DivineLightTitelbild



ZWEIMONATLICH

Jahr 49

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ



September/Oktober 2014

  

INHALT

Texte aus Ansprachen und Gesprächen
von Swami Omkarananda

Dynamische göttliche Erkenntnis

Ganzheitliche Wissenschaft

Prinzip und Basis des Raums

Wirklichkeit in Schwingung ist Schöpfung

Die Welt im Inneren

Das ICH


swami 65

Dynamische göttliche Erkenntnis

Dynamische göttliche Erkenntnis - Vedanta - ist ein Komplex außerordentlicher Erkenntnisdisziplinen des kontemplativen Bewusstseins, Disziplinen, die nach und nach all die selbstleuchtende Selbstwahrnehmung verhüllenden Schleier zerreißen und das innere Wesen zum Licht jenseits aller Lichter führen - zu dem Einen ohne ein Zweites.

Die vedantische Intelligenz, deren Aktivität darin besteht, das Gewahrsein des Gewahrseins zu üben, den Beobachter oder das beobachtende Selbst zu beobachten, ist eine über die Vernunft erhobene, gereinigte Schwingung, die mit einer Methode arbeitet, die tiefer und höher ist als der Beweis durch introspektives intellektuelles Erkennen. Sie ersetzt die intellek
tuellen Beteuerungen durch erfahrungsmäßige Überzeugung und wandelt das Gefühl für das Unendliche in die Erfahrung des Unendlichen um.

Es ist eine fortgesetzte Übung der erkennenden Kräfte des Selbstgewahrseins, bzw. der Selbsterfahrung, die den vollständigen Bereich des individuellen Lebens in eine sich ständig erweiternde Arena verwandeln, in sich ausdehnende Horizonte des einen Selbstgewahrseins, indem man das Selbst im Selbst und durch das Selbst erkennt, das Selbst in allen und alle in diesem Selbst sieht – ein Selbstgewahrsein, das sein Entzücken in einer Erkenntnis sucht, die sich über oder jenseits der Erkenntnis ausbreitet, nämlich in Vedanta Paravidya, einem Licht jenseits aller Lichter, Jyotisham Jyotih, in der Wahrheit, die alle Wahrheiten transzendiert, Satyasya Satyam.

Man beginnt damit, dass man das bezähmte Gemüt zunächst mit tiefschürfenden philosophischen Erkenntnissen füttert, die die Kraft in sich tragen, die angeborenen Intuitionen des inneren Wesens zu stimulieren; dass man ausdauernd über die grundlegenden Wahrheiten des Wesens und Seins des Transzendenten nachdenkt; dass man die Energien des inneren Bewusstseins durch ununterbrochene, tiefe Kontemplation aktiviert; dass man, sozusagen, eine Unendlichkeits-Psychose kultiviert.

Das vedantische Bewusstsein gibt sich der Unmittelbarkeit der höchsten spirituellen Erfahrung hin: der Berührung des Transzendenten.

Die Kraft dieser Berührung zerbricht die Unendlichkeits-Psychose, und das befreite Bewusstsein ergießt sich in das Jenseits, aus dem es keine Rückkehr gibt – ein Jenseits, das weder durch geschriebene und noch weniger durch gesprochene Worte je ausgedrückt werden kann, außer vielleicht durch eine nicht leicht verständliche symbolische Geste der Hand.

 Ganzheitliche Wissenschaft

Wir können nicht etwas als unwirklich erklären, ohne es eingehend und ausreichend erforscht zu haben; und es ist eine Feststellung der Unwissenheit zu sagen, dass es auf anderen Planeten kein Leben gäbe, und dass die Erde alles sei. Jede Verneinung der Existenz anderer Welten wäre unsinnig, denn eine solche Verneinung ist nur möglich, wenn wir uns für die offensichtlichen Wahrheiten und Wirklichkeiten blind stellen. Es gibt Welten, die unsere Welt durchdringen. Sogar das sichtbare, materielle Universum ist unermesslich und von grenzenlosen Dimensionen. Um wie vieles wunderbarer ist das unsichtbare Universum, welches das sichtbare Universum hervorgebracht hat.

Der heutige Mensch hat sich so sehr in der materiellen Welt und im eigenen Körper eingesperrt, dass er infolgedessen die Existenz des Geistes anzweifelt und das, was die Wirklichkeit der Wirklichkeiten, der Sitz der Intelligenz, die Seele des Denkens, die Quelle des Lebens und des Lichts ist, als unwirklich ablehnt. – So riesig groß ist das menschliche Nichtwissen!

Aufgrund dieses Mangels sind Millionen Menschen unglücklich; da hilft aller technische Fortschritt nichts! – Was die Menschen brauchen, ist Weisheit, Kultur, eine höhere Wahrnehmung und höhere Werte. Das ist es, was man ihnen geben muss!

Das menschliche Individuum hat eine grenzenlose Bestimmung vor sich. Diese wahre Idee der Menschheit vorzuenthalten, ist eine Sünde. Unglück, Sorgen, Leiden, Unwissenheit und Bosheit sind nicht normal und natürlich und haben deshalb keine Wurzeln in der menschlichen Konstitution. Unsterblichkeit ist die normale göttliche Bestimmung des Menschen, und deshalb suchen die Menschen bewusst oder unbewusst danach.

Wissenschaft und Religion ergänzen sich

Wenn wir dem letzten Ziel von Wissenschaft und Religion nachspüren, kommen wir zum Schluss, dass sie sich nicht widersprechen, sondern ergänzen. Der Wissenschaftler versucht, die letzten Tatsachen des Universums zu ergründen; der Weise geht noch einen Schritt darüber hinaus und findet die Wirklichkeit, welche die Grundlage alles Letzten ist.

Die grundlegendsten wissenschaftlichen Konzepte werden am besten von einem spirituellen Individuum verstanden, denn dieses überblickt die metaphysischen, philosophischen oder spirituellen Implikationen der höchsten wissenschaftlichen Schlussfolgerungen. Der spirituelle Mensch sieht in den wissenschaftlichen Schlussfolgerungen mehr als der Wissenschaftler selbst, deshalb ist es für ihn sehr leicht, eine Synthese von Wissenschaft und Religion herzustellen, was wiederum sehr wertvoll für die Entwicklung einer wahren menschlichen Kultur ist.

Unser Jahrhundert verlangt nach einer solchen Synthese.

Wir erkennen tiefere und weiter reichende Zusammenhänge, wenn wir die Ergebnisse religiöser Erfahrung mit den Schlussfolgerungen der Wissenschaft vergleichen.

Der Wissenschaftler hat die besondere Fähigkeit, viele für den Normalmenschen unsichtbare Dinge zu erkennen.

Auch der spirituelle Mensch erkennt Unsichtbares, wenn auch auf einer weit höheren Ebene.

Je genialer der Wissenschaftler ist, desto mehr entschleiert er das Antlitz des Unsichtbaren. Je höher wir entwickelt sind, desto sensitiver wird unser inneres Wesen für die höheren Wirklichkeiten. Das Unsichtbare wahrzunehmen und seine Essenz in unser tägliches Leben mit hineinzunehmen, das ist menschliche Genialität, und es ist auch der Sinn des Lebens.

Eine gewisse Irrationalität kennzeichnet sowohl die Wissenschaft als auch die Religion:

Wenn ein Erleuchteter behauptet, dass dieser Tisch da göttliches Bewusstsein sei oder daraus bestehe, dass also dieser Tisch Gott sei, dann ist das für das normale Denken unverständlich und absurd.

Der Wissenschaftler stellt aber ähnlich unverständliche Behauptungen auf. Du sagst, dieser Tisch bestehe aus sehr hartem Material, der Physiker aber sagt dir, dass es so etwas wie ein hartes Material nicht gebe, dass es eine Gaukelei der Sinne sei und dass alle Materie aus Wellen und Partikeln bestehe. Der Tisch als solcher verschwindet in der Analyse des Atomphysikers. Genauso verschwindet der Tisch in der Vision des Mystikers, der das Göttliche in allem und überall erkennt – also auch im Tisch.

Die Sprache des Wissenschaftlers und die des Mystikers ist für den gewöhnlichen Menschen unverständlich, denn beide befinden sich auf einer höheren Stufe der Wahrnehmung, doch der Mystiker hat einen Zustand der inneren Evolution erreicht, der so hoch ist, dass er in der Lage ist, das Unsichtbare wahrzunehmen.

Der Wissenschaftler seinerseits hat seine Intelligenz so sehr entwickelt, dass er die Fähigkeit besitzt, die größten wissenschaftlichen Phänomene intellektuell zu durchdringen und zu formulieren. Es ist deshalb ganz natürlich, dass niemand ihn verstehen kann; doch könnte jeder gewöhnliche Mensch sich die Erfahrungen eines Mystikers aneignen, sich zu seiner Höhe erheben. Alles, was dazu notwendig wäre, ist Entwicklung, Wachstum an Wissen und Evolution seines inneren, spirituellen Wesens.

Je größer der Wissenschaftler ist, desto offener und sensitiver ist er der letzten Wirklichkeit gegenüber. Würde er versuchen, die metaphysischen Dimensionen der Zeit zu ergründen, würde er gewiss zum Weisen werden, auch wenn er vielleicht die Erfahrung und Reife eines wirklich Weisen nicht besäße.

