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ZWEIMONATLICH

Jahr 52

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ



Januar/Februar 2017

  

INHALT

Texte aus Ansprachen und Gesprächen von


Es ist schon ein Meister in dir, ein höheres Wesen

Überall die Gegenwart Gottes zu erfahren, ist das wahre Paradies

Licht

Ein Paradies für alle

Die große Aufgabe des Lebens auf Erden

Jenseits der Schattenwelt

Was ist Gott?

Die Wahrheit der Philosophie

Gott in der heutigen Welt

Meditation

Liebe

Von der Wahrheit zur Wahrheit führt dein Pfad

Swami Omkarananda

Wenn du OM aussprichst,

ist der innere Laut schon gesprochen.

Wenn du OM sagst,

ist es der physikalische Laut.

Innerhalb des physikalischen Lauts

befinden sich geistige Schwingungen:

der innere Laut.

Die OM-Schwingungen durchdringen

alle Welten: die astrale Welt,

die psychische Welt, die mentale Welt und die materielle Welt.

Swami Omkarananda


 

Die Göttliche Mutter ist allmächtig. Sie allein existiert. Wie kannst du irgendetwas fürchten? Was gibt es zu fürchten, wenn es keine andere Macht gibt als Sie? Wovor Angst haben?

Auf der gegenwärtigen Stufe deiner Entwicklung spürst du vielleicht manchmal fremde Kräfte, die dich angreifen wollen. Wenn du aber deine Aufmerksamkeit völlig auf die Göttliche Mutter gerichtet hältst, wird diese andere Kraft, die dich bedrängt, verschwinden.

Die Göttliche Mutter ist ganz Liebe und Frieden. Wenn dein Herz, deine Seele und deine Gedanken bei Ihr sind, ergießen sich Ihre Liebe und Ihr Friede in dich. Du wirst fortan nicht mehr von Problemen gequält, und du besitzt ungewöhnliche Weisheit, Frieden und Ruhe.

Swami Omkarananda


Es ist schon ein Meister in dir,

ein höheres Wesen

Es ist immer ein König in dir, und dieser König und Meister macht es dir möglich, aller Umstände und Situationen Herr zu werden.

Bewundere die Größe Gottes, der ein so erstaunliches Geschöpf wie dich erschaffen hat! Im ganzen Universum hat Gott nichts Größeres und Schöneres erschaffen als dich.

Erkennst du jetzt den Wert und die unschätzbare Kostbarkeit deines Lebens? Weißt du, wie wertvoll dein Leben ist und warum?

Du trägst Gott selbst in dir. Du bist Träger des Königreichs des Himmels. Du bist ein Kind Gottes.

Wieso also willst du weiterhin die Rolle eines kläglichen, armen menschlichen Wesens spielen? – Du bist kein Bettler! Du bist Gottes Tochter oder Sohn. Das ist die Wahrheit! Wie kommt es dann, dass in deinen Augen keine Freude leuchtet?

Du musst neue Augen entwickeln, Augen der Liebe, Augen der Hingabe. Hast du diese, dann werde ich zu deinen Füßen sitzen und dich die Techniken der Selbstverwirklichung, der Erkenntnis der Wahrheit und des unendlichen Königreichs Gottes lehren.

Alle fürchten sich vor einem neuen Krieg. Aber einer, der das Königreich Gottes kennt, hat keine Angst. Er ist voller Frieden und freut sich bewusst am ewigen, vollkommenen Leben hier und jetzt und für immer. Du kannst die gleiche Freude haben, denn du bist der König der Könige!

Erkenne deinen Wert, deinen unendlichen Wert! Dein Wert ist endlos. Du bist ein Kind Gottes. Das ist die Wahrheit. Das ist meine Botschaft.

Nimm sie an!

Überall die Gegenwart Gottes zu erfahren,

ist das wahre Paradies

Wir können aus unserem Leben kein wirkliches Paradies machen, wenn wir nicht die Eigen schaften und Schätze der Wahrheit in uns entfalten und in unserem Leben wirksam werden lassen.

Darum lasst uns wenigstens versuchen, etwas von der in uns schlummernden Liebe, der Schönheit, des Glücks und der Kraft Gottes im täglichen Leben zum Ausdruck zu bringen.

Was auch immer deine körperlichen oder psychologischen Begrenzungen sein mögen – das metaphysische Prinzip in dir ist davon nicht betroffen.

Befreie dich deshalb äußerlich, gedanklich und moralisch von diesen Begrenzungen, und zwar mit Hilfe der Schätze und Mächte Gottes in dir.

Lasst uns Lichter Gottes hier auf Erden sein und immer Frieden, Freude, Weisheit, Liebe und Schönheit verströmen!

Lasst uns immer in einem Bewusstsein ruhen, das weiß, dass es jederzeit und überall von der Gnade Gottes beschützt wird und sich ständig der großen Wahrheit bewusst ist, dass uns in jeder Not, zu jeder Zeit alles, was nötig ist, von Gott, der in uns und um uns herum gegenwärtig ist, zur Verfügung gestellt wird.

Licht

Was man gewöhnlich als unbelebte Natur bezeichnet, ist genauso vom Licht der göttlichen Intelligenz beseelt wie die belebte Natur. Die Wissenschaft kommt immer mehr hinter diese Tatsache.

Alles kann auf Licht reduziert werden. Licht ist überall, auch wenn du es nicht sehen kannst. Die Blinden sehen kein Licht, auch wenn die Sonne scheint. Für sie gibt es kein Licht, obwohl Licht doch eine Erfahrungstatsache für andere ist.

Nachts siehst du fast nichts, aber es gibt Tiere, die nachts gut sehen. Licht ist immer da.

Unter gewissen Bedingungen siehst du nichts, deine Sehkraft ist verschiedenen schweren Begrenzungen unterworfen. Du kannst nicht, wie Röntgenstrahlen, die Knochen in deinem Körper sehen.

Die Gedanken anderer Menschen siehst du auch nicht, aber es gibt Menschen, die Gedanken sehen und sie beschreiben oder sogar auf ein Blatt Papier zeichnen können.

Es gibt alle möglichen Wahrnehmungen, und Gott ist überall als grenzenloses Licht gegenwärtig. Du siehst Ihn nicht, und doch gibt es Augen, die Ihn sehen. Der Geist, den du nicht siehst, kann von anderen gesehen werden.

Wir leben in einer Welt des Lichts – eines Lichts aller Abstufungen und Schattierungen, und diese Abstufungen sind nicht im Licht selbst, sondern in den erfahrenden Individuen.

Je größer deine innere Sensibilität dem überall anwesenden göttlichen Licht gegenüber ist, desto größer ist die Zahl der Wahrnehmungen, die dir offen stehen.

Was der Kraft der Offenbarung sichtbar ist, kann die Vernunft des Menschen nicht sehen. Was intuitiv wahrgenommen werden kann, ist dem menschlichen Intellekt verborgen. Einige Tiere nehmen mit gewissen Organen sogar weit mehr wahr als der Mensch.

Der ganze Raum ist mit einem allsehenden Licht, einer allhörenden, allschöpferischen Intelligenz erfüllt, und diese ist auch hier – selbst in deinen eigenen Knochen.

Auch innerhalb deiner eigenen Person gibt es Welten über Welten, und dein Herz ist ein Universum in sich selbst.

Du bist eine Person, die aus Millionen Personen besteht.

Zahllose Arten von Keimen sind in dir, die alle ihr eigenes Leben haben. Du bist ein Mensch mit Millionen Menschen in dir selbst.

Es gibt alle möglichen Wunder schon nur in einem Fleckchen Zellgewebe deiner Hand.

Jeder Tropfen Blut trägt in sich das ganze Universum, hat Beziehungen selbst zu den Sternen und ist den Einflüssen der Planeten ausgesetzt.

Und du bist selbst wieder nur eine kleine Zelle unter den unzähligen Zellen im Universum.

Das ganze Universum ist seinerseits eine Persönlichkeit, eine Person, die zahllose Personen enthält. Überall ist jene erstaunliche Intelligenz anwesend, die eine ist, sich aber als viele darstellt.

Es spielt keine Rolle, wie blind du diesen Wundern gegenüber bist und wie groß deine Unwissenheit sie betreffend ist.

Du lebst ja in diesen Wundern, du lebst in diesem Licht – alle leben in dir und du lebst in allen.

Was für Gott gilt, gilt auch für dich, denn du bist ein Teil des Göttlichen. Der Geist Gottes ist in dir – du bist der Geist Gottes! Auch die Blume, der Diamant oder die Pflanze sind der Geist Gottes.

Es ist der Geist Gottes, der dich ausmacht.

Und überall gibt es Wunder. Du kannst deine Augen schließen und zum Beispiel New York von hier aus sehen. Du kannst deine Augen schließen und das zukünftige Leben eines Kindes sehen, das noch nicht einmal geboren ist. Du kannst deine Augen schließen und das Leben der Tiere in der Tiefsee beobachten. Du kannst deine Augen schließen und alles sehen, was die nächsten Jahre im Fernsehen gezeigt werden wird.

