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ZWEIMONATLICH

Jahr 48

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ



Juli/August 2013

  

INHALT

Sri Swami Omkarananda
Gottes Schutz
Erforsche Dein Inneres
Alle Formen gehören zum Göttlichen
Todlosigkeit
Meditation
Die Göttliche Mutter
Narayana – wahres erkennen
Tam Agni Varnam – Du bist von der Farbe des Feuers
Nur die Tugend ist es, die den Menschen Duft verleiht
Chaos und wie man ihm entkommt
Frage "Was ist Gottes Name"?
Gott kann eine Form annehmen, wenn Er will
Gott kann sich jedem offenbaren
In Wahrheit bist du selbst der Gott, der verborgen in Dir ruht
Nichts ist verloren, wenn der Körper zerstört wird
Der Mensch ist ruhelos, bis er Frieden findet in Gott
Die größte Wahrheit

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Es wird von uns erwartet, dass wir beständig im Bewusstsein Gottes leben und der Wahrnehmung unserer Sinne nicht erlauben, uns zu dominieren, obwohl wir ja täglich in einer Welt der Sinne leben und in ihr aktiv sind. Gerade deshalb, wegen all der Ablenkungen, denen wir ununterbrochen ausgesetzt sind, muss unser inneres Bewusstsein in der zeitlosen Wirklichkeit, die OM ist, die Gott ist, verankert bleiben. Wir sollen in der Freude der Gotterfahrung leben. Das ist unsere Bestimmung, unser Vorrecht, unser Recht als menschliche Individuen. Das ist es auch, was das Leben für uns bereithält, wenn wir es richtig angehen.

Swami Omkarananda

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Sri Swami Omkarananda

Texte aus Ansprachen und Gesprächen

Wir dürfen die Wahrheit nicht vergessen, dass dieses materielle Universum nichts anderes ist als eine Selbstmanifestation des unendlichen göttlichen Bewusstseins.
 Swami Omkarananda

seperator

Gottes Schutz

Du bist ein gesegnetes Kind Gottes, und du wirst immer beschützt sein, selbst wenn die Welt zerstört werden sollte.

Jeder Mensch wird beschützt sein, das heißt, jeder Mensch, der in Gott verwurzelt ist, der Gott liebt und kennt.

Wenn wir also einem verheerenden Schicksal entgehen wollen, müssen wir uns mit äußerster innerlicher Dringlichkeit dem allbarmherzigen Gott zuwenden, der uns von allen Seiten umgibt, der immer mit uns ist; wir müssen so stark in der Weisheit, im Glauben und in der Überzeugung der göttlichen Wirklichkeit wachsen, dass nichts, was der Welt oder dem Körper angehört, uns je erschüttern kann.

Haben wir diesen Punkt einmal erreicht, können wir von da aus eine tiefere und immer noch tiefere Erfahrung Gottes anstreben.

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Erforsche dein Inneres

Prüfe dich von Zeit zu Zeit, welche Bilder du in deinem Gedächtnis beherbergst, um unerwünschte sofort zu entfernen und sie durch göttliche zu ersetzen!

Natürlich werden auf dem Pfad des geistigen Fortschritts immer wieder Hindernisse auftauchen. Das ist ganz normal. Obwohl du hartnäckig versuchst, das Bild des Göttlichen in Gedanken festzuhalten, verschwindet dieses sofort wieder, sobald du die Augen öffnest und alle möglichen Gesichter siehst, die sich deinem Gedächtnis einprägen wollen.

Was ist dagegen zu tun? – Das Beste ist es, alles Gesehene mit dem Bild des Göttlichen zu überlagern. Sogar wenn ein Baum vor dir steht, solltest du versuchen, ihn geistig mit dem Bild des Göttlichen zu überlagern. Egal, was du siehst, erblicke immer zuerst das Bild des Göttlichen darin. Das mag schwierig sein, aber mit fortgesetzter Übung gelingt es, und dein Wesen wird so immer reiner. Die Reinheit deckt die innere geistige Vision auf, gewährt dir eine Schau des Göttlichen, die auch dominiert, wenn du die Augen offen hast, und die zur Grundlage einer immer tieferen und beständigeren Erfahrung des Göttlichen wird.

Alles kann ein Bild des Göttlichen sein: auch das Gefühl tiefen Friedens, die Erhabenheit der Schöpfung, das Ideal der Schönheit, die Wunder, die man in all und jedem bei tieferer Analyse erblicken kann ... oder einfach ein Bild der Gestalt des Guru, der Mutter Maria, Jesu Christi, Krishnas oder der Göttlichen Mutter.

Der wahre Sucher richtet nicht nur seine ganze Aufmerksamkeit auf das Göttliche, sieht das Göttliche, fühlt die Gegenwart des Göttlichen, sondern er spricht auch mit dem Göttlichen. Er sagt:

„Du bist alldurchdringend, namenlos, zeitlos, gesegnet und segnend, allwissend, allmächtig. Du bist unendliche Fülle, unendliche Schönheit. Ich brauche nichts außer Dir. Du genügst mir vollkommen. Du bist die Quelle meiner Erkenntnis, mein Friede und meine Freude, mein Leben und meine Unsterblichkeit. Du bist alles. Ich brauche nichts als Dich allein. Du bist das All, das Unendliche, das Absolute, das Allvollkommene.”

So spricht der Gottsucher, und unmerklich entfalten sich seine göttlichen Eigenschaften in diesem beständigen Gespräch mit dem Göttlichen.

Durch die andauernde Wiederholung machtvoller Mantras vergeistigt der Gottsucher seinen eigenen Körper, seine Umgebung und das ganze Universum. Er empfindet, wie das Universum immer durchlässiger für das Licht des Göttlichen wird, so sehr, bis ihm alles die Gegenwart des in ihm anwesenden Göttlichen offenbart.

Wie Feuer im Holz enthalten ist, so ist das Göttliche im ganzen Universum enthalten. Die jahrelang intensiv wiederholten Mantras bewirken, dass die verborgene Gottheit zum Vorschein kommt und sich dem Menschen offenbart; gleichzeitig entfaltet sich das im Innersten des Menschen verborgene göttliche Wissen.

Mit jeder Wiederholung des Mantras sieht der Gottsucher innerlich das Göttliche, verehrt das Göttliche, spricht mit dem Göttlichen und ist sich des Wesens des Göttlichen bewusst, das Allgegenwart, Allwissenheit, Allmacht und vollkommene Liebe ist.

Die Methode zur Erfahrung des Königreichs des Himmels hier und jetzt ist einfach: Sie besteht in der beständigen und vollkommenen Hingabe an die allsehende, allwissende, allwunderbare Gottheit!

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Alle Formen gehören zum Göttlichen

Das Göttliche existiert als alle Formen in der ganzen Schöpfung. Wo immer du eine Form siehst, da ist das Göttliche.

Es kann die Form des Mondes sein, die Form eines Baums, eines Menschen, einer Blume oder sogar die Form des Raums.

Alles hat eine Form, und das Göttliche wohnt in all diesen Formen. Alle Formen sind Manifestationen des Göttlichen. Das Göttliche ist das Kind. Das Göttliche ist der Mann. Das Göttliche ist die Frau. Das Göttliche ist der Baum. Das Göttliche ist das Haus. Das Göttliche ist alles.

Alle Wesen sind Tempel des Göttlichen. Die Göttliche Mutter nimmt all diese Formen an. Sie ist alle Formen. Alles, was du siehst oder auch nicht sehen kannst – all das sind Formen des Göttlichen. Die Göttliche Mutter ist überall gegenwärtig, in jeder Art von Form, als jede Art von Form, und alle Formen sind in Ihr.

Sie ist die höchste Wirklichkeit und als solche Herrscherin über die ganze Schöpfung.

Die Göttliche Mutter ist alles, beherrscht alles, ist Königin von allem.

Und Sie ist auch jede Art von Energie, jede Art von Kraft, jede Art von Macht. Alle Kräfte und Mächte unterstehen Ihr. Alle Kräfte sind in Ihr verbunden und vereint. Sie ist die Quelle unendlicher Kraft.

Sie ist aber auch mehr als alle Kräfte, mehr als Allmacht. Es gibt keine Kraft, die sich nicht von Ihr ableitet. Alle Kräfte sind sekundärer Natur. Sie ist alles, die höchste Kraft, die ursprüngliche Kraft, die ewige Kraft, die Kraft aller Kräfte.

In Ihr vereinen sich alle Kräfte, doch Sie transzendiert sie alle. Sie ist unendlich mehr als die Gesamtheit aller Kräfte.

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Todlosigkeit

Befreie mich vom Tod! Es gibt nur ein Wesen, das dich vom Tod befreien kann – die höchste Gottheit.

Dem Tod unterworfen zu sein ist eine höchst unglückliche Situation. Indem man sich mit dem Göttlichen verbindet und seine Gnade erlangt, erreicht man Todlosigkeit.

Es gibt verschiedene Arten von Tod: moralischen Tod, geistigen Tod, körperlichen Tod – alle Arten von Tod müssen überwunden werden. Auch Unwissenheit ist Tod, Unreinheit ist Tod, und deshalb verehren wir Rudra, jene Form der Gottheit, die den Menschen vom Tode befreit:

om namo bhagavaTerudraya vishnavemriTyor me pahi ...