Zeit, Raum und Kausalität sind wissenschaftliche Kategorien. Es gibt zahllose Raumkonzepte in der Wissenschaft. Der Mystiker kennt das wesenhafte Wie und Warum des Raums; er entdeckt die raumlose Wirklichkeit im Raum, was das Höchste ist, das wir im Phänomen des Raums entdecken können.

Der Wissenschaftler betrachtet den Kosmos und ist von seinen Wundern verblüfft. Er staunt über die Weite des Universums, doch die Sterne sind unerklärlich, wie viele Bücher die Wissenschaft auch schon darüber geschrieben haben mag. Obwohl Zeit und Raum als erklärt gelten, gibt es noch vieles im Universum, was unerklärt bleibt und den Menschen mit seinen Wundern in Staunen versetzt.

Die Wissenschaft reduziert die Materie auf ein nebulöses Nichts. Der Mystiker erkennt, dass die Materie nichts ist als Geist. Der Mystiker ist dem Wissenschaftler immer einen Schritt voraus, so ähnlich sich beide sonst auch zu sein scheinen.

Im leeren Raum erfährt der Mystiker die raumlose Wirklichkeit.

Die Zeit, die ein Problem für die Wissenschaft ist und über die schon zahllose Theorien aufgestellt worden sind, ist kein Problem für die Intelligenz des Mystikers. Er erkennt die zeitlose Ewigkeit als die Seele der Zeit.

Ohne die Leinwand als Hintergrund kann kein Film projiziert werden, und das Zeit-Ereignis kann nicht ohne den Hintergrund der zeitlosen Wirklichkeit stattfinden. Je schärfer unsere Vernunft, je unnachgiebiger unser Forschen und Fragen ist, desto schneller werden wir den Hintergrund von Zeit und Raum entdecken.

Der Wissenschaftler beschäftigt sich mit dem Problem von Zeit und Raum nur während gewisser Stunden des Tages, während der Mystiker der raumlosen göttlichen Wirklichkeit stets gewahr ist, wohin er auch blicken mag.

Der Wissenschaftler, so sehr er sich auch mit dem Phänomen des Wesens der Zeit befassen mag, hat keine Erfahrung dessen, was die Essenz der Zeit ist, was sie nährt und erhält, während der Mystiker sich nie der Zeit bewusst sein kann, ohne gleichzeitig auch höchst lebendig der zeitlosen Wirklichkeit gewahr zu sein.

Wissenschaft und Religion überschneiden und treffen sich: Die Wissenschaft ist auf der Suche nach den verborgenen Wirklichkeiten des Universums; die Religion ist auf der Suche nach der letzten, verborgenen Wirklichkeit des Universums. Wenn der Wissenschaftler unzufrieden ist mit dem von ihm erzielten Fortschritt und sich hart bemüht, sein Forschen auszudehnen, dann wird auch er irgendwann auf die letzte göttliche Wirklichkeit stoßen.

Die heutige Wissenschaft kann der Religion wertvolle Dienste leisten und ihren Intellekt und ihre Vernunft bereichern, indem sie religiöse Wahrheiten erfasst und prüft.

Das höchste und letzte Ziel der Wissenschaft und das der Religion sind ein und dasselbe, nämlich die allem zugrunde liegende, letzte Wirklichkeit – das zu entdecken, was den ganzen Kosmos erschaffen hat und erhält.

Diese höchste Wirklichkeit ist multidimensional und nicht abstrakt. Es ist eine höchst lebendige Wirklichkeit und sie lebt in allen Wesen und Dingen als deren Herz. Sie hat Millionen Augen, Millionen Ohren, Millionen Körper. Sie ist gleichzeitig bei jedem Einzelnen, überall auf der Welt, überall mitten unter den Sternen, in jeder kleinen Ecke des Kosmos und jenseits desselben. Diese wunderbare Wirklichkeit unterhält eine unendliche Vielfalt an Beziehungen zu uns, oder ist vielmehr die eigentliche Essenz unseres Seins. Sie ist das Herz unseres Herzens, die Intelligenz unserer Intelligenz, die Genialität unserer Genialität, die Seele unserer Seele. Je größer unser Wissen über sie ist, desto leichter verstehen und erkennen wir sie.

Die Suche nach Gott ist eine wissenschaftlicheSuche. Siegestaltet sich weit schwieriger als die naturwissenschaftliche Forschung und erfordert die Umwandlung der ganzen Persönlichkeit. Würde und Wert des menschlichen Lebens liegen in der Entwicklung der grundlegenden Eigenschaften der Vernunft, der Liebe, der Hingabe und der höheren Wahrnehmungskräfte.

Jedem endlichen Individuum ist die Tendenz zu eigen, unendlich sein zu wollen, nach dem Unendlichen zu verlangen. Jeder unvollkommene Mensch sehnt sich danach, vollkommen zu sein.

Es liegt in der innersten Verfassung des menschlichen Individuums, größer sein zu wollen als er augenblicklich ist und nach dem Größten, dem Höchsten zu streben. Und das Größte und Höchste ist Gott, wie die Religionen Ihn nennen; die Wissenschaft hingegen spricht von der Wahrheit als dem Größten und Höchsten.

Vernünftig in einer unvernünftigen Welt zu sein, von Weisheit geleitet zu sein in einer Welt, die von Unwissenheit beherrscht wird, das Unsichtbare wahrzunehmen in einer Welt der Sichtbarkeit und Körperhaftigkeit, das unvergängliche Leben zu berühren während eines Lebens in einem vergänglichen Körper, die Wahrheit zu erkennen, während wir in einer Welt der Unwahrheit und Illusion leben:

Das ist die wahre Würde des Menschen und von höchster Bedeutung. – Nicht zu sterben, sondern das ewig währende Leben hier und jetzt zu erfahren – das ist das Versprechen der Religion und die Möglichkeit wissenschaftlicher Evolution.

Die Ursache all seiner Probleme ist der Mensch selbst

Gemüt und das Wesen des Menschen sind die Verursacher der wirklich grundlegenden Probleme der Menschheit. Für alle äußerlichen Schwierigkeiten und Fehltritte der heutigen Menschheit lassen sich immer innerliche Ursachen finden

– Ursachen, die dem menschlichen Gemüt und seinem Wesen so gut wie angeboren sind. Deshalb sind die von den Politikern und anderen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens vorgeschlagenen Problemlösungen der tatsächlichen Situation nicht angemessen. Um die Probleme der Menschheit zu lösen, müssen wir uns zu einer Korrektur unserer bisherigen Verfahrensweisen entschließen. Eine Transformation des menschlichen Gemüts ist notwendig – des Gemüts, das selbst der Urheber aller Probleme ist.

Wir müssen das menschliche Gemüt durch eine höhere Erkenntnis erleuchten, seine Einstellung und seinen Ausblick mit Hilfe einer reicheren und tieferen Erfahrung verändern, und wir werden erleben, dass sich infolgedessen viele Probleme von selbst beheben werden. Nur so werden die zentralen, fundamentalen Probleme des Lebens gelöst, Probleme, die selbst die primitiven Menschen in vergangenen Jahrtausenden schon hatten, grundlegende Probleme, die unser inneres Wesen, unser Gemüt, betreffen, und unser Verlangen nach Frieden, Glück, Freude, nach einem reichen, zufriedenstellenden, erfüllten Leben. Diese grundlegenden Bedürfnisse können nicht durch äußeren, wirtschaftlichen Wohlstand befriedigt werden, wie es die zeitgenössische westliche Welt versucht hat, sondern nur dadurch, dass man dem menschlichen Geist eine inspirierende, erleuchtende, eine zunehmend höhere Kultur und Philosophie einflößt, eine Kultur, die sich speziell mit der Entwicklung und der Evolution des menschlichen Bewusstseins befasst, eine Philosophie, die die angeborene, wesentliche Würde und Göttlichkeit des menschlichen Individuums ins Licht der Erkenntnis stellt und dem Menschen seine intimen und dynamischen Beziehungen mit dem universalen, alle Wünsche erfüllenden göttlichen Prinzip erschließt.

Von der relativen zur absoluten Erkenntnis

Die Wissenschaft ist auf dem gegenwärtigen Stand ihrer Entwicklung immer noch mit den Objekten befasst. Wenn die Wissenschaft sich weiterentwickelt und ihren derzeitigen Fortschritt im äußeren Bereich um ein Vielfaches übertrifft und auf höhere Ebenen vordringt, dann wird sie auf die fundamentalen, die letzten Tatsachen stoßen. Dann wird die Wissenschaft eine führende Rolle im Leben spielen können und eine kulturelle und erleuchtende Kraft sein.

Je größer der Fortschritt der Wissenschaft auf der höchsten Ebene ist, desto größer sind die Möglichkeiten der menschlichen Erfahrung, der letzten Wirklichkeit zu begegnen.

Die Erfahrung dieser Wirklichkeit oder Wahrheit ist der höchste Gegenstand menschlicher Forschung und die höchste Erfüllung für den Menschen.

