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ZWEIMONATLICH

Jahr 51

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ



Januar/Februar 2016

  

INHALT

Texte aus Ansprachen und Gesprächen von


Das Licht in deinen Augen
Traum, Wachen, Wirklichkeit
Alles ist Licht – Alles ist Bewusstsein
Schöpfer und Schöpfung
Der Mensch ist für die Ewigkeit bestimmt
Religion und Wissenschaft
Das Unveränderliche
Unabhängiges Glück
Gott im Menschen
Alles in jedem, und jeder in allem
Anbetung
Gefahren für die Menschheit



Eine Geschichte aus Indien

Ein Sadhu kam in ein Dorf und kampierte die Nacht über unter einem Baum am Rand des Dorfes, als ein Dorfbewohner angerannt kam und laut rief: „Gib mir den Stein, den wertvollen Stein!”

„Welchen Stein?“, fragte der Sadhu. „Letzte Nacht erschien mir Shiva in einer Vision und sagte mir, dass am Abend ein Sadhu am Rande des Dorfes unter einem Baum sitzen würde und mir einen Stein geben würde, der mich für den Rest meines Lebens reich machen würde.“

Daraufhin kramte der Sadhu in seinem Rucksack und holte einen Stein heraus. „Möglicherweise ist das der Stein, von dem Shiva dir erzählt hat“, sagte er und gab dem Mann vom Dorf den Stein. „Ich habe ihn vor einigen Tagen auf einem Waldweg gefunden. Nimm ihn, ich schenke ihn dir!“, sagte der Sadhu in aller Einfachheit. Der Mann aus dem Dorf nahm den Stein mit Erstaunen in Empfang: Es war nämlich ein riesiger Diamant.

Er nahm den Diamanten mit nach Hause, konnte aber die ganze Nacht lang nicht schlafen und wälzte sich unruhig hin und her.

Am nächsten Morgen ging er zum Baum vor dem Dorf und gab dem Sadhu den Diamanten zurück und sagte Folgendes zu ihm: „Gib mir lieber den inneren Reichtum, der es dir möglich machte, dich so leicht von dem Diamanten zu trennen!“


Das Licht in Deinen Augen


Ein Aspekt der Wirklichkeit ist Shiva, ein anderer Vishnu, ein dritter Brahma. Diese drei Aspekte können auch als Sat-Chit-Ananda bezeichnet werden.

Aspekt bedeutet hier nicht Ansicht oder Gesichtspunkt, es handelt sich vielmehr um das Wesen des Göttlichen selbst. Nenne Es Licht, Leuchtkraft, Freude – Es ist all dies und vieles mehr!

Die höchste Wirklichkeit hat tausend Augen, tausend Köpfe und tausend Füße. Tausend steht hier für unendlich, und das heißt, dass diese Wirklichkeit alles sieht, alles weiß und all zugegen ist.

Du aber siehst dich nicht einmal selbst!

Das ist dein Problem. Du hältst dich fälschlicherweise für den Körper. Du identifizierst Dich mit deiner Umgebung und deinem Besitz.

Du lebst und wirkst in Zeit und Raum. Du funktionierst immer nur in Beziehung zu Personen und Dingen. Es gibt immer ein Objekt für dich, und genau das ist der Punkt, an dem das Gemüt in Erscheinung tritt, wo Illusion, Enttäuschung und Vielheit ins Spiel kommen.

Im Tiefschlaf verschwindet all das. Du bist allein, und was bist du dann? – Du bist Frieden und Freude! Du freust dich nicht an irgendetwas, sondern du bist die Freude selbst.

Du bist der Vorgang der Freude, der Gegenstand der Freude und der sich Freuende selbst – diese drei sind eins geworden.

Es gibt dort keine zwei Dinge mehr, und dort, wo es keine zwei Dinge gibt, da ist die Wirklichkeit, da ist Vollkommenheit, da ist Fülle, das Absolute, das Ewige und Unbedingte – und das ist dein wahres Wesen. Das musst du dir immer wieder klarmachen, darüber musst du nachdenken und alles andere verneinen.

Dass du eine Persönlichkeit in einem Raumzeit-Universum bist – diese Vorstellung muss verschwinden, und sie wird verschwinden, wenn du die Mantras intensiv wiederholst, wenn deine Konzentration ausschließlich auf das alles sehende, sich selbst sehende Licht gerichtet ist.

Meditiere über dieses Licht, denn esist die Freude aller Freuden, das höchste Entzücken.

Dieses Licht ist das ureigene Wesen des Göttlichen.

Lass alles, was du erfährst, zu einem Teil des unendlichen Seins, der grenzenlosen Wirklichkeit werden.

Das Licht in deinen Augen spiegelt etwas vom Licht des unendlichen Bewusstseins wider.

Die Liebe in deinem Herzen ist ein Offenbarwerden der Liebe des Unendlichen.

Gott wohnt in allen Wesen als Licht, das zugleich Schönheit ist.

Wo Leben ist, da ist Licht und Schönheit, ja Schönheit setzt Leben und Bewusstsein voraus.

Gott ist als Ausdruck von Schönheit in allen Wesen gegenwärtig. Schönheit ist das Merkmal des Lebenslichts im Inneren eines jeden Wesens.


Traum, Wachen, Wirklichkeit

Alles ist ein Spiel der einen mächtigen Existenz, die Vollkommenheit und Fülle ist.

Im Traum sind die vielen von deinem Bewusstsein erschaffenen Dinge und Gestalten nichts anderes als dein eigenes Bewusstsein, das all diese Formen annimmt. Dein eigenes Bewusstsein hat diese Traumerfahrung erschaffen.

Du bist selbst all diese Dinge, Gestalten und Leute in deinem Traum! Das Haus, das du in deinem Traum siehst, ist kein Haus, sondern dein Bewusstsein in der Form eines Hauses, und die Leute, denen du in deinem Traum begegnest, sind keine individuell existierenden Leute; sie sind dein eigenes Bewusstsein, das in der Form dieser Leute erscheint.

Auf gleiche Weise sind auch im Wachzustand die Bäume, die du siehst, nicht wirklich Bäume als solche, sondern das Licht und Bewusstsein der einen göttlichen Wirklichkeit in der Form dieser Bäume.

Wenn der Eindruck der Bäume und alle anderen Eindrücke verschwinden, leuchtet die Erfahrung des grenzenlosen Lichts und Bewusstseins auf, das Kraft und Vollkommenheit ist.

Es ist leicht, das zu verstehen, wenn du deine Traumerfahrung zu Hilfe nimmst.

Im Traum sind der Teller, das Essen, der Tisch, Messer, Gabel und du selbst das Gleiche: Alles besteht aus deinem eigenen Bewusstsein.

Im Wachzustand ist es nicht anders: Alles, was du da erfährst, siehst, hörst oder spürst, ist nichts anderes als das Göttliche selbst. Es ist das höchste Bewusstsein, das als die Welt deiner Erfahrung erscheint.

Wenn du das weißt und erfährst, stehst du über den Zwängen des Körperlichen und aller Begrenzungen. Du bist zeitlos und raumlos, so wie du auch im Tiefschlaf zeitlos und raumlos bist, denn auch dort bist du eins mit deinem reinen Sein.

Im Zustand der Erfahrung des höchsten Bewusstseins bist du selbst das Licht der Lichter – ein Licht, das sich selbst und alles andere als sich selbst wahrnimmt. Alles besteht in diesem Zustand ausschließlich aus der einen göttlichen Wirklichkeit.

Erscheinungen zeigen ihr wahres Gesicht und verschwinden als individuelle Objekte.

Alles verschwindet im Tiefschlaf, und du bist nicht mehr das, was du im Wachzustand warst: Du bist dir deines Körpers nicht mehr bewusst, und deine Umgebung, die Leute, die Dinge und sogar deine eigenen Gedanken, Wünsche und Gefühle sind nirgendwo zu sehen.

All das verschwindet im Tiefschlaf, in dem du eins bist mit der Wirklichkeit, wenn auch in tiefster Unwissenheit.

Die bewusste Einheit mit der göttlichen Wirklichkeit ist das Ziel aller geistigen Übungen.

Zitat:

Die Wirklichkeit besteht nur aus Geist und Beobachtungen; doch Beobachtungen sind keine Dinge.

Um das Universum zu sehen, wie es wirklich ist, müssen wir unsere Tendenz, Beobachtungen als Dinge zu betrachten, aufgeben ...

Die 1925 gemachte Entdeckung der Quantenmechanik löste das Problem, das die Natur des Universums bislang darstellte.

Die hellsten Köpfe der Physik fühlten sich gezwungen, das Unglaubliche zu glauben, nämlich, dass das Universum mental ist.

Dazu Sir James Jeans:

„Der Strom der Erkenntnisse bewegt sich in Richtung einer nichtmechanischen Wirklichkeit. Das Universum sieht immer mehr wie ein großer Gedanke aus und nicht länger wie eine große Maschine. Der Geist scheint nicht mehr nur ein zufälliger Eindringling im Reich der Materie zu sein ... wir sollten ihn eher als den Schöpfer und Statthalter des Reichs der Materie begrüßen.“

Doch die Physiker sind dem Beispiel Galileos noch nicht gefolgt. Sie haben noch nicht jeden von den Wundern der Quantenmechanik überzeugt.

