Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

September 2016

Kalender Jan2000



1. Tag

Wir alle stammen aus der Intelligenz Gottes, existieren in der Intelligenz Gottes und werden von der Intelligenz Gottes erhalten.

Die geistigen Größen alter Zeiten haben ihre Vernunft bis aufs Äußerste angestrengt, um den Ursprung des Universums zu entdecken. Sie sind auf die höchste Vernunft als den Schöpfer und Erhalter des ganzen manifestierten, wahrnehmbaren Universums gestoßen.

Philon bezeichnet diese Vernunft als Logos. Der heilige Johannes beschreibt sie in seinem Evangelium als das Wort Gottes.


2. Tag

Wir haben eine sehr innige Beziehung zu Gott, die innigste Beziehung, die wir uns vorstellen können.

Das, was die Intelligenz unserer Intelligenz ist, ist uns näher als unsere eigene Intelligenz.

Nichts ist uns näher als Gott, die Vernunft Gottes, die Weisheit Gottes oder das schöpferische Bewusstsein Gottes.

Selbst unser Körper ist vergleichsweise weit von uns entfernt. Gott ist uns näher als unser eigener Körper.



3. Tag

Womit erfahren wir unseren Körper? – Mit Hilfe unseres Bewusstseins.

Eine Leiche macht keine Erfahrungen. Wir erfahren unseren Körper mit Hilfe unseres Bewusstseins. Was ist uns näher, das Bewusstsein oder der Körper? Ist uns der Erfahrende näher oder das Objekt, das wir erfahren – in diesem Fall der Körper?

Gewiss ist uns die erfahrende Intelligenz näher als unser Körper. Da diese Intelligenz in uns von der höchsten Intelligenz herstammt, ist uns die Weisheit, die Vernunft oder der Geist Gottes viel näher als unsere eigene Intelligenz, die eine abhängige Intelligenz ist.

4. Tag

Ohne den Geist Gottes hören wir auf zu existieren.

Ohne die Existenz des Träumenden hat der weite Raum, den er im Traum erschaffen hat, keine Existenz und Substanz.

Das, was uns am nächsten ist, ist das göttliche Bewusstsein.


5. Tag

Die im äußeren Leben zum Ausdruck gebrachten Fähigkeiten des Bewusstseins eines normalen Individuums sind extrem begrenzt und deshalb erfährt es nichts außerhalb und jenseits des physischen Universums. Sein Bewusstsein funktioniert nur innerhalb der schweren Begrenzungen der physischen Sinne.

Durch beständige Verfeinerung unserer inneren Natur treten höhere Fähigkeiten des Bewusstseins in Aktion. In unserer Intelligenz befinden sich unzählige Fähigkeiten und Kräfte.

In jedem von uns ist ein Wissenschaftler, ein Musiker, ein Dichter, ein Wunderwirker verborgen.

Alle Arten von Kräften und Möglichkeiten sind in unserer Intelligenz angelegt: Unbegrenzt sind unsere Möglichkeiten. Sie stehen uns zur Verfügung, wir müssen sie nur noch erwecken, aktivieren.

6. Tag

Da die menschliche Intelligenz eine abhängige ist, sind alle Erkenntnisse, die der Mensch durch ihren Einsatz erlangt, nicht absolut gültig und wissenschaftlich richtig. Die Intelligenz Gottes hingegen ist unbedingt, unbegrenzt, unabhängig von allem, sie existiert aus sich selbst, niemand hat sie erschaffen, sie ist die ursprüngliche Macht der höchsten Wahrheit, sie ist das schöpferische Prinzip, sie ist das wunderbare, unbeschreibliche, unsägliche unendliche Bewusstsein.

Dieses Bewusstsein ist Schönheit, Güte, Erfüllung, Vollkommenheit, wirkliche Macht. Es ist die Macht über allen Mächten; es sieht alles zur gleichen Zeit, es ist überall zur gleichen Zeit, es ist zeitlos. Es war, ist und wird immer sein. Wenn es seinen Atem auf die menschliche Intelligenz lenkt, wird der Mensch ein Genie, ein Mystiker.

Wir sind aus dieser wunderbaren, allumfassenden Weisheit und Kraft Gottes geformt. Alle Eigenschaften, Fähigkeiten, Kräfte und Möglichkeiten Gottes sind auch die unsrigen.


