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Swami Omkarananda Gedanken zum Tag Juni 1992
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Die Wahrheit der Wahrheiten besteht in der Tatsache, dass alles, was wir sehen, erfahren, fühlen, nichts anderes als Gott selbst ist. Vom Standpunkt geistiger Erfahrung aus gesehen sind sogar jene Umstände und Dinge, die Gott diametral entgegengesetzt zu sein scheinen, Gott selbst. Vom Standpunkt der Erfahrung Gottes als das Unendliche, besteht die Welt nicht aus einer Vielzahl von Dingen; da gibt es nur ein Ding: das wunderbare, unbeschreibliche, schöpferische, vollkommen schöne Bewusstsein Das unendliche, absolute Bewusstsein - Gott genannt -, das allein das Eine ohne ein Zweites ist, kann erfahren werden, doch nicht mit den körperlichen Sinnen. Die körperlichen Sinne sind auf die Erfahrung der physischen Welt begrenzt. Wir können die Gefühle eines anderen nicht mit unseren Händen berühren und seine Gedanken nicht mit unseren Augen sehen. Gott, oder die Welt, wie sie in sich selbst ist, zu erfahren - dazu sind die physischen Sinne nicht fähig. Die einzige Möglichkeit, die wir haben, Gott überall zu erfahren, liegt im höheren Bewusstsein in uns. Durch ein Bewusstsein, das befreit ist von den Begrenzungen der physischen Sinne und des Gemüts, können wir Gott überall sehen und erfahren. Durch das Selbst in uns, das Bewusstsein in uns, Gott in uns, sehen wir das Selbst überall, Bewusstsein überall, Gott überall. "Das Wahrgenommene ist stets von der Natur des Wahrnehmenden." Gott, der absolut ist, kann in Seiner Absolutheit nur von Gott in uns erkannt werden. Ein Instrument der Erfahrung, das in seinen Möglichkeiten begrenzt ist, kann das Unbegrenzte nicht erfahren. Unsere fünf Sinne sind begrenzt; unser menschlicher Geist ist begrenzt. Deshalb können diese uns nur von einer ebenso begrenzten Welt berichten. Die begrenzte Liebe in unserem Herzen kann Gott nicht erkennen. Die begrenzte Erkenntnis in uns, die begrenzte Reinheit in uns und der begrenzte Glaube in uns können Gott nicht berühren. Wir müssen sie unbegrenzt werden lassen. Wenn unser inneres Wesen mehr und mehr umgewandelt und rein wird, drücken sich die Kräfte und Mächte des höheren Bewusstseins von selbst aus. Kosmisches Bewusstsein ist eine Stufe göttlicher Erfahrung. Jenseits davon ist das transzendente Bewusstsein. Wenn wir zu diesem gelangen, zieht sich unser persönliches Bewusstsein zurück in das Herz und das Sein der Höchsten Gottheit. Auf der Ebene des kosmischen Bewusstseins sind wir uns des Göttlichen Seins in der ganzen Natur, im ganzen Kosmos bewusst. Wir haben eine alles absorbierende Erfahrung der Gottheit in der Natur, im Universum und in allen Dingen. Wollen wir die Begrenzungen unserer gegenwärtigen, anerzogenen Sicht der Dinge überwinden, müssen wir unser Denken dahin bringen zu erkennen, dass es hunderte und tausende von Wahrheiten gibt, von denen die körperlichen Sinne keine Ahnung haben. Von dieser Erkenntnis ausgehend muss das Denken darin geübt werden, das eine gemeinsame Leben in allen Dingen, das eine Bewusstsein in allem Erschaffenen - ob materiell oder nicht materiell - wahrzunehmen. Eine grosse Ruhe, ein grosses Schweigen muss von unserem ganzen inneren Wesen Besitz ergreifen. Nur dann sehen wir die Dinge klar, nur dann können die höheren Aktivitäten des Bewusstseins in uns zu wirken beginnen. Wenn wir uns immer als in Gott seiend betrachten und Gott als in uns anwesend anerkennen, werden wir dadurch das Körperbewusstsein und das Bewusstsein der Welt langsam überwinden. Ein weltlich gesinnter Mensch hat kein Wissen von Gott, keinen Glauben an Gott; er betrachtet sich selbst stets in Begriffen seiner Körperlichkeit, seines Geldes, seiner Freunde, seines Besitzes, seiner Sinnesvergnügungen und der ihn umgebendenWelt. Sein ganzes Leben ist von diesen Dingen und deren Veränderungen