OM – Verehrung dem allgegenwärtigen göttlichen Rudra. Möge er mich vor dem Tod beschützen!

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Meditation

Der wahre gottliebende Mensch meditiert ganz anders als der gewöhnliche geistig Strebende. Wenn er meditiert, ist es als ob Gott über Gott meditieren würde. Sein ganzes Bewusstsein nimmt die Gestalt Gottes, die Form von Narayana an, und somit ist er überall im riesigen Kosmos anbetend zugegen.

Eine solche Meditation ist reine Meditation, wahre Meditation.

Normalerweise ist es so, dass eine meditierende Person den starken Eindruck hat, ihr Körper sitze auf dem Boden und meditiere. Sie verehrt das Göttliche als getrennt von sich selbst, bleibt dabei fest im Sattel der eigenen Person sitzen, was heißt, dass ihr Ego am Werk ist; störende Gedanken kommen, ablenkende Gefühle tauchen auf, die Krawatte sitzt zu eng, Geräusche stören.

So eine Meditation findet außerhalb des Göttlichen statt und kann das Göttliche nicht erreichen. Auch das Bewusstsein des Raums und der Zeit ist ein Hindernis für wahre Meditation. Für Gott ist so eine Meditation nicht annehmbar.

Du musst zu Gott selbst werden und über Gott meditieren; dein Körper existiert in diesem Zustand nicht mehr, dein ganzes Bewusstsein muss die Gestalt des Göttlichen annehmen und über Gott meditieren.

Kannst du das, dann ist es reine Meditation, wunderbare Meditation, eine Meditation in totaler Reinheit. Dann meditiert Gott über Gott, in Gott, durch Gott, für Gott, als Gott.

Alle anderen Arten von Meditation sind nur Annäherungsversuche ohne viel Erfolg und Wirksamkeit.

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Die Göttliche Mutter

Die Göttliche Mutter ist unendliche Vollkommenheit, unendliche Schönheit; trotzdem sind die Hände der Gottesmutter Maria stets im Gebet gefaltet. Warum braucht Maria das Gebet – Sie, die eine Verkörperung von Maheshwari ist, der Mutter aller Götter und Göttinnen? – Sie braucht es, weil sie hier während ihres Aufenthalts in der Schöpfung kraft ihrer Einheit mit ihrer ureigenen, wesentlichen, unendlichen Wahrheit allen gottliebenden Menschen und Gottsuchern hilft.

Sie betet zu sich selbst, denn Sie ist die Wahrheit, Sie ist das Unendliche, dessen Ausdruck und Verkörperung die Menschen als die Gottesmutter Maria wahrnehmen. Durch das Gebet steht Sie in Verbindung mit ihren eigenen unerschöpflichen Quellen von Leben, Licht und Liebe, Vollkommenheit und Schönheit – und damit hilft sie den Menschen.

Mit Hilfe einer ständigen Gebetshaltung bleibt Sie eins mit ihrem eigenen innerlichen unendlichen Bewusstsein, mit dem göttlichen Wesen und den göttlichen Kräften, und von dort aus fließt ihre Kraft und ihr Segen in die Welt hinaus. Sie ist immer eins mit ihrer eigenen unendlichen Wahrheit. Sie ist die Wahrheit. Die betenden Hände weisen auf eine eher äußerliche, symbolische Weise auf die Einheit zwischen der sichtbaren Gestalt und der unsichtbaren Gottheit hin.

Für die Menschen ist diese Geste ein Vorbild, das sie auf die Bedeutung und Notwendigkeit des Gebets aufmerksam machen soll, denn nur ein betendes Leben macht uns zu Blumen Gottes, die ständig Duft aussenden.

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Narayana – wahres Erkennen

Das narayana sukTam in den Veden ist so großartig, dass man es nicht wiederholen kann, ohne in eine kosmische Erfahrung zu versinken. Der Seher in den vedischen Zeiten hat die Wahrheit, hat Gott gesehen, das Absolute, das Unendliche, das Ewige, das Unsterbliche. Demnach beschreibt er, was er sieht, was er gesehen hat. Was hat er gesehen? – narayana, das fantastische Licht über allen Lichtern, das ewige Licht. Dieses Licht leuchtet hier und jetzt.

Stelle dir die ganze Welt als eine dunkle Glaskugel ohne Licht vor und jeden Menschen und jedes Ding als eine lichtlose Gestalt aus Glas. Plötzlich wird von innen her alles erhellt wie auf einen Knopfdruck, und du siehst das herrliche Universum und die endlosen Formen, Personen und alle Arten von Lebewesen darin.

Diese Sicht der Dinge, der zahllosen Objekte ist nicht vergleichbar mit dem, was ein Seher, ein Mystiker, sieht. Für ihn erhellt sich das ganze Universum und sieht aus wie ein kleines verschwommenes Objekt in einem grenzenlosen Licht. Nachher verschwindet dieses verschwommene Ding im Licht. Sein wirkliches Wesen offenbart sich. Und was ist dieses? – Wieder Licht, grenzenloses Licht ohne Anfang und En-de. In der Schau des Sehers ist Gras nichts als Licht, Wasser ist Licht. Der Mensch ist Licht und die Wolke ist Licht. Der Himmel, die Seele und die Intelligenz sind Licht.

Die individuellen Objekte erscheinen nicht mehr als solche, so wie wir sie mit den Sinnen wahrnehmen, sondern offenbaren ihr inneres Wesen und ihre wahre Funktion. Und dieses wahre innere Wesen ist grenzenloses Licht, Bewusstsein, Freude, absolute Erkenntnis – Einheit ohne Unterschiede.

Hat man diese Erkenntnis einmal erlangt, ist man froh und von unerschütterlichem Frieden erfüllt. Hat man diese Erkenntnis nicht, ist man wie ein winziges Sandkorn in einem endlosen Meer von Sand.

Wahres Erkennen ist Erkennen der Wahrheit, der Wirklichkeit, und wenn man diese Wirklichkeit erfährt, besitzt man das wahre Wissen, das in dieser Wirklichkeit enthalten ist; und dieses Wissen ist grenzenlos. Es ist ein Wissen, nicht allein in Bezug auf Dinge oder Personen, sondern Allerkenntnis, Selbsterkenntnis, eine Kenntnis von dem, was unendlich und ewig in allem und jedem ist.

Diese Erkenntnis durchdringt die Oberfläche der Dinge und reicht bis hinein in das innerste Herz aller Dinge und Wesen, das allen als einziges universales und transzendentes Zentrum gemeinsam ist.

Die ganze Schöpfung ist in diesem Herzen enthalten. Somit ist die ganze Schöpfung im innersten Herzen eines jeden Menschen enthalten. Kann der Mensch bis dahin vordringen, ist er eins mit der Schöpfung, mit dem Herzen der Schöpfung, mit dem er immer schon, ohne es zu wissen, im Innersten eins war – und sein Bewusstsein weitet sich ins Unendliche.

Das Mantra om namo nara-yanaya führt zu diesem Bewusstsein und diesem Wissen.

Die Seele in allen Dingen und Wesen ist ein und dieselbe. Sie ist grenzenlos. Man nennt sie narayana. Diese Seele ist allwissend, allgegenwärtig und allmächtig.

Die Menschen wissen nichts von dieser Unendlichkeit. Sie leben eingeschlossen in einer kleinen Welt körperlicher Dinge und haben keine Ahnung von den endlosen anderen Welten, die diese ihre Welt durchdringen. Sie arbeiten auf ihren Feldern, ohne zu bemerken, dass unsichtbare Wesen auf denselben Feldern herumlaufen.

Ihre Sinne sind zu begrenzt und zeigen ihnen nur eine Welt grobstofflicher Materie. Sie sehen nicht einmal die ganze Welt der Materie. Um die winzigen Lebewesen wie Bakterien zu sehen, braucht man schon eine Sehhilfe, ein Mikroskop.

Von den Millionen von Universen, die uns umgeben und durchdringen, haben die Menschen überhaupt keine Kenntnis, weil ihnen die Fähigkeit, diese wahrzunehmen, fehlt; sie halten schon die Idee, dass es so etwas geben könnte, für unmöglich. Aber selbst wenn der Mensch endlos viele Fähigkeiten der Wahrnehmung hätte, gäbe es immer noch etwas, was zu wissen übrig bliebe, was verborgen bleibt.

Nur die Erfahrung der absoluten Wahrheit selbst führt uns in einen Bereich jenseits aller Wissensgebiete, jenseits von Herz und Seele, jenseits aller Wesen, Dinge und Universen.

Normalerweise hat der Mensch eine rein körperliche Erfahrung der Welt, eine materielle Sicht der Welt. Einer beobachtet den anderen, schaut auf die Haut, die Figur, die äußerlichen Formen und Namen. Man sieht die anderen Menschen von außen und reagiert mit aller Voreingenommenheit auf das, was man in ihnen sieht.

Menschen, die nachdenklicher sind, besitzen auch eine mentale Vision. Für sie hat diese den Vorrang vor der rein körperlichen Schau. Sie informieren sich, lesen Bücher, studieren Literatur, Dichtung, Philosophie und die Wissenschaften. Auf diese Weise bauen sie sich eine mentale Anschauung der sie umgebenden Welt auf.