Alle Wunder können wahrgenommen werden. Und das Wunder der Wunder – der Geist Gottes, das Bildnis Gottes – ist in dir!

Der Geist Gottes durchdringt alles. Er ist hier, dort und überall zur gleichen Zeit – so wie der Raum überall gleichzeitig ist. Aber der Geist Gottes ist mehr als der Raum, denn er ist weiter als der Raum – und dieser Geist Gottes ist in dir!

Alle Wunder haben in diesem Geist Gottes ihren Ursprung und Mittelpunkt, und diese Wunder sind überall.

Jeder Punkt des Raums enthält den ganzen Geist Gottes. Überall kannst du das Königreich des Himmels erspüren und erfahren; überall kannst du himmlische Musik hören; überall kannst du von allem die ganze Vergangenheit und Zukunft des Universums ablesen.

Alles ist hier;

und was hier ist, ist überall

Hinter dir stehen all die Götter, hinter dir steht die ganze Menschheit, hinter dir steht die ganze Schöpfung. Das ist ein Wunder, aber es ist auch eine Tatsache.

Diese Tatsachen sind wirkliche Wunder, es sind die noch wunderbareren Wunder. Überall scheint das wunderbare Licht oder die Intelligenz des Geistes Gottes. Dein Haus ist mit dem Geist Gottes erfüllt.

Liebe dein Haus – dann wird es länger halten, und du wirst weniger an Reparaturkosten zu zahlen haben. Liebe deine Kleider, respektiere sie – und sie werden länger in gutem Zustand sein.

Die Liebe, mit der du aufgeladen bist, wirkt Wunder.

Alles um dich herum bleibt wunderbar, wenn du es achtest.

Alles reagiert auf deine Einstellung von Verehrung und Achtung.

Sogar deine Schuhe bleiben schön, wenn du sie achtest – sie werden dir besser und länger dienen.

Alles ist sensitiv gegenüber dem, was in deinem Herzen geschieht.

Sogar der Stuhl, auf dem du sitzt, und auch Metalle besitzen ein rudimentäres Bewusstsein; auch sie spüren primitive Formen von Schmerz und Vergnügen.

Sei also achtsam!


Ein Paradies für alle

Die Nationen der Welt, die großen Kulturen und Zivilisationen aller Zeiten haben beständig versucht, vieles zu verändern. Sie haben stets hart daran gearbeitet, ein irdisches Paradies zu errichten.

In der griechischen und römischen Epoche hatte die Menschheit eine hohe Fertigkeit auf dem Gebiet der Kunst und des höheren Wissens erlangt. Seither und bis zum heutigen Tag hat die Menschheit alle erdenklichen sozialen, moralischen, ökonomischen, politischen und inte llektuellen Reformen eingeführt, ohne dass das Herz der Menschheit je das Paradies gefunden hätte, nach dem es sich immer sehnte.

Heute stehen wir vor einer gewaltigen wissenschaftlichen und technologischen Revolution, die alle Lebensbereiche betrifft. Wenn wir in die Schaufenster schauen, besonders nachts, wenn es dunkel ist, und diese hell erleuchtet sind, können wir manchmal schon den Eindruck haben, dass wir in einer Art Paradies leben. Aber das ist eine Illusion!

Das Auge berichtet uns von einem irdischen Paradies, aber es gibt kein Paradies in den Herzen, und das Gemüt ist angefüllt mit Problemen, Sorgen und Ängsten. Die Seele selbst ist nicht entfaltet, es existiert kein innerer Sinn, es gibt keine inneren Werte und Ressourcen.

Die Menschheit wird auch weiterhin in ihrem Versuch versagen, ein irdisches Paradies zu schaffen, wenn sie nicht intelligenter und vernünftiger wird, sich nicht stärker von einem Geist des Forschens erfüllen lässt und das Leben nicht von der richtigen Perspektive aus betrachtet, sondern den Menschen wie bisher nur einer sozialen, ökonomischen und psychologischen Analyse unterzieht.

Die Menschheit sollte das Individuum nicht nur vom Standpunkt des menschlich-sozialen Lebens aus betrachten oder seine Existenz und Ausdrucksformen allein psychologisch deuten, sondern es insbesondere vom Standpunkt der metaphysischen Realität und des metaphysischen Prinzips aus unter die Lupe nehmen.

Es gibt etwas im Menschen, das beständig ist, das unvergäng lich ist, das unveränderlich ist, das unzerstörbar ist und welches das wirklich erhaltende Element seines ganzen inneren und äußeren Wesens, seiner ganzen inneren und äußeren Konstitution ist.

Die Theologie und die Heiligen Schriften nennen dieses Prinzip den Atem Gottes oder das Königreich des Himmels.

Intellektuell, vernunftmäßig gesehen, vom Standpunkt einer hoch entwickelten Vernunft aus betrachtet, ist dieses Königreich des Himmels nichts anderes als die absolute Wahrheit oder Wirklichkeit – das unendliche Bewusstsein.

Wenn wir die Fehler des Lebens korrigieren und die menschliche Existenz aus all ihren das tägliche Leben tyrannisierenden Begrenzungen herausheben und dem menschlichen Individuum wahren Frieden, wahre Freude, wahre Kraft und ein wirkliches Paradies geben wollen, dann müssen wir seine Aufmerksamkeit auf das metaphysische Prinzip lenken, das in seiner inneren Konstitution verankert ist.

Wie können wir ein kleines Paradies für einen Menschen erschaffen, der sich in äußerster Armut abquält, für einen Menschen, der hart arbeiten muss, nur um etwas Holz aus dem Wald zu holen, damit ein Feuer anzuzünden, um sich zu wärmen, der nach Früchten an Bäumen und Pflanzen sucht, um sich zu ernähren? – Das Einzige, das wir für ihn tun können, ist, ihn an die vergessenen Millionen zu erinnern, die sein Großvater für ihn hinterlegt hat, und er somit weiß, dass er ein reicher Mann ist – und innerhalb von Stunden ändert sich sein Leben völlig.

Genau so steht es mit dem Menschen. Der Mensch arbeitet hart, um sein tägliches Brot zu verdienen, sich Wissen und Fertigkeiten anzueignen, um sein Leben auf dieser Erde einigermaßen gestalten zu können.

Er arbeitet rastlos, um für sich ein kleines Paradies zu schaffen. Er sucht endlos nach Vergnügen und findet doch nie wahren Frieden, wahres Glück oder wahre Kraft.

Der einzige Weg, um den Menschen zurück zur endlosen Welt des Friedens, des Glücks, der Kraft, Schönheit und Vollkommenheit zu bringen, besteht darin, seine Aufmerksamkeit auf den endlosen Reichtum Gottes in ihm zu lenken.

Dieser endlose Schatz und Reichtum ist das metaphysische Prinzip im Menschen.

Es ist Gott im Menschen, der das Wichtigste im menschlichen Individuum ist, und es ist Gott, der das menschliche Individuum von innen heraus erhält.

Nicht das Gemüt, nicht das Herz, nicht der physische Atem, sondern das, was man das Leben des Lebens oder die Seele der Seele nennt, ist es, was das menschliche Individuum trägt und erhält.

Und was ist das? – Es ist Gott, das höchste metaphysische Prinzip, die Wahrheit, die Wirklichkeit oder das Absolute genannt.

Das ist unsere Stärke, das ist unser Fundament. Dieser Gott ist das Sein unseres Seins.

Ohne Ihn können wir weder leben noch etwas erfahren. Ohne Ihn können wir nicht denken, nicht fühlen, nichts wissen, nichts tun. Er ist die Grundlage von allem.

Selbst für eine Ordnung des Gemeinschaftslebens wie der demokratischen ist ein geistiger Hintergrund nötig, eine Vision. Erst das Wissen um das eine Prinzip, das in allen Wesen wohnt, macht es möglich, ein wirklich guter Demokrat zu sein.

Ein solches Erkennen nämlich bekleidet den Menschen mit unendlicher Würde, ohne Rücksicht auf die Rolle, die er im Leben spielt, ohne Rücksicht auf Beruf und Stand.

Das Erkennen der göttlichen Wirklichkeit in uns, das Wissen um den letzten Seinsgrund und das höchste Bewusstsein in uns: Das ist es, was dem Menschen höchste Würde verleiht. Es ist in jedem.

Unsere Möglichkeiten sind unbegrenzt

Es ist nicht das Vielerlei in vielen Menschen, worauf es ankommt; wichtig ist nur das eine Prinzip, das in allen wohnt.

Das Bewusstsein oder die Existenz kann theologisch als „Gott in jedem Menschen“ umschrieben werden, weshalb unsere Möglichkeiten die Möglichkeiten Gottes oder der höchsten Wirklichkeit sind.

In den gegenwärtig bestehenden Begrenzungen liegt nichts Unvermeidbares. Wenn einige von uns glauben, wir seien Gefangene unserer Schwächen, eingefangen in Begrenzungen, täuschen sie sich.

Nichts Unvermeidliches oder Endgültiges liegt darin.