Die Wissenschaft in ihren Kinderschuhen – ein Zustand, in dem sie gegenwärtig noch ist

– scheint die Existenz der letzten Wirklichkeit eher zu leugnen als zu bestätigen. Trotzdem fühlen sich die größten Wissenschaftler aus Gründen der Vernunft gezwungen, die Wirklichkeit einer absoluten Existenz anzuerkennen.

Das Unsichtbare erhält und trägt das Sichtbare

Die letzte oder höchste Wirklichkeit ist überall zugegen. Die Luft, die wir atmen, ist innerhalb dieser Wirklichkeit. Der ganze Kosmos ist innerhalb dieser Wirklichkeit. Diese Wirklichkeit ist allwissend und sieht alles. Das sind fundamentale spirituelle Wahrheiten.

Wir sehen die Luft mit unseren körperlichen Augen nicht, und doch erhält die Luft uns am Leben. Luft ist eine Kraft. Sie erhält Leben. Wir können ohne Luft nicht länger als einige Minuten leben. Alle anderen Werte ruhen auf diesem vorrangigen Wert.

Auch die Wirklichkeit ist wie die Luft unsichtbar, doch beruht auf ihr das Prinzip der lebenserhaltenden Luft. Die Wirklichkeit ist für unsere Augen unsichtbar und doch gäbe es ohne sie keine Luft, die wir einatmen könnten. Diese Wirklichkeit erhält den ganzen Kosmos. Diese mächtige Wirklichkeit, Gott genannt, ist überall, sogar als die Luft, die die Erde als lebenserhaltende Atmosphäre umgibt. Diese Wirklichkeit ist unendlich feiner als Luft und noch weniger wahrnehmbar als diese. Dieses nicht Wahrnehmbare ist das eigentliche Herz allen Lebens. Wie die Luft unverzichtbar für unser Leben ist, so ist auch das Göttliche unverzichtbar für unsere Existenz auf allen Ebenen des Daseins. Das Göttliche ist der höchste Erhalter von allem. Seine Unsichtbarkeit gibt uns nicht das Recht, seine Existenz zu verneinen.

Der Raum manifestiert sich im Göttlichen und löst sich wieder im Göttlichen auf. Das Göttliche ist vor und nach der Existenz des Raums da. Die Wolken kommen und gehen. Die Galaxien des Universums entstehen und vergehen wie die Wolken am Himmel. Und dies wiederholt sich immer und immer wieder.

Die Intelligenz des Göttlichen aber bleibt.

Möglichkeiten der Erkenntnis

Intuition, Hingabe, Offenbarung, Erleuchtung sind Möglichkeiten zur Erfahrung der höchsten göttlichen Wahrheit.

Die Vernunft in ihrer besten Verfassung und der Schärfe ihrer Wahrnehmungskraft sowie Wissenschaft auf der höchsten Stufe ihrer Entwicklung sind auch Methoden zur Erfahrung der Wahrheit.

Je höher entwickelt der menschliche Geist ist, je durchdringender seine wahrnehmende Intelligenz, je größer seine Hingabe, desto größer ist der Bereich der erfahrbaren Wirklichkeit.

Keine Verbreitung von Wissen ist so wertvoll wie die Verbreitung spirituellen Wissens. Die menschliche Gesellschaft rund um den Globus kann sich durch die Verbreitung spirituellen Wissens völlig verändern. Millionen von Menschen könnten ihre Ängste verlieren und somit bleibenden Frieden, Stärke und Glück finden. Spirituelles Wissen ist eine fundamentale Notwendigkeit für die Menschheit.

Die Literatur, welche die Leute im Allgemeinen lesen, stärkt vielmehr deren Kräfte der Unwissenheit und Dunkelheit, anstatt sie zum Licht zu führen; deshalb ist die Verbreitung von geistigem Wissen von hervorragender Bedeutung.

Spirituelles Wissen kann das Leben der Menschen von seinen Prüfungen und Begrenzungen befreien. Das Wissen vom Göttlichen löst die Dunkelheit der Unwissenheit auf, welche die Ursache der mannigfaltigen menschlichen Schwierigkeiten ist.

Die Erkenntnis der göttlichen Wahrheit verfeinert das Unbewusste und reinigt es, lässt alle Ängste und Bedenken, die Gegenwart und die Zukunft betreffend, verschwinden, und der Mensch ist nicht länger ein Geschöpf von Materie und Natur, sondern ein Licht im Licht des Göttlichen.

Prinzip und Basis des Raums

Das überall Luft ist, ist eine Tatsache. Dass die Luft selbst in etwas enthaten ist, das man Taum nennt, ist eine weitere Tatsache.

Der Raum seinerseits befindet sich in einem anderen Prinzip, das wir die göttliche Wahrheit nennen. Sie ist das letzte Glied in dieser Kette und das höchste Prinzip - die Wahrheit.

Mehr  als in der Luft oder im Raum befinden wir uns in den mächtigen Wundern, der Liebe, der Schönheit und Vollkommenheit des Göttlichen.

Im Einklang mit dieser göttlichen Intelligenz zu sein heißt, die besten Ergebenisse menschlicher Erkenntnis weit zu übertreffen.

Der offensichtlichste Bestandteil unserer Wahrnehmung ist der Raum. Es ist immer Raum zwischen unseren Augen und dem, was sie sehen. Wir können ohne Raum und ohne Vermittlung des Raums nichts sehen. Das gilt auch für die anderen Sinne. Ohne das Medium des Raums können wir nichts hören. Unsere Bewegungen, unser Atem - jede unserer Aktivitäten wird durch den Raum erst möglich. Raum, die unversale Wirklichkeit, ist die sichtbarste Realität, obwohl sie äuérst subtil ist.

Was ist das größte Ding in der ganzen Welt? - Es ist der Raum. Alles ist im Raum. Alle Universen sind im Raum. Der Raum ist größer und weiter als alles andere in der Schöpfung. Er ist größer als die Schöpfung selbst.

Obwohl Raum selbst nichts zu sein scheint, erhält und enthält er doch alles und ist so subtil, dass man ihn nicht verbrennen, schneiden oder verunreinigen kann. Rein äußerlich gesehen hat der Raum deb höchsten Wirklichkeitsgrad. Raum ist der sichtbare Ausdruck Gottes - eine mächtige Schöpfung.

Raum ist immer rein, unzerstörbar selbst dann, wenn Welten zusammenstoßen.

Doch subtiler als der Raum ist das Göttliche. Näher als der Raum ist uns das Göttliche.

Alle unsere Erfahrungen sind auf den Raum gegründet, und die Erfahrung des Raums wiederum gründet sich auf das Göttliche. Ohne das Göttliche als Grundlage gibt es keine Erfahrung, keine Wahrnehmung, keine Schöpfung, nicht einmal den Raum.

Diese universale, unleugbare Wirklichkeit, die höchst sichtbar ist für jene, die frei von Unwissenheit sind, ist total unsichtbar für alle, die in der Dunkelheit der Unwissenheit leben. Die menschliche Unwissenheit hat einen gewaltigen Effekt: Sie macht das höchst Sichtbare unsichtbar! – Und das höchst Sichtbare im ganzen Universum ist das Göttliche, obwohl Es der menschlichen Unwissenheit verborgen bleibt.

Gerade das, was uns am Leben erhält, unsere Existenz erst möglich macht, nehmen wir nicht wahr! Das ist die gewaltige Auswirkung der Unwissenheit, der Unreinheit. Es ist das, was die Christen die Erbsünde nennen. Diese Erbsünde ist nichts anderes als eine große Unwissenheit, welche wiederum die Ursache aller anderen Formen von Unwissenheit wie Schwäche, Begrenzung, Angst und Hass ist.

Alles im Raum verändert sich, aber verändert sich der Raum selbst? – Nein, der Raum verändert sich nicht. Die Wolken kommen und gehen, doch der Raum bleibt, was er immer schon war. Die Welt verändert sich jeden Augenblick, doch der Raum verändert sich nicht. Unsere Gedanken und Gefühle ändern sich ununterbrochen, unsere Erfahrungen und Umstände sind nie die gleichen; alles ändert sich, nur der Raum ist unveränderlich und bleibt immer der gleiche.

So wie der Raum sich nicht ändert, so ändert sich auch die Wahrheit nicht. Die Wahrheit ist die unveränderliche Wirklichkeit und der Raum ihre unveränderliche Manifestation.

Die Wahrheit, die im Raum gegenwärtig ist und sich als Raum ausbreitet, ist bei uns allen. So wie wir dem Raum nicht entkommen können, so können wir auch der göttlichen Gegenwart nicht entkommen.

Obwohl der Raum sich nicht bewegt, macht er alle Bewegung erst möglich; und obwohl sich das Göttliche nicht bewegt, macht Es den Raum und jede Bewegung in ihm erst möglich.

Was verbindet dich mit den Sternen? – Der Raum! Der Raum ist dort, weit, weit weg, Millionen Lichtjahre von dir entfernt, doch ist er auch hier bei dir. Der Raum ist dort und der Raum ist hier. Der ganze Kosmos befindet sich im Raum. Alles existiert im Raum, alles lebt im Raum. Und genauso leben und existieren wir im Raum der unendlichen Wirklichkeit.

