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ZWEIMONATLICH

Jahr 45

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ

Juli/August 2010

 

 

INHALT

Swami Omkarananda:
Über den Guru

Alle Manifestation ist eine Projektion Gottes

Der Schöpfer ist grösser als alles Erschaffene

Sei achtsam! - Vergeistige dein ganzes Leben

Mantra-Energie

Das Unendliche und das Endliche

Das Selbst

 

  

Gefühle und Gedanken haben einen Anfang und ein Ende, eine Geburt und einen Tod, während das göttliche Selbst, das göttliche Prinzip in uns geburt- und todlos ist. Es ist der unbeobachtete Beobachter. Es ist der Beobachter sogar auch unseres beobachtenden Bewusstseins. Es ist das bezeugende Ich-Bewusstsein und der Ur-Grund all unseres Erkennens und Erfahrens. Es ist reinstes Bewusstsein, weil es in nichts einbezogen ist, auch nicht in unsere Aktivitäten, unsere Verfehlungen und Unvollkommenheiten. Es ist ewig und göttlich.

Dieses unveränderliche Bewusstsein in uns - das immerwährende Selbst - ist das wesentliche Sein des Menschen, das ewige Subjekt.

Es ist die Quelle, der jeder Akt der Erkenntnis entspringt, die jedes Organ und jede Fähigkeit speist.

Es ist die unvergängliche, unsterbliche Wahrheit in einem ver-gäng-lichen, sterblichen Körper.

Das Unveränderliche ist die Wahrheit, nicht das Veränderliche. Wahre Erkenntnis ist nur in dem seinem Wesen nach Unveränderlichen.

Swami Omkarananda

 

 

Über den Guru

Der Guru, der geistige Lehrer, das Licht, der himmlische Vater, die Göttliche Mutter, das zeitlose Sein - das alles ist eine kleine Benennung der unbenennbaren absoluten Wirklichkeit, die größer ist als alle Götter. Auch die Götter sind erschaffen; sie leben eine Zeitlang und verschwinden dann wieder. Sie üben eine bestimmte Funktion aus, aber nicht für immer. Wenn die Schöpfung zu Ende geht, lösen sich auch die Götter als solche im Unendlichen auf.

Der Guru aber ist in der zeitlosen Wahrheit verankert und selbst zur Wahrheit geworden. Er wohnt in der Wahrheit. Sein inneres Sein ist in die Wahrheit hineingenommen. Er lebt alle vierundzwanzig Stunden des Tages in der Wahrheitserfahrung. Sein äußeres Leben ist nicht mehr als ein Anhängsel, etwas Illusorisches, unabhängig davon, wie wunderbar es ist und welchen bleibenden Segen für die Welt es auch bewirken mag.

Jene, die sich auf dem Weg der Erkenntnis und Erfahrung der Wahrheit befinden, sehen den Guru als Wahrheit und nicht als Person oder Körper.

Der Körper ist nur eine Hülle für das, was innen und unsichtbar ist: das Göttliche. Der Guru ist Licht und Wahrheit, nicht Körper oder Person. Ob der Guru, menschlich gesehen, ein großes Genie ist oder nicht, das spielt keine Rolle. Auch sein körperliches Aussehen ist völlig unwichtig. Er kann ansehnlich sein oder nicht; was er wirklich ist - das strahlende Licht der Wahrheit -, ist sterblichen Augen verborgen.

Der wahre Guru weiß gar nicht, dass er ein Guru ist; er wird niemals das Gefühl haben, anderen überlegen zu sein und sie als seine dummen Schüler betrachten.

Der wahre Guru ist einer, dessen ganzes inneres Wesen in ständiger Identität und Gemeinschaft mit dem Göttlichen ist. Du kannst seinem Lobpreis nichts hinzufügen. Würdest du ihn tausend Jahre lang loben und preisen, wärest du der einzige Gewinner dabei.

Für den wahren Guru fallen alle Unterscheidungen weg.

Das Mantra, der Guru und Gott sind ein und dasselbe

OM ist der Guru, OM ist Gott, OM ist das Mantra. Der Schüler reinen Herzens, der beständig das Mantra wiederholt, wird eins mit OM, erkennt und erfährt OM als sich selbst. Der wahre Guru ist in seinem inneren Wesen identisch mit der Wahrheit. Er ist ein gestaltloses Wesen und Sein und hat dennoch eine Gestalt, in der er sich allen Bedingungen und Begrenzungen des Lebens unterwirft.

Das menschliche Bewusstsein ist oft nicht ausgedehnter als eine Gruft. Meist ist die Seele noch enger als der Körper. Im Gegensatz dazu ist die Seele des Guru weiter als der ganze Kosmos, weiter als die Seele aller Götter, denn seine Seele stimmt mit der höchsten Wirklichkeit überein.

Sein Bewusstsein wirkt ständig weit über den Körper, ja über das ganze Universum, über Zeit und Raum hinaus. Obwohl er in Zeit und Raum lebt, weitet sich sein Bewusstsein und trans-zendiert Zeit und Raum, wird unermesslich und befindet sich jenseits alles Sterblichen. Ein solches Bewusstsein ist der Guru.

In ihm hat die Seele zu ihrer unbegrenzten Ausdehnung gefunden, seine Intelligenz hat sich zur Weite des Unendlichen geöffnet, zur höchsten Wahrheit erhoben, die alles transzendiert. Obwohl er atmet, spricht, isst, schläft, sich bewegt und in einer räumlich begrenzten Welt tätig ist, breitet sich das Bewusstsein des Guru überallhin aus. Seine Seele ist befreit. Er wohnt im Unsterblichen, in einer lichten Welt dynamischer göttlicher Aktivität. . Er hat den Frieden einer grenzenlosen Liebe gefunden und die Stille, die aus unendlicher Weisheit und Erkenntnis hervorgeht.

Gott möchte der Freund eines solchen Gurus sein, ja Er macht ihn zu Seinem Schrein, Seinem Heiligtum. Wenn Gott Sich eine Bleibe sucht, dann ist es das Herz des Gurus; das ist Seine Höhle. Hier schlägt Er Seinen Wohnsitz auf und freut Sich an dem Licht, das aus der Kontemplation des Gurus hervorströmt. Versuchst du, Gott aus dieser Höhle zu vertreiben, so wirst du keinen Erfolg damit haben; es ist einfach unmöglich: Da ist Sein Wohnort, Sein Schrein, und dieser Schrein ist unzerstörbar. Auch wenn der Körper des Gurus längst nicht mehr existiert, bleibt der Schrein seines Herzens doch bestehen, unbeeindruckt von allem Vergehen, strahlender und -heller als je zuvor. Das Göttliche wohnt für immer darin.

Das ist das wahre Leben des Gurus, das ist seine Biografie; eine äußere gibt es nicht. Was sollte man auch über den Guru schreiben? - Äußerlich gibt es nichts, was beschreibenswert wäre, nichts, was an der Oberfläche sichtbar würde. Das ganze Leben des Gurus spielt sich im Herzen ab, einem Herzen, das weiter ist als das Firmament, einem Herzen, dessen Bewusstseinslicht alle Schöpfung transzendiert.

Nur wer dieses innere Leben kennt, kann den Guru erkennen, sein Leben beschreiben, ein Leben, das nicht sichtbar für den Menschen im Allgemeinen ist. Es ist ein inneres und verborgenes, ein machtvolles und wunderbares Leben.

Auch wenn der Guru ein Mensch unter Menschen ist, sinnt der Wahrheitssucher in seinem Herzen über das innere, wahre Wesen des Gurus nach und versucht dabei, immer tiefer in das Geheimnis dieser Verkörperung der Wahrheit einzudringen. Obwohl der Guru wie jeder andere in menschlicher Gestalt vor ihm steht, versenkt er sich innerlich in das Wesen des Gurus, der die Verkörperung der transzendenten Wahrheit und zeitlosen Wirklichkeit ist, als die er durch nichts, was im Kosmos vor sich geht, jemals berührt wird, auch nicht von den Gedanken und Gefühlen, die er benützt, auch nicht von der menschlichen Umgebung, in der er lebt, auch nicht vom Eingebundensein in die Kategorien von Zeit, Raum und Kausalität - in die Bedingungen einer materiellen Welt. Er lebt als zeitlose Wirklichkeit jenseits aller Emotion, jenseits von Gedanke und Materie und von allem, was in diesem Bereich Gestalt annimmt. Er ist im unendlichen transzendenten Bewusstsein verwurzelt. Er ist in Wahrheit dieses transzendente Bewusstsein selbst.

Der Mensch wahrer Geistesgröße

Wie der Bildhauer im unbehauenen Steinblock schon die Gestalt sieht, die er demselben verleihen will, so sieht der Geistesmensch in dieser Welt des Werdens und Vergehens das unveränderliche, unzerstörbare Bild der Gottgegenwart.

