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ZWEIMONATLICH

Jahr 55

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ



März/April 2021

  

INHALT

Texte aus Ansprachen und Gesprächen von

 

Das Universum besteht weder aus toter Materie noch aus wirbelnden Energien, sondern in erster Linie und grundlegend ist es eine lebendige Gegenwart, welche die Ordnung, das Gesetz und die Harmonie des Göttlichen ein- und ausatmet. Materie und Energie sind nur äußere Manifestationen dieser lebendigen Gegenwart.

Ihr mögt mich fragen, warum ich meinen Gott so ekstatisch und mit solcher Intensität liebe, dass sie ansteckt? – Das ist so, weil ich so viel über Ihn weiß, obschon dies nur wenig sein mag, und weil ich Ihn so liebenswert finde.

Alles ist das Werk von Gottes Gnade, vom anfanglosen Anfang bis hin zum endelosen Ende.

Was bleibt zu tun? – Wir können uns Ihm nur ausliefern, vollkommen ausliefern und uns Ihm ganz anvertrauen.

Wenn wir das tun können, haben wir alles getan.

Swami Omkarananda


Wo das Göttliche ist, wo die mystischen Silben sind, da geschehen Wunder. Das Zeitalter der Wunder ist noch nicht vorüber, es dauert immer an.

Wo das Göttliche ist, geschehen Wunder, da ist das Paradies. Wo das Göttliche ist, da ist auch das Glück, da sind Freude, Leben und Gedeihen. – Wo das Göttliche nicht ist, herrscht Unglück.

Wenn du meditierst, wenn du das Mantra aussprichst, dann lasse alle Energien des Bewusstseins, des Willens, der Rede, des Handelns, des Denkens und Fühlens vereint in dieser Bewegung hin zur Erfahrung des „Alles-in-mir-selbst“ konzentriert sein!

Wenn das Gold aus dem Feuer der Prüfung auftaucht, wird es die Welt in Erstaunen versetzen. Nichts ist verloren, alles wird neugeboren, wenn menschliches Urteil verzweifelt und erklärt: „Alles ist verloren!“ Das Unendliche hat seine eigene Logik und spielt ein Spiel innerhalb eines Spiels.

Swami Omkarananda


Ich bin der Seher

Gedanken nehmen Raum ein, Gefühle nehmen Raum ein – Gefühle und Gedanken sind Objekte wie die materiellen Objekte.

Alles nimmt die eine oder andere Art von Raum ein.

Im Traum ist es genauso, denn auch die Traumobjekte und Traumpersonen nehmen Raum ein, leben in der Raum-Zeit-Welt des Traums.

Die einzige Person in allen Welten, die keine RaumZeit-Ordnung in Anspruch nimmt, ist der Seher im Inneren.

In diesem Seher wohne ich.

Deshalb, wenn der Raum mich sehen will, kann er es nicht. Ich bin einfach nicht da.

Ich bin der Seher im Raum.

Der Raum kann ohne mich nicht sehen. Als dieser Seher – erhalte ich alle Raum-Zeit-Ordnungen.

Ich bin feiner als das Feinste. Ich bin kein Ding, keine Form, keine Gestalt. Ich habe kein Gewicht. Ich bin so fein, dass nichts mich sehen kann, auch nicht das feinste Ding, das man Raum nennt.

Ich bin unendlich feiner als der Raum. Ich bin unendlich kleiner als die kleinste Nadelspitze, die du dir vorstellen kannst.

Doch bin ich gleichzeitig größer und weiter als das größte Objekt, und sei es das Absolute, Unendliche.

Nenne es, wie du willst: Ich bin größer als alles, und ohne mich kannst du keine Erfahrungen haben. Alle deine Erfahrungen sind auf mich gegründet.

Ich bin der Seher in dir.

Ich gebe deiner Intelligenz das Licht, mit dem sie sieht.

Du hast keine direkte Erfahrung im Leben von irgendetwas außerhalb von mir. Nur in Bezug auf mich kannst du eine direkte Erfahrung haben.

Ich bin der Seher in dir.

Hinter diesem Seher gibt es nichts, auch nicht vor ihm, unter ihm oder über ihm.

Der Seher ist allgegenwärtig. Dieser Seher ist die Grundlage all deiner Erfahrungen.

Dieser Seher bin ich in allen Dingen, in allen Wesen.

Ich bin feiner als der Raum.

Mein Wesen ist absolute Glückseligkeit.


Die Wahrheit ist immer die gleiche

Das Ich in dir ist die Wahrheit. Das Ich in dir ist Gott. Du kannst nie von deinem Ich getrennt werden. Du kannst nie von Gott getrennt werden.

Gott ist in dir als dein Ich, als höchstes Sein anwesend. Das gleiche Ich ist in allen. Die Substanz dieses Ich in dir und die Substanz desselben Ich in anderen ist ein und dieselbe. Es ist die Substanz und das Wesen des Göttlichen.

Gott ist immer als deine Existenz in dir, als dein Sein, das du nicht verleugnen kannst, das nicht zerstört werden kann, das nicht verschmutzt oder unglücklich gemacht werden kann, wie sehr du in Form deines äußeren Ich, deines Egos, auch leiden magst.

Dein Ich steht weit über allem Leiden. Es nimmt dein Leiden zur Kenntnis und berichtet dir davon.

Gott ist in dir als das große Ich gegenwärtig, als jenes Ich, das in allen das gleiche ist, das alles beobachtende Prinzip, das all-reine Prinzip, das transzendente Prinzip, das immer über allen Erfahrungen steht, die du machen kannst und über allem, was du je besitzen kannst.

Erkenne dieses Ich und du erkennst Gott! Diese Erkenntnis wird dich befreien, und dein Wesen wird das Wesen dieses Ich sein, das immer das gleiche selbstleuchtende, friedvolle, absolut freudige und freie Ich ist, dessen Dimensionen unendlich sind, das unauslotbar ist, denn je mehr du es messen und erfassen willst, desto größer und unermesslicher wird es.

Die größte Wirklichkeit in dir ist das Göttliche, das auch überall ist. Es kann Wunder vollbringen, Es kann jede Form annehmen und vor dir stehen als Christus, Krishna oder Saraswati oder auch als grenzenloses Licht, das endlose Weisheit in dich eingießt.

Dieses Gesegnetsein musst du erlangen und zwar durch Reinheit deiner Lebensweise, durch ausdauernde Gebete und Meditation, durch Opferbereitschaft, durch die Entwicklung selbstloser Liebe.

Pflege folgende Einstellung:

„Ich selbst bin nichts ohne Gott. Was ich auch an Gutem und Großartigem haben mag, es ist mir von Gott zugeteilt worden.

Meine Größe und alles Gute in mir kann noch vervielfältigt werden, wenn ich Abstand nehme von meiner eigenen Person und mich ganz Gottes Gnade und Gegenwart ausliefere.“

Das zu tun ist eine große Kunst. Je mehr du diese Kunst entwickelst und pflegst, desto glücklicher, edler und wunderbarer wird dein Leben sein.


Das Wunder der Tonschwingungen

Jeder Klang oder Ton hat seine eigene Form, Farbe, Persönlichkeit und Energiestruktur.

Doch der Mensch ist so wenig empfindungsfähig, dass er die Millionen von Wirklichkeiten um sich her nicht wahrnimmt.

Es gibt Töne aller Art, Wunder aller Art im Universum. Die Töne, die wir hören, sind nur ein winzig kleiner Ausschnitt aus einer praktisch unendlichen Bandbreite. Weil unsere Wahrnehmungsfähigkeiten in unserem gegenwärtigen Zustand extrem begrenzt sind, bleiben uns zahllose Wirklichkeiten im Universum verborgen und wir sehen die Strukturen nicht, die von Klängen hervorgerufen werden.

Wir leben in einer Welt großer Unwissenheit. Es gibt Wirklichkeiten über Wirklichkeiten, und über all diesen Wirklichkeiten steht die höchste Wirklichkeit, von der der Mensch so gut wie nichts weiß; und in seinem Nichtwissen geht er sogar so weit, selbst ihre Existenz zu leugnen.

Ein Wissenschaftler ist im Allgemeinen so unwissend, dass er alles ablehnt, was nicht innerhalb der kurzen Reichweite seines gegenwärtigen Wissens liegt. Und sogar wenn es eine Menge Beweise für das gibt, was er noch nicht weiß, versucht er es in Begriffen des ihm Bekannten zu interpretieren.

Es gibt unzählige Wirklichkeiten, von denen wir sehr wenig wissen, und unser Versuch, sie in Begriffen des uns Bekannten zu erklären, anstatt sie von innerhalb ihres eigenen Bereichs und von ihrem eigenen Standpunkt aus zu sehen, ist eine Meisterleistung an Dummheit.

Wenn jemand von einem Geist besessen ist und diesen des öfteren sogar schon gesehen hat und er mit diesem Problem zum Psychologen geht, wird dieser ihm erklären, dass es sich bei ihm um einen Defekt des Nervensystems handelt und er unter Halluzinationen leidet.