Andere wiederum haben eine soziale Anschauung. Sie denken über die Beziehungen nach, die das Zusammenleben der Menschen bestimmen, studieren ihr Verhalten und wen-den die daraus resultierenden Erkenntnisse in der Praxis an.

Alle drei Einstellungen der Welt gegenüber – die körperliche, die mentale und die soziale – befinden sich auf der gewöhnlichen menschlichen Ebene, die vom Gemüt beherrscht wird.

Der wahre Mensch hat eine Schau, die den ganzen Kosmos einschließt. Er sieht, aus welcher Substanz alles Leben besteht und wovon es erhalten wird: Es ist das göttliche Bewusstsein. – Diese Substanz kennt der Mensch, der Liebe für Gott in seinem Herzen trägt. Seine Schau ist kosmisch. Überall sieht er das Leben vibrieren, in jedem Punkt des Raums nimmt er Intelligenz, Liebe und Freude wahr. Auf dieser Ebene der Wahrnehmung gibt es nichts, das ohne Freude abläuft. Auch der sterbende Baum hat noch Freude, alle Lebewesen haben Freude, und auch in der Erfahrung von Leid und Schmerz ist noch Freude enthalten.

Die ganze Natur ist erfüllt mit Freude und verborgenem Glück, aber der Mensch hat normalerweise keine Ahnung von den wahren Quellen dieser Freude und lebt deshalb in Finsternis. Er verwechselt sein kleines, kurzes Vergnügen mit wahrer Freude – einer Freude, die er nicht kennt und niemals erfahren hat.

Das ist seine Unwissenheit, sein Irrtum, sein Unglück.

Vergnügen ist überhaupt keine Freude, sondern eine Fahrkarte ins Unglück und Elend, in Krankheit und Tod. Einem flüchtigen Vergnügen folgt oft lebenslanges Elend.

Wahre Freude ist innen. Sie braucht nicht erst erweckt zu werden. Sie ist immer in ihrer ganzen Fülle da. Man muss nur zu ihr hinfinden, sie entdecken.

Die Quelle dieser wahren Freude ist in der Seele. Sie ist Gott oder die Wahrheit.

Der erleuchtete Mensch sieht das Licht und die Freude Gottes in allem. Überall sieht er die Intelligenz Gottes am Werk. Er erkennt, dass die Intelligenz und die Energien Gottes durch ihn arbeiten und wirken.

Es ist die Intelligenz Gottes, die alles lenkt und zur Vollendung bringt. Und diese Intelligenz Gottes ist auch in dir. Gott selbst ist in dir. Tief drinnen in deiner Seele sitzt Gott.

Die Seele deiner Seele ist Gott selbst. Deine Seele und die Seele Gottes sind ein und dasselbe.

Doch Gott wohnt nicht nur in dir. Gott ist überall: Hier, dort und wohin immer sich dein Blick wendet. Es gibt keinen Ort, an dem Gott nicht ist. Gleichzeitig ist Er überall, gleichzeitig wirkt Er überall und beobachtet alles überall, an allen Orten in all den unendlichen Weiten dieses Universums und unzähliger anderer Universen.

Jenseits dieser wunderbaren Wahrheit ist noch eine andere Wahrheit: Es ist das Göttliche, das absolut, unendlich und allvollkommen ist – jenseits aller Universen, jenseits des Spiels der Gegensätze in der Schöpfung.

Dort herrscht nur Einheit. Da gibt es nur absolute Freude und Vollkommenheit. Da spielt die Sprache keine Rolle mehr. Gedanken, Intelligenz, Intuition, Genialität – sie alle werden zurückgelassen.

Das unaussprechliche Eine regiert hier in Schweigen.

om namo narayanaya om

Mit diesem Mantra erblickt man das Licht, das überall ist, uns hier und jetzt umgibt und alles durchdringt.

Mit geschlossenen Augen, mit offenen Augen, in der Finsternis der Mitternacht und der Helligkeit des Mittags – immer und überall bleibt durch die Kraft dieses Mantras die Vision des Göttlichen für den, der Gott liebt, erhalten.

sarvam narayanam – alles ist Gott. Innen und außen – das Göttliche ist überall. Das Göttliche ist die Grundlage, ohne die es keine Erde, kein Leben, keine Menschen, keine anderen Lebewesen, keine Bäume geben kann.

Innen und außen gibt es nichtsanderesalseine grenzenlose Energie, die für die körperlichen Augen und das Gemüt unsichtbar ist. Das innere Auge des Bewusstseins jedoch kann diese Energie wahrnehmen.

Wenn man immer und immer wieder sein Mantra wiederholt, wird man dadurch ständig an das erinnert, was unsterblich ist in einem, was ewig ist und die Welt des Vergänglichen und Flüchtigen durchdringt und trägt.

Alles vergeht: Länder, Welten, Lebewesen. All das sind flüchtige Erscheinungen. Nichts bleibt. Jeden Augenblick verändert sich die Welt und nach kurzer Zeit ist sie ganz verschwunden.

Alles ist vergänglich, doch innerhalb und außerhalb des Vergänglichen ist das Ewige, das Unvergängliche.

Die Wahrnehmung, der Körper zu sein, sich total mit dem Körper zu identifizieren, wird jeden Tag und jede Stunde von Neuem in unser Unterbewusstsein eingeprägt, weil wir uns ständig auf den Körper und seine Erfahrungen in der Raumzeitwelt beziehen.

Auf diese Weise wird das Körperbewusstsein, das uns so enge Grenzen setzt, immer mehr gestärkt. Nichts in unserem täglichen Leben weist uns auf das Unvergängliche, Ewige hin.

Die Mantras und vedischen Hymnen aber tun genau dies: Sie laden unsere Intelligenz, unsere Gedanken und Gefühle mit der Wahrnehmung der göttlichen Gegenwart auf. Sie lassen unsere Intelligenz in der Wahrnehmung des Göttlichen verbleiben und rufen uns auf, stets an diese Wirklichkeit zu denken, die ewig innen und außen gegenwärtig ist.

Jene, die diese Wirklichkeit erkennen und in ihr leben, sind Mystiker, Weise oder Gottmenschen.

Mache die Wahrnehmung dieses wunderbaren, zentralen Lichtes zum Fokus deines Lebens, dann wirst du eines Tages in allen Dingen den Diamanten der göttlichen Gegenwart entdecken. Wenn du dann einen Baum betrachtest, wirst du auch im Baum die Gegenwart des göttlichen Antlitzes sehen. Alles, was du dann siehst, wird dir die Anwesenheit des Göttlichen offenbaren. Im Herzen eines jeden Menschen, der dir begegnet, siehst du das Göttliche aufleuchten. Überall nimmst du diesen Diamanten der göttlichen Gegenwart wahr, auch in deinem eigenen Herzen.

Alle Anstrengungen, Mühen und Leiden in deinem Leben dienen nur dem einzigen Zweck, das Antlitz des Göttlichen zu entdecken, die Erfahrung des Reiches Gottes hier und jetzt zu gewinnen, noch während dein Bewusstsein im Mantel des Körpers wohnt.

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tam agni-varnam – Du bist von der Farbe des Feuers

Warum hat die Göttliche Mutter die Farbe des Feuers?

Es ist eine leuchtend goldene Farbe, die Farbe der unendlichen Reinheit. Nichts ist reiner als Feuer. Im Feuer gibt es keine Krankheit, keine Schwäche, keine Unreinheit.

Es ist die goldene Farbe der grenzenlosen Weisheit, des Wissens – die Farbe des Feuers.

Die Göttliche Mutter und die Wahrheit sind ein und dasselbe. Sie ist die kreative Kraft, und diese Kraft ist feurig. Sie hat keinen Körper, der altern könnte, der krank wird oder den man anfassen könnte.

Der Körper der Göttlichen Mutter besteht aus Feuer. Und Feuer ist Licht, Licht ist Feuer. Deshalb ist Sie ewig rein.

Sobald man einen Körper annimmt, wird man unrein, sündig, schwach und ist von der Wahrheit getrennt. Die Göttliche Mutter hat zwar einen Körper, aber dieser Körper besteht aus Licht. Es ist ein ewiger Körper, ein Körper, der nie älter wird.

Die Göttliche Mutter gibt Antwort auf die Gebete von Millionen rings um die Welt. Sie reagiert auf jedes Gebet. Sie erfüllt jeden guten Wunsch eines jeden Geschöpfs.

Wenn du ein Gelübde ablegst und versprichst, dass du ein Opfer bringst und dafür eine bestimmte Gunst der Göttlichen Mutter erbittest, wirst du von Ihr eine Antwort darauf erhalten. Sie beantwortet jedes Gebet dieser Art. Sie ist eine allbarmherzige Mutter, die alles hört und erhört. Sie ist das Feuer des unendlichen Bewusstseins. Sie wohnt in allen Arten von Feuer, von Licht, von Liebe.

Wahre Liebe, Feuer und Licht sind ein und dasselbe.

Diese Mutter war immer hier. Sie wird auch immer hier sein und hier bleiben. Überall ist Sie die ewige Gegenwart.

Diese Gegenwart ist das reinste Ding, das man sich vorstellen kann. Es ist die Gegenwart des Feuers, das alles sieht, ein Licht, das alles sieht und hört. Ein Licht, das alles erhält und beschützt. Sie ist die Quelle des Wohlstands, der Güte, der Tugend, der Reinheit, der Hingabe, des göttlichen Wissens.

