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ZWEIMONATLICH

Jahr 36

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ

 Archiv

Aktuelle Ausgabe

Mai/Juni 2001

 

INHALT

Swami Omkarananda
Die Gnade weht, wo sie will

Zwischen zwei Gedanken

Erkenne Deinen eigenen Zustand

Die Wahrheit der Wahrheiten:
Die einzige Grundlage unserer Existenz

Die Seele aller Chakras

Sri Chakra

Was geschieht mit dem Chakrasystem
nach dem körperlichen Tod?

Aura - Energie

Wünsche

Gott ist nahe

Die Gotterfahrung der Mystiker -
und Gott in den Upanishaden

Die Erfahrung der Wahrheit

Disziplinen von Gemüt und Herz

Das Karma hat keine Macht, keinen Einfluss, keine Wirklichkeit in der Welt von Gottes Bewusstsein. Dieses Gesetz des Karmas ist im göttlichen Bewusstsein weder wirklich noch überhaupt existent.

Wenn Du in diesem Augenblick Dein Gemüt transzendieren, das göttliche Bewusstsein erfahren und intensiv in dieser Erfahrung aufgehen kannst, kann kein Karma in Deinem Leben mehr am Werke sein. Alle Unvollkommenheiten sind dann aus Deinem Leben verschwunden und nichts kann Dir mehr nahe kommen und Dich angreifen.

Swami Omkarananda

 

 Die Gnade weht, wo sie will

Das ist Karma! Die Zeit ist noch nicht gekommen! Solange die Zeit nicht reif ist, kannst Du die Früchte nicht ernten. Das Gold (der Gotterfahrung) ist da, es liegt hier auf dem Tisch, aber Du bemerkst es gar nicht! Das ist Karma!

Wenn Du es schiesslich bemerkst, verstehst Du sofort, dass das die göttliche Gnade ist; aber diese Gnade kommt nicht zu allen!

Die Gnade kann jederzeit kommen, und wenn sie kommt, kann es sein, dass Dein Nachbar plötzlich ein grösserer Heiliger ist als Du!

Man spricht von der Gnade Gottes in zweifacher Hinsicht: Gottes Gnade ist überall, sie ruht auf allen Dingen. Aber sobald sie beginnt, speziell durch Dich zu wirken, oder Du sie durch Dich wirken lässt, sagt man, Du habest die Gnade Gottes erhalten. In diesem Sinne sagt man, die Gnade Gottes sei gerade da oder nicht da.

 

Zwischen zwei Gedanken

Was jederzeit ist, und jederzeit war und jederzeit sein wird, bin ich.Und ich allein kann meinen Schleier heben.

A. Schopenhauer

Das Antlitz des Göttlichen

Wenn man lange genug intensiv auf dem geistigen Pfad war und vernünftig genug ist, dann geschieht es eines Tages, dass man plötzlich zwischen zwei Gedanken einer Leere gewahr wird. Diese Leere ist absolute Stille, absolute Reinheit, absolute Schönheit, absolute Freude. Das Antlitz des Absoluten, der Göttlichen Mutter, wird zwischen zwei Gedanken wahrnehmbar, zwischen zwei Gefühlen, zwischen Ein- und Ausatmen.

Aber so blind sind die Menschen, dass sie dieses immer Daseiende zwischen den Gedanken - in der Pause zwischen zwei Gedanken - nicht wahrnehmen. Wenn keine Gedanken da sind, dann ist ganz Pause, dann kann man stundenlang das Antlitz Gottes betrachten.

Alles kommt und geht, nur Gott kommt und geht nicht

Der Gott in Dir stirbt nicht und wird auch nicht geboren. Er bewegt sich nicht, Er verändert sich nicht, Er ist absolute Vollkommenheit.

Du bewegst Dich in dieser absoluten Vollkommenheit, immer, ununterbrochen, ohne es zu ahnen. Welche Dummheit, welche Finsternis, welches Unglück ist diese unsere Ahnungslosigkeit! Ein schlechteres Schicksal kann es nicht mehr geben, denn dieses Schicksal ist die Ursache allen Unglücks, Leidens, Weinens, aller Sehnsucht, Abneigung, Angst.

Du kannst nirgendwo hingehen, ohne das Göttliche mit seiner absoluten Vollkommenheit mitzunehmen. Aber während Du Dich in Gott bewegst, bewegt Gott selbst sich nicht, genausowenig wie sich der Raum bewegt, in dem Du umherspazierst.

Gott ist immer da, wie die Leinwand, auf der Millionen Filme ablaufen können, ohne Ende. Die Leinwand bleibt immer dieselbe, nur die Bilder ändern sich. Das Göttliche ist immer da: Es ist in jedem Menschen, in jedem Lebewesen, in jeder Ameise, in jedem Atom, in jedem Molekül.

Moleküle kommen und Moleküle verschwinden, aber was diese Moleküle erhalten hat, ist immer da, ein subtiler Raum innerhalb und ausserhalb des Raumes, unbeweglich, immer daseiend.

Wir kommen, wir gehen, wir bewegen uns. Aber was in uns ist, das Göttliche, bewegt sich nicht; das, was ausserhalb von uns ist, das Göttliche, bewegt sich nicht. Es ist überall, so wie der Raum überall ist.

Gott war hier, Gott bleibt hier, Gott ist immer hier - und dieses Hier ist an jedem Ort, überall, auch jenseits aller Galaxien. Das Überall ist für Gott ein Hier; da gibt es keine Entfernung.

 

Der subtile Raum jenseits des Raumes: Leere

Alles ist im Raum. Du bist im Raum. Die Sterne sind im Raum. Alles, was Du siehst, fühlst, denkst - alles ist im Raum. Ja, aber innerhalb des Raumes und auch ausserhalb des Raumes da ist noch ein anderer Raum, sehr subtil, von Licht und Bewusstsein erfüllt. Das ist das Göttliche, das überall ist, innen und aussen. Es ist immer in uns. Du atmest ein und aus. Auch dieser Atem wird vom inneren Raum getragen, dem Raum des Raumes. Dieser Raum des Raumes scheint Leere zu sein. Gott ist eine unendliche Leere, aber in dieser Leere befindet sich jeder erdenkliche Reichtum. In dieser Leere ist alles vorhanden. Alles entsteht aus dieser Leere, alles wird von dieser Leere im Dasein erhalten und wird von dieser Leere aufgelöst.

Diese Leere ist überall - innen, aussen, überall. Es ist Gottes Anwesenheit, Gottes Bewusstsein. Gott kommt nicht und geht nicht. Kommt und geht der Raum? - Nein! Die Sterne kommen und verschwinden nach einiger Zeit wieder, aber Raum bleibt Raum, unbeweglich und immer derselbe seiend, immer in absoluter Ruhe verharrend. Wer kann den Raum stören? - Niemand und nichts kann den Raum stören.

Subtiler als der Raum ist das Göttliche innerhalb und ausserhalb des Raumes. Dieses Göttliche ist endlose Stille, endlose Ruhe, endloser Friede, endlose Leere und doch voll von endlosen bunten Farben der Eigenschaften des Göttlichen. Es ist überall: innen und aussen. Du bewegst Dich im Göttlichen und lebst im Göttlichen, ohne es zu ahnen.

 

Der Tag der Gnade

Gott lebt in Dir alle vierundzwanzig Stunden des Tages, unzertrennlich von Dir wie der Raum, doch weisst Du nichts davon.

Eines Tages jedoch erhältst Du durch Gnade eine Ahnung, und von diesem Tag an bist Du der Herr Deines Lebens, fürchtest nichts mehr, denn Du bist diese göttliche Gegenwart, dieses göttliche Bewusstsein selbst. Von diesem Tag an hast Du keine Ängste und Probleme mehr. Das Leben kommt, das Leben verschwindet; Ereignisse kommen und Ereignisse vergehen. Alles kommt und verschwindet, ohne eine Spur zu hinterlassen in diesem ewig bleibenden Bewusstsein Gottes, diesem Raum Gottes, der die Seele Deiner Seele, das Herz Deines Herzens, das Leben Deines Lebens ist.

 

Erkenne Deinen eigenen Zustand

Es gehört mit zum Seltsamsten, was es gibt: Das pure lautere Gold liegt vor uns, um uns. Aber wir leben mit Blei, Kupfer, Zinn; von Minderem zu schweigen. Wir haben die Wahrheit wie die Sonne über uns und folgen Schatten und Gespenstern.

Christian Morgenstern

Man kann Dir so leicht schmeicheln und Dich so leicht betrügen. Kleine Dinge machen Dich glücklich, jeder Wind kann Dich wegblasen, jedes Wort kann Dich umbringen oder Dich aufbauen, jeder Umstand kann Dich glücklich oder unglücklich machen: So schwach, so elend, so unwissend ist Dein Zustand. Du bist stolz, weil jemand Dich "Herr Direktor" nennt. Du bist unglücklich und fühlst Dich elend, wenn die Leute Dich nicht respektieren, und in Deinem Stolz begehst Du viele Fehler, bist aber trotzdem sehr zufrieden mit allem, was Du tust. Deine Taten stürzen andere Menschen ins Elend und schaden der ganzen Welt. Du denkst, Du bist vernünftig und frei, aber überall bist Du gebunden. Sogar das Wetter macht Dich elend. Du besitzt keine Unabhängigkeit, das Wetter ist stärker als Du; es kann Dich die ganze Zeit über elend machen. Wenn es eine solche Macht über Dich hat, wo ist dann Deine Freiheit? Kannst Du das Wetter ändern? - Du kannst es nicht!

Die Umstände machen Dich glücklich oder unglücklich. Du hast keine Macht über sie. Wo ist Deine Macht? Wo ist Deine Freiheit? Wo ist Deine Vernunft? - Wenn der Ärger kommt, fehlt Dir die Fähigkeit, ihn zu kontrollieren und zu meistern. Wo ist Deine Freiheit, wo ist Deine Vernunft? In welcher Hinsicht bist Du besser dran als ein Tier? - Denke einmal über Deine Situation nach und Du wirst stärker und freier werden.

Überall bist Du ein Sklave von hundert Dingen, die Ursache Deines inneren Ruins sind, und gehst voller Eitelkeit und Stolz einher. Du bist stolz auf Dinge, die Deinen innerer Ruin bedeuten.

Erkenne diese elende Situation, in der Du Dich befindest, und strebe danach, wirkliche Weisheit und Freiheit zu erlangen. Du besitzt keine Vernunft, Du bist irrational, Deine Vernunft wird beständig Opfer Deiner Emotionen. Du schwingst hin und her zwischen einer Träne und einem Lächeln. Du bist ein hilfloses Opfer von Tausenden von Faktoren im täglichen Leben. Die Art und Weise, wie Dinge und Umstände Dich versklaven, ist wirklich eine grosse Schande. Ein kleiner Apfel, der gut aussieht, kann Dich verführen und Dich an der Nase herumführen. Du hast nicht die Kraft, den Versuchungen zu widerstehen, sondern bist ihnen hörig. Auf diese Weise werden Dir Deine Willenskraft, Deine Weisheit, Vernunft und Freiheit geraubt.

