Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Juni 2017

Kalender Jan2000



1. Tag

Die grundlegende Forschung der göttlichen Wissenschaft befasst sich mit dem wirklichen Erfahrenden, dem wirklichen Erkennenden, dem wirklichen Seher.

Der Wissenschaftler studiert die Natur, doch das Ziel des göttlichen Wissenschaftlers ist das Studium des Wissenschaftlers selbst.

Der Forschungsgegenstand der göttlichen Wissenschaft ist die Intelligenz und das Bewusstsein des Menschen selbst.

Die göttliche Wissenschaft stellt die Frage: „Was ist jene Intelligenz im Wissenschaftler, die versucht, die Geheimnisse der Natur zu ergründen? Was ist die entdeckende Intelligenz in den Entdeckern? Wer ist die denkende Person in den denkenden Personen?“


2. Tag

Die Göttliche Mutter ist Beobachterin aller Welten. In jeder Welt ist Sie die Zeugin. Und es gibt nicht nur diese eine Welt, sondern endlose solcher Welten. Der ganze Kosmos ist eine Welt, die endlose Weltensysteme umschließt: Welten, die wir mit unseren Augen sehen können. Aber es gibt auch endlose unsichtbare Welten. Auch in diesen unsichtbaren Welten ist die Göttliche Mutter Zeugin. Sie ist Zeugin jeder Welt. Sie beobachtet alle Welten.

Dein Wachzustand ist auch eine Welt, und diese deine Welt wird von der Göttlichen Mutter beobachtet. Sie beobachtet deine innersten Gedanken und Gefühle, die Tätigkeit des Unterbewusstseins und alles andere. Sie beobachtet auch deine Träume. Die Traumwelt ist eine Welt für sich. Wenn es Milliarden Menschen gibt, und all diese Milliarden träumen, dann gibt es Milliarden Traumwelten, und in jeder dieser Traumwelten ist die Göttliche Mutter Zeugin.

3. Tag

Die Fähigkeiten, die nötig sind, um die Gottheit in uns zu erkennen, die Erkenntnisinstrumente zur Erforschung der Wunder des kreativen Wesens in uns, die Fähigkeiten, um den Seher zu sehen, sind in uns. Sie müssen entfaltet und zunehmend in Tätigkeit versetzt werden. Um dies zu erreichen, ist eine vielseitige Disziplin nötig.

Unsere Vernunft muss vom Joch der Sinne befreit, unser forschender Geist auf eine höhere Stufe erhoben werden, unsere Intelligenz muss verfeinert, die Kräfte des Denkens und Fühlens müssen veredelt werden. Alle Vorurteile und Leidenschaften, die unsere Klarsicht trüben, müssen beseitigt werden. Unsere intellektuellen Kräfte müssen auf ihren Höchststand gebracht werden.

4. Tag

Die Sinne müssen kontrolliert, und die Aktivität einer kontinuierlichen Transformation unserer Natur muss aufrechterhalten werden.

Mit wachsender Reinheit des Herzens, mit der Zunahme unserer Güte und Selbstbeherrschung befreien sich die Kräfte unserer Intelligenz und unseres Bewusstseins von allen Arten der Versklavung durch niedere Instinkte und Zwänge.

Auch das Annehmen Gottes oder des unendlichen Bewusstseins als zentralen Wert unserer Existenz vermehrt die Kraft unserer inneren Wahrnehmung.


5. Tag

Die Liebe zum göttlichen Wesen als das grundlegende Prinzip alles Seienden, als das höchst Wünschenswerte, als das Wunder aller Wunder, als das schöpferische Prinzip, das in der Lage ist, Millionen und Abermillionen von Universen in einem Augenblick zu erschaffen – diese und andere Disziplinen sind notwendig, wollen wir unsere höheren Geisteskräfte entfalten.
6. Tag

Die zentrale Genialität des Menschen besteht nicht in irgendetwas, das er äußerlich zu erschaffen vermag. Sie liegt nicht in seinen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Erfindungen, nicht in seinen unsterblichen poetischen Schöpfungen, in keiner seiner erstaunlichen Taten hier in der Welt von Raum und Zeit.

Die zentrale Genialität des Menschen besteht in der Erfahrung der dynamischen Kräfte seines inneren Bewusstseins, in seiner Fähigkeit, in einer Unendlichkeit von Entzücken, Frieden und Vollkommenheit zu leben.