Die tägliche Erfahrung zeigt, dass Spezialisten alles mit Begriffen aus ihrem eigenen Fachgebiet zu erklären versuchen.

Jeder Ton oder Klang hat also eine Persönlichkeit, eine spezielle Form, eine eigene Struktur, einen Namen und eine Farbe sowie eine Wirkung auf die Umgebung und auf die Person, die diese Klangstruktur erzeugt hat. Dasselbe gilt natürlich umso mehr für die verschiedenen göttlichen Klänge, die mystischen Silben.

Jede Klangform ist eine Energiestruktur, und Energie ist ohne Bewusstsein als seine Grundlage unvorstellbar. Materie ist nichts anderes als eine bestimmte Zustandsform, ein besonderer Status des Bewusstseins.

Ein Stück Eis ist so hart, dass man sich daran verletzen kann, während das gleiche Eis in Form von Wasser ganz anders beschaffen ist. Und doch sind es zwei Zustandsformen ein und derselben Substanz. In gleicher Weise ist Materie eine Zustandsform des Bewusstseins. Materie, die für uns tot zu sein scheint, ist in Wirklichkeit Bewusstsein.

Es war also Unwissenheit, wenn der Wissenschaftler vor einiger Zeit noch behauptete, dass die Materie etwas Totes sei.

Spätere Wissenschaftler haben diesen Mythos von der toten Materie entschleiert. Sie sagen, dass Materie Energie ist. Das ist schon ein großer Fortschritt, aber die Wissenschaft ist noch nicht so weit, dass sie sagen könnte, Energie sei Bewusstsein, woraus folgen würde, dass auch Materie Bewusstsein ist. Wenn die Wissenschaft einmal so weit ist, dass sie eine solche Feststellung treffen kann, hätte sie in der Tat einen enormen Fortschritt gemacht.

Nicht alles Wasser ist gefroren. Der Anteil von Eis an der Gesamtmenge von Wasser ist minimal. Aber Wasser ist universal, es durchdringt alles. Es ist überall in der Luft, in den Ozeanen, in den Wolken, im Tau. Es ist einfach überall. Es ist in unserem Körper, in unserem Atem und unserer Haut. Wasser ist also mehr als das, was als Eis sichtbar ist.

So verhält es sich auch mit dem göttlichen Bewusstsein: Es ist mehr als das, was als Materie sichtbar wird. Materie ist nur eine besondere Zustandsform des Bewusstseins. Töne haben eine materielle Struktur. Innerhalb dieser materiellen Struktur befindet sich eine Energiestruktur. In der Energiestruktur ist eine Bewusstseinsstruktur; und Bewusstsein ist Licht.

Es befindet sich also im Bewusstsein noch etwas Subtileres: die Lichtstruktur. Diese Lichtstruktur ist das Göttliche, und dieses ist vollkommen rein. Es ist strahlend – deshalb bezeichnet man Gott auch als Licht – Deva (Sanskrit).

Gott ist Licht. Das ist also die Wahrheit, nämlich dass Gott Licht ist. Und dieses Licht ist auch wirkliche Liebe.

Das Licht hier, das Sonnenlicht oder das Licht unserer elektrischen Lampen, ist ein totes Licht, ein mechanisches Licht, aber das Licht, das Gott ist, ist Liebe, ist Leben, ist Erkenntnis, ist Kraft, es ist eine wunderwirkende, magische Realität. Es erschafft alles. Aus dem luftigen Nichts kann es Nahrung hervorbringen oder eine neue Welt erschaffen oder einen Fluss, Gold und Lebewesen.

Der leere Raum ist also nur für uns leer, nicht aber für das Bewusstsein. Für das Bewusstsein ist alles überall.

Es kann alles möglich machen – alles Unmögliche kann es möglich machen. Es hat all die materiellen Ressourcen in sich selbst. Es kann sofort aus dem Winter einen Sommer machen und umgekehrt.

Wenn wir ein Haus bauen wollen, brauchen wir zunächst einmal verschiedene Materialien. Doch das Bewusstsein erschafft ein Haus mit den Materialien, die es selbst erzeugt. Es kann alles erschaffen: Ziegelsteine, Eisenträger, Zement, Wasser und sogar die Maurer. Es erschafft und trägt alles in sich selbst.

Was wir also eine Tonstruktur nennen, trägt in sich eine Bewusstseinsstruktur, die wiederum eine Lichtstruktur in sich trägt: die göttliche Lichtstruktur.

Sobald wir also ein Mantra sprechen, bringen wir tatsächlich das Göttliche hervor. Wir sind direkt in der Gegenwart des Göttlichen, wenn wir das Mantra sagen. Jene Form, die wir durch das Aussprechen des Mantras erzeugen, ist vom Wesen des Göttlichen. Wir können das innerlich erschauen, wenn wir rein genug sind. Wir würden eine herrliche Struktur sehen, die in sich die Form, die Persönlichkeit des Göttlichen trägt. Die großen Weisen nehmen diese Tatsachen wahr.

Grobe, unwissende Menschen, entstellt und konditioniert durch die Vorurteile einer Wissenschaft, die noch in den Kinderschuhen steckt, verstehen solche Dinge nicht. Doch heutzutage wächst die Wissenschaft sehr schnell, und deshalb werden alle Phänomene, die in Zusammenhang mit Tönen stehen, wenigstens mit den zur Verfügung stehenden Mitteln gründlich erforscht.

Die mystischen Silben sind grundlegende Töne. Sie sind vom Wesen der Wahrheit und ihr Aussprechen hat eine Wirkung auf unser Herz, unseren Geist und unser Schicksal.

Unsterbliche Töne

Töne bringen eine Struktur hervor. Was geschieht nun mit dieser Struktur? – Sie besteht eine Zeitlang und verschwindet dann, aber der psychische Eindruck eines Tones bleibt.

Sogar nach Millionen von Jahren kann der Ton, den jemand an einem bestimmten Datum erzeugt hat, wieder reproduziert werden. Das heißt, dass jeder Ton einen unzerstörbaren Aspekt hat.

Sagen wir, jemand klatscht in die Hände. Dieser Ton hat eine Form produziert und eine Energie entlassen. Was geschieht mit beiden? Sie verschwinden schnell wieder! Wir hören das Klatschen – und vorbei! Aber was geschieht mit der Seele dieses Tons? – Sie ist unzerstörbar und ist da in der Atmosphäre, im kosmischen Geist, im Geist Gottes, der überall ist.

Nichts in der Natur geht unter, und selbst wenn die äußeren Formen für immer verschwunden zu sein scheinen, der innere Same vergeht nie. Dieser kann wieder aktiviert werden, und alles, was einst geschah, wird von Neuem ins Leben gerufen.

Nichts wird zerstört, alles wird in einem gewissen Sinn aufbewahrt. Jeder Gedanke, den wir gedacht haben, jedes Gefühl, jede Erfahrung, alles, was wir gesehen und wieder vergessen haben, ist im kosmischen Geist aufbewahrt und kann wieder wachgerufen werden. Aus diesem Grund können die großen Weisen alles sehen, was sich einst in der Vergangenheit abspielte.

Nichts in der Natur wird je zerstört, alles wird aufbewahrt. Da du dies jetzt weißt, musst du besonders wachsam sein, was deine Gedanken, Gefühle und Handlungen angeht.

Was geschieht mit dem göttlichen Bild, jener Lichtstruktur, die bei jedem Aussprechen der mystischen Silben entsteht? – Es muss irgendwohin gehen und bleiben.

Wenn unser Herz rein ist, geht es in unsere innere Seele ein und wird Teil davon. Dadurch wird diese lichter, weil das Licht, das im Klangkörper des Mantras enthalten ist, in unsere Seele eingegangen ist.

Nachdem wir das Mantra Millionen Mal wiederholt haben, haben wir Millionen Lichtfunken in unserer Seele gespeichert, und diese ist insgesamt leuchtender geworden.

Das ist eine zeitlose Wissenschaft. Sie ist so alt wie die Wahrheit selbst. Das Göttliche ist überall und es wird insbesondere durch die Wiederholung von mystischen Silben hervorgerufen: Ein Teil der göttlichen Kraft und des göttlichen Lichts manifestiert sich dadurch.

Das ganze Nervensystem, Körper und Psyche müssen zuerst gereinigt werden, bevor man die mystischen Silben wiederholen darf.

Für andere, „gewöhnliche“ Mantras gilt das nicht: Jeder darf sie gebrauchen.

Aber was die mystischen Silben angeht, müssen Bedingungen erfüllt werden. Solange wir nicht rein genug sind, können wir sie nicht wiederholen.

Bei gewöhnlichen Mantras dauert es oft eine lange Zeit, bis eine Wirkung eintritt oder eine Antwort kommt. Bei den mystischen Silben ist die Antwort sofort da. Sie sind ja die Seele und das Licht des Göttlichen.

Die mystischen Silben

Es gibt alle möglichen Töne im Universum, alle Arten von Klängen und Lauten, alle Arten von Musik.

Jeder Ton hat seinen eigenen Klangkörper, hat Struktur, Namen, Farbe, Schwingung, Energie, Kraft und Wirkung.

