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ZWEIMONATLICH

Jahr 43

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ


Aktuelle Ausgabe

März/April 2008

 

 

INHALT

Swami Omkarananda

Meditation - Übergib alles dem Göttlichen!

Ein Leben für Gott, in Gott und durch Gott

Schritte auf dem Weg zur Vollkommenheit

 

 

 

Wir müssen alles dem Göttlichen anbieten

Biete deine Meditation dem Göttlichen an!
Durch Meditation erlangen wir große innere Seelenkraft.
Während wir meditieren, genießen wir keine sinnlichen Freuden; wir erzeugen keine Disharmonie im Universum; wir haben niemanden geärgert, zu niemandem etwas Böses gesagt und niemandem beleidigende Briefe geschrieben; wir haben auch nichts Schädigendes gegen andere unternommen.

Die Zeit der Meditation ist einer der herrlichsten Momente in unserem Leben.

Während der Zeit der Meditation ist unser Körper diszipliniert, während im normalen Leben alle menschlichen Körper ruhelos sind, sich ständig umherbewegen und auf diese Weise kostbare körperliche Energie verbrauchen. Unser Gemüt ist ruhig und empfindet deshalb größeren inneren Frieden. Das normale menschliche Gemüt ist chaotisch und ruhelos, deshalb verursacht es Leiden, Disharmonie, Angst, Sorgen und alle Formen negativer Emotionen. Von dieser ganzen Welt des Chaos sind wir während der Meditation befreit. Mit Hilfe dieser Disziplin bereichern wir uns körperlich, mental, moralisch, geistig und psychisch.

Deshalb sollten wir mit einem dankbaren Herzen Gott für jede Gelegenheit zu meditieren danken und Ihm die Früchte der Meditation übergeben, widmen oder aufopfern.

Was ist Gott? - Gott ist das, was unendlich, unbegrenzt und allmächtig ist; das, was alles umfasst, alles weiß und dem alles gehört.

Übergib alles dem Göttlichen! Opfere die Früchte deiner Meditation dem Göttlichen! Verlange nicht einmal nach den Ergebnissen deiner Meditation! Mit der ganzen Kraft deiner Seele verlange nur nach Gott - nach Gott allein!

Widme deshalb die Früchte deiner Meditation dem Göttlichen. Übergib Gott alles, was dir gehört. Nur dann bist du von nichts mehr versklavt, und kein Karma kann sich mehr bilden. Du unterstehst nicht mehr dem Gesetz von Ursache und Wirkung und bist von allen Gesetzen des Universums, des Körpers und des Gemüts ins göttliche Bewusstsein hinein befreit. Opfere alles, was du tust, in Gedanken und Gefühlen dem Göttlichen auf!

Es ist ein großartiger Weg, stets in Kontakt mit Gottes Gegenwart und Bewusstsein zu bleiben. Alle Segnungen werden dir gehören, und du wirst ein gött-liches Leben führen - hier, in diesem immer widersprüchlichen Universum.

 

Arbeite hart - erlange moralische und ethische Vollkommenheit - übe dich in Selbstdisziplin - lebe als selbstlose Liebe - lebe und arbeite für andere - sei äußerst zurückhaltend und demütig - und schließlich und endlich: Lebe in Gott, durch Gott und als das Bildnis Gottes, das in dir angelegt ist!

Du siehst, ich sage dir, worauf es ankommt! - Lass dich nicht täuschen von einem, der dir ein bequemes und angenehmes Leben verspricht!

Mein Weg

Ich bin ein Schüler Swami Sivanandas, aber nur insofern es meine formelle Initiation betrifft - Sannyasa-Diksha.

Wer Sannyasa-Diksha will, muss zu einem Guru gehen. Und auch ich bin von einem Guru in Sannyasa eingeweiht worden. Dieser Guru war voller Vorzüglichkeiten, ein sichtbarer Gott, ein machtvoller Gott, voller göttlicher Eigenschaften: edel, selbstlos - eine Verkörperung von Sri Siva.

Aber was trieb mich im Alter von siebzehn Jahren dazu, Sannyasa zu nehmen? Warum sollte ich Sannyasi werden und dieses orangefarbene Gewand anziehen? - Da muss zuvor schon etwas geschehen sein!

Tatsache ist, dass es schon in diesen jungen Jahren zahlreiche göttliche Erfahrungen in meinem Leben gab, Erfahrungen, die mir die Wesenlosigkeit eines von der Fülle Gottes abgetrennten Lebens gezeigt haben.

Das Leben, wie es in der Welt allgemein gelebt wird, ist wesenlos, substanzlos; die Menschen spüren in ihren Erfahrungen nichts von der unendlichen Fülle Gottes - sie bleibt ihnen völlig versagt.

Ich bin ein geborener Denker, ein Seher, der sein Gehirn solange geplagt hat, bis es seine Höchstform erreicht hatte.

Ich sehe die Dinge nicht nur von einem Standpunkt aus; ich betrachte sie von allen Standpunkten aus. Diese Art von Denken ist eine Kunst, eine Wissenschaft, eine beglückende Übung; es ist eine natürliche Funktion des Bewusstseins, es ist eine Musik in sich selbst, ein erleuchtender Faktor, ein immerwährender Philosoph.

Sowohl vor meiner Einweihung in Sannyasa als auch nachher wurde ich von göttlichen Erfahrungen geradezu verfolgt. Nicht dass ich sie gesucht hätte, nein, sie drängten sich mir auf!

Übersinnliche Erfahrungen waren für mich natürlich, mit dem Ergebnis, dass die Gottheit mir spezielle Lehrer für besondere Wissens- und Erfahrungsgebiete geschickt hat.

Einer dieser Lehrer zeigte mir die Geheimnisse des vedischen Yajna. Ich wollte stets eine lebendige Erfahrung haben, wie sie auch in den Vedischen Hymnen beschrieben wird.

Es ist unwichtig, ob wir den Inhalt und die Bedeutung dieser zeitlosen Hymnen, die direkt aus dem Herzen der Göttlichen Wirklichkeit offenbart worden waren, kennen und verstehen. Ihnen einfach nur zu lauschen, ist schon ein großer Segen.

Was sagt eine dieser Hymnen?

Sie sagt: Wenn ich vor dem Feuer sitze, sitze ich in der unmittelbaren Gegenwart der Höchsten Wahrheit. Feuer ist Wahrheit. Feuer ist Licht. Es ist Gesetz, Liebe, Schönheit und Kraft. Es ist Bewusstsein. Wo Feuer ist, da ist Leben; da ist Erkenntnis, da ist alles.

Es ist das Feuer, welches das Leben erhält - das Feuer der Erkenntnis, das Feuer der Wahrheit, das Feuer, welches das Wesen des Göttlichen ist.

Der ganze Raum ist vom Feuer durchdrungen. Feuer ist Licht; es verbrennt nichts als nur die Dunkelheit, das Unglück, das Unheilvolle. Feuer ist das Herz unseres Herzens. Es ist das Feuer, das unsere Nahrung verdaut, und es ist das Feuer, das unser inneres Bewusstsein erleuchtet.

Es ist das Feuer, das uns mit dem Unendlichen vereint.

Jeder Heilige, jeder Mystiker, jeder Weise sucht die Gemeinschaft mit Gott, die Vereinigung in der Hochzeit mit Gott - eins zu sein mit dem Göttlichen, aufgelöst zu sein im Göttlichen.

Ohne die Einheit mit dem Unendlichen, dem Göttlichen, der absoluten -Vollkommenheit kann das menschliche Leben keine Erlösung finden und nicht zur Vollkommenheit gelangen. Ohne diese -zentrale Hochzeit oder Vereinigung mit dem Göttlichen besteht für das menschliche Individuum keine Möglichkeit der Erlösung von seinen Leiden und den Fesseln, die ihm das Leben in einem physischen Körper auferlegt.

Nur die Vermählung mit dem Höchsten erfüllt die menschliche Existenz mit höchster Vollkommenheit.

Das ist unsere veranlagungs-bedingte Notwendigkeit. Die Weisheit rät uns dazu, Offenbarung sagt es uns, Intuition bestätigt es.

Eine psychologische Einsicht in unser Streben nach Freude und Glück zeigt in die gleiche Richtung. Wir brauchen Vollkommenheit. Wir brauchen endloses Glück, ununterbrochenes Glück, -ewiges Glück! Wir brauchen ewige Schönheit. Wir brauchen eine Liebe, die uns nie im Stich lässt. Wir brauchen eine Liebe, die vollkommen ist und uns ganz und gar erfüllt, die aus uns Dichter, Weise, Künstler und Heilige macht.

Vermählung mit dem Göttlichen ist die Bestimmung allen Seins.

Das ganze menschliche Streben sowie das des ganzen Kosmos hat nur ein einziges Ziel, einen einzigen Höhepunkt: die schließliche Vereinigung mit der unendlichen Wahrheit.

Der ganze Kosmos ist die Braut. Der Schöpfer ist der Bräutigam. Wir sind alle Bräute Gottes. Wir brauchen etwas, das uns unendlich vervollkommnet, das unsere Liebe unendlich macht, das unsere kleine Liebe absolut und vollkommen werden lässt.

Unterscheidung und Streben 

Die Unterscheidung zwischen dem, was das Beste für uns ist und dem, was nutzlos im Leben ist, und nach diesem Besten zu streben, ohne Schwierigkeiten zu scheuen, ist das Charakteristikum eines hoch entwickelten Geistes.

Doch ist dem Durchschnitt der Menschheit dieses Charakteristikum nicht zu eigen.

Was machen die Menschen gewöhnlich Tag für Tag? - Essen, trinken, schlafen und alle Arten von sinnlichen Freuden genießen! Und weil dies ohne Geld nicht möglich ist, müssen sie alle Geld verdienen. Um Geld anzuhäufen, nehmen sie große Mühen auf sich, weil sie unter der Täuschung leiden, dass Geld das einzige Mittel sei, um Glück zu erlangen.

Die Anwärter auf göttliche Vollkommenheit jedoch, die erwachten Seelen, die Seelen, die eines höheren Zwecks und Sinns im Leben gewahr sind, sind sich der höheren Quellen von Freude und Glück in sich selbst bewusst und nehmen große Anstrengungen auf sich, um die göttliche Vollkommenheit zu erlangen.

Wenn man das Leben der Großen studiert, das Leben der Heiligen und Weisen nachliest, kann man sehen, wie viele und große Anstrengungen sie unternommen, wie vielen Leiden sie sich ausgesetzt haben, um jene Größe zu erlangen, die sie am Ende hatten.

Es ist kein leichter Pfad, dieser Pfad des Verneinens und des Aufgebens der sinnlichen Freuden.