Sir Arthur Eddington erklärt dazu:

„Es ist schwierig für den Physiker als Verstandesmensch, die Ansicht zu akzeptieren, dass das Substrat von allem mentalen Charakter hat.“ ...

Das Universum ist völlig mental.

Im zehnten Jahrhundert führte Ibn al-Haytham die Ansicht ein, dass das Licht von einer Quelle ausgeht, das Auge trifft und somit wahrgenommen wird. Dieses Bild ist nicht richtig, doch ist es genau das, was die meisten Leute, einschließlich der Physiker, wenn nicht unter Druck gesetzt, immer noch für wahr halten.

Doch um mit dem Universum ins Reine zu kommen, müssen wir solche Ansichten verwerfen. Die Welt ist quantenmechanisch. Wir müssen lernen, sie als solche wahrzunehmen.

Ein Vorteil korrekter menschlicher Wahrnehmung der Welt liegt in der sich daraus ergebenden Freude der Entdeckung, dass das Universum mentaler Natur ist.

Wir haben keine Idee, was diese mentale Natur alles mit einschließen wird, aber das Größte daran ist, dass es die Wahrheit ist.

Jenseits der Annahme dieser Einsicht können uns die Physiker nicht länger weiterhelfen. Vielleicht suchen wir unsere Zuflucht beim Solipsismus (nur das eigene Ich existiert. Nichts außerhalb des eigenen Bewusstseins existiert, auch kein anderes Bewusstsein) oder beim Deismus (Gottgläubigkeit aus Vernunftgründen) oder bei irgendetwas anderem, was wir für möglich halten, aber Physiker können uns hier keine Hilfe mehr anbieten.

Es gibt noch einen anderen Vorteil, die Welt als quantenmechanisch zu betrachten: Jemand, der gelernt hat zu akzeptieren, dass nichts existiert als bloße Beobachtungen, ist seinen Fachkollegen weit voraus – Kollegen, die sich durch die Physik quälen und hoffen herauszufinden, „was die Dinge sind“.

Wenn wir es Galileo nachmachen könnten und es gelänge, die Leute von der Wahrheit zu überzeugen, dann würden sie finden, dass die Physik ein Kinderspiel ist.

Das Universum ist immateriell, mental und spirituell. Lebe und freue dich!

Richard Conn Henry

Ausschnitt aus einem Essay von Richard Conn Henry in der wissenschaftlichen Zeitschrift „NATURE“ Vol. 436|7 July 2005.

Richard Conn Henry ist Professor am Henry A. Rowland Department of Physics and Astronomy, The Johns Hopkins University, Baltimore, Maryland, USA.

Alles ist Licht

Alles ist Bewusstsein

„Ein Narr sieht nicht denselben Baum, den ein Weiser sieht.“

William Blake

Wenn du den Baum als das erfährst, was er wirklich ist, dann siehst du ihn als Zentrum eines endlosen göttlichen Bewusstseinsfeuers, als Licht des göttlichen Bewusstseins, als Freude des göttlichen Bewusstseins, als die Macht und die Energie des göttlichen Bewusstseins. Der Baum ist Bewusstsein-Seligkeit: Chit–Ananda. Er ist eine Masse an Bewusstsein, so wie alles eine Masse an Bewusstsein ist. Und in sich selbst ist dieses Bewusstsein Glückseligkeit.

Was bist du, wenn du eins mit dem reinen Sein bist? Was ist dieses Sein, diese Existenz?

– Sie ist Freude. Was ist dieses Feuer des Bewusstseins? – Freude; aber auch Frieden, höchster Frieden und Stille. Es ist höchste Vollkommenheit und Fülle.

In ihm gibt es keine Wünsche.

Hast du im Tiefschlaf noch Wünsche? – Nein, es gibt weder Wünsche noch Gedanken oder Gefühle. Du bist jenseits des Gemüts, solange du im Tiefschlafzustand bist. Ohne es zu wissen, bist du eins mit Gott.

Das Gleiche trifft aber auch auf den Wachzustand zu, doch wir nehmen es auch da nicht wahr, wir sind blind für die Wirklichkeit, wir sind in einer tiefen Unwissenheit gefangen und identifizieren uns mit dem Schein, der die Wahrheit wie ein Schleier überdeckt und uns alles vergessen lässt.

Licht ist das, was ist.

Licht ist das, was du berührst, was du fühlst. Alles besteht nur aus dem Licht des göttlichen Bewusstseins. Doch du weißt es nicht!

Egal, wo du bist, du sitzt direkt im Schoß der Göttlichen Mutter. Wo du auch stehst, du stehst unter dem Schutz des Göttlichen.

Du hast Intelligenz und Bewusstsein, du reagierst, wenn jemand deinen Namen ruft. Du freust dich, wenn jemand dich lobt. – Unendlich stärker reagiert das Göttliche auf deinen Anruf, und zwar sofort. Es ist unendliche Intelligenz, grenzenloses Bewusstsein, das überall gegenwärtig ist. Es hat seine Augen und Ohren überall, in jedem Punkt des weiten Raums. Es hört alles und sieht alles.

Du siehst nur bestimmte Dinge, hörst nur bestimmte Laute. Auch was weiter weg ist, entgeht deiner Wahrnehmung.

Das göttliche Bewusstsein aber ist reine Intelligenz, reines Bewusstsein. Es enthält alles in sich. Es umgibt und durchdringt jeden Einzelnen mit seiner Intelligenz; doch was noch mehr ist: Es ist die innerste Seele in jeder Person, in jedem Ding.

Das ist der Grund, warum jede Wiederholung des Mantras eine unmittelbare Wirkung erzeugt, auch wenn du nichts davon merkst, weil deine Wahrnehmung so sehr begrenzt ist und sich hauptsächlich auf die Sinne und das Denken stützt.

Doch es kommt immer eine Antwort vom Göttlichen, diesem mächtigen Licht, in dem wir leben. In unserem jetzigen Zustand sehen wir dieses Licht nicht, aber sobald wir Gott erfahren, werden wir in diesem grenzenlosen Licht der Vollkommenheit und Fülle leben.

Jedes Mantra, das du wiederholst, jede Hymne, die du singst, jedes Gebet, das du sprichst, wird von jemandem gehört, der höchste Intelligenz und höchstes Bewusstsein ist.

Du vermehrst deinen geistigen Reichtum durch beständiges Wiederholen des Mantras und knüpfst intime Beziehungen zum Göttlichen an, indem du stets über deine Blutsverwandtschaft mit dem Göttlichen nachdenkst.

Du bist in Gott; und in Gott bist du wiederum nichts anderes als Gott selbst.

Du musst diese Tatsache durch bewusste Erfahrung entdecken! Das ist der Zweck aller Mantras, aller Gebete und Meditationen.

Vedische Mantras und Hymnen sind sehr machtvoll. Sie sind die Seele Gottes und gehören zur Existenz Gottes.


Zwei Methoden zur Erfahrung der Wahrheit, dass alles Gott ist

Alles ist Gott. Alles ist Brahman. Ich bin Brahman. Du bist Brahman. Der Himmel ist Brahman. Der Baum ist Brahman. Die Erde ist Brahman. Die Menschen sindBrahman.Alle Wesen sind Brahman. Unsere Handlungen undWahrnehmungen sindBrahman.Die Dinge, mittels derer wir etwas vollbringen,sind Brahman.Alles ist Brahman.

Entscheide dich für irgendeinen Weg, irgendeine Methode, sei es der Weg der Bekräftigung oder der Weg der Verneinung, der Weg der Hingabe an die Göttliche Mutter, an Shiva oder Christus, und sprich:

„Du bist alles. Nichts anderes existiert.“ Alles ist die eine Wirklichkeit, die eine Macht, das eine Bewusstsein, die eine Fülle. Der Name, den wir dieser Wirklichkeit geben, spielt keine Rolle.

Auf dem Weg der Hingabe sieht man das Göttliche in allen Wesen und Dingen, und alles im Göttlichen. Alles erscheint dem Gottliebenden als die Göttliche Mutter. Das ganze Universum scheint die Gestalt der Göttlichen Mutter anzunehmen. Der weite unermessliche Kosmos ist nur ein kleiner Fleck auf der Hand der Göttlichen Mutter. Alles ist in Ihr, und Sie ist in allem.

Der Weg der positiven Bekräftigung sagt: Alles ist Gott und Gott ist alles. Die ganze Welt, alle Menschen, Tiere, Bäume, Berge, Meere – alles besteht im göttlichen Bewusstsein und aus göttlichem Bewusstsein.

Das ist ein Weg, eine Methode. – Es gibt noch einen anderen Weg:

Es ist die Methode der Verneinung: Neti, neti!Nicht dies, nicht das! Es gibt keinen Baum, es gibt keine Menschen, es gibt keine Dinge. Man verneint schlichtweg alles, was nicht die Wahrheit, was nicht das göttliche Selbst ist. Alles Existierende ist nur das grenzenlose Sat-Chid-Ananda.