Wenn wir irgendwelche Namen nehmen, zum Beispiel „Jesus“ oder „Gott“, dann sind das Namen, die von Menschen erfunden wurden. Die mystischen Silben jedoch sind nicht Teil einer menschlichen Sprache oder irgendeines Alphabets. Es sind Töne oder Laute, die dem Kosmos innewohnen. Diese Silben sind der Klang der Wahrheit.

Es bestehen demnach Welten von Unterschieden zwischen einem von Menschen erfundenen Namen und dem Klang der Wahrheit.

Der Klang der Wahrheit und die Wahrheit selbst sind nicht zwei verschiedene Dinge. Sie sind ein und dasselbe. Die gleiche Kraft, die die Wahrheit besitzt, wohnt auch im Klang der Wahrheit. Die gleiche Erkenntnis, Weisheit und Liebe, die in der Wahrheit ist, ist auch im Klang der Wahrheit. Der Klang der Wahrheit ist die Wahrheit selbst.

Wenn du „Wasser“ sagst, wirst du deshalb nicht gleich ein Glas Wasser auf deinem Tisch stehen haben. Wenn du den Namen „Jesus“ aussprichst, steht deshalb Jesus nicht sofort vor dir. Wenn du aber mystische Silben aussprichst, steht Gott unmittelbar und sofort vor dir – Gott selbst, wohlgemerkt!

Mystische Silben auszusprechen ist das Gleiche wie die Gegenwart des Göttlichen unmittelbar herbeizurufen. Das ist der Unterschied.

Das ist Wissenschaft; das ist Erfahrung; das ist die Wirklichkeit.

Wir brauchen deshalb eine große Eignung, um diese Dinge zu handhaben, eine entsprechende Qualifikation und Reinheit.

Wir sollten nicht mit der Wahrheit spielen. Bereiten wir uns also darauf vor, indem wir immer reiner werden.

Während das geistige Herz das Mantra wiederholt, unterweist es das allbarmherzige Göttliche und spricht:

„Du bist nicht da; Ich allein bin. Nicht du sitzt auf diesem Stuhl, sondern es ist die Wahrheit, die auf diesem Stuhl sitzt.

All diese Arbeit ist nicht deine, sondern meine Sorge und meine Arbeit. Diese ganze Aufgabe ist meine Aufgabe, nicht die deine.

Dieses ganze Leben ist nicht dein Leben, es ist mein Leben.

Ich bin überall, allvollkommen, über alles erhaben und voller Licht. Ich bin das Ewige, ich bin die Kraft der Kräfte.

Dich gibt es nirgendwo. Ich allein bin.

Ich atme, Ich denke, Ich arbeite.

Du existierst nirgendwo. Was wirkt, ist die Wahrheit, die ewige Wahrheit. Sie allein existiert. Sie ist das Himmelreich.

Diese Wahrheit musst du erfahren. Diese Wahrheit musst du mittels ununterbrochener Wiederholung der Mantras verehren.“

Die Macht der Mantras

Was weder die Psychoanalyse noch die Moral der menschlichen Gesellschaft noch alle Ethik der Welt zu erlangen vermögen, erreichen die Mantras.

Alle Systeme und Methoden der Psychologie sind nicht fähig, das menschliche Gemüt und die menschliche Natur zu reinigen, aber Mantras bringen es fertig.

Sämtliche Universitäten, alle Bibliotheken der Welt sind nicht imstande, die menschliche Intelligenz im Hinblick auf die höchste Wahrheit zu erleuchten. Den Mantras aber ist es möglich.

Alle Polizeikräfte der Welt und alle anderen Mittel sind unfähig, den Menschen vor Gefahren zu schützen. Die Mantras jedoch sind dazu fähig.

Alles Vergnügen dieser Welt vermag es nicht, den Menschen wahre und bleibende Freude zu schenken. Den Mantras ist es möglich.

Deshalb sind die Mantras Mittel und Weg zu jeder Art von Segen. Je mehr das innere Wesen geläutert ist, desto mehr stellen sich die Gelegenheit und der Wunsch ein, die Mantras zu wiederholen.

Jeder Punkt im Raum, aus dem wir täglich, stündlich und in jedem Augenblick unseren Atem schöpfen, ist unendlich reich an Gutem, Göttlichkeit und Schönheit.

Im Lotus des Herzens

Im Lotus des inneren Herzens wohnt das Göttliche als Mitte in jedem Menschen. Diese Mitte hat weder Anfang noch Ende. Obwohl sie nur ein Punkt im Herzen zu sein scheint, so ist sie dennoch überall gegenwärtig, ist subtiler als der kosmische Raum und ist wie dieser überall anwesend. Tatsächlich ist diese Mitte, dieser Punkt weit mehr überall gegenwärtig als der Raum, weil der Raum etwas Physikalisches ist, das wir mit unseren physischen Sinnesorganen wahrnehmen können.

Dieses Zentrum in unserem Herzen ist als reines Bewusstsein gleichzeitig alles und dennoch so subtil und unfassbar, dass es von unseren Sinnesorganen nicht wahrgenommen werden kann.

Kein Auge kann es sehen, kein Ohr es hören, keine Hand vermag es zu fassen. Trotzdem ist es die Wirklichkeit aller Wirklichkeiten, ohne die kein Auge sehen, keine Hand tasten oder greifen kann, keine Erfahrung, kein Ereignis, kein Wachstum, kein Genuss, keine Lebensfreude möglich ist.

Dieses Bewusstsein, diese Wirklichkeit ist die Mitte von allem, das Zentrum aller Kräfte, aller Erfahrungen und aller Eigenschaften.

Über dieses wunderbare Bewusstsein wollen wir immer wieder nachdenken, während unserer Meditation wie auch im täglichen Leben.

Indem wir immer wieder neu über das wahre Wesen dieses Bewusstseins nachsinnen, werden wir nach und nach selbst zu diesem Bewusstsein.

Wenn du sagst: „Gott, du bist allgegenwärtig!“, dann erklärst du damit, dass auch du allgegenwärtig bist, dass du in jedem und allem bist, weil es ein und dasselbe Bewusstsein ist.

Wenn du immer wieder über das wahre Wesen des inneren Bewusstseins nachdenkst und dadurch den Halt an deinem Körper und deiner ganzen Umgebung aufgibst, um Halt an deinem inneren Bewusstsein zu gewinnen, dann findest du dich plötzlich selbst überall im kosmischen Raum, im ganzen Universum und jenseits davon. Unversehens bist du an einen Ort gelangt, wo du eins bist, eins ohne ein Zweites, eins mit dem unendlichen Bewusstsein. Dort bist du eines ohne Zweites, wie das unbewusst auch im Tiefschlafzustand geschieht. Dort gibt es keine zwischenmenschlichen Beziehungen, keine Umgebung, keine andere Erfahrung als die Erfahrung des Glücks, des Friedens, der Stille. Und in dieser Erfahrung weilt der wahre Gott liebende auch im Wachzustand.

In diesem Zustand sollen wir verharren. Wir können das durch selbstlose Tätigkeit, durch Mantrawiederholung, mit Hilfe der besten und edelsten Gedanken und Gefühle erreichen.

Denke immer und immer wieder über diese wunderbare Gegenwart nach! Sie ist das Licht der Lichter, sie ist der Mittelpunkt unendlicher, grenzenloser Freude, ohne Anfang und Ende und immer neu.

Diese lebendige Gegenwart nimmt alles wahr, hört, sieht und weiß alles und verbleibt immer in ihrem eigenen Wesen als grenzenlose, absolute Glückseligkeit.

Denke immer wieder über diese Tatsachen nach, meditiere darüber, um dich dadurch von den Problemen des Körpers, der Umgebung, der Zeit-Raum-Welt, von allen äußeren und inneren Umständen zu lösen.

Ein wahrer Gottsucher kann von äußerlichen Dingen nicht beeinträchtigt werden. Er bleibt über alle Herausforderungen erhaben, die durch die physischen Sinne hervorgerufen werden.

Alles ist in Gott

Die ganze Welt – das heißt der Bereich unseres Lebens und Strebens und all unserer menschlichen Sinneserfahrungen – ist in Gott.

Wir alle sind in Gott, und Gott ist in uns allen. Darum wird die Erlangung der göttlichen Vollkommenheit durch Gotterfahrung für jeden von uns möglich.

Friede, Glück und Vollkommenheit in ihrer Absolutheit sind erreichbar; Unsterblichkeit kann erlangt werden.

Und die Verheißung, die Christus in die Worte fasst: „Ihr sollt vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist“, existiert nicht nur als Möglichkeit, sondern ist das unausweichliche Ziel eines jeden Menschen.

Das eine und einzige Ziel

Buddha brachte Vedanta ans Licht, gab es dem Volke und rettete Indien.

Tausend Jahre nach seinem Tod herrschte ein ähnlicher Zustand. Die Massen und verschiedene Völker waren zum Buddhismus bekehrt worden, aber Buddhas Lehren gerieten infolge der Unwissenheit der Massen in Verfall.