Der Pfad der Dunkelheit hingegen ist ein leichter Pfad. Der Pfad des Fortschritts, der Entwicklung, der Gotterfahrung ist ein schwieriger Pfad; er ist am Anfang vielleicht leidvoll, aber am Ende schenkt er uns eine Unendlichkeit an Freude, das ganze Königreich des Himmels, eine Unendlichkeit an Leben und eine Unendlichkeit an Erkenntnis, Kraft und Energie.

Um diesen Pfad zu gehen, haben Menschen wie -Buddha einem Königreich entsagt und Armut, Keuschheit, Askese auf sich genommen; sie sind als Wandermönche unterwegs gewesen und haben sich jahrelang Tag und Nacht schwierigsten Übungen unterzogen. Auch die großen Heiligen haben viel gelitten, bevor sie ein wenig Fortschritt erzielen konnten.

Deshalb müssen wir, wenn wir geistigen Fortschritt erringen wollen, darauf achten, dass wir keine Minute verschwen-den. Rastlos müssen wir nach Gott und göttlicher Vollkommenheit hungern.

Wir müssen bereit sein, endlose Anstrengungen auf uns zu nehmen. Auch wenn wir in diesem Punkt vielleicht nicht den großen Heiligen nacheifern können, sollten wir wenigstens hart arbeiten und konzentriert unsere Aufgaben erledigen.

Sich den ganzen Tag lang auf die eigene Arbeit zu konzentrieren ohne Geschwätz und irgendwelche Ablenkungen ist in sich selbst die beste Disziplin. Es ist eine körperliche Disziplin, eine mentale Disziplin, eine moralische Disziplin und auch eine spirituelle Disziplin, wenn wir diese Arbeit bewusst und mit Hingabe an Gott tun. Tue deine Arbeit für Gott oder lasse sie lieber ganz!

Arbeite mit dem Gefühl, dass du für einen Gott tätig bist, der allwissend, allmächtig und allgegenwärtig ist, und im Hintergrund deines Bewusstseins wiederhole dein Mantra und fühle die Gegenwart Gottes.

Diese Disziplin wird dir auch im Geschäftsleben helfen. Es ist nicht wahr, dass ein Übermaß an Arbeit schuld ist an Nervenzusammenbrüchen. Schuld daran sind Sorgen und Ängste, das Hetzen nach sinnlichen Genüssen, Geschwätz und Klagen über andere, fehlender Glauben an Gott und so weiter.

Wenn du stirbst, kannst du die Früchte deiner geistigen Disziplinen ins nächste Leben mitnehmen. Dein ganzer Besitz aber, deine Diamantringe und Perlenketten, deine Millionen auf der Bank, deine Kinder und Eltern - alle wirst du zurücklassen müssen. Nichts kannst du mit dir nehmen, nichts folgt dir. Nur die geistigen Schätze, die du in diesem Leben angesammelt hast, werden dich bis über den Tod hinaus begleiten, und du wirst im nächsten Leben als reifere Seele wiedergeboren werden.

Alles, was du für den Körper getan und angesammelt hast, ist verloren, wenn du stirbst. Aber all die Schätze, die du in deinem Geist angesammelt hast, werden mit dir gehen. Deshalb sagt uns die Bibel, dass wir auf den Geist säen sollen.

Du weißt, dass das Leben ein großes Geschenk ist. Wenn du nur eine Minute davon verschwendest, wirst du diese nie mehr zurückkaufen können!

Das Leben untersteht niemandes Kontrolle. Die Macht des Todes respektiert keine Versicherungsgesellschaften. Sie nimmt einen Menschen weg, wann immer sie ihn will.

Deshalb müssen wir sehr wachsam sein und sehr vorsichtig mit der Zeit umgehen, die uns noch zur Verfügung steht. Wir wissen nicht, wann uns die Stunde schlägt.

OM

Sogar die einfache Silbe OM genügt, um all die Geheimnisse der Existenz zu ergründen.

Einige denken vielleicht, dass sie verstehen, was OM ist. Aber das kann nicht sein!

OM ist ein Ozean, und selbst wenn dein Wissen von OM umfänglich zu sein scheint, ist es nur ein Tropfen.

Diese große Unwissenheit in Bezug auf die wirkliche Bedeutung, den Wert und das Licht des OM hindert uns jedoch nicht daran, uns an den mächtigen geistigen Auswirkungen zu erfreuen, die das Wiederholen des OM mit sich bringt.

All die höchsten Geheimnisse des unendlichen Bewusstseins, alle Möglichkeiten und Kräfte des absoluten Bewusstseins sind in OM enthalten. OM ist eine Schwingung, die von den Ohren der Seele jener vernommen wird, die in unmittelbarem Kontakt mit Gott stehen. Deshalb stellt OM den Schlüssel zur gesamten Wirklichkeit des Unendlichen dar. Die mystische Intelligenz in ihrer hingerissen-ekstatischen Erfahrung der Gottheit hat entdeckt, dass Gott Sich Selbst als Laut und Schweigen darstellt. Doch ist dieser Laut nicht etwas, das von menschlichen Ohren gehört werden kann. Es ist ein mystischer Laut oder Ton. Unsere körperlichen Ohren können nur eine ganz bestimmte Bandbreite an Lautschwingungen hören. Es gibt ganz zarte oder auch gewaltige Tonschwingungen, die wir mit unseren Ohren nicht wahrnehmen können. Unsere Ohren sind nutzlos, wenn es um die Wahrnehmung höherer Schwingungen geht. Doch können wir unsere seelische Hörfähigkeit entwickeln und Töne hören, die nicht von dieser Erde stammen.

OM ist der allem zugrunde liegende Laut, der alle Arten von Lauten und Tönen hervorgebracht hat. OM ist die Energie hinter allen Energien; es ist das Unendliche. Es hat Raum und Zeit hervorgebracht und weilt darin, und geht doch über Raum und Zeit hinaus.

Der schöne Baum mit seinen grünen Blättern, Blüten und Früchten ist durch und in OM entstanden, seine Energien stammen vom OM. Das Leben im Baum, das ihn wachsen und Früchte tragen lässt, ist ein Produkt des OM.

OM ist die alldurchdringende Energie im Universum. Es ist die Musik der himmlischen Sphären, die in all den herrlichen Aktivitäten der jenseitigen Sternenuniversen erklingt.

OM ist die grundlegende, alldurchdringende, allerschaffende Kraft, die Kraft, die die Grundlage und das Fundament selbst des Bewusstseins, der Intelligenz und des Gewahr-seins ist; es ist die Kraft, von der alle anderen Kräfte ausgehen: Kräfte wie der Magnetismus, die Schwerkraft oder sogar die Kräfte der Liebe oder des Glaubens. All das sind Kräfte, die aus dem universalen, alldurchdringenden OM hervorgegangen sind.

Das großartige, unendliche OM hat in seinem eigenen Sein nicht nur Millionen Körper, Energien und Universen erschaffen, es geht noch über alles hinaus, was es je erschaffen hat und existiert jenseits davon als einzigartige Absolutheit.

Wie können wir das besser verstehen? - Nehmen wir unser Gemüt als Beispiel. Können wir sehen, was das Gemüt ist? - Niemand weiß, was es ist, auch nicht unsere größten Psychologen. Niemand kennt das Wesen des Gemüts.

Stellen wir zunächst einmal eine Hypothese auf: Betrachten wir das Gemüt als etwas wie ein Atom in unserem Gehirn, als ein winziges Licht-partikelchen.

Du schläfst ein, und dein Körper befindet sich in einem völligen Ruhezustand.

Wenn du schläfst, haben die Aktivitäten des -Gemüts aufgehört, du bist dir deines Körpers und der -äußeren Welt nicht bewusst, du weißt nicht, wie spät es ist; du weißt nicht, wer oder was du bist. Alles Wissen ist blockiert, du bist eingetaucht in eine tiefe Dunkelheit, du bist im Tiefschlaf. - Doch plötzlich beginnst du zu träumen: Es ist 9.00 Uhr, die Sonne scheint, du wanderst durch den afrikanischen Dschungel. Du bist ein zwanzig Jahre alter Mann und gehst einen Urwaldpfad entlang. Einige wilde Tiere kreuzen deinen Pfad. Genau dann weckt dich jemand auf, und der Traum ist plötzlich vorbei.

Wer hat diesen Körper erschaffen, den du im Traum hattest, wer den Urwald, die Sonne, den Pfad, die wilden Tiere? - Dein fantastisches Gemüt hat all das aus sich selbst hervorgebracht: die Sonne, die Tiere, den großen Wald. Dieser winzige Punkt in deinem Gehirn, in dem nicht einmal ein einziger Baum Platz hätte, hat eine ganze weite Welt erschaffen; all die Traumerfahrungen fanden in deinem Gemüt statt.

Woraus bestanden dann die Bäume und die Tiere in deinem Traum, die dir so wirklich und solide zu sein schienen? - Sie bestanden aus nichts anderem als aus der Substanz deines Gemüts.

Und als du im Traum den Ur-waldpfad entlanggingst, hast du die ganze Zeit über gedacht, dass du verschieden und getrennt von allem bist, was du siehst und erlebst. Ist das nicht ein großartiger Selbstausdruck deines Gemüts? War nicht in allem, was du im Traum gesehen und erfahren hast, die zentrale Energie und Schöpferkraft deines Gemüts enthalten?

Wie mit deinem Gemüt, so verhält es sich im Prinzip auch mit dem OM:

OM ist ein kleinwinziges Teilchen und hat all diese weiten und unermesslichen Räume und Universen hervorgebracht, die ganze Schöpfung und die Zeit, die allen Prozessen des universalen Seins zugeteilt ist. All das ist aus diesem kleinwinzigen OM hervorgegangen.

Was ist nun dieses winzige Ding, das so unendlich in seinen Ausdrucksformen ist? - In einer alten Upanishad heißt es: "Gott, die Höchste Wirklichkeit ist kleiner als das Kleinste und größer als der unendliche Raum." - Ist das nicht ein glatter Widerspruch? Wie kann das Kleinste, das kleiner ist als das kleinste Atom, größer sein als der unendliche Raum, dessen Ausdehnung man nicht einmal mehr in Lichtjahren messen kann?

Und doch ist es kein Paradox für jene, die Gott direkt erfahren.

Wenn wir träumen, erfahren wir dasselbe Paradox: Wie kann die weite Welt unserer Träume in unserem kleinen Kopf Platz haben? - Das kleinwinzige Pünktchen, das unser Gemüt ist, kann im Traum Menschen und Tiere, Pflanzen und Berge und eine eigene Raum-Zeit-Ordung hervorzaubern. Niemand weiß etwas über die Größe unseres Gemüts, und doch erschafft es im Traum erstaunliche, vielfältige Welten. Es ist eine schöpferische Kraft.

