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ZWEIMONATLICH

Jahr 50

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ



Januar/Februar 2015

  

INHALT

Texte aus Ansprachen und Gesprächen
von Swami Omkarananda

Gott in dir und Gott überall
Entdecke das Zeitlose
Es ist Gott, der alles vollbringt
Naturwissenschaft und geistige Wissenschaft
Liebe als Weg zu Gott
Der Mensch
Der Kampf mit dem Schatten
Das Gebet
Innen, außen, überall
Der Weg zur Einheit
Der Einfluss deines Tuns und Denkens
Der Traum der Welt
Gemüt und Göttlichkeit
Der letzte Gedanke ist entscheidend


schnee

Gott in Dir und Gott überall

Alles in und außerhalb von dir ist weit weg von dir.

Nur Gott ist dir ganz nahe – in Wirklichkeit am allernächsten. Er ist das Herz deines Herzens, die Seele deiner Seele, die Intelligenz deiner Intelligenz, das Bewusstsein deines Bewusstseins. Er ist dir näher als irgend etwas anderes.

Erkenne diese Tatsache und lebe bewusst in Gott! Atme, esse, schlafe und arbeite in Gott, mit Gott und durch Gott!

Gott ist in dir! Und weil Gott in allem, und alles in Gott ist, bist du in allem, und alles ist in dir.

Der Mensch ist eine Objektivierung, eine Verkörperung des Bewusstsein. Die göttliche Intelligenz im Menschen, mit deren Hilfe er seine Umwelt wahrnimmt und aufgrund deren Gegenwart die menschliche Intelligenz funktioniert – diese göttliche Wirklichkeit im menschlichen Individuum – die Urquelle allen Erlebens und jeglicher Erfahrung – ist identisch mit der höchsten, absoluten Wirklichkeit, dem uranfänglichen, endlosen Sein.

In anderen Worten:

Die Gegenwart des Göttlichen im Menschen, die Erfahrungen und Fähigkeiten aller Art – wie die Wahrnehmung von Farben, von Lauten oder die Fähigkeit zu lieben – erst möglich macht, ist nichts anderes als die absolute göttliche Wirklichkeit selbst.

Der Mensch ist ein Gebilde des unendlichen, absoluten Seins, behaftet mit der Unkenntnis seines wahren Selbst.

Tatsächlich ist der Mensch eine geistige, nicht eine physische Wesenheit.

Als naturhaftes Wesen kann man ihn nur vom empirischen, materiellen oder psychologischen Standpunkt aus bezeichnen. Seine naturhafte Seite ist lediglich eine äußere Struktur, in der zuinnerst das göttliche Sein wohnt.

Der Mensch ist in erster Linie ein schöpferischer Geist, denn er ist als Ebenbild des Göttlichen erschaffen.

Das unendliche, göttliche Bewusstsein ist der vollkommenste, der höchste Schöpfer, und in jedem Menschen lebt dieses höchste kreative Prinzip.

Aus diesem Prinzip heraus und mit diesem Prinzip hat die höchste Gottheit alle Universen erschaffen und sie mit jeglicher Art von Reichtum und Wert ausgestattet.

Wir sind nicht nur Kinder der Materie und der Natur. Wir gehen nicht ewig über diese Erde, noch wird diese Erde ewig bestehen, denn sie ist eine vergängliche Struktur, während unser wahres Sein unvergänglich ist: Es war, ist und wird immer bleiben.

Der Mensch ist in Wahrheit die göttliche Wirklichkeit.

Er trägt die höchste göttliche Wirklichkeit in sich, er lebt in ihr und ist identisch mit ihr.

Dieser überaus gesegnete Zustand wurde vom gewöhnlichen Menschen vergessen und ist ganz verloren gegangen, während der geistige Mensch sich daran erinnert und mit allen Kräften, wenn nötig auch unter größten Opfern, bestrebt ist, diesen Zustand wieder herzustellen.

In diesem Bemühen erhält er unablässig die Hilfe der allsehenden, allwissenden und allgegenwärtigen Gottheit.

Das, was allein existiert, ist in Wahrheit, in Wirklichkeit und als Erfahrungstatsache das unendliche Bewusstsein voll endloser  Wunder und von herrlichstem Glanz.

Bloß gedankliche Konstruktion ist all das Elend, das wir erfahren, ein Trick der Gedanken sind alle Begrenzungen – sie sind die Folgen unserer Unkenntnis der Wahrheit.

Im Gegensatz zu dieser Unkenntnis steht die Erfahrung Gottes, die aufleuchtet, wenn wir erwachen und uns zur Dynamik der Allwissenheit unseres verborgenen, inneren göttlichen Lichts erheben.

In dieser Erfahrung gibt es hier und überall, in der Ewigkeit der Zeit und der zeitlosen Ewigkeit nichts als Gott und nur Gott allein.

Doch was sind wir in Gott? – In Gott sind wir mit unendlicher Schöpferkraft gesegnet, in Gott können wir endlose Wunder vollbringen, denn wir sind eins geworden mit dem Unendlichen, das alles bewirkt.

Wir bewegen uns langsam auf diese Vollkommenheit in Gott zu – langsam und in Einklang mit einer vielseitigen Entwicklung unseres ganzen Seins, unseres Wesens und unserer Liebe.

Wenn unsere Liebe universell geworden ist, wird die Verehrung des Göttlichen ganz von selbst in uns erblühen.

Wir sind dann in der Lage, dem leeren Raum die Hand zu reichen, denn was unsere Sinne als leeren Raum empfinden, ist in Wahrheit erfüllt mit den endlosen Wundern des göttlichen Bewusstseins.

Unendliche Stärke, Macht und Bewusstsein sind nicht nur in uns, sondern ebenso in jedem Punkt des Raums, in allen Menschen, Wesen und Dingen enthalten.

Alles ist in dir

So groß wie das Universum außen, so groß ist auch das Universum im Lotus des Herzens.

Darinnen sind Himmel und Hölle, die Sonne, der Mond, der Blitz und all die Sterne.

Was im Makrokosmos ist, ist auch im Mikrokosmos.

Chandogya Upanishad

Die Planeten sind nicht nur dort oben im Raum, im unauslotbaren All, sondern auch in deinem eigenen Körper!

In deinem Körper befinden sich Sonne, Mond, Venus, Jupiter und alle anderen Planeten. Auch Wasser, Feuer, Luft und Raum gibt es in deinem Körper wie auch Lebenskraft und Bewusstsein. Ja, Gott selbst ist in dir. Alles was der Kosmos enthält, befindet sich auch in dir. Alles, was du in der äußeren Welt siehst, seien es Bäume mit ihren Blättern, Pflanzen, der Himmel und die Sterne – alles Erdenkliche ist in deinem Körper, deinem Bewusstsein, deinem Gemüt, deinem Herzen und deiner Seele.

Nehmen wir als Beispiel dafür den Ozean: Der Ozean besteht aus Wasserstoff, Sauerstoff und Salz. Überall in den Wassern des Meeres sind diese drei Stoffe enthalten.

Angenommen, der ganze Erdball sei mit einem einzigen Ozean bedeckt, dann wäre überall dasselbe Wasser. Wo auch immer man diesem Ozean ein Tröpfchen Wasser für eine Analyse entnähme, enthielte jeder Tropfen alle Bestandteile des Meerwassers.

Genauso sind auch alle Götter, alle Welten, ob sichtbar oder unsichtbar, in jedem Körper, in jedem Lebewesen zugegen. In jedem lebenden Wesen sind alle Planeten, alle Götter, Engel und Dämonen zu finden. Alles was in der weiten Schöpfung ist, befindet sich auch in deinem eigenen kleinen Körper. Das beweist die innere mystische Schau.

Diese mystische Schau ist das großartige, wissenschaftliche, der Seele innewohnende Instrument der Erkenntnis, das aus dem unendlichen Bewusstsein hervorgegangen ist.

Es handelt sich um eine wesenseigene Fähigkeit der Seele, durch die du sämtliche Planeten, Welten, alle Elemente – also restlos alles – in deinem eigenen Wesen entdecken kannst. Aufgrund dieser Tatsache erklärt einer der großen griechischen Philosophen, dass jeder Mensch ein Mikrokosmos sei.

Jeder Mensch ist tatsächlich und buchstäblich ein Mikrokosmos, denn alles, was sich in den unermesslichen Himmelsräumen befindet, ist auch in ihm enthalten. Das Göttliche wohnt in seinem Bewusstsein, auch die ganze Menschheitsgeschichte ist darin enthalten.

Alles steht in deinem Bewusstsein geschrieben und desgleichen auch im Bewusstsein eines jeden anderen Menschen, sei er schwarz oder weiß, groß oder klein, beleibt oder schlank, in diesem oder jenem Land zu Hause. Schaue auf irgendeinen Menschen und erblicke in ihm das ganze Universum.

