein Ende setzt, nur weil es vielleicht das eigene Mitleiden nicht mehr erträgt. Weisheit, Einsicht und Liebe sollen immer zusammen gehen.

Stehen wir nicht hart am Rand einer Katastrophe?

Swami Omkarananda: Das spielt keine Rolle! Solange es gute Menschen auf dieser Welt gibt, werden Katastrophen abgebremst, und die Guten gehen nicht unter.

Wer wird in Katastrophen verwickelt? - Nur die, welche die Katastrophe verdient haben, keine anderen!

Müssen Zivilisationen immer versagen?

Swami Omkarananda: Kulturen und Zivilisationen versagen dann, wenn es am tragenden geistigen Grund fehlt. Die indische Kultur hat nicht versagt, sie besteht weiter, wie schon seit Jahrtausenden. Dieselben spirituellen Aktivitäten werden seit Jahrtausenden aufrechterhalten - ohne Unterbrechung - bis auf den heutigen Tag.

J. Krishnamurti hält überhaupt nichts von Regierungen und von Führerschaft ...

Swami Omkarananda: Es gibt in Indien viele, die mit ihm nicht gleicher Meinung sind. Doch meine Sache ist es, das Gute, wo immer es sich zeigt, zu bewundern. Im Praktischen führt diese seine persönliche Ansicht nicht weiter.

Ja, wenn es eine universal gültige Lehre wäre, wie beispielsweise die Lehren Jesu Christi: Was er sagt, ist universal, göttlich, unwandelbar gültig, heute und morgen und auch übermorgen noch so wahr wir vor zweitausend Jahren. Was göttlich ist, ist wirklich wertvoll und immer und überall gültig

Gott allein verleiht Dir Wert und Würde!

Du kannst beobachten, wie jeder sich wichtig vorkommt, jeder ein Gefühl von Wert und Würde hat, etwas, auf das er sich notfalls stützen kann. Doch nur jemand, der das Göttliche erfahren hat, besitzt ein unendliches und stabiles Wertempfinden und auch unendliche innere Befriedigung. Er hat ein absolutes Wertgefühl und reagiert deshalb auch nicht empfindlich oder leidet an Minderwertigkeitskomplexen.

Nicht nur das Gute, sondern Gott im andern sehen!

Versuche nicht, das Gute in den Menschen ausfindig zu machen, denn wenn Du das Gute in ihnen sehen willst, wirst Du auch das Böse in ihnen sehen müssen. Mit dem Guten und dem Bösen in ihnen hast Du nichts zu tun. Versuche vielmehr, Gott in ihnen zu sehen.

Es gibt ja auch Leute auf der Welt, bei denen Du lange nach etwas Gutem suchen müsstest. Doch kannst Du darum sagen, Gott sei nicht in ihnen? - Auch der Übelste kann nicht bestehen ohne Gott. Gott musst Du deshalb sehen!

Kümmere Dich also nicht um menschlich Gutes und Böses. Kritisiere nicht, richte nicht! Keiner ist vollkommen.

Darum hat Jesus auch gesagt: "Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein!"

Die Gefahr der Projektion - das eigene Dunkle im andern zu sehen - ist ausserdem gross!

Da steht etwas zwischen mir und dem, was Sie Gott nennen! - Ich bin nämlich sehr skeptisch!

Swami Omkarananda: Deine skeptischen Anwandlungen sind sehr, sehr wertvoll und nötig, denn dann lässt Du Dich nicht so leicht täuschen auf dem geistigen Pfad. Du bist nicht sentimental, akzeptierst nicht gleich alles, sondern prüfst genau. Du kannst ruhig kritisch sein gegenüber allem, was Dir als geistig angepriesen wird. Du brauchst und darfst Dir nichts aufdrängen lassen!

Die rationale Grundlage dazu musst Du selbst finden. Stehst Du da einmal auf festem Grund, dann kann niemand so leicht Deinen Glauben zum Wanken bringen.

Jede relative Wahrheit von heute ist eine Lüge von morgen! Wenn ich heute sage, Deine Erkenntnis geistiger Dinge ist sehr begrenzt, dann stimmt das morgen nicht mehr, denn sie hat sich dann schon sehr erweitert, und straft meine Rede von heute Lügen. Ein junger starker Robert ist in 40 Jahren nicht mehr jung und stark. Und wenn ich heute sage, Robert sei ein sehr guter Kerl, dann kann das morgen auch schon gelogen sein.

Ich las, dass einige indische Yogis in der Lage sind, alles aus der Luft heraus zu erschaffen. Wie soll man das erklären? Sammeln sie Atome und bilden Gegenstände daraus?

Swami Omkarananda: Das geht blitzschnell. Alles was nötig ist, um die Welt zu erschaffen, ist überall. Durch einen Akt des inneren Bewusstseins - Bewusstsein ist ja der wahre Schöpfer und Ursprung jeden Dings - wird ein Ding hervorgebracht. Wollen heisst erschaffen. Doch im Menschen ist der Wille so schwach, daß er noch nicht einmal gewöhnliche Dinge vernünftig verrichten kann.