Wie das Gemüt im Traum Welten erschafft, so hat das allschöpferische Bewusstsein des OM das ganze Universum hervorgebracht. Alles, was wir sehen und hören und auf verschiedene Weisen erfahren, wurde von OM erschaffen und wird von OM erhalten.

Das Gemüt ist größer als alles, was es träumen oder denken kann. Es kann zahllose Träume hervorrufen und wieder auflösen, es kann endlose Gedanken denken. Auch das Gemüt ist Bewusstsein, es ist eine Bewusstseinskraft, die immer jenseits dessen steht, was es erschafft. Der Traum ist demnach eine Gestaltung des Bewusstseins innerhalb des Bewusstseins des Gemüts.

Das Gemüt selbst aber ist immer etwas anderes als der Traum, etwas jenseits des Traums und darüber stehend, etwas, das Abstand hat zum Traum und ihn beobachtet.

Es ist diese Tatsache, die uns die Kraft gibt, den Traum zu unterbrechen und andere Arten von Erfahrungen zu haben.

Wie unser individuelles Bewusstsein den Traum hervorbringt, so hat das Bewusstsein des Göttlichen die ganze Schöpfung ins Dasein gerufen. Man könnte deshalb sagen, die Welt sei der Traum Gottes. Deshalb ist die Schöpfung in Gott, sie ist ein Produkt von Gottes mentaler Energie, und sie wird von Gott am Leben erhalten. Und doch ist Gott größer als alles, was Er je erschaffen hat.

In einer Minute oder einem Augenblick kann Gott die Welt auflösen und Millionen neue Welten wie diese erschaffen.

OM ist die unendliche Energie des Göttlichen, das erste Prinzip, die schöpferische Kraft.

Wenn ein Mystiker das Universum betrachtet, ist er sich der Schwingungen des OM bewusst, die das Universum formen und erhalten. Alles, was er sieht, fühlt und durch die Sinne wahrnimmt, erkennt er als eine Gestaltung der Kraft und Energie des grundlegenden göttlichen Bewusstseins.

Der Mystiker ist sich Gottes aber nicht nur innerhalb des Raum-Zeit-Universums bewusst, er nimmt Gott auch jenseits des Universums oder der Schöpfung wahr. Gott in der Welt wird immanent genannt, Gott jenseits der Welt wird als transzendent bezeichnet.

Ist nun der immanente Gott etwas anderes als der transzendente Gott? - Nein, es ist derselbe Gott. Dein Traum ist nicht verschieden von dir. Aber du bist nicht nur einer deiner Träume, auch nicht alle deine Träume zusammengenommen - du bist weit mehr! Deine Träume sind nur -eine Möglichkeit, eine Fähigkeit deines Gemüts - eine unter seinen zahlreichen Fähigkeiten.

Ist Gott völlig in der Welt, die Er erschaffen hat, verloren?

Nein, Gott ist mehr als die Welt, die Er erschaffen hat! Obwohl Er in der Welt ist, bleibt Er von ihr unberührt; genauso, wie du mehr bist als deine Traumwelt, die keine Spuren in deinem Gemüt hinterlässt.

Von der Wunde, die du im Traum durch einen Schlangenbiss empfangen hast, bleibt nichts zurück. Genauso wenig ist Gott von den Vorgängen innerhalb des Universums und der ganzen Schöpfung betroffen, obwohl Gott das Universum ist. Gott ist auch die Blume. Aber stirbt Gott, wenn die Blume verwelkt? - Natürlich nicht!

Alles, was du träumst, bist du selbst. Auch die Schlange, von der du geträumt hast, war nichts anderes als dein eigenes Bewusstsein. Wenn nun die Schlange im Traum totgeschlagen wird, wirst du deshalb auch totgeschlagen?

Wenn du erwachst, ist keine tote Schlange da, und dir geht es gut. Solange der Traum aber währt, scheint er sehr wirklich zu sein, und du fürchtest dich vor der Schlange. Und mit dem Universum ist es auch so: Solange wir die Welt erfahren, ist sie für uns wirklich.

Gott ist in allen unseren Erfahrungen anwesend. Er ist das Leben und das Licht, das in der Seele eines jeden Wesens scheint. Gott ist das Licht, das durch das Auge des Vogels sieht; Er ist das Leben, das den Vogel belebt und ihn fliegen lässt. Aber mit dem Tod des Vogels stirbt nicht auch Gott! Seine Essenz ist gesund und vollkommen - vollkommen erfüllt und alles erfüllend.

Wenn Meister Eckhart zwischen Gott und Gottheit unterscheidet, heißt das nicht, dass er damit zwei verschiedene Götter meint. Gott ist derselbe wie die Gottheit. Es sind nur zwei verschiedene Aspekte, mentale Konzepte, die für das gedankliche Verstehen notwendig sind. All diese Unterschiede sind nur gedankliche Konzepte. Innen, in unserem fundamentalen Bewusstsein, bestehen solche Unterschiede nicht.

Der Mystiker ist von Angesicht zu Angesicht mit Gott im Universum.

Der gleiche Gott ist das transzendente Sein jenseits des Universums; und der Mystiker macht keinen Unterschied zwischen einem transzendenten und einem immanenten Gott. Im mystischen Bewusstsein und der mystischen Erleuchtung findet ein unmittelbares Erfassen des Wesens, der Wahrheit und Wirklichkeit der Gottheit statt.

Die Unterschiede und Klassifizierungen sind lediglich mentale Konzepte, die formuliert wurden, damit das menschliche Denken sich ein Bild von Gott machen kann.

 
Die mystische Erfahrung 

Der Mystiker spricht notwendigerweise in Paradoxen, wenn er versucht, die Wahrheit jenseits allen Denkens und aller Vorstellung in gedanklich fassbaren Begriffen zu erläutern. Es ist unmöglich, überhaupt über die Wahrheit zu sprechen, ohne sie zu verfälschen, ohne sie in die engen Grenzen menschlichen Denkens einzusperren.

Für den Mystiker gibt es keinen Gott, den er Vater nennen würde. Wenn wir Vater sagen, müssen zwei Dinge da sein: der Vater und der Sohn. Der Mensch wäre dann ein Sohn Gottes, insofern Gott als der Schöpfer sein Vater ist.

Aber in der mystischen Erfahrung gibt es weder einen Vater noch einen Sohn. In dieser Erfahrung ist der Vater der Sohn, und der Sohn ist der Vater. In der mystischen Erfahrung ist die Welt nicht von Gott verschieden; da gibt es nicht die Welt und Gott! Wohin sich das Auge auch wenden mag, es sieht überall das eine gleiche unendliche Bewusstsein. Und dieses sehende Auge selbst ist auch Bewusstsein. Das, was erfahren wird, das, was erfährt und der Vorgang der Erfahrung sind ein und dasselbe unendliche Bewusstsein.

In der mystischen Erfahrung ist die Dreiheit von Subjekt, Objekt und Erfahrung als Vorgang nicht vorhanden. Diese drei verschmelzen in Eines. Gott als das Objekt der Erfahrung gibt es dort nicht. Es ist eine Einheitserfahrung - eine Erfahrung, die man nicht beschreiben kann.

Sobald wir versuchen, diese Erfahrung zu beschreiben, wird das Denken aktiv. Und wenn das Denken aktiv wird, ist der Mystiker ein Mensch, kein Gott. Sind Denken oder Gemüt inaktiv und die Seele des Mystikers verschmilzt mit der Seele des unendlichen Seins, dann ist der Mystiker ununterscheidbar von Gott: Er ist in Gott, Gott ist in ihm. Er ist Gott, und Gott ist er. Das ist die Welt der mystischen Erfahrung. Diese Erfahrung befreit den Menschen vom toten Wort und einem schon verdrehten Verstehen der Heiligen Schriften, von den nutzlosen Knochen der Dogmas, und lässt ihn ein ekstatisches Kind des Unendlichen werden, einen Meister der Geheimnisse des Universums, einen Meister all der vielen Wahrheiten der Gottheit.

Das Singen des OM kann uns zur Erfahrung seines inneren Klangs hinführen. Es ist eine Kraft, die uns zur Bedeutung und Erfahrung seines inneren Lauts führen kann.

Wenn man alle Upanishaden in einem Wort zusammenfassen wollte, dann wäre das OM, denn OM umfasst alles.

Gott ist ein Wort, das von Menschen gemacht wurde, während OM ein Laut ist, der dem Universum schon innewohnt und überall gegenwärtig ist. OM ist eine Kraft, ein Wort, das uns Gott offenbart.

Die Mystiker und Weisen des alten Indien haben diesen fundamentalen Laut mit der Kraft ihrer Seele entdeckt und ihn immer als Name benutzt, um das Göttliche zu bezeichnen und als Mittel, die Gotteskraft in der menschlichen Seele zu entwickeln. Deshalb beginnen und enden alle Upanishaden mit OM. Das ganze Wissen vom Göttlichen ist in OM enthalten, und die Upanishaden sind dazu da, den Menschen die Herrlichkeit und Größe des göttlichen Wortes OM zu verkünden.

In den Upanishaden gibt es einen Ausdruck, der aus drei Worten besteht: "OM TAT SAT". Was sagen uns diese drei Worte? - Sobald wir die Augen öffnen, sehen wir eine Anzahl Objekte vor uns. Wenn wir nun fragen, ob diese Gott seien, antwortet unsere innere Seele mit einem Nein.

Meister Eckhart sagte einst: "Alles, was du über Gott aussagen kannst, ist nicht Gott."

Warum? - Weil Gott etwas ist, das nicht beschrieben werden kann. Gott ist Einer; wenn wir versuchen, Ihn zu beschreiben, begeben wir uns in die Zweiheit, in die Dualität; und dann kommt sofort unser Gemüt ins Spiel. Wir beschreiben dann nur unsere Vorstellung oder unser Konzept von Gott, aber nicht Gott selbst, wie er in Sich Selbst ist.

Wenn der Mystiker in der höchsten Einheitserfahrung Gott erfährt, dann gibt es darin weder den Mystiker noch Gott. Mit Gott bezeichnen wir lediglich unsere Vorstellung von Gott; Gott selbst aber hat keinen Namen; Er ist kein Konzept, das von anderen außerhalb Seiner Selbst erdacht und bestimmt werden könnte. Man kann Gott innerhalb der Dualität nicht fassen. Und wenn man eins mit Ihm wird, ist das alte Ego, die alte Individualität nicht mehr existent.