Die ganze Geschichte von Millionen und Abermillionen Jahren kann in einem einzigen Menschen gelesen werden.

Wenn ein Baumstamm durchgesägt wird, kann man anhand der Jahresringe das Alter des Baumes bestimmen. Das ist natürlich nur ein kleines Stück Information, das wir so über diesen Baum gewinnen. Studieren wir jedoch einen Menschen, dann finden wir alles in ihm, auch die Geschichte Christi, die Geschichte Ramas, Krishnas, Mohammeds, die Geschichte der Menschheit und auch die der Bäume, der Meere und wie viele Male sich die Form der Meere verändert hat.

Unsere Erde ist viele Millionen Jahre alt. Doch ist die Geschichte mitsamt allen Bildern dieser Abermillionen Jahre in jedem noch so winzigen Bewusstsein eines jeden Wesens gespeichert. Von diesem Standpunkt aus gesehen können wir sagen, jedes Lebewesen sei Gott selbst sowie das Zentrum des Universums, und dieses Zentrum sei überall.

Es handelt sich dabei aber nicht um den Mittelpunkt eines kleinen Kreises, sondern um ein Zentrum mit unendlichem Umfang. Und weil das Zentrum eines Kreises mit unendlichem Umfang überall, an jedem beliebigen Punkt des Raums sein kann, ist dieses Zentrum überall.

In jedem Lebewesen befindet sich dieses Zentrum, mit all seinen unendlichen Eigenschaften – den Eigenschaften des Absoluten.

Entdecke das Zeitlose

Das Zeitlose ist ewig als der Mittelpunkt deiner Existenz in dir zugegen. Als eine Schöpfung der Zeit trägst du immer auch das Zeitlose in deinem innersten Herzen. Es ist dir so nahe, näher noch als dein Atem, näher als dein eigenes Herz.

Dieses Zeitlose, dieser Gott in dir, dieses formlose, unbegrenzte Bewusstsein ist deine wahre Stärke und Freiheit.

Du hast schon immer damit gelebt, ohne jedoch davon zu wissen.

Beginne von heute an, es immer besser kennenzulernen, und du wirst Gott erkennen und bewusst in Ihm leben, noch während du dich in dieser Welt von Raum und Zeit bewegst, noch während du in deinem Körper lebst.

Um die Sonne zu sehen, benötigt man Licht. Es ist das Licht in dir, welches das Licht der Sonne sieht. Es ist das Licht, das dem Licht begegnet. Es ist die Liebe, die der Liebe begegnet.

Das Mittel zur Erfahrung des Göttlichen, das Liebe ist, ist die Liebe selbst. Die Liebe ist also der Weg, um das Göttliche zu erfahren.

Die Liebe hat viele Formen und Ausdrucksweisen: Verstehen, Hingabe, Bewunderung, Wertschätzung – all das sind Ausdrucksweisen der Liebe. Erkenntnis, Schönheit des Charakters – auch in ihnen tut sich Liebe kund. Die Liebe trägt tausend Tugenden in sich: Geduld und Mut, Furchtlosigkeit, Unsterblichkeit und jene mächtige Kraft, die das Universum regiert und alle intuitiven Fähigkeiten zur Erfahrung des Göttlichen in sich enthält.

Wenn Liebe unser Herz bewegt, wird alles Leben verklärt, verwandelt und zur beständigen Quelle der Freude und des Friedens. Wenn du liebst, bringst du etwas von Gottes Wesen zum Ausdruck.

Wenn du in der Liebe bleibst, wenn deine Gedanken aus der Liebe geboren werden, wenn dein Wille von der Liebe bewegt wird und deine Gefühle aus dem Innersten der Liebe aufsteigen, dann ist dein Herz ein Tempel, in dem Gott wohnt.

Die Erfahrung der Zeitlosigkeit des Göttlichen setzt keine Reise irgendwohin voraus, zu einem bestimmten Ziel, zu einem bestimmten Ort oder in den Himmel. Die Erfahrung der göttlichen Gegenwart ist immer und jederzeit gerade da möglich, wo du dich befindest.

Die Erfahrung Gottes kann jedoch nicht mit unseren Erfahrungen im täglichen Leben verglichen werden.

Die Gotterfahrung ist eine absolute Erfahrung. Man kann sie eine Erfahrung nennen oder auch sagen, es sei keine Erfahrung. Beides ist wahr, denn in der Gotterfahrung fehlen die Faktoren, welche unsere üblichen Erfahrungen ausmachen: Subjekt und Objekt gibt es da nicht. Es gibt nur das Subjekt allein – ein unendliches Subjekt, das Bewusstsein ist und sich selbst als das, was es ist, erkennt. Bei der Erfahrung des Unendlichen, des Göttlichen, geht es um eine einzigartige, absolute, eine unaussprechliche Erfahrung, weil es den Erfahrenden, den Vorgang der Erfahrung sowie das Objekt der Erfahrung nicht gibt und deshalb auch Raum und Zeit nicht vorhanden sind.

Raum und Zeit entstehen erst dort, wo mindestens zwei Dinge sind. Wo nur eines ist, herrscht die zeitlose Ewigkeit.

Diese wunderbare Erfahrung Gottes kannst du hier und überall haben.

Geistige Erfahrung ist von jeder anderen Art der Erfahrung völlig verschieden und bedeutet das In-Funktion-Treten des ganzen Menschen zum Unterschied von einer nur intellektuellen, moralischen oder ästhetischen Aktivität oder auch einer Verbindung von ihnen allen.

Geistige Erfahrung gibt sich nie mit weniger zufrieden als mit dem Absoluten.

Es ist Gott,

der alles

vollbringt

„Lege deine Last zu Füßen des Herrn des Universums nieder.

Er vollbringt alles. Bleibe immer fest im Herzen verankert, ruhe im transzendenten Absoluten.

Gott kennt die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft. Er bestimmt die Zukunft für dich und Er tut die ganze Arbeit.

Was getan werden muss, wird zur rechten Zeit getan werden. Sorge dich nicht! Bleibe im Herzen zentriert und übergib alle deine Handlungen dem Göttlichen.“

Sri Ramana Maharshi

„Gott, Du bist allgegenwärtig, und Du bist es, der alles tut, nicht ich“, sagt ein vedischer Text.

Doch aufgrund seines Egos denkt der Mensch, er sei der Handelnde. Doch in Wirklichkeit ist überall in der Schöpfung Gottes Wille am Werk; immer und überall wirkt seine Kraft, herrscht seine Macht. Die ganze Schöpfung ist vom Feuer seiner Gegenwart, seiner Intelligenz, seiner Weisheit und seines Willens durchdrungen.

Der Mensch denkt gewohnheitsmäßig, dass er alles aus eigener Kraft vollbringe. Tatsache jedoch ist, dass das Göttliche die ganze Arbeit tut.

Wenn wir die Einstellung annehmen und üben, dass alles, was wir denken und tun, kraft göttlicher Energien geschieht, dann ist Gott für alles, was wir tun und uns geschieht, verantwortlich, und wir nehmen alles, was Er in unserem Leben tut, in Demut an. Der geistige Mensch ist sich ständig der Tatsache bewusst, dass das Göttliche allein der Handelnde ist und alles vollbringt.

Auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen: Alles geschieht ohne unser Zutun.

Gott ist der allmächtige Schöpfer und Handelnde, der Erhalter aller Welten. Er ist die einzige Kraft im ganzen Universum und jenseits desselben.

Menschen im Allgemeinen sind egoistisch und denken: „Ich tue alles. Ich entscheide. Ich denke. Ich bin ein erfolgreicher Mensch. Ich schaffe es!“

Der geistige Mensch besinnt sich und akzeptiert die Tatsache, dass Gott der wahre Handelnde ist, dass Er allein die wirkende Kraft ist. Gott bestimmt unser ganzes Leben, das Leben eines jeden Geschöpfs und die Existenz der ganzen Schöpfung, aller Universen und Daseinsformen. Er ist der Erhalter. Der Körper wird weder von der Nahrung noch von der Atemluft erhalten. Es ist Gott, der ihn erhält. Gott ist der Erhalter, der Handelnde, Gott ist alles.

Wenn du dich daran erinnerst, wird dein Egoismus immer schwächer werden. Und wenn dein Egoismus schwächer geworden ist, wird deine Geistigkeit immer stärker, deine Empfindsamkeit für die göttliche Gegenwart nimmt zu, und du bemerkst, dass das Göttliche immer mehr die Führung deines Lebens übernimmt.

Das Göttliche tut alles für dich, weshalb du mit wenig Mühe viel erreichen kannst, vorausgesetzt, dein Ego mischt sich nicht mit seinen eigenen Absichten ein.

Die Gegenwart, Kraft und Macht des Göttlichen möge uns von allen Seiten beschützen, von oben und unten, von innen und außen!