Was sind Schwingungen?

Swami Omkarananda: Was sind Schwingungen anderes als Laut im Ausdruck? Und was ist Laut? - Nichts anderes als Gotteslicht.

Ein fester Gegenstand - und gleichzeitig nichts als Energiefelder. Alles gilt! Es ist nur von verschiedenen Standpunkten aus gesehen.

Sie haben von Reinkarnation gesprochen - ist diese wirklich nötig und sinnvoll?

Swami Omkarananda: Können Sie in diesem Leben noch ein heiliger Franziskus werden? - Doch ohne ein heiliger Franziskus zu werden, können Sie nicht universale Liebe und Gottesgemeinschaft haben. Wäre Gott nicht grausam, da Sie schon danach streben, wenn Sie dieses Ziel nie erreichen würden?

Rudolf Steiner sagt, dass der Mensch nicht vom Tier abstammt, sondern schon vorher ein geistiges Wesen war und dass er aus Gott hervorging. Ist das eine falsche Theorie?

Swami Omkarananda: Beide Sichtweisen sind richtig! Für einige Seelen ist es notwendig, dass sie durch das Tierreich gehen und sich aus diesem langsam nach oben, ins Reich der Menschen entwickeln; von hier aus gehen sie weiter, bis sie auf Stufen geistiger Entwicklung und Evolution angelangt sind. Für einige ist das eine Notwendigkeit.

Es ist möglich, dass ein Mensch ins Tierreich zurückgeworfen wird, und zwar dann, wenn er ein primitiver, schlechter Mensch mit zu vielen animalischen Tendenzen, animalischen Instinkten ist. Dann ist es natürlich, dass er für einige Zeit in einem Tierkörper wiedergeboren wird, und zwar so lange, bis sich seine animalischen Neigungen erschöpft haben und erfüllt sind.

Tiere, die einst in ihrem vergangenen Leben Menschen waren, besitzen ganz natürlich einige für Tiere ausserordentliche Eigenschaften; nicht die gleichen wie andere Tiere.

Ist körperliche Enthaltsamkeit Bedingung für ein spirituelles Leben?

Swami Omkarananda: Wenn kein sinnliches, körperbetontes Leben geführt wird, kann das spirituelle Leben um so schöner sein. Aber für einige Leute ist das körperliche Leben eine Notwendigkeit, weil sie auf gewissen primitiven Stufen der Entwicklung stehen und man deshalb von ihnen nicht erwarten kann, dass sie ein rein geistiges Leben führen.

Für sie ist es eine Notwendigkeit - eine unerlässliche Notwendigkeit -, ihre körperlichen Bedürfnisse zu erfüllen, damit sie umgewandelt und auf höhere Stufen der Evolution befördert werden können, auf denen sie über die rein körperliche Erfüllung hinauswachsen.

Ich bin Jesus und Maria in einem Traum begegnet; auch im Wachzustand habe ich sie einmal gesehen. Andererseits hatte ich auch Träume mit sexuellem Inhalt. Wie soll ich mit diesen widersprüchlichen Erfahrungen umgehen?

Swami Omkarananda: Träume kommen, Erfahrungen stellen sich ein - Weisheit und Hingabe an Gott verlangen von uns, davon keine Kenntnis zu nehmen, keine Bedeutung in sie hineinzulesen, nicht über sie nachzudenken oder sich an sie zu erinnern. Vergiss sie so schnell Du kannst!

Wenn Du morgens aufwachst, verstehe diese Träume einfach als Gnade Gottes. Damit stellst Du sofort eine Verbindung zu Gott her. Verweile bei dem Gedanken an Gott, nicht bei den Träumen! Sage Dir, dass Du mit aller Kraft, mit all Deiner Liebe, mit ganzem Herzen nur ein Ziel anstreben willst! - Gott ist dieses Ziel!

Deine Traumerfahrung ist eine Kombination von Hunderten von Faktoren. Du hast sicher schon etwas über Engel gelesen, Du hast sexuelle Erfahrungen gehabt, Du hast an Jesus und Maria gedacht, Du hast Dich nach Gotterfahrung gesehnt und vieles mehr: all diese verschiedenen Eindrücke haben sich vermischt und sich als Traumerfahrung manifestiert. Deshalb nimm keine Notiz von diesen Träumen! Wenn Du Dich ihnen zuwendest, werden sie wiederkehren, Deine Zeit in Anspruch nehmen und noch mehr Eindrücke in Deinem Gemüt hinterlassen. Solange Eindrücke in Deinem Gemüt vorhanden sind, bist Du nicht rein. Selbst wenn Deine Träume völlig göttlich sind, handelt es sich dabei um etwas, das kommt und geht, das aus diesem Grund nicht wert ist, dass man darüber redet.