Wir können über all das durch wachsende Erkenntnis hinausgelangen, durch eine sich vertiefende Liebe, durch eine sich weitende Weisheit, durch ein tieferes Verstehen oder durch die Fähigkeit, mit unseren Aufgaben zum Wohl des Ganzen erfolgreich umzugehen.

Alle, die eine schwere Verantwortung tragen, wie Staatsmänner oder sonstige Führungspersönlichkeiten, brauchen ein Wissen um das höchs te Prinzip, ganz besonders in schwierigen Zeiten, denn nur so ist es möglich, friedvoll, ruhig, wach und klar im Kopf zu bleiben, um herausfordernde Situationen zu bestehen.

Das Leben wird erst dann reich und erfüllt, wenn wir dieses Erkennen der letzten Wirklichkeit im Hintergrund haben.

Je inniger wir diese letzte oder höchste Wirklichkeit erkannt haben, desto besser ist es für uns!

Deshalb wollte Plato Philosophen als Könige haben.

Jeder Mensch kann ein Philosoph sein, wenn er seine Vernunft richtig einsetzt und das höchste Prinzip in sich selbst und im ganzen Universum ausfindig machen kann!

In der transzendenten Erfahrung des göttlichen Selbst haben wir eine schöpferische Kraft, die der Unermesslichkeit des Ozeans gleicht; wir werden uns unserer Unsterblichkeit, Ewigkeit und Zeitlosigkeit bewusst, wir erleben eine Freude, die unabhängig und unbedingt ist.

Damit wir diese Selbstverwirklichung erreichen können, lasst uns rastlos nach immer mehr göttlicher Erkenntnis suchen, nach einem besseren Verständnis geistiger Gesetze und Wahrheiten.

Warum solltest du unter deinen Fähigkeiten und Möglichkeiten leben? Soll der Ozean sich selbst abschließen in der Vorstellung, ein kleiner Teich zu sein, und so zu einem Problem und einer Sorge für sich und andere zu werden?

Soll die Sonne denken, sie sei eine Kerze, und so sich selbst der Majestät ihrer unbegrenzten Leuchtkraft berauben und der ganzen Schöpfung Licht und Leben verweigern?

Beweise die Kräfte und Vorzüglichkeiten des göttlichen Bewusstseins in dir!

Die große Aufgabe

des Lebens auf Erden

Erkenne das Selbst!

Suche das Königreich des Himmels!

Sei so vollkommen wie der Vater im Himmel!

Erkenne das Göttliche in dir und überall, das heißt, ergreife die Macht aller Mächte!

Erkenne jenes Leben, welches das Leben allen Lebens ist!

Erkenne die Wahrheit, die die Wahrheit aller Wahrheiten ist!

Erfahre jenes Licht, das die Sonne, den Mond und die Sterne erleuchtet! Dieses Licht ist ewig.

Es ist das Licht, das hinter der Energie ist, zu der die moderne Wissenschaft das Universum reduziert.

Was ist der Hintergrund, die Substanz, die erhaltende Kraft hinter allen Formen von Energie im Universum?

Es ist das alles erhaltende, unendliche Sein, die alles zeugende, unendliche Macht des Bewusstseins. Es ist das göttliche Selbst, das die wirkliche Energie hinter allen Energien ist. Es ist das unsichtbare Licht hinter allen Lichtern.

Was ist die Quelle aller Phänomene? Was ist das universale Prinzip hinter unseren Sinneserfahrungen?

Was ist jene höchste, unauslöschliche Macht, die Millionen von Universen erschaffen hat?

Was ist jenes erstaun liche Phänomen, das wir als mensch -lichen Geist bezeichnen, der solche Wunder vollbringen kann und doch nur eine winzige Kraft darstellt im Vergleich zu dem, was hinter ihm steht? Was ist seine Quelle? Wer ist sein Schöpfer? – Wer die Antwort wirklich kennt, kennt das Selbst; und wenn wir das Selbst kennen, kennen wir den universellen Geist, die Energie, das Leben, das Universum und alles andere.

Im Reich des göttlichen Bewusstseins ist Wissen identisch mit Sein. Zu sein heißt zu besitzen, und zu wissen heißt zu besitzen.

Deshalb können wir sagen, wenn wir das Königreich des Himmels kennen, besitzen wir es.

Wenn wir die zentrale Kraft besitzen, durch die, in der und mit der alles in der Schöpfung hervorgebracht wurde, sind wir die wirklichen Eigentümer alles Geschaffenen.

Deshalb legt die Bibel großen Wert auf die Ermahnung:

„Suchet zuerst das Königreich des Himmels, und alles andere wird euch hinzu gegeben werden.“

Einheit mit dem

göttlichen Sein

Eine gewöhnliche Hausfrau der alten vedischen Zeiten hat einige tausend Jahre vor dem Erscheinen der christlichen Ära das göttliche Sein verwirklicht, das Selbst erfahren und in der Ekstase ihrer vollkommenen inneren Verwirklichung und Erfahrung in inspirierender und unsterblicher Dichtung folgende Worte gesprochen:

„Ich bin das Zeitlose. Es ist durch meine Macht, dass Sonne, Mond und Sterne scheinen.

Ich bin die Erhalterin des Universums.

Ich war vor allen Göttern.

Ich bin das Höchste.

Ich bin das unsterbliche Sein.

Ich bin die Quelle und das Zentrum des unendlichen Bewusstseins und der unendlichen Schönheit.

Ich bin die Ursache und die Bewahrerin allen Lebens. Durch mich allein denken alle Gemüter und fühlen alle Herzen.“

Das ist freilich für moderne Menschen schwer zu verstehen. Doch bräuchten sie nur ihre Erkenntnisfähigkeit um ein weniges zu erhöhen, dann wäre es ihnen möglich, solch außerordentliche Aussagen, die in Zuständen innerer Einheit mit der höchsten Gottheit gemacht wurden, zu verstehen.

Diese Frau war vollkommen vom Gottbewusstsein absorbiert, und während sie noch im physischen Körper lebte, wurde ihr ganzes inneres Wesen eins mit der höchsten Gottheit.

Ihr Gemüt hat sich im unendlichen Licht und in der Erkenntnis der höchsten Wirklichkeit aufgelöst. Ihr inneres Sein wurde eins mit der unbegrenzten, absoluten Liebe.

Der Tropfen des menschlichen Wesens, der sie war, hat sich aufgelöst im unendlichen Ozean des Gottbewusstseins.

Einmal in diesem Ozean des zeitlosen höchsten Bewusstseins aufgelöst, war sie völlig ihres abgrenzenden, entstellenden egoistischen Selbstbewusstseins beraubt.

Tod und Krankheit waren ihr unbekannt. Ihr Leben war ein Gesang Gottes, komponiert und gesungen von Gott selbst.

Wenn wir ein Glas Wasser in den Ozean schütten, wird es dann nicht eins mit dem ganzen Ozean? Hat es dann nicht alle Eigenschaften des Ozeans?

Genauso konnte diese Frau, indem sie ihr Bewusstsein in den Ozean des unendlichen Bewusstseins ausgegossen hatte, fühlen wie Gott, leben wie Gott, sich bewegen wie Gott und sprechen, wie Gott durch die Intuitionen derer spricht, die rein sind in Herz und Geist.

Es liegt nichts Fantastisches, nichts Irrationales in ihrer Behauptung, dass sie vor allen Göttern war, dass sie die Universen erhält, dass sie der höchste Schöpfer ist, dass sie jenseits von Raum und Zeit existiert, ja eine Macht ist, die über allen Mächten steht, dass sie eine Unendlichkeit der Freude, des Friedens und der Schönheit ist, dass sie überall und zu allen Zeiten gegenwärtig ist und existiert.

In ihr finden wir die Höhen göttlicher Erfahrung, zu denen die Selbstverwirklichung das reine, erleuchtete, friedvolle, gesegnete Individuum führen kann.

Jenseits der Schattenwelt

Gott, die Unendlichkeit und die Wahrheit hören aufgrund unserer Unfähigkeit, sie wahrzunehmen, nicht auf zu existieren.

Es ist wahr, dass wir unfähig sind, eingegrenzt, tyrannisiert von unseren eigenen Schwächen – aber das Ideal ist da! Und das Ideal ist ewig. Es lädt uns ständig ein.

Wir mögen nicht die Kraft dazu haben, ihm entgegenzugehen, weil wir tausendmal versagen, aber allein das beweist nicht, dass das Ideal nicht existiert.

Unser wahres Leben findet erst im Reich des Ideals statt.

Das Leben, das wir jetzt führen, ist ein Leben der Schatten, der Träume, und es ist nicht wirklicher als ein Traum.

Unsere Erfahrungen im Traum – das Leiden oder das Glück – sind genauso wirklich wie die Erfahrungen im Wachzustand, unter Umständen sogar wirklicher.

Wir führen also ein Schattendasein. Wenn wir uns vom Standpunkt des Unendlichen aus betrachten, dann wurden wir nicht geboren, sind nicht gealtert, haben keinen physischen Körper.