7. Tag

Vielleicht fragst du dich, wie es möglich sein soll, aus Nichts etwas zu erschaffen? – Das ist physikalisch nicht leicht zu verstehen, aber es ist eine Tatsache der Mathematik des göttlichen Bewusstseins, eine Realität der Dynamismen des göttlichen Bewusstseins.

Die moderne Wissenschaft selbst hat die Hypothese aufgestellt, dass letztlich die Natur des Universums Leere sei.

Aber wie kommt es dann, dass dieses erstaunliche Universum aus dieser Leere, in dieser Leere und von dieser Leere ins Dasein gebracht werden konnte?

8. Tag 

Ein großer christlicher Mystiker sagte, der Mensch sei Gott in Gott.

Eine ähnliche Feststellung hat der heilige Paulus getroffen, wenn er sagt: „Wir leben, bewegen uns und haben unser Sein in Gott.“

Diesem Ausspruch müssen wir jedoch noch etwas hinzufügen: Nicht nur, dass wir in Gott leben, uns in Ihm bewegen und in Ihm unser Sein haben – Gott wohnt mit seinem ganzen Sein auch in uns.

Darum sagt die Bibel, dass das Königreich des Himmels in uns ist.

Und: „Ihr seid Kinder Gottes und mit Christus Erben all dessen, was Gottes ist.“

9. Tag 

Der weise Mensch sucht keine Beschäftigung.

Er sucht sich keinen Beruf, er geht nirgendwohin, um nach einer Anstellung zu fragen. Der weise Mensch schafft sich seine eigene Aufgabe, er beschäftigt sich selbst.

Seine Aufgabe ist die gleiche wie Christi Aufgabe.

Als die Eltern Jesu Ihn fragten, wo er gewesen sei, antwortete Er: „Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meines Vaters ist?“ Der weise Mensch, also jener, der reinen Herzens ist, hat eine Aufgabe, einen Beruf, geschaffen von seinem eigenen Herzen der Reinheit. Er sucht nicht nach Freude in der Welt, er ist nirgendwo angestellt.

Sein einziger Beruf ist es, die Wahrheit zu entdecken, dass der Mensch Gott in Gott ist.

10. Tag

Mit dem Aufdämmern von Weisheit und Reinheit des Herzens beginnt das eigentliche Streben nach der Erfahrung Gottes, und der Mensch ergreift den Beruf der Wahrheitserfahrung, gibt alle anderen Interessen und Werte im Leben für diesen einen zentralen Wert auf. Er macht die Wahrheit zum höchsten Objekt seiner Hingabe und wertvollen Zeit.

Für die Erfahrung der Wahrheit opfert er alles, und alle Anstrengungen, die Wahrheit zu erfahren, sind in sich selbst schon höchst segensreich.

Deshalb gibt es keinen größeren, höheren oder wertvolleren Beruf als diesen Beruf der Suche nach der Wahrheit und ihrer Erfahrung.

11. Tag

Ein Wissenschaftler ist einer, der in der Natur etwas sieht, was du nicht siehst.

Ein Heiliger in unserem Sinne ist einer, der in der Natur etwas sieht, was ihr beide – du und der Wissenschaftler – nicht seht.

Der Heilige sieht die wunderbare göttliche Wirklichkeit überall.

Wie du den Wind spürst, so spürt der Heilige die Gegenwart des Göttlichen. So, wie beständig Gedanken in dir aufsteigen, so erhebt sich von selbst eine Intuition nach der anderen, eine Erleuchtung nach der anderen, eine großartige geistige Idee nach der anderen im Heiligen.


12. Tag

Überall treffen wir das Unendliche in einer endlichen Gestaltwerdung an.

In jedem von uns ist das grenzenlose göttliche Licht, und dieses Licht birgt in sich die Veden. Die Veden bringen sich selbst durch die Seele des Menschen zum Ausdruck – durch die höchste Seele, die höchste Wirklichkeit, die in jedem latent vorhanden ist. Die äußerlichen Veden sind lediglich eine Sammlung von Selbstausdrucksweisen des inneren Geistes im Menschen.

13. Tag

Selbst wenn es nirgendwo in der Welt Religionen gäbe, keine Tempel, Kirchen, Synagogen und Moscheen, keine Bibel, keine spirituellen Bücher – sogar dann würden die Menschen beten.

Die Fähigkeit zu beten, die Tendenz zu beten ist ein angeborener Drang, sich an etwas Höheres und Größeres zu wenden, an etwas, das man das Höchste nennt, gleich wie unsichtbar, unbeschreiblich und unfassbar es sein mag: Der Mensch hat die Tendenz, sich ihm zuzuwenden.