Eine alte Hymne sagt: „Du allein bist der Handelnde. Du vollbringst alles. Ohne Dich kann kein Blatt vom Baum fallen, der Wind kann nicht wehen, kein Planet seine Bahn ziehen. Ohne Dich gibt es kein Leben, keine Evolution, weder in der Natur noch in den Geschöpfen.

Keinerlei Tätigkeit ist ohne Dich möglich, und nichts kann sich bewegen. Du bist für alles, was geschieht, verantwortlich. Du bist der Erhalter des Lebens aller Geschöpfe. Du bist alles, was wir sehen, hören, berühren.

Alles bist Du. Du bist die ganze Schöpfung. Du bist die Steine, die Flüsse, die Meere, die Musik, die Wissenschaften, die Menschen und die Tiere. Alles bist Du.

Wir verehren Dich als unsere Seele und als die innerste Seele aller Menschen und Geschöpfe.In allem, was ist, wohnst Du als die innerste Seele.

Anbetung sei Dir!“

Ein allumfassender, schöpferischer Geist ist wirksam in den Kristallen, den Meeren, den zahllosen Sandkörnern, den Winden, in allen Formen des Lebens, in der gesamten Natur.

Betrachten wir die Natur, dann sehen wir, dass sie sich ständig ändert, sich in immer neuen Formen ausdrückt, immer neue Schönheiten hervorbringt und selbst Zerstörung überlebt.

Es ist die schöpferische Intelligenz des Göttlichen, welche die gesamte Natur beseelt. Es ist die dynamische Intelligenz des Göttlichen, die ständig in uns wirkt, jederzeit bereit, uns zu helfen.

Alles ist von Gott erschaffen – erschaffen aus seiner eigenen Substanz, aus seinem eigenen Wesen, als sein Ebenbild von Frieden, Glück, Vollkommenheit, Schönheit, Harmonie, Ordnung und Fülle.

Etwas anderes als Gott in allem zu sehen heißt sich selbst zu bestrafen, heißt unwissend zu sein, heißt, in einer begrenzten, vergänglichen Welt gefangen zu sein.

Der Mensch, der Gott nicht bewusst erlebt, ist dem Leiden ausgesetzt, ist in seinem Wissen und Erkennen begrenzt, leidet unter Krankheiten, fürchtet den Tod und vergeudet die ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten.

Deshalb ist die Erkenntnis des Göttlichen von größter Wichtigkeit: Sie ist das Geheimnis wahren Glücks und macht unser Leben zum Paradies.

Das Leben im physischen Körper ist zeitlich begrenzt, und alles, wonach es trachtet, ist ebenso begrenzt. Alles Zeitliche, wie angenehm und verheißungsvoll es auch sein mag, wird eines Tages vergehen und uns enttäuschen. Selbst wenn wir alles besäßen, was die Schöpfung bieten kann, so würde uns doch immer etwas fehlen. Auch wenn wir alles Wünschenswerte besäßen, würde sich doch in uns ein Unbehagen regen, eine tief sitzende innerliche Ruhelosigkeit. Diese Tatsachen zwingen uns letztlich, unser Interesse Gott zuzuwenden und mit Ihm Kontakt aufzunehmen.

Unendliches Wissen und grenzenlose Weisheit sind im Menschen angelegt, und all sein Streben nach äußerem Wissen ist nichts weiter als ein kläglicher Versuch, zu dem unendlichen Wissen vorzudringen, das in seinem Inneren angelegt ist.

Grenzenloser Friede ruht im inneren Herzen des Menschen, deshalb wird er sich nicht lange mit dem bisschen Frieden begnügen können, den er in der Welt draußen finden kann.

Der Mensch wird so lange nach Frieden und Glück suchen, bis er den tiefsten Frieden und das höchste Glück in seinem innersten Herzen gefunden hat.

Naturwissenschaft und geistige Wissenschaft

„Jedem tiefsinnigen Naturforscher muss eine Art religiösen Gefühls naheliegen, weil er sich nicht vorzustellen vermag, dass die ungemein feinen Zusammenhänge, die er erschaut, von ihm zum ersten Mal gedacht werden.“

Albert Einstein

Die Wissenschaft lässt das Stoffliche als Energie erkennen.

Unbeweglich starre Materie ist ein veralteter Begriff.

Hinter uns liegen die Zeiten eines wissenschaftlichen Materialismus oder einer materialistischen Wissenschaft, die eine Welt unbelebter, stofflicher Materie vertreten hat. Heute ist Materie Bewegung, Energie. Doch hinter diesem Spiel physikalischer Kräfte, wie die Wissenschaft sie sieht, steht eine viel subtilere Kraft, die sich logisch als letztes Prinzip betrachten lässt: Es ist das Bewusstsein Gottes, das allgegenwärtige OM, Gott, der alles Seiende erschafft und erhält.

Die Vielfalt der Dinge, die du siehst, geht aus dem Einen hervor, aus der Energie der Energien, der Intelligenz aller Intelligenz, der schöpferischen Kraft über allen Kräften.

Weil das gesamte Universum auch von psychischer Beschaffenheit ist, kann es durch das psychische Prinzip im Menschen umgewandelt werden.

Alles kann dem Menschen so erscheinen, wie er es wünscht!

Wenn er alles als Frieden empfinden will, kann er alles als Frieden empfinden. Wenn er alles als das Göttliche erleben will, dann kann er alles als Offenbarung des Göttlichen erfahren.

Wenn sich jedoch seine Seele in einem niederen Zustand befindet, wird der Mensch nur Unglück, Elend, Schwierigkeiten, Probleme, Leiden und Sorgen erfahren, obwohl auch in diesem Fall die höchste göttliche Wirklichkeit hinter dem Schleier der psychischen und körperlichen Erfahrungen anwesend ist.

Im Traumzustand sind die Gebirge, die Tiere, die Menschen und Bäume nichts anderes als eine psychische Struktur, obschon sie als echt, als solide Formen empfunden werden.

In gleicher Weise besteht auch das äußere Universum nicht aus solider Materie. Es ist ein psychisches Gebilde, auch wenn wir überall nur feste Materie erblicken.

Der Mensch sieht diese Welt gewöhnlich als Welt im Sinne eines materiellen Gefüges, bezeichnet sie als Welt, erlebt sie als Welt, hat gefühlsmäßige Beziehungen zu diesem Ding, die Welt genannt, leidet in der Welt, erlebt Freuden in der Welt, während die Wahrheit ist: Die Welt ist nichts anderes als Gott selbst!

Gott allein ist alles, was ist: innen und außen, überall. Alles ist göttliches Bewusstsein.

Die menschliche Wahrnehmung erkennt irrtümlicherweise nur die stoffliche Welt, nicht aber die Substanz, die Gott ist, so wie die Leute im Kino nur die Formen und Gestalten sehen, die über die Leinwand huschen. Die Leinwand selbst bleibt unsichtbar, solange der Film läuft.

Alle Probleme nehmen ihren Anfang von dem Augenblick an, da man vergisst, dass die Welt nichts anderes ist als göttliches Bewusstsein.

Die gesamte Wissenschaft strebt einzig nach der Beherrschung der Natur und ist doch völlig außerstande, dem Menschen Frieden oder Weisheit, Freiheit oder Glück, die diese Namen verdienen, zu verschaffen. In dieser Hinsicht lässt uns die gesamte Wissenschaft im Stich.

Nichts in der Schöpfung kann unser tiefstes Sehnen stillen, unsere fundamentalen Probleme und Rätsel lösen, uns Unsterblichkeit, immerwährenden Frieden und Glück gewähren oder uns schöpferische Intelligenz verleihen. Was immer die Wissenschaften für uns erreichen mögen, ist immer etwas, das innerhalb der Schöpfung liegt. Nichts aber in der Schöpfung, nichts innerhalb des Erschaffenen ist wertvoll und nützlich, wenn es um die grundlegenden Fragen des Lebens und der Seele geht.

Die Wissenschaft sagt, wir werden neue Energien schaffen. Doch durch Schaffung neuer Energien entstehen zugleich neue Probleme.

Nichts in der Schöpfung kann das Herz des Menschen ganz zufriedenstellen. Deshalb sind von diesem Standpunkt aus betrachtet alle Wissenschaften nutzlos und oft für die Menschen eher schädlich als nützlich.

Alle Wissenschaften im physischen Bereich tragen letztlich nicht zur Lösung der konstitutionellen Probleme des Menschen bei.

Jedoch ist jede Wissenschaft oder Lehre, die ihr zentrales Interesse dem Göttlichen zuwendet, eine große Wissenschaft, eineunsterblicheWissenschaft, die zum bewussten Erleben des Unsterblichen führt, zu den Quellen, die unversiegbar sind.

Deshalb sollen wir uns um ein Erkennen bemühen, das sich nicht auf die Schöpfung, sondern auf das Göttliche als den Schöpfer bezieht.