Letztlich kommt diese Methode zum gleichen Ergebnis wie die Methode der Bekräftigung, insofern sie indirekt nichts als die Wahrheit anerkennt, was dazu führt, dass schließlich die Wahrheit oder das eigene, wirkliche Ich, das göttliche Selbst, als alleinige Wirklichkeit übrig bleibt.

Man kann alles verneinen, nur nicht den, der verneint. Dieser bleibt letztlich übrig als das, was ist und immer schon war: das göttliche Selbst oder die Wahrheit. – Diese Methode gleicht dem langsamen Entfernen von Wahrnehmungen, die das wahre Ich überlagern.

Zitat:

‚Ich bin, der ich bin.‘

‚Ich bin‘ ist Shiva. Nichts kann ohne Ihn sein. Alles hat sein Sein in Shiva und aufgrund von Shiva. Stelle dir deshalb die Frage: ‚Wer bin ich?‘ Sinke tief nach innen und verweile als das Selbst. Das ist Shiva als Sein. Was ist der Unterschied zwischen den Objekten, die du siehst, und Shiva? – Er ist sowohl Subjekt wie auch Objekt. Du kannst nicht ohne Shiva existieren. Shiva war allezeit hier und erkennbar. Dass du denkst, du hättest Ihn nicht erkannt, ist falsch, und solange du diesen Gedanken beibehältst, kannst du Shiva nicht erkennen. Gib diesen Gedanken auf, und die Verwirklichung ist da.

Denke nicht, du musst so schnell wie möglich die Verwirklichung erreichen! Auch dieser Gedanke ist ein Hindernis.

Kann es ein Individuum ohne Shiva geben? – Selbst jetzt ist er bei dir. Es ist keine Frage der Zeit. Gäbe es einen Moment der Nicht-Verwirklichung, dann könnte die Frage der Verwirklichung auftauchen. Aber du kannst keinen Moment ohne Ihn existieren. Er ist jetzt wirklich, immer wirklich, und niemals unwirklich.

Liefere dich Ihm aus und ergib dich seinem Willen, ob er erscheint oder verschwindet. Erwarte seine Gnade. Wenn du Ihn bittest, das zu tun, was dir gefällt, dann lieferst du dich Ihm nicht aus, sondern befiehlst Ihm. Du kannst aber nicht erwarten, dass Er dir gehorcht und gleichzeitig denken, du hättest dich Ihm ausgeliefert. Er weiß, was das Beste ist, und wann es zu tun ist.

Überlasse alles vollkommen Ihm. Es ist seine Verantwortung, und du hast keine Sorgen mehr. All deine Sorgen sind dann seine Sorgen. Das ist Auslieferung. Das ist Hingabe.

Oder forsche nach, wem sich diese Fragen stellen.

Tauche tief in das Herz und verbleibe als das Selbst.

Einer von diesen zwei Wegen steht jedem Aspiranten offen.

Ramana Maharshi


Die Traum-Analogie als Hilfe zum Verständnis, dass alles Bewusstsein ist

In der Welt deiner Träume erscheinst du als eine Person unter anderen.

Woraus besteht diese Traumperson? – Sie besteht nur aus dem Bewusstsein des Träumenden, und alle anderen Personen in deinen Träumen bestehen aus demselben Bewusstsein.

Du bist demnach nicht der Körper, als der du dich während deiner Träume empfindest.

Du bist auch nicht eine unter vielen anderen Personen.

Du bestehst lediglich aus Traumbewusstsein, und alle anderen Traumgestalten sind ebenfalls nichts anderes als Traumbewusstsein.

Ihr alle zusammen seid also ein und dasselbe: Bewusstsein, das in Gestalt verschiedener Personen erscheint.

Auf ähnliche Weise besteht im Wachzustand alles aus dem Bewusstsein des Göttlichen.


Schein und Wirklichkeit

Wir leben nicht in einem Universum aus Materie, sondern in einer Welt, die aus der Substanz des Bewusstseins besteht.

Alle Materie lässt sich in Energie umwandeln, alle Energie in Bewusstsein.

Materie ist eine Manifestation von Bewusstsein im Bewusstsein und als Bewusstsein.

Demgegenüber steht der menschliche Geist, auch Gemüt genannt, der ebenfalls aus Bewusstsein besteht. Somit ist deutlich, dass alles Bewusstsein ist. Damit ist nicht menschlichindividuelles Bewusstsein gemeint, sondern ein Bewusstsein, das die empirische Wahrnehmung von inneren und äußeren Vorgängen, Gegenständen, Gedanken und Gefühlen transzendiert, also das absolute Bewusstsein.

Das menschliche Bewusstsein im Sinn von Wahrnehmung ist eng begrenzt, es existiert und funktioniert nur unter bestimmten Voraussetzungen.

Das höchste göttliche Bewusstsein ist überall in unendlicher Vollkommenheit zugegen.

Dieses Bewusstsein ist allwissend und allmächtig.

In bewusster Einheit mit der Allmacht des göttlichen Bewusstseins gibt es für dich keinen Grund mehr, irgendetwas zu fürchten oder eine Schwäche aufkommen zu lassen, einen Fehler zu begehen, in falscher Weise zu denken oder zu empfinden.

Du verstehst und erlebst die Allmacht Gottes in dir selbst und bringst diese im täglichen Leben zum Ausdruck. Wenn du erst einmal im Bewusstsein des All-Einen aufgegangen bist, wo gäbe es da noch irgendetwas, das dich anfechten, begrenzen oder quälen könnte?

Die Mannigfaltigkeit von Millionen Arten auf der Erde ist von dem einen Gott aus seiner eigenen Substanz und innerhalb seiner eigenen Grenzenlosigkeit erschaffen.

Wenn du Gott nicht in allem erkennst, lebst du in einer Welt der Unwahrheit; dann bist du materialistisch, den Sinnen verhaftet, dann bist du begrenzt und von der unendlichen Glückseligkeit, der Allmacht, der vollkommenen Schönheit und dem unendlichen Frieden Gottes ausgeschlossen.

Wenn du nicht ganz und gar in Gott lebst, lebst du in einer fatalen Illusion, in einer Welt, die des wahren Lichts beraubt ist, und du wirst für dich und andere zur Ursache von Unglück und Disharmonie.

Tue deshalb dein Bestes, um mit der Welt Gottes in Einklang zu leben und überall das zu sehen, was wirklich ist: die Gegenwart Gottes.

Schöpfer und Schöpfung

Die höchste Erfüllung des Lebens in aller Schöpfung liegt darin, den Schöpfer zu erfahren.

Jedes Geschöpf wird allein schon durch das bloße Wissen um den Schöpfer innerlich reicher.

Das Schicksal aller Geschöpfe ist es zu sterben. Ob es sich um eine Eidechse, eine Fliege, einen Vogel, einen Fisch oder einen Elefanten handelt, einen Löwen oder einen Menschen, alle haben einen vergänglichen Körper, und jede Kreatur und die gesamte Schöpfung ist in vergänglichen Stoff gekleidet.

Auch wenn die Schöpfung selbst länger besteht als das einzelne Geschöpf, vergeht auch sie einmal. Der einzige Weg aus der Vergänglichkeit heraus besteht darin, einen Halt am Schöpfer zu finden.

Einen Halt am Schöpfer zu haben bedeutet, der Sterblichkeit zu entrinnen, alle Todesfurcht zu verlieren. Unsere Vergänglichkeit ist in dem Augenblick aufgehoben, in dem wir einen Halt am Unvergänglichen gefunden haben. Wir streifen nicht nur alle Sterblichkeit ab und erkennen unsere Unsterblichkeit, sondern wir leben dann in ewiger Seligkeit, in immer neuer Freude, in der Fülle des Glücks. Darin liegt die wahre Erfüllung des Menschen und seine tiefste Geborgenheit.

Kein anderes Ziel in diesem Leben ist höher und von größerem Wert. Gesegnet sind alle, die bestrebt sind, sich den Schöpfer zum Freund zu machen.

Alles, was du siehst und hörst, denkst, fühlst oder sonst wie wahrnimmst, befindet sich innerhalb der Schöpfung.

Die gesamte Schöpfung ist jedoch gekennzeichnet durch Vergänglichkeit und Unvollkommenheit, Merkmale, die allem Erschaffenen anhaften.

Deshalb ist es die Pflicht alles Erschaffenen, sich dem Schöpfer zuzuwenden, sich den Schöpfer zum Freund zu machen, über das Wesen des Schöpfers nachzudenken, Mittel und Wege zu finden, mit dem Schöpfer lebendige Beziehungen herzustellen und schon hier und jetzt in dieser Welt in der Vollkommenheit des Schöpfers zu leben.

Der Mensch ist für die Ewigkeit bestimmt

Wir können etwas nicht als unwirklich verwerfen, ohne es ausreichend und gründlich untersucht zu haben.

Die Behauptung, dass es nur auf dieser Erde Leben gäbe und nicht auch in anderen Welten und auf anderen Planeten, ist schiere Unwissenheit und Voreingenommenheit.

Es gibt sogar unsichtbare Welten, die die unsere durchdringen; doch selbst das sichtbare, materielle Universum ist schon unermesslich in seinen Dimensionen.

Wie grenzenlos und wunderbar muss dann erst das unsichtbare Universum sein, das der Ursprung des sichtbaren Universums ist!