7. Tag

Das normale menschliche Individuum ist so in seine empirischen, psychologischen, materiellen und emotionellen Erfahrungen eingefangen und vertieft und deshalb unfähig, die Wahrheit zu erkennen, dass es von einem strahlenden, unendlichen Licht, von der Schönheit und Weisheit des Geistes Gottes getragen wird.

Wie die dunklen Wolken die strahlende Sonne verdecken, so verbirgt die äußere Persönlichkeit des Menschen das strahlende Licht und den Geist Gottes in seinem Inneren.

Jene unter uns, die sich bewusst geworden sind, dass sie vom Geist und der Weisheit Gottes geformt und hervorgebracht wurden, verdienen es, weise genannt zu werden.

8. Tag

Die Geschichte des Menschenherzens gleicht jener vom verlorenen Sohn.

Wie er, wird es nicht eher Frieden finden, als bis es heimkehrt.

All sein Jagen nach Vergnügen endet in Enttäuschung, denn wahre Freude gibt es nur in jenem, der uns ewig glücklich und froh macht:

Und das ist Gott allein.

9. Tag

Du findest Gott überall: innen, außen, in jedem Lebewesen.

Gott als Schöpfer hat dieses mysteriöse, magische Wunder entstehen lassen, diese Welten, diese Universen.

Doch Er ist unendlich viel mehr als die rätselhaften Universen in uns und außerhalb von uns. Er ist überall. Er ist das Fundament. Er ist die Existenz eines jeden Dings, das war, ist und sein wird.

Er ist die Existenz der Existenz, das Selbst des Selbst in jedem und in allem: im Stein, im Wasser, im Feuer, in den Planeten, in den Sternen, in den Menschen, in den Tieren, in den Pflanzen, im Sandkorn, im Grashalm. In jedem Grashalm rings um die Welt, in jedem Kopf und in jedem Herzen ist Gott mit all seinen Vollkommenheiten zugegen.

10. Tag

In unser inneres Wesen sind alle Dimensionen eingesenkt: vor allem die Dimension der Liebe, der unbegrenzten Liebe.

Der Mensch ist ein überkosmisches Wesen, denn er ist zur Wahrnehmung der unendlichen Wirklichkeit berufen, mit der er organische und strukturelle Beziehungen hat.

Wir sind nicht allein gelassen in diesem Universum. Wir haben die Kraft, das Universum zu transzendieren und die Erfahrung von Raum und Zeit hinter uns zu lassen. Unser Herz kann sich bis hin zu den Dimensionen des einen, unendlichen, absoluten Seins, das alle kosmischen Systeme erhält, ausdehnen.

Deshalb denke ich, wäre es wunderbar, wenn wir die eine zugrundeliegende Substanz in uns erkennen würden, die das unendliche Sein ist.

11. Tag

Gibt es eine Möglichkeit, durch die wir dieser Wirklichkeit begegnen und ihr gegenüberstehen können, durch die wir diesen grenzenlosen, unendlichen inneren Gehalt des Bewusstseins erfahren können?

Es gibt einen Weg, den Weg des Nachsinnens, der Anwendung der besten Kräfte unserer Vernunft. Wir haben in uns Fähigkeiten, wie die direkte intuitive Erfahrung von Wahrheiten, von Wirklichkeiten in unserem inneren Kosmos und im Bereich unserer täglichen Aktivitäten.

Unsere Intelligenz ist endlos und kennt keine Begrenzungen außer jene, die wir ihr selbst setzen.

12. Tag

Der Mensch lebt in trügerischen Gedankenstrukturen und hält seine gegenwärtigen Möglichkeiten für seine ganzen Möglichkeiten.

Er sieht nicht, dass er im Grunde genommen ein schöpferisches Individuum ist. Es gibt keinen Menschen auf dieser Welt, auch nicht den dümmsten, dem diese grundlegende Fähigkeit, kreativ zu sein, fehlte. In der Tat sehen wir, dass sogar die primitivsten Kulturen auf ihre Umwelt auf kreative Weise reagieren.

Kreativität ist ein allgemeiner Zug des menschlichen Individuums. Der Mensch ist mehr als die wunderbare Welt, in der er lebt. Er ist ein unvergängliches Wesen in einem vergänglichen Körper. Er ist ein unsterbliches Wesen in einer sterblichen Behausung.