Die Wissenschaft hat den Menschen in die Lage versetzt, den Mond zu betreten, doch hat sie die Umwelt völlig zerstört, die Erde ruiniert, ihre natürlichen Hilfsquellen verwüstet, die Luft verpestet und eine schier unerschöpfliche Energiequelle, nämlich die Atomspaltung, erfunden.

Das, was zunächst als Segen erscheint, wird zum Fluch, und Probleme über Probleme ergeben sich daraus.

Nichts innerhalb des Erschaffenen kann uns eine echte Lösung der Lebensprobleme bieten. Die endgültige Lösung aller Probleme liegt allein in der Hand des Schöpfers.

Liebe als Weg zu Gott

„Es gilt für die Insekten wie für die Sterne, die Menschen, die Pflanzen oder den kosmischen Staub: Wir alle tanzen nach einer bestimmten Melodie, die aus der Ferne von einem unsichtbaren Spieler angestimmt wird.“

Albert Einstein

Alles, was schön ist im Leben, stammt von Gott. Du liebst, was schön ist. Um wie viel mehr noch solltest du die Quelle aller Schönheit lieben: Gott!

Du liebst, was groß ist. Um wie viel mehr noch solltest du die Quelle aller Größe lieben: Gott!

Du liebst, was edel, rein, erhaben ist. Um wie viel mehr noch solltest du die Quelle aller guten Eigenschaften lieben: Gott!

Gott ist Liebe, und Liebe ist nicht nur Gott, sondern zugleich der Weg zur Erfahrung Gottes.

Gott ist Liebe, die höchste, reinste Liebe, die alles in sich trägt und belebt. Die göttliche Liebe wohnt als Seele deiner Seele und als Leben deines Lebens in deinem Herzen. Durch die Liebe kannst du zur Identität mit dem Göttlichen gelangen. Du brauchst diese Liebe nur zu entfalten!

Hast du Liebe, dann hast du alles, dann hast du Weisheit, Unsterblichkeit, Frieden, Schönheit, auch wenn du noch in einem sterblichen Körper wohnst. Du hast ewige Weisheit gewonnen, auch wenn noch Gedanken kommen und gehen. Du hast die Freude nie endender Liebe, auch wenn Gefühle aufsteigen und wieder verschwinden.

Liebe ist das Geheimnis aller Höherentwicklung und die höchste geistige Disziplin auf dem Weg zur Erfahrung der Wahrheit.

So wie die Bienen vom Honig in der Blüte angezogen werden, so wird Gott von deines Herzens Liebe angezogen.

Je öfter und intensiver du an Gott denkst, desto näher und mächtiger ziehst du Gott zu dir heran. Und wo Gott ist, da ist der Himmel, da ist wahres Leben, da ist Licht, da ist absolute Liebe.

Erfahre diese Liebe und lasse die Größe deiner Seele hervorleuchten. Der Weg dahin ist nicht schwer: Du brauchst nur an Gott denken, bei Gottgedanken verweilen und alles andere fahren lassen!

Höhere Liebe ist bedingungsloses Wohlwollen, ein Wollen, das nie und unter keinen Umständen irgendjemandem etwas Böses wünscht, ein Wollen, das allen Menschen jederzeit und ohne jeden Kompromiss Friede, Glück, Gesundheit und Wohlergehen wünscht. Das ist höhere Liebe.

Bei dieser Liebe handelt es sich um die höhere innere Wahrnehmung der Einheit mit dem unvergänglichen und alles erhaltenden göttlichen Sein in allem Geschaffenen.

Der Mensch

„Wir sind geboren worden, um den Glanz Gottes, der in uns ist, zu manifestieren.

Und wenn wir unser eigenes Licht leuchten lassen, geben wir unbewusst anderen Menschen die Erlaubnis, dasselbe zu tun.“

Nelson Mandela

Nichts in der Schöpfung ist wertvoller, schöner und wunderbarer als der Mensch.

Zwar haben wir Gold, Öl, Diamanten, die schönen Künste und eine erstaunliche Technik, die Wunderdinge hervorbringt und vieles mehr, doch wenn wir all das mit einem einzigen Menschen vergleichen, finden wir, dass es in der Schöpfung nichts Wertvolleres gibt als den Menschen selbst, weil der Mensch allein in der Lage ist, das Göttliche, die Quelle unerschöpflicher Schätze, endlosen Lebens zu erfahren – die Quelle des Friedens, der Freude, der Schönheit, der Vollkommenheit und des ewigen Lebens.

Doch gibt es auch nichts Armseligeres in der Schöpfung als den Menschen, weil er keine Ahnung hat von seiner Herkunft, keine Ahnung vom Göttlichen in sich selbst, von der Einheit seiner inneren Seele mit dem Göttlichen, keine Ahnung von seiner wahren Natur und dem wahren Sein, in welchem er auf immer und ewig eins mit dem unendlichen und ewigen Gott ist.

Alles was in Gott ist, ist auch im Menschen

Im Menschen ist alles vorhanden, was in Gott ist, weil Gott in der Seele des Menschen wohnt. Der Mensch besitzt deshalb mächtige seelische Fähigkeiten. Die körperlichen Sinne sind nutzlos für die Wahrnehmung höherer Wirklichkeiten. Dazu brauchen wir seelische Fähigkeiten, denn sie befähigen uns, Gott hier, dort und überall zu erfahren, in allen Lebenslagen, im Leben wie im Sterben.

Gott in menschlicher Gestalt

In Wirklichkeit ist der Mensch Gott selbst. Das ist die Wahrheit. Das ist die Höhe mystischer Wahrnehmung und Erfahrung. Das ist die Wirklichkeit.

Sobald jedoch dieses göttliche Selbst mit dem Körper, mit der materiellen, biologischen, physikalischen Welt in Verbindung tritt, vergisst es seine Herkunft, sein wahres Wesen und wird zum kleinen menschlichen Selbst, dem Ego. Als solches begeht es dann Dummheiten ohne Ende. Es beschmutzt sich, steht verwirrt da, ist bedrängt von Versuchungen, jagt Vergnügungen nach, weil es die grenzenlose göttliche Freude und Glückseligkeit verloren hat.

Im Bewusstsein hat es keine Verbindung mehr mit dem Göttlichen. Es hat nur noch Kontakt mit der sinnlich wahrnehmbaren Welt und wird so zum Sünder, ist seiner Erfahrung nach sowie in Gedanken, Gefühlen und Wahrnehmung vom Göttlichen getrennt. Diese Tragödie ist der menschliche Zustand, wie wir ihn täglich erleben. In diesem Zustand ist es schwierig, Gott zu verstehen, sich nach Gott zu sehnen, nach Gotterfahrung zu streben.

Wir haben Instrumente und Fähigkeiten wie die Seh- und Hörfähigkeit, doch führen uns diese in die Irre und offenbaren uns nur eine illusorische, falsche, herabziehende, von Leiden und Tod regierte Welt.

Trotzdem sehnt sich die innere Seele in guten, gläubigen Menschen nach Gott. Solche Menschen beten zum Göttlichen. Sie bitten das Göttliche, Es möge in ihrem Gemüt, in ihren Herzen, Gedanken und Gefühlen, in ihrem ganzen Leben wohnen.

Auch in den Mineralien und Pflanzen ist das unendliche göttliche Bewusstsein mit seiner ganzen Vollkommenheit zugegen, mit all seiner Allwissenheit und Allmacht. Als innewohnender Zeuge und Beobachter erkennt und steuert es alle Vorgänge in seiner jeweiligen „Behausung“.

Die göttliche Gegenwart nimmt im Mineralienreich als erste Stufe der schrittweisen Evolution die Form einer rudimentären Elementarseele an. Im Mineral wächst und entwickelt sich diese Seele, in der Pflanze nimmt sie Gefühl an.

Im Tier hat die Seele dann bereits Eigenschaften wie Liebe und Begierde, Hass, Habgier und Eifersucht, bis dann im Menschen alle diese Eigenschaften plus Willenskraft und vielen anderen vertreten sind.

Der Mensch ist die Krone der Schöpfung und deshalb ist das menschliche Leben von höchstem Wert.

Der Unterschied zwischen den einzelnen Entwicklungsstadien vom Mineral über die Pflanze und das Tier zum Menschen ist materieller Art und zeigt sich zudem in den Ausdrucksformen des Lebens.

Innerhalb dieser Ausdrucksformen gibt es die organischen, strukturellen und die den Intelligenzgrad betreffenden Unterschiede sowie die Differenzierung der Bewusstheit.

Der menschliche Organismus ist so beschaffen, dass er die vollste Entfaltung des in seinem Inneren angelegten Bewusstseins, die vielseitigen Ausdrucksformen des Lebens in einem Ausmaß ermöglicht, in dem Entdeckung, Improvisation, tiefe Einsicht und Vorstellungskraft lebendig werden, welche ihrerseits seinen Erfahrungsschatz bereichern.