Die meisten Menschen unserer Zeit sind so sehr in der Welt des Materiellen und des Körperbewusstseins gefangen, dass Gott für sie bedeutungslos und unwirklich geworden ist. Das, was die Wirklichkeit aller Wirklichkeiten ist, der Ursprung aller Intelligenz, die Quelle allen Lichts und allen Lebens, wird als nicht existierend beiseite geschoben.

Das ist der Grund, warum Millionen Menschen trotz großen technologischen Fortschritts und eines gehobenen Lebensstandards unglücklich sind.

Was ihnen fehlt, ist Weisheit, Kultur, feineres Wahrnehmungsvermögen und höhere Werte, die Gotteserkenntnis zum Ziel haben. Doch niemals kann das Verlangen des menschlichen Herzens nach Frieden, Glück und Freiheit, das Streben nach tieferen Einsichten und höheren Werten ausgelöscht werden.

Der Mensch ist für die Ewigkeit bestimmt. Dieses Wissen der Menschheit vorzuenthalten ist falsch. Unglück, Kummer und Leiden sind für den Menschen nicht natürlich; sie sind nicht in seiner innersten Konstitution verankert.

Unsterblichkeit ist die natürliche göttliche Bestimmung des Menschen. Bewusst oder unbewusst ist jeder Mensch auf dem Weg zur Erfüllung seiner hohen Bestimmung.

Zitat:

Was aussieht wie die äußere Welt ist in Wirklichkeit ein Bild im Spiegel des Geistes.

Bewusstsein ist also zugleich Spiegel und Abbild. Es ist deshalb, dass Yogis über weite Entfernungen im Raum sehen und große Zeiträume überblicken können. Sie können jede Entfernung in einem Augenblick überwinden und alles so klar und deutlich wahrnehmen wie eine Beere auf ihrer Handfläche. Erkenne deshalb die Tatsache, dass die Welt nur ein Bild im Spiegel des Bewusstseins ist und übe die Kontemplation des „Ich bin“.

Verweile als reines Sein und gib somit die Illusion der Wirklichkeit der Welt auf ...

Reines, einheitliches und kreatives Bewusstsein ist die erste Ursache des Universums. Dieses Bewusstsein ist ohne Anfang, Mitte und Ende. Es ist unberührt von Zeit und Raum. Die ganze Welt manifestiert sich in ihm wie eine große Stadt in einem Spiegel ...

Dieses Bewusstsein ist absolut und transzendiert die drei Zustände Wachen, Traum und Schlaf. Es umfasst das ganze Universum und lässt dieses in sich selbst erscheinen. Nichts kann ohne das Licht dieses Bewusstseins wahrgenommen werden.

Könnte man denn irgendetwas ohne Bewusstsein wahrnehmen? – Selbst zu sagen, dass nichts wahrgenommen wird, erfordert das Licht des Bewusstseins. Erfolgt nicht das Gewahrsein deines Nicht-Gewahrseins aufgrund der Gegenwart von Bewusstsein?

Wie ein Spiegel die Formen und Farben von Objekten widergibt, so nimmt die gegenstandslose, absolute Intelligenz die unterschiedlichsten Formen von Objekten an, indem sie diese in sich selbst festhält.

Man kann diese absolute Intelligenz verwirklichen, indem man alles, was irgendwie gewusst oder erfahren werden kann, eliminiert. Sie kann jedoch nicht in objektiver Weise als dies oder jenes erkannt werden, denn sie ist der Erhalter von allem und jedem. Weil dieses Bewusstsein das Selbst des Suchenden ist, kann es nicht als Objekt oder Gegenüber erkannt werden. (Es leuchtet aus sich selbst und erkennt sich selbst in der Abwesenheit der Dreiheit von Erkennendem, dem Erkennen als Vorgang, und dem Erkannten. Deshalb wird es auch als „Jenseits der Dreiheit“ bezeichnet.)

Erkenne dies, indem du deinen Blick nach innen wendest. Du bist selbst dieses reine, absolute Bewusstsein. Tue es jetzt, denn es aufzuschieben ist eines guten Schülers unwürdig ...

Selbstverwirklichung unterscheidet sich von objektiver Wahrnehmung insofern, als die Ausschaltung aller Wahrnehmungen dazu erforderlich ist ...

Das Erkennen des Selbst wird einfach dadurch ermöglicht, dass man die Aufmerksamkeit völlig von Dingen und Gedanken abzieht. Deshalb erfordert die Verwirklichung des Selbst lediglich absolute Reinheit, aber keine Konzentration des Geistes auf irgendein Objekt, und sei dies lediglich ein Gedanke.

Der nichtmanifestierte Zustand, welcher der Erstgeborene der absoluten Intelligenz ist, offenbart: „Es gibt nichts“.

Das ist ein Zustand voller Licht; er wird jedoch Schlaf genannt, weil er die empfindungslose Phase des Bewusstseins darstellt. In diesem Zustand ist nichts offenbar, weil es nichts zu offenbaren gibt.

Doch im Zustand des Samadhi glüht beständig und immerdar Brahman, das höchste Bewusstsein. Es verschlingt Raum und Zeit, zerstört die Leere des Nichts und ist selbst das Reine Sein. Wie könnte Es identisch mit der Empfingungslosigkeit des Schlafs sein?

aus dem Tripura Rahasya

Religion und Wissenschaft

Die Wissenschaft reduziert Materie zu einem Nebel, einem Nichts, doch das Herz des Weisen führt alles auf Bewusstsein als Urgrund zurück.

Beide Standpunkte scheinen sich nahe zu sein, und doch ist der Weise dem Wissenschaftler einen Schritt voraus, denn er erlebt im Raum die raumlose Wirklichkeit.

Der Begriff der Zeit, der der Wissenschaft Probleme aufgibt und worüber zahlreiche Theorien bestehen, ist für die Intelligenz des Weisen völlig transparent.

Er sieht die Seele der Zeit in der zeitlosen Ewigkeit.

Ohne Leinwand besteht keine Möglichkeit, einen Film zu projizieren. Ebenso kann sich das Zeitgeschehen ohne den Hintergrund der zeitlosen Wirklichkeit nicht abspielen.

Je schärfer der Verstand, je unermüdlicher die Suche und das Forschen, desto eher werden wir diese zeitlose Wirklichkeit entdecken.

Der Wissenschaftler beschäftigt sich mit dem Phänomen von Zeit und Raum nur zu bestimmten Stunden, während der Weise den Raum um sich her nicht betrachten kann, ohne zugleich der raumlosen göttlichen Wirklichkeit gewahr zu werden.

Der Wissenschaftler, wie intensiv er auch mit dem Wesen und der Natur der Zeit beschäftigt sein mag, hat keine Kenntnis vom essentiellen Sein, das diesem Phänomen zugrunde liegt, aus dem heraus Zeit und Raum entstanden sind und in dem sie weiterbestehen.

Der Weise hingegen kann niemals der Zeit gewahr werden, ohne sich zugleich der zeitlosen Wirklichkeit klar bewusst zu werden.

Wissenschaft und Religion nähern sich einander in verschiedener Hinsicht. Die Wissenschaft ist bestrebt, die Geheimnisse des Universums zu ergründen, die Religion ist auf der Suche nach der verborgenen letzten Wirklichkeit im Kosmos.

Gibt der Wissenschaftler sich nicht mit seinen erreichten Fortschritten zufrieden und bemüht sich intensiv, tiefer in das Wesen der Dinge einzudringen, so wird er zwangsläufig bis zur letzten, göttlichen Wirklichkeit vorstoßen. Die Wissenschaft unserer Zeit kann der Religion wertvolle Dienste leisten und sich zugleich durch die von der Religion erkannten Wahrheiten bereichern.

Das höchste Ziel von Wissenschaft und Religion ist ein und dasselbe: Es ist das Erkennen der göttlichen Wirklichkeit, die allem Erschaffenen zugrunde liegt, der Wirklichkeit, die den gesamten Kosmos hervorgebracht hat und erhält.

Diese höchste Wirklichkeit besitzt zahlreicheDimensionen.

Sie ist nicht nur abstrakt, denn sie offenbart sich in allen Wesen und Dingen, und alles in ihr Bestehende ist von pulsierendem Leben erfüllt. Sie ist das Herz allen Lebens. Sie hat Millionen Formen, Millionen Augen, Millionen Ohren und durchdringt gleichzeitig alles – die ganze Welt, die Sterne, jeden noch so kleinen Winkel im Kosmos und jenseits desselben.

Diese wunderbare Wirklichkeit hat nicht nur intensive Beziehungen zu uns, sondern ist die wahre Essenz unseres eigenen Seins, das Herz unseres Herzens, der Genius in unserer Genialität.

Je subtiler unsere Fähigkeit zu erkennen ist, desto leichter haben wir Zugang zu dieser göttlichen Wirklichkeit.

Die Suche nach Gott ist eine exakte, von Intelligenz geleitete Suche. Sie stellt höhere Anforderungen an den Einzelnen als die wissenschaftliche Forschung, denn sie erfordert die Transformation der gesamten Persönlichkeit. Wahrer Wert, Adel und Würde des menschlichen Lebens liegen in der Entwicklung von Vernunft, Liebe, Hingabe und höheren Wahrnehmungskräften, die uns befähigen, Gott zu erschauen.