 

 

Die Wahrheit der Wahrheiten:
Die einzige Grundlage unserer Existenz
 
Sieh, wie deine Studierlampe sich an die Zimmerdecke projiziert. So projizierst du dich auf die Wand des Ausser-Dir. Wie du dich dort siehst, das nennst du "Welt", das Bewusstsein dieses (dich) So-Sehens deine "Weltanschauung".

Christian Morgenstern

Gott ist absolut; der Mensch ist relativ und endlich.

Deshalb sagen wir, dass dieses begrenzte Wesen ein Sohn Gottes, ein Ausdruck Gottes, eine Manifestation oder eine Selbstgestaltung Gottes ist. Deshalb ist Gott immer die Mutter, etwas Grösseres als das Geschöpf, welches der Mensch ist.

Gott ist formlos und namenlos, obwohl Er den Menschen der Gotterfahrung in einer Form erschienen ist und immer auch auf einen Namen geantwortet hat.

Die Erkenntnis der Wahrheit befreit

Sobald wir die Wahrheit der Wahrheiten erkennen, nämlich dass Gott in uns die einzige Grundlage unserer Existenz ist - eine unzerstörbare, unsterbliche, ewige, allschöpferische Substanz -, dann sind alle Probleme unseres Lebens gelöst, und noch während wir auf Erden leben, besitzen wir eine übermenschliche Stärke, eine Stärke, die aus der inneren Einheit mit dem Ozean unendlicher Kraft herrührt, der das Göttliche ist.

Wenn wir einmal den inneren Beobachter berührt haben, den in uns Wohnenden, den immanenten Gott, wird unsere Vernunft ein Kanal für den Fluss des Lichtes beständiger und fortgesetzter Offenbarungen, und unsere Sinne werden vom höheren göttlichen Leben gesteuert.

Die reinsten und weisesten Menschen, die in dieser Erkenntnis Gottes fest gegründet sind, sind die grössten Wohltäter der Menschheit, sie sind die Freude der Schöpfung; sie sind frei von Sünden und ihr äusseres Leben wird von diesem inneren göttlichen Wissen regiert. Ihre Schau des Lebens ist umfassend. Solange wir auf der Erde stehen, scheinen die irdischen Probleme unüberwindlich zu sein, aber wenn wir die Erde vom Mond oder von einem Satelliten aus betrachten, verblassen sie zur Bedeutungslosigkeit. Wenn wir auf die Erde von einem anderen Stern aus blicken, werden wir sie gar nicht mehr sehen; von dort aus gesehen ist sie nicht einmal mehr ein Staubkorn, und deshalb existieren ihre Probleme für uns auch nicht mehr.

Das Leben des Weisen

Der Weise, der eine lebendige Erfahrung des inneren Beobachters, nämlich Gottes hat, betrachtet die Welt von einem anderen Standpunkt aus. Er sieht die Welt durch die göttliche Schau, seine verborgenen inneren Reaktionen auf Personen und die Umgebung ist völlig anders als die des Durchschnittsmenschen. Er lebt sein Leben in sich selbst, ein Leben, das von anderen nicht beobachtet werden kann. Wie immer sein äusseres Leben auch strukturiert sein mag, niemand kann daraus eine Schlussfolgerung auf sein inneres Leben ziehen. Sein Leben spielt sich wahrlich im supramentalen Licht des Göttlichen Bewusstseins ab. Sein wahres Leben lebt er in den Bereichen des Königreichs des Himmels. Niemand kann seine Biographie schreiben.

Die Leute denken, er würde hart für das Wohlergehen der Menschheit arbeiten; sie denken, er hätte Name und Gestalt, sei alt geworden und ein Mensch der Liebe und Weisheit; sie denken, dass er sehr beschäftigt ist - doch niemand weiss, was er wirklich ist.

Sein Leben ist für die Öffentlichkeit nicht sichtbar. Sein inneres Wesen ruht im Bewusstsein des Göttlichen.

Wenn man ihn fragt: "Sind Sie hier in Europa glücklich?", dann versteht er die Frage nicht, obwohl er vielleicht eine oberflächliche Antwort geben mag. Er weiss, dass Orte ihm keinen Unterschied bedeuten. Er ist überall in der Welt zu Hause. Er wohnt in den Wundern eines zeitlosen Bewusstseins; er kann die Freuden seines Aufenthalts im Königreich des Himmels nicht durch bewusstes Anerkennen der Natur des Landes aufgeben, in dem er sich gerade körperlich aufhält. Er macht sich selbst nicht dadurch unrein, indem er sich seines körperlichen Alters bewusst wird. Welche Kenntnis die Welt auch immer über sein Alter besitzen mag: Er lebt in einem Bewusstsein, das alterslos ist.

Der weise Mensch, der wahre Gottliebende, die Seele der Reinheit - ein solches Individuum entstellt sich nicht selbst durch ein auch nur andeutungsweises Bewusstsein seines körperlichen Alters. Er weiss, dass der Körper eine zeitweilige Struktur ist, die morgen nicht mehr da sein wird, und mit der er nichts zu tun hat. Er ruht in der Liebe Gottes, die grenzenlos ist. Er ruht in der Erkenntnis der Wahrheit, die unbegrenzbar ist. Das Gefühl für das Alter, das Gefühl für den Körper - beide gehen beständig in seiner inneren Erfahrung unter. Er verweilt in einem Sinn für das Zeitlose und Alterslose. Sein Herz ist mit der anfangslosen Wahrheit verheiratet, die der Gott in seinem eigenen Innern ist.

Wie gross ist er? Wieviel Zentimeter misst sein Körper? - Er weiss es nicht. Er belastet sich nicht mit diesem Wissen, welches ein Wissen der Unwissenheit ist, der Unwissenheit in Bezug auf die letzte Wahrheit.

Er weiss, dass er raumlos ist. Was ist sein Name? - Wenn Du ihm diese Frage stellst, gibt er Dir vielleicht eine Antwort, aber innerlich ist er in der Tatsache verwurzelt, dass die Wahrheit, die er bewusst in sich trägt, namenlos und formlos ist.

Gott ist namenlos. Des Menschen wirkliche Substanz ist namenlos. Die Wahrheit ist namenlos. Sie ist formlos, obwohl sie Namen und jede beliebige Form annehmen kann, obwohl alle Namen und Formen, die wir im physikalischen Universum wahrnehmen, dieser Wahrheit angehören und von Ihr erhalten werden.

Wenn Du den weisen Menschen fragst, ob er etwas angenehm und entzückend finde, mag er Dir als Zugeständnis an Deine Frage - aus Respekt für die physische Umgebung, in der er lebt - eine Antwort geben; er selbst aber weiss, dass er in sich selbst eine Unendlichkeit an Entzücken, Glück und Freude ist. Sein Glück ist unabhängig von allem Äusseren, unabhängig von allem Inneren. Sein Glück entsteht nicht aus dem Kontakt mit irgendeinem Sinnesobjekt.

Die Menschen finden Vergnügen durch ständigen Gebrauch der Sinne in Bezug auf freudespendende Objekte. Sie verfangen sich im Netzwerk der indirekten sinnlichen Freuden - eines Vergnügens, das nicht lange währt, das voller Defekte ist, das immer wiederholt werden muss, das indirekt und etwas Äusserliches ist.

Der weise Mensch besitzt die unendliche Freude, die aus einer direkten Erfahrung der Wahrheit in ihm selbst aufsteigt. Sein Glück ist das Glück der Gegenwart Gottes, und Gottes Gegenwart ist ewig, zeitlos und von nichts abhängig. Wie kann man von einem solchen Menschen erwarten, dass er mit irgendeiner jener Vergnügungen vorliebnimmt, in die sich der gewöhnliche Mensch ständig stürzt?

Wenn er auf der physischen Ebene dem physischen Universum gegenüber Konzessionen macht, so ist er trotzdem ohne Unterbrechung in der ursprünglichen Wirklichkeit, in der Freude und der Glückseligkeit Gottes verwurzelt. Diese, von allem unabhängige Glückseligkeit zu erlangen, ist das letzte Ziel des menschlichen Lebens auf Erden.

Der weise Mensch begegnet in allen physischen Formen und Gestalten, die er mit seinen körperlichen Augen wahrnimmt, einer nichtphysischen, göttlichen Wirklichkeit. Während er gesellschaftliche Kontakte wahrnimmt, verhält er sich auf eine Weise, die in Übereinstimmung mit den Verhaltensregeln dieser Gesellschaft ist, und doch ist dabei sein inneres Herz in Gemeinschaft und Kontakt mit dem Göttlichen in allen Wesen und Personen. Ob in den Jungen, in einem Kind, einer alten Person, einem Mann oder einer Frau - er nimmt in seinem eigenen inneren Wesen ohne Unterschied die gleiche göttliche Wirklichkeit wahr. Während er sich unter Menschen aufhält, bewegt er sich seiner inneren Erfahrung nach im Königreich des Himmels. Er kann niemanden hassen, denn er weiss, dass der Gott in ihm auch in allen anderen Wesen wohnt. Er kann auch sich selbst nicht hassen, weil er nach dem Wesen der Liebe gestaltet ist, und die Liebe deshalb aus seinem inneren Wesen fliesst. Seine äussere Natur ist in Harmonie mit den Forderungen der göttlichen Weisheit, und was immer er auch seinem äusserlichen Verhalten nach zu sein scheinen mag, welches Auftreten er äusserlich auch annehmen mag, um eine Arbeit auszuführen, die ihm vom Göttlichen zugewiesen wurde, menschliche Kräfte und Gegebenheiten unter Kontrolle zu halten - in sich selbst ist er zutiefst in der grenzenlosen Liebe des Göttlichen verwurzelt. Obwohl er mit jeder Art von Wissen umgehen mag, mit allen Wissensgebieten des Menschen vertraut sein mag, so ist er doch fest in der göttlichen, transzendenten Erkenntnis verankert.

In seinem eigenen Bewusstsein hält er stets das Leben des Unendlichen aufrecht. Da die grossen Propheten, Heiligen und Weisen Gottes die Einheit mit Gott erreicht hatten, und weil dieser Weise, von dem ich spreche, in seinem inneren Wesen eins mit Gott ist, ist er auch eins mit allen anderen Weisen und Heiligen. Die grössten Propheten und Weisen der Welt existieren im Herzen Gottes als das Herz Gottes weiter. Sie sind eins mit der unendlichen Weisheit und Liebe Gottes. Sie sind eins mit der formlosen Gestalt Gottes. Sie sind eins mit dem zeitlosen Sein Gottes. Und wenn Gott die Aufgabe hat, das Universum zu erhalten, nehmen sie an dieser Aufgabe teil, jedoch nicht als individuelle Persönlichkeiten, sondern als Gott selbst, indem sie eins mit Gott sind.