Es ist kennzeichnend für einen Menschen der Wahrheitserfahrung, der Menschheit das Unsichtbare sichtbar vor Augen zu führen. Er löst neue Gottesvorstellungen aus. Wenn sich Menschen früherer Zeiten Gott als Mann mit weißem Bart vorstellten, der über den Wolken thront, dann offenbart er ihnen jetzt das Göttliche als die Liebe in allen Herzen.

Er zeigt den Menschen, dass Gott das zugrunde liegende Bewusstsein in allem ist, dass es ein Glück ist, das nie vergeht.

Allzu primitive Vorstellungen von Gott verschwinden aus den Köpfen der Menschen, und Gott kann wieder ins praktische Leben der Menschen zurückkehren und Teil des täglichen Lebens werden.

Der wahre Geistesmensch offenbart Gottes Gegenwart hier und jetzt und passt die Methoden zur Höherentwicklung dem gegenwärtigen Entwicklungsstand der Menschen an, sodass das Göttliche wieder fassbar und erfahrbar wird.

In seiner Gegenwart wird alles leichter. Gläubiges Vertrauen, das sonst schwerfällt, stellt sich von selbst ein, die Menschen kehren sich von ihrer Gottesferne ab und wenden sich Gott wieder in Hingabe zu. Innerer Fortschritt wird eine leichte Sache. Das Vertrauen, dass in und durch Gott alles möglich ist, nimmt zu, und man erkennt, dass man zuvor weit unter seinen Möglichkeiten gelebt hat. Talente und Fähigkeiten, die verborgen lagen und vernachlässigt worden waren, werden neu entdeckt und aktiviert. Das Leben wandelt sich und wird mit dem Ewigen, Unzerstörbaren in Verbindung gebracht. Die ganze Welt nimmt dadurch ein neues Gesicht an, das Leben offenbart eine neue, nie wahrgenommene -Sinntiefe. Religion ist nicht mehr eine Sache von Formeln und Glaubenssätzen, sondern wird zur inneren Lebenshaltung. Heilige Orte sucht man nicht mehr irgendwo in der Welt draußen, in Kirchen und Tempeln, sondern da, wo man gerade steht. Das ganze Leben wird somit umgewandelt.

Das sind die Segnungen, die einem in der Nähe eines Menschen der Wahrheitserfahrung zuteil werden.

Der Geist bleibt für immer

Auch wenn die ganze Menschheit eines Tages mitsamt der Erde unterginge - Christus bleibt, und bleibt für immer und in alle Ewigkeit!

Hätte die christliche Religion sich mehr mit dem geistigen Aspekt Christi befasst, anstatt Ihn als historisches Ereignis hinzustellen, wäre das Christentum zur vorzüglichsten und vitalsten aller Religionen geworden. Doch leider ist das nicht der Fall.

Dieser Fehler findet sich in der zeitlosen Botschaft der indischen Religion nicht; sie hat sich immer um die Wahrheit als solche bemüht und es gewagt, die Außenwelt als vorübergehende Illusion hinzustellen. Wohin auch immer eine solche Philosophie führen mag - vielleicht zu äußerer Armut und zu anderen Fehlern im Leben -, spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle, solange der Halt an der Wahrheit da ist. Jeder Mensch muss einmal sterben, ob der Körper momentan gesund und stark oder krank und von Hunger geschwächt ist. Alles Irdische ist vom Tod gezeichnet.

Was für uns von Bedeutung ist, das ist die todlose Wirklichkeit. Die Würde des menschlichen Lebens liegt darin, an der höchsten Wahrheit, der eigentlichen Wirklichkeit, seinen Halt zu finden.

Der Guru ist diese Wirklichkeit und höchste Wahrheit: Das ist eine mathematisch exakte Formulierung, die das Antlitz der Wahrheit erschließt und den rechten Pfad zur Erfahrung der Wahrheit weist.

Der Guru ist weder östlich noch westlich, weder Mann noch Frau. Er ist weder eine Gestalt noch ein Name, sondern die wandelnde, atmende, über alle Gottheiten erhabene Wahrheit.

Der Wahrheitssucher naht sich der Wahrheit als Guru und dem Guru als Wahrheit. Durch seine Hingabe an den Guru erlangt er die höchste Erkenntnis des eigenen göttlichen Selbst bzw. der Wahrheit.

Die menschliche -Erscheinung des Guru ist deshalb so erstaunlich und ehrfurchtgebietend, weil dadurch die lebendige Wahrheit für uns Menschen sichtbar und ansprechbar zum Ausdruck kommt und unter uns lebt, wenn auch inner-halb der Begrenzungen von Raum und Zeit.

Eine zweifache Täuschung

Was macht der Mensch im Allgemeinen? - Er lebt seine Leidenschaften; er hat Angst und ist in Probleme verstrickt. Verzweifelt versucht er, seine Sorgen durch überstürztes Vergnügen und laute Unterhaltung zu überdecken. Es gelingt ihm nicht. Die Sorgen sind zäh und kommen immer wieder zurück. Sie sind wie der neunköpfige Drache, dem für jedes abgeschlagene Haupt zwei neue nachwachsen. Vergnügen und Sorgen breiten sich im Körper aus, überreizen die Nerven und machen ihn schließlich krank.

Der Mensch erfährt nicht Wahrheit an sich, sondern nur die ständig wechselnden Äußerungen seines eigenen Gemüts, und das in einer Welt der flüchtigen Erscheinungen, einer Welt voller Gefahren, voller Unsicherheit, in einem Leben, das stets und sicher mit dem Tod endet.

In einer solchen Welt richtet sich der Mensch ein und sucht dauerhaftes Glück, kann es aber niemals finden. Was er findet, das ist die Unbeständigkeit des Glücks, der stete Wechsel der Gunst des Schicksals, ein nie endendes Spiel von Gegensätzen, die ihn langsam immer mehr zermürben.

Das Schlimmste an dieser Situation ist, dass der Mensch nicht nur in Illusion und Selbsttäuschung lebt, sondern sich auch noch zäh an sie klammert und sie als Wahrheit verkündet, der er seine ganze Energie und Schaffenskraft widmet.

Er hält an seinem Zustand als dem einzig normalen und natürlichen fest. Wenn dann jemand kommt, der ihm sagt, dass es etwas Besseres gibt, etwas jenseits des Gemüts, jenseits von Raum und Zeit, jenseits dieser Welt des Unglücks und Todes, dann lehnt er sich dagegen auf und erklärt das für widersinnig und leichtgläubig. Er lehnt jede Führung und somit auch die Möglichkeit eines Gurus ab, sollte dieser selbst auch leibhaftig vor ihm stehen.

Für den nach der Wahrheit Suchenden ist der Guru oder geistige Lehrer ein inspirierendes Symbol, denn der -wahre geistige Lehrer trägt unergründliche, verborgene Tiefen in sich, und sein Wesen ist nicht leicht durchschaubar.

Sein inneres Leben entzieht sich dem neugierigen Blick; es ist das heilige, dynamische Herz seines Wesens. Nur jene, die sich auf einem geistig-mystischen Pfad befinden, von der göttlichen Gnade berührt sind und entsprechende Erfahrungen haben, können den wahren Lehrer wenigstens zum Teil verstehen.

Das innere Leben des Gurus ist ein großes Geheimnis. Was davon an der Oberfläche sichtbar wird, ist so gut wie nichts, keinesfalls jedoch sein eigenes inneres Leben. Sein Leben spielt sich innen ab, in göttlichen Dimensionen, dort, wo die wahre Schönheit verborgen liegt.

Der geistige Sucher sinnt über die höchste Wirklichkeit nach, die das wahre Wesen des Gurus ist. Stößt man zum innersten Wesen des Gurus, zu seinem wesenhaften Sein vor, berührt man das Herz der höchsten Wahrheit.

Das Wesen des Gurus ist die Wahrheit.

Je mehr du deshalb über den Guru nachdenkst, desto näher kommst du auch dem Herzen der höchsten Wirklichkeit.

Der Guru ist nicht die verkörperte Person, die du vor dir siehst

Der Guru - das ist etwas Zeitlos-Raumloses, ein aus sich selbst leuchtendes, transzendentes Prinzip ohne alle verzerrenden menschlichen Züge und Eigenschaften. Er steht jenseits des Mentalen.

Die Gedanken gehören der Mentalwelt an, und solange du dich darin aufhältst, bist du versklavt und in ihr eingesperrt.

Wie mächtig jemand auch sein mag - er mag die Welt regieren oder das ganze Universum -, er ist doch voll von Widersprüchen, Ungewissheiten und Ängsten, ein Sklave der Gedankenwelt.

Sobald Gedanken auftauchen, gibt es Gegensätze, Unsicherheit und Wechsel: Gutes und Böses, Schönes und Hässliches, Angenehmes und Unangenehmes.

Jenseits aller guten und schlechten Gedanken erstreckt sich die unendliche Wirklichkeit. Sie ist das Herz des Gurus, Wesen und Name des Gurus.