Der Körper hat vor dreihundert Jahren nicht existiert, und nach weiteren dreihundert Jahren finden wir keine Spur mehr von ihm.

Ich halte diese Welt für eine Welt der Schatten. Auch die philosophische Vernunft, die mystische Erfahrung, die höchsten psychischen Wahrnehmungen und sogar wissenschaftliche Erkenntnisse er-schließen uns die Wahrheit, dass wir in einer Welt der Schatten leben. Wie dem auch immer sein mag, solange wir in dieser illu sorischen Welt der Schatten gefangen sind, ist sie sehr wirklich für uns. Und weil sie wirklich für uns ist, können wir dem Leiden nicht ausweichen.

Die Schattenwelt ist voller Leiden, auch deshalb, weil wir wissen, dass uns das Glück, das wir genießen, bald wieder entschlüpfen wird. Das ist das Schicksal aller endlichen, begrenzten Erfahrungen.

Welches ist dann der Weg, auf dem wir uns unmittelbar an das Unendliche anschließen können? – Dieser Weg ist das Mantra.

Das Mantra ist eine höchst mystische Kraft, eine Super-Atomkraft. Als solche transformiert es die psychologischen und psychischen Inhalte in dir, macht dein inneres Bewusstsein immer feiner. Und diese Feinheit oder Subtilität des inneren Bewusstseins ist genau der Umstand, den das Unendliche nutzt, um in dich einzudringen, um Besitz von dir zu ergreifen.

Gott will, dass du deine Todlosigkeit hier und jetzt erfährst, noch bevor dein Körper wegfällt. – Versuche, dich auf Gott einzustellen.

Seine Absichten und Ziele sind für alle Ewigkeit festgelegt. Seine Absichten, Ziele und Gedanken sind ewige Gesetze.

Dass du nicht von Gott abgeschnitten werden kannst, ist ewiges Gesetz. Dass du Gott erkennen musst, ist ewiges Gesetz. Es ist eine organische Notwendigkeit deines Wesens.

So wie das Kalb den Euter seiner Mutter sucht, um Milch zu trinken, so ist es eine organische Notwendigkeit des menschlichen Individuums, nach Gott zu suchen und Gott zu erfahren. Ob wir es wollen oder nicht, wir werden immer nach Glück suchen, und solange wir nach Glück suchen, suchen wir nach Gott, denn Gott und Glück sind identisch.

Wir suchen immer nach Stärke und wollen unsere Schwächen überwinden. Solange wir nach Stärke suchen, auch wenn wir nur ein Glas Milch trinken, um uns zu stärken, suchen wir nach Gott, denn Gott ist Stärke. Stärke und Gott sind ein und dasselbe. Außerhalb Gottes kann es keine Stärke geben.

Wer ist unüberwindlich und unbesiegbar? – Jener, der in der Stärke Gottes seinen Platz gefunden hat, jemand, der sich beständig bewusst ist, dass seine Stärke von Gott kommt und dass es Gottes Stärke ist.

Wir können nicht vermeiden, nach Liebe zu suchen. Wir wollen geliebt werden, und wir wollen lieben. Der Geizhals liebt zumindest sein Geld, wenn schon nicht seine Tochter.

Liebe ist Bestandteil der Veranlagung eines jeden Einzelnen, wie auch Erkenntnis, Tugend und Wahrheit Bestandteile unserer Veranlagung sind.

Wir haben starke, unwiderlegbare, unauflösbare organische Beziehungen zu Gott. Wir leben in Gott, und von Ihm haben wir unser Sein. Alles, was wir tun, vollbringen wir in Gott und mit seiner Kraft und Energie.

Außerhalb von Gott haben wir keine Existenz. Außerhalb von Gott gibt es keinen Frieden, keine Erkenntnis, keine Kraft, keine Stärke, keine Schönheit, keine Musik.

Verbleibe in diesem Wissen, und sei immer jung und stark! Lebe Tausende von Jahren! Lebe in Ewigkeit!

In uns ist ein Bewusstsein, ein Gewahrsein, ein sich selbst wahrnehmendes Prinzip, nämlich die Wahrnehmung, dass wir existieren.

Ich weiß, dass ich bin.

„Ich bin“, das ist Sein, Existenz. Das ist die „Ich-heit“.

Auch der Baum existiert und sagt: „Ich bin.“ Die Pflanze sagt: „Ich bin.“ Du sagst: „Ich bin.“

Sein ist ein universelles Phänomen, und dieses Sein weiß, dass es existiert.

„Ich bin“, sagt der Mensch. Dieses Bewusstsein ist eine organische Eigenschaft der Existenz, des Seins. Es gibt ein unendliches Sein und ein unendliches Bewusstsein.

Allen begrenzten Formen des Seins entsprechen ebenso viele begrenzte Formen des Bewusstseins. Doch alle Formen des begrenzten Bewusstseins tragen in sich die Möglichkeit des unbegrenzten Bewusstseins. So kann jedes endliche Objekt ein unendliches sein, jedes endliche Bewusstsein kann unendliches Bewusstsein sein.

Leben

Das Leben, wie wir es hier vorfinden, ist nur eine zwischen zeitliche Manifestation von Sein und Bewusstsein.

Leben ist eine Projektion des unendlichen Bewusstseins und Seins, eine Möglichkeit des unendlichen Bewusstseins und Seins. Auch Materie und der menschliche Geist sind Möglichkeiten des unendlichen Seins und Bewusstseins.

All das sind Zwischenformen der Möglichkeiten des unendlichen Seins und Bewusstseins.

Was ist Gott?

Eines dürfen wir nie vergessen, nämlich dass Gott die Wahrheit unserer Existenz ist.Er ist das Fundament unseres Seins, die ureigene Substanz unserer eigenen Substanz.

Er allein ist – das ist die höchste Wahrheit. Der Mensch erkennt dies nicht. Es gibt nichts als Gott allein. Überall ist seine schöpferische Intelligenz am Werk. Wir können endlosen Frieden, endlose Kraft und Freude erfahren. Wir können die Kraft für ein sehr hohes kreatives Leben erlangen: Das ist die Wahrheit.

Doch Gott ist nicht Materie, so dass Er von irgendwelchen groben menschlichen Händen gehandhabt werden könnte.

Gott ist auch kein Gebrauchsartikel, sodass Er von irgendeiner religiösen Institution oder der Gesellschaft vermarktet werden könnte.

Gott ist kein gedankliches Objekt, das von einem Denker an den anderen weitergegeben werden kann. Gott findet man nicht in Büchern, obschon Bücher versuchen mögen, etwas über Ihn auszusagen.

Die höchste und letzte Wahrheit kann ohne die Gnade Gottes nicht erreicht werden.

Deshalb sollten wir uns keinem Irrtum hingeben: Es ist alles falsch an unseren Methoden, unserem Verstehen, unserer Einstellung, unserer Art.

Ich habe gerade schon erwähnt, dass Gott nicht für gro-be Hände gedacht ist, und eine grobe Intelligenz, wie sehr sie auch in der äußeren Welt glänzen mag, hat keinen Zugang zu Gott. Die Erfahrung, Erkenntnis oder Verwirklichung Gottes erfordert eine höhere, eine diszipliniertere Intelligenz, ein hoch entwickeltes Wesen, ein reines Herz. Ein Genie ist notwendig, um Gott zu erfahren. Wenn irgendwo ein einfacher Mensch Gott erfährt, kann man mit Sicherheit annehmen, dass eine Menge Genialität in ihm versteckt ist.

Gott ist nicht für grobe Leute. Ein Gemüt, das ständig in der Umgebung von Materie und Gesellschaft eingesetzt wird, kann nicht die nötige Sensitivität besitzen, um die Wirklichkeit Gottes zu fühlen und zu erkennen.

Es ist relativ einfach, ein Millionär zu werden, wenn man die entsprechenden Fähigkeiten zum Geldverdienen erlernt hat. Vielleicht gelingt es dann, im Laufe eines Lebens großen Reichtum anzuhäufen. Aber Gott ist der Schöpfer des Reichtums in allen Universen. Er hat all das hervorgebracht. Wenn du Ihn willst, kannst du dir in etwa vorstellen, welchen Preis du für Ihn zu bezahlen hast.

Es ist eine unausgereifte, pri-mitive Vorstellung, welche die Menschen von Gott haben.

An der Primitivität der Vorstellungen von Gott liegt es, dass es des Gottesbegriffs wegen so viel Disharmonie und Kummer gibt wie auch so viele Verunglimpfungen des Wortes „Gott“.

Das Wesen Gottes wird oft haarsträubend falsch dargestellt, die Menschen werden im Namen Gottes ausgebeutet und missbraucht. Man präpariert ihr Denken und ihre Gefühle im Namen Gottes, um sie gefügig zu machen. Man wendet Gewalt an und beschneidet im Namen Gottes die Freiheit der Menschen auf brutale Weise. All das ist zu schlecht!

Aber man kann nicht dagegen ankämpfen und man braucht auch nicht dagegen ankämpfen. Man kann sich selbst davor schützen. Und wenn man beginnt, sich selbst zu schützen, dann gibt es wenigstens einen Menschen in der Welt, der frei ist von der Tyrannei falscher Religionen, falscher Vorstellungen und Ansichten von Gott.