Keinem Fluss muss man beibringen, wie er fließen muss: Er fließt aufgrund seiner eigenen Natur.

Keinen Menschen muss man lehren, wie er beten muss: Er beginnt von selbst zu beten. Vielleicht lehrt er andere und schreibt Bücher über das Beten oder gründet eine Religion, nachdem er die Früchte seiner Gebete geerntet hat.


14. Tag

Religion und Veden sind latent in der Seele des Menschen vorhanden.

Alle Wahrheiten des ewigen Veda sind eingebettet in der Seele, im inneren Sein des Menschen.

Sie werden ihren Ausdruck finden, wenn der Mensch sich höher entwickelt und zu immer höheren Graden der Reinheit emporsteigt.

Je früher wir zu beten und zu meditieren lernen, desto besser. Je früher wir unsere natürliche Tendenz zu beten, zu meditieren und Verbindung mit dem höchsten Wert aufzunehmen unterstützen, umso besser.

15. Tag

Ob jemand sagt, die Sonne scheine oder nicht: Die Sonne scheint unabhängig davon.

Dass die Sonne scheint und das Licht der Sonne in sieben Farben aufgespalten werden kann, ist eine wissenschaftliche Tatsache, die Feststellung einer Wirklichkeit.

Die Veden sind so etwas. Das vedische Wissen ist eine solche Aufzeichnung von festgestellten Wirklichkeiten. Dieses Wissen gehört zu keiner Religion, doch kann keine Religion den Charakter einer Religion beanspruchen, außer sie schließe die vedischen Wahrheiten in irgendeiner Form mit ein.

Die Veden sind eine Sammlung von Wissen die höchste Wahrheit betreffend, und jeder Verkünder der Wahrheit, jede Religion muss deshalb die vedischen Wahrheiten weitergeben, vielleicht in eigenen Worten und den Umständen angepasst.

16. Tag

Auch wenn du selbst ein Gott wärst, würdest du dich doch wundern: Es gibt unerforschliche Tiefen von Wundern im Göttlichen, unerforschlich nicht nur für dich, sondern auch für die Götter selbst.

Sogar für die Götter – die allwissenden und allgegenwärtigen Götter – sind die Wunder des Göttlichen unauslotbar.

17. Tag

Das Göttliche ist das Wunder über allen Wundern.

Wir sind so extrem unrein, auch wenn wir Heilige sein sollten, dass es nicht leicht für uns ist, die Größe und Herrlichkeit des Göttlichen zu begreifen.

Was wir wissen, ist nur ein Tropfen in einem unermesslich großen Ozean des Wissens, und heutzutage ist das fundamentale Gedankengut der Welt so ärmlich, dass selbst dieser Tropfen verschwunden ist.


18. Tag

Die Göttliche Mutter ist ewig jung. Sie ist immer elf Jahre alt, und das, obwohl Sie die höchste Mutter des ganzen Universums ist, die Mutter der Götter und Göttinnen, die Mutter alles Erschaffenen, die höchste Mutter, die Mutter der Mütter.

Die Göttliche Mutter ist nicht nur höchste Schönheit, sondern, oder gerade aufgrund dieser Tatsache, auch höchste Süße und Lieblichkeit. Alles an Ihr ist lieblich und süß. Sie ist ein Ozean der Süße und Lieblichkeit. Sie ist ewige Süße, eine unendlich zauberhafte Süße.

Diese Gottheit muss verehrt werden. Und auch wenn du alles für Sie geopfert hättest, wäre es als ob du nichts getan hättest.

Alles, was du tun kannst, ist so wenig angesichts dieses unendlich wertvollen Wesens, das höchste Schönheit, höchste Anmut und höchste Freude ist.

19. Tag

Die Göttliche Mutter, die unendliche Freude ist, ist ewig jung. Sie wird nie alt. Sie ist eine Jungfrau. Sie ist immer elf Jahre alt, ungeachtet des Entstehens und Vergehens zahlloser Schöpfungszyklen.

Sie ist Gauri, die ewig Junge.

Es ist ein Paradox, dass die älteste Wirklichkeit, die Mutter aller Götter und Göttinnen, die Mutter aller Universen – älter als alles, was je erschaffen wurde, älter als alles Vorstellbare – ewig jung sein soll.

Das ist ein Paradox, und dieses Paradox ist die Wahrheit. Dieses Paradox verwirrt die menschliche Intelligenz, weil diese endlich ist, nach allen Seiten begrenzt, unfähig, das Herz der Wirklichkeit auszuloten.