Jedes endliche Wesen trägt in sich ein Sehnen nach Unendlichkeit. Jeder Mensch trägt in sich ein unstillbares Verlangen nach Vollkommenheit, auch wenn das Streben danach bei den meisten fehlgeleitet ist und die Vollkommenheit dort gesucht wird, wo sie nicht zu finden ist.

Über sich hinauszuwachsen und nach dem Höchsten, dem Äußersten zu streben ist im tiefsten Wesen des Menschen verankert. Das Größte, Äußerste und Höchste ist Gott, wie Ihn die Religion nennt, oder die Wahrheit, abstrakt ausgedrückt.

Vernünftig zu sein in einer unvernünftigen Welt;

von Weisheit geleitet zu sein in einer Welt, die im Allgemeinen von Unwissenheit regiert wird;

das Unsichtbare wahrzunehmen in einer Welt des Sichtbaren und der Materie;

sich dem unsterblichen Leben zu verbinden, während man noch in einem sterblichen Körper weilt;

die Wahrheit zu kennen während man noch in der Welt der Täuschung und Unwahrheit lebt, das ist der höchste Adel des Menschen, das ist unsere große Aufgabe, das ist von höchster Wichtigkeit!

Nicht unterzugehen, sondern das unsterbliche Leben hier und jetzt zu erfahren, das ist die Verheißung der Religion, und es ist auch die Möglichkeit der wissenschaftlichen Evolution.

Alle wissenschaftlichen Vorstellungen und Begriffe sind immer noch subjektiv.

Sie sind vom persönlichen Urteil und Standpunkt des einzelnen Wissenschaftlers abhängig. Das persönliche Element und der neueste Stand der Forschung beeinflussen und verfälschen die Erkenntnisse der Wissenschaft.

Obwohl wissenschaftliche Erkenntnisse objektiv und vollständig erscheinen, haften ihnen ihrer Natur nach Mängel an. Eine inhärente Begrenztheit ist unlösbar mit menschlichem Wissen verbunden, und was gestern noch eine wissenschaftliche Wahrheit war, ist heute längst überholt und durch eine neuere Wahrheit ersetzt.

Wo also finden wir sicheren Grund? – Allein in einer Wahrheit, die eine absolute, unveränderliche, ungeteilte Einheit ist.

Die gesamte Bedeutung des spirituellen Lebens liegt darin, uns zur Erfahrung der Wahrheit, zur Gotterfahrung, zur Erfahrung der Allgegenwart des Göttlichen hinzuführen.

Ein Gegenteil zur absoluten Wahrheit gibt es nur im Bereich menschlicher Logik, im Gedanklichen, nicht in der göttlichen Wirklichkeit, in der die Wahrheit das Absolute, das Ganze, die unendliche göttliche Existenz, das Leben des Lebens, einfach alles ist!

Das wahre geistige Leben beginnt eigentlich erst, nachdem man schon über Jahre das Göttliche in allen Dingen erschaut und erfahren hat.

Das kosmische Bewusstsein im Sinne eines gefestigten Gewahrseins des einen Göttlichen in allem, überall und in allen Lagen wird zur ersten Grundlage eines wahren, inneren, göttlichen Lebens. Man lebt, wo immer man ist und was immer man tut, in der Erfahrung der zeitlos-raumlosen Wirklichkeit, Gott genannt.


Energien, Kraft, Schwingung

Dein Körper ist voller Energien, deine Gefühle und Gedanken auch. Alles geht aus Energien hervor, aus Kraft und Schwingung, alles ist ein und dasselbe.

Ein falscher Gedanke ist eine fehlgelenkte Kraft, eine negative, dunkle Energie. Aus diesem Grund bemüht sich der Gottsucher intensiv, sich in einem Zustand geistiger Schwingungen zu erhalten. Er vermeidet jeden negativen Gedanken und alles, was seinen lichtvollen geistigen Schwingungszustand beeinträchtigen könnte, denn das würde für die Welt und ihn von großem Schaden sein.

Andererseits wird alles angewandt, was diesem Zustand des Erhobenseins förderlich ist.

Ein gutes Gefühl, ein guter Gedanke, eine Regung der Hingabe und Liebe zum allgegenwärtigen Göttlichen, der Liebe zur göttlichen Schönheit, Wahrheit und Erkenntnis sind ein großer Segen.


Die Aura

Es sind göttliche Kräfte, die in der Aura eines Menschen sichtbar werden. Jeder hat um seinen Kopf und den gesamten Körper eine Aura. Strahlungsenergie umgibt Kopf und Gestalt eines jeden Menschen. Je nach dem Wesen einer Person ist ihre Aura mehr oder weniger hell. Wenn eine Aura eines Menschen negativ ist, fühlen sich andere automatisch abgestoßen; ist sie gut, fühlen sie sich zu der betreffenden Person hingezogen, und zwar unabhängig von der äußeren Erscheinung.

Wer sich ständig in der Hingabe ans Göttliche übt, hat in seiner Aura das Ebenbild Gottes. Dieses ist immer da, solange die Energien von Herz und Geist, Seele und Körper ganz dem Göttlichen zugewandt sind und im Dienst des Göttlichen stehen.

Die lebendige Gegenwart Gottes in deiner Aura beschützt dich und befreit dich von Problemen. Wenn du nach New York fliegen musst, sieht die in deiner Aura anwesende Gottheit sofort, was mit dem Flugzeug geschieht. Sollte dem Flugzeug etwas zustoßen, wird die Gottheit die Umstände so wenden, dass du nicht mit diesem Flugzeug fliegen wirst.

So beschützt dich das Göttliche, wenn du Ihm in Liebe ergeben bist. Sollte dir ein Unglück zustoßen, ist das nur möglich, wenn Gott aufgrund deiner Gleichgültigkeit Ihm gegenüber nicht in deiner Aura anwesend ist.

Es ist ein von Geheimnissen erfülltes Universum, in dem wir alle leben!

Alle Geheimnisse entströmen einer Wirklichkeit, die das Geheimnis aller Geheimnisse ist – Gott oder die Wahrheit.

Das Unveränderliche

Während sich innen und außen alles ändert, bleibt das innere Sein des unendlichen Friedens, der Freude, der Kraft, der Freiheit, der Fülle und der Vollkommenheit unwandelbar dasselbe.

Es ist das Einzige, worauf wir uns verlassen können, auf das wir angewiesen sind, und von dem alles, was Wert hat, abhängt, selbst unser eigener Lebensatem.

Unser Körper ist dem Wandel unterworfen, und damit vergehen auch körperliche Freuden und körperliche Kraft.

Auch die menschliche Umgebung wandelt sich. Um Frieden und Kraft zu erlangen, dürfen wir uns nicht auf das verlassen, was die Welt uns zu bieten hat. Unser Gemüt ist launisch und unbeständig, Freude und Schmerz wechseln sich ständig ab, die Erfahrung der Sinne ist trügerisch und bruchstückhaft.

Das innere Sein aber bleibt immer das gleiche Königreich voll unendlicher Stille, voll Licht, Freiheit, Freude, Frieden, Schönheit, Macht und Vollkommenheit.

Wäre es dem Wandel unterworfen, würdest du im tiefen Schlaf heute Stille und Frieden, morgen Ruhelosigkeit und Kummer erleben und einen Tag später wieder etwas anderes.

Wäre dein inneres Sein dem Wandel unterworfen, würde auch der Erleuchtete, der im Kontakt mit diesem Sein ist, einen stetigen Wandel erleben, einmal Freude, dann wieder Leid, einmal Ruhe, später Unruhe und Traurigkeit.

Für die Stille und das Glück des inneren Seins gibt es in der normalen, alltäglichen menschlichen Erfahrung nichts Vergleichbares. Jeder Kontakt mit diesem inneren Sein, sei es im Schlaf oder in bewusstem Gewahrsein, bringt dir allezeit tiefe Ruhe, Stille, Frieden, Freude und Stärke. Das war immer so, und wird immer so sein.

Nur was absolut vollkommen ist, kann die unwandelbare Wahrheit sein, die die Bibel als den Felsen bezeichnet, auf den wir unser Leben gründen sollen.

Solange wir nicht zu einer direkten Erfahrung dieses inneren göttlichen Seins gelangen, fehlt es unserem Leben an eigentlichem Gehalt, ganz gleich, wie intelligent und stark, wie reich und mächtig wir sonst sein mögen.

Wer nicht auf diese oder jene Weise die Gnade der großen, wunderbaren Wirklichkeit besitzt, muss irgendwann einmal zusammenbrechen.


Die beste Art, das Dunkel zu vertreiben, besteht darin, positive Eigenschaften zu entwickeln

Damit bereiten wir uns selbst das Glück, Frieden in der Welt zu verbreiten.

Wer der andere auch sein mag, segne ihn! Wenn du ein Haus betrittst, dann wünsche ihm Frieden! Tue keinen Atemzug, ohne zur selben Zeit die Gegenwart und die Segnungen Gottes einzuatmen!