Buddha lehrte keinen Gott, keinen Beherrscher des Weltalls, und so holten die Massen ihre Götter, Teufel und Kobolde hervor und machten aus dem Buddhismus in Indien einen unbeschreiblichen Wirrwarr. In Form von Zügellosigkeit bei den höheren und von Aberglauben bei den niederen Klassen gewann der Materialismus wiederum die Oberhand.

Dann kam Shankaracharya und brachte Vedanta zu neuem Leben, indem er es zu einer rationalistischen Philosophie gestaltete.

Während die Beweisführungen in den Upanischaden häufig sehr undurchsichtig sind, betonte Buddha vor allem die moralische Seite der Philosophie.

Shankara brachte deren intellektuelle Seite in den Vordergrund, arbeitete sie aus, stellte sie auf eine rationale Basis und beschenkte die Menschheit mit dem hervorragenden, zusammenhängenden System des Advaita.

Materialismus ist auch heute wieder vorherrschend. Advaita – die Lehre der Nicht-Zweiheit, der Einheit, der Idee der unpersönlichen Wahrheit – ist die einzige Religion, die bei intellektuellen Menschen Fuß fassen kann. Advaita erscheint immer dann, wenn Religion im Absterben und Irreligiosität vorzuherrschen scheint. Deshalb hat sie in Europa und Amerika Wurzeln geschlagen.

Noch etwas ist im Zusammenhang mit dieser Philosophie zu erwähnen. Die alten Upanischaden enthalten erhabene Dichtungen, ihre Verfasser waren Dichter.

Plato sagt, die Eingebung komme zu den Menschen durch Dichtung. Es hat den Anschein, als ob diese ehrwürdigen Rishis, jene Seher der Wahrheit, über die Menschheit emporgehoben wurden, um jene Wahrheiten in poetischer Form zu verkünden. Sie predigten nicht, sie philosophierten nicht, sie schrieben nicht. Aus ihrem Herzen kam Musik.

Buddha verkörperte das allumfassende Herz und die grenzenlose Geduld, die Religion im täglichen Leben anwendbar machten und sie zu jedermanns Tür brachte.

Shankara stellte jene gewaltige intellektuelle Macht dar, die alles mit dem strahlenden Licht der Vernunft beschien. Was wir heute brauchen, ist die helle Sonne dieser Intelligenz, verbunden mit dem Herzen Buddhas, diesem wundervollen Herzen, erfüllt von unendlicher Liebe und Barmherzigkeit.

Eine solche Verbindung würde die erhabenste Philosophie hervorbringen, in der sich Wissenschaft und Religion begegnen und die Hände reichen, in der Dichtung und Philosophie zu Freunden werden.

Dies wird die Religion der Zukunft sein, und wenn wir sie errichten können, wird sie dauern für alle Zeiten und Völker.

Kein anderer Weg ist für die moderne Wissenschaft gangbar, und sie hat ihn schon beinahe betreten.

Wenn nämlich der Wissenschaftler behauptet, alles sei die Kundgebung einer einzigen Kraft, erinnert uns das nicht an den Gott, den uns die Upanischaden beschreiben: „So wie das Feuer, obgleich eines, Gestalt von allem annimmt, das es aufzehrt, so nimmt das Selbst, ein Einziges, die Form von jedem Ding an, dem es innewohnt.“

Ist es nicht offensichtlich, welchem Ziel die Wissenschaft zustrebt?

Der Hinduismus ging vom Studium des Geistes aus, mittels Metaphysik und Logik.

Die europäischen Völker gehen von der äußeren Natur aus und kommen zu den gleichen Ergebnissen.

Der forschende Geist erreicht schließlich die Einheit, das allumfassendes Eine, die innere Seele, das Wesen und die Wirklichkeit aller Dinge, das Ewig-Freie, das Ewig-Glückselige, das Ewig-Seiende.

Durch das Studium der materiellen Wissenschaften gelangen wir zur gleichen Einheit.

Die Wissenschaftler erklären heute, alles sei die Kundgebung einer einzigen Kraft, welche die Gesamtsumme alles Bestehenden ist; die Menschheit gehe der Freiheit entgegen, und nicht der Knechtschaft.

Über Sittlichkeit führt der Weg zur Freiheit, Sittenlosigkeit führt zur Knechtschaft. Warum sonst sollte die Menschheit moralisch sein?

Der ewige Zeuge

Mit jeder Wiederholung des Mantras verstärkt der Gottsucher seine Konzentration auf den Zeugen, den Beobachter, in allen Wesen und Dingen, den Zeugen in der gesamten Schöpfung, den Beobachter in allen diesseitigen und jenseitigen Welten, den Zeugen, der sich seiner selbst im eigenen Bewusstseinslicht gewahr ist und die Dreiheit der Erfahrung transzendiert.

Dieser Zeuge ist das göttliche Selbst, Paramatman. Ohne ihn existiert nichts. Er ist es, der durch seine bloße Anwesenheit Millionen Welten ins Leben ruft, gleich wie die aufgehende Sonne alle Wesen sich in tausendfache Aktivitäten stürzen lässt.

Es ist die Kraft des „Herrn“, Shakti, die bewirkt, dass diese Illusion der Welt geboren wird.

Er selbst ruht unentwegt in sich allein, seiner selbst gewahr als die Unendlichkeit des Seins, des Bewusstseins und des Glücks.

Er ist der große Zeuge, der unendliche, trans zendente Hintergrund des kosmischen Dramas. Ohne Ihn gibt es nichts, und ohne seine göttliche Kraft kannst du nicht einmal deine Hand bewegen, um Zeilen wie diese niederzuschreiben.

Nichts in dieser Welt und jenseits von ihr ist außerhalb des unveränderlichen Zeugen, der unendliches Sein und Bewusstsein ist. Der „Herr“ ist Sein, seine Kraft ist Bewusstsein, sein Wesen Glückseligkeit – Sat Chit Ananda.

Und das bist du!

Dieser Zeuge ist in dir. Oder wahrer ausgedrückt: Du bist dieser Zeuge. Denn wie könnte dieser Zeuge in dir sein, da Er doch allumfassend die ganze Schöpfung in sich enthält und sein Wesen endlose Transzendenz ist? – Nichts kann ihn fassen, und auch nicht du, dein kleines Herz, das an flüchtigen Dingen und trügerischen Schätzen hängt und davon erfüllt ist.

Es ist die Gnade des „Herrn“, dass Er sich in dich hineinbegeben und nichts von all seinen Schätzen zurückgehalten hat. Er hat dich nach seinem Ebenbild geformt und erschaffen.

Und dahin, zum Schöpfer dieses Ebenbildes wirst du zurückkehren, wenn du nach langer Suche ermattet feststellen musst, dass das Glück, das du suchst, der Frieden, die Freude und die Vollkommenheit nicht außerhalb deiner selbst liegen, sondern dass du sie die ganze Zeit, auf allen langen und ermüdenden Wegen, mit dir herumgetragen hast, ohne es auch nur zu ahnen.

Das ist das größte Paradox: Der Träger des Himmelreichs, des unendlichen, immer neuen und sich selbst erneuernden Glücks und Friedens sucht Glück und Frieden außerhalb dieses Reichs zu finden, und zwar in einer flüchtigen Erscheinungswelt, die von Anfang an dem Untergang geweiht und vom Spiel der Gegensätze geprägt ist.

Dort nämlich wird er nichts finden als sich endlos wiederholende Zyklen von Anfang und Ende, Ende und Anfang, während doch der allumfassende, zeitlose, raumlose Zeuge, der sein innerstes Herz und eigentliches Wesen ist, weder Anfang noch Ende kennt, weder Raum noch Zeit, weder Glück noch Unglück, weder Ruhelosigkeit noch Ruhe, weder Krieg noch Frieden, sondern immerdar in der unbeschreiblichen Ekstase rei nen Seins ruht, einer Ekstase, die zugleich höchste Dynamik und höchste Ruhe ist, ewig unbegreiflich für das Denken und selbst für die Götter.

Was kann über diese Wahrheit, die der Zeuge oder Beobachter ist, ausgesagt werden, ohne dass wir sie auf den gegenwärtigen Stand unseres Wissens und unserer Erkenntnisse herunterholen? – Denke einmal darüber nach! Vielleicht wird dann einmal, nach Sekunden oder Jahrzehnten der Versenkung, plötzlich die Wahrheit aufblitzen: In einem einzigen Augenblick wirst du wissen, wer du bist.

Gott ist immer bei dir!

Jeder Atemzug, der durch deine Nase strömt, jeder Schlag deines Herzens, jede Ader, durch die das Blut in deinem Körper fließt, jeder Gedanke, der aus Herz oder Gemüt aufsteigt – sie alle flüstern dir zu, dass Gott in dir zugegen ist.

Solange die Menschen am Leben sind, nehmen sie das Leben nie recht ernst. Immer sind sie geneigt, den Gedanken an den Tod, falls er überhaupt aufkommt, beiseite zu schieben.