Sei nicht frustriert, wenn du schlechte Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Namen Gottes gemacht hast, wenn andere dir Gott falsch dargestellt und dich ausgenützt haben; du darfst deswegen nicht Gott selbst ablehnen!

Gott ist viel wunderbarer als Menschen Ihn je beschreiben können. Gott ist viel liebevoller als selbst die größten Heiligen Ihn je geschildert haben, viel gegenwärtiger und wirksamer in unserem Leben als wir uns es je träumen lassen würden.

Gott ist alles, was das Beste in dir ist und unendlich viel mehr als das Beste in dir.

Gott ist das höchste Bewusstsein in dir. Und Gott befreit dich nicht nur von den Begrenzungen deines Körpers, der Umgebung, der Unwissenheit und vom Gemüt, sondern auch von den ausbeutenden Tendenzen und dogmatischen Behauptungen irregeleiteter religiöser Institutionen.

Gott ist überall, wo Unschuld ist, wo Reinheit ist, wo Freundlichkeit und Nachgiebigkeit sind, überall dort, wo Bigotterie und Dogmatismus abwesend sind.

Gott ist da gegenwärtig, wo das Gute ist, wo echtes, alles überwindendes, alles verwandelndes Gutes am Werk ist.

Gott ist nicht an einem Ort zu finden, wo es Ausbeutung gibt. Er lebt an Orten, wo Selbsthingabe und Selbstaufgabe herrschen. Das ist Gott, wie er sich auf einer menschlichen Ebene ausdrückt, in einer menschlichen Erfahrung.

Die Wahrheit der Philosophie

Die grundlegende Wahrheit der Philosophie ist Gott selbst, die unendliche Wirklichkeit.

Welches sind die anderen, untergeordneten Wahrheiten der Philosophie, der spirituellen Philosophie, der Philosophie des Bewusstseins, der Philosophie des unendlichen Bewusstseins, der Philosophie der Wirklichkeit und des absoluten Seins, der Philosophie dessen, was hinter dem Denken und den bewussten Funktionen des menschlichen Individuums steht? Was sind diese anderen Wahrheiten?

Eine der führenden Wahrheiten ist es, dass es eine Beziehung zwischen der Seele des Menschen und der unendlichen Wirklichkeit oder Gott gibt. Die nächste Wahrheit ist, dass das Unendliche eine Unendlichkeit an Schönheit, Liebe, Frieden und Vollkommenheit ist.

Wie kann man das menschliche Leben dazu benutzen, eine Schönheit, einen Frieden, eine Freude, ein Bewusstsein und eine Erkenntnis auszudrücken, die in der Wahrheit, in Gott, unendlich und absolut sind?

Die innige Beziehung zwischen dem täglichen Leben des menschlichen Individuums und diesen Wahrheiten der Philosophie ergibt die Religion.

Die Religion bezieht ihre Lebensfähigkeit, ihre Vitalität und ihren Charakter von der Verwirklichung der Wahrheiten der spirituellen Philosophie im täglichen Leben. Die elementare Wahrheit der Philosophie bezieht sich auf die Existenz des Unendlichen, der Wahrheit oder Gottes.

Jeder Mensch auf dieser Erde, der in seinem täglichen Leben einen Kontakt herstellt mit diesem Gott, den die philosophische Intelligenz als die fundamentale Wahrheit erkennt, ist eine religiöse Person.

Aufgrund eines solchen Kontaktes kann so ein Mensch ein religiöser Führer sein. Zumindest aber ist er ein leuchtendes Vorbild religiöser Erfahrung.

Die Frage ist jetzt, wie wir eine innige Beziehung herstellen können zwischen den Tatsachen, wie die höchste philosophische Intelligenz sie wahrnimmt, und einem Leben hier auf dieser Erde, das doch beständig Grenzen und Irrtümern ausgesetzt ist. Man kann auf diese Frage viele verschiedene Antworten geben.

Die Philosophie gibt uns einige Methoden, mit deren Hilfe wir eine innige Beziehung zwischen dem täglichen Leben und den grundlegenden Faktoren und Konzepten des philosophischen Idealismus herstellen können.

Der Weg besteht grundsätzlich in einer Reinigung der menschlichen Natur, des Gemüts und des Willens, damit der Mensch die höheren Wirklichkeiten wahrnehmen kann, die den irrenden Leidenschaften verborgen bleiben.

Um jene Wirklichkeiten zu entdecken, muss das Gemüt des Menschen in einem Zustand sein, in dem es nicht von einer blind machenden Unwissenheit beherrscht wird – einer Unwissenheit bezüglich der Wirklichkeit der Existenz des Göttlichen und Absoluten hinter allen Formen des Lebens, einer Unwissenheit, die unsere Beziehung zu jenem Sein betrifft, das eine Unendlichkeit an Vollkommenheit ist.

Viele Barrieren und Hindernisse stehen unserer Erfahrung der Prinzipien der Gottheit entgegen, der Erfahrung der Eigenschaften und dem Wesen der Gottheit. Diese Hindernisse müssen beseitigt werden: Hier spielt die Ethik eine entscheidende Rolle.

Die Brücke zwischen dem täglichen Leben und der Wahrheit der Philosophie ist ein ethisch vollkommenes Leben.

Die Ethik allein genügt jedoch nicht.

Es muss eine Disziplin des inneren mentalen Bewusstseins, des Gemüts, geben. Dieses muss diszipliniert, muss einem Prozess der Transformation und Sublimation unterworfen werden.

Die Fähigkeiten und die Intelligenz des menschlichen Geistes, des Gemüts, müssen verfeinert, erhoben und veredelt werden, damit er in die Lage versetzt werden kann, die höheren Wirklichkeiten zu erkennen und zu erfahren, die der menschlichen Existenz und allen manifestierten Phänomenen zugrunde liegen.

Auf diese Weise entwickeln wir uns mit Hilfe der Selbstdisziplin allmählich auf der Ebene des Denkens, des Fühlens, der Ethik und auf der moralischen Ebene weiter, sodass automatisch eine Brücke zwischen dem täglichen Leben und der Wahrheit der Philosophie geschlagen wird.

Wir müssen die Welt durch die Augen der Weisheit sehen und diese Welt, die eine Welt der Schwierigkeiten ist, in eine Welt des geistigen Fortschritts und unserer Entwicklung verwandeln.

Es sollte nichts in der Welt geben, was uns nicht heilig ist

Die Seele in uns ist etwas Geistiges, und sie ist der Tempel Gottes. Sogar unser Körper ist ein Tempel Gottes.

Wir dürfen nicht vergessen, dass wir alle unsere Tätigkeiten und unseren Beruf mit den Energien Gottes ausüben. Die Intelligenz und die Fähigkeiten, die wir dazu brauchen – was sind sie anderes als Manifestationen des Bewusstseins in uns? – Ohne das Bewusstsein und das Leben Gottes in uns wären sie nicht möglich.

In der Welt gibt es in Wirklichkeit nichts, was hässlich oder sündig ist.

Alle Hässlichkeit und Unvollkommenheit ist das Werk menschlichen Denkens.

Es gibt Kräfte in uns, die für unser Wachstum, unser Glück und unseren Fortschritt gedacht sind. Aber wir missbrauchen diese Kräfte und schaden damit uns selbst und anderen. Auf diese Weise machen wir unser Leben hässlich, unglücklich und elend.

Gott hat uns das Leben gegeben, damit wir es für unseren inneren Fortschritt nutzen, damit wir uns Glück, Frieden, Stärke und Vollkommenheit erarbeiten.

Wenn wir es aber für exzessive körperliche Vergnügungen missbrauchen oder dazu, anderen zu schaden und uns selbst zu bereichern, dann machen wir aus unserem Leben ein hässliches Phänomen der Dunkelheit.

Das Leben selbst ist nicht hässlich, sondern schön. Es liegt am Menschen, ob er aus seinem Leben etwas Schönes oder etwas Hässliches macht.

Was wichtig ist in deinem Leben, das sind Liebe, Güte und Selbstlosigkeit.

Wenn diese wirksam sind, dann stellt sich die Fähigkeit zur Erkenntnis der göttlichen Wahrheit ganz von selbst ein, und du wirst überall eine Welt der Freude und Vollkommenheit, eine Welt göttlichen Seins antreffen.

Da hast du die ganze Botschaft: Und der Botschafter ist in dir selbst!

Ich kann dir nur einen Spiegel vorhalten. Schaue in dich selbst! Du bist höchst gesegnet. Dein Leben ist höchst kostbar.

Es ist egal, welche Arbeit dir das Schicksal zugewiesen hat, Präsident oder Taxifahrer. Dein Leben ist in jedem Fall kostbar.

Aber was am Leben ist kostbar? – Nicht dein Beruf, nicht deine Stellung in der Gesellschaft, nicht deine Titel! Das Leben ist ein Schatz über allen Schätzen, ein Geschenk Gottes. Das Leben trägt unendlichen Frieden und unendliche Freude in sich – es trägt Gott selbst in sich.