Gott ist jemand, der nicht kommt und geht; Er ist immer bei Dir. Er war da, bevor es die Welt gab, und wird immer noch da sein, wenn diese Welt nicht mehr existiert. Er ist ewig, zeitlos, wunderbar. Er ist immer bei Dir; verlange nur nach Ihm! Denke nur an Ihn! Lebe in Ihm!

Die moderne Psychologie leistet den Menschen einen schlechten Dienst, wenn sie ihnen empfielt, ihre Träume aufzuschreiben und über sie nachzudenken oder sie weiterzuerzählen.

Etwas an diesen Träumen ist allerdings auch wertvoll: Sie sind Spiegel Deines inneren Wesens. Aus Träumen kannst Du ablesen, dass Du innerlich genügend rein bist, dass Du geistige Eigenschaften entwickelt hast: Deshalb hast Du von Jesus und Maria geträumt. Dass Du im Wachzustand Jesus und Maria gesehen hast, ist ein grosser Segen! Es ist ein Zeichen Deiner Reinheit und geistigen Entwicklung.

Wärst Du nicht rein und geistig entsprechend entwickelt, würdest Du nicht einmal an Jesus und Maria denken. Dass Du sie gesehen hast, ist ein grosser Segen, aber es liegt auch eine gewisse Gefahr darin!

Im Traum hat sich Deine alte Natur verraten, und diese Sexerfahrung im Traum ist nur Deine eigene Schöpfung. Es ist ein Auftauchen Deiner niederen Natur aus dem Unterbewusstsein. Die Tatsache, dass dies geschehen ist, ist ein Beweis, dass die alte Natur nicht völlig zerstört ist. Augenblicklich machst Du durch Gottes Gnade auf dem geistigen Weg grosse Fortschritte. Je reiner Du wirst, desto mehr versucht die alte Natur, Dich zu stören. Aber lass Dich von diesen, aus dem Unterbewusstsein auftauchenden Träumen nicht erschrecken! Die alte Natur wird schwächer werden, auch wenn sie zur Zeit noch nicht ganz verbrannt ist! Deine besondere Aufgabe ist es jetzt, diese alte Natur so schnell wie möglich ganz auszurotten. In Hinsicht auf diese Aufgabe hilft Dir die Gnade Gottes gewaltig, aber vergiss nicht, die Disziplin, die ich Dir im Hinblick auf Deine Träume gegeben habe, auch anzuwenden: Ignoriere diese Träume und vergiss sie! Wende Deine Gedanken und Gefühle sofort Gott zu! Das wird sich als sehr wertvolle Übung erweisen. Vergeude Deine Zeit nicht damit, Dich mit diesen Träumen zu beschäftigen, denn sich mit der Dunkelheit zu beschäftigen heisst, Dunkelheit in sich aufzunehmen. Wenn Du etwas Schmutziges berührst, bekommst Du schmutzige Finger.

Gott, wie Er in sich selbst ist, ist völlig verschieden von den Erfahrungen, die Du von Ihm hast. Deshalb lege auch diese positiven Erfahrungen zur Seite und konzentriere Dich immer mehr auf Gott als Gott. In der Vollkommenheit und im Licht Gottes gibt es keine Träume, keine Begrenzungen, keine Erfahrungen; da gibt es nur unbegrenzte Glückseligkeit, Frieden, Schönheit, Kraft und schöpferisches Bewusstsein.

Geschieht alles so, wie Gott es plant?

Swami Omkarananda: Alles ist in Gott; und nichts kann in Gott geschehen, ohne dass Er es im voraus wüsste. Er weiss alles insgesamt und zu jeder Zeit; und alles geschieht so, wie Er es im voraus wusste.

 

Welches sind die Zustände der Seele nach dem Tod?

Swami Omkarananda: Themen wie dieses sind unnötig, denn sie vermehren nur die Zahl der Eindrücke, die Du speicherst. Du hast nichts damit zu tun, was mit der Seele nach dem Tod des Körpers geschieht, denn das ist Sache der Gesetze Gottes. Warum willst Du in die Arbeitsweise der Gesetze Gottes eindringen? - Wenn Dein Haus in Flammen steht, lösche zuerst einmal das Feuer und stelle nicht vorher noch unnötige Fragen! Das heisst, angewandt auf das Schicksal der Seele nach dem Tod: Wende Dich direkt an Gott, unmittelbar und schnell, anstatt nach seinen Gesetzen zu fragen.

Wenn Du den Gesetzgeber hast, wirst Du auch um die Gesetze wissen.

Verstehst Du nun die Gefahr solch unnötiger Interessen? - Es ist für uns persönlich unnötig zu wissen, was nach dem Tod des Körpers geschieht. Eines ist jedoch sicher: Wir können wissen, was mit uns nach dem Tod geschieht, und zwar anhand dessen, was wir jetzt sind. Haben wir jetzt volles Gottbewusstsein, werden wir nach dem Tod des Körpers sofort ins Herz Gottes eingehen, und es gibt keinen Tod, kein nächstes Leben, kein Irgendwas mehr. Ist unser Gottbewusstsein noch nicht so weit entwickelt, sind wir also noch in den Anfangsstadien des geistigen Lebens, werden wir nach dem Tod zunächst an himmlische Orte gehen und von da an Orte zurückkehren, wo wir weiter wachsen und schliesslich Einheit mit Gott erlangen können.