Die unendliche Wahrheit und Wirklichkeit ist ohne jeden Gedanken, über alle Gedanken und Gefühle erhaben, ist jedoch deren Urquell.

Steigen Gedanken und Gefühle auf, dann nur -infolge von Schatten, die im Licht der Wahrheit entstehen. Die Wahrheit selbst ist ohne Gedanken und Gefühle, sie ist Liebe, doch eine Liebe, die nichts mit Gefühlen und Emotionen zu tun hat.

Das Licht der Sonne ist einheitlich licht; genau so ist auch die Seele des Gurus: sie leuchtet ewig aus sich selbst, ist allvollkommen, alles transzendierend. Sie ist das Unbegrenzte, Unzerstörbare, das Eine ohne ein Zweites. Sie ist überall. Es gibt nichts, was sie nicht wäre, nichts, was außerhalb von ihr eine Existenz hätte. Aus diesem Grund gibt es in ihrem Reich kein Problem, keine Disharmonie, keinen Widerspruch, keine Begrenzung.

Die geistig Großen haben immer wieder versichert, dass die Welt unwirklich, und Gott allein wirklich sei; dass Gott jene Wirklichkeit sei, an die sich die Welt jederzeit wenden kann.

Deshalb sind gerade jene, die die Welt als unwirklich erklären, die wahren Meister dieser Welt, denn sie leben in der Ewigkeit und können frei von allen Abhängigkeiten in dieser Welt der Erscheinungen wirken, während jene, für die diese Welt das allein Wirkliche ist, von Tod zu Tod wandern.

Lasst uns den großen Irrtum vermeiden, die Welt als das einzig Wirkliche zu betrachten, und uns vielmehr darum bemühen, unser wahres Wesen zu erkennen, - unser Wesen, das seine Heimat in der Wahrheit hat.

 

Alle Manifestation ist

eine Projektion Gottes

Gott erhält diese ganze Schöpfung. Er kann die Schöpfung auflösen und sie in einem einzigen Augenblick wieder erschaffen, wenn Er das will. Nichts wäre wirklich zerstört, alles wird nur in die göttliche Existenz, ins göttliche Bewusstsein hinein zurückgenommen.

Das ist das Prinzip der Schöp-fung: Es ist Gott, der als die Schöpfung erscheint!

Lass dich nicht von Erscheinungen täuschen, sondern richte dein Augenmerk auf die Substanz! Das Wesen dieser Substanz ist unendliches Licht, unendliche Freude, Kraft, Gnade, Schönheit. Sie nimmt die Form dieser Welt an, erscheint als die Menschen um dich herum, als Töne und Farben.

Diese ganze Welt - dieses Leben - ist eine -Manifestation des Göttlichen und darum göttlich.

Man darf allerdings nicht in den Irrtum verfallen, das äußere Leben und die Welt als die ganze und alleinige Wirklichkeit zu betrachten und sich in das Leben zu stürzen, als gäbe es nichts darüber und jenseits davon.

Was ist das äußere Leben, das Leben in der Welt, die wir kennen? - Es ist Teil des Selbstausdrucks des Göttlichen. Vorüber-gehend erscheint dem menschlichen Gemüt etwas, das man „die Welt" nennt. Allerdings gibt es in Wahrheit diese Welt gar nicht. Es gibt nur das namenlose, formlose göttliche Bewusstsein - das ist die Wahrheit. Wir gehen davon aus, dass die Welt eine Ausdrucksform Gottes ist; deshalb kann und muss durch die Welt das Göttliche erfahren werden.

Wenn das Göttliche erfahren ist, müssen seine Schätze in dieser Welt zum Ausdruck gebracht werden. Das ist die Philosophie unserer Institution.

Alle Geschöpfe sind Gott in Manifestation, doch in Begrenzungen eingeschlossen

Diese Begrenzungen werden verstärkt durch eine Persönlichkeit, die als Resultat dieser Begrenzungen auftritt - Begrenzungen, die sich in Form des psychischen Wesens, des Unbewussten und eines nach außen gerichteten Gemüts zeigen.

Der physische Körper des Menschen - sein Organismus - ist so beschaffen, dass er Gott erlaubt, Sich durch den Menschen auszudrücken, Sich Selbst zu sehen, zu erfahren und zu erkennen. Deshalb ist der Mensch allen anderen Geschöpfen überlegen, und es ist ein seltenes Geschenk, einen menschlichen Körper zu besitzen. Es ist das erste große Geschenk Gottes.

Über den Körper kann der Mensch die Vollkommenheit des Vaters im Himmel erreichen. Der Vater im Himmel ist der allgegenwärtige Gott.

Denke an die Wahrheit: Die Welt wurde von Gott erschaffen; sie ist ein weites Feld für die Erfahrung Gottes. Die Welt ist eine Bühne, auf der wir endlosen Frieden, Glück, Weisheit und Schönheit erringen können.

Es gibt etliche -unsichtbare Welten, die dieses -sichtbare Universum durchdringen. Die subtilste und unsichtbarste Welt jedoch ist das Göttliche. Es durchdringt -alles; Es erhält alles, weil Es die innere Essenz in allem ist; und diese Essenz in allen -Dingen ist unendlich subtil, supra-elektro-nisch, unendlich sensitiv, -unendlich reich an Fähigkeiten und Mög-lichkeiten; sie erhält und -ernährt von innen heraus alle und alles, und bringt nach und nach Ihre latent in den Wesen ruhenden höchsten Fähigkeiten zur Entfaltung.

Wenn du das weißt, hast du im Hintergrund deiner Wahrnehmung immer das Gefühl, dass die ganze Materie mit der Gegenwart des Göttlichen vibriert. Es braucht einen Wissenschaftler, um zu erkennen, dass alles aus Energie besteht; und es braucht einen Gott-Kenner, um zu sehen, dass alles Träger des Göttlichen ist.

Wenn der Mensch ein vollkommen reines Herz besitzt und von der Gnade Gottes berührt ist, erfährt er die äußere Welt als Gott, als Wirklichkeit, als Struktur des göttlichen Bewusstseins und Wesens.

Unterschiede in der Erfahrung sind in der inneren Schau begründet. Wenn unsere innere Schau göttlich, erhoben, geistig ist, dann sehen wir eine andere Welt: eine wunderbare göttliche Gegenwart überall.

Von der Gnade Gottes berührt zu sein ist das Gleiche wie die Weisheit Gottes zu besitzen. Hat die Gnade Gottes dich berührt, dann bist du von einer seltenen inneren Freude erfüllt, von einem beständigen inneren Frieden, von Licht und Liebe. Du bist immer kreativ, auch wenn du äußerlich gar nichts tust. Dein Geist ist aktiv und drückt sich aus, Segen fließt von deinem Herzen in die ganze Schöpfung, du nimmst das Göttliche überall wahr. Du lebst unter den Augen des Göttlichen, von Angesicht zu Angesicht mit Gott.

Dann bist du ein immerwährender Segen für die ganze Schöpfung.

Auch wenn du in diesem Zustand mit niemandem sprichst und niemandem dienst, -wäre es trotzdem völlig wahr zu sagen, dass du ein großer Segen für alle Geschöpfe und die ganze Natur bist, denn du bist vom Licht der göttlichen Gegenwart erfüllt, von der Weisheit Gottes, von der schöpferischen Erkenntnis Gottes. Du führst ein schönes und gesegnetes Leben, das nicht nur für dich selbst schön und gesegnet ist, sondern für Tausende, selbst für die Luft um dich herum, für den ganzen Raum um dich herum, für alle sichtbaren und unsichtbaren Wesen und Dinge um dich herum.

Du kannst dazu beitragen, dieses Ziel zu erreichen, indem du dich immer in einem geistigen Bewusstseinszustand aufzuhalten versuchst.

Sei dir stets bewusst, dass Gott dich von allen Seiten umgibt, dass du nie von Ihm getrennt bist, dass Er allsehend und allbarmherzig ist, dass du in Ihm bist und Er in dir, und wisse, dass es deine einzige Pflicht ist, Weisheit, Liebe und Güte zum Ausdruck zu bringen, also Gutes zu tun.

Entwickle deinen Glauben und intensiviere dein Streben! Segne die Welt! Sei immer in einem positiven Gemütszustand, in einem Zustand, der von einem unerschütterlichen Glauben getragen wird! Fühle die allsehende Gottheit in dir und um dich herum!

Und wenn du deine geistigen Übungen fortsetzt, werden deine Möglichkeiten ins Unbegrenzte wachsen.

Der ganze Kosmos ist mit jedem einzelnen Individuum im Universum verknüpft

Wenn dir jemand auf den Zeh tritt, spürst du es sofort; und wenn jemand deinen Kopf berührt, spürst du es auch, weil der ganze Körper ein organisches Ganzes ist. Niemand kann einen Stein berühren, ein trockenes Blatt oder irgendein Lebewesen in der Welt, ohne dass der ganz Kosmos es spürt.