20. Tag

Du denkst, die Erde sei des Nachts ruhig und bewegungslos. Frage den Wissenschaftler! Er wird dir sagen, dass die Welt nicht so still ist wie es scheint. Die Erde, auf der du stehst, bewegt sich mit einer erschreckenden Geschwindigkeit, macht einen entsetzlichen Lärm, den du nur nicht hörst.

Die Hörfähigkeit deiner Ohren ist extrem begrenzt, sodass du nichts von dem endlosen Lärm im Universum hörst.

Der eigentliche Name des Universums ist Ruhelosigkeit.

Nirgendwo gibt es wirklichen Frieden. Auch dein eigenes Gemüt ist durch Ruhelosigkeit gekennzeichnet.

Wahrer Frieden ist nur in der Schönheit des Göttlichen zu finden, im Herzen der Wahrheit, auf dem Antlitz der göttlichen Mutter.


21. Tag

Die unendliche Schönheit und Wahrheit der Göttlichen Mutter ist auch unendlicher Frieden.

Und dieser erstaunliche Frieden der Göttlichen Mutter befindet sich nicht etwa außerhalb der Schöpfung und der Ruhelosigkeit des Universums, außerhalb der Ruhelosigkeit des menschlichen Gemüts – nein, er ist überall, selbst inmitten des Sturms.

Die Göttliche Mutter ist als grenzenloser, unendlicher Frieden in der Seele und im inneren Wesen aller Geschöpfe gegenwärtig. Als Frieden, als Licht, als Wahrheit beobachtet Sie alles.

22. Tag

Das Licht der Lichter, das ewige Licht: Das ist das Wesen der Göttlichen Mutter – Devi.

Devi heißt Licht, die Verkörperung von Licht.

Es gibt keinen anderen Namen für die Göttliche Mutter. Sie ist Devi, das Licht unbeschreiblicher Schönheit.

Sie ist das Auge des Auges, die Wahrnehmung der Wahrnehmung, das Licht des Lichts.

Sie ist die Seele des Lichts. Jedes Licht ist deshalb Licht, weil Sie existiert, weil Sie das Licht der Lichter ist. Dieses Licht ist ein aus sich selbst geborenes Licht, ein zeitloses Licht, das überall gegenwärtig ist – hier, dort, überall.

Das Göttliche versteckt sich überall. Ein kleiner Schleier nur muss entfernt werden, und das Göttliche wird sichtbar.


23. Tag 

Da ist jemand in dir, eine Gegenwart, von der du nichts weißt.

Sie erfreut sich deiner und hat in dir ihren Sitz.

Sie ist dein wahres Ich.

Du musst dein wahres Ich erfahren, das wahre Sein in dir.

Du bist voller Erkenntnis, doch diese muss erst aktiviert werden. Du bist ein endliches Wesen, welches das Unendliche im Herzen trägt.

Das Unendliche zu erfahren ist das Ziel deines Lebens, es ist deine Lebensaufgabe.

24. Tag

Der Materialist hat Unrecht, wenn er die Materie als einzige Wirklichkeit erklärt, und Unrecht hat auch jener, der sie als bloßen Schein betrachtet. Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte. Materie entbehrt nicht der Wirklichkeit. Bei der materialistischen Betrachtungsweise jedoch bleibt das Wesentliche unentdeckt.

Das Stoffliche zu bestreiten bedeutet Irrtum aus Einseitigkeit der Sicht; die Materie als einzige Wirklichkeit ins Auge zu fassen, ist ein noch größerer Irrtum.

So sehe man also die Materie als die Verhüllung an, die uns die Wirklichkeit verbirgt, die aber auch fähig ist, der Wirklichkeit Ausdruck zu verleihen.

Die Wirklichkeit und Wahrheit des verhüllenden Vorhangs geht auf die Wirklichkeit und Wahrheit dessen zurück, was dahinter ist – Gott!

25. Tag

Geist und Materie sind nicht zwei verschiedene Dinge an sich; sie sind zwei Stellungnahmen derselben Sache gegenüber.

Deshalb muss die Möglichkeit eruiert werden, die beiden in eine einzige überzeugende Philosophie zu verschmelzen. Sie findet sich, wenn uns klar wird, dass die flüchtigen Phänomene der Erscheinung „Welt“ in der absoluten Wahrheit als ihrem Substratum verwurzelt sind.