War unser Leben extrem schlecht und haben wir nicht einmal an Gott geglaubt, werden wir gezwungen werden, durch Welten zu gehen, in denen wir nur Leiden und Sorgen ausgesetzt sind.

Der Heilige

Nicht alle Heiligen, die als Heilige gelten, waren oder sind Heilige. Einige sind einfach gute Leute und gelten als Heilige; einige sind nur besonders begabt und gelten als Heilige; einige sind abnormal und gelten trotzdem als Heilige; andere sind von Geistern besessen und gelten als Heilige; wieder andere sind sensitiv und gelten als Heilige ...

Sie alle sind keine Heiligen!

Ein Heilger ist einer, der im Gottbewusstsein verwurzelt ist, der unbedingte Reinheit und eine leuchtende, fehlerlose Vernunft besitzt, einer, durch den Gott seine Liebe und Gnade ausdrückt.

Dieser Heilige, dieser wirklich Heilige, hat nichts mit der Welt zu tun. Während er zwar in der Welt arbeitet, anderen Menschen hilft, ein normales Leben führt, ist er innerlich doch ganz ins Gottbewusstsein eingetaucht. Alles an ihm ist wahr; alles in seinem Leben geschieht durch die Gnade Gottes; er hat unbegrenzte Demut. Er liebt alle Wesen. Seine Vernunft ist voll entwickelt, er ist tapfer und furchtlos.

Auf den Geist säen

Was man in den Geist, die Seele und das Herz der Menschen einprägt, ist unvergänglich, wächst immer weiter und heisst: "Auf den Geist säen", was gleichbedeutend ist mit: "Schätze im Himmel anlegen".

Was man hingegen den Menschen körperlich gibt, ist vergänglich und wächst nicht und heisst: "Auf das Fleisch säen".

Das bedeutet aber nicht, dass in bestimmten Notfällen keine körperliche Hilfe geleistet werden sollte! Körperliche Hilfe muss geleistet werden, aber das wichtigste ist das Weitergeben von wirklich spirituellem Wissen.

 

Ich habe gesundheitliche Probleme ...!

Swami Omkarananda: Sei nicht so ängstlich! Sei nicht so verwirrt! Sei positiv!

Wie lange wirst Du noch auf dieser Erde leben? - Vielleicht noch vierzig Jahre? Diese vierzig Jahre sind keine allzu lange Zeit, verglichen mit dem Alter der Erde, verglichen mit der Zeitlosigkeit Gottes, verglichen mit der Zeitlosigkeit des inneren Selbst, des Bewusstseins, des Atems Gottes in Dir!

Und Dein Problem ist ein rein körperliches; aber das, was in Deinem Körper ist, ist grösser als der Körper! Die Intelligenz in Dir ist grösser als der Körper! Das Herz, die Liebe und Weisheit in Dir sind grösser als der Körper! Der Glaube in Dir, das Gute in Dir, die Seele in Dir sind grösser als Deine körperlichen Probleme! Darum kannst Du mit ihrer Hilfe die körperlichen Probleme überwinden.

Schau Dir die grossen Heiligen an: Sie wurden gefoltert, sie wurden gekreuzigt. Haben sie geweint? Haben sie sich beklagt? Haben sie nicht ihr Elend besiegt? - Wie haben sie das geschafft?

Sei verständnisvoll und gläubig! Durch Willenskraft und Gottes Gnade, durch eine positive Einstellung und eine heitere Gemütsverfassung, durch Annehmen der Situation als eine Gnade Gottes kannst Du den Umständen eine positive Wendung geben. Es gibt einen Grund, warum diese Schwierigkeiten auf Dich zukommen. Sie sind keine Bestrafung, sondern notwendig für die innere Gesundheit; und deshalb kommen sie. Sie sind immer ein Segen. Trotzdem ist ihr Dasein nicht unser normaler Zustand, deshalb können und sollten wir sie überwinden.

Akzeptiere Deine Schwierigkeiten als Segen Gottes, sei positiv und sage Deinem Herzen, dass sie vorübergehen werden. Versuche auch, mehr von Gottes Gnade, Licht und heilender Gegenwart in Dein Leben hineinzubringen. In der Zwischenzeit kannst Du medizinische Hilfe in Anspruch nehmen; betrachte auch diese als eine Hilfe Gottes. Lass Deine körperlichen Schwierigkeiten Dich immer an Gottes Allgegenwart erinnern, an Gottes unbegrenzte Liebe und Gnade. Wenn Du in einer solch wunderbaren positiven Einstellung verharren kannst, werden dadurch Deine Nerven besser, und Dein Glaube, Deine Liebe und das Gute in Dir werden zunehmen.