Es ist keine Erfindung, sondern eine Tatsache, dass sich die ganze materielle und immaterielle, die belebte und unbelebte Natur freut, wenn ein guter Mensch oder ein Heiliger vorübergeht. Die ganze Natur schuldet ihm etwas, denn er entlässt harmonische, einigende, integrierende und erhebende Schwingungen in seine Umgebung. Es ist eine wissenschaftliche Tatsache, dass eine allsehende Intelligenz, von der die Materie nichts weiß, sogar in der unbelebten Materie gegenwärtig ist. Auch der bewusste Mensch hat keine Ahnung davon, dass eine allwissende göttliche Wirklichkeit in ihm wohnt. Sogar die Mineralien sind von der unendlichen göttlichen Gegenwart durchdrungen, die auch in ihnen mit ihrer ganzen Allwissenheit und Allmacht gegenwärtig ist. Sie steht im Hintergrund als der zentrale Zeuge und als ihre elementare Seele. Diese Seele in den Mineralien wächst, entwickelt sich und wird in den Pflanzen zum Gefühl, im Tier schließlich zu animalischer Lust und Gier, zu Hass und Eifersucht.

Im Menschen sind diese Eigenschaften alle versammelt, zuzüglich der Willenskraft und vieler anderer Fähigkeiten und Möglichkeiten. Das Reich des Menschen ist die Krönung der Schöpfung, und deshalb ist das menschliche Leben von höchstem Wert und größter Bedeutung.

Wie kann man die verschiedenen Stufen der Evolution definieren? - Was sind die Unterschiede zwischen Mineralien, Pflanzen, Tieren und Menschen? - Es gibt Unterschiede materieller Natur, in der Lebensform, in struktureller, organischer und mentaler Hinsicht, sowie im Bewusstsein.

Das Gehirn des Menschen ist so entwickelt, dass es alle in den niederen Tierarten fehlenden Fähigkeiten zur Wirksamkeit bringen kann. Auf diese Weise ist der vollste Ausdruck des latenten Bewusstseins und Lebens bis zu einem Grad möglich, wo jede Neuerung, jede Verbesserung, Einsicht und Vorstellung des menschlichen Geistes in die Tat umgesetzt und seine Erfahrung bereichert werden kann.

Es sind Unterschiede in der Struktur, in der sich das latente Bewusstsein und Leben zum Ausdruck bringen. Auf der Stufe des Menschen sind Struktur und Grundlagen, die dem latenten Bewusstsein und Leben sich auszudrücken erlauben, so weit entwickelt, dass man mit Recht behaupten kann, der Mensch sei das höchste Wesen innerhalb der Schöpfung.

Alles ist Bewusstsein

Wir leben nicht in einem materiellen Universum, sondern in einem spirituellen.

Die ganze Materie kann in Energie, und Energie in Bewusstsein umgewandelt werden. Materie ist eine Manifestation des Bewusstseins im Bewusstsein und als Bewusstsein.

Andererseits gibt es das Gemüt. Auch das Gemüt ist natürlich Bewusstsein. Überall ist also nur Bewusstsein -anzutreffen.

Mit Bewusstsein meinen wir das, was auch unser -empirisches Gewahrsein transzendiert. Es ist absolutes Bewusstsein. Gott ist absolute Intelligenz, absolutes Gewahrsein, absolutes Bewusstsein.

Das menschliche Gewahr-sein ist begrenzt; es gibt Bedingungen, innerhalb derer es sich bewegt.

Das höchste göttliche Bewusstsein ist überall mit all seiner unendlichen Vollkommenheit gegenwärtig. In dir wohnt eine Gottheit, die höchst vollkommen ist. Dein gesamter geistiger Fortschritt bezieht sich nur auf dein äußeres individuelles Wesen und deine -Seele; Fortschritt gibt es nicht für das Unendliche in dir. Dieses nämlich ist bereits im Individuum enthalten, ist jedoch von diesem und dessen Begrenzungen und Abhängigkeiten unberührt.

Es ist die Seele, die sich entwickelt, bis sie bewusst ihren Hintergrund entdeckt: das unendliche, allvollkommene Wesen. Dann wird sie eins mit dem Göttlichen und geht somit über die menschliche Ebene hinaus. Evolution ist nur für etwas Begrenztes möglich; das Unbegrenzte kann sich nicht entwickeln. Es ist schon von jeher vollkommen.

Der vollkommene Mensch

Verschmolzen mit dem Göttlichen, eins geworden mit dem Einen, ist der Mensch vollkommen vom Bewusstsein des Einen absorbiert. Dieses Bewusstsein ist allgegenwärtig, allmächtig, allwissend.

Da er nun der Allmacht des Gottes in sich selbst und überall im ganzen Kosmos gewahr ist, gibt es für ihn keinen Grund mehr, irgendetwas zu fürchten oder sich schwach zu fühlen.

Es ist für ihn von da an unmöglich, etwas Falsches zu denken oder etwas falsch zu machen. Sein Gemüt wird veranlasst, die Allmacht des Göttlichen zu verstehen, zu erfahren und im täglichen Leben auszudrücken.

Wenn wir im Bewusstsein des Einen untergetaucht sind, wo gäbe es etwas, das uns begrenzen, angreifen oder uns in Schwierigkeiten bringen könnte?

Vielheit - Einheit

Erfahre alle Vielheit als in dem Einen ruhend

Die Millionen verschiedener Dinge, die du in der Welt siehst, sind von einem einzigen Wesen geformt - von Gott.

Aus Seiner eigenen Substanz, in Seiner eigenen Substanz, in Sich Selbst und aus Sich Selbst hat Gott alle Dinge erschaffen. Wenn du Ihn nicht siehst, bewegst du dich in einem Bereich der Unwahrheit; dann bist du materialistisch, sinnlich, begrenzt, abgeschnitten vom unendlichen Glück, von Frieden, Kraft und Schönheit. Wenn du nicht in Gott lebst, lebst du in einer Welt der Falschheit, einer Welt, die des wahren Lichts beraubt ist; in diesem Fall bist du eine Quelle des Unglücks für dich und für andere, auch wenn die Erfolge, die du mit deiner Arbeit hast, von den Menschen bewundert werden. Unternimm daher dein Bestes, um mit der Welt Gottes in Harmonie zu sein. Erblicke überall, was wirklich da ist: die Gegenwart des Göttlichen! Pflanze ruhig deine Rose, aber wenn du Gott nicht in ihr und den Händen, die sie pflanzen, siehst, sowie in der Erde und der ganzen Umgebung, dann wirst du Probleme haben und dich in Gefahr begeben.

Weil das ganze Universum auch aus psychischer Substanz besteht, kann es vom psychischen Prinzip im Menschen umgewandelt werden. Alles kann dem Menschen so erscheinen, wie er es wünscht. Wenn er alles als friedlich erfahren will, wird er alles als friedlich erfahren. Wenn er alles als das Göttliche erfahren will, wird er das Göttliche überall sehen. Aber wenn sein mentaler Zustand zu niedrig und primitiv ist, wird er, obwohl die höchste Wirklichkeit hinter dem psychischen Schleier des Universums gegenwärtig ist, nur Unglück, Elend, Probleme und Schwierigkeiten erfahren.

So wie die Berge und die Eisenstangen im Traum aus nichts anderem bestehen als aus psychischer Struktur, und keineswegs materiell sind, auch wenn sie es zu sein scheinen, so ist auch das äußere Universum nur eine psychische Struktur, nicht Materie, auch wenn es so erscheint. Der menschliche Geist hält die Erscheinungen für eine wirkliche, eine solide Welt, leidet in ihr und genießt ihre Freuden, während die Wahrheit allein wirklich ist: sie ist nichts anderes als Gott selbst! Gott ist all das - innen, -außen, überall! Alles ist Gott Selbst.

Die Welt ist lediglich Gott in einer anderen Form. Wie der Stein, aus dem der Bildhauer eine Frau gestaltet hat, immer noch der gleiche Stein ist, nur in einer anderen Form, so ist alles Gott selbst, nur in einer jeweils anderen Form.

Alle Probleme erheben sich in dem Moment, in dem der Mensch vergisst, dass die Welt nichts als Gott selbst ist.

Der Schöpfer ist

größer als alles Erschaffene

Der Mensch ist nicht nur ein Geschöpf unter vielen anderen Geschöpfen, sondern der Träger des Schöpfers in der Schöpfung, und aus diesem Grund größer als die Schöpfung selbst.

Doch ohne den Schöpfer, den er in sich trägt, ist er nicht mehr als ein trockenes, zerbrochenes Stückchen Schilfrohr.

Es ist die Gegenwart des Schöpfers im inneren Geist des Menschen, die ihn größer sein lässt als die Schöpfung.

Mit so viel Größe in dir selbst - warum musst du um kleine Erfolge im erschaffenen Universum betteln?

Ist das nicht ein Rätsel, ein unauflösliches Paradox? - Ein kleiner Kieselstein kann dich umbringen, und doch bist du größer als die Schöpfung! Wie ist das möglich? - Die einfache Tatsache, dass der Schöpfer in dir wohnt, macht es möglich!