Der Unterschied liegt also in der Struktur, durch die das latente Leben und das Bewusstsein sich zum Ausdruck bringen.

Auf der Stufe des Menschen sind Struktur und Voraussetzungen, die Leben und Bewusstsein ermöglichen, so weit entwickelt, dass der Mensch in der Schöpfung den höchsten Rang einnimmt.

Der Kampf

mit dem

Schatten

„Das Glück gehört denen, die sich selbst genügen. Denn alle äußeren Quellen des Glückes und des Genusses sind ihrer Natur nach höchst unsicher, misslich, vergänglich und dem Zufall unterworfen.“

Arthur Schopenhauer

Angenommen, die Last deines Karma wäre so groß wie das Gewicht der Alpen, so wären doch die Schultern Gottes in deinem Herzen groß genug, um nicht nur die Alpen samt den Himalayas und die ganze Erde, sondern das ganze Universum tragen zu können.

Deshalb bitte ich dich demütig, dein Karma nicht zu fürchten, so gewaltig es dir auch erscheinen mag, denn die Macht Gottes in deinem Herzen ist weitaus größer als all dein Karma je sein kann.

Aufgrund dieser Tatsache besteht die Möglichkeit, das Karma aufzulösen und den Angriffen des Karma zu entkommen.

Aber wie? – Du hast recht, wenn du sagst, dass je mehr du gegen dein Schicksal ankämpfst, du dich umso mehr darin verstrickst.

Gehe also einen anderen Weg! – Lasst uns gemeinsam versuchen, einen wundervollen Weg zu finden, auf dem wir den Angriffen des Karma entkommen können. Denke an die Macht Gottes und die Kraft der Gedanken!

Statt deine kostbare Zeit und deine Energien im Kampf gegen die Kräfte des Karma zu verschwenden, nutze Zeit und Energie dazu, in der Gottesliebe zu wachsen, Gott verstehen zu lernen, deine Liebe auszuweiten, deine Erkenntnis zu vertiefen und deine innere Stärke zu festigen.

Vergiss dein Karma und konzentriere dich allein auf die Wahrnehmung der Gegenwart Gottes, stärke deine Hingabe an Gott. Verschwende dein Leben und die Energie deiner Gedanken nicht für nutzlose und zermürbende Auseinandersetzungen mit negativen Kräften.

Das Streben nach Vollkommenheit muss all deine Energien absorbieren.

Solange du mit dem Rücken zur Sonne stehst, wird dein eigener Schatten stets sichtbar sein und dich herausfordern, und selbst wenn du ein Loch graben würdest, um deinen Schatten darin verschwinden zu lassen, wäre er dennoch vorhanden. Je mehr du dich bewegst, umso mehr wird sich auch dein Schatten bewegen; je heftiger du gegen ihn ankämpfst, umso heftiger wird dein Schatten sich zur Wehr setzen.

Auf diese Weise wirst du deinen Schatten nicht los! – Wende dein Gesicht einfach der Sonne zu, dann kann der Schatten bleiben, wo er will, und wird dich nicht mehr stören.

Das Gebet

Wir müssen zurück zum Ursprung der unbegrenzten Kraft, zur Quelle des Gottbewusstseins.

Kein Mensch kann auf die Dauer auf das Gebet verzichten, will er Verbindung mit dieser Kraftquelle aufnehmen.

Wir kennen das Gebet des Herzens, das mentale Gebet, das laut gesprochene Gebet. Es gibt das Gebet des Gewahrseins, das in der Übung des ständigen Gewahrseins der Gegenwart Gottes besteht, im Wissen, dass Gott überall in uns und um uns herum gegenwärtig ist, dass Er die Grundlage alles Erschaffenen ist.

Deshalb wird der Mensch, der höheres göttliches Wissen erlangt hat, in einer Weise beten, durch die er sich der Gottgegenwart in allen Dingen, überall und in sich selbst bewusst wird.

In allem Vergänglichen entdeckt er das Unvergängliche, das Ewige. Er weiß, dass jeder Augenblick der Zeit vom Zeitlosen getragen wird. Er dringt in die Tiefen des Lebens ein und nimmt dort die Gegenwart des unsterblichen Lebens wahr.

Das ist sein Gebet.

Ein Gebet, das darin besteht, das unendliche, absolute Prinzip überall und zu jeder Zeit wahrzunehmen, kann als das beste Gebet bezeichnet werden, denn es stellt einen ununterbrochenen Kontakt zu Gott her.

Es gibt Hunderte von Frauen und Männern in der Welt, die keine gelehrte Form des Betens kennen, aber in ihren Herzen intensiv und allezeit die lebendige Gegenwart Gottes spüren.

Ihr Gebet besteht in einem schweigenden, inneren Empfinden und Erleben der Gottheit.

Dann gibt es Gebete mit dem einzigen Zweck, weltliche Gaben von Gott zu erlangen. Es liegt nichts Unrichtiges in solchen Gebeten. Jedes Kind Gottes, alle auf Erden Geborenen haben das Recht, alles von Gott zu erbitten, was für ein glückliches Leben im Sinne einer Höherentwicklung notwendig ist.

Wir dürfen aber auch weltliche Gaben von Gott erbitten, doch wäre es weise von uns, wenn wir Gott um Gnade und Licht, um mehr geistiges Wissen und Glauben bitten würden, denn aufgrund unserer Erfahrung wissen wir, dass wir trotz allen Besitzes und allen weltlichen Glücks im Grunde trotzdem unglücklich, unzufrieden und ruhelos sind.

Deshalb sollten wir, statt um weltliche Gaben zu bitten, um mehr innere Kraft, um mehr Vertrauen und Licht bitten, damit wir die Schwierigkeiten und Umstände des Lebens leichter meistern können.

Wir sollten darum bitten, gemäß Gottes Willen leben zu können, zu erkennen, dass alles durch Gottes Kraft und Gnade geschieht. Wir sollten darum bitten, dass diese Weisheit unser Leben regieren möge.

Gott antwortet immer

Das göttliche Sein, die unendliche Intelligenz, das unendliche, allsehende Auge ist bei jedem und blickt jederzeit und unter allen Umständen auf alle. Deshalb antwortet das allwissende Göttliche schon, wenn bloß der Wunsch, mit diesem göttlichen Wesen in Kontakt zu treten, im Herzen eines Menschen erwacht.

Gott gibt sogar jenen eine Antwort, die in ihrem Unglauben, ihrer Unaufrichtigkeit und Unwissenheit Gott gegenüber taub und stumm geworden sind. Weil sie in großer, stumpfsinniger Unreinheit leben, sind sie unfähig, Ihn zu hören.

Sollten sie jedoch für das Göttliche empfänglich werden und versuchen, mehr Glauben, Aufrichtigkeit, Güte und Hingabe aufzubringen, dann wird auch ihre Fähigkeit, mit Gott zu sprechen, zunehmen.

Halte das Gespräch mit allem, was das Höchste, das Edelste und Größte in dir ist, aufrecht. Dieses innere, unendliche Sein in dir ist zugleich das innere Sein und Herz aller Wesen und Dinge in der Schöpfung. Es ist auch das innere Sein des Zeit-Raum-Universums. Dieses innere Sein in dir selbst zu berühren heißt, das innere Sein in allen und allem zu berühren. Es gibt nichts, was nutzbringender, wertvoller und wichtiger sein könnte als das.

Darin liegt das Geheimnis der Größe unseres Lebens und dessen, was wir zu erreichen imstande sind.

Das Wirkliche des Wirklichen, die Wahrheit aller Wahrheiten in allen Universen, in allem Geschaffenen ist das Göttliche. Es ist subtiler als das Subtilste. Es ist das supersensitive und alles beobachtende Sein.

Sprich mit Ihm, und du erhältst augenblicklich Antwort. Doch wende dich an das Göttliche in dir und nicht an das kleine Ego, an das undisziplinierte, gebrechliche und illusorische Ich. Es gibt solche, die mit sich selbst sprechen und aus solch einem Gespräch mit der fantastischen Behauptung zurückkehren, dass Gott mit ihnen gesprochen habe. Sie halten die Stimme ihres Irrtums, ihrer Begierden und Unvollkommenheiten für die Stimme Gottes. Solchen Täuschungen sollte man aus dem Weg gehen.

Innen, außen, überall

Alles ist eine einzige, unendliche ewige Wahrheit.

Innen und außen gibt es nichts anderes als die unendliche Wahrheit, die grenzenlose Wirklichkeit. Sie allein ist. Sie wirkt oder wirkt nicht. Sie ist aktiv oder nicht aktiv.

Beides ist wahr, denn alles und in allem ist nur das Eine.

Gegensätze sind nichts als Wertungen und Unterscheidungen des Denkens.

Solange der Körper da ist, denken wir, er sei aktiv, doch sind Körper und körperliche Organe nicht von sich aus aktiv. Es ist das Göttliche selbst, das alles bewirkt und tut.