Der Raum mag von Energie erfüllt sein, von Materie, von Menschen, Lebewesen, Galaxien und allen möglichen Dingen, doch der Raum selbst ist etwas Unbeschreibliches, etwas weitaus Größeres als alles, was in ihm gesehen werden kann.

Schwingungen, Partikel, Atome – alle sind im Raum, doch der Raum ist etwas anderes als das, was in ihm ist. Die Partikel selbst sind nicht der Raum. Der Raum als solcher ist etwas Unbegreifliches. Raum ist einer der Faktoren, die das menschliche Bewusstsein erweitern und den Menschen von seinen Begrenzungen befreien können.

Wir sehen den Mond, die Planeten, die unzähligen Sterne. Zerstören wir den Mond, die Planeten und sogar den ganzen Kosmos, haben wir damit auch den Raum zerstört? – Nein, der Raum ist immer noch da, denn er ist unzerstörbar.

Unser Körper kann zerstört werden, nicht aber der Raum in ihm. Und feiner als der Raum ist das Göttliche in uns.

Wird Raum geboren? Wird er sterben? – Nein! Der Raum wurde nicht geboren noch wird er sterben. Die Welt wurde geboren und wird sterben. Die Schöpfung wurde geboren und sie wird wieder vergehen. Unsere Körper, unsere Gedanken, sie sind geboren und werden wieder vergehen, nicht aber der Raum! Doch unendlich subtiler als der Raum ist das Göttliche!

Da wir dem Raum Auge in Auge gegenüberstehen und das Göttliche im Raum gegenwärtig ist, stehen wir auch dem Göttlichen direkt gegenüber.

Die Stimme der inneren Reinheit sagt dem Menschen: „Mein Herz und meine Seele sind von Angesicht zu Angesicht mit dem Göttlichen.“

Da wir immer dem Raum direkt gegenüberstehen, sind wir auch stets direkt von Angesicht zu Angesicht mit dem, was im Raum anwesend ist. Es ist das, was im Raum ist, von dem der Raum jedoch nichts weiß: das höchste Sein oder die Wahrheit. Dieses höchste Sein ist, wie der Raum, jetzt in unseren Händen, in unserem ganzen Körper, um uns herum und überall gegenwärtig.

Würde man sich beständig auf das Wesen des Raums konzentrieren, würde das zur Erleuchtung führen. Leute, die fähig sind, auf der Grundlage dieser Beschreibung den Raum zum Objekt ihrer Meditation zu machen, leben in weiteren Dimensionen, ihr Geist dehnt sich aus, ihr inneres Bewusstsein wird eins mit der raumlosen Wirklichkeit im Raum.

Wollen wir über die Wahrheit meditieren, gelangen wir in einen inneren Raum. Der Raum im Traumbewusstsein ist nicht identisch mit dem äußeren Raum. Es ist ein völlig anderer Raum.

Wenn du träumst, dass du in einer endlosen Wüste wanderst, wo ist dann diese Wüste? – Sie ist gerade hier, in einem winzigen Punkt in deinem Gehirn! Wenn du dich also nach innen wendest, gehst du in einen anderen, einen inneren Raum. Und wenn du noch tiefer gehst, nämlich zur Quelle dieses inneren Raums, begegnest du der Existenz, deinem Bewusstsein.

Das Bewusstsein ist innen, der Raum ist außen. Die göttliche Wirklichkeit innen ist Bewusstsein, und außen tritt sie als Raum in Erscheinung.

Der Geist in uns ist dem Raum übergeordnet. Reiner als der Raum ist der Geist in uns. Raum ist eine Manifestation der göttlichen Wirklichkeit, der Wahrheit, des Absoluten, des Unendlichen. Das Göttliche hat den Raum erschaffen, deshalb ist Es größer als der Raum, und da der Geist in uns das Unendliche ist, ist er ebenso größer als der Raum.

Wirklichkeit in Schwingung ist Schöpfung

Die unendliche Gottheit in Schwingung ist Bewegung, Schöpfung, Manifestation.

Das Göttliche als solches ist jenseits der Manifestation.

Würde es die Ebene der Schwingungen nicht transzendieren, wäre es den Bedingungen, Mängeln und Begrenzungen der Welt der Schwingungen ausgesetzt, was hieße, dass das Sein Gottes ebenso mangelhaft wäre.

Die Physik reduziert alles auf Schwingung, kennt jedoch nicht die geistigen Schwingungen, die die Grundlage der physikalischen Schwingungen sind. Doch sogar die physikalischen Schwingungen, von denen die Wissenschaft spricht, hat nie jemand gesehen, gehört oder gefühlt. Sie sind etwas wie eine wissenschaftliche Hypothese, etwas für die Wissenschaft Unsichtbares. Der Wissenschaftler schließt auf die nicht wahrnehmbaren Schwingungen aufgrund der wahrnehmbaren Schwingungen.

Die höchste Wissenschaft, die Wissenschaft von der Wahrheit, weiß, dass es eine subtilere Schwingung hinter den physikalischen Schwingungen gibt. Ohne diese subtilere Schwingung kann es überhaupt keine Schwingung geben.

Diese subtilste aller Schwingungen wird OM genannt.

Wir leben in einem wissenschaftlichen Universum

Nirgendwo in diesem Universum gibt es eine irrationale Kraft oder einen irrationalen Vorgang. Es gibt keinen Zufall. Alles ist geordnet und organisiert. Alles ist gegenseitig voneinander abhängig.

Obwohl vieles im Universum unsichtbar und nichts von der unendlichen unsichtbaren Wirklichkeit für uns sichtbar ist, gilt, dass die unsichtbare Wirklichkeit das sichtbare Universum erhält und trägt.

Es gibt Schwingungen, so unendlich fein, dass Radiowellen sich im Vergleich dazu wie Wasserstrahlen oder gar wie Eisenstangen ausnehmen.

Kann man sich das menschliche Bewusstsein als einen Zustand von Schwingungen vorstellen? – Ja, das äußere menschliche Bewusstsein, nämlich unser Gemüt, ist ein Schwingungszustand. Gedanken und Gefühle sind Schwingungen. Unser psychisches Wesen besteht aus Schwingungen. Unsere innere Seele ist eine Schwingung, aber die in der Seele wohnende Wirklichkeit ist schwingungsfrei. Sie ist das Zentrum von allem und ist als Ursprung aller Schwingungen mehr als Schwingung. Sie steht über allen Schwingungen, trägt aber alle diese Schwingungen in sich und kann alle Schwingungen in sich selbst zurückziehen.

Sind nun die Schwingungen des menschlichen Gemüts zu niedrig oder zu langsam für die Wahrnehmung spiritueller Wahrheiten? – Weil das menschliche Gemüt seiner Natur nach begrenzt und von niederen Tendenzen und groben Schwingungen beherrscht ist, kann man nicht erwarten, dass es fähig ist, die Einheit mit der unendlichen Wahrheit zu finden.

Eine Methode zur Beherrschung des Gemüts

Es gibt aber Methoden, um das Gemüt zu zähmen und zu verfeinern. Eine der besten Methoden ist die Technik der Erkenntnis, die darin besteht, sich selbst zu analysieren, zu erkennen, dass man etwas anderes ist als das Gemüt. Dieses Andere steht als Beobachter, Seher und prüfende Instanz über den niederen Schwingungen.

Positive und negative Kräfte

Jeder von uns ist ein Zentrum von Kräften, Schwingungen und Einflüssen. Wie wohltuend die von uns ausgesandten Kräfte und Einflüsse sind, hängt von der Intensität unserer Verbindung mit der unendlichen göttlichen Wirklichkeit ab, und auch davon, inwieweit die anderen in der Lage sind, die von uns ausgestrahlten positiven Kräfte anzunehmen.

Wenn die empfangende Person sich in ihre eigene Schwäche einschließt, empfängt sie weniger oder fast gar nichts.

Wenn die empfangende Person aber von Liebe und Hingabe an den Gebenden erfüllt ist, empfängt sie am meisten.

Stellen wir uns vor, was für eine wohltuende Kraft eine Mutter ist, die den göttlichen Segen für ihr Kind erbittet! So stark ist diese Frau im Gebet für ihr Kind, dass sie das Unendliche selbst wachzurütteln scheint, um ihrem Kind einen Dienst zu erweisen. Die ganze Natur erfreut sich an ihr, denn ihre Gebete entlassen eine wohltuende Kraft in den Kosmos.

Die Menschen schicken ununterbrochen Schwingungen und aktiv wirkende Kräfte in die Welt hinaus. Alle möglichen Kräfte werden durch die Augen ausgesandt, wohltuende und schädliche Einflüsse in die Umwelt entlassen.

Jemand schaut uns an und wir fühlen uns unbehaglich oder aber auch freudig und erhoben – je nach dem. So verhält es sich auch mit unserem Charakter; auch er ist eine Kraft, die einen ganz bestimmten Einfluss auf die Natur ausübt. An einem Menschen hat die Natur ihre Freude, ein anderer macht sie traurig, abhängig von der Art der Kraft, die der Betreffende aussendet. Auch Pflanzen und Blumen haben ein rudimentäres Bewusstsein, das auf die wohltuenden Kräfte reagiert, die von einem betenden Herzen ausgehen.