Sie ist alles, doch steht Sie gleichzeitig über allem. Als ewiges, unendliches Wesen wohnt Sie in der Wahrheit. Wahrheit ist Ihre Gestalt. Und Wahrheit selbst ist Freude – saTya-ananda-swarupa – die Freude der unendlichen Wahrheit und Reinheit.

Die Göttliche Mutter ist auch die Freude des unendlichen Friedens. Sie ist die Freude der unendlichen Weisheit und Vollkommenheit. Sie selbst hat keine Wünsche, aber Sie erfüllt die Wünsche all derer, die sich Ihr hingeben.

Die Göttliche Mutter braucht nichts, trotzdem weilt Sie unter den Menschen, um deren geistigen und moralischen Fortschritt zu fördern, sie zu beschützen, zu segnen, ihnen Kraft zu geben, sie vor Irrwegen zu bewahren und sie von Irrtum und Illusion zu befreien.

Das ist ihre Aufgabe hier unter den Menschen.

Wer die Gegenwart der Göttlichen Mutter anerkennt und sich Ihr in vollkommenem Vertrauen ausliefert, ist gesegnet, stark und in der Tat übermenschlich.

Die Göttliche Mutter ist auch das beobachtende Prinzip in uns. Dieses Prinzip selbst tut nichts, isst nicht, schläft nicht, denkt nicht. Es beobachtet alles unbewegt und ist in nichts verstrickt. Es ist immer jenseits von allem, was es wahrnimmt. Es bleibt stets unberührt und ist vollkommen in sich selbst.

Es beobachtet auch deinen Tiefschlaf, wenn du selbst keine Ahnung von irgendetwas hast. Diesen Beobachter deines Schlafs, deiner Tätigkeiten, Gedanken und Gefühle, deines ganzen Seins und Lebens, können wir als die Göttliche Mutter bezeichnen. Sie braucht keinen Schlaf. Sie ist ewig wach.

Schlaf ist ein animalischer, ein körperlicher Zustand. Nur ein materieller Körper braucht Schlaf. Die Göttliche Mutter, das göttliche Bewusstsein ist ewig wach. Wahrheit braucht keinen Schlaf, kein Essen; Sie hat keine Wünsche, keine Gedanken, keine Gefühle.

Dieser innere Beobachter in dir schläft nicht, wenn du schläfst. Er beobachtet deinen Schlaf und alle anderen Zustände, wie Wachen und Träumen. Er selbst aber bleibt unberührt von allem, was er beobachtet. Dieses beobachtende Prinzip ist die Göttliche Mutter. Sie ist immer wach in dir, immer unzertrennlich von dir, immer dein Beobachter, Beschützer – deine einzige Liebe.

Wenn du eine andere Liebe vorziehst, bist du verloren. Deine eigenen Erfahrungen werden dir das irgendwann bestätigen.

Du begehst viele Fehler oder vollbringst etwas ganz Wunderbares, aber der Beobachter bleibt unberührt von deinen Fehlern und deinen Errungenschaften.

Der Beobachter, die Göttliche Mutter in dir, ist absolute Reinheit.

Denke immer über die Anwesenheit der Göttlichen Mutter nach. Sie ist ja in der Tat immer bei dir. Alle deine Gebete und Mantras werden vom Beobachter in dir gehört. Alle Gebete erreichen diesen Beobachter in dir, die Göttliche Mutter, das ewige Prinzip.

Wenn du einst gestorben bist, beobachtet Sie auch deinen Tod. Das beobachtende Prinzip weilt in deinem innersten Körper, nicht in der materiellen Hülle, von der sich dieser innerste Körper im Tod trennt.

Insgesamt gibt es fünf Körper: einer jeweils innerhalb des anderen. Der innerste Körper ist jener, in dem die Göttliche Mutter wohnt. Dieser Beobachter ist Freude, Friede, Wissen, Liebe, Vollkommenheit, Schönheit und vieles mehr.

Alles geht von diesem Beobachter aus, alles was schön ist, lebendig, wunderbar, großartig; alle Geistigkeit und alle Tugenden. Und doch ist dieses „Alles“ unendlich anders als die Quelle, aus der es kommt.

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Nur die Tugend ist es, die den Menschen Duft verleiht

Tugend, Reinheit, Opferbereitschaft, Weisheit, Selbstdisziplin, grenzenlose Güte, die Flamme des Glaubens: Diese machen den Körper, die Nase, die Ohren, die Augen duftend und reinigen den ganzen Menschen.

Geistigkeit ist nicht möglich ohne eine duftende Persönlichkeit.

Diesen Duft erwirbt man dadurch, dass man stets an das Göttliche denkt, dass man alles, was man tut, für das Göttliche tut, dass man alle seine Gefühle in liebender Hingabe dem Göttlichen weiht.

Wisse, dass du die ganze Zeit über von allen Seiten beobachtet wirst: von innen heraus und von außen; von oben, unten, von links und rechts, von vorne und hinten. Es vergeht kein Augenblick, in dem du unbeobachtet sein kannst. Es ist die Göttliche Mutter selbst, die dich beobachtet.

Gewöhnlich hat kaum ein Mensch eine Ahnung davon, dass er beobachtet wird. Es kümmert ihn nicht; er kommt überhaupt nicht auf eine solche Idee. Eher würde er darüber lachen, würde man ihm das sagen. Er denkt, er sei sicher, wenn er sich in ein Zimmer einschließt, wo niemand ihn sieht. Er denkt, wenn keine Zeugen da sind, kann er machen was er will.

Der geistige Mensch hingegen ist sich immer bewusst, dass er beobachtet wird. Alle Wände sind für das grenzenlose Licht, das ihn beobachtet, transparent, oder vielmehr gar nicht vorhanden. Für das Auge Gottes gibt es keine Wände. Es sieht alles überall gleichzeitig von innen und von außen, von oben und von unten.

Das Auge Gottes weiß, wann du aufgewacht bist und was du dann getan hast. Ob du willst oder nicht, du wirst ständig beobachtet. Dieses Wissen darum, dass man immer beobachtet wird, gibt dir Kraft und bewahrt dich andererseits vor Dummheiten und Fehlern, und als Folge davon beschleunigt es deinen geistigen Fortschritt. Du überlässt die Führung deiner Gedanken, Gefühle, Taten und Ziele dem allsehenden göttlichen Auge, das Weisheit und Gnade ist.

Schicksalsschläge gibt es in deinem Leben nicht, wenn du Gott suchst, dich Ihm bewusst hingibst und auslieferst. Alles wird in diesem Fall umgewandelt, auch dein hartes Leben selbst. Dein Karma aus früheren Leben wird vernichtet und sogar das Karma anderer, die ernsthaft Hilfe bei dir suchen.

Anstatt unter den Schlägen des Schicksals und aller Arten von Unglück zu leiden, verbrennt man durch die geistige Askese der Auslieferung ans Göttliche das vergangene Karma. Für den, der keine Askese auf sich nimmt, keine Disziplin übt und nur tut, was ihm gerade beliebt und was seiner Person und seinen Sinnen schmeichelt, hält das Karma wie bei allen anderen seine Hand auf, und er muss bezahlen.

Karma kann jedoch ein machtvolles Mittel zur Erfahrung Gottes werden, wenn jemand sein Leben Gott widmet, wenn seine Hingabe wächst und schließlich zu Reinheit und Weisheit erblüht.

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Chaos, und wie man ihm entkommt

Was ist das hier? – Es ist die Welt: Vielfalt, buntes Treiben, viele Menschen, viele Stimmen, viele Dinge, viele Bequemlichkeiten und Annehmlichkeiten, oder auch als Gegensatz: keine Bequemlichkeiten, Stress, Probleme, alle gegensätzlichen Phänomene, gegensätzliche Ereignisse, gegensätzliche Zustände außen und innen. Heizung drinnen, Kälte draußen: Gegensätzliches. Alles in dieser Welt ist auf Gegensätzlichem aufgebaut.

Das ist ein Universum grenzenloser Vielfalt, und manchmal auch der Einfalt, wenigstens in den Gehirnen der Menschen.

Das Gemüt verliert und verirrt sich in dieser Vielfalt. Es weiß nicht mehr, wo es sich eigentlich befindet und taumelt blindlings durch ein Leben nach dem anderen, in unzähligen, wechselnden Gestalten und Inkarnationen.

Die Welt ist wie ein Kinderzimmer. Im Kinderzimmer sind viele Bilder, allerlei Bilder, viele Puppen, jede Menge Spielzeug, dieses und jenes, ein Klavier – alles ist im Kinderzimmer versammelt. So ist auch diese Welt.

Vielfalt um ihrer selbst willen ohne Sinn, Ordnung und Zielsetzung verursacht Ruhelosigkeit und Stress. Dieser problematische Zustand ist das Wesen dieser Welt in Zeit und Raum. Das Licht im Inneren ist zugeschüttet mit der Wahrnehmung der äußerlichen Vielheit. Die Welt ist zum Body-Shop geworden, die Schöpfung verschmutzt durch animalisches Menschentum.

Geistige Verschmutzung der Umwelt ist die schlimmste Verschmutzung.