Gott ist der Handelnde, Gott ist die Handlung und Gott ist die Unendlichkeit: Diese drei sind ein und dasselbe.

Die Speise ist Gott, die essende Person ist Gott, das Unendliche in beiden ist Gott.

Der Vorgang des Essens ist Gott. Alles ist Gott. Von diesem Standpunkt aus lebt der wahre Gottkenner. Er ist unsterblich in einem sterblichen Körper. Er ist grenzenlose Freude. Er wohnt ständig in der grenzenlosen Freiheit und Sicherheit des Zeitlosen, Unendlichen, Göttlichen.

Was ist Gott?

Gott ist ein gewaltiges, machtvolles Feuer des Bewusstseins, das innen, außen, überall im Universum und in der Endlosigkeit jenseits desselben zugegen ist.

Du siehst mich, siehst die Wolken am Himmel, siehst Häuser, Menschen, siehst die Bäume, die Blumen im Garten und fühlst die Luft in deine Lungen strömen. Die Luft, deine Gedanken, deine Gefühle, die Menschen und alles – alles ist Gott, alles ist eine Energie ohne Grenzen, alles ist vollkommene Schönheit, unendliches Licht. Alles besteht aus Gottbewusstsein. Gott ist die Substanz.

Gott träumt, und wenn Er träumt, ruft Er im Traum das Universum ins Dasein.

Gott ist ganz Ekstase, wenn Er träumt. Er ist wie ein Kind und spielt mit der Welt. Die leuchtenden Sterne sind sein Spielzeug. Er ist das Mädchen, der Junge. Er ist der Mann, die Frau, die Mutter. Er ist alles.

Es gibt nur einen Gott, und überall ist es der eine Gott, der spielt und die Erfahrungen unendlich vieler Wesen macht.

Er hat zahllose Namen.

Wenn du das beobachtest und diesen Spieler erkennst, dann wirst du große Freude erleben.

Erfahre Gott!

In jedem Menschen sind Fähigkeiten vorhanden, mit denen er über sich selbst hinauswachsen kann. Werde zum Denker, zum Philosophen, werde zum Liebenden, zum Musiker des Herzens, lass deinen Charakter und deine Gefühle zu Musik werden, lass deine Gedanken und Gefühle Musik zum Ausdruck bringen!

In der blühenden Blume ist Musik, in der sprossenden Pflanze ist Musik; überall, auch im fliegenden Flugzeug, ist Musik. In allem und überall ist Musik. Musik und Energie sind identisch.

Musik ist OM.

OM ist Gott.

Gott ist Musik.

Gott ist Energie.

Gott ist Licht.

Gott ist Bewusstsein.

Gott ist die regierende, organisierende Vernunft, der höchste Komponist und Künstler in allen Universen, in den sichtbaren und den unsichtbaren, in der gesamten Schöpfung und jenseits davon.

Das höchste Bewusstsein ist die göttliche Wirklichkeit.

Das ganze Universum ist Gott. Gott ist die Wahrheit. Und wenn Wahrheit Schönheit ist, ist auch die Schönheit ewig.

Die schönste Blume ist nicht schön, wenn wir sie mit der Schönheit Gottes, mit der ewigen Schönheit Gottes vergleichen. Und ohne Gott hat die Blume weder Schönheit, noch existiert sie überhaupt.

Gott braucht für unsere Wahrnehmung nicht überall in Form von Licht oder als unsichtbare Kraft und Energie zugegen zu sein. Er muss für unser Erkennen auch nicht unbedingt als unendliches Bewusstsein wahrnehmbar sein oder als Liebe im Herzen eines Menschen gefühlt werden.

Es ist nicht erforderlich, dass Schokolade immer in Form von Tafeln hergestellt wird; sie kann auch als Pferd oder Vogel geformt sein oder als eine Katze oder als ein Baum.

Gott kann auf viele Weisen gegenwärtig sein, auch als die Bäume, die Erde, das Meer – in allen möglichen Formen kann Er uns begegnen. Es liegt an uns, Ihn hinter all diesen Masken zu erkennen.

Jene, die tief spirituell sind, wissen um diese Wirklichkeit, deshalb beten sie das Göttliche in allen Wesen und Dingen an; denn in allem ist das Göttliche verborgen. Sobald du das Göttliche wahrnimmst, ist für dich die ganze Welt mit dem Licht der göttlichen Gegenwart erfüllt.

Für dich ist Gott dann überall sichtbar, und jede Minute ist eine Zeit der Anbetung, des Gebets, der Meditation, des Dienens, der Gotterfahrung.

Gott ist Liebe und Intelligenz. Wir können weder auf die Liebe, die Tugend noch auf die Wahrheit verzichten.

Wahrheit ist die Basis unseres Lebens, unserer Existenz. Wahrheit ist Existenz. Mache die Existenz unendlich, denn wenn du sie nicht unendlich machst, bist du begrenzt und darum unrein, und du wirst unglücklich sein. Deine Intelligenz wird entstellt werden und dich in die Irre führen. Du wirst von Zweifeln, Problemen und Ängsten befallen werden und wirst dich vor dem fürchten, was du nicht selber bist. Wenn du jedoch eins bist mit der Liebe in allem, wirst du furchtlos, sicher und in Frieden leben.

Wende dich dem Göttlichen zu! – Es ist schon in dir

Der Mensch, so wie er beschaffen ist, scheint eine hilflose, winzige Kreatur in dieser Welt gigantischer Kräfte und Mächte zu sein. Dennoch trägt der Mensch das höchste Erlösungsprinzip in sich: Die Gesamtheit des Schöpfers ist in ihm! Das Ebenbild Gottes wohnt in seinem inneren Herzen.

Das Ebenbild Gottes ist nicht verschieden von Gott selbst; beide sind ein und dasselbe. Es gibt keine zwei Götter. Diese Gottheit hat den Schlüssel zur Lösung all unserer Probleme. Sie ist die wahre, endgültige und vollkommene Erfüllung unseres Lebens.

Die Wasser der Welt können eines Tages erschöpft sein, doch nichts kann die Quellen der schöpferischen Intelligenz Gottes jemals versiegen lassen, denn sie sind unbegrenzt.

Bediene dich ihrer so viel du willst – sie bleiben dennoch grenzenlos und unerschöpflich!

Niemals endende Kraftquellen und Möglichkeiten – sei es als Energie, als Macht, als Intelligenz, sei es als Frieden, Freiheit, Schönheit, Glück, Musik, Genialität oder Leben – was immer es auch sei, die vielfältigen Kräfte und Ausdrucksformen des Göttlichen sind ohne Ende.

Wo und in welcher Lebenslage du auch sein magst, denke an Gott und du wirst sehen, dass Gott tausendmal an dich denkt. Es gibt Millionen Herzen, und Gott hat ein großes Herz voll von unendlicher und unerschöpflicher Liebe. Jeder deiner kleinen Gedanken an Gott zwingt Ihn, tausendfach an dich zu denken.

Wenn du nur mehr über den unendlichen, immanenten und transzendenten Gott nachdenken würdest, würdest du bald von einer Erkenntnis zur nächsten schreiten, bis du die letzte Wirklichkeit erkannt und das Größte alles Großen gefunden hast: die Wahrheit, das Zeitlose, das Unendliche, das Ewige, das Absolute, das Göttliche.

Wenn du diese Göttlichkeit in dein ganzes Sein und Wesen mit einbeziehst, erlangst du ewiges Leben.

Das Universum hat dann keine Gewalt mehr über dich. Alles innerhalb des Universums ist den Bedingungen, Umständen und Voraussetzungen unterworfen, die das Universum regieren. Diese Bedingungen und Umstände tyrannisieren den menschlichen Geist.

Der Mensch sehnt sich nach Frieden, doch Frieden ist nirgendwo draußen in der Welt zu finden. Halte dich deshalb an Gott fest! Einen Halt an Gott zu haben heißt, unserer Sterblichkeit zu entrinnen und die Todesfurcht zu verlieren. Die Möglichkeit zugrunde zu gehen ist in dem Augenblick aufgehoben, in dem wir einen festen Halt am Unvergänglichen haben.

Nicht nur wird die Sterblichkeit abgestreift und bewusstes Erkennen der Unsterblichkeit erlangt, sondern man lebt in unablässiger Seligkeit, in immer neuer Freude, in der Fülle des Glücks.

Darin liegt die wahre Zufriedenheit und Erfüllung des Menschen; darin liegt die tiefste Geborgenheit des Menschen! Kein Ziel in diesem Leben ist höher und von größerem Wert. Gesegnet sind all jene Menschen, die bestrebt sind, sich Gott zum Freund zu machen.