13. Tag

Seit ewiger Zeit folgt ein Zyklus der Schöpfung auf den anderen. Eine Ewigkeit der Zeit manifestiert sich innerhalb von zeitloser Ewigkeit.

Wann nahm die Zeit ihren Anfang? – Niemand weiß es!

Wir können eine unendliche Reihe von Schöpfungen sehen, sind aber nicht in der Lage, den Anfang dieser Reihe – den Anfang der Zeit – aufzuspüren. Je weiter wir zurückgehen, desto mehr Schöpfungen kommen zum Vorschein.

Auch in der Zukunft sieht es nicht anders aus! Verfolgen wir die Kette der Schöpfungen immer weiter in die Zukunft: Je weiter wir gehen, desto mehr weicht der Horizont zurück. Es liegen endlose Schöpfungszyklen vor uns und endlose Schöpfungszyklen hinter uns. Das ist die Zeitewigkeit.

14. Tag

Es gibt eine Dimension in der Wirklichkeit, die nicht in die Manifestation der kosmischen Systeme mit einbezogen ist: Das ist die nicht manifestierte Wirklichkeit.

Was ist der Anfang dieser Wirklichkeit? – Man kann es nicht sagen! Eine Antwort auf diese Frage zu geben, ist selbst der höchst erleuchteten menschlichen Vernunft und Intelligenz nicht möglich.

Was ist das Ende dieser Wirklichkeit? – Sie hat kein Ende!

Über einen Anfang und ein Ende der nicht manifestierten Wirklichkeit zu sprechen würde unsere Kindlichkeit verraten.

Wenn wir schon nicht in der Lage sind, den Anfang der Zeitewigkeit festzustellen, wie könnten wir dann erst nach dem Anfang und Ende der nichtmanifestierten, zeitlosen Ewigkeit fragen!

15. Tag

Sobald es eine Manifestation gibt, tritt die Zeit in Erscheinung. Manifestation und Zeit gehen zusammen. Doch vor dieser Manifestation gab es eine andere, deshalb können wir nicht sagen, dass die Zeit mit dieser Manifestation erst begonnen habe. Weil es eine frühere Manifestation gab, gab es auch die Zeit schon. Die Zeit erstreckt sich ebenso endlos in die Zukunft. Sie zeichnet die Auflösung der vorhergegangenen Manifestation auf, sowie auch die Entstehung der nächsten. Das ist die Zeitewigkeit, die ohne Anfang und ohne Ende ist – eine Ewigkeit der Zeit. Das ist die Welt der Manifestation.

Hinter dieser ist eine Welt der Nichtmanifestation. Diese ist vollkommen, unbeweglich, absolut rein. Darin geschieht nichts; nichts ist sichtbar; sie ist rein und unberührt. Die nicht manifestierte Wirklichkeit ist also absolute Reinheit und dennoch die Quelle aller Manifestationen, ohne allerdings in diese verwickelt zu sein. Dieses Nichtmanifestierte ist auch in uns.

16. Tag

Tagsüber sind wir sehr aktiv, wir nehmen viele Dinge wahr, wir arbeiten, lesen, sitzen, gehen. Wir befinden uns in einem Bereich, in dem wir uns ständig ändern. Auch unsere Umgebung verändert sich. Es ist ein Bereich unaufhörlicher Aktivität.

Anders im Tiefschlaf: Da wissen wir nicht, dass es eine Welt gibt; wir wissen nicht einmal, wie wir heißen; wir wissen nichts! Körper und Gedanken existieren nicht mehr. Wir sind versunken in etwas, das keine Erfahrung zulässt. Wir befinden uns in einem Ozean der Stille. Wir sind in etwas versunken, das weder Anfang noch Ende, Höhe oder Länge hat. Es ist etwas, das absolut, das unbegrenzt ist. Wenn wir uns mitten im unbegrenzten, leeren Raum befinden, können wir nicht sagen, wie hoch der Raum ist, wie breit und wie lang. Im Raum gibt es kein Oben und Unten. Die Frage eines Oben und Unten taucht erst auf, wenn wir uns mit einem begrenzten Körper identifizieren.