Das in einer Flasche eingeschlossene Wasser kann das Leben der Millionen Geschöpfe, die den Ozean bevölkern, nicht erhalten. Wenn aber die Flasche zerbrochen wird, dann wird das Wasser in der Flasche eins mit dem Wasser des Ozeans und kann so all die Millionen Geschöpfe nähren und erhalten.

Ebenso zerbricht das göttliche Bewusstsein in den Weisen und grossen Heiligen die Grenzen der menschlichen Individualität und wird eins mit dem unendlichen Königreich Gottes, mit der Grenzenlosigkeit von Gottes schöpferischem Bewusstsein. Alle grossen Weisen der Welt sind jetzt eins mit Gott; sie haben keine Individualität, sie bestehen als das Bewusstsein Gottes. Ihre Individualität ist Gottes Individualität. Ihr Herz ist das gleiche wie Gottes Herz. Ihre Macht ist Allmacht.

Dieser gesegnete Zustand erweckt das menschliche Individuum dazu, die menschlichen Begrenzungen zu zerbrechen. Die Erfahrung des Königreichs des Himmels erweckt das menschliche Individuum. Jeder Mensch muss einmal dieses Ziel erreichen; aber um es zu erreichen, muss er seine besten Energien anstrengen und mit deren Hilfe eine Erkenntnis erlangen, durch die er alles erkennen kann.

Der Weise denkt beständig über das Wesen der Wahrheit, über Gott in sich selbst nach. Er entwickelt in seinem äusseren bewussten Leben jene Charakterzüge und Eigenschaften, die der Wahrheit angehören. Er hat eine liebende Erkenntnis der Wahrheit oder Gottes. Er weiss, dass sein inneres Bewusstsein vollkommen leuchtend und rein ist und dass es nichts mit seinem äusseren Gemüt, mit seiner äusseren körperlichen Form, seinem äusseren Leben und seiner äusserlichen Arbeit zu tun hat. Es ist ein unzerstörbares, aus sich selbst leuchtendes Licht, das von nichts berührt werden kann. Zeit und Raum haben keinen Einfluss auf es. Es ist allvollkommen, von absoluter Reinheit, nichts kann es verbrennen, nichts kann es berühren, nichts und niemand kann es wahrnehmen.

Die Weisen und Heiligen, die alle menschlichen Begrenzungen ablegen, nehmen es in innerer Erfahrung wahr, indem sie zu ihm werden. Die Weisen, die eine dynamische Erkenntnis dieser inneren Wahrheit besitzen, werden von den Unzulänglichkeiten des körperlichen Lebens nicht berührt. Selbst in ihrem Körper und ihren Sinnen sind göttliche Erkenntnis, Weisheit und Licht beständig aktiv. Sie sind durch eine Reinheit beschützt, die aus dem alles reinigenden Feuer göttlicher Erkenntnis entspringt.

Vorbereitung

Bevor wir uns aber für einen solch gesegneten Zustand qualifizieren können, müssen wir ein göttliches Wesen entwickeln, denn wir können Gott nicht erkennen, wenn wir nicht gottähnlich sind. Wir können nicht gottähnlich sein, solange wir nicht unsere moralischen Qualitäten bis zu einem übermenschlichen Grad entwickelt haben, solange wir nicht die Kraft des Egos eingeschränkt und die Macht universaler Liebe vermehrt haben, solange wir unser Gemüt nicht mit den höchsten Gedanken und unser Herz mit den edelsten Gefühlen erfüllt haben, solange wir nicht unsere Hände und Energien dazu gebrauchen, edelste Taten zu vollbringen und spirituelle Inspiration zu einem normalen und natürlichen Zug unseres Gemüts gemacht haben. Das Gute zu lieben, das Edle, das Heilige, das Wahre und an Schönheit des inneren Wesens zu wachsen - das ist der Pfad der Entwicklung. Wir müssen im täglichen Leben die Eigenschaften entwickeln, die in ihrer Absolutheit in Gott vorhanden sind.

Was ist der Weg zur Gotterfahrung?

Lasst uns erst feststellen, was Gott ist! - Gott ist die Wahrheit. Gott ist Liebe, Gott ist Bewusstsein, unendliche Erkenntnis, unendliche Glückseligkeit, unendlicher Frieden, unendliche Schönheit, unendliche Vollkommenheit, unendliche Kraft. Entwickle all diese Eigenschaften in Dir selbst! Die Entwicklung dieser Eigenschaften schwächt die alte Natur - die alte Natur, die wir von der Materie, dem physischen Universum und den körperlichen Sinnen geerbt haben. Wenn das, was gottgleich in uns ist wächst, qualifizieren wir uns für die Gotterfahrung, und während wir auf dem Pfad voranschreiten, finden die Liebe, das Licht, die Gnade und der Friede Gottes ihren zunehmenden Ausdruck durch unsere Liebe, unseren Frieden im äusseren Leben. Wenn dieser zweifache Prozess lange Zeit aufrechterhalten wird, schaffen wir einen Zustand, in dem wir Gott berühren, wodurch wir zu höheren Techniken zur Erfahrung Gottes in all seinen Dimensionen Zugang haben.

Wir leben in einer Welt der Echos. Was wir geben, erhalten wir. Was in uns geschieht, das sehen wir draussen in der Welt.

Die Welt ist so schön wie wir sind - oder so schlecht.

Alles hängt von uns ab.

Swami Omkarananda

 

Die Seele aller Chakras

Das Sein selbst ist das unergründlichste Ding, das existiert.

Nagouib Mahfuz

Sakala mantraatmike devi ...

 

Sie ist die Seele aller Diagramme, Kosmogramme, all dieser Chakras. Chakras (wörtl.: Kreise) sind überall. Wirf einmal einen kleinen Stein in einen Teich, und schon hast Du Kreise. Überall sind Wellen, innen, aussen - überall: in Deinen Ohren, Deiner Nase, Deinem Fleisch und Blut. Tausende von Fernsehstationen strahlen elektromagnetische Wellen aus: All diese Wellen gehen durch Deinen Körper hindurch. Aber das ist nichts im Vergleich zu den vielen anderen unsichtbaren Strahlen, die überall sind und uns durchdringen! Wir sind allen möglichen Arten von unsichtbaren Strahlen ausgesetzt.

Es gibt gefährliche Strahlen und es gibt aufbauende Strahlen, Devi ist die Quelle aller Strahlen. Sie ist Mantra, Yantra und Tantra. Sie ist die Seele aller Chakras, aller Dreiecke.

Licht bewegt sich in Dreiecksform. In allen Dreiecken, in allen Kreisen aller Yantras wohnt die Göttliche Mutter als deren Seele. Sie ist auch die Seele aller Mantras. Wenn Du mit einem Mantra Erfolg haben willst, musst Du Dich an der Göttlichen Mutter festhalten.

Sie ist auch die Seele aller Tantras, das heisst, aller Methoden zur Gotterfahrung. Sie ist überall gegenwärtig und ist dennoch jenseits aller Strahlungen. Keine Strahlung kann Sie berühren. Strahlen durchdringen Deinen Körper, auch Geister oder Gespenster können durch Deinen Körper gehen. Manchmal sitzen sie in Deinem Körper und machen Dummheiten. Aber in den Körper der Göttlichen Mutter kann nichts und niemand eindringen. Sie ist die Quelle aller Strahlungen. Ohne Ihre Anwesenheit können die Geschöpfe nicht leben, und doch bleibt Sie von allem unberührt. Sie ist ein transzendentes Wesen und ist doch in allen Schwingungen enthalten. Sie ist auch in allen Lichtern; Ihre Eigenschaften sind unzählig, und Sie hat unendlich viele Farben.

Sie ist die Intelligenz der Intelligenz. Sie ist die Liebe in unseren Herzen. Sie ist der Zorn in unseren Herzen. Sie ist dieses und jenes. Ohne ihre Anwesenheit kann sich nichts ausdrücken, kann nichts bestehen. Sie ist alles. Sie ist Licht. Sie ist Millionen Dinge, unzählige Dinge, und doch ist Sie inmitten all dieser Dinge ein transzendentes Wesen, in dem es keine Formen gibt, keine Schwingungen oder Strahlungen - nichts! Und dieses transzendente Wesen ist nicht irgendwo jenseits der Wolken im Himmel, sondern hier und jetzt zugegen. Sie ist beides: ein unberührbares Vakuum, das alle Strahlen ermöglicht, trägt und berührt, selbst aber unberührt von allen Strahlen und unberührt selbst von Raum und Zeit bleibt.

Die Strahlen treffen alles im Raum, aber sie treffen den Raum selbst nicht. Sie treffen die Luft, verändern sie eventuell, sie treffen auf Gegenstände wie Holz oder Stein, treffen auf Lebewesen, dringen ein, prallen ab oder gehen durch sie hindurch, zerstören, verändern, bauen auf - doch haben sie keinen Einfluss auf das ewige transzendente Wesen hier und jetzt, die Göttliche Mutter. Sie ist beides: Schwingung und Transzendenz jenseits aller Schwingungen.

Es gibt so viele Strahlen, Wellen, elektromagnetische Wellen, kosmische Strahlung, Ausstrahlungen von Pulsaren und so weiter. Aber über diesen Strahlungen gibt es noch etwas anderes: die Prana-Energie. Das ist der Lebensatem oder die Lebenskraft. Die Strömungen dieses Lebensatems sind auch überall gegenwärtig. Und nicht nur das: Überall gibt es psychische Energien, astrale Energien.

Wir haben OM und andere Mantras gesungen: Das sind Ton-Energien, Laut-Energien. Diese Energien haben wir gerade erzeugt. Man kann mit Tonschwingungen Glas zerbrechen. Man kann mit Lauten oder Tönen auch Leben erwecken. Man kann einen Schlangenbiss mit einem Mantra heilen. So ist das! Es ist eine grosse Gnade, dass die Rishis uns die Veden, diese heiligen Schriften, hinterlassen haben: diese Mantras, diese Schätze, die unser inneres Auge öffnen, das Auge der Welle, das Auge des Geistes - Buddhi. Wir beginnen zu sehen und sind in der Lage, immer an der Oberfläche dieses Ozeans von Schwingungen und Strömungen zu verweilen, ohne darin zu versinken, indem wir höhere Mittel anwenden. Die höheren Mittel sind die Mantras, und in diesen Mantras ist die Göttliche Mutter gegenwärtig.

"Sarvamantramitke devi ..."

O Devi, Du bist die Seele aller Mantras, aller Laute, aller Töne, aller Musik, aller hörbaren und unhörbaren Laute.

 

 

Sri Chakra

Das, was jedem von uns zugrunde liegt, liegt auch dem Kosmos zugrunde ... Jenseits von uns gibt es immer noch ein Geheimnis, aber es ist ein Geheimnis, das von einer unendlichen Hoffnung erhellt und gemildert wird.