Das ist eine ganz allgemeine Täuschung. Jeder denkt: „Die anderen werden sterben, aber nicht ich.“

Doch der Tod kommt ohne Voranmeldung und holt sich früher oder später einen jeden. Darum sollte man innerlich bereit sein. Die beste Art, sich bereit zu machen, besteht darin, sehr viel Gutes zu tun und viel über das Göttliche nachzusinnen, jede Stunde in diesem Sinne zu nutzen, um etwas zu tun, was das Herz des Göttlichen berührt und erfreut.

Warum fühlst du Gottes

Gegenwart nicht?

Du fühlst Gott nicht, weil du das ganze Leben lang nie intensiv und ausdauernd genug versucht hast, Ihn zu fühlen.

Elektrizität gab es immer schon, doch blieb sie unentdeckt und deshalb konnte niemand davon Gebrauch machen.

Der Mensch hat Gott noch nicht entdeckt und von seinen unerkannten Möglichkeiten noch keinen Gebrauch gemacht. Mache sobald wie möglich die größte Entdeckung, nämlich, dass Gott in dir ist!

In allen Belangen deines Alltags, immerzu und überall, während deines ganzen Lebens die unsichtbare Gegenwart anzurufen, dich ständig an sie zu wenden, mit ihr in pausenlosem inneren Zwiegespräch zu bleiben, das ist die Krönung des menschlichen Lebens auf Erden.

Fühle dich nie allein!

Sogar in der Dunkelheit bist du nicht allein, weil Gott immer und überall mit dir geht und bei dir steht!

Gott ist jetzt bei dir – als alles und in allem, was dich umgibt – und besonders auch in deinem Herzen.

Deine Probleme, die nur subjektiver Natur sind, haben sich in deinem Denken derart festgesetzt, dass du ihnen durch die große Beachtung, die du ihnen schenkst, unaufhörlich weitere Nahrung zuführst.

Versuche mit Gott zu leben anstatt mit Schwierigkeiten, die nur in deiner Einbildung existieren, und richte deine Aufmerksamkeit auf die göttliche Gegenwart.

Weil Gott alles durchdringt, kann durch deine innige Verbindung mit Ihm jede Not und jedes Missgeschick innerhalb eines Augenblicks abgewendet werden. Wäre Gott nicht eine in jedem Punkt des Raums vorhan dene Existenz, könnten alle Mühseligen und Beladenen ihren Nöten trotz verzweifelter Anstren gungen nicht entrinnen.

Das Leben entbehrt nicht der Komik

Die Menschen verschlingen alle möglichen Tabletten auf der Suche nach einem langen Leben, während das wahre und ewige Leben bereits in ihrem Inneren ist. Sie suchen nach Frieden und sagen, er sei am Meer zu finden, ein anderer sucht ihn auf den Bergen und wieder ein anderer auf einer Insel, während der Friede, der ewige wahre Friede ohne Ende in seinem Inneren ist.

Was sich niemals ändert und nie vergeht, der Fels, auf dem du ewig sicher stehst, und das Licht, das auch dann leuchtet, wenn die Sonne untergeht – sie sind in dir, denn Gott in dir ist Licht und Frieden.

Denke nicht, du seist von Menschen abhängig

Fühle, dass du von Gott in den Menschen abhängig bist.

Das wahre Leben in den anderen Menschen ist dasselbe Leben, das auch deines ist.

Es ist ein Leben, es gibt keine zwei. Wenn diese Wahrheit durch dich zum Ausdruck kommt, wenn du in diesem Bewusstsein verwurzelt bist, dann bist du Gott auf Erden. Dann offenbaren sich durch dich die Liebe und das Licht Gottes!

Du kannst nirgendwo stehen oder gehen, ohne vor Gottes Angesicht zu sein. Gott ist unzertrennlich von dir. Er folgt dir überallhin und überall kann Er angesprochen werden.

Durch jedermanns Augen blickt Gott dich an. In jedem Licht kann sein Licht erschaut werden. Nicht Nebel ist es, der auf Straßen und Feldern liegt, sondern Gottes wunderbare Gegenwart. Ob Wärme oder Kälte – es ist seine Gegenwart, die du fühlst.

Für alle, die auf diese Weise Gottes allliebende Gegenwart wahrnehmen, ist sein Lächeln und sein Antlitz überall sichtbar und erweckt unvergleichliche Freude im Herzen.

Du wirst im Himmel genauso viel von Gott erkennen, wie du hier auf Erden von Gott erkennen kannst

Lebe hier und jetzt auf dieser Erde als der Pilger, der du in Wirklichkeit bist. Nichts ist wirklich dein Eigen, denn noch ehe du etwas berührst, wird es zu Asche.

Es ist eine materielle Welt, eine Zeit-Raum-Welt, eine Welt der Täuschung, eine Welt der Unwissenheit, eine Schattenwelt. Es ist eine Welt, die im Widerspruch zum Reich Gottes steht.

Du kannst nicht aus Gott herausfallen

Wie du nicht aus dem Raum herausfallen kannst, kannst du auch nicht aus Gott herausfallen. Gott ist der Raum des Raumes.

Du kannst nicht sprechen ohne Gott. Er ist die Energie aller Energie. Wo immer ein Ton ist, wo immer Licht ist, wo immer eine Form oder Gestalt ist, da ist Gott. Er ist überall – als das Substrat, die Basis von allem.

Geistige Erfahrung ist von jeder anderen Art von

Erfahrung grundverschieden

Geistige Erfahrung bedeutet das In-Funktion-Treten des ganzen Menschen zum Unterschied von einer nur intellektuellen oder moralischen oder ästhetischen Aktivität oder auch einer Verbindung von ihnen allen. Sie gibt sich nie mit weniger zufrieden als mit dem Absoluten.

Diejenigen, welche den Wert und die Schönheit dieses wunderbaren menschlichen Lebens erkennen, anerkennen und im entsprechenden höchsten Sinn alles Erdenkliche tun, machen große Fortschritte und sind fähig, göttliche Eigenschaften und kosmische Gefühle zu entwickeln und die innere Seele unaufhörlich zu entfalten, sodass plötzlich das wunderbare Gefühl über dich kommt, dass du der ganze Kosmos bist.

Alle Sterne sind jetzt hier. Das ganze Universum ist wie ein kleiner Teppich, deine Seele dehnt sich immer mehr aus und offenbart dir, dass die Seele größer ist als der kosmische Raum, dass sie die Zeit transzendiert, weil sie zeitlos ist.

Und das, was zeitlos und raumlos ist, stirbt nicht, kennt keine Grenzen und ist unendliche, absolute Vollkommenheit.

Es ist vollkommen in der Liebe, in der Weisheit, im Leben und in jeder Eigenschaft des Unendlichen.

Das Leben verfliegt so schnell, als wäre es ein Traum

Wenn sich dein Herz an etwas in diesem Traumland hängt, steht dir ein Verlust bevor, der dir Leiden und Schwierigkeiten verursacht.

Lasse dein Herz sich an den unendlichen Frieden, die unzerstörbare Wahrheit, das ewige Leben Gottes hingeben und deine Intelligenz zum organischen Bestandteil deiner göttlichen Erkenntnis werden.

Beziehe alles aufs Göttliche, so dass du nichts betrachten kannst, ohne das Göttliche zu erblicken. Stark und sicher bist du nur in der innigen Berührung mit dem Göttlichen. Indem du über Denken, Fühlen und Tun das Göttliche in dein Leben hineinnimmst, schaffst du die Voraussetzung zur Erfahrung der unvergänglichen Wahrheit, der unendlichen Erkenntnis und unermesslichen Schönheit des Göttlichen in voller Fülle.

Wenn wir ein geistiges Leben führen, werden wir zum Kind der unendlichen Kraft, des unendlichen Lichts, des Friedens und der Freude. Wir sind von Tapferkeit erfüllt, voll Güte und Weisheit, voll schöpferischer Fähigkeit und voll genialen Erfindungsreichtums.

Jeder Stand, jede Bedingung unterhalb davon ist vergänglich, unvollkommen und die Ursache von Not und Bedrängnis. Darum sollen wir unser Bewusstsein immer wieder zurücklenken zum Meer des unendlichen göttlichen Bewusstseins und das ganze innere Wesen durch ständige intensive Vergegenwärtigung und Wiederholung des göttlichen Namens umwandeln.

Immer sollte unser Bewusstsein auf das erhabene göttliche Prinzip gelenkt werden, das in uns, um uns und über uns in unendlicher Vollkommenheit weilt.

Alles, was im Schöpfer ist, ist auch im Menschen

Nichts in der Schöpfung ist wertvoller, schöner und wunderbarer als der Mensch, weil der Mensch allein in der Lage ist, das Göttliche, die Quelle unerschöpflicher Schätze, endlosen Lebens zu erfahren, die Quelle des Friedens, der Freude, Schönheit, Vollkommenheit und des ewigen Lebens. Nur der Mensch besitzt diese Fähigkeit.