Von Gott bist du erschaffen. Rings um dich her, in dir und über dir ist Er mit seiner Gnade und Liebe gegenwärtig. Es besteht kein Grund zu Nervosität, zu Angst oder Niedergeschlagenheit. Alles wirkt zu deinen Gunsten, alles wird wunderbar.

Bewahre in dir Liebe, Frieden und verständnisvolle Weisheit und du wirst sehen, wie Gottes Gegenwart in deinem Leben immer stärker zum Ausdruck kommt!

Das Maß, in dem die Auswirkungen dieser Gegenwart im Alltag sichtbar werden, hängt von deiner kompromisslosen und aufrichtigen Hingabe ans Göttliche ab!

Unabhängiges Glück

Um etwas Glück zu erhaschen, verlassen wir uns gewöhnlich auf die begrenzten körperlichen Sinne und die daraus gewonnenen Erfahrungen. Deshalb wissen wir nicht, was wahres Glück ist.

Gott ist reines Glück, das nichts von Unglück weiß, während menschliches Glück sich mit Unglück abwechselt. Unser Glück ist nicht beständig und unabhängig. Solange wir die Glückseligkeit Gottes, die unbedingt und immerwährend ist, nicht erfahren, wird dem Leben nicht die richtige Antwort zuteil.

Wie könnten wir jemals glücklich sein mit dem, was uns wieder genommen werden kann? – Wir suchen ein Glück, das frei und unabhängig macht.

Wir können die Schwierigkeiten des Lebens nur überwinden, indem wir uns an das halten, was allmächtig, allgegenwärtig und allwissend ist. Wenn wir uns erst einmal bewusst sind, dass eine Kraft und Gegenwart in uns ist, die uns auch noch mit Frieden und Freude erfüllen kann, wenn Friede und Freude aus dieser Welt verschwunden sind, dann sind wir in Sicherheit. Wenn wir wissen, dass die innere Seele, das göttliche Bewusstsein in uns, nicht sterben kann, besiegen wir durch diese Erkenntnis den Tod.

Wir überwinden das Unglück durch das Wissen, dass alles vorübergeht, dass es auf der Welt nichts Bleibendes gibt, dass aber die Quelle allen Glücks in uns selbst liegt und uns in jedem Augenblick glücklich machen kann.

Dieses Wissen lässt uns das Glück erobern. Darüber sollen wir nachdenken, wenn wir mehr Kraft, bleibenden Frieden und einen neuen Geist erlangen wollen.

Menschliche Freuden sind vergänglich und mühevoll zu erlangen. Haben wir sie endlich erlangt, verschleißen sie unsere Nerven und bringen unsere Kräfte zum Versiegen, bis wir dem Alter und der Schwäche vollends erliegen.

Suche lieber nach dem Unendlichen, dem Göttlichen, denn darin liegt unbegrenzte Freude, die unfehlbar ist, die sich selbst erhält und zeitlos ist.

Hast du diese Freude erst einmal gewonnen, dann wird das Leben für dich zum Paradies. Die Freuden des Himmels sind dir sicher, und das Licht, die Gnade, die Macht und Vollkommenheit des höchsten geistigen Bewusstseins in dir zeigen sich in deinem täglichen Leben.

Sowohl körperliche als auch mentale Freuden sind abhängig und begrenzt. Sie bedürfen zu ihrer Erfüllung bestimmter Umstände und bewirken negative Nachwirkungen. Körperliche, emotionelle, poetische und ästhetische Freuden vergehen schnell und sind nicht mit dem Glück der Erfahrung des Göttlichen vergleichbar. Die Freude, die wir aus der Erfahrung des göttlichen Bewusstseins in uns gewinnen, ist von allem unabhängig, und deshalb kann man sie immer und überall genießen und das ohne Anfang und Ende.

Wenn wir das göttliche Selbst, den Atem oder das Reich Gottes im eigenen Inneren erfahren, öffnet sich uns eine Welt endloser Vollkommenheit, noch während wir auf Erden in einer materiellen Umgebung und einer Welt von Zeit und Raum leben.

Dein Leben ist ein großartiger Ausdruck der unendlichen Freude Gottes. Das Göttliche, welches unendliches Sein und Glückseligkeit ist, erfreut sich daran, sich selbst der Form einer endlichen Individualität gegenüberzustellen. Überall und jederzeit ist das Unendliche mit seinem Entzücken, seiner Macht und Schönheit anwesend und kann durch nichts getrübt oder begrenzt werden. Es ist seinem ganzen Wesen nach schöpferisches Bewusstsein voll unendlichen Friedens und besteht aus der Substanz unendlicher Vollkommenheit. Du bist aus dem Unendlichen hervorgegangen und wirst auch wieder zum Unendlichen zurückkehren. Wenn du ganz im Gottbewusstsein lebst, wirst du eins mit der innersten Essenz in allen Wesen, mit dem Herzen der Schöpfung. Du wirst zum Licht alles Erschaffenen.

Das ist wirkliches Leben, und nur ein solches Leben ist deiner als Kind Gottes würdig. Wahre Religion darf das Glück des Menschen nicht zerstören, sondern hat die Aufgabe, es dauerhaft und vollkommen werden zu lassen.

Wahre Religion verleiht dem Menschen die Fähigkeit, sich über jeden Kummer und alle Sorgen zu erheben.

Der beste Beweis für echtes geistiges Leben liegt in einer glückvollen, schöpferischen Haltung, die sich im Alltag bewährt.

Die Welt, wie sie sich den Sinnen darbietet, diese Welt der Materie, der vielfältigen Formen, ist nicht die wahre Welt. Sie ist ein Bereich, in dem schmerzliche Erfahrungen vorherrschen, ein Spielplatz von Freud und Leid, von Hell und Dunkel, Gut und Böse, Leben und Tod. Alle Gegensätze spielen sich in dieser relativen Welt mit ihren engen Grenzen ab, die für die Seele so bedrückend ist.

Solange wir nicht von der Gnade berührt sind, gleichen wir einem Blinden und bleiben schwach. Wir haben unsere Nöte und Probleme, Ängste und Schwierigkeiten, beklagen uns über dieses und jenes. Wir machen Unterschiede zwischen Mensch und Mensch. Wir haben unsere Schwächen und Fehler. Wir sind innerlich stets ruhelos und finden keinen Frieden. Das ist nicht das wahre Leben. Verglichen mit einem Leben, das von Gott berührt ist, ähnelt so ein Leben eher dem Tod.

Doch wenn dein Leben geläutert und dein Herz rein geworden ist, beginnt das göttliche Bewusstsein aus dir hervorzuleuchten.

Weil das Selbst in dir vollkommen und unsterblich ist, empfindest du mehr oder weniger bewusst einen Drang nach Vollkommenheit und Unsterblichkeit, nach höherer Erkenntnis, nach Frieden und Freude, nach all den Eigenschaften, die schon in dir veranlagt sind.

Vorläufig suchst du nach Glück und Erfüllung dort, wo sie nicht zu finden sind: nämlich in dieser vergänglichen Welt, in der alles im Tod endet. Kaum denkst du, du hättest dein großes Glück gefunden, ist es auch schon wieder verronnen.

Erst wenn die Weisheit in dir aufdämmert, kommst du aus allen Kümmernissen heraus.


Über allen Künstlern steht der, der sich mit der Gestaltwerdung des eigenen inneren Selbst befasst

Die Menschen des wahren Friedens und der wahren Freude sind die wirklichen Heiligen, Mystiker und Weisen. Sie allein sind Herr über ihren Körper und haben die Welt samt Leben und Tod überwunden. Sie allein sind die wahren Menschen. Sie allein verfügen über ein Glück, das allen anderen verwehrt ist, ein Glück das vollkommen ist und ewig währt. Sie allein sind völlig furchtlos, auch in Situationen, in denen jeder andere vor Angst zittern würde.

Für sie ist auch das gegenwärtige Jahrhundert eine Zeit der Offenbarungen Gottes.

Anderen mag unser Jahrhundert als Zeit der Zerstörung und des Verfalls erscheinen, weil sie selbst den höheren Wirklichkeiten und Wahrheiten gegenüber nicht wach sind und in ihrem eigenen Bewusstsein mit seinen Gefühlen und Erfahrungen verharren, abgetrennt von der rettenden und erlösenden Kraft des Allmächtigen. Sie versäumen dabei viel, erdulden Leiden und Pein, und ihre Wünsche bleiben letztlich unerfüllt, sie fühlen sich frustriert und elend.

Gott im Menschen

Im Lotus des inneren Herzens wohnt das Göttliche als Mitte in jedem Menschen.

Diese Mitte hat weder Anfang noch Ende. Obwohl sie nur ein Punkt im Herzen zu sein scheint, ist sie dennoch überall gegenwärtig und subtiler als der kosmische Raum.

Das Zentrum in unserem Herzen ist reines Bewusstsein. Es ist in allem, doch so subtil, dass unsere Sinne es nicht wahrnehmen können.

Kein Auge kann es sehen, kein Ohr es hören, keine Hand vermag es zu berühren. Trotzdem ist es die Wirklichkeit aller Wirklichkeiten, ohne die kein Auge sehen, keine Hand tasten oder greifen kann, keine Erfahrung möglich ist.