Der Mystiker verschwindet in der Einheitserfahrung in Gott und wird zu Gott selbst. Er befindet sich dann in einem Zustand, in dem es weder Gedanken noch Worte gibt. Was sollte er uns darüber berichten? In welcher Sprache? Mit welchen Begriffen? - Sobald er zu reden anfängt, kommt sein Gemüt ins Spiel, und er ist sofort wieder von Gott abgeschnitten. Und nur dieses Abgeschnittensein ermöglicht es ihm, überhaupt zu reden und sich in einer Welt der Dualität und der Formen auszudrücken.

Nun, wie können wir Gott beschreiben oder wenigstens seine Existenz andeuten? - Mit diesen drei Worten: OM TAT SAT. - Gott ist Wirklichkeit. Der menschliche Zustand in Zeit und Raum ist nicht Gottes Wirklichkeit. Aber jene Wirklichkeit, die in der Welt, im menschlichen Zustand wohnt und sich gleichzeitig jenseits davon ins Unendliche erstreckt, das ist Gott. - Deshalb sagen wir: OM TAT SAT. - TAT bedeutet Wirklichkeit, Wahrheit, das Absolute, das unendliche Bewusstsein. TAT ist Gott. Und das heißt, dass alles, was uns die Sinne und unser Denken berichten, nicht Gott ist.

Was von der Kraft unserer inneren Seele wahrgenommen und uns berichtet wird, das ist Gott.

Wie können wir eine Erfahrung Gottes erlangen?

Können wir sie mit Hilfe der Kräfte des Gemüts (also durch Willen, Denken und Fühlen) erlangen? - Nein, das ist nicht möglich! Mit der Kraft des Gemüts können wir Träume erzeugen, wir können Wissen ansammeln, das immer fehlerhaft und ungenügend sein wird, ein Wissen, das nur eine Form von Unwissenheit ist. Wir können damit Raketen bauen, Radios und Fernsehgeräte. Wir können den Raum erforschen und uns das Leben angenehm gestalten. All das ist mit Hilfe der Kräfte des Denkens möglich, aber wir können Gott nicht durch die Kräfte des Denkens noch durch irgendeine andere, unserer bewussten Wahrnehmung zur Verfügung stehenden Kraft erfahren. Deshalb haben die Mystiker bestimmte Disziplinen niedergelegt, die uns helfen, uns zu disziplinieren, uns vom Diktat der Sinne und des Gemüts zu befreien und Gott zu erfahren.

Um die inneren seelischen Bedingungen zu schaffen, die Gotterfahrung ermöglichen, müssen wir uns von den Sinnen, vom Körper und vom Gemüt zurückziehen und in eine andere Dimension des inneren Bewusstseins aufsteigen.

Solange das Gemüt aktiv ist, werden wir uns des Körpers bewusst sein, spüren, wie das Wetter ist oder uns an tausend Dinge erinnern, und hundert sinnlose und lächerliche Gedanken gehen uns durch den Kopf. - Da ist kein Platz für Gott!

Befreiung vom ganzen bewussten Gemüt ist wesentlich.

Dazu sind besondere Disziplinen erforderlich. Wir müssen unser Gemüt in eine Nadelspitze sammeln und es ausschließlich auf das Göttliche richten, sodass kein Raum mehr für etwas anderes bleibt.

Um dies zu erreichen, ist Meditation die Methode sowie das Singen des OM. Wir müssen in uns einen Zustand des Bewusstseins schaffen, einen Zustand unseres inneren Wesens, in dem es kein Körpergewahrsein mehr gibt, in dem wir nicht von sinnlichen Wünschen und Erfahrungen bombardiert werden. In diesem inneren Zustand des Bewusstseins müssen wir das Göttliche empfangen. Es ist ein reiner Zustand, in dem wir nicht wissen, wo wir sind, was wir sind, und in dem unser Gewahr-sein, wohin es sich auch wenden mag, ausschließlich von der Erfahrung des Göttlichen erfüllt wird.

Es ist nicht so, dass wir einfach ins Göttliche Bewusstsein hineinschlüpfen können, wenn wir unsere Augen schließen und versuchen zu meditieren. Wir müssen zuvor eine Atmosphäre schaffen, in der Meditation möglich ist.

Körper und Gemüt müssen mit uns im Akt der Gotterfahrung kooperieren. Die Schwingungen und -Energien in uns und um uns herum müssen geistig, göttlich, heilig und für die Erfahrung Gottes förderlich sein.

Als Vorbereitung - um güns-tige Umstände für die Gotterfahrung zu schaffen -, ist das Singen oder Wiederholen des OM ein ausgezeichnetes Mittel.

Wenn OM gesungen wird, entlässt das ein Feuer, eine Kraft und Energie, sodass die ganze Atmosphäre um uns herum harmonisiert wird; störende Kräfte werden vertrieben.

Es sind nicht nur elektromagnetische, von Radio- und Fernsehsendern ausgestrahlte Wellen, die uns überall umgeben, und die wir mit unseren Geräten empfangen können, sondern der Raum ist auch von psychischen Wellen und Kräften durchdrungen, von Kräften, die wir mit unseren Augen nicht sehen und mit unserem Denken und Fühlen nicht erfassen können. Es gibt darunter Kräfte, die ungünstig sind für uns, die eher negative Einflüsse ausüben und schlechte Gedanken oder Gefühle in uns verursachen. Wir müssen deshalb all diese negativen Kräfte ausschalten; und OM ist die höchste Kraft hinter allen Kräften. Es kann jede Kraft beherrschen, harmonisieren und heiligen. Die Wiederholung des OM ist deshalb vor einer Meditation unerlässlich.

Singe das OM, vergiss den Körper, beruhige das Gemüt, liebe Gott mit der ganzen Kraft deines Herzens und fühle dich eingehüllt in Gottes unendliches Licht, in seine grenzenlose Liebe und Vollkommenheit!

O höchstes Brahman! Formlos bist Du, und doch erschaffst Du viele Formen; Du bringst sie hervor und nimmst sie wieder in Dich zurück! Erfülle uns mit Gedanken an Dich! 

Du bist das Feuer, Du bist die Sonne, Du bist die Luft, Du bist der Mond, Du bist das sternenübersäte Firmament, Du bist das Höchste Brahman! Du bist das Wasser, Du bist der Schöpfer von allem!

Du bist Frau und Du bist Mann, Du bist der Junge und das Mädchen, Du bist der alte Mann mit seinem Stock, Dein Antlitz ist überallhin gewandt.

Du bist der dunkle Schmetterling, Du bist der grüne Papagei mit den roten Augen, Du bist die Gewitterwolke, die Jahreszeiten und die Meere. Du bist ohne Anfang, jenseits von Zeit und Raum, Du bist Er, aus dem die drei Welten stammen.

Shvetashvatara Upanishad

Heilig ist der Grund, auf dem wir uns im Namen des Göttlichen versammeln

Gesegnet ist das Leben, das versucht, das Göttliche Bewusstsein zu berühren.

Herrlich und voller Schönheit sind die Menschen, die das Göttliche lieben.

Sie wachsen in Herz und Seele heran und werden unsterblich, weil sie sich nach der göttlichen Vollkommenheit sehnen.

Alle Menschen sind Lichter. Das ist die größte und unwiderlegbare Wahrheit unseres Lebens.

Das göttliche Bewusstsein in unserem Innern kann nicht für lange Zeit im Schlaf verbleiben. Es gibt ein Streben in uns, das ständig nach Wegen sucht, sich auszudrücken. Ein Licht des Glaubens brennt in unserem innersten Sein, das sich nicht auslöschen lässt, und eine Sehnsucht nach unendlichem Frieden, unendlicher Freude und Vollkommenheit lebt in unseren Herzen.

Auf die eine oder andere Weise versuchen wir alle, uns von den Begrenzungen zu befreien, denen wir in dieser Welt ausgeliefert sind. Wir tragen Erbarmen in unseren Herzen; unsere Intelligenz leuchtet, durch unsere Augen drückt sich Gutes aus. All das sind Eigenschaften und Vorzüge der Gottheit in uns. Und alle diese unsere Eigenschaften müssen entwickelt werden, bis sie ihre ursprüngliche unendliche oder absolute Qualität zurückerlangen. Alles in uns tendiert hin zur Vollkommenheit der Gottheit.

In naher Zukunft werden wir alle Quellen endloser Segnungen, der Inspiration, des Friedens und der Freude sein, und nicht nur für uns selbst, sondern für Hunderte anderer.

Je mehr wir versuchen, unser Leben der Weisheit, der göttlichen Liebe und der Hingabe an das Unendliche zu widmen, desto stärker werden all diese Eigenschaften. Jeder von uns ist ein Ozean endlosen kreativen Bewusstseins, und in jedem von uns strahlt das Licht der Höchsten Gottheit.

Die meisten von uns haben davon keine Kenntnis, doch ist es die Erfahrung der Weisen und unsterblichen Wesen, die über unser Wohlergehen wachen und ihre Segnungen über uns ausgießen.

Wenn die Wahrheit unserer inneren Göttlichkeit von uns noch nicht erfahren wird, dann liegt das an einigen spezifischen Begrenzungen des Gemüts und der äußeren Erfahrung. Aber diese Begrenzungen fallen eines Tages ab wie die Blätter eines Baumes im Herbst. Je größer deine innere Weisheit und deine Sehnsucht nach göttlicher Vollkommenheit werden, desto weniger Macht haben die Begrenzungen und Schwächen der äußeren Welt über dich, und deine innere Freiheit wird immer mehr zum beherrschenden Element deiner Erfahrung; du beginnst, deine wesenhafte göttliche Natur und deine Beziehungen zur allmächtigen Gottheit klar zu erkennen. Es kann nicht ausbleiben, dass du all das einmal erfährst.

Alle Vollkommenheiten deines inneren Wesens müssen sich in deinem täglichen Leben manifestieren; das ist so unvermeidlich wie der Wechsel der Jahreszeiten.

Du bist höchst gesegnet! Benimm dich in Übereinstimmung mit der Würde deines inneren göttlichen Bewusstseins!

Ziehe dein Bewusstsein immer mehr von den alltäglichen Begrenzungen zurück. Verbinde dich mit Gottes Gegenwart und Macht auf vielerlei Weisen. Wenn Gott die Welt segnen will, wenn Gott Gesundheit, Stärke, Glück, Frieden, Vollkommenheit und Gnade auf die Welt ausgießen will, dann wird Er es durch deine Güte, deine Taten, deine Dienste, deine Liebe und dein Streben tun.

Unserem wahren, innersten Wesen nach sind wir selbst die Gottheit. Überall innen und außen strahlt das Licht des Göttlichen Bewusstseins. Wir sind diese unendliche, todlose, absolute Vollkommenheit und Kraft, doch wir sind verloren, weil wir völlig absorbiert und besessen sind von unserer Rolle als menschliche Wesen.