Doch gibt es gleichzeitig nichts Armseligeres in der Schöpfung als den Menschen, weil er keine Ahnung hat von seiner Herkunft, keine Ahnung vom Göttlichen in ihm, vom Verwurzeltsein seiner inneren Seele im Göttlichen, keine Ahnung von seiner wahren Natur und seinem wahren Sein, in dem er eins ist mit dem unendlichen und ewigen Gott – immer und ewig eins.

Alles, was im Schöpfer ist, ist auch im Menschen, weil Gott in der Seele des Menschen wohnt. Der Mensch besitzt seelische Fähigkeiten. Die körperlichen Fähigkeiten und die Sinne sind nutzlos für die Wahrnehmung höherer Wirklichkeiten. Dazu benötigen wir die seelischen Fähigkeiten, denn sie befähigen uns, Gott zu erfahren, hier, dort, überall, in allen Lebenslagen, im Leben wie im Sterben.

Was verstehen wir unter Tod? – Der Tod des Körpers tritt ein, wenn die Seele den Körper verlassen hat. Doch ob die Seele des Menschen im Körper ist oder ihn verlassen hat, in allen Lebenslagen kann sie ihre Einheit mit Gott ganz bewusst erfahren. In allen Situationen ist der Mensch fähig, das Göttliche zu erfahren, weil er die Fähigkeit dazu in sich trägt. Aufgrund dieser Tatsache gibt es Heilige, Weise und Mystiker.

Nütze dieses Leben, um die unmittelbare Gegenwart des Göttlichen zu erfahren. Tue alles, was notwendig ist, um in ständiger innerer Heiterkeit und in einer kompromisslos positiven Gemütsverfassung zu bleiben, die als Basis für immer neue Fortschritte dient. Nimm somit jede Herausforderung als Ausdruck der göttlichen Gnade an.

Es gibt keinen Tod.

Der Tod stellt keine Grenze zwischen diesseits und jenseits dar, denn das Leben kennt weder Anfang noch Ende.

Der Mystiker Swami Omkarananda

Er trägt das ganze Universum, den ganzen Kosmos in seinem Kopf, in seinem Herzen. Er ist größer als das Universum. Alles scheint in seinem Kopf zu sein, das ganze Weltall.

Eine solche Last ist nicht schwer zu tragen. Nimm als Beispiel den Traum: Im Traum erschaffst du Berge, Länder, Kontinente. Spürst du deren Last? – Nein! – Ist viel Raum nötig, um dieses Traumuniversum unterzubringen? – Wiederum nein!

Die Seele in dir ist so groß, dass das ganze Universum darin aussieht wie ein kleiner Ball.

Das ganze Universum ist in dir, nicht außerhalb!

Unwissenheit bescheinigt dir, dass es „da draußen“ – außerhalb deines Körpers – Menschen und Dinge gibt.

Das ist zwar vom Standpunkt des Körpers aus gesehen richtig, aber wenn du das Universum mit dem Auge der Seele betrachtest, wirst du finden, dass das ganze Universum in dir ist, nicht irgendwo da draußen.

Du kannst deinen eigenen Körper, die ganze Menschheit und den Kosmos von einem Standpunkt jenseits derselben betrachten. Du kannst überall gleichzeitig sein und beobachten, was vor sich geht. Du wirst feststellen, dass du immer größer bist als das, was du erfährst.

Der Erfahrende ist immer größer als das Erfahrene.

Nichts ist innen, nichts ist außen. Innen und außen sind relative Begriffe.

Die Unwissenheit sagt dir, dass du ein Körper unter vielen anderen Körpern bist. Deshalb leidest du. Deshalb hast du seltsame Gefühle, Gedanken und Impulse. Deshalb bist du den Trieben ausgeliefert, hegst Zuneigung und Abneigung – und all das nur, weil du die Wahrheit nicht kennst!

Wenn du mit deinen wirklichen Augen schaust, mit den Augen der Seele, dann wirst du sehen, dass das ganze Universum, alle Götter und Göttinnen, alle Welten in deinem eigenen Bewusstsein sind – so groß ist dein Bewusstsein!

Oder man könnte genauso gut sagen, dass das ganze Spiel des Universums, diese gigantischen Himmelsräume, in einem kleinen, winzigen Punkt – kleiner als die Spitze einer Nadel –enthalten sind.

Wenn du wirklich die Göttliche Mutter liebst, Sie suchst, findest und erkennst, wirst du all das aus erster Hand wissen und erfahren, nämlich, dass alles, die ganze Schöpfung, alle Welten und Räume in dir selbst sind. 

Swami Omkarananda

ist keine Person, kein Ego

Eine Person gibt es hier nicht. Hier herrscht ein Prinzip, die Wahrheit, die ewige Wahrheit – jenes Bewusstsein, das keine Veränderungen erleidet, ein grenzenloses Bewusstsein ohne Anfang und Ende, ein ungeborenes, unverursachtes Bewusstsein.

Was hat so ein Bewusstsein mit Geburt und Tod zu tun? – Es beobachtet Geburt und Tod. Es ist Zeuge von Geburt und Tod und bleibt völlig unberührt von alledem. Das ist der Zustand des vollkommenen Sieges über das Gemüt, das Schicksal und das Karma.

Niemals zuvor hat das Leben auf Erden seine eigenen ewigen Wunder so erschaut wie jetzt hier – die endlosen Wunder im unendlichen Bewusstsein und Licht.

Es gibt vielerlei Arten von Mystikern

So natürlich wie Gedanken in dir aufsteigen, war es für mich seit meiner frühesten Kindheit, dass ich mit den Offenbarungen des unendlichen Wahrheitsbewusstseins lebte.

Ich ruhe jetzt in der absoluten Einheit der unendlichen Wahrheit, in ihrer Selbstidentität mit allem, mit jedem Einzelnen und überall.

Später, schon seit meinen jungen Jahren, lebte mit mir eine zweite Person, jemand, den ich berühren kann, jemand, der mich berührt, der mir Stunde für Stunde dient, jemand, der zu mir spricht und zu dem ich sprechen kann, jemand, der von allen Seiten über mich wacht, jemand, der jede Stunde und jeden Tag meines Lebens auf Erden plant und ordnet, jemand, der höchst liebenswert und liebevoll ist, jemand von höchster Schönheit und höchstem Wert, jemand, der in seiner Hand endlose Universen hält, die schon vergangen sind, und Universen, die jetzt von den zeitgenössischen Wissenschaftlern untersucht werden, und zukünftige Universen, die in der zeitlosen Ewigkeit ausgebreitet sein werden; jemand, der ewig hier und jetzt ist; jemand, der vollkommen erfüllt ist, und dessen Lächeln niemals vergeht.

Dieser Jemand ist die Göttliche Mutter. Du kannst Sie in meinem Gesicht sehen, in meinen Augen, in meinen Händen, in meinem Herzen, in meiner Seele, in meinem Leben und meinen Gedanken. Und du kannst mich in Ihr sehen, in ihren Augen, und durch Sie in jener Wahrheit, in jenem Sein, welches das Sein aller Wesen ist.

Du kannst Sie sehen, wo immer Gott erfahren wird, wo immer gottliebende Herzen sich in Gemeinschaft mit der göttlichen Gegenwart erheben.

Du kannst Sie erfahren durch Gebet und Meditation, durch selbstloses Dienen oder Arbeit für Wahrheit und Gerechtigkeit.

Keine Ekstase in dieser Welt hat Dauer. Jedes Glück der Welt vergeht. Doch die Ekstase, in der wir leben – die Göttliche Mutter und ich – setzt sich ununterbrochen fort.

Lies es an meinen Augen ab, den ganzen Tag lang und das ganze Jahr hindurch.

Zusammen sprechen wir von euch allen, von jedem einzelnen von euch; von der Vergangenheit und der Zukunft eines jeden Einzelnen von euch und von der Vergangenheit und der Zukunft der Welt.

In einem Augenblick sehen wir das Ewige und finden im Ewigen alle Augenblicke, aufgereiht wie die Perlen eines kleinen Rosenkranzes.

Das Leben ist kein Leben, wenn es nicht in der ewigen Ekstase des göttlichen Bewusstseins verwurzelt ist, in der Ekstase der absoluten Schönheit und Weisheit, der äußersten Reinheit und eines unaussprechlichen Friedens.

Ich freue mich darauf, dir mit Schätzen dienen zu können, von denen kein menschliches Wesen je auch nur zu träumen hoffen kann. Immer der Deine im Göttlichen,

Das Ziel unseres

Lebens ist es,

Gott zu erkennen

Wir leben in der Welt, und obwohl wir in ihr leben, müssen wir doch außerhalb von ihr leben. Wie können wir das schaffen? – Wir müssen im Gottbewusstsein leben!

Während wir in der Welt leben, muss ein Teil unserer Gedanken und Gefühle stets bei der Gegenwart Gottes verweilen, sich dieser Gegenwart bewusst sein.

Zu jeder Zeit, in allen Situationen unseres Lebens müssen wir versuchen, uns mit diesem allsehenden, allwissenden, allvollkommenen Gottbewusstsein zu verbinden.