Dieses Bewusstsein, diese Wirklichkeit ist die Mitte von allem, das Zentrum jeder Kraft, jeder Erfahrung, jedes erdenklichen Schatzes und aller Eigenschaften.

In Wirklichkeit ist der Mensch Gott selbst. Das ist die Wahrheit. Das ist die Höhe mystischer Wahrnehmung und Erfahrung.

Sobald jedoch dieses göttliche Prinzip mit dem Körper, mit der materiellen, biologischen, physikalischen Welt in Verbindung tritt, vergisst es seine Herkunft, seine wahre Natur, nimmt die Form einer begrenzten Perönlichkeit an und begeht infolgedessen Dummheiten ohne Ende.

Es beschmutzt sich, steht verwirrt da, verliert sich in Versuchungen, jagt dem Vergnügen nach, weil das Himmelreich Gottes aus seinem bewussten Gewahrsein verschwunden ist.

Es steht nur noch mit der sinnlich wahrnehmbaren Welt in Verbindung, die wie ein Schleier die Gegenwart des Göttlichen verdeckt. Diese Tragödie ist der menschliche Zustand.

In diesem Zustand ist es schwierig, Gott zu verstehen, sich nach Gott zu sehnen, nach Gotterfahrung zu streben. Wir haben Organe und Fähigkeiten, wie die Seh- und Hörfähigkeit, doch führen uns diese in die Irre und offenbaren uns nur eine illusorische, falsche, von Leiden und Tod regierte Welt.

Gott ist die einzige Lösung für alle Probleme des geplagten Menschen in dieser Welt. Gläubige Menschen sehnen sich deshalb nach Gott. Sie beten zum Göttlichen und bitten Es, in ihrem Gemüt und Herzen, in ihren Gedanken und Gefühlen, in ihrem ganzen Leben zu wohnen.

Wir sind nicht Kinder der Materie und der Natur. Wir gehen nicht ewig über diese Erde, noch wird diese Erde ewig bestehen, denn sie ist eine vergängliche Struktur, während unser wahres Sein unvergänglich ist.

Der Mensch ist in Wahrheit identisch mit der göttlichen Wirklichkeit. Er trägt die höchste göttliche Wirklichkeit in sich, er weilt in ihr, und sie weilt in ihm. Dieser höchst gesegnete Zustand ist beim gewöhnlichen Menschen total in Vergessenheit geraten und verloren gegangen, während der Gottliebende sich daran erinnert und mit allen Kräften danach strebt, den Zustand seiner Einheit mit Gott wieder bewusst herzustellen und sich dauernd darin zu verankern.

In diesem Bemühen erhält er unablässig die Hilfe der allsehenden, allwissenden und allgegenwärtigen Gottheit.

Wie können wir Ruhe, tiefen inneren Frieden und Stille finden? – Indem wir uns immer mehr des Friedens im Inneren bewusst werden, des Ozeans voll unendlicher Freude, der in uns, um uns und überall ist.

Wir bleiben unberührt von allem Lärm, von allen Ablenkungen, allem Unheil und aller Unruhe, indem wir uns auf einen Punkt in unserem Inneren zurückziehen, der unangreifbar ist.

Es ist das allvollkommene, unendliche Gottbewusstsein, das überall anwesend ist, ein Bewusstsein ganz voll Frieden, Stille, Segen, Liebe, Licht und Vollkommenheit.

Es ist in uns, bei uns und rings um uns her. Es beobachtet und sieht uns, es kennt und versteht uns, es macht alle unsere Erfahrungen erst möglich.

Indem wir uns immer mehr dieses Göttlichen in uns bewusst werden, indem wir immer inniger über diesen unendlichen Frieden, diese unendliche Gegenwart, dieses göttliche Bewusstsein nachdenken, nimmt die innere Ruhe und Stille zu.

Wenn hingegen unsere Aufmerksamkeit völlig in den Erfahrungen der Außenwelt aufgeht, wenn wir uns diesen Erfahrungen willig oder eifrig hingeben, werden wir immer ruheloser.

Es ist eines der größten Geheimnisse und eine große Kunst, in innerer Stille zu verharren und beständig über die göttliche Gegenwart nachzudenken.

Alles in jedem, und jeder in allem

Es gibt nur ein unendliches, absolutes Bewusstsein.

Alles in mir ist überall, und alles, was überall ist, ist hier in mir. Ich bin nicht ich selbst. Es ist eine Kraft in meinem Herzen, die über mich herrscht, die mich führt. Diese Kraft ist mein wirkliches Ich, sie ist mein Gott und mein Alles.

Das Licht der blinkenden Sterne draußen im All ist das gleiche Licht, das hier in meinen Augen ist.

Dieses Licht ist auch in dir, in allen, und jeder Einzelne ist ein integraler Teil des unendlichen Gottes.

Als menschliches Wesen bist du der Liebling des allbarmherzigen Herzens Gottes. In deiner inneren Essenz bist du von Gottes Wesen und Herzen unzertrennlich. Du bist Erbe von Gottes Allwissenheit und Allmacht.

Das Herz der Gottheit ist beständig und tief an deinem Wohlergehen und Glück interessiert. Gott ist ein Ozean an Licht und Liebe, und du befindest dich in Ihm, so wie Er auch in dir ist. Das ist die Wahrheit.

Anbetung

Aus höchster Sicht betrachtet ist der Mensch nichts anderes als die Gottheit selbst, die sich als Mensch verkörpert.

Und dieser Mensch findet solange keine Ruhe, bis er wieder zu dem geworden ist, was er zuinnerst wirklich ist: das Unendliche, das Grenzenlose. Diese Unendlichkeit im Innersten des Menschen muss zuerst in all ihren Dimensionen erfahren werden, bevor die menschliche Seele wahren Frieden finden kann.

Auf diesem Weg zum höchsten Ziel ist kein geistiger Fortschritt vorstellbar ohne das Mittel der Verehrung, der Anbetung im Sinne einer liebenden Beziehung zu einem Sein, das größer und mächtiger ist als der Mensch, einer Gottheit, die unendlich ist. Wie rational eingestellt ein Mensch auch sein mag, auf das Element der Verehrung, der Anbetung, kann er nicht verzichten. Wie groß und berühmt ein Mensch auch immer sein mag, wie weit sein Bewusstsein auch entwickelt und in welch fortgeschrittenem Zustand sein intellektuelles Verständnis auch sein mag, das Bedürfnis nach Verehrung und Anbetung wird es dennoch immer geben.

Anbetung wandelt alle niederen Regungen in höhere um. Man kann nicht etwas unsagbar Großes und Schönes lieben und zugleich ein Leben in Hässlichkeit führen. Man kann nicht etwas höchst Liebenswertes verehren und zugleich von Regungen des Abscheus oder des Hasses überwältigt sein.

Deshalb ist von jedem Standpunkt aus betrachtet das Gefühl der Verehrung das machtvollste der Gefühle.

Der Mensch ist in erster Linie emotionell angelegt, wie sehr er auch versuchen mag, diese emotionale Seite zu verbergen. Daher muss die Höherentwicklung des Menschen auf der Ebene des Gefühls beginnen.

Auf der gesamten Gefühlsskala der menschlichen Empfindungen gibt es keine Regung, die so wunderbar ist wie die der Verehrung, der Anbetung. Sie ist ganz und gar göttlich. Sie ist die stärkste Kraft und der Schlüssel zur Höherentwicklung. Anbetung ist der Weg zur Gotterfahrung – einer Erfahrung, die der Höhepunkt einer langen Reihe von Entwicklungsphasen auf verschiedenen Ebenen ist, durch die die Seele auf ihrem Weg zur Vollendung geführt wird.

Anbetung ist eine wirkungsvolle, transformierende Disziplin des inneren Bewusstseins. Es besteht immer das Bedürfnis, das, was in höchstem Maße wertvoll, großartig und wunderbar ist, zu verehren oder anzubeten. Je intensiver die Anbetung, desto subtiler ist auch die geistige Wahrnehmung.

Im Allgemeinen versteht man eine Sache weit besser, wenn man sie liebt oder eine positive Einstellung zu ihr hat. Liebe entfaltet im Menschen eine besondere Fähigkeit, die uns Menschen und Dinge besser verstehen lässt.

Durch ständige Übung der Intelligenz können gewisse intellektuelle Fähigkeiten entwickelt werden, doch halten sich diese in engen Grenzen. Die Fähigkeit hingegen, die sich durch die Entwicklung des Gefühls der Verehrung oder Anbetung entfaltet, ist Intuition, eine geistige Fähigkeit, eine Wahrnehmung oder ein Erkennen auf geistiger Grundlage. Die Intuition allein vermag die Wahrheit zu erfassen und die Schätze des Inneren zu entfalten.

Wo etwas verehrt oder angebetet wird, bleibt es nicht allein bei der Bewunderung dessen, was man als höchst kostbar erachtet; es findet dabei auch eine Assimilierung im Sinn einer Angleichung statt: Das Wesenhafte des verehrten oder angebeteten Objekts wird in den eigenen Charakter aufgenommen. Je mehr du etwas verehrst, in umso größerem Maß nimmst du dessen Charakteristika an.