Wie ein Schauspieler seine wahre Identität vergisst, solange er auf der Bühne steht, so haben wir die Erinnerung an unsere Göttlichkeit, an unsere wesentliche göttliche Natur verloren, und nur -unsere Schwächen, unsere Begren-zun-gen, unsere Unvollkommenheiten sind gegenwärtig für uns wirklich. Solange das der Fall ist, kann die Allwissenheit der unendlichen Gottheit in uns nicht offenbar werden, und keine der vollkommenen Kräfte Gottes kann in unserem Leben aktiv werden.

Um unsere eingeborene Göttlichkeit wieder zu erlangen und die unendliche Anzahl von Kräften, die uns dann zur Verfügung steht, ausüben zu können, müssen wir unsere Denkgewohnheiten und unsere Einstellung zum Leben völlig neu gestalten.

Wir müssen unsere Werteskala ändern und anfangen, in Gedanken, Gefühlen und in unserer Erfahrung die Welt in Begriffen der -Gotterfahrung wahrzunehmen. Erfolg stellt sich erst ein, wenn etwas in uns mit dem Göttlichen in Einklang ist, wenn alles in uns friedlich, leuchtend und strahlend geworden ist. 

Gebete sind höchst erfolgreich und werden sofort beantwortet, wenn unser Herz und unser inneres Wesen im Einklang mit dem Göttlichen sind. Die Stärke unserer bewussten Beziehungen mit der allsehenden, allwissenden, allmächtigen Gottheit bestimmt die Unmittelbarkeit unseres Erfolgs in vielen Dingen.

Das alles beobachtende Bewusstsein in dir

In jedem von uns ist ein Bewusstsein, das nicht schläft, auch wenn wir selbst uns in tiefem Schlaf befinden. Es gibt ein Bewusstsein in dir, das sich nicht in deinen Träumen verliert, auch wenn du selbst tief in deine Träume verstrickt bist. Es ist ein Bewusstsein in dir, das deine Träume beobachtet und sie versteht, aber nicht in sie eingebunden ist.

Aufgrund dieses Bewusstseins kannst du dich am Morgen an deine Träume erinnern. Dieses Bewusstsein ist das Göttliche Bewusstsein. Es ist das schlaflose Bewusstsein in dir. Es schläft nicht, wenn du schläfst. Wenn du erwachst, sagt es dir, dass du gut geschlafen hast. Es ist nicht das Gemüt, dein Denken, das dir diese Information gibt. Das Gemüt könnte dir nur sagen, dass du die ganze Nacht kaum geschlafen hast und wach warst. Schlaf ist nämlich nur dann möglich, wenn das Gemüt völlig entspannt ist und seine Aktivitäten ruhen. Wenn du also im Tiefschlaf bist oder träumst, ist etwas da, das über diesen Zuständen steht, und das ist das Göttliche Bewusstsein. Wenn du schreckliche Erfahrungen durchzumachen hast oder gar erschossen wirst, ist das beobachtende Bewusstsein nicht davon betroffen. Es kann nicht getötet werden. Es ist unsterblich, göttlich, ewig, allvollkommen. Und das ist deine wahre Natur, dein wirkliches Wesen.

Je mehr du in diesem Gottbewusstsein lebst, desto weiter ziehst du dich von deinem Traum oder Lebenstraum zurück. Wenn du dann einmal von deinem Gottbewusstsein voll-kommen erfüllt bist, verschwindet der Traum ganz.

Das Ziel unseres Lebens ist es, Gottbewusstsein zu erlangen

Wir leben in einer Welt; und obwohl wir in ihr leben, müssen wir doch außerhalb von ihr leben. Wie können wir das schaffen? - Wir müssen im Gottbewusstsein in uns leben!

Während wir in der Welt leben, muss ein Teil unserer Gedanken und Gefühle stets bei der Gegenwart Gottes verweilen, sich dieser Gegenwart bewusst sein. Zu jeder Zeit, in allen Situationen unseres Lebens müssen wir versuchen, uns mit diesem allsehenden, allwissenden, allvollkommenen Gottbewusstsein zu verbinden.

Wenn du schöne Blumen siehst, dann fülle deinen Kopf nicht mit den Bildern und der Erinnerung an diese Blumen, sondern versuche, in der Schönheit der Blumen die Gegenwart Gottes zu erspüren, und wenn du die Gottheit verehren willst, kannst du Ihr in Gedanken die Blumen anbieten.

Es ist für dich möglich, selbst Methoden zu entwickeln, wie du dich den ganzen Tag über in intensivem Gottbewusstsein erhalten kannst. Bringe jetzt bitte nicht die faule Ausrede, dass du nicht an Gott denken kannst, weil du arbeiten musst. Nicht alle deine Gedanken sind mit der Arbeit beschäftigt; ein kleiner Teil deines Geistes kann sich immer im Bewusstsein der Gegenwart Gottes ausruhen.

Eine Mutter mit einem Baby zum Beispiel ist mit einem Teil ihrer Gedanken und Gefühle immer bei ihrem Baby, auch wenn sie im Büro sitzt und intensiv beschäftigt ist.

So muss es auch in unserem inneren Wesen einen Platz geben, der immer für Gott reserviert ist. Um eine ständige Erinnerung an Gottes Gegenwart aufrechtzuerhalten, ist das Mantra eine große Hilfe, denn es bringt uns in direkten Kontakt mit dem Göttlichen. Jede Wiederholung bedeutet eine dynamische Erfahrung der Allgegenwart, Allmacht und Allwissenheit der Gottheit, und du wirst mehr Frieden, Freude und Erfolg haben.

Der Albtraum des menschlichen Lebens hört erst auf dich zu plagen, wenn die höheren Kräfte des Göttlichen Bewusstseins in dir zu wirken beginnen. Dann, wenn es einmal so weit ist, hast du endlose innere Furchtlosigkeit, Freiheit und Freude, und die ganze Natur bringt dir ihre Liebe entgegen.

Frage:

Wenn Gott allmächtig ist, warum besteht dann die Notwendigkeit, im Fall eines Krieges das eigene Land mit Waffengewalt zu verteidigen?

Swamis Antwort:

Gott ist allmächtig. Er ist eine einzige Kraft. Angenommen, du schläfst und träumst, dass du dich auf einem Schlachtfeld befindest. Du strengst dich sehr an, deinen Feind mit allen Mitteln zu besiegen. Aber es ist dein Traum!

In diesen Kampf zwischen dir und deinem Feind mischt Gottes Allmacht sich nicht ein. Diesen Kampf musst du selbst zu Ende bringen. Entweder besiegst du deinen Feind oder du erwachst. Das sind die Möglichkeiten, die du hast, um das Problem zu lösen.

Gott ist allmächtig. Er mischt sich nicht ein, wenn es um die Träume unserer Kriege und Schlachten geht.

Wenn du große Probleme in deinen Träumen hast, kann dann deine Mutter, die neben dir sitzt und deinen Schlaf beobachtet, in deinen Traum eindringen und dir helfen?

Alles, was sie tun kann, ist, dich aufzuwecken, und das Problem ist spurlos verschwunden.

In gleicher Weise sind unsere Schlachten, Kriege und Streitigkeiten unsere eigenen Konstruktionen. Sie existieren rein nur in unserer Vorstellung. Sie sind eingebildet, illusorisch, traumartig.

Sie existieren nicht in der unendlichen göttlichen Vollkommenheit. Sie werden nur dort möglich, wo Gott vergessen worden ist. Wenn die Menschen sich der Allmacht Gottes bewusst wären und im Bewusstsein der Allmacht Gottes leben würden, gäbe es überall auf Erden und in der Erfahrung der Menschen nichts anderes als das Königreich des Himmels.

Allein die Tatsache, dass ein Krieg möglich wurde, zeigt, dass dieser Krieg von rein menschlichen Individuen in totaler Unwissenheit der göttlichen Existenz und Allmacht angezettelt wurde.

Kriege kann es nicht geben, wenn ein dynamisches Gewahrsein des Göttlichen Bewusstseins gegeben ist.

Wir haben selbst diese Träume von Chaos und Disharmonie erzeugt, weil wir in Bezug auf die Gegenwart Gottes schlafen. In diese unsere Lebensträume, die nicht-existent und unwirklich sind, dringt Gottes Allmacht nicht ein, weil sie für Gott unwirklich sind und nur in der begrenzten Einbildungskraft des Menschen stattfinden.

Für die Allmacht Gottes besteht keine Notwendigkeit, etwas zu überwinden oder zu besiegen, weil es in ihr keine zwei verschiedenen Dinge, keine zweite, entgegengesetzte Kraft gibt.

Der Ozean kämpft nicht gegen sich selbst. Es gibt nichts von ihm Verschiedenes, das er bekämpfen müsste. Er ist unbegrenzt und weit. Es mag einen Kampf zwischen zwei Flüssen geben, denn Kampf ist nur möglich, wenn zwei oder mehrere konkurrierende Kräfte da sind.

Aber wenn wir von Allmacht sprechen, gibt es nur eine einzige Kraft; mit wem sollte ein allmächtiger Gott kämpfen? Wen sollte Er besiegen wollen? - Wohin Er sich auch wendet, Er findet überall nur Sich Selbst. Wo immer Er ist, da ist Allmacht. Wohin Sein inneres Wesen Sich auch ausdehnen mag, da erfährt Er unendliche Vollkommenheit, unendliche Kraft, unendliche Gnade, unendliche Schönheit und unendliches Entzücken.

Kriege finden nur in einer Welt der Dualität, der Unterschiede, der Unterscheidungen, der vielen Kräfte statt.

Diese vielen Kräfte finden wir im Göttlichen Bewusstsein nicht. Und jene Individuen, die sich der Gegenwart Gottes voll bewusst sind, lassen sich weder auf Kriege ein noch machen sie sie möglich.

Vom Vielen zum Einen

Vom Vielen führe das Gemüt immer wieder auf das Eine zurück! Das ist das Geheimnis geistigen Fortschritts. Der Mensch ist in der Erfahrung des Vielen gefangen. Gott hat nur eine Erfahrung: seine eigene unendliche Vollkommenheit.

Die Erfahrung des Vielen ist die Ursache der Begrenzungen, Sorgen und Leiden des Menschen.

Der Mensch, der Gott erfährt, erfährt nur eines; er ist ein Mystiker.

Solange du in der Erfahrung des Vielen gefangen bist, kannst du dich nicht konzentrieren und hast keine geistige Kraft. Das Gemüt muss deshalb immer wieder zurück zu dem Einen gebracht werden.

Wenn du tust, was dein Gemüt will, dann wirst du sein hoffnungsloser Sklave. Das Gemüt muss tun, was du ihm befiehlst. Die beste Methode, das Gemüt zu überwinden ist, seine Aufmerksamkeit vom Vielen abzuziehen und auf das Eine zu richten.