Wenn du schöne Blumen siehst, dann fülle deinen Kopf nicht mit den Bildern und der Erinnerung an diese Blumen, sondern versuche, in der Schönheit der Blumen die Gegenwart Gottes zu erspüren, und wenn du die Gottheit verehren willst, kannst du ihr in Gedanken die Blumen anbieten.

Es ist für dich möglich, selbst Methoden zu entwickeln, wie du dich den ganzen Tag über in intensivem Gottbewusstsein erhalten kannst.

Bringe jetzt bitte nicht die faule Ausrede, dass du nicht an Gott denken kannst, weil du arbeiten musst. All deine Gedanken sind nicht mit der Arbeit beschäftigt; ein kleiner Teil deines Geistes kann sich immer im Bewusstsein der Gegenwart Gottes ausruhen. Eine Mutter mit einem Baby zum Beispiel ist mit einem Teil ihrer Gedanken und Gefühle immer bei ihrem Baby, auch wenn sie im Büro sitzt und intensiv beschäftigt ist.

So muss es auch in unserem inneren Wesen einen Platz geben, der immer für Gott reserviert ist.

Um eine ständige Erinnerung an Gottes Gegenwart aufrechtzuerhalten, ist das Mantra eine große Hilfe, denn es bringt uns in direkten Kontakt mit dem Göttlichen.

Jede Wiederholung bedeutet eine dynamische Erfahrung der Allgegenwart, Allmacht und Allwissenheit der Gottheit, und du wirst mehr Frieden, Freude und Erfolg haben. Der Albtraum des menschlichen Lebens hört erst auf, dich zu plagen, wenn die höheren Kräfte des göttlichen Bewusstseins in dir zu wirken beginnen. Dann, wenn es einmal so weit ist, hast du endlose innere Furchtlosigkeit, Freiheit und Freude, und die ganze Natur bringt dir ihre Liebe dar.

Das menschliche Gemüt lebt in Einzeldingen; das göttliche Gemüt lebt im Unendlichen.

Das Gemüt des gewöhnlichen Menschen ist ein Chaos von vielen Dingen; das Gemüt eines Mystikers ist eine unbeschreibliche Schönheit, erfüllt vom Unendlichen.

Das Gemüt des gewöhnlichen Menschen arbeitet in Zeit und Raum; das Gemüt des geistigen Menschen lebt in der zeitlosen Wahrheit.

Das Gemüt des gewöhnlichen Menschen ist von körperlichen Erfahrungen arg mitgenommen, von Gefühlen gequält, von Gedanken belästigt, vom Karma verfolgt und von vielen Dingen, die es sieht und begehrt, abgelenkt. Es ist wie der Affe, der betrunken ist und von allen Seiten von Geiern angegriffen wird.

Der vergeistigte Mensch, der Heilige, ist von Frieden und Licht erfüllt und wohnt im Unendlichen; er ist von Gott erfüllt. Gottes Licht bricht aus ihm heraus. Gottes Liebe strahlt aus seinen Augen. Jeder Nerv und jede Zelle seines Körpers ist aufgeladen mit dem Frieden des Göttlichen.

Das göttliche Gemüt, der wahre geistige Mensch lebt im Unendlichen. Er lebt jenseits von Raum und Zeit und deshalb über und jenseits aller Begrenzungen, aller Gefängnismauern.

Eine denkende Person ist in den Gedanken, die sie denkt, gefangen. Sie kennt den Denker nicht.

Ein großer Philosoph kennt den Denker – aber er kennt das höchste göttliche Bewusstsein nicht.

Ein großer Weiser oder Mystiker kennt das höchste göttliche Bewusstsein hinter dem Denker. Es ist überall da, wo jemand an etwas denkt. Es ist auch da, wo etwas ist. Es ist da in jedem Menschen hinter dem Denker in ihm.

Das innere Ich

Das Königreich des Himmels im Inneren:

Was bedeutet das? – Dieser Ausdruck scheint das Produkt der Fantasie von religiösen Fanatikern zu sein! Was sollen wir von folgendem Satz halten: „Gott schuf den Menschen nach seinem eigenen Bild und Gleichnis.“?

Wenn wir den menschlichen Körper sezieren, können wir nirgendwo das Bild Gottes finden! Ist diese Aussage vielleicht nur der Aberglaube frommer und dummer Leute? – Jedenfalls glaubt das der moderne Mensch. Er kann sich nichts unter so einer Aussage vorstellen und macht sich darüber lustig. Für ihn existiert Gott sowieso nicht.

Aber was ist Gott überhaupt? – Gott ist höchstes Sein, höchste Existenz! Er ist überall. Er ist als Existenz in allen, und der Atheist, der behauptet, Gott existiere nicht, beweist durch seine eigene Existenz, dass Gott existiert – eben, weil Gott seine eigene Existenz ist.

Man könnte in diesem Fall sagen, dass Gott sich in der Aussage dieses Mannes selbst verneint, was natürlich nicht möglich ist, denn einer, der seine eigene Existenz verneint, beweist dadurch ja, dass er existiert. Existierte er nicht, könnte er gar nichts sagen.

Existenz ist überall, und alle Wesen und Dinge haben eines gemeinsam, nämlich die Tatsache, dass sie existieren.

Existenz ist immer da. Existenz ist Gott.

Jemand sagt: „Ich bin unrein, ich bin ein Sünder!“, aber das Ich, das so spricht und das hinter der Person steht, ist selbst nicht unrein und kein Sünder, denn dieses Ich ist reines Sein, reines Bewusstsein; es ist das göttliche Ich oder Selbst.

Gedanken und Gefühle mögen unrein sein, aber nicht das Ich. Das Ich steht immer über allem.

„Ich bin unglücklich, ich werde sterben! Ich träumte, mein Körper wurde in einem Sarg zum Friedhof getragen.“ Das Ich, das all dies beobachtet, ist nicht in das, was es beobachtet involviert. Es bleibt immer als der unbeteiligte Beobachter und Zeuge im Hintergrund. Es ist ein unsterbliches Prinzip. Dieses Ich in uns ist das absolut reine Prinzip in einem unreinen Körper oder einem unreinen Herzen.

Es steht immer über allen Zuständen des Körpers und Gemüts. Das Ich in uns ist immer größer als alles andere in uns. Es bleibt unangetastet von allem.

Es beobachtet alles und berichtet uns davon. Es wird nicht von dem berührt, was uns zustößt.

Dieses Ich ist immer anders und mehr als alles, was wir erfahren. Es ist nicht Hass oder Güte, nicht Liebe, Schmerz oder Glück.

Es ist weder dies noch das. Es steht über allen Dingen und Erfahrungen.

Es ist der Ursprung der Schöpfung und größer als die ganze Schöpfung.

Dieses Ich in uns ist immer das gleiche Unveränderliche durch alle veränderlichen Umstände hindurch.

Es ist immer rein, immer leuchtend. Es ist unzerstörbar.

Es ist die unwandelbare Wirklichkeit in uns, und dieses Ich ist das Bild Gottes in uns.

Du musst dieses Ich erfahren. Wenn du es erfährst, wirst du immer rein, unsterblich und leuchtend sein.

Du wirst über allen Dingen stehen, und nichts wird dich mehr angreifen können.

Du wirst eins mit Gott sein.

Ashtavakra belehrt Janaka

Du bist nicht Erde, nicht Wasser, nicht Feuer, nicht Wind und auch nicht Himmel; erkenne das eine Ich als allsehendes Bewusstsein, als Weg zur Erlösung.

Wenn du dich nicht mehr mit dem Körper identifizierst, sondern im Bewusstsein ruhst, dann wirst du glücklich, ruhig, frei von Bindung, bist nicht mehr Brahmane, gehörst nicht länger einer Kaste an, einem Lebensstand, bist nicht mehr in der Welt der Sinne befangen.

Du bist ohne Bindung, gestaltlos, bewusster Zeuge von allem. Sei glücklich!

Recht und Unrecht, Glück und Leid gehören der niederen geistigen Ebene an. Für dich bestehen sie nicht mehr. Du bist weder der Handelnde noch der Erfahrende. Ewig frei bist du!

Du bist der einzige Seher des Universums, ewig der Freiheit teilhaftig; gefesselt bist du nur, wenn du im Seher einen anderen siehst.

Wenn du denkst: „Ich bin der Handelnde“, dann bist du von der großen schwarzen Schlange des Ego-Wahns gebissen. Trinke den Nektar der Erkenntnis: „Ich bin nicht der Handelnde.“ Sei glücklich!

Ich bin das eine, reine Bewusstsein. Verbrenne mit dem Feuer der Gewissheit das Dickicht der Unwissenheit! Sei frei von Kummer! Sei glücklich!

Was täuschend als Universum erscheint – so wie ein Seil für eine Schlange gehalten wird – ist in Wirklichkeit die höchste Freude aller Freuden, erwachtes Bewusstsein. Sei glücklich!

Wer sich für befreit hält, ist frei; wer sich für gebunden hält, ist gebunden. So ist auch das alte Wort wahr: „Wie die Gedanken so die Existenz.“

Das eine Ich ist Zeuge, ist alldurchdringend, vollkommen, eines Wesens, frei, bewusst, tatenlos, ungebunden, begierdelos, ruhig; nur dem Irrtum scheint es in die Welt verstrickt.