F.W.H. Myers

Das Sri Chakra, dieses höchste Mandala der Göttlichen Mutter, besteht aus Linien und Dreiecken. Diese Linien sind nicht von einem Menschen gezeichnet; es sind Lichtlinien, Bewusstseinslinien. Das ganze Sri Chakra ist nichts anderes als eine Manifestation des Lichts.

Die Göttliche Mutter ist Licht. Sie ist von goldener Farbe. Sie ist überall. Sie ist Bewusstsein. Bewusstsein ist Energie und Licht; Licht ist Ton, Laut. Wenn wir das Shodasakshari-Mantra wiederholen, wird automatisch das Sri Chakra sichtbar. Das Mantra selbst bildet diese Struktur.

Wir verehren das Licht aller Lichter, die Energie aller Energien, die Intelligenz aller Intelligenzen. Sie ist das Zentrum des Bewusstseins, diese Göttliche Mutter. Sie ist endloses, unendliches Bewusstsein. Dasselbe Bewusstsein ist hier als Elektrizität, als Magnetismus, als jede Art von Energie anwesend und wirksam. Shakti heisst Macht, Kraft.

Die Göttliche Mutter ist überall und jenseits von allem, was wir sehen, hören, fühlen, berühren, erfahren und je erforschen können. Sie ist jenseits der ganzen Manifestation, jenseits des ganzen Weltalls. Dennoch ist sie im ganzen Weltall zugegen und erhält es durch ihre Gegenwart. Sie hat das Weltall auch hervorgebracht.

Alle Götter und Göttinnen sind ihre Kinder. Alle Schöpfungen, alle Welten sind ihre Kinder. Sie ist die höchste Wirklichkeit oder Wahrheit.

Der Weg, den wir gewählt haben, ist ein wissenschaftlicher Weg, ein Weg, der von Weisheit und Wissen - Vidya - geprägt ist. Wir wollen die Göttliche Mutter ganz bewusst erfahren, wie wir unseren Körper erfahren, wie wir unsere Umgebung erfahren, wie wir die Menschen und Dinge um uns herum erfahren - so bewusst wollen wir Sie erfahren.

Wir wollen bewusst erfahren, dass die Göttliche Mutter in unserem Herzen wohnt, dass sie in unseren Augen, in unserer Intelligenz, in unseren Worten und unserem ganzen Leben wohnt. Sie soll für immer in unserer Erfahrung verweilen, und zwar für alle Zeiten, in allen Umständen, an allen Orten.

Wir beten diese unendliche Wahrheit, diese ewige Wahrheit, an. Die Göttliche Mutter ist keine Fremde für uns. Sie gehört nicht einer bestimmten Religion an. Sie ist die universale Religion aller Religionen, der Ausdruck der Quelle dieser universalen Religion aller Religionen.

Das ist eine Wissenschaft der Wahrheit und Wirklichkeit, des Bewusstseins, des Lichts, der Energie. Wir beten diese Göttliche Mutter an, aber nicht, indem wir eine Blume vor ihr Bild hinstellen: Wir beten sie mit Wissen an, mit dem Licht der Weisheit und Reinheit, dem Licht des Glaubens.

Wir berühren Sie mit dem Feuer der Weisheit und der Askese, mit Agni.

Ob man es will oder nicht, eines Tages erfährt man Gott. Das ist unvermeidlich! Aber bis es so weit ist, erhält man viele Schläge, unerträgliche Schläge! Dadurch wird man wach. Wenn man wach ist, dann ist der Traum der Schrecken vorbei. Die Natur straft uns ständig. Überall gibt es Leiden. Durch diese Leiden wird man erschüttert und durchgerüttelt - man wird wach. Der Traum des menschlichen Lebens ist vorbei und man erfährt die eigene ewige Vollkommenheit - eine totale Vollkommenheit.

Swami Omkarananda

  

Was geschieht mit dem Chakra-System
nach dem körperlichen Tod?

Frage: Was geschieht mit den Chakras nach dem Tod?

Swami: Sie gehen mit ihnen.

Frage: Das ganze Chakrasystem mit allen gespeicherten Eindrücken?

Swami: Alles nehmen Sie mit, alles.

Frage: Oder ist es ausserhalb des Körpers? Dr. Eccles hat den Nobelpreis für Neurophysiologie bekommen für den Nachweis, dass das Bewusstsein zwar über das Hirngewebe wirkt, aber tatsächlich auch ausserhalb des Gehirns existieren könnte, obschon es vom Gehirn, das es benutzt, abhängig ist. Ist das menschliche Bewusstsein trotzdem unvergänglich?

Swami: Ja, es überlebt den physischen Tod und das physische Gehirn; es wird umgewandelt; der Mensch steht sich selbst gegenüber. Wenn seine Begrenzungen und Unvollkommenheiten wegfallen, dann geht er ins Göttliche ein wie ein Traum in Ihr Bewusstsein eingeht, wenn der Traum zu Ende ist. Ihr Traum besteht aus Ihrem Bewusstsein und löst sich am Ende wieder darin auf.

Frage: Doch das Chakrasystem wird aufgespeichert von Inkarnation zu Inkarnation?

Swami: Die Erinnerung wird von Inkarnation zu Inkarnation gespeichert.

Frage: Im Chakrasystem?

Swami: Man kann es so nennen; man kann es aber auch Unterbewusstsein oder psychisches Wesen nennen oder die allem zugrundeliegende, verborgene Wirklichkeit. Sie können es nennen, wie Sie wollen.

 

 

Aura Energie

Wir sollen die ganze Schöpfung zu Gott erheben. Wir sollen der ganzen Menschheit als Vorbild dienen, wie sie ganz bewusst das unendliche Leben, das ewige Leben, das vollkommene Leben, die vollkommene Freude erlangen kann.

Swami Omkarananda

Das ganze Universum - alle Ebenen der Wirklichkeit, die ganze physikalische Welt - ist nichts anderes als leuchtende Energie: Jeder Körper, jeder menschliche Körper, hat eine Aura. Auch ein Stück Eisen, jeder Baum, jedes Lebewesen hat diese Aura, diesen Energiekörper. Die Aura ist sichtbar für psychisch sensitive Personen. Diese Aura des Menschen wechselt ihre Farben, ihre Kraft, ihre Strahlkraft ständig mit den sich ändernden Gefühlen, Gedanken, psychischen Zuständen und im Laufe der inneren Höherentwicklung.

Wenn Du willst, dass Deine Aura leuchtend und wunderbar sein soll, musst Du immer gute Gedanken, edle Gedanken, schöne Gedanken, inspirierende Gedanken unterhalten, ständig göttliche Gefühle, Gefühle der kosmischen Liebe pflegen. All das macht die Aura zu einer kraftvollen Aura mit wunderbaren Farben.

Die Aura ist für Geister und Gespenster sichtbar, auch für Engel, Götter und psychisch hochentwickelte Leute.

Wenn Deine Aura gut ist, ziehst Du aus dem Kosmos die besten Kräfte an. Du bekommst Hilfe von höheren Wesen, und wenn Du ein geistiger Mensch bist und Mantras wiederholst, ist das Bild des Göttlichen in der Aura sichtbar. Mit jeder Meditation verbessert man die Aura ein wenig. Man verliert aber auch wieder etwas davon, wenn man nach der Meditation wieder in das alte Leben hineinrutscht, die alten Gedanken wieder aufgreift und die alten Gewohnheiten weiterpflegt.

Lade Deine Aura auf mit dem Bewusstsein von Gottes Allgegenwart, Allmacht und Allwissenheit. Wenn Du dann den Körper in der Stunde des Todes verlässt, trittst Du ein in eine Welt des Lichts, in eine wunderbare geistige Welt.

Gewöhnliche Menschen haben Angst vor dem Tod und begegnen nach dem Tod vielen dunklen Kräften, sehen grausame Gestalten und im schlimmsten Fall gehen sie in Welten, die man nur als Höllen bezeichnen kann.

Will man unmittelbar nach dem Tod in eine Welt des Lichts gehen, muss man schon jetzt die besten Gedanken - göttliche Gedanken und Gefühle - unterhalten.

Du kannst bestimmen, was Du in der Sterbestunde erfahren wirst, ob Dein Tod eine wunderbare Erfahrung, eine herrliche Erfahrung wird. Nach dem Tod warten auf viele Menschen schreckliche Erfahrungen. Ihre niederen Instinkte und Motive, ihre Gefühle, Gedanken und Charaktereigenschaften sind die Ursache. Diejenigen, die sich beständig ans Göttliche halten, erfahren unmittelbar nach dem Tod eine phantastische Welt: eine Welt des Lichts, der Geborgeheit, der Freude, des Beschütztseins.

Letztendlich ist die Gotterfahrung etwas, was man direkt aus der Hand Gottes selbst bekommt.

Erst wenn man zu Gott selbst wird, weiss man, was Gott ist.

Ohne die Gnade Gottes ist es unmöglich, ein wahrer Sannyasi zu sein.

Niemand kann ohne die Gnade Gottes das wahre Selbst erfahren.

Gnade ist die erste Vorraussetzung. Gnade wird mit wachsender Reinheit erlangt, mit der Entfaltung von Hingabe ans Unendliche, Ewige. Gnade kommt durch selbstloses Handeln. Gnade kommt durch universelle Liebe, durch Disziplin, Meditation oder Gnana, göttliche Erkenntnis.

Swami Omkarananda

 Wünsche

Gedanken bilden Deine Fesseln. Wenn sie aufgegeben werden, bist Du frei. Deine Fesseln existieren nicht äusserlich; deshalb ist kein äusserliches Mittel nötig, um Dich zu befreien.

Es liegt an Dir selbst, zu denken und somit gebunden zu sein oder aufzuhören zu denken, und somit befreit zu werden.

Ramana Maharshi

Es sind Kräfte in uns, in unserem Unterbewusstsein. Du bist gezwungen, ein Musiker zu sein oder immer wieder zu heiraten, ein weltliches Leben zu führen, obwohl Du den geistigen Pfad gehen willst.

Wie kommt das? - Es sind Eindrücke aus vergangenen Leben, Samskaras, die sich jetzt auswirken, noch nicht erschöpfte psychische Kräfte, die sich als Wünsche und Karma manifestieren. Deine Wünsche sind die einzige Gefahr für Dich. Obwohl Du, sagen wir, mit Jesus lebst, gehst Du trotzdem Deinen eigenen Weg. Warum? - Weil Du gewisse Kräfte aus früheren Leben in dieses Leben mitgebracht hast, und diese Kräfte wollen sich verwirklichen. Während Dein Herz nach Gotterfahrung verlangt, verlangt Dein ganzes Gemüt nach etwas anderem. Du willst einen bestimmten Beruf ausüben, Du willst grosse Reisen machen, Du willst heiraten ... Wünsche, Wünsche, Wünsche.