beherrscht. Bevor wir Gott in einer lebendigen Erfahrung wahrnehmen können, müssen wir etwas von Gottes Wesen in unserem täglichen Leben und Verhalten zum Ausdruck bringen. Bevor wir Seine unbegrenzte Liebe erfahren können, muss die Liebe in unserem Herzen universal und kosmisch werden. Die unbedeutenden Gedanken an den Körper mit seinen Sorgen und Problemen, müssen ersetzt werden durch Gedanken an das zeitlose, todlose Sein in uns. Solange unser Gemüt und Leben an das kleine, klägliche "Ich" gebunden sind, an seine bedeutungslose Individualität, seine kleinen Besitztümer und Sorgen, können wir nicht gross sein im Herzen, in Gemüt und Willen, und es besteht keine Möglichkeit, uns auf das kosmische Bewusstsein oder die Gott-Erfahrung hinzubewegen. Wir müssen alle Gedanken an Tod und Körper aufgeben, unsere Ängste und Sorgen hinauswerfen und uns betrachten, wie wir in unserer Beziehung zu Gott, in unserem eigentlichen, inneren Wesen sind: unzerstörbare, todlose Lichter Gottes, von Gott erschaffen, von Gott erhalten und in Gottes unbegrenzbares, vollkommenes Bewusstsein zurückkehrend. Was ich Euch hier sage, ist nicht neu für Euch, weil das göttliche Bewusstsein in Euch alles weiss. Doch dieses Wissen ist durch die ruhelose Aktivität von Gemüt und Herz unterdrückt. Doch wenn Ihr fortschreitet auf dem Pfad, werdet Ihr finden, dass jenes innere Wissen allmählich damit beginnt, sich von selbst auszudrücken. Du bist von Gott geschaffen worden. Um Dich herum, in Dir, überall ist Er mit Seiner Gnade und Liebe gegenwärtig. Es gibt keinen Grund für Unruhe, Angst oder Sorge. Alles arbeitet zu Deinen Gunsten. Alles wird wunderbar. Verbleibe in Liebe, Frieden, Verstehen und Weisheit und Du wirst sehen, dass Gott mehr und mehr in Deinem täglichen Leben zum Ausdruck kommt. Ganz gleich, wer der andere ist: Lass Dein Herz ihn segnen. Betritt kein Haus, ohne ihm Frieden zu wünschen. Mach keinen Atemzug, ohne zur gleichen Zeit die Gegenwart und die Segnungen Gottes einzuatmen. Der Tod kann nicht hinausgeschoben oder umgangen werden, indem wir den Stein der Weisen suchen oder irgendein Elixier der Alchimisten trinken, noch durch Armeen oder psychische Kräfte. Der Tod kann nur durch ein dynamisches und vorherr-schendes Wissen von der unvergänglichen Wahrheit in uns vollständig besiegt werden. Jene sind Meister über den Tod, die diese Wahrheit kennen und erfahren. Wie können wir Frieden schaffen, wenn wir keine Liebe in unseren Herzen haben, wenn wir kein Verständnis für andere haben und selbst nicht gut sind?
Wir müssen mehr und mehr Liebe und Verstehen entwickeln, wenn wir wirkliche Friedensstifter sein wollen. Liebe ist natürlich für uns. Hass und Abneigung sind unserem Wesen fremd; sie sind unnötige Begleiter im täglichen Leben. Sie gehören nicht zu uns. Gott hat uns nicht nach ihrem Bilde geschaffen, sondern nach Seinem eigenen Bild göttlicher Güte und Liebe, göttlicher Freude und Vollkommenheit. Die Atmosphäre um Dich herum sollte immer unangreifbar in Liebe, Verstehen und Frieden verwurzelt sein. Glaube ist die Mutter aller Wunder. Glaube kann uns erlösen. Die grösste Wirklichkeit überall und zu allen Zeiten ist Gott selbst. Nur ein wenig Glaube an den allbarmherzigen, allwissenden, alles beschützenden Gott ist genug, um aus unserem Leben einen Himmel zu machen. Gott ist die einzig wirkliche Stärke, die einzige Zuflucht, die einzige Stütze unserer Existenz. Wir brauchen Sein Licht und Seine Gnade bei jedem Schritt in unserem täglichen Leben. Unsere wirkliche Stärke liegt in dem, was die Ursache unseres Lebens ist - Gott. Sein Erbarmen drückt sich auf tausenderlei Arten in unserem täglichen Leben aus. Die ganze Schöpfung ist erleuchtet mit der Gegenwart Gottes; jedes Atom des Universums singt Sein Lob.
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April 1992 |
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