In den Augen Gottes spielt es keine Rolle, ob du Präsident oder Hilfsarbeiter bist. Alle Arbeiten sind notwendig und müssen getan werden.

Was aber eine große Rolle spielt, das ist die Frage, wie du deine Arbeit tust. Arbeitest du mit dem Wissen um die Gegenwart Gottes? Bist du der ständigen Gegenwart Gottes wenigstens im Hintergrund deines Bewusstseins gewahr?

Arbeite also mit dem Bewusstsein im Hintergrund, dass das Königreich Gottes in dir ist, und arbeite um dieses Königreichs willen!

Du musst erkennen, wer du bist; du musst die wichtigste Pflicht der Evolution erfüllen; du musst die zentrale Wahrheit des Seins anerkennen und spirituelles Wissen erwerben.

Wir sind umgeben von allwissenden Heiligen und Weisen. Nicht nur Gott ist da, auch alle seine Heiligen und Weisen sind da, und überall ist unendliche Liebe, unendliche Schönheit. Schönheit und Bewusstsein kann man nicht trennen, das ist unmöglich. Warum? – Weil alles in allem ist: In jedem Einzelnen ist alles vorhanden. Das ist die Logik des Unendlichen.

Der unsichtbare Gott ist kein entferntes, unerreichbares Jenseits, sondern ein vielfarbiges Bewusstsein von unendlichen Abstufungen, eine schöpferische Energie, die in allen sichtbaren und unsichtbaren Dingen wohnt und durch alle und alles wirkt. Durch das hier Sichtbare sehen, erkennen und erfahren wir das Unsichtbare.

Wesen und Eigenschaften Gottes sind im Wesen und den Eigenschaften des inneren göttlichen Bewusstseins im Menschen, in den Werken der Genies, in den Aussagen der Philosophen, in den Taten der Heiligen, in den Errungenschaften der Wissenschaften, in der Schönheit der Natur sichtbar und liegen offen für unsere unmittelbare Erfahrung.

Alles, was wir vom Unsichtbaren wissen, stammt von den Auswirkungen, die es hervorruft. Durch diese Auswirkungen wissen wir um ihren Erzeuger. Da wir die Auswirkungen hier und jetzt sehen, können wir sagen, dass wir auf diese Weise hier und jetzt ihren Erzeuger sehen. Jeden Tag haben wir eine Erfahrung der Auswirkungen, die Gott in dieser Welt hervorbringt – Licht, Liebe, Werte, Schönheit, Weisheit, Glück.

Wo immer wir Liebe erfahren, erfahren wir Schönheit, erkennen wir die Wahrheit, erlangen wir Weisheit, finden wir bleibendes Glück und erleben die unmittelbare Berührung Gottes.

Liebe, Schönheit, Wahrheit, Weisheit, Glück – das ist Gott, und da diese Eigenschaften jetzt in uns sind, ist Gott jetzt in uns. In dem Maße wie wir sie jetzt erfahren, erfahren wir jetzt Gott.

Die Luftspiegelung, die wir sehen, ist nicht die Wüste, doch ohne die Wüste gibt es auch die Luftspiegelung nicht.

An der Luftspiegelung erkennen wir, dass wir in der Wüste sind. Die Welt unserer Erfahrungen ist nicht Gott, doch kann es keine Welt ohne Gott geben.

An der Wirkung erkennen wir, dass wir in der Ursache sind.

Die Welt ist die Wirkung, Gott die Ursache.

Sind wir in der Wirkung, so sind wir somit auch in der Ursache.

Gott ist das unendliche göttliche Bewusstsein, das in uns ist und unserer direkten Erfahrung zu allen Zeiten und an allen Orten zugänglich ist. In uns selbst kann Gott berührt, erfahren, erkannt werden.

Wir können seine Schätze im täglichen Leben zum Ausdruck bringen, und der Sinn für das Unsterbliche, dem folgerichtig die Überwindung der Vorstellung vom Tod folgt, erhebt sich aus dem Bewusstsein in uns.

Unbegrenzte Freiheit, wirkliche Freiheit ist unser, wenn wir im Bewusstsein eins werden mit dieser Dimension des unendlichen Seins in uns, das alle Dinge und Formen des Lebens durchdringt und erhält.

Im Raum gibt es eine raumlose Dimension, und es gibt ein zeitloses Jetzt in jedem Moment der Zeit

In einem inneren, kontemplativen Zustand können wir hier und jetzt in die zeitlose, raumlose Dimension des Bewusstseins aufsteigen und Gott erfahren.

An welchem Ort wir uns auch aufhalten, Gott ist gerade an diesem Ort als das ewige Hier anwesend.

In welchem Abschnitt der Zeit wir auch leben, für diese Zeit und diesen Augenblick ist Gott das ewige Jetzt.

Gott ist das zeitlose Jetzt und das raumlose Hier. Er kann von jedem erfahren werden, überall, zu jeder Zeit, am besten hier und jetzt.

Gott in der heutigen Welt

In der heutigen Welt ist Gott nicht in geringerem Maße anwesend als in der Welt zu Zeiten Abrahams.

Der Mensch betrügt sich selbst, wenn er denkt, Gott sei heute weniger in der Welt anwesend, nur weil es so viele Kriege und so viel Böses gibt.

Diese Idee ist grundverkehrt. Zu keiner Zeit ist Gott von uns getrennt oder aus der Welt verschwunden.

Hören die Rosen auf zu duften, weil Krieg und Verbrechen die Welt überziehen? – Ebenso wenig wie die Rosen aufhören zu duften, hat Gott aufgehört, seine Gnade und sein Licht auf die Menschheit auszugießen.

Die Annahme, Gott sei verschwunden oder weit weg, ist eine der Täuschungen, denen die Menschheit in unserer Zeit zum Opfer gefallen ist.

Es liegt am Träumenden, der träumt, er habe sich in einem von pechschwarzer Finsternis bedeckten Wald verirrt, obwohl er in Wirklichkeit mitten im hellsten Sonnenschein liegt. Der Sonnenschein ist nur im Bewusstsein des Träumenden abwesend.

Genauso wenig ist Gott in Welt und Leben abwesend, es sei denn dem Anschein nach für die in bloßer Sinneserfahrung befangenen Träumer.

Ohne Gott können wir nicht leben. Ohne Gott kann es überhaupt kein Leben geben.

Ohne Gott kann es kein bewusstes Wirken der Intelligenz, keine wie auch immer geartete Erfahrung geben.

Das Göttliche zu verleugnen ist einfach. Es ist die Waffe derer, die eifrig nach sinnlichen Erfahrungen suchen, die ein im Körper eingesperrtes Leben führen und in der zwanghaften Erfüllung seiner unmittelbaren Bedürfnisse leben.

Meditation

Mach dir kein Kopfzerbrechen darüber, wie du meditieren sollst!

Versuche zunächst einfach, über das Wesen und die Wirklichkeit Gottes nachzusinnen. Versuche zu erfühlen, was Gott ist.

Jemand hat das Universum erschaffen. Es gibt eine unendliche Realität, die allmächtig und allwissend ist.

Und es ist wahr: Gott ist überall zugegen und weiß alles. Er hat jedermanns Tun und Denken in sich bewahrt. Er ist an deinem Arbeitsplatz gegenwärtig und sieht, was du tust und was du denkst.

Meditation bedeutet

Stillesein

Warum in dieser Stille nicht über ein unendliches Bewusstsein, ein unendliches Licht, einen unendlichen Frieden nachdenken? – Empfinde, wie dich ein Meer des Friedens von allen Seiten umgibt, wie Licht sich in dich ergießt, wie Gott als Licht, als unendliche, absolute Liebe dich erfüllt und von dir Besitz ergreift. Beschäftige dich mit diesen Gedanken und du wirst sehen, dass du neugeboren werden wirst.

Bist du liebend mit Ihm verbunden, dann fällt es leicht, bei Ihm zu verweilen, ganz gleich, ob du die Augen offen oder geschlossen hast.

Wenn du mit geschlossenen Augen in der Meditation nur Dunkel vor dir siehst und unruhig wirst, dann öffne die Augen und versetze dich geistig in die Gegenwart Gottes.

Fühle bewusst, dass Gott in dir, außerhalb von dir und rings um dich her mit Licht und Liebe zugegen ist.

Liebe

Während unsere Körperbeschaffenheit sich jeden Augenblick verändert, während unsere Gedanken sich sammeln wie Wolken am Himmel und wieder vergehen, verliert das göttliche Selbst in uns sich nie. Es durchdringt alles und ist doch wieder anders als alles. Es ist die Ursache des Identitätsbewusstseins durch zahlreiche Verwandlungen hindurch. Es ist das Beständige, das Eine, Unveränderliche inmitten der mannigfachen Veränderungen des Alls – Es bleibt immer Es Selbst!

Feuer ist das Herz des

Göttlichen

Gott ist überall als Feuer gegenwärtig. Jeder Punkt des Weltalls erglüht mit diesem Feuer.