Du wirst in deiner Lebensführung, in deinen Bestrebungen und Neigungen wie auch in deiner Denkweise durch das beeinflusst, was du verehrst oder anbetest. Und wenn das Objekt deiner Anbetung Gott ist, wirst du in deinem Denken und Fühlen vom Göttlichen beeinflusst und du wirst göttliche Eigenschaften in dich aufnehmen.

Anbetung trägt in sich das Element der Hingabe an das, was größer ist als man selbst. Es ist ein Gefühl der Bewunderung, ein Akt der Selbsthingabe an das Objekt der Verehrung und Anbetung. Du nimmst das in dich auf, für das du dich öffnest und dem du dich auslieferst. Du absorbierst das, was dich zutiefst bewegt und in dir das Gefühl der Anbetung hervorruft oder dieses Gefühl vertieft.

Betrachte deshalb Anbetung als eine der bedeutendsten Methoden auf dem Weg zur Gotterfahrung.

Gefahren für die Menschheit

Frage:

Welche Gefahren bedrohen unseren Planeten hinsichtlich der Zerstörung durch Atomwaffen?

Können wir durch Gebete die negativen Kräfte in der Welt schwächen?

Swami:

Ich sehe die Menschheit nicht in Hinsicht auf ihre Zerstörung. Was die Menschheit angeht, betrachte ich sie nur hinsichtlich ihrer Möglichkeit, zur Vollkommenheit heranzureifen. Meine Aufmerksamkeit ist stets auf die Vollkommenheit und Unzerstörbarkeit der Gegenwart Gottes in den Herzen der Menschen gerichtet.

Auch wenn die Menschheit von der Angst vor einer kommenden Katastrophe geplagt wird, die sie selbst durch ihre Taten herbeigeführt hat, bin ich deswegen nicht besorgt oder beunruhigt, weil ich mir der todlosen Macht und der unendlichen Vollkommenheit im Herzen der Menschheit bewusst bin.

Der Unfug und die Missetaten der heutigen Menschheit werden morgen verschwunden sein. Die Zerstörung, die die Menschheit durch das Werk ihrer eigenen Hände selbst herbeiführt, wird ihr eine gute Lektion erteilen und ihre Evolution positiv beeinflussen.

Ich bin nicht nur von Liebe zu den Menschen erfüllt, sondern mein ganzes Bewusstsein at-met Tag und Nacht Wohlergehen, Frieden und Fortschritt für die Menschheit aus. Mein inneres Wesen ist auf nur einen Gedanken, ein Wirken eingestellt, nämlich den Gedanken und das Wirken für das Glück, den Frieden, die Vollkommenheit und die Höherentwicklung der Menschheit.

Ich kann Falschheit, Bosheit, Kleinlichkeit und Unwissenheit nicht dulden. Ich bin zutiefst der Liebe, der Güte, der Gerechtigkeit, dem Fortschritt, dem Frieden und dem Glück verpflichtet.

Das göttliche Bewusstsein bleibt unberührt von allem, was auf dieser Erde oder in den universalen Systemen geschieht. Auch zehntausend Atombomben können unserer inneren Seele keinen Schaden zufügen. Atombomben können das zerstören, was vergänglich ist, aber nicht das, was unvergänglich und ewig ist.

Im weiten universalen System geschehen ständig weit heftigere Explosionen als die der stärksten Atombomben; Tausende von Welten werden jede Sekunde zerstört und andere entstehen zu Tausenden von Neuem.

Die Menschheit kann kein einziges Leben erschaffen, aber Gottes Fähigkeit, Leben zu erschaffen ist unbegrenzt. Er kann in einem einzigen Augenblick Millionen Menschen erschaffen.

Unsere kleine, winzige Erde ist nur ein Staubkorn im großen universalen System, und dieses universale System selbst ist wie ein Nichts für Gott. Er könnte es einfach aufrollen wie einen kleinen Teppich.

Atombomben und Atomwaffen können ein kleines, verzagtes Herz in Schrecken versetzen, aber nicht das Herz, das im Gottbewusstsein ruht.

Deshalb ist es wichtig für uns, immer in Kontakt und Harmonie mit der unendlichen Macht und Gnade zu sein und das Göttliche zu bitten, die Menschheit zu segnen und sie dazu zu bewegen, ihr Fehlverhalten zu korrigieren, das ja nur zu Unglück und Zerstörung führt. Doch lasst uns nicht vergessen, dass es trotz aller zerstörerischen Kräfte, die rund um die Welt auf einen Krieg hinarbeiten, auch gute Kräfte gibt, die für den Frieden arbeiten. Der größte Dienst, den wir der Welt und uns selbst leisten können, besteht darin, dass wir unsere Aufmerksamkeit nicht auf die negativen Seiten des Lebens und der Welt richten. Konzentrieren wir uns auf alles, was gut ist und versuchen wir, dieses Gute in unbegrenztem Ausmaß zu verwirklichen.

Anstatt die Bewegung der Menschheit in Richtung Selbstzerstörung zu beobachten, sollten wir ernsthaft und mit aller Kraft für Frieden, Fortschritt und Glück der Menschheit beten. Unsere Gebete schützen und segnen nicht nur jene, für die wir beten, sondern auch uns selbst.

Erhalte dich immer in einem Zustand der Inspiration und erhebender, göttlicher Gedanken. Mögen deine Hände nur Gutes tun, dein Herz nur Gutes fühlen.

Gott ist eine Gegenwart, die auf alles antwortet, eine allwissende Intelligenz und ein allbarmherziges Herz. Je mehr wir uns Ihm zuwenden, desto größer ist unsere Stärke, desto unerschöpflicher sind unsere Energien, unser Mut, unser Frieden und unser Glück.

Es ist möglich und auch unvermeidlich, dass wir beständig versuchen, unsere Weisheit und Liebe zu vertiefen, denn letztlich gibt es keine Kraft, keinen Umstand im Leben, keine Situation, die wir nicht mit unserer Liebe zum Göttlichen und unserer Einstellung zur göttlichen Gnade meistern können. Und Gott lebt nicht in einem fernen Himmel, sondern ist eine Macht und eine Gegenwart, die wir hier und jetzt nutzen können.

Sei nie negativ, weder in Gedanken oder Gefühlen. Mache Glaube, Mut und Frieden zu deinen Eigenschaften.

Sollte die ganze Welt von einer Flut zerstört und alles von Wasser bedeckt sein, und du wärest der einzige Überlebende, selbst dann solltest du nicht verzweifeln und die Hoffnung verlieren. Mit einem gewaltigen Glauben und der Kraft, die in dir und um dich herum ist, mit einer neuen Vision, mit einer neuen Stärke und Energie, durch intelligenten Einsatz deiner Kräfte kannst du ein kleines Paradies um dich herum erschaffen.

Es gibt kein schlimmstes Szenario, das nicht leicht gemeistert werden könnte. Es gibt keinen Mangel und keine Schwierigkeit in uns, die wir nicht überwinden können. All das ist möglich, weil die Kräfte der höchsten Gottheit in uns wohnen. Und Gott in seiner Allbarmherzigkeit ist da, um seine Kraft in uns einfließen zu lassen, uns seine Gnade zu schenken und uns zu unendlicher Stärke und unendlichem Licht zu führen.

Mit all dem Fortschritt, mit all der Entwicklung nicht nur auf dem Gebiet der Technik, sondern auch im sozialen Umfeld haben wir uns einen sehr schlechten Dienst erwiesen. Im ausschließlichen und konzentrierten Streben nach materiellem Fortschritt haben wir die zentrale Bedeutung und die Werte des Lebens vernachlässigt und fast vergessen. Wir haben Komfort und Lebensstandard erhöht, unser technischer Fortschritt ist so groß, dass es aussieht, als wollten wir damit die Götter selbst herausfordern.

Damit haben wir allerdings auch eine große innere Leere erzeugt, und Leiden, Unglück und Ruhelosigkeit haben zugenommen. Wir sollten zwar unseren intellektuellen, wissenschaftlichen, technologischen und sozialen Fortschritt nicht aufgeben, doch müssen wir den zentralen Mangel in unserem Leben beheben.

Wir müssen zurück zum Leben selbst finden, und seinen innewohnenden Genius, seine Ziele, seine Bedeutung und Werte verstehen lernen. Versuchen wir, die Quelle des Lebens aufzuspüren, die als eine unendliche Macht und Energie in uns selbst wohnt, und die Gott genannt wird.

Was wir tun müssen, ist nicht, noch mehr Krankenhäuser mit noch besserer Ausstattung zu bauen, um unsere Krankheiten zu kurieren und unsere kaputten Körper so lange wie möglich mit Hilfe der Chemie am Leben zu erhalten, sondern es stellt sich die Frage, wie wir das Glück der Menschen und den Frieden auf Erden erhalten können, wie wir Verständnis, Weisheit und die Vision einer geistigen Höherentwicklung auf Erden vorantreiben können.

Wenn wir unserem gegenwärtigen Entwicklungsstand das Streben nach höheren Werten, sowie etwas mehr Liebe, Weisheit und Hingabe an Gott beifügen können, dann erlangt unser Leben Bedeutung und Wert und gwinnt neue Dimensionen von Frieden und Glück.

swamiji



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