Gott hat die Schöpfung und alles, was darin ist, nach seinem eigenen Wesen und Licht erschaffen. Er hat sein Licht vervielfacht und in der Gestalt eines jeden Geschöpfs, eines jeden Menschen und der Gestalt der ganzen Schöpfung zum Ausdruck gebracht.

Jeder Mensch ist eine Sonne, doch ist diese Sonne bei den meisten Menschen wie hinter dichten Wolken verborgen; denn der Mensch hat seine Wahrnehmung auf eine materielle Ebene beschränkt; er empfindet sich als Körper, ist eingefangen in sinnliche Eindrücke. Die unsterblichen, ewigen Werte sind ihm fremd geworden.

Seine körperliche Wahrnehmung bestimmt sein Denken und Fühlen, seine Politik, seine Philosophie und sogar seine Wissenschaft, die sich zutreffend als empirisch bezeichnet.

Der Körper ist alles. Die ganze Welt ist zu einem Body-Shop geworden – einem Geschäft im Dienst des Körpers.

Der Körper und die Umwelt sind zwei schmutzige Hüllen, die das Licht innen verbergen.

Statt in der Wahrheit zu leben und das Licht zum Ausdruck zu bringen, mit welchem Gott den Menschen erschaffen hat, redet der Mensch von allem Möglichen, von seiner Wut, seinen Problemen, seinen Beschwerden, seinen Leidenschaften, von Gier, Geld, Hass, Neid und Eifersucht. All das schadet ihm, zerfrisst ihn. Alle diese Eigenschaften haben einen üblen Geruch, eine mehr als die andere. Statt das Licht zu erfahren, mit welchem Gott ihn geschaffen und gestaltet hat, wirft der Mensch sich mit aller Kraft in die Erfahrung dieser körperlichen Welt und hat nicht einmal eine blasse Ahnung von dem, was er wirklich ist.

Er redet zu viel, versteht dabei aber nicht, was eigentlich in ihm und um ihn herum geschieht. Auch der Herr Professor hat keine Ahnung von der unsterblichen Gegenwart des Göttlichen; kein Schimmer vom Licht dringt zu ihm durch. Er kennt keine ewigen Werte, er kennt nur das, was in Krankheit, Zerfall und Tod endet. All die Zeitungen sind voll von schmutziger Sprache, Mord, Streit und Krieg. Das ist des Menschen Welt.

Andererseits gibt es den gottliebenden Menschen, der den mühevollen Versuch unternimmt, aus diesem verschmutzten Zustand herauszukommen.

Er ahmt das Licht nach, folgt dem Licht. Jeder ewige Wert ist ein Licht. Er entwickelt sich weiter, nimmt an innerem Licht zu. Er sucht Erleuchtung und sagt zum Göttlichen: „Erleuchte mich!“ –prachodayat!“

Er vertieft sich in göttliches Denken, göttliches Fühlen, göttliches Tun und göttliche Schau. Diese Schau und Einstellung zeigt sich in dem, was er verehrt.

Der Gottsucher lebt ein heldenhaftes, beispielhaftes Leben. Er ist diszipliniert und widmet sich Tag und Nacht dem Dienst am Göttlichen. Er hält an seiner Schau des Göttlichen in allen Situationen fest. Was er auch tut, ist von seiner Hingabe ans Göttliche geprägt.

Ein solches Leben, eine solche Haltung führt die Seele aus einer schmutzigen, verkommenen Welt heraus, in deren Schmutz der gewöhnliche Mensch völlig versunken ist.

Wenn der gottsuchende Mensch von Gottes Gnade gesegnet wird, nimmt diese Gnade in seinem Herzen die Form von Weisheit an. Wenn sein Körper sich zu Wort meldet und ausruft: „Ich bin sterblich, ich habe Angst vor dem Tod!“, dann widerspricht die Weisheit im Herzen sofort und sagt: „Ich bin unsterblich, ewig, unendlich und kenne keinen Tod.“

Diese Erfahrung und Überzeugung beherrscht sein Leben. Nach und nach wird diese innere Gewissheit zur Wirklichkeit, und mit zunehmender Höherentwicklung wird der Mensch seiner ganzen Erfahrung nach unsterblich. Sodann lebt er im Unsterblichen, genießt das Unsterbliche. Er lebt im ewigen Leben, und drückt dieses im täglichen Leben aus.

Das Gemüt ist ständig mit Gedanken überladen und belastet, mit Gedanken der Angst, Gedanken an morgen, Gedanken an alle möglichen Sorgen, Gedanken an den Tod, Gedanken an irgendwelche Feste und Vergnügungen.

Sobald solche Gedanken aufsteigen, spricht die Weis

heit im Herzen: „Im Göttlichen bin ich zeitlos und raumlos. Ich habe keine Sorgen und Probleme. Ich fürchte mich vor nichts. Ich bin eins mit dem ewigen Licht. Ich bin nicht der Handelnde, nicht der, der essen muss, um zu leben, nicht der, der schlafen muss. Ich bin ewige Vollkommenheit.“

Immerzu regiert die Weisheit des Herzens das ganze bewusste Leben des Suchers nach der Wahrheit und gibt ihm Einblick in das, was hier und jetzt, immer und überall ewig und unsterblich ist. So ein Leben ist ein Leben in Einklang mit Gott.

Frage:

Moses fragt Gott, was sein Name sei. Gott antwortet ihm: „Ich bin der ich bin.“

Was ist die Bedeutung dieser Definition?

Swami:

Gott ist ein unbegrenzbares göttliches Licht. Er ist ein unendliches Wesen, ein endloses Bewusstsein. Er ist jenseits von Raum und Zeit. Er ist formlos und namenlos. Diesem unendlichen göttlichen Bewusstsein kann man keinen Namen geben. Es umschließt alles, was manifestiert ist und transzendiert alles Manifestierte.

Es ist die Macht der Mächte, das Licht der Lichter, das Leben des Lebens. Es ist kein begrenztes Etwas. Man kann dem einen Namen geben, was eine Form hat. Gott hat keine Form, obwohl Er zahllose Formen annehmen kann.

Was keine Form hat, hat auch keinen Namen. Gott ist jenseits aller Farben, aller Formen, aller Namen. Er allein ist. Er allein ist alles. Er ist alles in allem. Und Er ist alles, was ist.

Wie können wir auf Ihn hinweisen? Welchen Namen sollen wir Ihm geben? Er ist gerade in jener Person, die auf Ihn hinweisen will. Er ist ein unbegrenzbares göttliches Bewusstsein, absolut und unendlich in seinen Dimensionen.

Du sagst: „Ich will Gott sehen!“ Die Kraft in dir, die Gott sehen will, und die Kraft, die fähig ist, Gott zu sehen, ist Gott selbst. Nun, wie kann Gott sich selbst sehen?

Wo zwei Dinge sind, besteht die Möglichkeit, dass eines das andere sieht. Ein Mensch kann den anderen sehen.

Wenn es aber nur einen Gott gibt, wie kann Er sich selbst objektivieren und sehen? Er allein ist. Außer Ihm gibt es nichts. Er ist eine objektlose Wirklichkeit. Er selbst ist das Bewusstsein im Menschen, das Ihn sehen will.

Gott ist ein unendliches Bewusstsein, das Zeuge seiner selbst ist und sich selbst erkennt.

Das Bewusstsein in anderen ist nicht verschieden vom Bewusstsein in dir. Es ist dieselbe Substanz, dieselbe Kraft, dasselbe Bewusstsein. Es gibt nur einen Vater im Himmel und ein Königreich des Himmels, nicht hundert. Und wenn dieses eine Königreich in allen ist, dann heißt das, dass es nur ein Königreich gibt, und dass dieses in allen ist.

Und wenn es nur einen Gott gibt, dann muss es derselbe Gott sein, der in jedem von uns wohnt. Dieses innere göttliche Bewusstsein ist namenlos und formlos. Man kann ihm einen Namen geben und es das Königreich des Himmels nennen, aber es selbst hat keinen Namen. Es ist nicht identisch mit dem Menschen, in dem es wohnt, auch nicht mit dessen Gemüt. Es ist ein zentrales, beobachtendes Bewusstsein. Dieses Bewusstsein ist in uns allen, während dein individuelles Bewusstsein oder Gemüt nicht in uns allen ist. Jeder von uns hat eine andere Persönlichkeit, ein anderes Temperament, einen anderen Stil und einen anderen Namen. Doch bestehen wir alle aus der gleichen zentralen Substanz: Gott.

Wir können unserem Körper, unserer Persönlichkeit, unserem Unterbewusstsein einen Namen geben, aber das unendliche göttliche Bewusstsein, das tief in uns drinnen wohnt, ist namenlos. Es ist eines, es ist universal, es ist kosmisch.

Und wenn du dieses nie schlafende, alles beobachtende Bewusstsein nach seinem Namen fragst, sagt es: „Ich bin Ich“.

Es ist nicht etwas, auf das man zeigen kann. Es ist keine äußere Persönlichkeit. Es ist nicht das Unterbewusstsein und nicht das Unbewusste. Es ist ein Bewusstsein, das hinter all diesen Formen der phänomenalen Erfahrung steht. Es ist seiner selbst gewahr. Es ist unendliche Selbsterkenntnis.