Feuer ist die Quelle allen Lichts. Feuer ist der Ursprung allen Lebens. Feuer ist der Lebensspender, ist die das Leben tragende und erhaltende Kraft.

Feuer ist das reinste Element, alles läuternd, klärend und regenerierend.

Das Feuer göttlicher Erkenntnis verbrennt alle Unreinheiten. Alles erleuchtend, alles durchdringend offenbart es uns die höchste Wahrheit.

Das Feuer der Verehrung und Liebe transformiert dein ganzes Wesen, schenkt dir Gemeinschaft mit dem Höchsten. Je mehr du dieses göttliche Feuer verehrst, umso leuchtender wird deine Intelligenz, dein Antlitz und deine Seele.

Wahre Liebe ist wie Sonnenschein! Wie die Sonne unterscheidet sie nicht zwischen Gut und Böse, auf alles strahlt sie dasselbe Licht aus. Sie ist eins mit allem Sein, ohne etwas zu berühren.

Liebe hat in sich die Kraft, alles Elend zu ertragen. Liebe birgt in sich die Weisheit, die die Lösung aller Sorgen ist. Das Licht der Liebe leuchtet durch Jahrtausende alte Dunkelheiten. Liebe trägt in sich göttliche Majestät, göttliche Gedanken und Intuition. Liebe ist das Wunder aller Wunder und das Geheimnis aller Mysterien – alle Göttlichkeit ist in der Liebe!

Wenn Gottes Weisheit deine Intelligenz erleuchtet und durch dich denkt, dann ist der Himmel überall, wohin du deinen Schritt auch lenken magst.

Das Göttliche ist das Leben und die Liebe in allen Wesen

Da das Göttliche das höchste oder letzte Prinzip ist, ist Es der Urgrund allen Lebens.

Es ist das Sein des Seins, der Hintergrund allen Lebens, die Substanz, die das Leben trägt und erhält.

Das Leben der Ameise, das Leben aller Wesen auf der Welt und dein eigenes Leben sind eines.

Dieses Leben stammt aus dem Göttlichen, es wird vom Göttlichen erhalten. Es ist das Göttliche.

Überall ist das Göttliche in der Form von Leben anwesend, und als Liebe wirkt Es in den Herzen der Wesen.

Ungeachtet der Art der Liebe und der Begrenzungen, die ihr das Menschenherz auferlegt, hat die Liebe immer ihre Beziehungen zum Göttlichen.

Gott ist Liebe. Gott wohnt als Liebe in deinem Herzen.

Ob es nun die Liebe zur Musik oder zu den Wissenschaften ist, die Liebe zu den Menschen oder zu Gott oder was für eine Form von Liebe es auch immer sein mag, es handelt sich um eine Ausdrucksform Gottes.

Solange die Liebe aber durch Begrenzungen eingeengt ist, bleibt sie notwendigerweise mit Mängeln behaftet, und doch, im Zentrum ihres Wesens spiegelt auch die begrenzte Liebe die göttliche Liebe wider, sie hat ihre Beziehungen zur göttlichen Liebe und wird von der göttlichen Liebe gespeist.

Gott ist die Liebe der Liebe, das Herz der Liebe.

So wie die Liebe der menschlichen Erfahrung zugänglich ist, ist auch Gott als eben diese Liebe der menschlichen Erfahrung zugänglich.

Wenn die Liebe wächst, wird sie gleichzeitig feiner und überwindet Schritt für Schritt die Begrenzungen, in die sie eingeschlossen ist. So nähert sie sich dem Herzen des Göttlichen.

Aus diesem Grunde ist Liebe das großartigste Phänomen in der menschlichen Erfahrung.

Liebe ist die erleuchtende Kraft hinter der wahrnehmenden Intelligenz.

Sie ist die umwandelnde Kraft, die allen menschlichen Qualitäten zugrunde liegt. Liebe ist die vereinigende Kraft unter den Menschen. Sie besitzt tausend Tugenden. Liebe ist Freude, Schönheit, Harmonie, Kraft, Weisheit. Alle diese Eigenschaften in ihrer Fülle, in ihrer Unendlichkeit – das ist Gott. Absolute, unbegrenzte, unbedingte Liebe ist Gott.

Die menschliche Liebe ist begrenzt und unterliegt Bedingungen: Sie ist schwach und kennt Sorgen, Probleme und Leiden.

Die göttliche Liebe ist frei von Mängeln. Sie ist vollkommen und voller Freude. Sie ist eine Unendlichkeit an Freude und Erkenntnis. Sie ist absolute Erkenntnis.

Das Ziel der Liebe in deinem Herzen ist es, zu dieser göttlichen Liebe heranzuwachsen.

Du kannst Gott in den Regungen deiner Liebe spüren. Du kannst die Gegenwart Gottes in allen Formen des Lebens erfühlen.

Liebe ist universal und

zeitlos

Eine Liebe, die das Eigentum einer Rasse oder eines Volkes ist und sich somit von der Liebe einer anderen Rasse oder eines anderen Volkes unterscheiden würde, gibt es nicht.

Es gibt nur eine Liebe.

Die Liebe ist universal und zeitlos. Sie gehört jedem Einzelnen. Sie ist in den Farben und im Duft der Blumen. Sie ist im Licht der Sonne und in der Schönheit der Natur. Sie ist in der Melodie, die erklingt und leuchtet aus den Augen der Menschen. Sie ist überall.

Du kannst Gott im Bereich der menschlichen Erfahrung als Liebe erfahren. Je größer die Liebe in deinem Herzen ist, desto näher kommst du dem Herzen Gottes.

Die Liebe macht dich unsterblich, denn sie ist selbst unsterblich.

Da sie dem Göttlichen angehört, hat sie teil an den Eigenschaften des Göttlichen. Unsterblichkeit und Unzerstörbarkeit sind Eigenschaften Gottes. Und weil Gott Liebe ist, ist die Liebe unzerstörbar und unsterblich.

Auch du bist unsterblich in der Liebe. Die Liebe überlebt den Tod des physischen Körpers. Die Liebe ist unendlich viel mehr als der Körper, in dem sie wohnt.

Du bist Liebe – du bist nicht der Körper. Der Körper entsteht und vergeht. Der Körper ist dem Untergang geweiht. Die Liebe in dir ist unvergänglich. Wenn der Körper stirbt, verlässt ihn die Liebe als das in der Seele wohnende Licht.

Jedes Mal, wenn sich die Liebe ausdrückt, ist sie neu und voller Schönheit. Sie ist ein Ausdruck des göttlichen Wesens.

Wenn die Liebe in deinem Herzen sich ausdehnt, nimmt auch die Kraft deiner Seele zu, du verstehst die Natur und die Menschen besser und betrachtest die Menschen dann als Verkörperungen der Liebe, als Verkörperungen eines zeitlosen Prinzips, nicht als vergängliche Wesen.

Als Persönlichkeit, die das Ewige verkörpert, bist du mit allen verwandt, denn alle sind Verkörperungen des gleichen Lichts der Liebe.

Die Liebe, die in deinem Herzen wohnt, die Liebe in meinem Herzen und die Liebe im Herzen jeder Kreatur ist die eine und gleiche Liebe. Alle sind vereint in der Liebe.

Du verstehst die Vögel besser, wenn deine Liebe weit ist, wenn sie nicht auf den Körper beschränkt bleibt, den du bewohnst, oder auf die Mitglieder deiner Familie, sondern sich darüber hinaus erstreckt.

Die Liebe lässt dich die Sterne, den Wind und alle Dinge besser verstehen. Du erweist den Sternen, dem Wind und allen Dingen deinen Respekt, wenn deine Liebe umfassend ist.

Deine innere Größe entspricht den Dimensionen der Liebe in deinem Herzen.

Je größer die Dimensionen deiner Liebe sind, desto größer ist deine Persönlichkeit, desto wunderbarer ist deine Seele, desto großartiger die Eigenschaften deines Wesens.

Ein Friede wohnt in dir, der das Verstehen übersteigt.

Eine Freude wohnt in dir, die von keiner Erfahrung erschüttert werden kann.

Ein Verstehen wohnt in dir, das dich zum Meister aller Umstände erhebt.

Liebe ist das Geheimnis aller Meisterschaft.

Gott ist Liebe. Um Gott zu erkennen, musst du Liebe entwickeln. Wenn die Liebe auf Gott gelenkt wird, nennt man sie Hingabe.

Diese Hingabe ist das Geheimnis der Umwandlung, das Geheimnis großen Erfolgs und vollkommener Erfüllung.

Wenn du diese Hingabe hast, wirst du zum Mystiker. Dann gehören alle dir, und du gehörst allen.

Liebe drückt sich im Dienen aus. Du bist der Diener aller. Deine Energien und Fähigkeiten stellst du zum Nutzen aller zur Verfügung. Auch wenn du allen Wesen Wohlergehen wünschst, ist das ein Dienst an allen. Jeder Dienst hat eine segensreiche Wirkung.