17. Tag

Was geschieht im Tiefschlaf? – Nichts geschieht. Alles ist leer und rein. Plötzlich stellt sich eine Manifestation ein: wir beginnen zu träumen. Es hat sich eine Unreinheit eingeschlichen; etwas spielt sich da ab. Ein Spiel findet statt, als ob dadurch unser unendliches Schweigen gestört werden sollte, als ob ein Zeitelement in unseren zeitlosen Schlafzustand eingeführt werden sollte, als ob ein Raum-Zeit-Universum in unserem raum- und zeitlosen Tiefschlaf erschaffen werden sollte. Wir können nun sagen: „Gut, der Traum hat vor zwei Minuten begonnen.“ Wir können aber auch sagen: „Möglicherweise hatten wir schon viele Träume, und es werden noch andere Träume folgen.“

Jeder Traum ist ein neuer Anfang und ein neues Ende. Ein Zyklus von Traumschöpfungen ist entstanden, hat eine Zeitlang bestanden und hat sich dann wieder aufgelöst.

Dieser Zyklus von Entsehen und Vergehen gilt auch für die universale Schöpfung.


18. Tag

Es gibt zwei Zustände in uns:

  1. Der Tiefschlaf, in dem nichts geschieht, in dem wir nichts wissen, in dem wir eine einheitliche Erfahrung haben, eine Erfahrung, die der Objektivität und Dualität entbehrt und in der es keine Angst, keinen Tod und kein Leben gibt. Es ist etwas jenseits von all diesen. Wir sind dort in einer vollkommenen Existenz, in einer zeitlosen Ewigkeit.
  2. Nun träumen wir: Das bringt uns sofort in eine andere Welt: die Welt der Manifestation, von Raum und Zeit. Wir wachen auf, und sofort sind wir in wieder einer anderen Raumzeitwelt gefangen.

Der Tiefschlafzustand, in den wir eintreten, wird niemals zerstört, er ist immer unser. Er bleibt immer der gleiche, auch wenn es Unterbrechungen in seiner Erfahrung gibt. Wir können in ihn zurückkehren.

Wir bringen diesen Hinweis auf den Tiefschlaf nur als Analogie, damit wir das Wesen der nicht manifestierten Wirklichkeit in uns, die Gott selbst ist, besser verstehen können.

19. Tag

Die Tendenz zur Unvollkommenheit und Unreinheit und die daraus folgende Disharmonie sind so tief in unserem Blut verwurzelt, dass eine lange Zeit notwendig ist, bis unsere geistigen Übungen ihre volle Frucht tragen.

Um diese lange Zeit zu verkürzen, müssen wir das Feuer der Begeisterung schüren, die Fähigkeit entwickeln, den Schwierigkeiten standzuhalten und durch geduldiges Ertragen die Hingabe an Gott immer mehr zur Entfaltung bringen. Jede Minute unseres Lebens muss deshalb mit geistigen Disziplinen vollgepackt sein.

Bitten wir Gott, uns all diese Fähigkeiten und eine kompromisslose Hingabe an die endlose Wahrheit, an das Licht und die Schönheit des Göttlichen zu gewähren.

20. Tag

Betrachte den Raum, der dich umgibt, nicht als bloßen Raum!

Erkenne den Raum als vom Bewusstsein Gottes erfüllt. Es ist alles im Raum, der dich umgibt, enthalten. Alle Wunder können im Raum geschehen; alles kann aus ihm erschaffen werden. Er ist voll von unsichtbarem Licht, von unsichtbarer Schönheit. Er ist voll von unsichtbarem, allschöpferischem Bewusstsein. Durch die Kraft des Bewusstseins, durch den Willen Gottes kann aus diesem leeren Raum alles entstehen, denn im leeren Raum ist alles enthalten. Ein Tiger kann herausspringen, ein Apfel erschaffen werden, ein Berg kann daraus entstehen – alles kann daraus hervorkommen.

Lass dich also nicht von deinen blinden Augen irreführen, indem du annimmst, dass es sich nur um leeren Raum handle. Der leere Raum ist voll vom Licht Gottes. Dieser leere Raum wird auch vom Licht Gottes erhalten. Ohne Gott existiert er nicht, und alles, was in Gott ist, ist im leeren Raum.