All das sind heilende Kräfte, nütze sie bitte! Erinnere Dich auch an die grosse Wahrheit, dass, weil Du von Gott erschaffen worden bist, weil Gottes Atem und Bildnis in Dir sind, weil Du eine Tochter Gottes bist, Du das Recht hast, von Gott eine unmittelbare Linderung Deiner Probleme zu verlangen. Werde Dir Deiner Beziehung zu Gott immer bewusster! Erkenne, dass Du eine Tochter Gottes bist! Das ist keine Lüge, es ist die grösste Wahrheit! Alle Heiligen und Menschen der Gotterfahrung haben das behauptet und bewiesen. Diese Tatsache kann von grossem Wert für Dich sein: Da Du jetzt weisst, dass Du eine Tochter Gottes bist, verhalte Dich auch wie eine Tochter Gottes, ohne Dich über die Mühen und Plagen des Lebens zu beschweren!

Du musst ein starkes Gefühl in Dir erzeugen, dass Gottes Energien durch Deinen ganzen Körper kreisen und durch die Gnade Gottes Dein Zustand immer besser wird.

All diese kleinen Disziplinen können Dir eine immense Hilfe sein, nicht nur, um Deine Schwierigkeiten zu überwinden, sondern auch, um Dein Leben für die ganze Zukunft aufzubauen und Schätze im Himmel anzulegen.

Gott ist ein so wunderbares Wesen, dass Er mit seiner unendlichen Liebe und Intelligenz immer überall zugegen ist. Er ist auch bei Dir und in Dir! Er hört Dir zu, sieht Dich und hilft Dir zur rechten Zeit.

Die ganzen Jahre über warst Du so völlig von Gott abgeschnitten, dass Dir Gott nun unwirklich erscheint und so schwierig zu begreifen ist. Aber das macht nichts! Du bist eine Tochter Gottes, so oder so! Eines Tages wirst Du Dich wieder bewusst an Gott erinnern, und von diesem Tag an wirst Du Gedichte schreiben - wie die Psalmisten der Bibel.

Im Krieg leiden die Menschen. Wie können sie das nur ertragen? - Gäbe es keinen Gott, würde das Leben auf Erden nicht weiterbestehen, denn niemand hätte die Kraft, dieses Leben zu ertragen! Dass Menschen trotz so vieler Leiden leben, ist in sich selbst schon genügend Beweis, dass es einen Gott gibt, der sie von innen heraus erhält.

Das Leben der Heiligen verläuft ungestört, obwohl sie häufig äusserst aktiv sind. Nichts kann sie stören. Sie lächeln unter allen Umständen, auch unter körperlichen Qualen. Sie sind sich des ewigen Lebens bewusst. Sie sind Zeugen der Gegenwart und Kraft Gottes.

Das ist auch Deine Bestimmung! Eines Tages wirst Du ein Heiliger sein. Wenn nicht in diesem Leben, dann im nächsten. Du bist von Gott gekommen, um zu Gott zurückzukehren. Gott ist Dein unvermeidliches Schicksal. Wenn es Dir körperlich gut geht, springst Du fröhlich und unbekümmert herum, als ob es keinen Gott gäbe. Stellen sich körperliche Probleme ein, wirst Du ernst und fängst an, schwierige Fragen zu stellen; Du begibst Dich auf die Suche, willst verstehen, was das Leben ist und gelangst so auf den Pfad der Erleuchtung.

Hinter dem Gemüt

Wenn wir zu Gott zurückkehren, gewinnen wir das ganze Königreich, den ganzen Reichtum, den ganzen Frieden, die ganze Freude, die ganze Vollkommenheit Gottes wieder. Dabei handelt es sich um etwas Ewiges. Das Leben im Körper ist nicht ewig. Es ist flüchtig, unbeständig, vergänglich. Doch ist ein ewiges Leben in uns, ein Leben, von dem wir noch nichts wissen.

Durch die Gnade Gottes fangen wir an zu verstehen, dass es hinter diesem gestörten, geplagten Gemüt noch etwas anderes geben muss.

Du kannst zu Deinem Körper sprechen

Was ist der Körper? - Der Körper ist nicht so unbelebt, wie Du denken magst. Es ist Bewusstsein in ihm; es ist Intelligenz in ihm: Er reagiert, ob wir uns um die Wunde kümmern oder nicht! Er heilt sie selbst; seine Intelligenz ist immer am Werk.

Sprich zu Deinem Körper, und er wird Dir zuhören! Er ändert sich, wenn Du ihn liebst und verstehst. Das Blut kann durch blosses Verständnis gereinigt werden; das Blut kann durch menschliche Gefühle gereinigt werden, nicht durch Injektionen und Medikamente. Diese sind indirekte, äusserliche Hilfen. Nimm eine positive Einstellung Deinem Körper gegenüber ein und sprich zu ihm: "Liebling, morgen wird es dir durch die Gnade Gottes wieder gut gehen - sei glücklich!"