Diszipliniere das Gemüt, indem du es an einige wenige Dinge gewöhnst - nur die notwendigsten Dinge. Das Gemüt wird sehr stark, wenn es sich nur mit wenigen Dingen beschäftigt.

Wiederhole dasselbe Mantra zwei Stunden lang, um das Gemüt unter vollkommene Kontrolle zu bringen. Viele Heilige haben mit der Wiederholung eines einzigen Mantras ihr ganzes Leben verbracht. Das ist das Geheimnis des Fortschritts, das ist die Methode, das Gemüt unter Kontrolle zu bringen.

Vereinfache deshalb dein Leben, konzentriere dich auf wenig Notwendiges. Wenn das Gemüt unter Kontrolle ist, bist du voller Frieden, voller Verstehen, das Herz ist weit, nicht eng, der Geist immer erhoben, niemals niedergedrückt, und tausend Segnungen fließen in dich ein.

Jenseits von Raum und Zeit

Das menschliche Gemüt lebt in Einzeldingen; das göttliche Gemüt lebt im Unendlichen.

Das Gemüt des gewöhnlichen Menschen ist ein Chaos von vielen Dingen; das Gemüt eines Mystikers ist eine unbeschreibliche Schönheit, erfüllt vom Unendlichen.

Das Gemüt des gewöhnlichen Menschen arbeitet in Zeit und Raum; das Gemüt des geistigen Menschen lebt in der zeitlosen Wahrheit.

Das Gemüt des gewöhnlichen Menschen ist von körperlichen Erfahrungen arg mitgenommen, von Gefühlen gequält, von Gedanken belästigt, vom Karma verfolgt und von vielen Dingen, die es sieht und begehrt, abgelenkt; es ist wie der Affe, der betrunken ist und von allen Seiten von Geiern angegriffen wird.

Der vergeistigte Mensch, der Heilige, ist von Frieden und Licht erfüllt und wohnt im Unendlichen; er ist von Gott erfüllt. Gottes Licht bricht aus ihm heraus. Gottes Liebe strahlt aus seinen Augen. Jeder Nerv und jede Zelle seines Körpers ist aufgeladen mit dem Frieden des Göttlichen.

Das göttliche Gemüt, der wahre geistige Mensch lebt im Unendlichen. Er lebt jenseits von Raum und Zeit und deshalb jenseits aller Begrenzungen, aller Gefängnismauern.

Gnade ist alles

Alles Gute geschieht durch die Gnade Gottes. 

Zurückziehen und Vertiefung

Eine der wichtigsten Disziplinen auf dem Pfad der geistigen Entwicklung ist: Zurückziehen (der Sinne nach innen) und Vertiefung (in Gott).

Das Bewusstsein muss vom Körper und der Umgebung zurückgezogen werden und in der unendlichen Wahrheit, im Licht des unendlichen Bewusstseins, aufgehen.

Was geschieht, wenn du Gott berührst? - Dein Bewusstsein wird von der Vielheit der Erscheinungen der Welt und vom Körper zurückgezogen und geht in Ihm auf: Zurückziehen und Vertiefung.

Das Zurückziehen geschieht automatisch, wenn man das Bewusstsein auf das Göttliche richtet und sich in seine Schönheit, Kraft, Liebe und sein Licht vertieft.

Wenn dein Bewusstsein ins Göttliche vertieft ist und du aus dieser Vertiefung heraus zu leben und zu handeln beginnst, wirst du von nichts mehr berührt, von nichts mehr beunruhigt werden. Du kennst die Wahrheit, deshalb bist du frei von den Sorgen und Problemen des Lebens. Du bist frei von den Begrenzungen des Lebens, du bist erfüllt von den Vollkommenheiten des Göttlichen. Solange Unreinheiten dich plagen, ist eine solche Vertiefung ins Göttliche nicht möglich.

Der Denker im Hintergrund

Eine denkende Person ist in den Gedanken, die sie denkt, gefangen. Sie kennt den Denker nicht.

Ein großer Philosoph kennt den Denker - aber er kennt das höchste göttliche Bewusstsein nicht.

Ein großer Weiser oder Mystiker kennt das höchste göttliche Bewusstsein hinter dem Denker. Es ist überall da, wo jemand an etwas denkt. Es ist auch da, wo etwas ist. Es ist in jedem Menschen hinter dem Denker in ihm gegenwärtig.

 

Wenn etwas ist, kannst du sicher sein, dass dahinter, darin, noch etwas anderes ist. Der Stein ist. Hinter dieser Ist-heit ist ein höchstes Wesen, das der Stein nicht sehen kann. Hinter jedem Denker ist ein höchstes göttliches Bewusstsein, ohne das der Denker nicht sein kann. Dieses höchste göttliche Bewusstsein, das überall ist, muss erkannt werden.

Die eine Seele in allen

Die göttliche Seele ist in allen Wesen die gleiche und ist in Einheit und Kommunikation mit sich selbst überall.

Die größte Suche ist die Suche nach Gott

Die Suche nach Gott, nach unendlicher Liebe, nach absolutem Frieden, endlosem unerschöpflichem Reichtum ist die größte Suche und die gesegnetste Suche. Man kann jeden Preis dafür bezahlen, um dieses Ziel zu erreichen.

Wer ein reines Herz hat, betritt ganz von selbst diesen Pfad, meistens unbelehrt. Jedoch ist dieser Pfad zum größten Glück, zur höchsten Erkenntnis, zur größten Macht und Seligkeit für den unreinen, gewöhnlichen Erdenbürger nicht akzeptabel, denn er versteht nicht, worum es geht, und verhält sich wie die Kinder, die nicht verstehen, dass der Diamant wertvoller ist als das glitzernde Stück Glas.

Zeitloses Schweigen

Die Dimension zeitlosen Schweigens ist in OM enthalten, im Kosmos und sogar in all diesen chaotischen Geräuschen und Tönen der Welt. Wenn du auf dieses Schweigen eingestimmt bist, bist du vollkommen entspannt. Obwohl form- und namenlos, reagiert Gott auf jeden Namen und jede Form, die man Ihm zuschreibt.

Alles antwortet dir

Wenn ein Heiliger über die Erde geht, ist die Erde glücklich und findet infolgedessen Frieden. Wenn es aber zu viele ungerechte Leute gibt, weint die Erde und bebt; es ereignen sich Naturkatastrophen: Die Erde hat ihr eigenes Bewusstsein.

Energie ist überall gegenwärtig, ob die Materie unbelebt oder belebt ist; sogar die Löffel auf dem Tisch haben ihr eigenes Leben, ihre eigene Seele und ihre eigenen Augen. Es ist soviel Energie in ihnen wie in dir. Wäre keine Energie in ihnen, wäre kein, wenigstens rudimentäres, latentes Bewusstsein in ihnen, könnten sie ihre Form nicht ändern.

Wasser unterliegt Veränderungen, weil es Energie enthält. Energie ist in allen Dingen, und hinter der Energie ist Bewusstsein - das allsehende Bewusstsein. Dieses allsehende Bewusstsein ist die Seele von allem.

Die Erde hat ihre eigene Seele und ist Zeuge deiner guten oder schlechten Taten. Auch der Raum hat seine eigene Seele und sieht alles, was du an Gutem oder Schlechtem vollbringst.

Du wirst jeden Augenblick von tausend Zeugen beobachtet. Du magst dich tief unter der Erde begraben, und doch beobachten dich tausend Zeugen.

Vergöttliche dich deshalb vollständig und betritt das Königreich des Himmels bewusst; finde endlosen Frieden, endlose Freude und Erkenntnis, Kraft und Gnade.

Gott ist hier

Gott ist nicht weit von uns entfernt, sondern durchdringt als göttliche Energie alles in uns und um uns herum. Diese Energie kann von uns genutzt werden. Gott ist das Licht, das vom Licht in uns wahrgenommen und genutzt werden kann. Gott ist unendlicher Friede - hier und jetzt in unserem inneren Wesen bereit, erfahren und zum Ausdruck gebracht zu werden. Gott ist eine von Glückseligkeit und Kraft erfüllte Gegenwart. Versuchen wir, mit Hilfe der Mantras einen Kontakt zu dieser Gottheit herzustellen. Alle anderen Hilfsmittel sind von nicht so großer Bedeutung, denn nur die mystischen Silben verkörpern das Wesen der Gottheit. Es sind Silben, Laute, die nicht menschlichen Ursprungs sind, Laute, die in keiner menschlichen Sprache vorkommen, sondern Laute, die ewig in der Natur existieren, die ewig im Herzen des Kosmos wohnen, die ewig in der inneren Seele, der göttlichen Seele des Menschen anwesend sind. Diese Laute, die in sich all die Vollkommenheiten Gottes tragen, müssen genützt werden, und die Energie, das Licht, der Frieden, die Freude in uns, die gottgleich sind, müssen erweckt werden.

Gebet

Möge die Kraft des Göttlichen meine Hände füllen;

möge der Wille des Göttlichen meinen Willen ersetzen,

möge das Herz des Göttlichen mein Herz ersetzen;

möge mein ganzes Leben durch das Leben des Göttlichen ersetzt werden.

Um mich herum, über mir, überall ist die mächtige, allsehende, allwunderbare, allsegnende Macht des Göttlichen.

Wenn ich sie nicht fühle, ist es ein Zeichen von großer Unreinheit des Wesens.

Wenn ich sie fühle, ist es ein Zeichen von Reinheit des Wesens.

Möge das Göttliche mir mehr Gnade gewähren, damit ich die göttliche Wahrheit überall erfahre, damit ich kompromisslos im Göttlichen, aus dem Göttlichen und für das Göttliche lebe, damit ich für das Göttliche atme und arbeite.

Segne alles!

Zeige deine Stärke, indem du das Licht, das in deiner Seele ist, offenbar werden lässt.

Andere auszunutzen, andere zu beherrschen, sie ihres Besitzes zu berauben - all das macht keine Führerschaft aus. Führerschaft liegt im Geben. Die Fähigkeit zu geben wächst mit der Entwicklung der Liebe, und Liebe entfaltet das geistige Wesen in dir. Liebe lässt deine Schätze endlos werden. Liebe lässt deine Energien unerschöpflich werden. Liebe lässt dein Wissen zu einer Weisheit werden, die unvergänglich und allerleuchtend ist.

Segne alles und segne alle! Segne die ganze Natur! Segne unter allen Umständen! Vertiefe Deine Beziehungen zum Göttlichen! Deine wesentliche Beschaffenheit hast du von Gott erhalten, sie ist immer noch in Gott und wird immer in Gott bleiben. Diese wesentliche Beschaffenheit ist absolute Existenz, absolutes Bewusstsein, absolute Schönheit, absoluter Reichtum. Du verlierst nichts, wenn du deine Liebe über die ganze Schöpfung ausgießt. Du verlierst nichts, wenn du die Schätze deiner guten Gedanken und Gefühle verschenkst und alle Räume mit den Bildern deiner schönen Gedanken erfüllst. In Liebe lass dein Herz eins mit dem Herzen der ganzen Natur werden.