Göttliche Laute

Der geistige Mensch erfüllt den ganzen Kosmos mit den Schwingungen des Göttlichen, indem er göttliche Laute wiederholt. Er lebt mit diesen Lauten. Er atmet diese Laute. Er arbeitet mit diesen Lauten. Er ist vollkommen auf diese Laute eingestimmt, die wohltuende Kräfte in den Kosmos entlassen.

Diese Laute – die mystischen Silben – bestehen aus Licht. Sie sind Teil des Wesens des Göttlichen. Sie können alles erschaffen und jeden Wunsch erfüllen. Sie sind ganz und gar wunderbar.

Einfach nur „OM“ zu sagen genügt, um den ganzen Kosmos mit spirituellen Schwingungen zu erfüllen. Einfach nur einen Gedanken an Gott zu hegen ist genug, um im Gehirn geistig-göttliche Schwingungen zu erzeugen. Einfach nur göttliche Gefühle zu unterhalten regt das Herz an, starke geistige Schwingungen auszusenden. Auf diese Weise erfüllt der geistige Mensch den Kosmos mit den Schwingungen göttlicher Laute und reinigt ihn dadurch.

Der ganze Kosmos wird infolgedessen von der Freude des Göttlichen, von der Schönheit und dem Frieden des Göttlichen durchdrungen, mit dem Licht und der Liebe des Göttlichen erfüllt.

Die Aura

Dein Körper ist voller Energie. Deine Gefühle und Gedanken sind von Energie erfüllt. Alles ist ein Produkt von Energie. Energie, Kraft und Schwingung sind ein und dasselbe. Ein falscher Gedanke ist eine falsche Kraft, eine negative, dunkle Energie. Weil der geistige Mensch das weiß, bemüht er sich, immer in einem Zustand göttlicher Schwingungen zu verbleiben. Er vermeidet deshalb jeden falschen Gedanken; er vermeidet alles, was seinen strahlenden, geistigen Schwingungszustand in Mitleidenschaft ziehen könnte und so ihm selbst und der Welt großen Schaden zufügen würde. Er wendet alle Mittel an, die seinen hohen inneren Zustand weiter stärken können.

Ein gutes Gefühl, ein edler Gedanke, Gefühle der Hingabe und Liebe zum Göttlichen

– das sind erhebende, göttliche

Kräfte. Jeder Mensch hat eine Aura um seinen Kopf und seinen Körper herum, eine strahlende Energie umgibt ihn. Abhängig vom Wesen des einzelnen Menschen ist diese Aura gut oder schlecht. Ist die Aura eines Menschen schlecht, fühlen sich die Leute automatisch von diesem Menschen abgestoßen. Ist die Aura einer Person gut, fühlen sich die Menschen davon angezogen, unabhängig davon, wie sich die betreffende Person rein äußerlich verhält.

Menschen, die Hingabe zum Göttlichen in ihrem Herzen tragen, haben in ihrer Aura das Bildnis des Göttlichen. Dieses Bildnis ist immer da, solange die Energien des Herzens, des Gemüts, der Seele und des Körpers dem Göttlichen übergeben werden oder im Dienst des Göttlichen aktiv sind. Diese lebendige Gegenwart des Göttlichen in der Aura eines Menschen beschützt diesen, wirkt Wunder für ihn und beseitigt stillschweigend alle seine Probleme. Widerfährt ihm dennoch ein Unglück, so kann dies nur geschehen, wenn das Göttliche aus seiner Aura abwesend war, und das geschieht, wenn er sich in seinem Herzen vom Göttlichen abgewandt hat.

Es ist ein geheimnisvolles Universum, in dem wir leben.

Dieses ganze Geheimnis stammt aus der einen Wirklichkeit, die das Geheimnis der Geheimnisse ist – großartig und unbeschreiblich.

Geistige Wissenschaft

Das geistige Leben ist eine große und exakte Wissenschaft; exakter als die Tatsache, dass zwei plus zwei vier ergibt. „Zwei plus zwei ist vier“ ist eine äußerliche Feststellung. In der objektiven Welt ist die Wahrheit schwer zu finden. Sie ist ihrer Natur nach begrenzt.

Weitaus wirklicher ist die innere Wahrheit, die subjektive Wahrheit, die unendliche Wahrheit, die göttliche Wahrheit.

Unter subjektiver Wahrheit verstehen wir hier einen Zustand, in dem es keine Objekte gibt, in dem die berühmte Dreiheit „Erkennender, Vorgang der Erkenntnis, Objekt der Erkenntnis“

wegfällt. Der Erkennende – also das absolute Bewusstsein – allein existiert.

Diese subjektive Wahrheit ist unveränderlich. Sie ist zeitlos und raumlos und jenseits aller Maße. Und was jenseits von Zeit, Raum und Maß ist, bleibt immer das Gleiche, es verändert sich nie.

Alles andere ist der Veränderung unterworfen, auch „zwei plus zwei ist vier“ kann sich verändern. Alles Manifestierte, alle Objekte und Erscheinungsformen befinden sich innerhalb gewisser Begrenzungen und sind somit allen Arten von Unwahrheiten ausgesetzt. Das gilt jedoch nicht für die zentrale noumenale Wirklichkeit. Diese ist ewig und zeitlos. Deshalb ist wirkliche, wahre, unter allen Umständen gültige Wissenschaft nur in Bezug auf diese Wirklichkeit möglich.

Wie wir täglich sehen können, gibt es weitreichende Unterschiede in der Wahrnehmung äußerlicher Objekte.

Für den einen ist der Himmel blau; für einen anderen, der einen Sehfehler hat, ist der Himmel vielleicht grün, der Farbenblinde sieht alles nur in Grautönen. Ein Hellseher sieht wieder etwas anderes, und jeder Fehler im Instrument der Wahrnehmung, in diesem Fall des Auges, verändert das Aussehen des Objekts.

Doch in Bezug auf die innere göttliche Wirklichkeit kann es keine Unterschiede geben. Es gibt nur eine einzige göttliche Wirklichkeit, und die Methode der Erkenntnis ist direkt: Es ist Selbsterkenntnis, das heißt, die göttliche Wirklichkeit erkennt sich selbst als solche ohne die Vermittlung irgendwelcher Vorgänge oder Wahrnehmungsinstrumente. Man erkennt sich selbst als die zeitlose Wirklichkeit – nicht mit Hilfe des Gemüts oder des Herzens, nicht durch die Sinne, nicht durch die Worte eines anderen, sondern direkt, indem man das Selbst, das innere ICH, ist und als höchstes Bewusstsein und Sein existiert. Man erkennt es, indem man es selbst ist. Das ist auch absolute Reinheit. Nichts anderes gibt es mehr, außer das eine, reine Sein-Bewusstsein.

Dass der Raum leer ist, ist eine Behauptung, die nicht ewig währt. Bis vor kurzem war dies als wissenschaftliche Tatsache anerkannt. Doch heute gibt es Beweise dafür, dass der Raum gar nicht leer ist, und auch die Natur des Raums selbst hat sich in der wissenschaftlichen Wahrnehmung völlig verändert. Heute spricht man nur noch von der Raumzeit.

Man könnte auch sagen, dass der Raum nicht leer, sondern von Energie erfüllt sei oder dass Raum ein Nichts, eine Illusion sei.

Sogenannte wissenschaftliche Tatsachen können falsch sein, richtig zu einer Zeit oder an einem Ort, falsch zu einer anderen Zeit. Eine solche wissenschaftliche Wahrnehmung ist kein wirkliches Wissen. Wirkliches Wissen ist jenes, das unter allen Umständen und zu jeder Zeit wahr ist, und das von allen Leuten in allen Zeitaltern als das gleiche Wissen erfahren werden kann. Es handelt sich dabei um ein Wissen, das nicht widerlegt werden kann, ein unbedingtes Wissen, ein immerwährendes Wissen.

Wenn wir also die zentrale und absolute Wahrheit als die wirkliche Wissenschaft der Wissenschaften erkannt haben, können wir alle anderen Wissenschaften vom Standpunkt dieser einen Wissenschaft aus interpretieren.

Diese Wahrheit – was ist ihr Wesen? – Es ist Leben. Alle Wissenschaften des Lebens müssen zu dieser einen Wissenschaft Zuflucht nehmen. Ihre endgültigen Schlussfolgerungen und Studien müssen in diese eine höchste Wissenschaft integriert werden. Tun wir das nicht, sind sie ungültig und tun nicht viel Gutes. Sie sind unzuverlässig und müssen abgeschafft werden.

Das geistige Leben ist eine große Wissenschaft. Es ist die Wissenschaft des wahren Menschen, die Wissenschaft der Wahrheit.

Es gibt die Chemie, die Biologie, Physik, Astrophysik, Psychologie, Soziologie und die praktischen technischen Anwendungen, das Wissen, wie man Werkzeuge, Maschinen, Flugzeuge und so weiter herstellt – alle möglichen Arten von Wissenschaften gibt es also, und diese haben ihren Wert in ihren eigenen Anwendungsgebieten in den Grenzen von Zeit und Raum, sind aber bedeutungslos, wenn es um Frieden, Freude, Glück, Vollkommenheit und die Erfüllung des Lebens geht.