Im Tiefschlaf gibt es keine Wünsche. Wünsche und Tiefschlafzustand stehen im Widerspruch zueinander. Wünsche einerseits, und gleichzeitig die zeitlose Freude Gottes haben - das ist nicht möglich. Wenn Du einen Wunsch hast, hindert dieser Deine Bewegung auf die Gotterfahrung hin. Ein Wunsch zieht Dich beiseite.

Wieviele Wünsche hast Du? - Niemand kann das sagen; das ist alles verborgen. Manchmal erfüllen sich Wünsche im Traum oder auf andere Weise. Willst Du Dir einen Wunsch erfüllen, zieht das noch andere Dinge nach sich, die nötig sind, damit Du Dir diesen einen Wunsch erfüllen kannst. So wird aus einem Wunsch eine Lawine von Aktivitäten. Du willst Dir ein Auto kaufen. Das ist Dein sehnlichster Wunsch. Zuerst brauchst Du aber das Geld dazu. Du nimmst einen Kredit auf, damit Du Dir so schnell wie möglich Deinen Wunsch erfüllen kannst. Das bindet: Du musst jetzt lange Zeit damit verbringen, das Geld zurückzuzahlen. Dann musst Du den Führerschein machen. Auch das kostet Geld. Benzin kostet Geld. Hast Du das Auto, entstehen dadurch neue Wünsche: Du willst jetzt hierhin und dorthin fahren. All das bindet Dich; Du hast keine Zeit mehr für eine Erfahrung des Unendlichen, wenn Du es nicht sogar ganz vergisst.

Was macht der Mensch der Gotterfahrung, der Erleuchtete? - Er hat vielleicht ein Haus und ein Auto, aber sein Gemüt ist nicht da, darum ist sein Herz an nichts gebunden. Er besitzt ein Auto, ohne eines besitzen zu wollen. Er lebt ohne Gemüt und sieht die Dinge vom Standpunkt der Gotterfahrung aus. Er ist immer rein, schafft sich kein neues Karma, keine neuen Wünsche, keine neuen Probleme: Kein Gemüt - kein Problem. Gemüt, Karma und was sonst noch zwischen uns und Gott steht, es ist alles ein und dasselbe.

Ein Leben jenseits des Gemüts ist ein Leben ohne Wünsche, ein glückseliges, göttliches Leben, ein Leben, das bewusst im göttlichen Wesen gelebt wird, in der göttlichen Wahrheit, im göttlichen Geist und Licht.

All diese Wirklichkeiten, diese Götter, erhalten das ganze Universum; sie sind allgegenwärtig, sie sehen, hören und fühlen uns; sie wirken durch uns. Sie erlegen uns Schwierigkeiten auf, wenn wir gegen die Gesetze der Natur verstossen, oder erleichtern uns unseren Weg.

Die Natur umfasst nicht nur den Teil, den wir sehen können, den wir verstehen können. Es gibt vielerlei Möglichkeiten, wie wir das Universum verstehen und was wir über es wissen können. Dieses Wissen muss nicht notwendigerweise durch die physischen Sinne oder naturwissenschaftliche Methoden erlangt werden; es kann auch direkt durch die Fähigkeiten des Bewusstseins, durch die Seele erlangt werden.

Swami Omkarananda

 

 

Gott ist nahe

Fruehling

"Gott ist das Unendliche im Unendlichen, die Allgegenwart in allem, nicht über dem Universum oder ausserhalb desselben, sondern auf höchste Weise in allem anwesend, allem immanent..."

Giordano Bruno

 Wenn Du meditierst und das Objekt Deiner Meditation Gott selbst ist, dann ist der Segen, der Dir aus einer solchen Meditation zufliesst, unschätzbar gross. Wenn andererseits aber das Objekt Deiner Meditation ein Punkt an der Wand, ein beliebiges Objekt, ein bedeutungsloses Wort oder dergleichen ist, dann natürlich wird Deine Meditation nicht so fruchtbar sein, vor allen Dingen wird es keinen Prozess geben, der Dich zu den Vollkommenheiten des Vaters im Himmel hinführt.

Deshalb sieh zu, dass der Gegenstand Deiner Meditation Gott selbst ist; und wenn Gott der Gegenstand Deiner Meditation ist, wird diese Meditation am fruchtbarsten sein, wenn das Konzept, das Du von Gott hast, grossartig ist.

Wenn Du an Gott als einen Vater denkst, der irgendwo in den fernen Wolken sitzt, weit weg von Dir, dann wird es schwierig sein, einen Kontakt zwischen Gott und Dir herzustellen. Aber wenn Du fühlst, dass Gott eine Gegenwart in Dir und um Dich herum ist, dass Er sowohl mit als auch ohne Gestalt existiert, dass Er jemand ist, der bei Dir ist als Vater, Mutter und Freund, und doch gleichzeitig auch universal gegenwärtig und transzendent, unendlich und unbeschreiblich ist, dann wird Deine Meditation die besten Früchte tragen. Wenn Du Gott als endlose Liebe fühlst, als alldurchdringendes Licht, als ein Bewusstsein, mit dem Du unmittelbar in Verbindung stehst, ein Bewusstsein, das die Grundlage Deines Lebens und das Bewusstsein des Bewusstseins in Dir ist, eine Gegenwart und Kraft, die der Atem Deines Atems ist, dann wird Dein Kontakt mit Gott unmittelbar, gerade jetzt und hier zustande kommen: Dann ist der Grund, auf dem Du sitzt, heilig, und das Königreich, das Du in einer solchen Meditation betrittst, ist das Königreich des Himmels. Du begibst Dich in einen Zustand des Bewusstseins, der allvollkommen, allwunderbar und von unendlicher Kraft erfüllt ist.

Wenn Du ein Mantra verwendest, dann fühle, dass Dein Mantra das Herz Gottes ist. Wenn das Mantra Dich in einem Zustand halten kann, in dem Du Dir ständig Gottes bewusst bist, kannst Du es immer wiederholen. Wenn es Dich von einer tieferen Erfahrung Gottes abhält, lass es fallen.

Was ist das Ziel unserer geistigen Übungen? - Gott ist das Ziel. Wenn Deine geistigen Übungen Dich Gott nicht näher bringen, welchen Nutzen haben sie dann? - Weise sie zurück!

Wenn ein wenig Gartenarbeit Dich erhebt und Dich Gott näher bringt, dann lass das Dein Mittel zur Gotterfahrung sein. Sollte eine Tasse Kaffee oder eine kleine Mahlzeit bewirken, dass Du Dich näher bei Gott fühlst, dann nütze das als Mittel zur Gotterfahrung. Wenn eine etwas grössere Mahlzeit Dich stört und Dich davon abhält, Gottes Gegenwart zu spüren, dann nimm nicht soviel. Alles was Dich Gott näherbringt, kannst Du als Mittel verwenden! Wenn Du auf einem Berggipfel stehst und von da aus den weiten Ozean bewunderst, wenn Dich dieser Anblick inspiriert und Dich der Erfahrung Gottes näherbringt, dann benutze es als ein Mittel zur Gotterfahrung! Entsprechend Deiner Vorliebe und Deinem Temperament, Deiner eigenen inneren Umgebung und Deinen inneren Bedürfnissen kannst Du Dir Deinen eigenen Pfad zur Gotterfahrung schlagen.

Durch Gnade wird in der Intuition alles erschaubar. Das Suchen des menschlichen Verstandes erlangt Hilfe durch Einsichten von innen her, die unvorbereitet von selbst eintreten. Was im Moment und unter bestimmten Umständen nötig ist, wird uns von innen her zuteil, weil es immer zugegen ist.

Swami Omkarananda

 

 

Die Gotterfahrung der Mystiker
in den Upanishaden

Immanenz und Transzendenz

Die Mystiker sind sich Gottes als in und jenseits der Welt existierend bewusst. Der Gott in der Welt wird der immanente Gott genannt, der Gott jenseits der Welt ist der transzendente Gott. Unterscheidet sich der immanente vom transzendenten Gott? - Nein! Es ist derselbe Gott. Ist das Gemüt verschieden vom Traum, den es hervorbringt? - Nein! Der Traum ist nur eine Möglichkeit des Gemüts, eine unter den Tausenden von Schöpfungen, zu denen es fähig ist.

Ist Gott völlig in der Welt, die Er erschaffen hat, verloren? - Nein! Er ist mehr als die Welt, die Er erschaffen hat. Obwohl Er in der Welt ist, befindet Er sich gleichzeitig über ihr und jenseits davon. Gott ist nicht davon betroffen, was im Universum geschieht, obwohl andererseits Gott das Universum ist. Gott ist die Blume. Er ist die Ursache der Schönheit ihrer Blütenblätter, Er ist die Essenz hinter dem Duft, den die Blume aussendet. Aber stirbt Gott deshalb, wenn die Blume verwelkt? - Er wird davon nicht in Mitleidenschaft gezogen. Eine Frau wird im Traum von einer Schlange gebissen. Schadet ihr das? - Nein, denn sie selbst ist die Schlange; die Schlange ist ihre eigene Schöpfung. Wenn sie vom Traum erwacht, ist nirgends ein Schlangenbiss zu sehen. Während des Traumes jedoch waren ihre Erfahrungen sehr wirklich, so wirklich, dass sie vor der Schlange erschrocken ist und Angst hatte.

Solange wir also das Universum erfahren, ist es wirklich. Gott ist in unseren Erfahrungen; Gott ist das Leben und das Licht, das in der Seele eines jeden Wesens und Geschöpfs wohnt. Gott ist das Licht, das durch die Augen eines Vogels schaut; Er ist das Leben, das den Vogel belebt und ihn fliegen lässt. Aber stirbt Gott deshalb, wenn der Vogel stirbt? - Nein! Er ist allvollkommen und unsterblich. Diese Wahrheit wurde von allen grossen Mystikern der Welt erkannt.

Wenn Meister Eckhart von Gott und Gottheit spricht, heisst das nicht, dass es zwei verschiedene Götter gibt.

Gott meint das gleiche wie Gottheit, es handelt sich lediglich um zwei verschiedene Aspekte, gedankliche Konzepte. Unterscheidungen wie diese sind für das mentale Verständnis notwendig. All diese Unterschiede sind Konzepte, Formulierungen des Gemüts, mehr nicht. Innen, in unserem Bewusstsein, gibt es diese Unterscheidungen nicht. Der Mystiker steht dem Gott im Universum direkt gegenüber, aber der gleiche Gott ist ein transzendentes Wesen jenseits des Universums. Der Mystiker macht keinen Unterschied zwischen dem immanenten und dem transzendenten Gott. In der mystischen Erleuchtung, im mystischen Bewusstsein, findet ein grossartiges, unmittelbares Ergreifen des Wesens, der Wahrheit und Wirklichkeit der Gottheit statt. Alle Aussagen über Gott, all diese Unterschiede, sind nur mentale Konzepte, die geschaffen wurden, damit der menschliche Verstand sich ein Bild von Gott machen kann.

Einer, der im Bewusstsein des Göttlichen lebt, spricht natürlicherweise in Widersprüchen, Paradoxen.