 

Ganapati

Wer ist Ganapati? - Er ist die einzige, unendliche Wahrheit, das ewige, unbegrenzte Licht, Quell allen Wissens, aller Weisheit, aller Freude, allen Friedens. Er ist allgegenwärtig. Er ist OM. Ganapati ist OM. Auch Krishna ist OM. Auch Shiva ist OM. Auch Devi ist OM. OM ist Gott selbst. OM ist die Wahrheit selbst, und deshalb sind alle Götter OM. Jesus ist OM. Gottvater ist OM. Heiliger Geist ist OM. Die ganze Schöpfung ist erfüllt mit OM. Das ist die Bedeutung von Ganapati oder Ganesha.

Deshalb sagt die Ganapati-Upanishad: "Du bist alles. Du allein bist der Handelnde. Du allein bist durch alle tätig."

Wenn eine Ameise läuft, ist es Ganapati, der läuft. Wenn du arbeitest, ist es Ganapati, der arbeitet. Aber durch Egoismus und fehlendes Wissen maßt man sich an, selbst der Wirkende zu sein. Du denkst, du vollbringst große Taten, aber nicht du, sondern gewisse Energien sind es, die durch dich arbeiten; und hinter diesen Energien steht ein Herr, und dieser Herr ist Ganapati, die Wahrheit, die Existenz, Allah, Sat, OM, die Göttliche Mutter.

Du denkst, durch Essen erhältst du deinen Körper. Nein! Es gibt eine Kraft, die alles Leben in der Welt erhält. Auch wenn die Dinge tot sind, geht das Leben weiter. Und wer erhält dieses Leben? - Das Unendliche, das Ewige, das Eine, die Energie aller Energien. Auf Millionen Arten und Weisen erhält sie alle Lebewesen, die ganze Schöpfung.

Die alles erhaltende Macht ist Ganapati. Die alles bewirkende Macht ist Ganapati.

Du denkst, du atmest durch die Nase; du atmest aus und ein, aber in Wirklichkeit gehört die Luft nicht dir und auch nicht die Nase. Hast du sie irgendwo gekauft? - Nichts gehört dir! Alles ist von diesem unendlichen Bewusstsein erschaffen worden, von dieser Energie, von Gott. Gott erhält alles. Er ist der wahre Handelnde.

In der Weisheit ist kein Platz für Egoismus, Ichbewusstsein, Arroganz und so weiter! Was geschieht, wenn Egoismus und Arroganz verschwunden sind? - Das Herz ist rein, und du bist fest im Gottbewusstsein, im Bewusstsein des unendlichen Friedens, der Freude, der Schönheit und Vollkommenheit gegründet.

"Ich nehme Zuflucht zu Dir, o unendliches, ewiges Wesen." - Wer sagt das? - Das endliche Gemüt, das endliche Herz. Und was bewirkt das? - Das endliche Herz befreit sich von allen Grenzen, allen Schranken, allen Begrenztheiten. Es will sich ausdehnen und die göttliche Gnade empfangen.

Die göttliche Gnade ist die Gegenwart des Göttlichen. Die Gegenwart des Göttlichen ist göttliches Licht, dynamisches, alles hervorbringendes Licht - ein intelligentes Licht mit einem Herzen.

Es ist keine tote Energie ohne Herz und Intelligenz! Es ist eine Energie, die erfüllt ist mit endloser Intelligenz und Allwissenheit, die ein Herz endloser Liebe hat. Intelligenz, Leben, Schönheit, alle Arten von Kräften in Hülle und Fülle - alles ist in dieser Energie Gottes, diesem Bewusstsein Gottes vorhanden.

Die Seele der Mantras

In jedem Mantra ist eine Seele. Welche Seele? Wem gehört sie? - Es ist Gottes eigene Seele. Gottes Seele ist in jedem Mantra. Gottes Herz und Leben ist in jedem Mantra. Gottes Bewusstsein und Licht ist in jedem Mantra.

Erkenne diese Tatsache an und bitte Gott, Deiner Mantrawie-derholung Erfolg zu verleihen. Mit eigener Kraft können wir nichts erreichen. Unsere eigene Kraft wird durch das Ego missbraucht und begrenzt. Wir brauchen eine höhere Kraft, damit wir unsere Bemühungen mit Erfolg krönen können, und diese höhere Kraft ist das Göttliche selbst. Deshalb bitten wir das Göttliche mit diesem Mantra, uns Erfolg zu verleihen in unseren Gebeten und Meditationen. Während wir das Göttliche bitten, sind wir uns bewusst, wer im Mantra wohnt, was im Mantra ist: das Herz Gottes! Die Schwingungen von Gottes Gegenwart, die Energien, das Bewusstsein, das Licht, die Seele Gottes - all das ist im Mantra enthalten. Wir entfalten unsere Hingabe, unser Herz pocht mit göttlicher Liebe. Das Mantra erlangt Kraft. Nicht mit dem Mund und den Lippen wiederholen wir das Mantra, sondern mit unserer Hingabe, mit unserer Liebe zum Göttlichen wiederholen wir das Mantra, während wir innerlich die Gegenwart Gottes wahrnehmen. Auf diese Weise wiederholen wir das Mantra; das verleiht der Mantrawiederholung Kraft. Wir übergeben uns Gott und bitten das Göttliche, unseren geistigen Bemühungen zum Erfolg zu verhelfen.

Die Erfahrung des Einen

Eine Million Erdenjahre ziehen wie zwei Augenblicke am Weisen vorbei. Es gibt keine Zeit mehr im Göttlichen. Der Weise hat eine zeitlose Freude, eine zeitlose Vollkommenheit erlangt. Nur der Körper möchte den Menschen quälen. Der Weise und Mystiker aber steht jenseits des Körpers und lässt sich von den Zuständen des Körpers nicht beeinflussen.

Der Köper sagt: "Das ist heiß, das ist kalt!" Für denjenigen aber, der jenseits des Körpers lebt, gibt es nichts als die endlose Vollkommenheit. Alles verschwindet, wenn du ins Göttliche hineinsinkst, und was unsichtbar war, wird sichtbar. Die endlose Vollkommenheit wird zum Gegenstand der Erfahrung. Wenn du diesen Zustand erreichst, bist du jenseits aller Probleme. Jede wahre Erziehung und Bildung, jede wahre Kultur und Religion, alle geistigen Übungen haben letztlich dieses Ziel im Auge und sollten in der Lage sein, zu diesem Ziel hinzuführen.

Die mystischen Silben sind sehr mächtig. Sie sind direkt Gott selbst. Je mehr du diese Laute hörst, je mehr du diese Silben wiederholst, desto näher kommst du der Gotterfahrung, der Wahrheitserfahrung, der Erfahrung des Unendlichen. Ohne Weiteres findest du dann zu den Quellen der Weisheit; die Quelle der Wahrheitserfahrung öffnet sich dir.

Das ist die Weise, sich ins Unendliche zu versenken und ganz bewusst darin zu verweilen, auch während man hellwach ist.

Du bist nicht der Körper, den du bewohnst

Was machst du im Tiefschlafzustand? - Du nimmst Zuflucht zur eigenen Existenz. Plötzlich sinkst du hinein in dein innerstes Sein, in Gott in dir. Was geschieht? - Du bist nicht tot! Du bist nicht verlorengegangen, sondern bist in einen Zustand des Glücks, der endlosen Freude, des endlosen Friedens versetzt worden.

Diese Freude, dieser Friede, dieses Wissen, diese Vollkommenheit und Liebe, dieses Licht in dir ist dein wahres Wesen.

Du darfst nicht denken, dass du dieser Körper bist, den du trägst, denn damit beginnt alles Elend. Du musst ein neues Bild von dir haben als ein zeitloses, raumloses, ewiges, unsterbliches allgegenwärtiges Licht; als Sein, als Bewusstsein, als Friede und Freude als solche.

Wärst du der Körper, dann wärst du arm dran, denn dieser Körper wird geboren und wird sterben: er ist ein vorübergehendes Phänomen. Doch ist andererseits das ewige Selbst in dir, dem du im Tiefschlaf (in totaler Unbewusstheit und Finsternis) begegnest. Dieses ewige Selbst ist ungeboren und todlos. Es war vor deiner Geburt schon da und wird in alle Ewigkeit da sein. Es ist endlose Erkenntnis, endlose Schönheit, Freiheit, wahre Macht und Kraft. Alle anderen Mächte und Kräfte sind nichts im Vergleich mit dieser Macht und Kraft, die das innere Selbst ist.

Diese Macht, diese Schönheit, diese Freude, dieser Friede, diese Vollkommenheit, dieses Licht ist die Göttliche Mutter, ist Christus, ist die Wahrheit. Deshalb gilt es, immer wieder das eine Bild deiner wahren Gestalt und deines wahren Wesens in dir zu erwecken - eine gestaltlose Gestalt. Was ist deine Gestalt im Tiefschlaf? - Eine gestaltlose Gestalt! Du bist jenseits von Körper, Raum und Zeit. Darüber sollst du nachdenken, während du das Mantra wiederholst.

 

Unsere innige Verwandtschaft mit Gott

Du denkst, du seiest dieser Körper, mit dem du herumläufst, und trotzdem bist du jenseits dieser Schöpfung, höher als die Schöpfung, nicht von dieser Schöpfung berührt.

Eine sehr große Anstrengung ist notwendig, um aus diesem Affen, unserem Gemüt, herauszukommen. Niemals ist es ruhig. Es springt ständig von einem Ding zum andern, wie der Affe von Ast zu Ast.

Das ruhelose Gemüt muss trainiert werden: immer und immer wieder muss man sich fragen, was Gott ist und welche Beziehungen wir zu Ihm haben.

Was haben wir denn für eine Beziehung zu Gott? - Wir haben eine lebendige Blutsverwandtschaft mit Gott, eine unzertrennliche Verwandtschaft zu Gott, so unzertrennlich, dass man sagen kann: Wir sind Gott - Gott ist wir. So innig ist unsere Verwandtschaft mit Gott! Es ist wichtig und notwendig, dass wir uns immer wieder an das Wesen Gottes und unser eigenes inneres Wesen erinnern, das eins mit Gott ist, damit wir eines Tages, wenn unser Herz vollkommen rein geworden ist, mit Christus sagen können: "Ich und der Vater sind eins."