Die Biologie befasst sich nur mit dem körperlichen Aspekt des Lebens, aber wir brauchen eine Wissenschaft der Wahrheit, eine Wissenschaft des inneren Lebens im Menschen, eine Wissenschaft des göttlichen Selbst im Menschen. Wahre Wissenschaft gibt es nur in Beziehung auf das, was sich niemals ändert.

Wenn ich sage, dass das menschliche Individuum eine Verkörperung der unendlichen und absoluten Wahrheit ist, dann stelle ich nur eine Tatsache fest, ich präsentiere damit die Wahrheit.

Wenn ich sage: „Das ist ein junger Mann“, dann ist das keine Feststellung der Wahrheit, weil dieser Mann sich verändert, alt wird und stirbt und sodann als solcher nicht mehr existiert, doch der Begriff „Wahrheit“ bezieht sich auf das, was war, ist und immer sein wird.

Unterscheidung und direkte Erkenntnis

Wie können wir zwischen dem Wirklichen und der Illusion unterscheiden?

Das Wirkliche ist das, was sich nie ändert, was nie vergeht oder verschwindet.

Erscheinung ist all das, was begrenzt ist, was endet, sich ändert und vergeht.

Wenn jemand dich liebt, und diese Liebe alle Herausforderungen und Rückschläge überdauert, dann kann man sagen, dass es wirkliche Liebe sei.

Doch wenn diese Liebe sich schnell in Hass verwandelt oder einfach aufhört, dann ist es keine wirkliche Liebe, sie hat keine Dauer und ist nur eine Illusion.

Alles in der Welt von Zeit und Raum ist eine Illusion. Die unsichtbare Dimension in der Welt der Sichtbarkeit ist die Wahrheit.

Die unsichtbaren Faktoren sind die bestimmenden und wirkenden Faktoren; sie sind wirklicher als die sichtbaren. Wenn wir nur seine Oberfläche sehen, bleibt Leben für uns unerklärlich, weil wir seine unsichtbaren Aspekte nicht sehen, die ja das Sichtbare gestalten und lenken. Deshalb stellen die Menschen ihre eigenen Hypothesen auf, um das Unsichtbare hinwegzuerklären. Sie konstruieren aus ihren fehlerhaften Hypothesen eine Wissenschaft und sagen einfach, das Leben sei irgendwie so oder so zu erklären. – Doch die Wahrheit sieht ganz anders aus!

Die Wissenschaftler wissen nicht, was das Leben eigentlich ist. Wüssten sie es, hätten sie Leben längst selbst erschaffen. Sie wissen auch nicht, was das Gemüt wirklich ist. Kein Wissenschaftler hat eine richtige Definition, das denkende Gemüt betreffend. Ihre Definitionen beschränken sich auf das oberflächlich Sichtbare.

Und Gott können sie aufgrund der schweren Begrenzungen, in denen Intellekt und Vernunft gefangen sind, nicht erkennen.

Es kann keine Wissenschaft geben, die exakter ist als die Wissenschaft von der göttlichen Wirklichkeit, die Wissenschaft der Wahrheit; denn diese Wissenschaft beruht auf direkter Erkenntnis. Alle andere Erkenntnis ist indirekt und deshalb fehlerhaft. Direkte Erkenntnis ist der zentrale Kern einer Wissenschaft der Synthese, was mit einschließt, dass es keine Wissenschaft von irgendetwas außerhalb des Zusammenhangs mit der göttlichen Wirklichkeit geben kann.

Auf diesem Kern der direkten Erkenntnis sind alle anderen Wissenschaften aufgebaut und somit in die zentrale Wissenschaft von der göttlichen Wirklichkeit integriert, welche die höchste und letzte Wissenschaft vom Kosmos, von der Materie und vom Menschen ist.

Die höchste Wirklichkeit im Menschen, die höchste Wirklichkeit in der Materie, die höchste Wirklichkeit im Kosmos, die höchste Wirklichkeit im Göttlichen ist ein und dieselbe. Die Wissenschaft von der göttlichen Wirklichkeit allein kann eine exakte Wissenschaft sein. Alle anderen Wissenschaften sind nicht exakt, so exakt sie auch relativ gesehen sein mögen.

Wo können wir nun wirklich sicher sein? – Nur in der Wahrheit, die eines, absolut und unmanifestiert ist.

Die ganze Bedeutung des geistigen Lebens liegt darin, uns zu einer Erfahrung der Wahrheit, Gottes oder der Gegenwart des Göttlichen zu führen.

Die Welt im Inneren

Alles, was wir sehen, hat eine okkulte Dimension. Das Eisen, der Baum, der Mensch, alles, was sich bewegt oder nicht bewegt, alle Dinge und Lebewesen.

Wir sehen nicht, was in einem anderen Menschen vor sich geht. Wir sehen nicht, was er denkt und fühlt. Bestenfalls kann man aufgrund von Beobachtung vermuten, wie es diesem Menschen gerade geht, ob er heiter ist oder traurig; doch was tief drinnen in seinem Herzen und Denken vor sich geht, sehen wir nicht.

Doch gehören die verborgenen Gedanken und Gefühle, die inneren Beweggründe oder Motive immer noch einer oberflächlichen Dimension an.

Es gibt eine noch tiefere Ebene im Menschen, das Unterbewusstsein zum Beispiel. Niemand kann sehen, was da drinnen verborgen liegt. Die ganze Lebensgeschichte ist dort gespeichert. Es ist ein Meer vergangener Taten, Gedanken und Gefühle aus vielen Lebensläufen. Auch das ist eine okkulte Dimension. Okkult nennen wir alles, was verborgen ist, was mit unseren normalen Sinnen nicht wahrgenommen werden kann.

Natürlich gibt es Leute, die Gedanken lesen und in die Zukunft schauen können. Für sie offenbart sich diese Dimension des für andere Okkulten.

Aber es gibt andere Dimensionen im Inneren des Menschen, die noch unsichtbarer sind als die bereits aufgezählten. Eine ganze Reihe okkulter Welten befindet sich im Menschen. Jeder Mensch ist ein Mikrokosmos. Der ganze Kosmos ist da vorhanden. In jeder Zelle des Körpers befindet sich ein ganzer Kosmos. Es ist ein Wunder, und je weiter wir vordringen desto mehr Wunder entdecken wir. Und diese Wunder sind Tatsachen!

Der Mensch ist nicht nur ein Mikrokosmos, sondern auch ein Makrokosmos, bestehend aus lauter Mikrokosmen. Er ist ein Miniaturuniversum. Das ganze Universum ist in ihm. Sonne, Mond und Planeten – das ganze Sonnensystem – ist in ihm. Luft, Wasser, Erde – alles ist in jedem Menschen enthalten.

Wenn wir noch tiefer eindringen, entdecken wir, dass die Vollkommenheit Gottes selbst im Menschen enthalten ist, der ganze Reichtum Gottes. Die ganze Herrlichkeit des Reiches Gottes befindet sich tief drinnen in jedem Menschen.

Dort, im Innersten des Menschen, breitet sich die herrliche Welt Gottes aus. Dort ist Christus und dort ist die Göttliche Mutter. Dort sind alle Propheten, alle Heiligen anwesend; alle Universen entstehen dort, alles Existierende und Erschaffene kommt von dort. Dieses Gottesreich ist außen, innen, oben, unten – überall. Und diese Schöpfung ist – sagen wir es einmal so – ein ziemlich verunreinigter, schmutziger Ausdruck der unendlichen Vollkommenheit des Göttlichen, weil es darin Elend, Leid, Finsternis, Unwissenheit und Tod gibt.

Jede Seele ist mit dem ganzen Reich Gottes erfüllt. Dieses Reich ist herrlich, lebendig und schon vollkommen entfaltet.

Man soll und kann es nicht erst entfalten. Was entfaltet werden kann und eine Geschichte hat, ist begrenzt und stirbt.

Im Göttlichen gibt es keine Geschichte; da gibt es keinen Anfang und kein Ende. Im Göttlichen herrscht eine endlose, absolute Vollkommenheit, eine Herrlichkeit ohne Anfang, ohne Ende, eine unbeschreibliche Schönheit, eine endlose Freude, ein unendlicher Friede.

Eine solche Welt der Vollkommenheit befindet sich in jeder Seele. Sie ist sichtbar für den wahren Mystiker.

Dieses Reich Gottes in jeder Seele ist ein und dasselbe in allen. Es gibt nur ein einziges Reich Gottes, und dieses ist unendlich, allumfassend, es ist das Eine ohne ein Zweites.

Ein Beispiel: Die Sonne scheint und spiegelt sich in tausend Wassertropfen. In all den tausend Tropfen sieht man ein und dieselbe Sonne, die sich darin spiegelt; aber es gibt nur eine Sonne. Auf dieselbe Art scheint das göttliche Selbst in jeder Seele. Jeder Mensch ist Träger des vollkommenen göttlichen Selbst.

Widme deshalb deine ganze Aufmerksamkeit dieser wunderbaren, alles erschaffenden göttlichen Gegenwart in dir!