Deshalb ist es nur wahrscheinlich, dass einige der Aussagen des Meister Eckhart widersprüchlich erscheinen. Das liegt daran, dass er mit der Stimme der inneren Erfahrung spricht. Das heisst, dass es eine Stufe der inneren Erfahrung gibt, auf der wir nicht sagen, dass Gott der Vater ist. Wenn wir ‚Vater' sagen, heisst das, dass es zwei Dinge gibt: den Vater und den Sohn. Wenn die Menschen die Kinder Gottes sind, gibt es den Menschen und Gott - Sohn und Vater. In der mystischen Erfahrung gibt es aber weder den Sohn noch den Vater.

In der mystischen Erfahrung unterscheidet sich die Welt nicht von Gott; da gibt es diese beiden nicht! In der mystischen Erfahrung sehen wir - wohin das Auge sich auch wendet - nur das eine, gleiche unendliche Bewusstsein. Und auch das sehende Auge ist dieses unendliche Bewusstsein.

In der mystischen Erfahrung gibt es keinen Gott, der Objekt ist, und ein erfahrendes Individuum als das wahrnehmende Subjekt; es gibt auch keinen Vorgang der Erfahrung.

Diese drei verschmelzen in eines. Wir haben eine Erfahrung, die nicht beschrieben werden kann.

Sobald man versucht, etwas zu beschreiben, kommt das Gemüt, das Denken ins Spiel. Wenn das Gemüt aktiv ist, ist der Mystiker ein Mensch, nicht Gott. Wenn die Aktivität des Gemüts eingestellt wird, und die Seele des Mystikers mit der Seele des unendlichen Wesens überall verschmilzt, ist der Mystiker von Gott ununterscheidbar. Er ist in Gott, Gott ist in ihm; er ist Gott, und Gott ist er.

Es ist der unvorhergesehene grossartige Selbstausdruck des inneren Wesens des Menschen, der ihn von der institutionellen Religion entfernt - gleich, ob diese Religion der Hinduismus, der Buddhismus oder das Christentum ist - und ihn vom toten Wort und dem bereits verdrehten Verständnis der Schriften, sowie den nutzlosen Knochen der Dogmas befreit und ihn zu einem ekstatischen Kind des Unendlichen macht, zu einem Meister der Geheimnisse des Universums, einem Meister der vielen Geheimnisse der Gottheit.

Wir können deshalb jetzt verstehen, dass die Upanishaden Aussagen der höchsten geistigen Erfahrung sind. Die Upanishaden sind eine Sammlung von Erleuchtungen, Intuitionen, Offenbarungen, und jede Stelle in ihnen ist erfüllt mit geheimer Bedeutung und Kraft, zu denen weder die indischen noch die europäischen Gelehrten den Schlüssel besitzen. Die Upanishaden können nicht von Gelehrten erklärt oder interpretiert werden, wie gross ihre intellektuelle Kraft und ihr Wissen auch sein mögen. Die Upanishaden erschliessen ihren Reichtum an spirituellem Licht und spiritueller Kraft nur jenen Gottsuchern, deren Wesen gereinigt ist, deren Gemüt von der Knechtschaft der irreführenden Sinne befreit ist, die reinen Herzens sind, deren Seele dynamisches, energiegeladenes Bewusstsein ist und die für die göttliche Gegenwart empfänglich sind. Man kann die Upanishaden als mystische oder gar geheime Lehren bezeichnen; aus diesem Grund sind sie auch dem nur Gebildeten nicht zugänglich.

Es gab einige grosse europäische Gelehrte, die die Upanishaden zutiefst bewundert haben. Goethe war einer von denen, der sich dem Einfluss der Upanishaden aussetzte. Andere haben versucht, sie zu übersetzen. Vor allen anderen war es Schopenhauer, der seine Bewunderung der Upanishaden auf den Höhepunkt trieb. Ein von ihm oft zitierter Ausspruch lautet: "Die Upanishaden waren der Trost meines Lebens und werden mein Trost im Tode sein." Trotz allem glaube ich nicht, dass Schopenhauer die Upanishaden wirklich verstanden und ihren Geist berührt hat. Dazu sind andere Fähigkeiten des inneren Wesen erforderlich, andere Wahrnehmungsfähigkeiten der Seele, andere Kräfte des Bewusstseins müssen dazu entwickelt werden; intellektuelles Offensein, ein nur intelligentes Reagieren auf die gewaltige Erhabenheit der Upanishaden genügt nicht. Die besten Kenner der Upanishaden sind natürlich jene, die selbst spirituelle Erfahrungen haben. Da es nicht viele gibt, die sich auf solche Erfahrungen berufen können, tun wir uns selbst einen grossen Dienst, wenn wir inspirierte Literatur zu diesem Thema studieren.

Nun zum eigentlichen Thema: OM ist eine mystische Silbe, ein Laut, der für das menschliche Ohr unhörbar ist, jedoch von den entwickelten Seelen der Mystiker wahrgenommen wird.

Der durch Aussprechen oder Singen von OM erzeugte Klang hat die Fähigkeit, uns zur Erfahrung des diesem äusseren Klanges innewohnenden inneren Lautes, seiner inneren Bedeutung und Kraft hinzuführen. Wenn man die ganzen Upanishaden in einem einzigen Wort zusammenfassen wollte, so müsste dieses Wort "OM" sein. Dieses Wort nämlich umfasst alles. Das Wort "Gott" ist ein von der menschlichen Sprache geprägter Begriff, während OM ein Laut ist, der im Universum schon gegenwärtig ist und ihm innewohnt . Höchste Mystiker und Weise im alten Indien haben durch die Kraft ihrer Seele diesen ursprünglichen Laut entdeckt und ihn immer benutzt, um damit Gott zu bezeichnen und die Gotteskraft im menschlichen Individuum zu entwickeln. Alle Upanishaden beginnen mit OM und enden mit OM. Die Upanishaden sind aus dem OM heraus entstanden. Die Upanishaden bestehen in OM, und sie haben den Zweck, uns die Herrlichkeit, die Grösse und Göttlichkeit der Silbe OM zu erschliessen.

Vielleicht bist Du zufällig einmal auf die Aussage eines bestimmten grossen Mystikers gestossen - möglicherweise war es Meister Eckhart -, die besagt, dass alles was man über Gott aussagt, nicht Gott ist.

Warum? - Weil Gott etwas ist, das nicht beschrieben werden kann. Gott ist eine grundlegende Energie. Er ist innerhalb und ausserhalb von uns. Er ist im Universum und doch jenseits des Universums. Gott kann einfach nicht beschrieben werden, auch nicht als Vater. In der Einheitserfahrung wird der Erfahrende eins mit dem erfahrenen Objekt. Wenn der Mystiker seine Augen schliesst und ins Gottbewusstsein hinein verschwindet, gibt es für ihn in dieser spirituellen Erfahrung keine zwei Personen - den Mystiker und Gott. Solange der Mystiker Mystiker bleibt und Gott Gott ist, gibt es keine wirkliche, fundamentale, wesentliche und vollständige Erfahrung Gottes. Wenn der Mystiker eine tiefe, und vollständige Erfahrung Gottes hat, verschwindet er in Gott. In diesem gottbewussten Zustand hat er keine Möglichkeit, etwas über Gott auszusagen, uns mitzuteilen, was Gott ist. In diesem Zustand besteht keine Möglichkeit zu sprechen oder etwas zu beschreiben. Sobald der Mystiker von Gott zu sprechen beginnt, ist das Gemüt schon in Funktion getreten. Obwohl er eine reiche innere Erfahrung Gottes besitzt, ist er zeitweilig, mental, auf eine Weise von Gott abgeschnitten. Ein solches Abgeschnittensein allein ermöglicht es ihm, etwas auszudrücken, beziehungsweise zu sprechen.

Die Upanishaden befassen sich also mit dem Gebiet der wirklichen und höchsten Erfahrung Gottes. Alle Mystiker sprechen dieselbe Sprache und sie alle befassen sich mit dieser herrlichen, wunderbaren Erfahrung Gottes.

Wie kann Gott beschrieben werden?
Nur so: "OM TAT SAT".

Gott ist die Wirklichkeit. Dieser menschliche Zustand ist nicht Gott. Diese Welt und diese Welterfahrung, Raum und Zeit sind nicht Gott. Aber jene Wirklichkeit, die in der Welt, im menschlichen Zustand, in der Welterfahrung und jenseits aller Zustände ist, ist Gott. Deshalb sagen wir OM TAT SAT.

SAT bedeutet Wirklichkeit, Wahrheit, das Absolute, Unendliche, Bewusstsein. Das ist Gott. Das heisst: Was immer uns durch die Sinne oder die gedankliche Erfahrung berichtet wird, ist nicht Gott. Was uns durch die Kraft unserer inneren Seele und ihrer Wahrnehmungen berichtet wird: Das ist Gott. Wie können wir diese Gotterfahrung erlangen? Ist dies durch die Kräfte des Gemüts möglich? - Nein! Mit den Kräften des Gemüts können wir Träume in uns verursachen, wir können Wissen erwerben, ungenügendes, unangemessenes Wissen, das nur eine Formulierung der Unwissenheit in Bezug auf die Wahrheit ist. Wir können Raketen bauen, Fernsehgeräte und Computer; wir können den Raum erforschen, wir sind von allerlei erstaunlichen technischen Wunderdingen umgeben. Das alles sind Produkte des Gemüts, des Denkens, der menschlichen Erfindungskraft, aber weder mit Hilfe dieser Kräfte des Gemüts noch irgendeiner anderen Kraft in unserer bewussten Erfahrung ist es möglich, Gott zu erfahren. Deshalb haben die Mystiker bestimmte Disziplinen erarbeitet, die uns helfen, unsere Natur zu beherrschen, so dass wir vom Einfluss der Sinne und des Gemüts befreit sind und uns somit endlose Freiheit geben, Gott zu erfahren.

Um die inneren, seelischen Bedingungen zu schaffen, die es uns ermöglichen, Gott zu erfahren, müssen wir uns von den Sinnen, vom Körper und dem Gemüt zurückziehen und in eine andere Dimension des inneren Bewusstseins aufsteigen.

Was tut ein Künstler, wenn er ein Meisterwerk schaffen will? - Im Bestreben, eine angemessene Form zu finden, um die Schönheit, die er ausdrücken will, darzustellen, befreit er sein Gemüt von allen Sinneserfahrungen, von allen Erfahrungen, die von aussen auf ihn eindringen wollen. Er ist sich nicht mehr bewusst, dass es Zeit ist, Kaffee zu trinken oder zu essen. Er vergisst Menschen und Freunde. Seine ganze Aufmerksamkeit ist auf die Form konzentriert, die er sich vorstellt, auf das Bild, das er malen will: Das ist ein Akt des Zurückziehens des Gemüts von der Umgebung, ein Befreien des Gemüts von Ablenkungen jeder Art und eine intensive Übung in der Konzentration. Eine ähnliche Disziplin, nur in höchstem Masse verfeinert und erhöht, ist Voraussetzung für die Erfahrung Gottes.