Es gibt so viele Widerstände auf diesem Weg. Kann man ihnen nicht ausweichen?

Swami Omkarananda: Wenn wir uns auf das Licht zubewegen, werden die Widerstände um so mächtiger und oft zu viele. Das ist ganz natürlich und charakteristisch für alle Bewegungen auf das Licht zu. Wenn Du einmal völlig im Licht stehst, wird es keinerlei Widerstände mehr geben. Gegenwärtig aber sind diese Widerstände sehr notwendig und können nicht vermieden werden. Und weil diese Widerstände nun einmal da sind, musst Du um so schneller vorangehen und versuchen, diese Widerstände nicht zu beachten! Du kannst sie aber analysieren, herausfinden, woher sie kommen, welcher Art sie sind: Vielleicht gelingt es Dir dann, sie auszuschalten.

Wenn Du Deine spirituellen Anstrengungen verstärkst, werden die Widerstände dementsprechend abnehmen und schwächer werden. Aber am Anfang sind sie unvermeidlich; wir müssen sie akzeptieren. Sie kommen, um unsere Stärke, Aufrichtigkeit, Ernsthaftigkeit und kompromisslose Hingabe an das Göttliche zu prüfen. Wenn sie kommen, bleibe ruhig, betrachte sie als etwas Natürliches und versuche herauszufinden, wie Du um so schneller ans Ziel kommen kannst. Versuche auch, wie Du diese Widerstände am besten ausmerzen kannst, indem Du ihr Wesen verstehst und was ihr Gegenteil ist. Ruhelosigkeit zum Beispiel könnte am besten durch Entwicklung von innerlicher Ruhe und Stille abgelegt werden. Stille stellt sich ein, wenn wir über das Wesen des Göttlichen als unendliche Stille meditieren. Es gibt für jeden Widerstand ein Gegenteil, das wir entwickeln können, und das somit zur positiven Hilfe für uns werden kann.

Denke nicht, Du hast Fehler gemacht, wenn sich Widerstände einstellen. Sie kommen nicht aufgrund von Fehlern, sondern sind eine Stufe der Entwicklung. Je öfter das Kind einen Versuch unternimmt, gehen zu lernen, desto öfter wird es fallen. Bei jedem Versuch fällt es! Es kann das Fallen nur vermeiden, wenn es gleich auf dem Boden sitzen bleibt. Dann aber wird es nie das Gehen lernen!

Genauso ergeht es uns auf dem Weg zum Licht! Wir fallen immer wieder, so lange, bis wir erwachsene geistige Individuen geworden sind. Von da an wird es keine Widerstände mehr geben.

Erfahrung der Einheit

Der Sucher nach der Wahrheit trägt in sich selbst die unendliche Gegenwart des Göttlichen, das ewige, unsterbliche, allvollkommene, allwissende Bewusstsein und auch die Fähigkeit, dieses zu erfahren. Diese Fähigkeit liegt in eben dieser Gegenwart in ihm. Es ist keine Fähigkeit, die von aussen kommt.

Das Gemüt kann die Gegenwart des Göttlichen nicht erfahren, die Hände können sie nicht ergreifen, die Sinne sie nicht sehen. Das Göttliche erfährt sich durch sich selbst.

Der Friede im Tiefschlaf: Wie erfahren wir ihn? - Nicht mit der Intelligenz, nicht mit den Gedanken, nicht mit den Gefühlen oder den körperlichen Augen. Wir erfahren die grenzenlose innere Ruhe im Tiefschlaf durch eine Fähigkeit, die in diesem Zustand selbst liegt, in dieser grenzenlosen Stille selbst. Die endlose Stille geniesst die endlose Stille. In diesem Zustand gibt es kein Mittel zur Erfahrung. Es ist eine unmittelbare Erfahrung. Es ist Selbsterkenntnis, Selbstverwirklichung, Selbsterfahrung. Da gibt es keine zwei, von denen der eine das andere erführe. Der Kaffeetrinker und der Kaffee: Der erstere erfährt den letzteren, und vermittelnd zwischen den beiden steht noch der Vorgang des Trinkens, das heisst, allgemein ausgedrückt, der Vorgang der Erfahrung.

In der Erfahrung Gottes gibt es keine drei, auch keine zwei Beteiligten. Da erfährt Gott sich selbst als Gott, in Gott, durch Gott, mit Gott in derselben Weise, wie wir uns im Tiefschlaf erfahren, nur absolut bewusst.

Diese Erfahrung ist dann überall; sie schliesst alles ein. Ausserhalb dieser Erfahrung gibt es nichts. Deshalb kann man sagen, diese Erfahrung ist innen und aussen, überall; in allen und ausserhalb von allen, überall - sie ist absolut. Und in dieser Stille ist die Quelle allen Lebens, in dieser grenzenlosen Stille, dieser Ruhe, diesem Bewusstsein, in diesem Licht Gottes, dem man in der Meditation begegnen kann.

Das Feuer, das die Zeit zerstört

Die Dreiheit von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gibt es nicht in Gott. Gott ist ein ewiges Jetzt.