21. Tag

Wenn du spazieren gehst, dann denke daran, dass die göttliche Gegenwart dich umgibt und durchdringt, und erkenne das leuchtende, unsichtbare Licht, das überall ist.

Sei dir intensiv der Tatsache bewusst, dass du von innen und von außen her von Gottes Licht eingehüllt bist.

22. Tag

Der Raum hört nicht, was ich spreche. Der Raum ist nicht fähig, unsere Gedanken zu lesen; aber Gott, der den Raum erschaffen hat, hört alles, sieht alles. Er kennt die Sorgen der Mutter um ihr Kind. Er weiß alles über jeden auf der Welt. Er antwortet auf das innerste Verlangen eines jeden. Er kennt jeden, der irgendwann hier auf dieser Erde lebte. Er weiß auch alles über all jene, die nach Tausenden von Jahren hier auf dieser Erde leben werden. Das ist der Unterschied zwischen Gott und dem Raum.

Wenn wir eine scharfe Intelligenz besitzen und nach dem Ursprung des Raums zu fragen beginnen, werden uns unsere leuchtenden Gedanken zu seinem Ursprung führen. Was ist der Ursprung dieses weiten, grenzenlosen Raums? – Es ist die Intelligenz Gottes.


23. Tag

Was soll man von der biblischen Aussage halten, dass Adam und Eva das Menschengeschlecht begründeten?

Der Punkt ist, dass wir niemals sagen können, was der Ursprung der Dinge war. Sicher gibt es noch andere Mythen dieser Art.

Wissenschaftlich gesehen aber, vernunftmäßig gesehen, vom Standpunkt der Erfahrung aus gesehen, wissen wir, dass die Wahrheit unendliche Möglichkeiten hat. Um die Menschheit zu erschaffen sind Adam und Eva nicht nötig. Wie erschafft ein Mensch zum Beispiel sein Reich im Traumzustand, dessen Herrscher er ist? – In einem Traum gibt es auch eine Menge Leute. Musste er zuerst einen Adam und eine Eva erschaffen, um die anderen zu bekommen?

24. Tag

Gott ist absolute Kraft, endlose und unbegrenzbare Kraft, und das ganze Universum ist eine Ausdrucksform seiner Kraft. Überall wirkt Kraft in Form von Energie. Kraft ist die grundlegende Natur Gottes.

Wenn wir „Großer Gott“ sagen, meinen wir damit nicht nur den wunderbaren Charakter Gottes, das unbeschreibliche Wesen Gottes, sondern auch seine Macht, die nicht besiegt und von nichts überwunden werden kann, eine Macht und Kraft, ohne die es keine andere Kraft geben kann.

Jede andere Kraft ist – soweit überhaupt vorhanden – der Allmacht des Göttlichen unterlegen.

Gottes Allmacht ist unendlich, absolut, unbestreitbar, unanfechtbar und dennoch ist sie unendliche Liebe.

25. Tag

Es gibt unzählige Kräfte. Die Kraft der Liebe oder die Kraft der Schönheit zum Beispiel.

Der Mensch ist beherrscht von dieser Kraft der Schönheit und der Liebe. Er bewundert die Schönheit und gibt sich Werken der Liebe hin.

Es gibt Kräfte jeder Art und Beschreibung, aber keine dieser Kräfte ist der Kraft Gottes vergleichbar, welche die Wahrheit ist. Es ist die höchste Kraft, die endlose und absolute Kraft, in jedem ihrer Teile vollkommen. Diese Kraft ist in der Tat die Urquelle jeder anderen Kraft in der Schöpfung.

26. Tag

Es gibt Gedankenkraft, Willenskraft, Lebenskraft. Die Härte des Eisens ist in sich selbst eine Kraft. Doch alle Kräfte sind ein luftiges Nichts, wenn man sie mit der Kraft des Göttlichen vergleicht, von der all diese anderen Kräfte abgeleitet sind.

Abgesehen von der göttlichen Kraft, sind alle Kräfte endlich und begrenzt. Der Mensch, der sich auf das Göttliche eingestimmt und stetig über das Göttliche nachgedacht hat, der durch seine Hingabe innerlich mit dem Göttlichen eins geworden ist, bleibt von allen auf ihn einwirkenden Kräften unberührt.