Suche die Gottheit! TAT TWAM ASI - Du bist Das!

Was ist hier "Du" und "Das"? "Das" ist die höchste Gottheit - ein unendliches göttliches Bewusstsein, das überall gegenwärtig ist. Es ist der gleiche Gott, mit dem der heilige Franz von Assisi gesprochen hat. Es ist dieses transzendente Wesen, das auch dem Universum innewohnt. Es ist eine namenlose, formlose göttliche Wirklichkeit, die jede Form annehmen und durch die Seele des nach ihm hungernden und strebenden menschlichen Individuums sprechen kann. TAT ist das innere göttliche Bewusstsein im Menschen. Dieses göttliche Bewusstsein im Menschen ist ewig eins mit dem überall gegenwärtigen göttlichen Bewusstsein.

TAT TWAM ASI bedeutet also: Das göttliche Bewusstsein in Dir ist das höchste göttliche Bewusstsein, das überall ist. Verwirkliche das, erkenne das, erfahre das! OM

Kein Mensch ist nur ein Geschöpf der Natur. Im wesentlichen ist der Mensch ein Punkt der unendlichen Kraft, eine Verkörperung des höchsten Lichts, eine Gestalt der endlosen Schönheit und des höchsten Bewusstseins.

Ein Bürger dieser Welt allein, das ist der Mensch nicht. Seine Bürgerschaft erstreckt sich auch auf andere Welten, die das physikalische Universum durchdringen ... Vor allem ist der Mensch aber in seinem inneren geistigen Wesen ein Bewohner des Königreichs des Himmels.

Swami Omkarananda

 

Die Erfahrung der Wahrheit

In der Erfahrung der Wahrheit sieht man nichts, hört man nichts, berührt man nichts. Man kann ohne Augen sehen, ohne Ohren hören. Alle Fähigkeiten sind im Gottbewusstsein, aber der Mensch nutzt sie nicht.

Jeder Zustand, der jenseits des Sehens, Hörens oder Berührens liegt, ist der Zustand der Wahrheitserfahrung. Es ist ein Zustand absoluten Wissens, absoluter Freude, absoluten Lebens, ewigen Lebens, ewiger Freude. Alles ist dort ewig.

Das ist in der Tat der Prüfstein, ob Du Wahrheitserfahrung hast oder nicht. Es ist ähnlich wie im Tiefschlafzustand.

Auch dort hörst Du nichts, siehst Du nichts, berührst Du nichts, hast keine Launen, keine Euphorie, keine Depressionen.

In der Wahrheitserfahrung fallen Zeit und Raum weg. Es ist ein vollkommener Zustand. Eine zeitlose Freude ist da, ein zeitloser Friede. Freunde und Feinde fallen weg. Der eigene Körper fällt weg. Das eigene Gemüt fällt weg. Alle Bilder fallen weg. Man ist Vollkommenheit geworden, absolute Vollkommenheit.

Kein Ärger, kein Zorn, keine Liebe, kein Hass, keine guten Taten, keine schlechten Taten: Man ist jenseits von allem.

Swami Omkarananda

Disziplinen von Gemüt und Herz 

In vielen Fällen wäre der gerade Weg der kürzeste - zum Verderben.

Alle Weisheit ist langsam, alles Schaffen ist umständlich.

Christian Morgenstern

Führe das Gemüt immer wieder auf das Eine zurück!

Vom Vielen führe das Gemüt immer wieder auf das Eine zurück! Das ist das Geheimnis geistigen Fortschritts. Der Mensch ist in der Erfahrung des Vielen eingefangen. Gott hat nur eine einzige Erfahrung: seine eigene unendliche Vollkommenheit.

Die Erfahrung des Vielen ist die Ursache der Begrenzungen, Sorgen und Leiden des Menschen. Der Mensch, der Gott erfährt, erfährt nur eines: Er ist ein Mystiker. Solange Du in der Erfahrung des Vielen eingefangen bist, kannst Du Dich nicht konzentrieren und hast keine geistige Kraft. Das Gemüt muss deshalb immer wieder zurück zu dem Einen gebracht werden.

Wenn Du tust, was Dein Gemüt will, dann wirst Du sein hoffnungsloser Sklave. Das Gemüt muss tun, was Du ihm befiehlst. Die beste Methode, das Gemüt zu überwinden, ist, seine Aufmerksamkeit vom Vielen abzuziehen und auf das Eine zu richten.

Diszipliniere das Gemüt, indem Du es an einige wenige Dinge gewöhnst - nur die notwendigsten Dinge. Das Gemüt wird sehr konzentriert, wenn es sich nur mit wenigen Dingen beschäftigt. Wiederhole dasselbe Mantra zwei Stunden lang, um das Gemüt unter vollkommene Kontrolle zu bringen. Die Heiligen haben mit der Wiederholung eines einzigen Mantras ihr ganzes Leben verbracht. Das ist das Geheimnis des Fortschritts, das ist die Methode, das Gemüt unter Kontrolle zu bringen.

Vereinfache deshalb Dein Leben, konzentriere Dich auf wenig Notwendiges. Wenn das Gemüt kontrolliert ist, bist du voller Frieden, voller Verstehen, das Herz ist weit, nicht eng, der Geist immer erhoben, niemals niedergedrückt, und tausend Segnungen fliessen in Dich ein.

Das menschliche Gemüt lebt in Einzeldingen; das göttliche Gemüt lebt im Unendlichen. Das Gemüt des gewöhnlichen Menschen ist ein Chaos von vielen Dingen; das Gemüt eines Mystikers ist eine unbeschreibliche Schönheit, erfüllt vom Unendlichen. Das Gemüt des gewöhnlichen Menschen arbeitet in Zeit und Raum; das Gemüt des geistigen Menschen lebt in der zeitlosen Wahrheit.

Das Gemüt des gewöhnlichen Menschen ist von körperlichen Erfahrungen arg mitgenommen, von Gefühlen gequält, von Gedanken belästigt, vom Karma verfolgt und von vielen Dingen, die es sieht und begehrt, abgelenkt; es ist wie der Affe, der betrunken ist und von allen Seiten von Geiern angegriffen wird.

Der vergeistigte Mensch, der Heilige, ist von Frieden und Licht erfüllt und wohnt im Unendlichen; er ist von Gott erfüllt. Gottes Licht bricht aus ihm heraus. Gottes Liebe strahlt aus seinen Augen. Jeder Nerv und jede Zelle seines Körpers ist aufgeladen mit dem Frieden des Göttlichen. Das göttliche Gemüt, der wahre geistige Mensch lebt im Unendlichen. Er lebt jenseits von Raum und Zeit und deshalb über und jenseits aller Begrenzungen, aller Gefängnismauern.

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Reinigung des Gemüts

Die wunderbarsten Reiniger sind die Mantrawiederholungen.

Das Mantra nimmt die Pflicht auf sich, die erforderlichen Voraussetzungen zu schaffen und die höheren geistigen Fähigkeiten zur Erfahrung der Wahrheit zu erwecken. Es stellt sich schliesslich als die höchste Wahrheit heraus, die Du erfahren wirst. Das Mantra vollbringt all diese Arbeiten. Es schafft die nötigen Voraussetzungen, die für den Fortschritt nötig sind, und zeigt sich schliesslich selbst als Gott, als die Wahrheit.

Man kann sich selbst vollkommen reinigen, äusserlich und innerlich, durch das Feuer der Hingabe zu Gott, durch das Feuer der psychischen Kraft, die durch die Mantrawiederholung erzeugt wird, durch das Feuer der göttlichen Erkenntnis, durch das Feuer der göttlichen Meditation und Kontemplation.

Es gibt viele Prozesse, durch die das ganze innere Wesen transformiert, gereinigt und verfeinert werden kann. Du erreichst mehr durch diese geistigen Disziplinen als durch irgendeine andere körperliche Disziplin. Beständige Mantrawiederholung erzeugt so viel psychisches und geistiges Feuer im System, dass es die Unreinheiten von Körper, Herz, Willen und Blut verbrennt.

Du erreichst mehr durch intensive Mantrawiederholung als durch irgendeine andere Methode.

Zunächst muss das ganze System durch Mantrawiederholung dem psychischen Feuer ausgesetzt werden, dem geistigen Feuer, so dass wir von selbst in die Kammern der Stille der unendlichen Wahrheit eintreten.

Durch die ausdauernde Wiederholung der mystischen Silben müssen alle Zellen des Körpers und das ganze Blut gereinigt, sowie neue Rillen (Eindrücke in Gemüt und Gehirn) erzeugt werden. Nur dann haben wir Zutritt zum Königreich des Himmels, das überall ist.

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Disziplin des Herzens

Übe Dich beständig in der Disziplin des Herzens, die da sagt:

"Ich kann alles nur dadurch kennen, indem ich Gott kenne!

Ich habe alles nur dadurch, dass ich jenes habe, das in allen und in allem ist.

Wenn ich ein Ding berühre, berühre ich nur dieses eine Ding, und keines von all den anderen Dingen, die es gibt. Wenn ich aber Gott in diesem einen Ding berühre, berühre ich sofort auch alle Dinge, denn es ist nichts als Gott in allen Dingen.

Wenn ich ein Ding habe, habe ich nur dieses eine Ding und nicht die Billionen von Dingen, die es in der Welt gibt; aber wenn ich Gott in diesem einen Ding habe, habe ich sofort alles andere dazu.

Nur indem ich Gott kenne, kann ich alles kennen. Deshalb ist Gott allein wichtig. Ich lebe für Gott, ich atme für Gott, ich arbeite für Gott, ich mache mein Herz zum Zentrum aller Hingabe der Welt, mein Gemüt zum Zentrum aller Weisheit der Welt; und wenn die Menschheit und die ganze Schöpfung zu den Vollkommenheiten Gottes emporgehoben werden soll, soll dies durch mein inneres Wesen geschehen. Ich übernehme die Verantwortung für die ganze geistige Entwicklung. Ich werde jeden Fleck des Raumes mit den Schwingungen des göttlichen Namens erfüllen, mit dem Licht meiner Liebe für den Herrn. Ich brauche nichts ausser Gott, denn indem ich Gott habe, habe ich alles."

Erzeuge das intensive Gefühl, dass Du direkt im Herzen des Königreichs des Himmels bist, denn das ist die Wahrheit, die alle Erleuchteten erfahren haben. Die Erfahrung der Welt als eine materielle Welt von Schmerz und Freude, von Gut und Böse ist eine illusorische Erfahrung. Die Erfahrung der Welt, als etwas, das aus vielen Teilen besteht, aus begrenzten Dingen, die einmal Gegenstand des Hasses und der Ablehnung, dann wieder der Zuneigung und Sehnsucht sind, ist eine illusorische Erfahrung. Die wirkliche Erfahrung ist die Erfahrung des Königreichs des Himmels überall. Weil die Erfahrung über die Sinne illusorisch ist, ändern sich alle Gedanken, alle Gefühle, alle Dinge, alle Menschen, um schliesslich ganz zu verschwinden.