Wo findest du das Licht aller Lichter? – In dir selbst! Was geschieht, wenn du das Licht der Lichter in dir berührst und mit ihm in Einklang bist? – All der Kummer, all die Sorgen und Probleme lösen sich in nichts auf, denn du bist der Mittelpunkt des göttlichen Lichts!

Alles, was wir sehen, hören oder denken, ist innerhalb der Schöpfung. Die gesamte Schöpfung ist durch Vergänglichkeit und Unvollkommenheit gekennzeichnet.

Um was immer es sich auch handelt, die charakteristischen Merkmale des Erschaffenen, die Unvollkommenheiten, haften den Dingen an. Aus diesem Grund ist es die Pflicht alles Erschaffenen, sich dem Göttlichen, dem Schöpfer und Erhalter zuzuwenden, sich das Göttliche zum Freund zu machen, über das Wesen des Göttlichen nachzudenken, Mittel und Wege zu finden, um mit dem Göttlichen eine lebendige Beziehung herzustellen, um bereits hier in dieser Welt in Gott zu leben. Die ganze Schöpfung ist Gottes Werk und unter jedem Stein ist Leben, sei es Frosch oder Ameise. Wer ernährt diese Lebewesen? – Gott ernährt sie und die ganze Schöpfung. Es gibt eine endlose Zahl von Lebewesen, und alle werden von der göttlichen Weisheit und göttlichen Fürsorge ernährt.

Der Weg zur Einheit

Gott hat jedes Geschöpf ausschließlich zu dem einen Zweck erschaffen, dass ein jedes zum Göttlichen zurückfinde, zurück zur ewigen Glückseligkeit.

Von dieser Glückseligkeit haben wir einen Vorgeschmack im Tiefschlaf. Dort allein sind wir eins und in totaler Einheit mit der Seele, wenn auch unbewusst.

Das Wesen der Seele ist unendliche Glückseligkeit, Freude, Reinheit, zeitloser Friede, zeitloses Wissen und Licht.

Die Seele leuchtet wie Gold. Es ist das Leuchten des Feuers des Bewusstseins – unendlich und fantastisch – und dieses Bewusstsein wird mit Hilfe geistiger Übungen erfahren.

Im Tiefschlaf wird das Bewusstsein des Menschen eins mit der Seele, jedoch in totaler Unwissenheit und Finsternis. Der Mensch hat aber keine Ahnung, was das eigentlich für eine Erfahrung ist, denn sobald er träumt oder erwacht, ist sie verschwunden.

Im Grunde ist der Schlafzustand nicht wünschenswert, weil die Seele mit allen Unreinheiten, Problemen, Gedanken und Gefühlen, mit dem ganzen Karma in totaler Finsternis in den Tiefschlaf versinkt, und nach dem Erwachen ist alles wie zuvor.

Eine geistige Person, ein Gottsucher, erreicht während der Meditation den Zustand der Einheit ganz bewusst, und auch während er tätig ist, verbleibt er in diesem Zustand. Und warum auch während er tätig ist? – Weil sein ganzes Bewusstsein so diszipliniert ist und sich ganz dem Einen ausgeliefert hat, dass es eins geworden ist mit der grenzenlosen Gegenwart des Göttlichen. Das ist das Geheimnis, warum Mystiker, Heilige und Weise so glücklich und immer in einem ekstatischen Zustand sind – ganz ohne Drogen oder sonstige Hilfsmittel.

Der Mystiker entdeckt das Göttliche in seiner Seele und steht mit Ihm in inniger Verbindung. Nur Gott kann mit Gott eins werden. Das Göttliche in ihm wird eins mit dem Göttlichen überall. Das ist die einzige Einheit, die es gibt, eine andere Einheit gibt es weder in der Zeit-Raum-Welt noch in der Welt der Götter und Göttinnen.

Diese großartige Erfahrung der Einheit ist das Ziel des ganzen Lebens und der ganzen Schöpfung. Plötzlich ist das Gefühl da, dass man überall gegenwärtig ist, und der Gottliebende entdeckt seine lichte, unbeschreiblich schön leuchtende Seele, das göttliche Selbst, in seinem Innersten – ein Selbst, das auch das Selbst in den Sternen, in den Bäumen, Flüssen, in den Tieren und überall ist. Dieses eine göttliche Selbst beseelt das ganze Universum.

Zweck der Schöpfung ist, zur Tatsache der wunderbaren Erfahrung zurückzukommen, dass es nichts anderes gibt als das Eine, das unendliche, göttliche Sein-Bewusstsein, das vollkommene Glückseligkeit ist.

Aus diesem Grund kann das ganze Universum auch an einer einzigen Person oder an irgendeinem beliebigen Lebewesen abgelesen werden. Jedes Lebewesen ist ein Mikrokosmos, was auch von den griechischen Philosophen entdeckt wurde. Die Sterne, Flüsse, Berge, jedes Tier, jede göttliche Eigenschaft, alles ist in uns.

Die Mystiker, die Heiligen, die Gottsucher, die sich aufgrund ihrer Reinheit über alle Gegensätze erheben, leben bewusst im Zustand der Vollkommenheit, im Zustand der Zeitlosigkeit.

Wo befindet sich der Schlafende? – Auch er befindet sich in einem Zustand der Zeitlosigkeit und erfährt die Einheit mit dem Unendlichen, Ewigen. Er ist sich dessen aber nicht bewusst!

Das Bewusstsein des Mystikers hingegen weilt bewusst in der Erfahrung der Zeitlosigkeit, ist bewusst eins mit dem Göttlichen. Es ist jenseits aller Gegensätze, jenseits aller dualistischen Qualitäten und jenseits des dualistischen Bewusstseins, weil in allem und jedem nur die eine göttliche Seele wohnt.

Der Einfluss

deines Tuns

und Denkens

Sogar ein dürres Blatt, das von einem Baum fällt, ruft Auswirkungen im ganzen Kosmos hervor. Dieser simple Vorgang wirkt sich auf die Planeten unseres Sonnensystems und auch auf die zahllosen Sterne und Galaxien aus. Infolge großer geistiger Finsternis sind wir so abgestumpft, dass wir von Wirklichkeiten wie dieser keine Ahnung haben.

Was im Kleinen geschieht, hat einen Einfluss auf den ganzen Kosmos. Auch der unscheinbare Gedanke eines Kindes bewirkt so etwas wie ein Donnern, das sich dem ganzen Kosmos mitteilt. Je größer unser geistiger Fortschritt ist, desto mehr subtilere Tatsachen entdecken wir, weil unsere Wahrnehmung entsprechend feiner geworden ist.

Niemand kann seine Gefühle und Gedanken verstecken. Der ganze Kosmos weiß darüber Bescheid. Nichts bleibt verborgen, weil es im ganzen Kosmos nur eine Seele, eine Energie, eine Wahrheit, ein göttliches Bewusstsein gibt. Dieses Bewusstsein ist endlose, ewige, absolute Freude, Frieden und Schönheit.

Wenn alle Gedanken und Gefühle auf alles Einfluss nehmen, hinterlässt auch jeder kleine Fortschritt, den du machst, eine Spur in der ganzen Schöpfung.

Sogar an einem Sandkorn am Meeresufer kann der Gedanke, der in deinem Herzen oder Kopf aufsteigt, abgelesen werden. Sofort und überall wird alles kundgetan. Wenn du Zahnschmerzen hast, wird auch das überall verkündet; das ganze Universum weiß davon. Nur den stumpfen Sinnen der Menschen ist diese Tatsache nicht bekannt.

In der Natur und überall kann man eines jeden Menschen Gedanken und Gefühle lesen. Wie kommt das? – Weil es nur eine Seele gibt, nur einen Gott, nur ein Bewusstsein, nur ein endloses Meer unendlich subtiler Intelligenz.

Mit Hilfe gewisser Mantras können höhere Kräfte und besonders der Zugang zur grenzenlosen absoluten Intelligenz und Vollkommenheit erlangt werden. Auf diese Weise entdeckt man endlose Universen, von denen die Wissenschaft nichts weiß, weil diese nur das uns bekannte physikalische, sinnlich wahrnehmbare Universum kennt und untersucht.

Doch es gibt zahllose andere Universen. Innerhalb des Raums, in dem du dich gerade aufhältst, befinden sich unzählige unsichtbare Universen, von denen eines das andere durchdringt, wobei doch ein jedes völlig vom anderen getrennt ist.

Der Traum der Welt

„Das Leben kann als ein Traum angesehen werden und der Tod als Erwachen.“

Arthur Schopenhauer

Der ganze Kosmos mit allem in ihm Enthaltenen ist nichts anderes als eine fantastische illusionistische Schau! Die Welt ist eine bloße Erscheinung. Plötzlich ist sie, aus dem Nichts kommend, da. Doch ohne die Wahrheit ist es nicht möglich, dass sie in Erscheinung tritt. Es muss etwas dahinter stehen, und dieses Etwas ist die Wahrheit oder das absolute Sein-Bewusstsein.