Aus diesem Grund bist du unendlich größer als die Schöpfung, wie groß diese auch ist und wie wertvoll alles in ihr auch sein mag. Das ist die wunderbarste Tatsache dich betreffend: obwohl du selbst ein Produkt des Produkts bist, welches das Universum ist, trägst du doch den Schöpfer in dir!

Das ist der einzige Faktor, der dich über das Universum stellt. Und weil das so ist, bist du, zumindest theoretisch, der totalen Freiheit von den Begrenzungen, die dir das Universum auferlegt, versichert.

Du kannst diese Theorie durch dein persönliches Streben zur praktischen Tatsache machen.

Gott ist in dir und doch immer und gleichzeitig auch unendlich jenseits von dir.

In einer Flasche ist Luft oder Raum. Obwohl nun Raum in der Flasche ist, ist doch auch außen herum Raum, der die Dimensionen der Flasche übersteigt. Genauso übersteigt der Geist, genannt der -Schöpfer, die Begrenzungen deines Körpers, Gemüts und aller dir -zugehörigen psychologischen Prinzipien, obwohl er auch in dir wohnt. Diese Tatsache macht dich zur Krone der Schöpfung; sie verleiht dir endlose Würde und macht dich zum Erben aller göttlichen Schätze. Alles, was du im Universum sehen kannst, ist nichts, verglichen mit dem, was in dir ist.

Und deshalb sagt auch die wunderbare Weisheit der Bibel: „Das, was in dir ist, ist größer als das, was außerhalb von dir ist." Was ist außerhalb? - Das ganze Universum, die Sonne und der Mond, die Sterne, die Planeten, der gesamte Kosmos - all das ist außerhalb von dir. Doch alles, was außerhalb von dir ist, ist kleiner als das, was in dir ist. Auch unermessliche Sternenräume und endlose Berge aus Gold und Diaman-ten, grenzenlose Meere von Milch, Butter und Honig - egal, was es auch immer sei -, all das ist weniger als das, was in dir ist.

Was in dir ist, ist immer das Größere. Auch wenn du etwas wahrnimmst, das sehr groß ist, etwas, das dich zum Staunen bringt, das dir unglaublich groß erscheint -, sei trotzdem sicher, dass es etwas in dir gibt, das noch größer ist - weit größer!

Was könnte dieses wunderbare Etwas sein, das größer ist als alles Vorstellbare? - Es ist das Göttliche, Gott, der Schöpfer!

Und so seltsam es auch anmuten mag: Diese Tatsache, dieser Umstand ist genau der Grund für deine innere Ruhelosigkeit; du bist dir vage bewusst, dass es etwas Großes in dir gibt, aber du weißt es nicht bestimmt. Du hungerst nach Größe und weißt nicht, was es wirklich ist.

Deshalb probierst du alles Mögliche aus und suchst vergeblich in der falschen Richtung, nämlich außen, anstatt innen!

Gottes Quellen sind unerschöpflich

Die Wasser der Welt können erschöpft werden, aber nichts kann die Quellen der kreativen Intelligenz erschöpfen, die Gott ist. Die Hilfsquellen Gottes sind unerschöpflich und unbegrenzt. Du kannst sie ohne Ende nutzen, und immer noch werden sie unbegrenzt und unendlich sein.

Unerschöpfliche Hilfsquellen befinden sich im Schöpfer; was du dir auch vorstellen magst, alles ist in unendlichem, unerschöpflichem Maß im Schöpfer enthalten.

Obwohl Gott endlose Universen und zahllose Genies in ihnen erschaffen hat, haben sich dadurch Seine Kräfte und Möglichkeiten nicht um ein Jota verringert. Er hat endlose Möglichkeiten. Zahllose Universen wie das unsere mögen entstehen und vergehen, ohne dass Gottes Potenz sich im Mindesten erschöpfen würde.

Viele Sterne sind längst gestorben, und trotzdem sehen wir sie noch am Nachthimmel leuchten. Was ist diese geheimnisvolle Intelligenz, aus der all dies projiziert wurde?

Gott ist eine mächtige Gegenwart, die in jedem Menschen und in der ganzen Schöpfung anwesend ist und diese durchdringt und erhält; trotzdem transzendiert Er gleichzeitig alles Erschaffene unendlich, das heißt, Gott ist immer unendlich größer als alles, was Er je erschaffen hat und erschaffen wird. Er ist nicht im Universum gefangen, das Er projiziert hat. Er ist stets unendlich größer als das Universum.

Der Mensch, so wie er konstituiert ist, scheint eine hilflose, winzige Kreatur in einer unüberschaubaren Welt gigantischer Kräfte zu sein, und doch trägt eben dieser Mensch das höchste erlösende Prinzip in sich: die Ganzheit des Schöpfers ist in ihm.

Das „Bild Gottes" unterscheidet sich nicht von Gott selbst.

Es ist ein und dasselbe

Es gibt keine zwei Götter.

Die allumfassende Gottheit hält den Schlüssel zur Lösung unserer Probleme in Ihrer Hand. Sie ist die wahre, endgültige und vollständige Erfüllung unseres Lebens.

Wende dich dem Schöpfer zu, und du wirst zahllose innere Hilfsquellen entdecken, die du nutzen kannst.

Was die Besten aller Wissenschaftler je künstlich erschaffen können, wird ein Ende haben und von Problemen begleitet sein, aber nichts und niemand kann die Liebe, den Frieden, das Glück, die Weisheit und Schönheit in deinem Herzen je erschöpfen, wenn du den Schöpfer berührt hast.

Je früher du diese Tatsache erkennst, desto edler, würdiger, wertvoller wird dein Leben sein. Du brauchst nur deine Gedanken ein wenig auf das Göttliche, den Schöpfer, richten und Ihm, wenn möglich, ein wenig von deiner Zeit widmen. Selbstloses Dienen wird dir dabei helfen, deine Liebe zu entwickeln und sie über die ganze Schöpfung auszubreiten.

Wie wertvoll dein Leben ist, hängt davon ab, wie effektiv du jede Stunde deines Lebens nutzt, um in den Besitz der Weisheit Gottes zu kommen.

Die Erkenntnis dieser grenzenlosen, alles beobachtenden, allwissenden, allschöpferischen Intelligenz ist es, die deinem Leben neuen und grenzenlosen Wert hinzufügt. Ohne eine solche Erkenntnis ist das Leben wertlos und seiner Würde beraubt.

Deshalb ist die Erkenntnis des Göttlichen eine grundsätzliche Notwendigkeit.

Sei eine Verkörperung der Weisheit Gottes! - Nimm Beziehung auf mit dem Schöpfer!

Sei von der Erkenntnis Gottes erfüllt, bewege dich als eine Verkörperung der Gotteserkenntnis, und du wirst tausend Segnungen auf dich herabrufen! Du wirst beständigen Frieden haben und endlose Kraftreserven. Du wirst ein unabhängiges Glück besitzen und deshalb fähig sein, auch andere glücklich zu machen.

Die Leute können sich auf deine Weisheit verlassen und einen Vorteil für ihr Leben daraus ziehen; und vielleicht kommen sie durch deine Hilfe Gott näher und werden selbst zu unabhängigen Quellen der Stärke, des Friedens und der Freude für andere. Es gibt tausend Wege für dich, auf denen du den charakteristischen Begrenzungen der Schöpfung entrinnen kannst. Jeder kleine Gedanke, den du Gott widmest, bereichert dich auf eine Art, wie nichts anderes in der Schöpfung es kann, selbst wenn diese ganz dir gehörte.

Deshalb sagt uns die Weisheit: Wende dich dem Göttlichen zu! Du hast vierundzwanzig Stunden am Tag dafür Zeit!

Zwanzig Sekunden oder zwanzig Minuten kannst du dem Göttlichen immer opfern, und du wirst reicher dafür sein; du wirst mehr Frieden haben, du wirst sehen, wie neue Kanäle sich öffnen, durch die die Kräfte des Schöpfers in dich einfließen. Diese Kanäle werden dich stets mit unerschöpflicher Kraft erfüllen. Das Geschöpf innerhalb der Schöpfung, das der Mensch ist, ist sich selbst die Pflicht schuldig, den Schöpfer zu entdecken und Beziehungen mit Ihm aufzunehmen.

Wo immer du bist, in welcher Situation du sein magst - denke einfach an den Schöpfer, und der Schöpfer wird tausend Mal an dich denken! Er hat Millionen Herzen; Er hat ein grenzenloses Herz unendlicher und unerschöpflicher Liebe. Jeder deiner kleinen Gedanken an Gott zwingt Ihn, tausend Mal an dich zu denken.

Du wirst von einer Wirklichkeit zur nächsten geführt werden, bis du das entdeckst, was größer ist als alle anderen Wirklichkeiten: die Wahrheit, das Zeitlose, das Unendliche, das Göttliche, das Absolute.