Erkenne das eine Ich als unveränderlich, erleuchtet, ohne Dualität; damit befreist du dich vom Irrtum, nicht erleuchtet zu sein, sowie von inneren und äußeren Bedingungen.

Wenn du dich mit dem Körper identifizierst, bleibst du lange gebunden. Überwinde mit dem Schwert der Erkenntnis „Ich bin erleuchtet“ die falsche Identifikation. Sei glücklich!

Du bist ohne Begrenzung, ohne Tätigkeit, selbstleuchtendes Licht. Sogar die Meditation ist für dich noch Bindung.

Von dir, wahrlich, ist alles durchdrungen, in dich ist alles eingewoben. In Wirklichkeit ist dein Wesen rein und erleuchtet. Verliere dich nicht in kleinlichen Gedanken!

Du bist frei, unveränderlich, ohne Begrenzung, gelassen-kühl, unauslotbaren Geistes, unbewegt. Denke nur an das Bewusstsein.

Erkenne als unwirklich, was Form hat, als unwandelbar und ewig, was ohne Form ist. Wenn du diese Wahrheit kennst, wirst du nie wieder geboren.

So wie der Spiegel innerhalb und außerhalb der sich darin spiegelnden Gestalt ist, so ist der höchste Gott innerhalb und außerhalb deines Körpers. Wie bei einem Gefäß der eine alldurchdringende Raum innerhalb und außerhalb des Gefäßes ist, so ist das eine alldurchdringende Absolute in allen Wesen.

Zusammenfassung des bisher Gesagten:

Wo der Geist etwas verlangt, sich sorgt, etwas verwirft, nach etwas greift, etwas genießt, über etwas zornig wird, da ist Bindung.

Wo der Geist nichts verlangt, sich nicht sorgt, nichts verwirft, nach nichts greift, nichts genießt und nicht zornig wird, da ist Befreiung.

Wo der Geist an Ansichten hängt, da ist Bindung.

Wo der Geist an keinerlei Ansichten hängt, da ist Freiheit.

Wo kein begrenztes Ego ist, da ist Freiheit.

Wo ein begrenztes Ego ist, da ist Bindung.

So denkend greife nach nichts, verwirf nichts!


Gott ist alles; Gott vollbringt alles

Täglich sind wir beschäftigt. Immer tun wir etwas. Die Arbeit reißt das ganze Leben lang nicht ab.

Wir tun dieses und jenes, wir arbeiten für andere, dienen ihnen. Aber unser Egoismus, unsere Selbstsucht, verdirbt alles. Wir sagen immer: „Ich habe das getan. Ich habe etwas geleistet. Ich trage eine große Verantwortung. Ich alleine habe das geschafft!“

Das Ego in uns maßt sich an, Eigentümer und Handelnder zu sein; es denkt, dass es alles aus eigener Kraft vollbringt. Die Wahrheit jedoch ist: Gottes Kraft vollbringt alles. Wir können nicht einmal unser Essen verdauen ohne die Energien der Natur, die in unserem Körper am Werk sind.

Mit jedem „Ich tue“ wird unser Ego stärker. Das ist Unreinheit. Große Unreinheit ist nichts anderes als krasser Egoismus. Entferne das Ego, und die Reinheit ist wiederhergestellt!

Das Ego sagt: „Ich leide. Ich genieße!“ Das Ego maßt sich die Stellung des Selbst an, welches das wahre Ich ist.

Der kleine Ego-Punkt zerstört alles. Wie sollen wir je in diesem Zustand Reinheit erlangen, in dem doch das Ego andauernd zunimmt und stärker wird? Es sagt: „Meine Nase ist schön, deine nicht! Ich bin größer und stärker als du! Ich weiß mehr als du!“ Unterschiede zu machen, verstärkt den Egoismus.

Die beste Methode, um aus diesem Zustand herauszukommen ist, dass man alles, was man tut und denkt, Gott übergibt. Auf diese Weise kann man das Ego langsam ausschalten. Sage niemals: „Ich habe das getan!“ Sage lieber: „Herr Gott, Du bist es, der alles tut! Alles gehört Dir. Ich übergebe alles Dir!“ Dann ist das Ego weg!

Sage: „Auch wenn ich ein- und ausatme, biete ich das Gott dar. Auch mein Leben übergebe ich Gott. Alle Tätigkeiten, jede Arbeit übergebe ich Gott.“

Auf diese Weise verschwindet das Ego, hat keine Gelegenheit, sich einzumischen und verhungert langsam.

Wenn wir beten, legen wir unsere Gebete in die Hände des Göttlichen. Wir sagen nicht: „O, ich habe heute viel gebetet – ich bin ja so gut!“ – Nein! Wir überlassen den Erfolg unserer Gebete dem Göttlichen und wissen, dass wir ohne seine Kraft und Gnade nicht einmal beten können.

Wir beanspruchen auch keine Belohnung: „Herr Gott, Du hast es uns ermöglicht, Du hast uns die Fähigkeit und den Wunsch gegeben zu beten. Es ist deine Arbeit. Mit deinen Energien haben wir gebetet. Wir legen unsere Gebete in deine Hände!“

Bewusstsein ist alles

Das Bewusstsein ist in der Lage, die vergangenen und die zukünftigen Leben eines jeden zu sehen. Alles ist aufgezeichnet. Um was für eine Fähigkeit handelt es sich hier? Kann die Wissenschaft Bewusstsein erschaffen? – Die Wissenschaft hält die groben körperlichen Empfindungen für Bewusstsein und behauptet, dass das Bewusstsein ein Produkt der Gehirnzellen sei. Aber das ist Unsinn!

Welche gewaltigen, erstaunlichen Wunder die Wissenschaft auch hervorbringen mag, sie stagniert trotzdem auf einer primitiven Ebene, solange sie nicht zu einer grundlegend neuen und tieferen Einsicht kommt.

Die wissenschaftlichen Errungenschaften können kein Ersatz sein für das innere, das göttliche Bewusstsein.

Es gibt nichts Größeres als das, was in dir ist. Das ist eine Tatsache! – Hast du verstanden? – Ein unendliches Bewusstsein ist in dir!

Zehntausende Seiten Informationen oder Bilder haben auf einer winzigen Speicherkarte Platz. Abermillionen Informationen haben Platz in deinem Geist. Alle Universen sind darin. Dein Bewusstsein kann sich unendlich ausdehnen. Es enthält in sich alles, die ganze Schöpfung vom Anfang bis zum Ende.

Der griechische Philosoph Empedokles hat schon vor langer Zeit behauptet, dass der Mensch ein Mikrokosmos sei, der den ganzen Kosmos reflektieren würde.

Doch es ist eine Täuschung, die dir sagt: Es gibt ein materielles Universum außerhalb von dir.

Wenn du die Fähigkeit hättest, dich völlig in dein eigenes, höheres Bewusstsein zurückzuziehen, dann würdest du feststellen, dass alles, das ganze Universum, nur ein winziger Punkt im Raum deines eigenen Bewusstseins ist, dass das ganze Universum deiner äußeren Wahrnehmung in dein Bewusstsein zurückgezogen worden ist.

Du bist der Makrokosmos! Du bist Unendlichkeit! Das Bewusstsein offenbart uns das.

Du hast recht, wenn du sagst, dass je mehr du gegen dein Schicksal ankämpfst, du dich desto mehr darin verstrickst.

Gehe also einen anderen Weg!

Lasst uns gemeinsam versuchen, einen wundervollen Weg zu finden, auf dem wir den Angriffen des Karmas entgehen können.

Denke an die Macht Gottes und die Macht der Gedanken. Statt kostbare Zeit und Energien im Kampf gegen die Kräfte des Karmas zu verschwenden, verwende Zeit und Energie dazu, in der Liebe zu Gott zu wachsen, Gott verstehen zu lernen, deine Liebe auszuweiten, deine Erkenntnis zu vertiefen und deine innere Stärke zu festigen.

Vergiss dein Karma und verweile jederzeit und in allen Umständen in der Wahrnehmung der Gegenwart Gottes, in der Hingabe an Gott. Benütze deine Lebens- und Gedankenkraft nicht für nutzlose und zermürbende Auseinandersetzungen mit negativen Kräften.

Das Streben nach Vollkommenheit muss alle deine Energien absorbieren. Solange du mit dem Rücken zur Sonne stehst, wird dein eigener Schatten stets sichtbar sein und dich herausfordern, und selbst wenn du ein Loch graben würdest, um deinen Schatten darin verschwinden zu lassen, wäre er dennoch vorhanden. Je mehr du dich bewegst, umso mehr wird sich auch dein Schatten bewegen; je mehr du gegen ihn ankämpfst, umso heftiger wird er dich bekämpfen. So aber wirst du deinen Schatten nie los!

Drehe dein Gesicht einfach der Sonne zu, dann kann der Schatten bleiben, wo er will, und wird dich nicht mehr stören.

Swami Omkarananda

swami



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