So wie ein Film auf eine Leinwand projiziert wird, so wird die ganze Erscheinungswelt auf das absolute Sein projiziert.

Auf der Leinwand selbst bleibt nichts haften; sie bleibt immer dieselbe. Während einer Filmvorführung siehst du auf der Leinwand ganze Wälder brennen. Verbrennt dabei die Leinwand? – Nein! Sie bleibt sich immer gleich. Auch wenn du darauf fröhliche Leute springen und tanzen siehst, stimmt das etwa auch die Leinwand fröhlich? Springt und tanzt sie mit?

– Nein!

Doch ohne Leinwand ist auch die Filmgeschichte nicht möglich.

So ist das Sein in dir die Leinwand für die illusionistische Schau dieser Welt und deine körperlichen Erfahrungen.

Die Illusion der Welt kommt aus dem Nichts und geht ins Nichts zurück. Du hast mit dieser Illusion nichts zu tun.

Um diese Illusion aufzulösen

– und mit ihr all die mit ihr einhergehenden Leiden und Enttäuschungen sowie ein Glück, das dich frustriert, weil es dir immer wieder entgleitet –, ist es das Beste für dich, einen Zustand der Erleuchtung, der Erfüllung und Vollendung anzustreben.

Das wird möglich durch Entsagung. Worauf sollst du verzichten? Sollst du auf etwas Wertvolles verzichten? – Nein! Entsage nur dem, was wertlos ist! Und was ist wertlos? – Die Welt von Raum und Zeit ist wertlos, denn sie schafft Probleme und trennt dich von der unendlichen Glückseligkeit, unendlichen Macht und Weisheit

– vom ewigen Leben. Der Körper, die Sinne, alle Objekte, die mit den Sinnen wahrgenommen werden, sowie sämtliche vorübergehenden Gedanken und Gefühle – das alles trennt dich vom Unendlichen.

Entsage allen sinnlosen Beziehungen und sinnlosen Tätigkeiten, weil es Faktoren sind, die dich von deiner Glückseligkeit fernhalten. Durch Entsagung erlangst du unendliche, ewige Befreiung, du wirst eins mit Gott, mit der Wahrheit – hier und jetzt.

Du wirst ganz bewusst unendliche Freude genießen, die dieselbe Freude ist wie die, welche du in totaler Unwissenheit immer wieder im Tiefschlaf erfahren hast.

Gemüt und Göttlichkeit

„Der Tor läuft den Genüssen des Lebens nach und sieht sich betrogen.“

Arthur Schopenhauer

Der Mensch trägt zwei Dinge in sich: Gott und das Gemüt, das heißt, einerseits Gott und andererseits die Welt des Vergänglichen, nämlich Gedanken und Gefühle, körperliche Erfahrungen, Erinnerungen an längst Vergangenes und alles, was sonst noch im Unterbewusstsein gespeichert ist.

In dieser gedanklich-psychischen Welt lebt jeder Mensch Tag für Tag. Die Welt des Gemüts ist die Welt der Gegensätze, der Disharmonie und des ständigen Wechsels.

Das menschliche Gemüt bleibt nie dasselbe. Jeden Augenblick tauchen andere Gedanken und Gefühle auf, die dementsprechend unterschiedliche Reaktionen auf die Umwelt auslösen. Ein gewöhnlicher Mensch hält sich Tag und Nacht in dieser Welt der Gedanken und Gefühle auf, ohne zu ahnen, dass es auch noch etwas anderes geben könnte.

Er ist ganz in seiner Welt der Gedanken verloren, in seiner Welt der Gegensätze, Schmerzen und Vergnügungen, der Welt der Sinneserfahrungen.

Er hat sich völlig in dieser Welt eingerichtet und kann sich keine andere vorstellen.

Der Gottkenner aber lebt nicht in dieser Welt. Er wohnt schon hier und jetzt in der Welt des Göttlichen, und gleichzeitig ist diese Welt des Göttlichen in ihm.

Alle haben diese zwei Welten in sich, doch niemand nimmt sich die Zeit, die Welt des Göttlichen im Inneren zu entdecken, zu beobachten, zu ihr Zugang zu finden und sich dieser wunderbaren Welt zu erfreuen.

Jeder Mensch weiß, dass er seine eigenen Gefühle und Gedanken beobachten und seinen inneren Zustand selbst beurteilen kann, bemerkt aber nicht, dass das beurteilende und beobachtende Prinzip verschieden vom Gemüt mit seinen vielen Masken ist.

Geistige, wahrhaft gottliebende Menschen wenden sich dem inneren Beobachter zu, dem inneren Zeugen. Sie leben sodann in der Welt des inneren Beobachters.

Diese Welt des Beobachters ist der Welt im Tiefschlafzustand ähnlich, denn auch im Tiefschlaf ist der Beobachter gegenwärtig. Er beobachtet den Zustand, in dem du während des Tiefschlafs bist.

Und diese völlig klar bewusste Welt der Zeit- und Raumlosigkeit, des Friedens und der Freude ist der ständige Aufenthaltsort des Gottliebenden.

Dort meditiert er über seine eigene Unendlichkeit, Ewigkeit, Zeitlosigkeit, seine absolute Stille, seinen absoluten Frieden und seine absolute Freude.

Es steht uns frei, ob wir im inneren Beobachter oder im Gemüt leben wollen. Falls wir im Gemüt leben, sind wir Chaos und Ängsten ausgesetzt und werden von Arroganz, Neid, Eifersucht, Dummheit, Krankhaftigkeit und Finsternis beherrscht, denn in der Welt des Gemüts sind alle möglichen irreführenden Kräfte an der Arbeit.

Wir haben die Wahl, in diesem inneren Beobachter zu leben, in dem grenzenlose Stille, Freude und Vollkommenheit herrschen, oder in einer anderen Welt, nämlich der Welt des Gemüts.

Fast alle Menschen leben in der Welt des Gemüts und sind infolgedessen Werkzeuge dunkler Kräfte, die viel Schlechtes, wenig Gutes, viel Leiden und wenig Freude bewirken.

Der letzte Gedanke ist entscheidend

Du kannst nicht erst nach dem Tod nach Gott schreien. Das wird dir nichts nützen. Du weißt auch nicht, in welche Welt, welchen Bereich du nach dem Tod des Körpers kommen wirst, ob in Welten des Lichts oder in lichtlose Bereiche oder ob du sofort wiedergeboren wirst – entscheidend dafür sind die Gedanken, die du überwiegend während deines irdischen Daseins gehegt hast.

Wenn du dich jetzt am Göttlichen festhältst und deshalb zur Zeit des Todes nur göttliche Gedanken in dir aufsteigen, wirst du in entsprechende göttliche Welten gelangen, denn der letzte Gedanke, den du im Augenblick des Todes hegst, entspricht dem Denken, das während deines Lebens dominiert hat. Wenn göttliche Gedanken dominiert haben, dann kannst du sicher sein, dass diese auch im Zeitpunkt des Todes vorherrschen werden.

Die Türen zu anderen Welten stehen immer offen, und du weißt nicht, wann du gehst und ob du in lichte Welten oder an lichtferne Orte kommen wirst, die im allgemeinen mit Himmel und Hölle bezeichnet werden.

Es gibt keine gegensätzlicheren Orte als Himmel und Hölle, und zwischen diesen beiden befinden sich verschiedene andere Welten, Welten aller Art.

Und weil du nicht weißt, wohin du dich nach dem Tod begeben wirst, solltest du dich vorbereiten, damit du direkt in den Schoß des Göttlichen gelangst, in den Schoß des Unendlichen und Ewigen, in den Himmel aller Himmel.

Du musst ernsthaft sein und nicht mit dem Leben spielen.

Nur durch Entschlossenheit kommst du voran.

Du hast schon Millionen Leben lang gespielt und Dummheiten gemacht, und all diese alten Tendenzen und Eindrücke sind immer noch in dir vorhanden und attackieren dich von innen heraus.

Aus diesem Grund finden die Menschen es so schwer, ihre negativen Eigenschaften umzuwandeln, denn diese sind uralt und durch lange Gewohnheit entsprechend stark. Sei daher jeden Augenblick ernsthaft und wachsam und unterziehe deinen jetzigen Standpunkt einer gründlichen Prüfung.

Sinke in jede Meditation hinein als wäre es deine letzte, als würdest du in der nächsten Stunde sterben.

Der geistige Pfad ist ein innerer Weg. Keiner kann ihn sehen. Er ist im Herzen und im Bewusstsein des Menschen verborgen.

Da es sich um einen inneren Pfad handelt und dieser das Herz, das Denken und das Bewusstsein betrifft, kann der Fortschritt rein äußerlich nicht erkannt werden.

swami


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Samstag, 14.30 Uhr:
Vortragssaal, Anton-Graff-Str. 75, 8400 Winterthur
 
Sonntag: 9.00 Uhr:
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