Liebe ohne Dienen ist nicht vorstellbar. Liebe ist immer auch Dienen. Liebe drückt sich immer in Werten aus. Schon nur in der Gegenwart einer liebenden Mutter zu sein, ist eine wunderbare Erfahrung.

Liebe ist ein Segen in sich selbst. Je mehr wir die Erkenntnis des Göttlichen ersehnen, desto mehr sollten wir Liebe entwickeln.

Heiligkeit ohne Liebe gibt es nicht. Heiligkeit gründet sich auf wachsender Liebe.

Die Grundlage der Heiligkeit ist kosmische, selbstlose, göttliche Liebe, welche die zentrale Kraft der Seele darstellt.

Du bist voll von dieser Kraft, aber du musst sie erst zum Ausdruck bringen. Du musst sie entwickeln, kultivieren, beständig in ihr und aus ihr heraus leben.

Gedanken, Gefühle, Handlungen und Erfahrungen, die ununterbrochen aus den Tiefen der Liebe fließen, gestalten den Menschen um.

Jeder ist ein Bildnis Gottes. Jeder hat Liebe und Leben.

Die Liebe ist die Ursache allen Strebens. Sie nährt alle Tugenden. Sie vermehrt alles, was segensreich ist.

Die Weisheit, die du besitzt, ist nur ein anderes Antlitz der Liebe. Dein Verlangen nach der Wahrheit, nach Gott, nach wirklichem Glück ist ebenso nur ein anderes Antlitz der Liebe.

Deine Fähigkeit, anderen selbstlos Freude zu spenden sowie deine guten Taten sind ein Zeichen der Gegenwart und der Aktivität der Liebe.

Dein Schatz aller Schätze ist die Tatsache, dass du ein unsterbliches Prinzip in einem vergänglichen Körper bist.

Deine Größe liegt nicht in der Größe deines Körpers, sondern in der Liebe deines Herzens. Dabei spielt es keine Rolle, ob du ein Wissenschaftler, ein Künstler, ein Geschäftsmann oder eine Hausfrau bist.

Die Liebe drückt sich in verschiedenen Formen durch dich aus. Selbst wenn die negativen Eigenschaften der menschlichen Natur die Liebe in dir zu überdecken versuchen, bleibst du trotzdem eine Verkörperung der Liebe.

Die Liebe wird schließlich triumphieren, sich selbst behaupten. Je mehr sich das menschliche Individuum entwickelt, desto mehr bringt es Liebe zum Ausdruck. Eine kurze Lebensspanne mag nicht ausreichen, um die Liebe in all ihren Dimensionen zu entfalten. Deshalb gewährt die evolutionäre Natur dem Menschen mehrere Leben mit dem Auftrag, die Liebe zur vollen Blüte zu bringen.

Das höchste Ziel und Ergebnis der Höherentwicklung ist die Vereinigung des Menschenherzens mit dem Göttlichen, das Verschmelzen der menschlichen mit der göttlichen Liebe.

Bis diese Vollkommenheit erreicht ist, wächst und entwickelt sich der Mensch und lässt so die menschlichen Begrenzungen hinter sich.

Die Umstände des Lebens müssen als eine Schule der Evolution, als ein Feld der Erfahrung und des Ausdrucks des Göttlichen angenommen werden.

Eine von der Liebe regierte Einstellung anderen gegenüber ist die richtige Einstellung. Es ist eine göttliche Einstellung. Sie trägt große Segnungen für dich und andere in sich.

Die Liebe besitzt übernatürliche Fähigkeiten. Sie schenkt dem Menschen Erleuchtung und Einsicht.

Von der Wahrheit zur Wahrheit führt dein Pfad

Deine Herkunft liegt in der unendlichen Vollkommenheit Gottes. Deine Zukunft liegt in der unendlichen Vollkommenheit Gottes.

Und wenn du auf deiner Wanderung von Gott zu Gott alle möglichen Tragödien erlebst und endlose Mühen auf dich nimmst, so ist das bedeutungslos, weil es sich nur um flüchtige Angelegenheiten handelt, vorübergehende Geschichten.

Niemand kann ewig leiden! Ein ewiges Leiden in einer ewigen Hölle gibt es nicht! Gäbe es eine ewige Hölle mit einem ewigen Leiden, dann würde das die Existenz Gottes verneinen. Die Existenz Gottes ist ewige Freude, unendliche Freude. Gott kann nicht ewig einen Todfeind oder eine Hölle vor sich haben. So etwas gibt es nicht.

Kein Alptraum dauert lange. Nur die Freude dauert für alle Ewigkeit, weil die Freude wirklich und eine Eigenschaft Gottes ist. Freude ist das Wesen Gottes, und dieser Gott ist in dir.

Liebe ist wirklich, Frieden ist wirklich, denn es sind Eigenschaften der Wirklichkeit, der Wahrheit, Gottes in dir.

Sie sind wirklich, weil sie aus der Wirklichkeit stammen, aus Gott, aus der Wahrheit.

Leiden, Kummer, Sorgen, Zweifel, Tod und Finsternis sind flüchtige Phänomene, von den Menschen gemachte Probleme.

Kein wahrer Mystiker, kein wahrer Heiliger weint und klagt. Sie wissen nämlich, dass ihr Ursprung in der unendlichen Vollkommenheit Gottes liegt. Sie wissen, dass ihre Zukunft die unendliche Vollkommenheit Gottes ist. Was dazwischen geschieht, spielt keine Rolle. Für Swami ist es ganz gleich, ob er die Rolle einer Frau spielt, eine Familie gründet und dann vielleicht seine Eltern sterben sehen muss, oder ob er ein Kaiser ist und von seinem eigenen Leibwächter getötet wird, und so weiter.

All diese Geschichten, diese Alpträume kann er ertragen, weil er weiß, dass er aus der Wahrheit kommt, zur Wahrheit zurückkehren wird und sich auch jetzt in der Wahrheit befindet. Er weiß, dass sein wahres Wesen Unsterblichkeit ist, Ewigkeit, Vollkommenheit, endlose Freude, zeitloser Friede.

So spricht die Wahrheit.

Und das ist die Botschaft, die uns die Wahrheit selbst gibt, die Botschaft, die uns unser innerstes, wahres Wesen gibt.

Das Leben unseres Lebens ist Gott, und dieser Gott gibt uns diese Botschaft, und diese Botschaft löst all unsere Sorgen und Probleme, unseren Kummer und unser Leiden auf.

Wenn du Kummer hast, dann bedeutet das, dass du die Weisheit jener Wissenschaft nicht besitzt, die auf die Frage nach dem Ursprung des Universums antwortet: Der Ursprung des Universums ist im göttlichen Bewusstsein. Er muss im göttlichen Bewusstsein sein. Und das Wesen des göttlichen Bewusstseins ist Vollkommenheit.

Wo fand der Alptraum, den du hattest, statt? – In deiner eigenen Intelligenz. Wohin ist er verschwunden? – Zurück in deine eigene Intelligenz.

So entstehen auch die Universen aus der Intelligenz Gottes und ziehen sich wieder in die Intelligenz Gottes zurück.

Und das Wesen der Intelligenz Gottes ist unendliche Vollkommenheit.

Wir kommen aus dem Herzen Gottes und kehren ins Herz Gottes zurück. Aufgrund dieser Tatsache sind wir Kinder Gottes.

Was sich in der Zwischenzeit ereignet, ist nur ein Traum. Deshalb können wir großes Leid ertragen, denn es bedeutet nichts, es nicht unser Wesen, nicht unsere Bestimmung, es ist ein vorübergehendes, flüchtiges Phänomen.

Ertragen wir unsere Alpträume, weil sie eben nur Träume sind, nicht Wirklichkeit. Sie hinterlassen keine Spuren.

Nichts in der Schöpfung kann uns berühren, nichts uns zerstören. Kein Leiden ist zu groß für uns. Es ist vorübergehend, eine flüchtige Erscheinung auf dem ewigen Hintergrund der Wahrheit.

Die Erscheinung währt nur so lange, als du die Welt durch deine begrenzten, sinnlichen Organe betrachtest.

Sie verschwindet, sobald du sie verneinst und dich selbst in der Wahrheit verwurzelst, sei es durch das Mantra, durch ein gutes und geistiges Leben, durch diese oder jene Methode, durch Reinheit des Herzens oder durch die Gnade der unendlichen Wahrheit.

Von Gott zu Gott geht unsere Reise. Wir waren in Gott, wir sind in Gott und wir bleiben in Gott.

Schau die kleine Pflanze an! Sie hat schöne Blätter und duftende Blüten. Woher kamen sie – all die faszinierenden, farbigen Blüten mit dem herrlichen Duft? – Sie waren alle im Samen schon enthalten.

Wir sind die Samen des Königreichs Gottes. Wir sind die Samen von Gottes Liebe, Schönheit, Tugend, Wissen, Kraft und Glückseligkeit.

Wahres Glück, wahre Liebe, wahre Schönheit können nur erfahren werden durch die zunehmende Entfaltung gerade dieser Eigenschaften, die verborgen im Königreich Gottes in uns liegen.

Swami Omkarananda



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