Dieses „Ich bin Ich“-Bewusstsein in dir ist verquickt mit deinem Gemüt, das die äußere Welt wahrnimmt. Wenn dich jemand fragt, wer du bist, wirst du deinen Namen sagen. Du wirst sagen, wo du wohnst und was du tust und vielleicht noch vieles erzählen, was dem anderen klarmacht, wer du bist und was du alles kannst. Das heißt: Du bist dir nicht bewusst, dass es etwas wie dieses „Ich bin Ich“ in dir überhaupt gibt.

Wenn du das allbeobachtende, allwissende, alldurchdringende, unendliche Bewusstsein, das Gott ist, fragst: „Was

ist Dein Name?“, dann kann es nur antworten: „Ich bin, was ich war und immer sein werde.“

Man kann dieses Bewusstsein, das selbst alles ist, nicht definieren und objektivieren, und deshalb kann man es auch nicht benennen. Welchen Namen sollte man dem geben, der eins ist, der alles ist, der gleichzeitig jenseits von allem ist?

Er hat alle Namen und doch keinen. Das menschliche Begriffsvermögen reicht nicht aus, um diese erhabene Wahrheit auch nur annähernd zu begreifen.

Gott ist keine Person, hat keine körperliche Form, und deshalb hat Er auch keinen Namen. Er ist alldurchdringend, allwissend. Er allein ist innen und außen. Er ist sich seiner selbst bewusst, deshalb sagt er: „Ich bin Ich“ oder: „Ich bin der Ich bin“, was das Gleiche bedeutet. Abgesehen von diesem „Ich bin Ich“ kann es keinen anderen Namen für Gott geben.

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Gott kann eine Form annehmen, wenn Er will

Das Unendliche ist nicht in seine eigene Unendlichkeit eingesperrt. Dieses unendliche, unbeschreibliche, unbegrenzte, absolute Bewusstsein, dieses ungeborene, formlose, namenlose Sein kann jede Anzahl von Formen annehmen, wenn es das will. Ist nicht das ganze manifestierte Universum aus diesem nicht manifestierten Sein entsprungen?

Gott hat nicht nur die Möglichkeit, ein Universum aus sich heraus zu projizieren; Er kann auch eine Persönlichkeit annehmen und als solche direkt in der Welt wirken; dann, als Form und Person, hat er auch einen Namen. Doch wie Er in sich selbst ist, seinem wahren, ursprünglichen Wesen nach, ist Er ein nicht manifestiertes, unendliches, unbegrenzbares Sein und Bewusstsein.

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Gott kann sich jedem jederzeit offenbaren

Man kann Gott überall verwirklichen; jeder Mensch kann das und jederzeit.

Heilige und Weise gab es in allen Schichten der Gesellschaft. Darunter waren Schuster und Schreiner, Maler, Geschäftsleute, Diebe und Räuber, Philosophen, Musiker, Dichter, Könige und Prinzessinnen.

Daraus geht hervor, dass Gott keinerlei Umstände und Bedingungen, weder Rasse noch Ort oder Zeit respektiert, um seine Gnade auszugießen.

Und irgendwann, vielleicht morgen schon, wirst auch du ein Heiliger oder Weiser sein.

Jedes empfindsame Herz, das sich Akten der Zuneigung hingibt, jeder denkende Geist, der sich einer zunehmenden Erkenntnis des Göttlichen widmet, alle Hände, die sich selbstlosem Dienen weihen, sind grundsätzlich schon von heiligmäßigem Charakter.

Jene, die du heute als Sünder verurteilst, sind die Heiligen von morgen. Der heilige Augustinus wurde vom Sünder zum Heiligen. In Indien gab es einen Räuber, Valmiki, der zum Heiligen wurde. Lasst uns deshalb nicht die Tatsache vergessen, dass wir alle das Ziel der Evolution erreichen müssen, das in der Gotterfahrung besteht. Die Welt, in der wir leben, ist Gottes Welt.

Sogar Analphabeten haben ihren Weg in die Allwissenheit und Allmacht gefunden. Der ganze Prozess der Bewegung auf Gott hin wird bestimmt von den Energien unseres Herzen, unseres Geistes und Lebens.

Alles, was von uns verlangt wird, um uns göttlich werden zu lassen, ist ein wenig Güte, ein wenig Sanftmut, ein wenig mehr Empfänglichkeit für die göttliche Gegenwart, die Bereitschaft, die Prinzipien göttlichen Lebens, die uns von den Heiligen und Weisen überliefert wurden, zu prüfen, zu akzeptieren und in die Praxis umzusetzen.

Heilige und Weise sind eine ständige Einladung für uns, unseren Blick auf uns selbst zu richten und in uns die Herrlichkeiten und Schätze, die im inneren Bewusstsein angelegt sind, zu entdecken sowie eine übermenschliche Güte zu entwickeln und unser ganzes Wesen bewusst in der allgegenwärtigen Gottheit aufgehen zu lassen.

Vergiss nicht, dass Gott nicht jemand außerhalb deiner selbst ist; Gott ist direkt in dir. Gott ist der wirkliche Mann, die wirkliche Frau in dir. Gott ist das ganze Genie und der Geist deines inneren Lebens, deiner Kraft und deines Bewusstseins.

Die größten Weisen sagten einst: „Gott ist in dir! Du bist Das!“

Was bedeutet dieses „Das“? Es ist die Gottheit, das Königreich des Himmels.

Ungeachtet der Umstände, in denen sich einer befinden mag, ist deshalb jeder ein potentieller Heiliger und im Grunde genommen, zutiefst innerlich, Gott selbst.

Wir leben heute in einer Welt mit einer großartigen technologischen Kultur und einem hohen Lebensstandard.

Aber was nützt uns das alles, solange wir nicht in der Lage sind, eine Weisheit zu entwickeln, die über den Tod lachen kann, einen Frieden zu finden, der durch nichts und niemanden gestört werden kann, eine Freude im Herzen zu tragen, die durch nichts in der Welt enttäuscht werden kann?

Wir müssen wie die Heiligen und Weisen eine heroische Geistesverfassung in uns zu schaffen suchen, die mit einer Geste der Hand Krankheit, Sorgen und Tod beiseitewischen kann.

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In Wahrheit bist du selbst der Gott, der verborgen in dir ruht

Die Heiligen und Weisen haben diese Tatsache vorgelebt. Durch ihre Hingabe, ihren Glauben, ihre Erkenntnisse, ihre übermenschliche Güte haben sie den Weg zu Gott gefunden. Sie haben in Gott gelebt, und Gott hat in ihnen gelebt. Sie sind zu einem wesentlichen Bestandteil der Gottheit geworden, und die Gottheit ist durch sie zur Menschheit herabgestiegen.

Gott hat seine endlose Liebe durch die Herzen der Heiligen und Weisen in die Welt ausgestrahlt, seine endlose Erkenntnis durch ihre Worte und einfachen Botschaften verbreitet und den Menschen aufgezeigt, welche Möglichkeiten in jedem von ihnen verborgen liegen.

Wenn wir das Leben der Heiligen und Weisen betrachten, müssen wir unsere Persönlichkeit ein wenig strecken, unsere alten Ansichten ändern und das göttliche Bewusstsein erblicken, das in den Herzen aller pulsiert. Wir müssen unsere Fähigkeit zu endloser Freude wiederentdecken und alle von menschlichen Händen errichteten Barrieren niederreißen, unsere Weisheit vertiefen sowie unsere Güte in Taten des Dienens und der Liebe zum Ausdruck kommen lassen.

Unvollkommenheiten und Schwächen müssen mit Hilfe unserer Intelligenz und dem Guten in uns abgeschafft werden.

Auf dieser höchst wunderbaren Reise der Evolution hin zur Selbstentfaltung und Gottverwirklichung begleiten und führen uns Hunderte von Lichtern. Diese Lichter sind Heilige, Weise, Mystiker, Menschen der Gotterfahrung. Vergessen wir nicht die Tatsache, dass sie immer noch leben und uns inspirieren wollen; denn Heilige und Weise leben in alle Ewigkeit.

Wenn die Größen und Stars dieser Welt längst vergessen sind, werden die großen Heiligen und Weisen immer noch im Gedächtnis der Menschheit sein. Sie allein haben die Höhen der Evolution erklommen. Sie allein sind die Lieblinge der Natur und Gottes. Sie haben die animalische Natur und die menschlichen Begrenzungen hinter sich gelassen. Sie allein besitzen ein Herz, das von endloser Liebe beseelt ist. Sie lebten

und leben immer noch – in der Ekstase eines unsterblichen göttlichen Bewusstseins.

Für unsere Sinne zeigt sich diese Welt als eine begrenzte, relative Welt von Schmerz und Vergnügen; die Heiligen und Weisen konnten in ihr jedoch nichts anderes sehen als das Königreich des Himmels.

Sie konnten mit den Vögeln und anderen Tieren sprechen. Sie konnten mit einer unsichtbaren Gegenwart kommunizieren, die für sie allerdings sichtbar war. Sie sind die wahren Menschen, in denen all die Kräfte des göttlichen Bewusstseins zu dynamischer Wirksamkeit herangereift sind.

Was sie taten, können wir alle tun! – Wir können wie sie heroische Geister sein, übermenschliche Individuen, begabt mit endloser Erkenntnis und Kraft. Wir können wie sie den Tod besiegen, die Unwissenheit überwinden, zu Menschen mit höchster Weisheit und Erleuchtung werden und das Königreich des Himmels für uns gewinnen.