Wenn du dich mit dieser Gottheit anfreundest, wirst du ewiges Leben erlangen und vom Zugriff des Universums befreit werden.

Alles, was sich innerhalb des Universums befindet, unterliegt den Gesetzen, die das Universum geformt haben, und diese tyrannisieren den menschlichen Geist.

Der Mensch sehnt sich nach Frieden, findet ihn aber nirgendwo in dieser Welt. Es gibt nur einen Weg, um Frieden, Ruhe, Stärke und Freude im Leben zu finden: Du musst dich dem Schöpfer zuwenden! Das ist dein Geliebter, dein Vater, die Seele deines Lebens, das Geheimnis aller Zufriedenheit, das höchste schöpferische Prinzip.

Freunde dich mit Gott an! Sprich zu Ihm, unterhalte dich mit Ihm, baue Beziehungen mit Ihm auf! Er ist über alles sensitiv. Er hört jedes deiner Worte, sieht alle deine Gedanken und kennt die Gefühle deines Herzens. Er antwortet dir auf eine Weise, wie nichts in der Welt dir je antworten kann. Bevor deine Ohren deine eigenen Worte hören, hat Gott sie schon gehört. Er ist dir näher als deine eigene Zunge.

Er ist die Wirklichkeit, die alles durchdringt, die Intelligenz der Intelligenz, der Raum des Raums, das höchste schöpferische Prinzip.

Versuche, auf deine individuelle Art Beziehungen mit dem göttlichen Wesen herzustellen, mit dem, welches das Größte des Größten ist, das alles weiß, das alles erhält, das alles transzendiert.

Du kannst mit Hilfe der Meditation, des Gebets oder der Hingabe Kontakt mit diesem Wesen aufnehmen, irgendeine andere Methode oder alle zusammen anwenden - aber versuche auf jeden Fall, Beziehungen mit dem höchsten Schöpfer anzuknüpfen!

Sich ganz einfach nur an Gott zu wenden, ist schon ein großer Gewinn. Die menschliche Geschichte ist voller Beispiele von Menschen, die mit Gott gesprochen und unendlichen Frieden und ewiges Leben erfahren haben, während sie noch im sterblichen Körper weilten, die unendliche Freiheit und Kraft verspürten, obwohl sie noch hilflos in eine körperliche Form eingeschlossen waren.

Auch wenn wir uns innerhalb der Begrenzungen aufhalten, die uns das Universum auferlegt, können wir trotzdem hier und jetzt das erfahren, was das Universum transzendiert und doch auch erhält.

Die Großartigkeit und Genialität des Lebens in der Schöpfung liegt in seiner Fähigkeit, den Schöpfer zu erfahren

Das Geschöpf ist dazu verurteilt zu vergehen. Ob es sich um eine Eidechse, eine Fliege, einen Vogel oder Fisch handelt, ob es ein Elefant, ein Löwe, eine Schlange oder ein Mensch ist - was für ein Geschöpf es auch immer sein mag, es hat einen Körper geformt, der vergänglich ist.

Jedes Geschöpf besitzt eine vergängliche Form, und die ganze Schöpfung selbst ist vergänglich. Obwohl die Schöpfung unseren Körper überdauert und ein längeres Leben als die Geschöpfe hat, ist sie trotzdem dazu bestimmt, eines Tages ein Ende zu finden: Die Schöpfung und alles in ihr wird eines Tages verschwinden.

Der einzige Weg aus diesem Ozean der Vergänglichkeit heraus liegt darin, einen Halt am Schöpfer zu finden. Haben wir einmal einen festen Halt am Schöpfer gefunden, heißt das, dass wir unsere Sterblichkeit und Angst vor dem Tod verloren haben. Unsere Eigenschaft der Vergänglichkeit verschwindet, sobald wir einen Halt am Unvergänglichen, am Schöpfer haben. Und wir verlieren nicht nur unsere Sterblichkeit, sondern gewinnen eine nie endende Freude - die Fülle der Freude, und in dieser Freude ist wahre Befriedigung, wirkliche Ruhe für den Menschen.

Es gibt kein größeres oder höheres Ziel, nichts, was wertvoller wäre.

Gesegnet sind jene, die versuchen, sich mit dem Schöpfer anzufreunden

Alles was du siehst, hörst oder denkst, ist innerhalb der Schöpfung. Die ganze Schöpfung ist durch Vergänglichkeit und Unvollkommenheit gekennzeichnet; ganz gleich, was innerhalb der Schöpfung es auch sein mag, es teilt die Charakteristika der Schöpfung, und diese ist - als solche - unvollkommen. Es ist deshalb die Pflicht alles Erschaffenen, sich dem Schöpfer zuzuwenden, sich mit dem Schöpfer zu befreunden, über das Wesen des Schöpfers nachzudenken, Mittel und Wege zu finden, durch die Verbindung zum Schöpfer aufgenommen werden kann, und schließlich im Schöpfer zu leben, während und obwohl man noch in der Schöpfung lebt.

Versuche unermüdlich, dich mit dem Schöpfer anzufreunden! Wenn alle Freunde im Leben dich enttäuschen, dieser Freund wird dich nie verlassen. Wenn dein Reichtum versagt, der Reichtum, welcher der Schöpfer ist, wird nie versagen; es ist unerschöpflicher, stets kreativer Reichtum. Deshalb sagt die Weisheit: Halte mindestens ein Auge immer aufs Göttliche gerichtet, am besten aber beide! Das ist genug, um dir jede mögliche Sicherheit zu gewährleisten; und es wäre gut, könntest du deine innere Weisheit erwecken, ein drittes Auge öffnen, das beständig aufs Göttliche gerichtet ist.

Aus einem solchen Ausgerichtetsein aufs Göttliche wirst du Kräfte schöpfen, die nirgendwo in der ganzen Schöpfung zu haben sind.

Was ist es, das du brauchst? - Brauchst du etwas Erschaffenes oder den Schöpfer selbst?

Strebst du etwas in der Schöpfung Befindliches an, dann hast du dich für etwas Vergängliches entschieden, etwas, das dir wie Wasser durch die Finger rinnen wird.

Jedermann strebt nach diesem oder jenem innerhalb der Schöpfung. Jener aber ist der Weiseste unter allen, der den Schöpfer selbst sucht. Nach dem Schöpfer zu streben, den Schöpfer in unserem Herzen wohnen zu lassen, unter allen Umständen von Ihm begleitet und unterstützt zu werden - das ist der größte Segen, die höchste und letzte Erfüllung des Lebens; damit haben wir etwas, was nichts innerhalb der Schöpfung uns geben kann.

Alles in der Schöpfung, wie kostbar und wertvoll es auch sein mag, ist unendlich geringer als der Schöpfer selbst.

Endgültige und absolute Befreiung ist möglich, weil wir als Geschöpfe nicht dazu verdammt sind, für immer in die Schöpfung eingeschlossen zu bleiben; wir tragen den ganzen Schöpfer in uns selbst. Um also wahre Freiheit, wahren Frieden, wahre Lebensfreude zu erlangen, müssen wir uns dem Schöpfer zuwenden, der das höchste Prinzip innerhalb und auch in der Transzendenz jenseits der Schöpfung ist.

Möge das Göttliche in deinem Leben viele Wege öffnen, auf denen du zu einem beständigen Kontakt mit dem höchsten Schöpfer gelangen kannst. Möge deine Liebe und Weisheit dir viele Arten der Beziehung mit dem Schöpfer ermöglichen und dein Leben zu einem Manifest des Ewigen im sterblichen Bereich der Schöpfung machen. Und selbst dann, wenn sich die Schöpfung einmal auflösen und verschwinden sollte: das, was ewig in dir ist, bleibt, hat immerwährende Erfüllung in sich selbst, immer neue Erfüllung, absolute Erfüllung!

Sei achtsam! -

Vergeistige dein ganzes Leben

Versuche immer wieder, einen inneren Zustand der Begeisterung zu schaffen. Deine alten unbewussten Tendenzen versuchen, deinen inneren Fortschritt zunichtezumachen und dich um Jahre zurückzuwerfen. Erneuere deshalb jede Stunde deinen Geist, deine Entschlossenheit und Inspiration. Entzünde in deiner Vorstellung Millionen Kerzen zur Verehrung des Göttlichen. Stelle in Gedanken die schönsten Blumen auf den Altar des Göttlichen. Ziehe immer wieder dein Bewusstsein in das Licht, den Frieden, die Kraft und die Gnade der allsehenden, allwissenden Gegenwart des Göttlichen zurück.

Achte auch auf kleine Dinge! Ein wenig Falsch genügt, um deine innere Seele zu verdunkeln. Mit einem kleinen Tropfen Gift kann man einen großen Tank voller Wasser vergiften. Achte auch auf kleinste Dinge! - Dinge, von denen du denkst, sie seien zu unwichtig, um irgendeine Wirkung zu haben, können sich lawinenartig verstärken, und dann ist es zu spät! Ein kleines, falsches Gefühl, eine kleine, falsche Einstellung, ein kleiner, falscher Gedanke, eine kleine Depression irgendwann am Tag, eine kleine Tendenz sich zu beklagen - all das kann sich schließlich infolge einer Kettenreaktion katastrophal auf deinen Zustand auswirken.