Hier haben wir eine Grundlage für die praktische Anwendung der Wirklichkeit auf das tägliche Leben. Praktische Belange sollten nicht vernachlässigt werden, aber die relativen Wertigkeiten von Geist und Materie müssen richtig eingeschätzt werden.

Das Leben muss in einer Weise gelebt werden, dass die Materie immer weniger dicht und der Geist für das menschliche Bewusstsein in seiner Wirklichkeit immer greifbarer wird.


26. Tag

Wenn man die wahre Beziehung zwischen Materie und Geist ins Auge gefasst und die Grundlage zu einer wirklichen Lebensphilosophie geschaffen hat, kann darauf eine für Familie und Gesellschaft klar strukturierte Lebensweise aufgebaut werden, die einen bestmöglichen Ausgleich zwischen dem Wohl des Einzelnen und dem der Allgemeinheit herstellt.

Selbstlosigkeit ist die wirksame Kraft, die das persönliche Wohl mit dem der Gesellschaft verbindet. Auf dem Webstuhl der Selbstlosigkeit wird das Wohl des Einzelnen mit dem der Gemeinschaft zum Gewebe einer Gesellschaft verwoben, in der alle Menschen glücklich, mit allem Nötigen versehen und in Frieden miteinander leben können – zum Gewebe einer Zivilisation, die ringsum durch Frieden und Fortschritt gekennzeichnet ist.

27. Tag

Was ist falsch an unserer Naturwissenschaft? Wo liegt der Fehler unserer Technologie? – Die Geräte, die dem Menschen helfen, seine Nahrung zu kochen, können ihn auch töten, wenn sie missbraucht oder falsch angewendet werden.

Die Elektrizität ist zum eigentlichen Lebensatem geworden; dennoch sollte sie mit Vorsicht und nur zu dem Zweck benutzt werden, das selbstlose Streben des Menschen im Dienst am Nächsten zu unterstützen.

Die Naturwissenschaft ist keineswegs als ein Feind geistiger Kultur anzusehen. Naturwissenschaft und Geisteskultur sind Geschwister. Sie könnten freundlich zusammenleben und gemeinsam dazu beitragen, aus dem Haus der Welt ein Paradies zu machen, wenn sie nur liebe- und verständnisvoll miteinander umgingen.

Andernfalls wären die Folgen unabsehbar, ja fatal.


28. Tag

Noch wird der wissenschaftliche Fortschritt vonseiten älterer Kulturwissenschaften mit argwöhnischen und angstvollen Blicken betrachtet, doch ist das nicht so, weil ihm an sich etwas Diabolisches anhaften würde; vielmehr liegt die Ursache dafür in dem Übel roher, niedriger animalischer Leidenschaften, welche die grundlegenden menschlichen Kräfte aushöhlen und untergraben. In solchen Händen wird die Wissenschaft in der Tat leicht zum Werkzeug eines kollektiven Selbstmords.

Sobald aber die geistige Kultur in das Herz des Menschen eindringt und geistige Institutionen in allen Projekten und Planungen der ganzen Weltgemeinschaft den gebührenden Platz einnehmen, wird auch die Naturwissenschaft zum wahrhaft kulturfördernden Faktor werden.

29. Tag

Ein Volk, das unter Patriotismus die Förderung der Interessen des eigenen Landes auf Kosten eines anderen versteht, dessen Schicksal wird durch die Hand eben dieses anderen Landes besiegelt werden.

Ein solches Verhalten führt über zunehmend animalische Reflexe in immer größeres Unglück.

Im Licht der geistigen Werte werden die politischen Führer erkennen, dass Friede und Wohlfahrt des eigenen Landes vom Frieden und Gedeihen der Nachbarländer wie auch der ganzen Welt abhängen.


30. Tag

Das Gesetz der gegenseitigen Abhängigkeit beherrscht das ganze Universum.

Es besteht nicht nur zwischen Mensch und Mensch, sondern auch zwischen Mensch und Tier, Mensch und Pflanzenwelt, wie auch zwischen Menschen und den göttlichen Kräften, die das Weltall regieren. Dieses Gesetz ist unaufhebbar und ewig.

Liebe erzeugt Gegenliebe, Hass kann nur Hass hervorrufen.

Dies sollte die wegweisende Philosophie für Politiker sein. Dann bedürfte es keiner besonderen Friedenskonferenzen, denn es würde überall auf der Welt Frieden herrschen.

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Juni 2017

Monatliche Zeitschrift, Jahrgang 42, Nr. 486

Herausgeber: Omkarananda Ashram

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