Die Wahrheit, dass das Königreich des Himmels innen und aussen und überall ist, ist wirklich, und deshalb kann es nicht vergehen oder sich ändern. Erfahre die wirkliche Welt des Göttlichen. Gehe über die Welt der Sinneserfahrung hinaus. Du lebst in Irrtum und Sünde solang Du diese Welt der Sinne erfährst. Du lebst in Vollkommenheit, Freude und Kraft, solange Du im Herzen des Königreichs des Himmels lebst. Erzeuge deshalb immer wieder das starke Gefühl, dass Du Dich in der Gegenwart des Göttlichen befindest. Jenes Leben ist gesegnet, das vom Anblick des Göttlichen erleuchtet ist.

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Eindrücke und begrenzende Ideen

Du bist bis zur Krankhaftigkeit von der Idee besessen, dass Du der Körper bist, während doch das Licht in Dir körperlos ist, zeitlos, ewig, allvollkommen und allsehend. Das ununterbrochene Beherrschtwerden von der Körperidee, von körperlichen Erfahrungen ist die Ursache Deiner völligen geistigen Blindheit für das Königreich des Himmels überall.

Du bist in endliche Beziehungen eingefangen und so hast Du Dich vom wunderbaren Königreich und der Gegenwart der allsehenden, allsegnenden, allwissenden Gottheit abgeschnitten. Sage dem täuschenden, störenden Gemüt, das die Ursache Deines Unglücks ist, dass diese Welt Gott selbst ist, dass es nicht so etwas wie die Welt gibt, dass Gott allein existiert. Hämmere dem Gemüt die Idee der Wirklichkeit Gottes ein, damit die alte Illusion und Fixierung zerstört und die Wahrheit offenbar werde, dass es die Welt nicht gibt, sondern nur Gott allein.

Deine Reinheit liegt darin, keine Eindrücke aufzunehmen ausser den Eindruck von Gottes Anwesenheit. Wenn Du ein von Eindrücken freies Gemüt hast, in dem nur das Licht Gottes erstrahlt, dann bist Du erleuchtet. Bei all den Eindrücken, die Du ununterbrochen aufnimmst, wo ist da noch Platz für Gott in Deiner bewussten Aufmerksamkeit?

Lasse einen Teil deiner Aufmerksamkeit immer auf Gott gerichtet sein, während der andere Teil sich mit seiner jeweiligen Aktivität befasst. Wenn Du diese Übung intensiv und konsequent mehrere Jahre lang durchführst, werden immer grössere Anteile Deines Gemüts mit dem Eindruck Gottes ausgefüllt sein. Das äussere Leben wird dann mechanisch und lässt dem Gemüt unumschränkten Spielraum, sich ausschliesslich mit Gott zu befassen.

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Telegramme an Gott

Von all den Lauten im Kosmos sind keine machtvoller und wunderbarer als die mystischen Silben. Die mystischen Silben sind die höchsten Laute: Sie sind das Wesen des Göttlichen selbst.

Wenn das Kind etwas essen will, nimmt es die Hand der Mutter, die ein Stück Brot hält, und führt so den Bissen zum Mund. So verhält es sich auch mit den mystischen Silben: Sie sind die Hand des Göttlichen, ein organischer Teil des Göttlichen.

Es kann keine bessere und direktere Möglichkeit geben, um eine Beziehung zum Göttlichen herzustellen, als durch diese mystischen Silben, die zeitlosen Laute, die Teile des Göttlichen sind.

Jede Wiederholung des Mantras ist ein machtvolles Telegramm ans Herz des Göttlichen. Wenn Du eine Nadel nimmst, und jemandem damit in die grosse Zehe stichst, wird im Herzen und der Intelligenz dieser Person sofort Alarm geschlagen; überall im ganzen Körper wird das Ereignis sofort verkündet. So wirken auch die mystischen Silben; sie berühren einen Teil des Göttlichen, und sofort erreicht die Botschaft alle Teile des Körpers des Göttlichen; und der Körper des Göttlichen ist unendlich.

Der Körper des Göttlichen ist so gross und weit, dass er alles einschliesst und transzendiert. Fahre also fort, weiterhin Telegramm nach Telegramm an das Herz des Göttlichen zu schicken.

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Überwindung des Niederen durch
das Grössere im Menschen

Man kann die Tatsache nicht verneinen, dass das menschliche Individuum voller niederer, primitiver Impulse, Tendenzen und Zwänge ist. Doch sind all diese zusammengenommen nichts im Vergleich mit dem Grösseren in uns. Wir sind nicht dazu verdammt, Sklaven dieser niederen menschlichen, tierischen Natur zu bleiben. Man kann über sie hinauswachsen. In der Tat hilft uns das Göttliche, welches das Grössere in uns ist, schon dabei, die Grenzen unserer niederen Natur zu überwinden. Wir haben eine Kraft in uns, mit deren Hilfe wir uns selbst aus dem Sumpf ziehen können. Der Mensch ist kein Tier unter den Millionen von Tieren, kein Objekt unter Millionen von Objekten. Er ist das erfahrende Subjekt und trägt die unendliche Wahrheit in sich. Er nimmt den ersten Platz in der Schöpfung ein und trägt zahllose Möglichkeiten und Kräfte in sich.

Wer kann die Möglichkeiten, Kräfte und Fähigkeiten im Herzen der göttlichen Wahrheit ermessen? - Die Möglichkeiten, Fähigkeiten und Kräfte des Unendlichen sind auch die Möglichkeiten, Fähigkeiten und Kräfte des menschlichen Individuums.

Die Grösse des Menschen ist unbeschreiblich. Er ist fähig, zu denken wie Plato, zu fühlen wie der heilige Franziskus, zu komponieren wie Beethoven oder Bach, zu schreiben wie Goethe. Die Grösse des Menschen ist unbegrenzt, weil er das Grössere in sich trägt. Wir tragen in uns all den unendlichen Reichtum der Schönheit, des Friedens und der Freude der göttlichen Wahrheit. Dieses Grössere in uns hat seine besonderen Mittel und Methoden, seine Attribute in unserer leuchtenden, reinen, erhobenen Natur zu manifestieren. Es gewährt uns zahllose Intuitionen. Die ganze Philosophie des Lebens sollte wunderbar strukturiert und auf der grundlegenden Tatsache errichtet werden, dass das Grössere im Menschen anwesend ist, dass Er, der in uns ist, grösser ist als irgend jemand oder irgend etwas in der Welt.

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Betrachte die Welt durch die Augen Gottes!

Wir gewinnen die wahrste Ansicht vom Leben, der Welt, den Menschen und den Geschöpfen, wenn wir uns im Herzen der Wahrheit befinden.

Betrachte die Welt durch die Augen Gottes, durch das Herz Gottes, das Wesen Gottes, das Bewusstsein Gottes und Du wirst überall nur Schönheit wahrnehmen. Das ist die wirkliche Wahrnehmung und Einstellung, die wir der Welt gegenüber brauchen. Wenn wir keine Erkenntnis der Wahrheit besitzen, keinen Kontakt haben mit Gottes Bewusstsein und Atem in uns selbst, dann haben wir auch keine wahre Erkenntnis der Welt; dann sehen wir die Welt nicht richtig, sondern durch unsere Vorurteile, unseren Stolz, unsere Leidenschaften, unsere Begrenzungen und unsere Unwissenheit. Wir brauchen eine wahre Ansicht vom Leben und der Welt, und diese kann nur aus einer Kenntnis der Wahrheit entspringen, der Wahrheit, welche die Welt und das Leben erschaffen hat und sie erhält.

Kultiviere jene Wahrnehmung, die das Göttliche überall sieht. Wir sehen nur dann wirklich, wenn wir die Dinge im Licht des Göttlichen sehen, wenn wir eine Erkenntnis der Wahrheit besitzen. Solange dies nicht der Fall ist, sehen wir die Dinge nicht so, wie sie sind, und deshalb ist unser Leben ein beständiger Kampf, eine andauernde Disharmonie, eine Begrenzung und ein Missklang.

Wir müssen versuchen, unser Bewusstsein zum Göttlichen zu erheben, das in uns ist und uns von allen Seiten umgibt. Es ist das Göttliche, das uns mit dem Licht erfüllt, das uns die Dinge richtig sehen lässt.

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Biete in Gedanken alles Gott an!

Möge das Licht Gottes sich durch unsere Augen ausdrücken! Möge das Herz Gottes sich durch unsere Herzen ausdrücken! Möge das Leben Gottes seinen Ausdruck durch unser Leben finden. Lasst uns die Erbauer des Königreichs des Himmels hier auf Erden sein!

Wir sind von Gott erschaffen, wir sind in Gott. Zahllos sind die Segnungen, die uns zufliessen, wenn wir uns dieser Wahrheit bewusst werden. Gross sind jene, die sich der Gegenwart Gottes jederzeit und unter allen Umständen bewusst sind.

Wenn wir essen, denken wir an Ihn. In Gedanken bietet unser Herz Gott an, was wir essen, und wir nehmen die Speisen in seinem Namen zu uns, als Medizin, als Heilmittel, als sein Manna. Angst und Sorgen fallen von uns ab, der allbarmherzige Vater ist immer bei uns. Warum sollten wir uns also fürchten? - Seine Allmacht beschützt uns von allen Seiten. Wo bestünde da die Notwendigkeit, Angst zu haben? Wir sind Kinder seines Herzens. Er ist allwissend. Er weiss, was morgen auf uns zukommt und Er hat schon Vorsorge getroffen, um uns, wenn nötig, seinen Schutz zu gewähren. Er besteht ganz aus Liebe.

Jede Sekunde arbeiten die Energien Gottes für unser Wohlergehen. Wenden wir uns Gott zu, lass uns im Guten, in der Wahrheit, im Frieden, in der Liebe, in der Erkenntnis verwurzelt sein und in einem dynamischen Bewusstsein von Gottes Allgegenwart, Allmacht und Allwissenheit. Lasst uns mit dem Auge unserer Seele das Königreich des Himmels überall erblicken.

Nimm beständig Kontakt auf mit dem einzig glücklichen Ding - Gott.

Gott ist eine alles einschliessende Substanz. Alles kann hier und jetzt von Ihm erlangt werden. Von dieser Substanz, die alles einschliesst, die unendliche Schätze enthält, kannst Du alles hier und jetzt bekommen. Alle möglichen Dinge, sogar der ganze Kosmos, all die endlosen Universen, die sichtbaren und die unsichtbaren, sind in dieser Substanz enthalten. Alles ist in ihr. Sie ist wertvoller als Dein Atem, wirklicher als Deine Knochen, mehr von Licht erfüllt als Deine Augen.

Swami Omkarananda

 

 

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