Eine gute Arbeit, die nicht ausgeführt wurde, oder ein unnötig gesprochenes Wort können eine dunkle Zukunft prophezeien. Achtsamkeit, auch kleinsten Dingen und Regungen gegenüber, ist wichtig; und erinnere dich die ganze Zeit immer der leuchtenden, allwissenden, alles beobachtenden, alles aufzeichnenden göttlichen Gegenwart! Lass jeden kleinen Augenblick von machtvoller Geistigkeit erfüllt sein.

Mantra-Energie

Energien werden in Worte verwandelt, und Worte zurück in Energie. Sieh als Beispiel den Radiosender: Worte werden in elektromagnetische Impulse verwandelt, legen eine weite Strecke zurück und werden vom Radioempfänger aufgefangen und in Worte zurückverwandelt. Energie wird zu Worten, Worte werden zu Bedeutung, und Bedeutung verursacht Erfahrung.

So wie Worte in Energie umgewandelt werden, und Energie in Worte, so werden die mystischen Silben in Gott umgewandelt, und Gott in die mystischen Silben. Gott ist die Energie der Energien.

Die elektromagnetischen Impulse und die hörbaren Worte sind ein und dasselbe. Genauso sind die mystischen Silben und Gott ein und dasselbe. Im Augenblick, in dem die mystischen Silben ausgesprochen werden, ist Gott da.

Die mystischen Silben sind also nichts anderes als Gott Selbst. Mit den mystischen Silben berührst du das Göttliche. Gott verwandelt Sich also in die mystischen Silben, so wie Worte sich in elektromagnetische Impulse verwandeln und zurück in Worte.

Du bist in der unmittelbaren Gegenwart Gottes, wenn du die mystischen Silben wiederholst. Gott, die mystischen Silben und ihre Bedeutung - nämlich unendliches Leben, unendliche Freude, unendliches Wissen und Bewusstsein - sind ein und dasselbe.

Jemand nennt dich einen „Dummkopf". Sobald du dieses Wort hörst, reagierst du darauf: Du ärgerst dich, besinnst dich dann auf deinen Stolz und sagst: „Ich bin kein Dummkopf!"

Du bist voller Wut auf den Urheber dieses Wortes. Dieses eine Wort verursacht so viele Veränderungen in dir: ein unglückliches Gefühl nimmt Besitz von dir, du wirst aggressiv und lässt dich zu unüberlegten Taten hinreißen.

Auf diese Weise schaffst du immer mehr Probleme. Und all das ist die Auswirkung eines einzigen Wortes!

Wie dieses Wort haben auch mystische Silben eine Wirkung auf die Menschen. Wie du dich vom Wort „Dummkopf" hast hinreißen lassen, so reagiert das reine Herz auf die mystischen Silben, wenn auch auf ganz andere Weise: Die mystischen Silben erfüllen das reine Herz mit grenzenlosem Licht, mit Freude, Frieden und Hingabe. Das reine Herz sieht das Göttliche, auf das sich die mystischen Silben beziehen, sobald es diese hört, und es ist von Hingabe, Liebe, Erkenntnis, einem Gefühl von Unsterblichkeit und Ewigkeit erfüllt.

Weil die mystischen Silben direkt Gott selbst sind, ist es eine Sünde, sie zu wiederholen, wenn man unrein ist. Aus diesem Grund werden sie geheim gehalten. Man spricht sie nicht aus in der Gegenwart anderer, die die nötige Reinheit und das entsprechende Verständnis dafür nicht besitzen. Solche Leute würden nicht nur nicht verstehen, was es für einen Sinn haben soll, „irgendwelche Laute" zu wiederholen, sie würden sich auch noch selbst schaden, sollten sie versuchen, mystische Mantras zu wiederholen.

Wenn man eine nicht isolierte Stromleitung berührt, bekommt man einen Schock. So erginge es auch dem nicht genügend Reinen, wenn er die mystischen Mantras verwenden würde.

Für den Menschen mit reinem Herzen sind die mystischen Silben Licht und Freude - die alles umwandelnde, alles erhebende, alles bereichernde göttliche Gegenwart.

Diese Mantras sind also nicht für alle bestimmt und geeignet, eben weil sie Gott selbst verkörpern, ähnlich wie elektromagnetische Schwingungen gesprochene Worte verkörpern.

Was ist der Unterschied zwischen Worten und der Bedeutung, die sie in sich tragen? - Kein Unterschied! Die Worte, ihre Bedeutung, die Schwingungen, die Energie, die Person - sie alle sind dasselbe.

Gott, die mystischen Silben, unendliche Freude, unendliche Erkenntnis, unendliche Kraft und Vollkommenheit sind ebenso ein und dasselbe.

Das Unendliche und das Endliche

Wie können das Unendliche und das Endliche koexistieren? Ist das nicht ein Widerspruch?

Wie kann es im Unendlichen etwas Endliches geben?

 

Die Verbindung zwischen dem Unendlichen und dem Endlichen ist in dir selbst, so wie du bist: sowohl in deiner Endlichkeit - deiner Erfahrung endlicher Phänomene -, wie auch in deinem unendlichen Wesen, deinem eigentlichen, inneren Wesen. Das Bindeglied zwischen den beiden ist in dir selbst.

Ich gebe dir ein Beispiel: Ich sitze vor dir, schließe meine Augen, und mein Bewusstsein ist abgezogen; ich bin in tiefer Meditation.

Was ich sehe, ist ein unendliches Nichts oder ein unendliches Licht oder ein unendliches Etwas, das nichts ist; ich bin in dieses Bewusstsein hinein aufgelöst. Es ist ein Gewahrsein des Unendlichen da.

Dann höre ich auf zu meditieren, komme aus diesem Zustand zurück und öffne meine Augen: Ich sehe viele Dinge, sehe die Erscheinungswelt, die Welt von Raum und Zeit, die endliche Welt der Sinneserfahrung, eine solide Welt verschiedener Wirklichkeiten - Steine, Bäume, Menschen, Tiere, Dinge - also Vielfalt.

Sobald ich meine Augen öffne, berichtet mir mein Geist von einer Vielheit von Dingen, endlichen Dingen, widersprüchlichen Dingen, allen möglichen Dingen. Eine endliche Erfahrung setzt ein, und Konflikt ist möglich, Glück und Unglück werden möglich, Schönheit und Hässlichkeit werden möglich, Hunger wird gefühlt. All das tritt ein, wenn ich aus meiner Meditation zurückkomme und meine Augen öffne. Die Frage ist nun: Wer - oder welches Prinzip - ist das Glied zwischen der Erfahrung der endlichen Welt und der Erfahrung des Unendlichen?

Dieses Glied ist das Gemüt, das individuelle Selbst. Was ist nun das Gemüt? - Es ist ein Nichts, ein nicht existierendes Etwas, eine reine Funktion.

Was immer auch das Gemüt sei, es ist lediglich eine Funktion. Was ist dann der Mensch? - Auch der Mensch ist nur eine Funktion; er ist nicht organisch, sondern rein funktionell.

Du erfährst die Welt der Materie, die sehr solide und wirklich für dich ist. Du wirst von einem Stein getroffen, das tut weh! Da ist ein Kissen, das ist weich und angenehm; du kannst gut darauf sitzen. Du siehst etwas Schönes, etwas Hässliches, etwas Gutes, etwas Schlechtes. Alles sind nur funktionelle Erfahrungen, doch keine organischen Realitäten.

Der Körper, in dem du lebst, ist nicht organisch, das heißt, er ist nur funktionell. Das Haus, das du bewohnst, ist nicht organisch, auch das ganze Universum nicht. Doch all das ist Gegenstand deiner Erfahrung - doch wer ist der Erfahrende in dir?

Es ist die Erfahrung eines Prinzips, einer Formation des Bewusstseins, die funktionell ist, die man 'mind' oder Gemüt nennt. Dieses Gemüt in dir ist ebensowenig organisch, wie die Dinge in der Welt der Sinneserfahrung.

Das Gemüt ist ein funktionelles Prinzip; es geschieht mit Hilfe dieses funktionellen Prinzips, in Beziehung gesetzt zu einem materiellen Prinzip, dass alle Erfahrungen in dieser Welt ermöglicht werden. Koppelt man das funktionelle Prinzip vom materiellen Prinzip ab, hat das materielle Prinzip kein Leben, keinen Sinn, kein Bewusstsein, kein Gewahrsein und nichts dergleichen mehr. Sobald das funktionelle Element wegfällt, befindet man sich in der Unendlichkeit oder Ewigkeit - man kann es nennen, wie man will.