Das, was unendlich und ewig ist, ist immer ein ewiges Jetzt. Für es gibt es keine Vergangenheit und keine Zukunft. Es ist jetzt, immer jetzt, immer das neue Jetzt, hier und jetzt. Für die Ewigkeit und Unendlichkeit Gottes gibt es kein hier und dort. Alles ist hier und jetzt: keine Zeit, kein Raum! Im Jetzt gibt es keine Zeit. Alle drei Zeitformen sind ein ewiges Jetzt. Der ganze Raum verschwindet, es gibt keine Grenzen.

Das "Hier und Jetzt" ist absolut, unendlich, überall gegenwärtig. Deshalb gibt es für das, was überall gegenwärtig, unendlich und ewig ist, kein hier und dort. Es ist gleichzeitig überall gegenwärtig.

Gibt es ein hier und ein dort für den Raum? - Nein! Für die Erdkugel gibt es ein hier und ein dort, auch für den Mond, die Menschen, die Sterne. Aber für den Raum nicht! Alles ist innerhalb des Raumes. Der Raum sieht alles gleichzeitig.

Stelle Dir den Raum einmal als Bewusstsein vor; denn in Wirklichkeit ist Raum Bewusstsein, Gottes Bewusstsein in der Form des Raumes. Stelle Dir also den Raum als Bewusstsein vor: Bewusstsein ist überall bewusst, allwissend, allsehend, alles wahrnehmend. Es nimmt gleichzeitig alles wahr, überall!

Gott ist jenes Feuer, das die Zeit zerstört - ein endloses Feuer. Was ist der Mensch? - Eine Puppe der Zeit! Du wurdest gestern geboren und morgen stirbst Du. Du bist nur eine Puppe der Zeit. Die Zeit hat Deinen Körper hervorgebracht, die Zeit wird ihn wieder zerstören.

Ein geistiger Mensch, was tut er? - Er zerstört die Zeit. Er zerstört sie mit der Hilfe Gottes. Er hängt an Gott, klammert sich an Gott, umarmt Gott überall und jederzeit; er wird eins mit Gott, und das ist es, was die Zeit zerstört, was ihn in die Unendlichkeit und Ewigkeit, in die Stille des Ewigen und Unendlichen hinein befreit.

Gott zerstört die Finsternis. Was ist Finsternis in bezug auf den Menschen? - Es ist das Gemüt. Siehst Du die Welt durch das Gemüt? - Wenn ja, dann siehst Du alles falsch, dann bist Du ein Sünder, dann musst Du leiden.

Das Gemüt ist ein Bündel gegensätzlicher Kräfte und Energien, von Hass und Neid, von Gut und Böse. Jetzt bist Du glücklich und zufrieden, dann unglücklich und frustriert. Jetzt weinst Du, dann lachst Du wieder. Du bist ein Sklave des Gemüts. Gott zerstört das Gemüt. Zerstören heisst hier: Wenn die Sonne aufgeht, verschwindet die Finsternis. Der Name Gottes, die Gegenwart Gottes, die Wahrnehmung der Gegenwart Gottes zerstört die Finsternis, das Gemüt.

Der Mensch ohne Gemüt ist Gott. Was vergeht, ist nicht das Wesentliche.

 

Die wahren Wissenschaftler
Die Wirklichkeit erstreckt sich ins Unendliche fort. Wenn Du erkennst, was ist, und es lässt, wie es ist, dann ist alles von Natur aus vollkommen und gegenwärtig darin, ohne Mangel, fehlerfrei! - Welche Macht oder Leistung kann das übertreffen?

Tibetanische Weisheit

 

Jene, die nach der Wahrheit suchen, sind die wahren Wissenschaftler; sie befassen sich mit dem, was unvergänglich und ewig unveränderlich ist.

Die von Newton aufgestellten Gesetze sind überholt, weil sie sich auf ein Phänomen beziehen, das selbst vergänglich ist. Ein solches Phänomen ist relativ; es ist hier, aber nicht überall, nicht in den jenseitigen Welten, nicht in den unsichtbaren Welten, nicht zu jeder Zeit. Die Welt geht ihrem Ende entgegen und mit ihr die Phänomene, in denen man die "neuen Gesetze" entdeckt hatte. Die Wissenschaftler sind deshalb auf ein Wissensgebiet beschränkt, das veränderlich ist, auf das man sich also auch nicht verlassen kann. Vom Standpunkt einer höheren Wissenschaft aus gesehen, kann man die heutige Wissenschaft gar nicht als Wissenschaft betrachten. Die wahren Wissenschaftler sind die Sucher nach der Wahrheit, denn sie befassen sich mit der unzerstörbaren, ewig unveränderlichen, überall gleichen Wirklichkeit.