In dir ist das Reich der Göttlichen Mutter. Mystiker berühren dieses Reich durch die mystischen Silben. Jede mystische Silbe ist Träger von Bewusstsein, Licht und einer jeglichen anderen Kraft. All diese Silben sind Wohnstätten der Göttlichen Mutter. Sie sind Ihr Sanctum Sanctorum.

Diese mystischen Laute wirken Wunder in den Händen der wahren geistig suchenden Menschen, und sie entdecken mit ihrer Hilfe die göttliche Vollkommenheit.

Vollkommenheit jedoch wird nicht erschaffen. Vollkommenheit ist kein Ort, an den man geht. Sie ist ein ewiges Hier, Dort und Überall – ein ewiges, zeitloses Jetzt. Sie ist überall gegenwärtig und wohnt auch in dir.

Erlange Macht – geistige Macht! – Jede andere Macht ist Dummheit! Geistige Macht ist die einzige Macht. Hast du geistige Macht, dann kann dir niemand und nichts, auch keine Atombombe, Schaden zufügen. Du bist ewig, unsterblich, unantastbar; keine Kraft in der Natur kann dich berühren. Du bist nicht der Körper! Der Körper kommt, der Körper geht. Aber du bist ein ewiges Licht!

Es gibt nur die eine Macht

– die Macht der Wahrheit, die Macht Gottes. Außerhalb von Gott gibt es keine wirkliche Macht.

Auf dieser Erde erfährst du Blitz und Donner, die Macht von Meeren, Fluten und Wind; aber all das sind keine wirklichen Mächte.

Es sind Mächte für deine Sinnesorgane, für deine begrenzte Wahrnehmung, für deinen Körper, aber in Wirklichkeit sind dies lächerliche Mächte.

Auch im Traum erlebst du das Spiel der Macht. Einer besiegt den anderen, und dann wird jener andere von wieder einem anderen besiegt. Du begegnest einem Dämonen und besiegst ihn, doch dann kommen noch zehn weitere Dämonen und greifen dich an. Du hast keine Chance und wachst auf!

Aufzuwachen ist die einzige Lösung für deine Albträume, denn plötzlich ist alles verschwunden, keine Traum-Macht kann dich jetzt mehr angreifen. Alles Schreckliche hat sich in einem einzigen Moment aufgelöst.

Das ist die Lösung – Aufwachen! Wir müssen aus diesem Traum des Lebens erwachen. Und das heißt, die Erleuchtung zu erlangen.

Die Lebensprobleme finden ihre Lösung nur durch Erleuchtung – Aufwachen!

Wach sein ist alles! Erleuchtung beseitigt alle Probleme mit einem Schlag. Sei wach in Gott, und das ganze Problem der Welt und des menschlichen Lebens ist gelöst, vorbei – und alles ist ausgelöscht.

Aber wo bist du dann? – Du bist in der grenzenlosen Vollkommenheit, der Macht, dem Frieden, der Freude, dem ewigen Leben ohne Grenzen! Und das ist Gott, Christus, die Göttliche Mutter, die Wahrheit. Das ist Narayana, Shiva, OM oder der Logos. Nenne es wie du willst; es ist alles das Gleiche.

OM und Logos sind ein und dasselbe. Logos ist Macht, Bewusstsein, Wort, Laut, Licht, Liebe, Leben, Vollkommenheit, Gott oder Wahrheit.

Wach sein bedeutet, ständig auf geistige Weise zu unterscheiden, nämlich Abstand von den Illusionen, den Albträumen des täglichen Lebens zu nehmen. Geistig sein heißt, ein schöpferisches Leben zu führen, alle Fähigkeiten zu entfalten – die Fähigkeiten der Intelligenz, des Herzens, des Glaubens, der Hingabe, der Liebe und Selbstlosigkeit. Hast du diese Tugenden voll entwickelt, wird das Leben zu einem Fest.

So ein Fest feiern wir jeden Tag. Für uns ist jede Stunde Gottes Stunde. Jeder Augenblick ist ein Augenblick des Gebets, der Meditation, der Einheit mit dem Göttlichen. Da gibt es keinen Unterschied zwischen einem heiligen Tag und einem unheiligen Tag. Alle Tage sind gleich heilig für uns. Alle Tage fordern von uns den Ausdruck unseres göttlichen Wesens.

Das ICH

Vielleicht weißt du nicht, was Gott ist; du weißt nicht, was Brahman ist; du hast keine Ahnung davon, was OM ist, und du weißt nicht, was die Wahrheit ist; du weißt nichts über all die großen Philosophien und komplizierten Wissenschaften; aber du kannst nicht verneinen, dass du weißt, dass du existierst.

Du sagst, „Ich esse, ich arbeite, ich bin groß, ich gehe, ich lache“ und so weiter. Dieses Ich kennst du. Dieses Ich in dir ist ein wunderbares Ich. Es ist die Grundlage aller Erkenntnis.

Niemand kann dich zwingen, an Gott zu glauben, weil du ja nichts über Gott weißt und Ihn nie gesehen hast. Wie sollte man sich das vorstellen oder erstreben, was man nicht kennt?

– Du weißt nicht was Brahman, Atman oder Om ist, weil du sie nie gesehen oder erfahren hast. Nur eines kannst du nicht verneinen – das Ich in dir.

Wenn du „Ich“ sagst, sehe ich das ganze Universum, das „Ich“ sagt; ich sehe das Unendliche, das „Ich“ sagt.

Das Ich ist in dir und das Ich ist im Baum, in Männern, in Frauen und Kindern, in Wäldern und Wolken, in Raum und Zeit – in allem ist ein Ich. Dieses Ich ist das Gleiche in allem.

Wenn du „Ich“ sagst, sehe ich plötzlich Gott vor mir, weil dieses Ich in Wahrheit Gott selbst ist – die unendliche Wirklichkeit.

Das Kind sagt „Ich“; jedermann sagt „Ich“. Jeder Mensch kennt das Ich, aber niemand hat je etwas von OM gehört oder dieses sogar erfahren. Doch dieses Ich ist Unendlichkeit. Dieses Ich ist eines nur.

Das Ich in dir und das Ich im Baum ist ein und dasselbe. Das Ich in der Fliege und in der Ameise ist ein und dasselbe. Es gibt nur ein einziges Ich überall.

Ob ein Wesen oder Ding das Wort „Ich“ aussprechen kann oder nicht: darauf kommt es nicht an. Dieses Ich ist immer da. Ohne dieses Ich gibt es kein Leben in der Welt, kein Phänomen, keine Erfahrung, keine Intelligenz – nichts! Und dieses Ich ist alles. Es ist die Grundlage aller Upanishaden. Dieses Ich ist Unendlichkeit und Ewigkeit. Wenn ich „Ich“ sage, meine ich das Ich in allem und jedem.

Wenn du aber sagst: „Ich bin alt, ich bin jung, ich bin groß, ich bin intelligent“, dann entstehen Probleme, denn dann identifizierst du dich schon mit dem Nicht-Ich, dem Körper, deiner Persönlichkeit, deinem Ego. Und das ist Dunkelheit, Unwissenheit. Dieses Ich hat keinen Hunger. Dieses Ich ist nicht groß, nicht klein, es isst und schläft nicht. Es ist ein wunderbares Ich.

Wenn du sagst: „Ich bin eine Frau“, hast du schon die Unwahrheit gesagt, denn alles, was du diesem Ich an Attributen anhängst, ist schon falsch, ist schon eine Begrenzung, denn das Ich als solches allein ist wahr. Alles andere ist ein Trugbild, eine Täuschung, eine Traum-Illusion. Das Ich allein ist die Wirklichkeit. Ohne Ich gibt es keine Erfahrung, keine Aussage, kein Sehen, keine Erkenntnis, keine Weisheit, kein Leben – nichts!

Das Ich in allem ist ein und dasselbe, denn es gibt nur ein einziges Ich, und dieses Ich ist unendlich, raumlos und zeitlos.

Begrenzt du es, hast du Raum und Zeit, die Schöpfung, die Illusion eines falschen Ich, das sich mit vergänglichen Dingen und bestimmten Zuständen identifiziert: die Person, das Ego, die Idee, der Körper zu sein.

Wenn du „Ich“ sagst, unterscheide ich zwischen diesem Ich und allem anderen, was du diesem Ich noch anhängst, wie „Ich meditiere“, „Ich arbeite“ oder „Ich bin ein Mann“, und so weiter. Alles, was anders ist als dieses Ich, ist ein Schleier, ist Täuschung, Illusion.

„Ich bin Omkarananda.“ – Omkarananda ist nur ein Schleier.

„Ich-Ich“ ist die unendliche Wahrheit; sie nimmt sich selbst wahr, deshalb „Ich-Ich“. Das ist die einzige direkte Wahrnehmung, eine Wahrnehmung, die ohne Umweg über die Sinne oder andere Instrumente der Wahrnehmung auskommt.

Das „Ich–Du“ hingegen, bestehend aus Subjekt und Objekt, ist relativ, ist innerhalb von Raum und Zeit, ist falsch. Das Ich im „Ich-Du“ ist das Ego; es ist die Person, die sich mit dem Körper und seinen Eigenschaften identifiziert, mit der sich ständig ändernden Person, mit Besitz und Reichtum, mit Ehre und Schande, mit Gesundheit und Krankheit, und schließlich mit Geburt und Tod.