Keine noch so mächtige hypnotische Suggestion kann ihn beeinflussen. Auch wenn die Erde unter seinen Füssen bebt, bleibt er unverletzt und niemand kann sich erklären, warum. Alle Kräfte scheinen in der Gegenwart eines Menschen, der Gott liebt und sich Ihm ausgeliefert hat, wirkungslos zu sein.

27. Tag

Die Allmacht des Göttlichen ist allgegenwärtig, deshalb kann sie Millionen Wunder wirken, wo immer sie will.

Der wahre Sucher nach der letzten Wahrheit erfährt die allgegenwärtige Allmacht des Göttlichen immer klarer und stärker. Er braucht keinen anderen Schutz als den des Göttlichen.

Allein die Gegenwart Gottes, die überall in ihm und um ihn herum lebendig ist, hier und dort, in seinem Herzen, seinen Nerven, beschützt ihn, gießt Freude und Stärke in ihn ein, gewährt ihm Frieden und das Licht nie versagender Weisheit.


28. Tag

Der Besitz von großem Reichtum ist Macht. Menschen zu besitzen ist Macht. Man kann Menschen dazu benutzen, Macht auszuüben.

Geld zu haben ist Macht und Liebe ist Macht. Hat man Liebe im Herzen, kann man viele damit beherrschen. Die Mutter herrscht über das Haus, nicht durch Muskelkraft, sondern durch die Kraft der Zuneigung.

Vielerlei Kräfte gibt es, doch sind sie alle irgendwo begrenzt. Welche Kraft kann schon den Tod überwinden? – Dein Geld, dein Besitz, dein starker Körper und deine starke Stellung in der Gesellschaft können den Tod nicht aufhalten. Du kannst die ganze Welt besitzen und beherrschen, alle Berge und Flüsse, alle Menschen, das ganze Gold; du kannst Macht über alle Atombomben haben – nichts von alledem kann dich vor der Macht des Todes beschützen.

Alle Mächte und Kräfte sind nutzlos; nur die Allmacht des Göttlichen bringt uns Segen.

29. Tag

Der Eroberer, der Millionen Menschen umgebracht und viele Länder unterworfen hat, wird selbst ein Opfer des Todes: Ein Kieselstein kann ihn töten. Der Tod kommt in vielen Verkleidungen. In welcher Gestalt der Tod auch kommen mag, der Mensch ist unfähig, ihm zu widerstehen und ihn zu überwinden. Jede Kraft ist begrenzt, jede Kraft findet irgendwann einmal ein Ende.

Der junge Mann ist stark, aber warte einige Jahre, und er braucht einen Stock, auf den er sich stützen kann. Er ist alt geworden, und Krankheiten haben von ihm Besitz ergriffen; in wenigen Tagen siecht er dahin.

Jede Form von Kraft ist zeitgebunden und begrenzt. Es gibt nur eine Kraft, die unbegrenzt, ewig und immer da ist: das Göttliche. Es gibt nur eine Kraft, über die der Tod keine Macht hat; diese Kraft ist die Kraft der Kräfte, die Quelle aller Kräfte, und sie ist unendlich viel mehr als alle anderen Kräfte zusammengenommen.


30. Tag

Die junge Frau ist schön. Ihre Schönheit ist eine Kraft. Sie zieht damit Menschen an und beeinflusst sie. Sie ist eine Persönlichkeit in der Gesellschaft. Ihre Schönheit hat einen Wert, aber diese Schönheit geht Sekunde für Sekunde der Zerstörung entgegen, denn innerhalb dieser Kraft der Schönheit haust eine andere Kraft, die direkt an den Eingeweiden der Schönheit nagt.

Alles ist vergänglich. Alles ist mit Problemen behaftet. Wäre Helena nicht schön gewesen, hätte es ihretwegen keine Kriege gegeben und in der Folge kein Leid und Unglück für so viele. Andere wiederum besitzen die Kraft der Vernunft und einer scharfen Intelligenz; sie verwenden diese Kraft dazu, mehr Geld zu verdienen. Doch alle menschliche Kraft versagt einmal.

Es gibt nur eine einzige Kraft, die nicht mit Problemen behaftet ist – die göttliche Kraft.


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September 2016

Monatliche Zeitschrift, Jahrgang 41, Nr. 479

Herausgeber: Omkarananda Ashram

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