Im Tiefschlaf ist die Wirklichkeit anwesend, im Wachzustand ist die Wirklichkeit anwesend, in der Welt ist die Wirklichkeit anwesend, in den Welten jenseits ist die Wirklichkeit anwesend, in den unsichtbaren Welten ist die Wirklichkeit anwesend. Vor vielen Millionen Jahren war die Wirklichkeit anwesend, und viele Millionen Jahre später wird dieselbe Wirklichkeit immer noch anwesend sein. Mit dieser zeitlosen, unwandelbaren, immer gleichen, wunderbaren, allschöpferischen, unendlichen, absoluten Wirklichkeit befassen sich die Wahrheitssucher.

 

22 Schritte zur Vollkommenheit

Man erlangt sicherlich das, wonach man sich wirklich sehnt, und wofür man aufrichtig und geduldig arbeitet.

Rig Veda 1.105.2

 

Alles nur Menschliche in uns muss sterben; aber alles Göttliche in uns muss aufstehen und Gott umarmen.

Betrachten wir unser Haus als den Ort, wo Gott wohnt. Betrachten wir alles, was wir besitzen, als das Eigentum Gottes. Wir müssen unser ganzes Leben in ein göttliches Leben umwandeln. Alles, was wir tun, sollen wir im Bewusstsein der Gegenwart Gottes tun. Sogar wenn wir etwas Wasser trinken oder Brot essen, sollen wir es zuerst Ihm anbieten und es in seinem Namen zu uns nehmen.

Versuche niemandem die Wahrheit aufzudrängen! Versuche niemanden zu bekehren! Achte zuerst auf Deinen eigenen Fortschritt und schaffe in Deiner Familie eine wundervolle Harmonie.

Achte nicht auf Visionen. Sogar wenn Gott Dich durch die Vororte des Himmels führen sollte, erfreue Dich dessen nicht! Sage zu Gott: Ich will Dich ganz! Ich will nur Dich! Ich will nicht Deinen Himmel, ich will nur Dich allein!

Es gibt keine grössere Dunkelheit als unser Nichtwissen über unsere Beziehung zu Gott. Alle unsere Probleme, Sorgen und Ängste kommen letztlich aus dieser Unwissenheit. Daher müssen wir uns mit der grössten Eile aufmachen, um die Gottheit zu erfahren.

Trete Deine Arbeit täglich mit einem neuen Herzen, mit einer neuen Kraft und einer neuen inneren Sichtweise an, welche Gott in allem erschaut.

Unsere Glorie und Grösse besteht darin, jede Macht, welche sich dem Göttlichen entgegenstellt, aus dem Wege zu schaffen.

Entwickle in Dir die Urteilskraft und richtige Schau der Dinge, die Unterscheidungskraft zwischen dem, was gut und was nicht gut ist, zwischen dem, was wirklich und was unwirklich ist, was wertvoll und was wertlos ist, was Gott und was nicht Gott ist.

Wir müssen kosmische, universale Persönlichkeiten werden, wirkliche, gesegnete Söhne und Töchter Gottes.

Macht Euer Leben, wie der heilige Franziskus, zu einer Kraft, einem Feuer und einer Flamme des Gottbewusstseins.

Werde ein Mensch, welcher den Pfad des höchsten Bewusstseins geht, und richte dich darauf aus, Dein Gemüt ganz rein, durchsichtig, klar und ruhig zu halten.

Dies ist die Botschaft der Bibel: Sterbe, um zu leben. Das will sagen: Sterbe im Ego, und werde wiedergeboren im Geist! Wenn wir die individuelle Seele verbrennen, geht sie ganz auf in der Gottheit. Dies ist der Sinn unseres Daseins.

Denke an die einfache Wahrheit, dass Du gesegnet und ein Kind Gottes bist, und dass Gott tief interessiert ist an Deinem Wohlergehen, Deinem inneren Wachstum und Fortschritt.

Wir sind - jeder einzelne von uns - Offenbarungen der göttlichen Macht.

Möge das Leid in unserem Leben noch so gross sein; die Macht Gottes in uns, es zu besiegen, ist grösser.

Solange wir nur im Körperbewusstsein leben, sind wir Millionen Kilometer von Gott entfernt.

Nur durch die Umstände des menschlichen Lebens können wir all die göttlichen Kräfte in uns entwickeln.

Je grösser unsere Hingabe an Gott ist, desto tieferen Frieden werden wir erfahren.

Leben, Kraft, Freude und Frieden können wir nur von einem Ort beziehen, der unsere tiefste Wurzel und unser starker Baum ist: Gott.

Unser Glück besteht im Suchen nach unserer Identität mit dem unendlichen Ozean des Gottbewusstseins und in der Erfahrung desselben.

Sende für alle Wesen Gedanken des Friedens und der Liebe aus. Segne jeden Menschen, dem Du begegnest. Das wird viele Wunder in Deinem Leben bewirken und sogar helfen, dass das Böse in Dir verschwindet.

Was immer die Wellen und die Stürme sein mögen, welche das Meer bewegen - im tiefsten Grunde des Ozeans ist Schweigen und Stille. Entdecke die Tiefen in Dir.

  

  

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