Das Ich ist der wahre Omkarananda. Es gibt keinen anderen Omkarananda.

Zu sagen: „Ich bin der berühmte Albert Einstein“, ist eine Unwahrheit, eine Illusion, eine Dunkelheit, eine Falschheit, ein vergängliches Phänomen, das Probleme mit sich bringt.

Alle Sorgen und Leiden, alle Übel entstehen durch eine solche Aussage.

Nur das Ich ist wahr. Hingegen alles, was in Bezug auf dieses Ich ausgesagt wird, ist unwahr, ist falsch, ist vergänglich, ist Dunkelheit.

Das große Ich in dir ist unendliche Freude. Diesem Ich begegnest du im Tiefschlafzustand völlig unbewusst; du kannst es aber in bestimmten Zuständen der Meditation ganz bewusst erfahren.

Das Ich, das „Ich bin“, ohne „Ich bin dies oder das“, ist endlos und grenzenlos. Dieses Ich ist der erste Erzeuger des Universums, der Urahn des Vaters des Universums. Das Ich war vor Millionen von Jahren und wird nach Millionen von Jahren noch existieren und doch stets das gleiche Ich sein.

Wenn ich dieses reine Ich bewusst bin, ausschließlich als dieses reine Ich existiere, dann weiß ich alles über jede Person und in allen Einzelheiten. Ich bin dieses endlose eine Ich. Es gibt keine zwei oder drei Formen von Ich, sondern nur eine einzige.

Du sagst „Ich“, und ich sage „Ich“. Es ist zweimal das Gleiche. Wir beide nehmen Bezug auf das gleiche Ich. Dieses Ich ist die Wahrheit, es ist Gott, es ist dieses, jenes und alles.

aham idam sarvam – Dieses Ich ist alles. Es gibt nichts als mich selbst, nichts als dieses eine Ich überall

– die Unendlichkeit. Alles, was du siehst, enthält dieses Ich als Grundlage seiner Existenz.

Wenn du ein Kind bist, sagst du „Ich“. Wenn du alt geworden bist, sagst du immer noch „Ich“. Es ist das gleiche Ich, nur der Körper ist alt geworden, auch alles andere hat sich verändert und inzwischen hat es endlose Probleme gegeben. All diese Veränderungen befinden sich im Gebiet der Unwissenheit, der Krankheit, der Dunkelheit und Unreinheit. Dieses Ich aber bleibt immer und ewig dasselbe.

Dieses Ich ist alles.

Immer, wenn du hörst, dass jemand „Ich“ sagt, erkenne darin Gott, die unendliche Wahrheit. Andererseits gibt es nicht so etwas wie „er“, „sie“ und „es“. All diese gibt es nicht.

Das Ich in dir allein existiert! Ich in diesem und jenem, überall, innen und außen, Ich allein!

Dieses unendliche Ich, dieses ewige Ich ist die Wahrheit.

Wenn du dich an dieses Ich halten kannst, und nichts anderes mehr siehst als dieses Ich, dann hast du die Erleuchtung erlangt.

OM

Nur eines ist wirklich

Obwohl das unendliche Ich in jedem Punkt des Raums aktiv ist, ist es doch vollkommene Nicht-Aktivität, Transzendenz und höchster Zeuge, unberührt von allem, was in ihm selbst geschieht, wie auch die bezeugende Intelligenz in dir unberührt ist von den Zuständen deines Gemüts, deines Geistes, deines Körpers und der Umgebung.

Das Unendliche ist unbeeinflusst, weil es alle Zustände transzendiert. Und doch ist ohne das Unendliche keine Manifestation, gleich welcher Art, möglich. Ohne das Unendliche kann es keine Erfahrung, keine Welt, kein Leben geben.

Materie und Geist scheinen so verschieden voneinander zu sein, und doch sind Materie und Geist nicht zwei verschiedene Dinge an sich, sondern ein ungeteiltes Ganzes.

Es sind nur zwei Erfahrungsweisen derselben Sache gegenüber.

Um die Wahrheit von Materie und Geist und ihrem Verhältnis zueinander zu finden, muss uns klar werden, dass die Erscheinung „Welt“ im Urgrund der absoluten Wirklichkeit verwurzelt und beide ein ungeteiltes Ganzes sind: Gott oder unendliches Bewusstsein in verschiedenen Strukturen. Überall ist nichts als Bewusstsein. Vom absoluten Standpunkt gesehen sind Geist, Bewusstsein oder Gott allein wirklich; die Welt ist nur eine flüchtige, wechselnde, endliche Erscheinung. Vom relativen, empirischen Standpunkt aus gesehen existiert die Welt, und ihre Realität nimmt an Dichte und Bedrohlichkeit zu, je weniger geistige Erleuchtung der Mensch besitzt, je weniger er dieses zugrunde liegende ungeteilte Ganze wahrnimmt.

Weder Westen noch Osten, weder Süden noch Norden existieren wirklich, es gibt nur einen Geist, einen Gott, eine Wahrheit, ein Bewusstsein, ein endloses Leben.

Wenn du göttliche Erkenntnis hast, wird deine Intelligenz klarsichtig, und du bist in Einklang mit aller Materie, weil du sie als geistiges Gebilde erkennst. Du bist in vollkommener Harmonie mit den Vögeln, mit der Natur, mit den Mächten des Schöpfergeistes im Universum und nicht eingefangen in die Welt der Formen, die relative Welt der Gegensätze. Dann erfährst du alles als unendliches Bewusstsein. Auf dieser Ebene der Erfahrung existiert nur noch ein unermessliches Bewusstsein für dich. Wenn du das erkennst, bist du nicht mehr von deinen Sinnen versklavt. Tatsächlich gibt es nur eine unteilbare, vollständig integrierte Welt des Geistes, des Bewusstseins – und in dieser Welt leben wir.

Wenn du vom Standpunkt der Einheitsschau oder des Nicht-Getrenntseins die Welt betrachtest, bist du frei und nicht mehr Gefangener deiner eigenen falschen Sichtweise, welche die Form getrennt vom Formlosen sieht. Dann ist diese Welt keine Illusion mehr für dich, sondern repräsentiert ganz und gar die Selbstentfaltung des einen unendlichen Geistes, des einen Bewusstseins.

Wenn du den Menschen als Träger des Geistes, des göttlichen Bewusstseins betrachtest, dann werden sich auch deine Gefühle zu den Mitmenschen ändern, und deine Einstellung zu ihnen wird die beste sein.

Gott – eine unerschöpfliche,

unendliche Kraft

Gott ist das Potential unendlicher Vollkommenheit innerhalb unseres körperlich-seelischen Gehäuses. Das unendliche Bewusstsein in uns, das absolut, unbegrenzt, unendlich, ewig ist, das ist der Gott in uns.

Es ist allsehend, allwissend, Er schläft nicht, ist immer wachsam, ist unendliche Schönheit, grenzenloses Entzücken, absolute Existenz und Macht, endloser Friede, unendliche Intelligenz und Energie.

Dieses Bewusstsein ist mit all seiner Absolutheit immer in uns. Es liegt allem menschlichen Bewusstsein als das bleibend Ewige, Unveränderliche und Ungeborene zugrunde. Darum wird es das „Königreich Gottes“ genannt. Es ist in allen Situationen in uns, kann uns aber auch als eine göttliche Gestalt erscheinen, wenn unsere Hingabe das ersehnt.

Was ist dieses Bewusstsein; was ist sein Wesen?

Es ist ein Bewusstsein, welches die äußerlichen, intellektuellen, emotionalen, künstlerischen, wissenschaftlichen, philosophischen Formen von Bewusstsein möglich macht, trotzdem aber zugleich in, hinter, über und jenseits von ihnen und allem ist.

Die vielen Formen und Abstufungen von Bewusstsein sind nur Wirkungen, während das unendliche, das göttliche Bewusstsein in uns, welches das wirkliche Reich Gottes ist, durch nichts verursacht wird und von nichts abhängig ist.

Es ist die ursachelose Ursache.

Es ist die Gottheit in uns –

unser wahres Ich oder Selbst.

Du bist das Ewige inmitten des Nicht-Ewigen,das Bewusstsein in allem Bewussten;obwohl nur eines, erfüllst du die Wünsche der Vielen.

Swetaswatara Upanishad




Inhaltsverzeichnis Würdigung Gedanken zum Tag Freie Online Bücher Bildergalerie Audio Video Links

Vortragsdaten 2014
 
25./26. Januar
22./23. Februar
29./30. März
26./27. April
24./25. Mai
28./29. Juni
26./27. Juli
30./31. August
27./28. September
25./26. Oktober
29./30. November
27./28. Dezember
 
Samstag, 14.30 Uhr:
Vortragssaal, Anton-Graff-Str. 75, 8400 Winterthur
 
Sonntag: 9.00 Uhr:
Feuerzeremonie, Lettenbergstr. 17, 8487 Zell


Archiv vor 2013

Archiv 2013

Januar/Februar

März/April

Mai/Juni

Juli/August

September/Oktober

November/Dezember

Archiv 2014

Januar/Februar

März/April

Mai/Juni

Juli/August


WWW Edition 2014