Es ist nicht in Übereinstimmung mit der Würde des Bewusstseins in uns, als schwächliche, hilflose menschliche Individuen zu leben.

In uns ist ein Feuer Gottes, das sich in eine unendliche Erfahrung ausdehnen kann.

Beginnen wir mit einem einfachen Akt der Sanftmut, der Güte und einer kompromisslosen Geduld und Beharrlichkeit.

Der heilige Mensch allein lebt beständig in seinem wahren Element, das Gottbewusstsein ist.

Der Mensch im Allgemeinen ist arm dran; er ist unglücklich und sucht ohne Rast und Ruh nach Glück und Reichtum. Er ist ständig der Gefahr ausgesetzt, vom Tod überrascht zu werden, den er doch sein Leben lang fürchtet und zu vermeiden sucht. Er lebt mit Tausenden von Begrenzungen, Ängsten und Schwächen, während der heilige Mensch im unendlichen Ozean des Gottbewusstseins lebt und deshalb endlose Freude, Frieden, Kraft und unüberwindliche Stärke sein Eigen nennt.

Aufgrund der unbestreitbaren Tatsache, dass du blutsverwandt mit dem Unendlichen bist, versichere ich dir, dass du, um das Ziel der Evolution zu erreichen, jeden möglichen Beistand, jede Führung und Inspiration erhalten wirst, die für dich notwendig sind.

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Nichts ist verloren, wenn der Körper zerstört wird

Nichts vergeht mit dem Tod dieser sterblichen Hülle, die unser unsterbliches Prinzip umschließt. In Wirklichkeit, als lebendige Tatsache, sind wir mehr als der Körper, den wir bewohnen. Die alten Weisen nannten die Menschen „Kinder der Unsterblichkeit“ und nicht „Kinder des Todes“. Auch konnten sie keine Sünde in den Menschen wahrnehmen. Wohin sie auch blickten, sahen sie ausschließlich das eine unendliche, unsterbliche, unaussprechbare göttliche Bewusstsein – die Gottheit.

Die Gegenwart dieser Weisen hatte eine machtvolle Wirkung auf die Menschen, die sie erheben und transformieren konnte. Nicht nur konnten diese Weisen das unsterbliche Sein in sich selbst erfahren, sondern sie konnten auch anderen helfen, zur gleichen Erfahrung zu gelangen.

In uns wohnt ein psychisches Wesen, das alle Formen des körperlichen Todes überlebt. Dann lebt in uns auch noch ein unsterbliches göttliches Bewusstsein, das absolut unabhängig von unserem psychischen Wesen, unserem Körper, unserem Gemüt und unserer Welt ist. Dieses unsterbliche Prinzip, diese Wirklichkeit unseres inneren Bewusstseins, ist die Gottheit. Sie ist die Quelle endloser Freude, erhabener Schönheit und tiefsten Friedens. Es ist dieses unvergängliche und unzerstörbare Prinzip in uns, das wir in Anlehnung an die Bibel auch als das „Königreich des Himmels“ bezeichnen.

Die Upanischaden erklären, dass jene, die Gott erkennen und erfahren, unsterblich sind.

Wir müssen bewusst eins werden mit dem Vater im Himmel, und dieser Vater ist jemand, der immer bei uns ist, allezeit und überall.

Die Wohnungen des Himmels sind nicht irgendwo jenseits der Wolken, sondern hier, direkt in unseren inneren Herzen, überall um uns herum, wo immer wir sind.

Die Gottheit ist unsere wirkliche Stärke, unsere Kraft, unser Leben, unsere Anmut und Schönheit. In Ihr sind wir unsterblich. In Ihr sind wir ewig. In Ihr sind wir allmächtig. In Ihr sind wir ganz Friede und Vollkommenheit.

Es gibt demnach zwei Arten von Unsterblichkeit in uns

zwei Aspekte: Der eine Aspekt ist das göttliche Wesen, der Atem Gottes in uns, der unsterblich ist.

Der andere Aspekt ist das individuelle Selbst in uns, das psychische Wesen, das den Tod des Körpers überlebt. Unsere Individualität wird nicht zerstört, wenn die Zeit unseren Körper dahinrafft.

Die Bibel sagt, dass das Königreich des Himmels in uns selbst ist. Was geschieht mit diesem Königreich, wenn unser Körper stirbt? – Heißt das, dass das Königreich des Himmels mit dem Tode des Körpers ebenfalls zerstört wird?

Das Königreich des Himmels ist etwas Ewiges, etwas, das unvergänglich ist, etwas, das allvollkommen ist. Wenn dem so ist, wie könnte es dann unter die Herrschaft des Todes fallen? Wie könnte der Atem Gottes in uns mit dem Tod des Körpers je erlöschen?

Wir kommen deshalb, von allen möglichen Standpunkten aus gesehen, zur Schlussfolgerung, dass es in uns ein göttliches Prinzip und Bewusstsein gibt, das unvergänglich und unzerstörbar ist.

In jeder Zelle unseres Wesens sind wir Kinder Gottes. Wir sind Gestaltung und Selbstausdruck eines unendlichen und unbegrenzten Bewusstseins.

Unsere mentalen Aktivitäten sowie unsere körperlichen Erfahrungen spielen sich nur an der Oberfläche ab. Sie berühren das Königreich des Himmels in uns nicht. Sie können den Atem Gottes in uns nicht beeinflussen oder in Mitleidenschaft ziehen.

Unsere menschlichen Erfahrungen bleiben solange bestehen als unsere Unwissenheit das Königreich des Himmels in uns betreffend nicht aufgelöst ist. Unsere Furcht vor dem Tod bleibt bestehen, solange wir uns nicht der Gottheit in uns bewusst sind, die unsterblich ist.

Es ist an der Zeit, dass wir beginnen, unser Wissen über unser inneres Wesen zu vertiefen, mehr Weisheit zu erlangen und uns eine umfassendere Einstellung dem Leben gegenüber anzueignen sowie mit dem Licht, das uns die Schriften der Heiligen, Weisen und Menschen der Gotterfahrung spenden, schließlich Unsterblichkeit zu erlangen, sodass wir hier auf Erden als Individuen leben können, die sich vollkommen der Gegenwart des Ewigen bewusst sind.

In Gedanken und in innerer Erfahrung, die sich über unser ganzes Sein erstreckt, müssen wir eine dynamische, alles absorbierende Erfahrung der unvergänglichen Gottheit gewinnen. Wenn uns dies gelingt, sind wir Meister über Leben und Tod.

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Der Mensch ist ruhelos, bis er Frieden findet in Gott

Ruhe, Frieden, Glück und Freude in ihrer Absolutheit können nur im Göttlichen gefunden werden. Alle anderen Formen von Frieden und Glück, die sich auf etwas Äußeres stützen, sind unzuverlässig, unvollkommen, mit Problemen behaftet und vergänglich.

Sinnliche Freuden sind deshalb nicht die Spender von wirklichem Glück und Frieden.

Sinnliches Vergnügen ist abhängig von äußerlichen Objekten, von unseren Sinnen, von unserem Körper.

Wirkliche Freude und wahres Glück sind unabhängig von äußerlichen Dingen und dem Körper. Das wirkliche Glück ist tief innen in deinem inneren Bewusstsein, im Königreich des Himmels in dir. Dieses innere göttliche Bewusstsein ist die Quelle und die Seele aller Arten von Glück, Frieden, Vollkommenheit, Schönheit, Macht, Gnade und Weisheit.

Es gibt viele Arten von Vergnügungen und Formen von Glück, aber keine von all diesen hat Dauer. Doch gibt es ein Glück, das unabhängig von allem ist, das sich auf nichts außerhalb seiner selbst zu verlassen braucht. Es ist ein Glück, das völlig göttlich ist, und dieses Glück ist eine charakteristische Eigenart des göttlichen Prinzips, das unzerstörbar und unsterblich ist.

Das höchste Prinzip in uns

die Seele unserer Seele, der Atem unseres Atems, das Licht unseres Lichts, das Bewusstsein hinter unserem inneren Bewusstsein – ist die wahre Quelle und Stütze unendlicher Freude und unsterblichen, ewigen Lebens.

Dieses Prinzip und Leben ist überall gegenwärtig. Wenn du selbst vom Gottbewusstsein absorbiert bist, kann dir das, was du für einen bloßen Stein hältst, als vom Licht strahlenden göttlichen Bewusstseins erfüllt erscheinen. Die Menschen, die du irrtümlich für normale Sterbliche hältst, wirst du dann als herrliche Manifestationen des unendlichen göttlichen Bewusstseins erkennen.

Gott hat uns erschaffen, und Er ist auch in uns. Unser Vater und Erlöser ist in uns, und in Ihm sind wir unsterblich.

Hier, in diesem materiellen Universum, wo unsere Sinne uns Krankheit, Unglück und Tod vorführen, müssen wir bestrebt sein, in einem bewussten inneren Gewahrsein der Gegenwart des Göttlichen zu leben; in Gefühlen, innerem Verstehen und innerer Erkenntnis müssen wir ganz bei Gott sein. Wir müssen die Stärke und Herrlichkeit unseres wirklichen Vaters zum Ausdruck bringen.