Die Erfahrung der materiellen Welt tritt in dem Augenblick ein, in dem das funktionelle Gemüt an den GehirnMechanismus gekoppelt wird, an den menschlichen Körper mit seinen fünf Sinnen.

Ohne Augen hast du zum Beispiel keine Ahnung, was Licht und Dunkelheit bedeuten, was Farben sind, wie die Gesichter der Menschen aussehen. Ohne Ohren hörst du keine Töne, du kannst nicht zwischen verschiedenen Tönen unterscheiden - da ist nichts!

Dieses funktionelle Prinzip in uns arbeitet mit den Körpersinnen und dem materiellen Körper in einer materiellen Welt und befasst sich mit materiellen Dingen.

Der wirklich Erfahrende, der wirklich Wissende, der wirklich Verstehende, der Mensch, der analysiert und sagt: „Das ist eine endliche Erfahrung, das ist eine unendliche Erfahrung", ist ein mentales, psychologisches oder geistiges Prinzip, es ist funktionell, nicht organisch; man kann es nicht fotografieren, nicht sehen, nicht zerschneiden, nicht auf es zeigen. Es ist das Prinzip, das selbst auf etwas zeigt. Mit Hilfe dieses Prinzips - des Gemüts - denkst du, verstehst du, urteilst du. Dieses funktionelle Prinzip, in Beziehung gesetzt mit einem körperlichen Mechanismus, erfährt die Welt der Körper.

Sobald du dieses funktionelle Prinzip vom körperlichen Mechanismus zurückziehst, öffnet sich ein Tor zum Unendlichen.

Das Bindeglied zwischen unendlicher und endlicher Erfahrung ist in dir selbst - die Erfahrung selbst ist das Bindeglied.

Es war unweise, dass du auf die Ebene der empirischen Erfahrung gesunken bist. Es ist Weisheit, nun wieder auf die Ebene der unendlichen Erfahrung zurückzukehren. Aber da gibt es ein Problem: das Individuum in dir ist noch nicht völlig entwickelt und besitzt nicht die entsprechende Reinheit, um im Zustand der unendlichen Erfahrung zu verbleiben, und natürlich wirst du wieder aus dieser Erfahrung herausfallen, ob du es willst oder nicht. Du wirst dich plötzlich dafür interessieren, was es demnächst zu essen gibt und wie spät es ist. Aber wenn das Individuum in dir vollkommen rein ist, so dass es keine Wünsche nach irgend-etwas mehr hat, sondern vollkommen zufrieden in dem einen, alles befriedigenden Prinzip, dem unendlichen Sein, ruht, wirst du fähig sein, darin zu verweilen, anstatt wieder herauszufallen.

Eine noch vorhandene Unvollkommenheit jedoch wird dich zwingen, diesen höheren Zustand wieder zu verlassen; ob du willst oder nicht, plötzlich wird deine Meditation unterbrochen, du öffnest die Augen, etwas lenkt dich ab, und du findest dich im Reich der vielen und widersprüchlichen Dinge wieder. Dann stehst du vielleicht auf und holst dir erst mal etwas zu essen.

Das Bindeglied zwischen der Erfahrung des Unendlichen und der Erfahrung einer begrenzten, empirischen Welt ist also in dir selbst. Du kannst es Gemüt nennen oder Seele, du kannst ihm irgendeinen Namen geben, wie „der Denkende" oder das „funktionelle Prinzip" - jedenfalls ist es nichts Organisches. Mit Hilfe dieses Prinzips, des Gemüts, kannst du viele Dinge verstehen, sehen, wahrnehmen, aber das Gemüt selbst kannst du nicht sehen.

Du kannst wohl dein Gemüt mit Hilfe deines eigenen Gemüts verstehen, und zwar anhand der Wirkungen, die es produziert - das ist alles.

Das Erkennen deines eigenen Gemüts ist indirekt, nicht direkt. Du kannst dir nicht in deine eigenen Augen schauen; deine Augen können alles sehen, aber nicht sich selbst.

Weil du Gott erfahren willst, ist es für dich ein wirkliches Problem, wie du die Erfahrung des Unendlichen mit deiner Alltagserfahrung versöhnen kannst. Denke immer an Gott, erinnere dich immer des Unendlichen, währen du in der Welt tätig bist. Mit dem Bewusstsein des Unendlichen und der Erfahrung Gottes in deinem Herzen, widme dich deinen täglichen Pflichten. Arbeite hier in dieser Welt, sei dir aber dabei bewusst, dass alles vergänglich ist und eines Tages verschwindet, dann hast du auf deine Art das normale menschliche Leben in die Erfahrung des Göttlichen integriert.

Segne dich und die Erde

Lass das Göttliche in jedem Teil deines Wesens wohnen, in jeder Zelle deines Körpers und überall um dich herum, indem du das Mantra den ganzen Tag lang, unter allen Umständen und zu jeder Zeit intensiv wiederholst!

Die Zeit vergeht: schnell bist du ein Jahr älter geworden; ein Jahr ist wie eine Minute vergangen. Nütze die Zeit für intensive Meditation und Dienen. Alles andere wird für sich selbst sorgen. Die Erde ihrerseits ist ein großer Magnet. Unendlich gewaltiger als dieser Erd-Magnet ist die Gegenwart des Göttlichen.

Je mehr du das Mantra wiederholst, desto mehr wirst du von diesem gewaltigen Magneten aufgeladen, und du nützt dadurch auch der Erde und segnest sie. Überall wirst du dann nur noch den göttlichen Schwingungen begegnen, die du durch deine Mantra-Wiederholung hinausgesandt hast.

Das Selbst

In jedem Menschen lebt das allwissende, allmächtige Selbst, dessen Wesen Licht ist. Es ist in jeder Hinsicht unbegrenzt, unbegrenzt an Fähigkeiten und Möglichkeiten.

Der Normalmensch ist hinsichtlich dieses großen Schatzes in sich selbst absolut unwissend, und darum tastet er suchend im Dunkel einer materiellen Welt, kämpft und ringt um Glück, während zugleich grenzenloses Glück im göttlichen Selbst in seinem Inneren ist.

Er ringt um Erkenntnis, während doch immerzu ein allsehendes, lichterfülltes, allwissendes Sein in ihm ist.

Er kämpft und ringt um Macht in der äußeren Welt, begeht viele Fehler, wird aggressiv und fügt anderen Leid zu, um Macht zu erringen, gewinnt jedoch niemals wirkliche Macht, bis er in sich selbst die Quelle und den Mittelpunkt unendlicher Macht, den unsterblichen göttlichen Geist, entdeckt hat.

Während unsere körperliche Verfassung, unser Denken und Fühlen dauernd Veränderungen unterworfen sind, geht das wahre Selbst in uns niemals verloren.

Es ist alldurchdringend und doch verschieden von allem. Es ist die Quelle des Identitätsempfindens durch zahllose Umwandlungen hindurch. Es ist die eine Konstante, die in den vielfältigen Aktivitäten im Universum unveränderlich bleibt.

Der Körper wurde vor einigen Jahrzehnten geboren und wird einige Jahrzehnte später sterben. Er ist Wachstum und Alter, Krankheit und Tod unterworfen, während das Selbst in uns keinem Alterungsprozess und keiner Krankheit unterliegt. Es ist zeitlos und endlos, allvollkommen und allmächtig.

Unser inneres Wesen kann sich vom Körper zurückziehen. Im Traum sind wir vom physischen Körper losgelöst und befinden uns im Traumkörper.

Im Tiefschlaf haben wir kein körperliches Gewahrsein. Wir sind da unabhängig vom Körper.

Ebenso können wir die körperliche Erfahrung transzendieren, wenn wir in eine Arbeit vertieft sind. Es gibt -Zustände des Bewusstseins, in welchen wir deutlich der Tatsache gewahr sind, dass wir nicht der Körper, nicht das Gemüt, nicht die Gefühle sind.

Wenn unser Körper stirbt, gibt es ein Bewusstsein, einen Zeugen in uns, der beobachtet, wie der Körper stirbt und zu Grabe getragen wird.

Was ist dieses alles bezeugende Bewusstsein, dieses Subjekt-Bewusstsein, dieses Ich-Prinzip, das absolut unberührt bleibt vom Tod des physischen Körpers? - Es ist das Selbst in uns, das göttliche Sein in uns. Es ist unsterblich und ewig. Dieses muss erkannt, erfahren, verwirklicht werden.

Dieses Selbst in uns, das verschieden von allem ist, das sich von allem unterscheidet, was im Allgemeinen unter dem Wort Selbst verstanden wird, ist nicht das Gemüt, weder das bewusste Oberflächenbewusstsein noch das Unterbewusstsein, das die unterdrückten und untergetauchten Erinnerungen speichert, noch das Unbewusste, in dem die zutiefst unbewussten Erinnerungen, Tendenzen, Impulse, Gedanken, Eindrücke lagern.

Dieses Selbst in uns ist der Atem Gottes, das Bildnis Gottes in uns.

 

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Vortragsdaten 2010

30./31. Januar

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