Gott ist der Handelnde

Täglich sind wir beschäftigt. Immer tun wir etwas. Die Arbeit reißt das ganze Leben lang nicht ab. Wir tun dies und jenes, wir arbeiten für andere, dienen ihnen. Aber unser Egoismus, unsere Selbstsucht, verdirbt alles. Wir sagen immer: "Ich habe das getan. Ich habe etwas geleistet. Ich trage eine große Verantwortung. Ich alleine habe das geschafft!"

Das Ego in uns maßt sich an, Eigentümer und Handelnder zu sein; es denkt, dass es alles aus eigener Kraft vollbringt. Die Wahrheit jedoch ist: Gottes Kraft vollbringt alles. Wir können nicht einmal unser Essen verdauen ohne die Energien der Natur, die in unserem Körper am Werk sind.

Mit jedem "Ich tue" wird unser Ego stärker. Das ist Unreinheit. Große Unreinheit ist nichts anderes als krasser Egoismus. Entferne das Ego, und die Reinheit ist wiederhergestellt!

Das Ego sagt: "Ich leide. Ich genieße!" Immer ich, ich, ich … Der kleine Ich-Punkt zerstört alles. Wie sollen wir je in diesem Zustand Reinheit erlangen, in dem doch das Ego andauernd zunimmt und stärker wird. Es sagt: "Meine Nase ist schön, deine nicht! Ich bin größer und stärker als du! Ich weiß mehr als du!" Unterschiede zu machen, verstärkt den Egoismus. Die beste Methode, um aus diesem Zustand herauszukommen, ist, dass man alles, was man tut und denkt, Gott übergibt. Auf diese Weise kann man das Ego langsam ausschalten. Sage niemals: "Ich habe es getan!" Sage lieber: "Herr Gott, Du bist es, der alles tut! Alles gehört Dir. Ich biete es Dir an!" Dann ist das Ego weg!

Auch wenn ich ein- und ausatme, biete ich das Gott dar. Auch mein Leben übergebe ich Gott. Alle Tätigkeiten, jede Arbeit übergebe ich Gott. Auf diese Weise verschwindet das Ego, hat keine Gelegenheit, sich einzumischen und verhungert langsam.

Wenn wir beten, legen wir unsere Gebete in die Hände des Göttlichen. Wir sagen nicht: "O, ich habe heute viel gebetet - ich bin ja so gut!" - Nein, wir überlassen den Erfolg unserer Gebete dem Göttlichen und wissen, dass wir ohne seine Kraft und Gnade nicht einmal beten können. Wir beanspruchen auch keine Belohnung: "Herr Gott, Du hast es uns ermöglicht, Du hast uns die Fähigkeit und den Wunsch gegeben zu beten. Es ist Deine Arbeit. Mit Deinen Energien haben wir gebetet. Wir legen unsere Gebete in Deine Hände!"

 

Alles ist erfüllt von der Intelligenz Gottes

Der ganze Raum ist erfüllt vom Bewusstsein Gottes. Im Traum ist die Traumwelt von der träumenden Intelligenz erfüllt. In gleicher Weise ist die ganze Welt von der Intelligenz Gottes erfüllt.

Es ist ein wunderbarer Computer in dir, eine ungeheure Intelligenz: die göttliche Intelligenz, die alles beobachtet. Diese Intelligenz ist überall anwesend: außen, innen, in jedem Menschen, in allen Tieren, in den Bäumen, im Gras, im Eisen, überall …

Die mächtige, unbeschreiblich subtile Intelligenz Gottes ist überall. Niemand kann den anderen belügen oder betrügen, ohne dass es registriert würde. Und irgendwann kommt alles auf einen zurück, das Gute wie das Böse. Man muss für alles bezahlen. Nichts bleibt unbemerkt. Niemand kann sich verstecken vor den allsehenden Augen Gottes, vor dem alldurchdringenden Bewusstsein Gottes.

Überall, wo ein wenig Reinheit ist, nutzt die göttliche Intelligenz diese Reinheit, um sich auf vielfältige Art und Weise auszudrücken.

Meditation, selbstlose Arbeit und Entfaltung universaler Liebe führen zur Reinigung des ganzen Herzens, und die Reinheit ermöglicht es der subtilen Intelligenz Gottes, durch uns zu arbeiten.

Tiere und Bäume sind ruhig in unserer Anwesenheit und freuen sich über unsere Gegenwart; die verborgene Intelligenz in Tieren und Pflanzen versteht, wer du bist und was du bist, was für einen Charakter du hast, was für ein Mensch du wirklich bist. Sie spüren die Schwingung, die von dir ausgeht. Das ist kein Märchen oder so etwas, sondern Tatsache! Möglich wird das, weil die subtile, höchst sensitive Intelligenz Gottes überall ist und alles durchdringt. Mit dieser wunderbaren, allsehenden, allwissenden, allliebenden und allschützenden Gottheit wollen wir durch unsere Gebete und Mantras in Verbindung treten.

 

Reinheit

In mir ist alles immer still, rein und gedankenfrei.

Wenn ich spreche, steigen Gedanken auf. Sie fließen ständig. Aber trotzdem bin ich immer leer im Kopf, absolut leer: Das ist Reinheit. Alles wird sofort auf den Altar des Göttlichen gelegt. Auf diese Weise lebt Gott unser Leben, so ersetzt das göttliche Leben ständig unser Leben - wenn man vollkommen ruhig und rein geworden ist. Es hängt von der Glühbirne ab, wie viel Strom durch sie fließen kann, wie viel Licht sie infolgedessen ausstrahlen kann.

Wie viel an Güte und Weisheit, an Frieden und Freude durch einen Menschen ausgestrahlt wird, hängt auch vom Willen des Göttlichen ab. Wir übergeben beständig alles dem Göttlichen, ganz gleich, wo wir uns aufhalten, auf dem lärmerfüllten Marktplatz oder im stillen Kämmerchen, wir sind immer in der Einsamkeit, wie eine schlafende Person.

Diejenigen, die reinen Herzens sind, die Heiligen oder die guten Menschen, sind immer in diesem Zustand, an allen Orten, und genießen diese Einsamkeit, diesen Frieden Gottes überall. Dieser Zustand wird schließlich zu ihrer zweiten Natur; es wird ein dauerhafter Zustand, der durch nichts mehr unterbrochen wird und durch nichts mehr unterbrochen werden kann.

 

Absolute Fülle und Vollkommenheit

Das Göttliche Bewusstsein ist unendliche Fülle; da gibt es keinen Mangel; es ist unendlich, ewig, allvollkommen. Man kann nichts hinzufügen, nichts wegnehmen. Es ist absolute Vollkommenheit.

Die Seele der Seele in uns ist auch unendliche Fülle. Diese Fülle in unserer Seele und die göttliche Fülle sind ein und dieselbe Fülle. Wenn man von dieser Fülle die ganze Fülle wegnimmt, bleibt trotzdem die vollkommene Fülle übrig.

Die Null ist ein Symbol für die Fülle, die Unendlichkeit, die Ewigkeit.

Obwohl wir Probleme haben, unter Armut und Kopfweh leiden, so sind wir doch in Wirklichkeit in dieser Fülle der göttlichen Freude - unsere Probleme sind eingebildete Probleme.

In der Bibel heißt es: "O Herr, in Deiner Gegenwart ist die Fülle der Freude!" Und dieser Herr ist überall gegenwärtig, Tag und Nacht, in einer Ameise genauso wie im Menschen. Ein gutes und reines Herz genießt diese Fülle der Freude Gottes. Unser Gemüt braucht ein Licht, das uns führt, und dieses Licht ist das Mantra, unser Nachdenken über das Wesen, die Liebe und die Gegenwart Gottes.

Jeder auf Erden geborene Mensch wird mit der Fähigkeit geboren, die göttliche Vollkommenheit zu erfahren. Der Mensch aber nützt diese Fähigkeiten nicht. Die dunklen Kräfte verschleiern die Anwesenheit Gottes im eigenen Herzen und in den Herzen der Mitmenschen.

Jeder Mensch, ob gut oder schlecht, ist mit der Fülle der ganzen Gottheit geboren.

Das Endliche braucht das Unendliche

Narayana ist das Unendliche, Transzendente, Universale, Ewige, das Licht der Seele in uns und in allen.

Das Unendliche ist die Lösung für die Probleme des Endlichen. Unser Leben, unser Gemüt und unser Körper sind endlich; und die Lösung für dieses Problem des Endlichen ist das Unendliche. Es gibt keine andere Lösung. Alle anderen Lösungsansätze sind unzureichend und nur zeitweiliger Natur.

Für das Niedrigere liegt die Lösung im Höheren. Das Höhere kann dem Niedrigeren helfen.

Was schwach ist, braucht eine starke Liebe als Hilfe. Das Göttliche ist die höchste Kraft, das höchste Leben, das höchste Licht, der höchste Wert; und dieser Wert, dieses höchste Licht, diese höchste Wahrheit, Unendlichkeit, Ewigkeit ist die wahre Antwort auf alle Probleme des endlichen menschlichen Lebens im Zeit-Raum-Universum.

Wenn wir "OM Namo Narayanaya" wiederholen, dann meditieren wir über dieses Unendliche und versuchen, einen Halt am Unendlichen zu bekommen.

Wenn wir einen Halt am Unendlichen gefunden haben, kann uns nichts im Raum-Zeit-Universum mehr berühren oder Angst machen. Unser Bewusstsein nimmt durch beständige und ausdauernde Meditation über das Unendliche die Form des Unendlichen an. Danach wird Weinen unmöglich. Kein Weiser weint, ungeachtet der schlechten Nachrichten, die ihn erreichen. Alles Weinen und alle Probleme hören auf. Das Unendliche ist in Herz und Erfahrung, in Bewusstsein und Intelligenz eingegangen. Man lebt als das Unendliche, das Ewige, das Absolute. Das ist wahre Bildung, das ist wahre Kultur, das ist wahre Zivilisation. Ein solcher Mensch schadet niemandem und beutet niemanden aus.

Was geschehen soll, wird geschehen

Was gewinnst du dabei, wenn du Vergangenheit und Zukunft sehen kannst? - Nichts! Es geht alles vorbei wie in einem Film.

Deshalb ist die Natur sehr klug und weise: sie deckt alles zu und ermöglicht es den Menschen, sich auf ihre Höherentwicklung zu konzentrieren, auf ihre moralische, ethische und geistige Entfaltung.

Wir brauchen die Zukunft nicht zu sehen. Jeder Mensch hat seine eigene Zukunft. Was geschehen soll, wird geschehen.

Doch können wir von all den Geschehnissen unberührt bleiben, wenn unser Herz rein und in der Wahrheit verwurzelt ist, in der Wahrheit, die niemand fassen, niemand erblicken, niemand berühren kann: ein absolutes Wesen und Sein.

 

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