Jesus, Buddha und Krishna haben dies getan, wie auch viele andere Heilige und Weise mit göttlicher Erleuchtung, und das, noch während sie in einer sterblichen Hülle weilten.

In allen Zeitaltern hat es diese Lichter des Göttlichen gegeben, die lebende Zeichen der Unvergänglichkeit unseres inneren Wesens waren und diese im täglichen Leben zum Ausdruck gebracht haben.

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Die größte Wahrheit

Die größte Wahrheit ist, dass es weder innen noch außen etwas anderes gibt, als das göttliche Bewusstsein, das Königreich des Himmels. In uns und außerhalb von uns, hier, dort, in diesem, in jenem und als dieses und jenes – nichts gibt es da als das gleiche unendliche göttliche Bewusstsein.

Und dieses Bewusstsein ist die solide, zentrale, unzerstörbare, unsterbliche, ewige Wahrheit.

Es ist diese Wahrheit, in der die für das menschliche Auge unsichtbaren übernatürlichen Wesenheiten höchster göttlicher Weisheit leben.

Wenn diese hohen Wesen ihren Blick auf uns richten, sehen sie uns nicht als die Körper, die wir bewohnen; sie sehen uns als Formulierungen des göttlichen Bewusstseins.

Ihre Herzen sind ein Ozean der Liebe und des Erbarmens.

Diese übermenschlichen Individuen, diese unsichtbaren Wesenheiten können für dich sichtbar werden, wenn du in deiner Meditation genügend Fortschritt erzielt hast.

Das eigentliche Ziel der Meditation aber ist die dynamische, innige, persönliche Erfahrung des Königreichs des Himmels, dieses unendlichen und absoluten göttlichen Bewusstseins.

Meditation hat kein anderes Ziel als dieses, und dass wir all die unbeschreiblichen Kräfte, die uns durch die Gnade der Gottheit zuteilwerden, im täglichen Leben zum Wohl aller einsetzen und zur Förderung der menschlichen Höherentwicklung zum Ausdruck bringen.

Meditation offenbart uns, dass es möglich ist, einen Berg zu durchdringen und das Unsichtbare sichtbar zu machen. Wir können das Unbekannte erkennen und die jenseitigen Welten sehen. Wir können in der Zeit zurückgehen und unsere früheren Leben betrachten. Wir können mit den Bäumen reden und die Sprache der Tiere verstehen. Wir empfangen ein Licht, das es uns möglich macht, im Dunkeln zu sehen. Man kann all die Kräfte, die wir durch fortgeschrittene Meditation erwerben können, gar nicht alle aufzählen.

Die wunderbarsten Dinge werden geschehen, und wir werden verstehen, was Jesus sagte, nämlich: „Ich und der Vater sind eins.“

Du wirst Erfahrung nach Erfahrung erlangen, eine Erleuchtung nach der anderen, und plötzlich wirst du dich in ein Reich jenseits von Raum und Zeit erhoben finden.

In diesem Zustand des Bewusstseins kannst du die Vergangenheit und die Zukunft als ein ewiges Jetzt überblicken; du wirst in einem transzendenten Bewusstsein leben, auch wenn deine Seele noch in einem Körper zu wohnen scheint.

Viele Erfahrungen werden sich einstellen – unaussprechlich, unbeschreiblich – denn das Bewusstsein in dir ist höchst magisch. Es ist so magisch, dass es dir in der Spitze einer Nadel alle Universen offenbaren kann.

Du wirst das von Wundern erfüllte Bewusstsein in dir noch besser verstehen lernen, wenn du dein eigenes Gemüt erforschst.

Diese lächerliche kleine Kraft, Gemüt genannt, ist nur eine negative Kraft, ein Schatten des inneren göttlichen Bewusstseins. Dieses schwache Gemüt, das du in der Meditation ausschalten und transzendieren musst, ist selbst schon zu erstaunlichen Leistungen fähig, wie man am Beispiel seines Wirkens in Wissenschaftlern, Künstlern oder Philosophen sehen kann.

Erforsche dieses Gemüt und sieh, welche Wunder es im Traum vollbringt. Es kann ganze Welten erschaffen, Bäume Länder, Sterne – eine tagelange Geschichte zieht im Gemüt des Träumenden in Sekunden vorbei. Das Gemüt ist auch magisch in seinen Manifestationen, aber seine Kraft ist ein negativer Schatten, ein Nichts, das vom alles erleuchtenden reinen Licht des göttlichen Bewusstseins projiziert wird.

Wenn eine an sich negative Kraft wie das Gemüt solche Wunder hervorbringen kann, um wie viel wunderbarer muss dann erst das innere Bewusstsein sein!

Dieses innere Bewusstsein in dir ist ein grenzenloses Licht allschöpferischer Liebe. Es war schon vor zehn Millionen Jahren da, und wird auch nach zehn Millionen Jahren immer noch da sein.

Es ist jetzt hier bei dir. Es war bei dir all deine vergangenen Lebenszeiten, und es wird in allen zukünftigen Lebensläufen bei dir sein. Es war bei dir, als du noch ein Kind warst. Es ist jetzt bei dir, und es ist bei dir, wenn du schläfst.

Es ist die Basis deines Lebens und all deiner Erfahrungen, ist aber trotzdem in keine der Erfahrungen mit einbezogen. Es bleibt stets von allem unberührt.

Es ist immer und ewig jenseits von Raum und Zeit. Das innere Bewusstsein ist nicht groß, wenn dein Körper groß ist. Es ist nicht schön, wenn dein Körper schön ist. Seine Kräfte sind nicht begrenzt, obwohl die Kräfte deines Gemüts begrenzt sind. Es ist unsterblich, ewig, unendlich, obwohl das Leben deines Körpers kurz ist.

Dieses göttliche Bewusstsein tief in dir drinnen, das ist die Gottheit. Es ist das Ich-Prinzip. Es ist das unendliche Ich in dir, nicht das persönliche Ich, das Ego oder die Individualität.

Wenn du sagst: „Ich bin Frau oder Herr X“, dann beziehst du dich auf den Körper. Wenn du jedoch sagst: „Ich bin Ich“, beziehst du dich auf das zentrale göttliche Bewusstsein, das die Grundlage von Körper, Gemüt und Individualität ist.

Es gibt ein Ich in dir, das egoistisch ist, persönlich, individuell. Das ist das äußere Ich, dessen Name Frau oder Herr X ist.

Dann gibt es noch ein anderes Ich in dir: das göttliche Bewusstsein. Dieses Bewusstsein ist der Träger der zentralen Identität, die allen Aktivitäten des äußeren Ich zugrunde liegt. Es ist allwissend, allmächtig, allgegenwärtig. Es ist voll unendlicher kreativer Fähigkeiten und Möglichkeiten.

In deinen Meditationen willst du zu diesem Bewusstsein vordringen. Du willst Gott erfahren, Gott erkennen, Gott sein.

Wo wirst du nach diesem Gott suchen? – Gott ist nicht in deinem Gemüt. Gott ist nicht in deinem Körper, und wenn du deine Augen öffnest, wirst du Gott nicht in der Welt da draußen sehen.

Gott ist auch nicht in dem Mandala oder Chakra, über das du meditierst, auch nicht in dem Licht, das du dir vorstellst.

Wo ist Gott dann? – Er ist im Ich-Bewusstsein in dir.

Auch die Bibel sagt:

„Das Königreich des Himmels ist in dir!“ Die Upanischaden sagen: „Gott ist in dir!“ Die Heiligen und Weisen haben

seit Tausenden von Jahren immer wieder erklärt, dass Gott im Menschen ist.

Dieses innere Bewusstsein in dir ist der Tempel der Gottheit, es ist das Königreich des Himmels, in dem du Gott finden kannst.

Aus diesem Umstand ergibt sich noch ein anderes Geheimnis, nämlich, dass wir alle eins sind. Wo sind wir eins? – Nicht körperlich, nicht im Gemüt!

Jeder von uns hat ein anderes Gemüt, jeder hat andere Eigenschaften. Wir sind auch nicht in Gefühlen eins, denn jeder fühlt etwas anderes, der eine liebt, der andere hasst.

Wir sind nur in jenem Ich-Prinzip eins, im göttlichen Bewusstsein, im Königreich des Himmels.

Das göttliche Bewusstsein in dir und in anderen ist das gleiche. Wer immer auch der andere sein mag, wie sehr er sich von dir körperlich oder seinen Eigenschaften nach unterscheiden mag – in deinem inneren göttlichen Herzen, in deinem inneren göttlichen Bewusstsein bist du eins mit ihm.

In diesem Ich-Bewusstsein, diesem göttlichen Ich-Bewusstsein, im fundamentalen Bewusstsein in uns sind wir alle eins. Und das ist der Ort, an dem Gott wohnt.

In jedem von uns gibt es ein inneres Seins-Gesetz, das uns alle vereint. Und nicht nur bist du mit allen Menschen eins, sondern auch mit allen Tieren.

Das Licht in dir ist auch in der Schlange, im Tiger, im Skorpion. Es ist das gleiche Licht.

Wenn du in deiner Meditation immer weiter vordringst, und das göttliche Bewusstsein berührst, erfährst du plötzlich deine Identität und Einheit mit allen Menschen und der ganzen Natur.

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